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Sehr genau und auch richtig "fies" nimmt Wilhelm Busch in der frommen Helene so manche Konvention und selbstverständliche Haltung des (katholischen) Bürgertums seiner Zeit aufs Korn und entlarvt ihre Herzlosigkeit und zerstörerische Kraft. Der begnadete Beobachter, geniale Zeichner und - nach allem, was wir wissen - unglückliche Mensch Wilhelm Busch hält uns hier einen Spiegel vor, der heute immer noch ein treffendes Bild so manch eines gesellschaftlich anerkannten Habitus zeigt. Jakob Boch unternimmt Versuch, diese bodenlose Satire ins Kölsche zu übertragen. Der rheinische Charakter, der weder engstirniges Verhalten noch überheblichen Spott darüber allzu ernst nimmt, ist - nach dem Ergebnis zu urteilen - offenbar eine passende Einstellung zur "frommen Helene" von Wilhelm Busch, der mit seinen Zeichnungen meisterhaft unterstreicht, dass Humor eben heißt, trotzdem zu lachen.
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Seitenzahl: 25
Jakob Boch, Jahrgang 1928, aufgewachsen am Krefelder Wall in Köln, gelernter Modellschreiner, lebt seit 1955 auf der „Schäl Sick“, ist mit seinem jungen Herzen und mit der Zunge aber immer noch mitten in Köln. Nach der Veröffentlichung der Übertragung ausgewählter Bibeltexte „Bibel op Kölsch“ 2013 und des gesamten Neuen Testaments 2017 folgt hier die bekannte bitterböse Satire von Wilhelm Busch. Mit seinen nun 95 Jahren sitzt Jakob Boch immer noch viele Stunden am Computer und überträgt munter Lieder, Gedichte, Erzählungen Gebete und biblische Bücher ins Kölsche oder dichtet eigene Verzällscher.
Sein Sohn Bernhard Boch hat die Zeichnungen von Wilhelm Busch für dieses Bändchen bearbeitet und mit dem Text zusammengestellt.
Die Mundart ist die Umgangssprache des Alltags; sie kommt aus dem unmittelbaren Erleben – man könnte sagen: von Herzen. Und wenn es ein kölsches Hätz ist, dann gilt: „Mer kann och ähnze Inhalte met Fruhsenn em Hätz betraachte.“
Johanna Weich
I. Kapitel
II. Kapitel
III. Kapitel
IV. Kapitel
V. Kapitel
VI. Kapitel
VII. Kapitel
VIII. Kapitel
IX. Kapitel
X. Kapitel
XI. Kapitel
XII. Kapitel
XIII. Kapitel
XIV. Kapitel
XV. Kapitel
XVI. Kapitel
XVII. Kapitel
Sehr genau und auch richtig „fies“ nimmt Wilhelm Busch in der frommen Helene so manche Konvention und selbstverständliche Haltung des (katholischen) Bürgertums seiner Zeit aufs Korn und entlarvt ihre Herzlosigkeit und zerstörerische Kraft. Der begnadete Beobachter, geniale Zeichner und – nach allem, was wir wissen - unglückliche Mensch Wilhelm Busch hält uns hier einen Spiegel vor, der heute immer noch ein treffendes Bild so manch eines gesellschaftlich anerkannten Habitus zeigt.
Deshalb habe ich den Versuch unternommen, diese bodenlose Satire ins Kölsche zu übertragen. Der rheinische Charakter nimmt weder engstirniges Verhalten allzu ernst noch den boshaften oder gar überheblichen Spott darüber. Vielleicht ist das ja insgesamt eine passende Einstellung zur „frommen Helene“ von Wilhelm Busch, der mit seinen Zeichnungen meisterhaftunterstreicht, dass Humor eben heißt, trotzdem zu lachen.
Köln, im November 2023 Jakob Boch
De Busch wor jod, dat es jedem klor
Ävver et bliev nix, wie et ens wor.
De Minsch sich kaum verändert hät,
hä es hück nor jet anders jeck.
Dröm well ich hück doch ens probeere,
et Lehnche no Kölle zo transporteere.
Wie de Wind dorch de Bäum deit blose,
Dunn Boxe brölle dorch de janze Hall,
Met Unaat dunn se et laut krache loße
En Stadt un Dörp, dat jillt üvverall.
Jo, de Moral vun Funk un Presse,
Nimmp sich janz leich zo jeder Stund,
Denn de Ethik han se einfach verjesse,
Dodrüvver hält mer einfach de Mungk.
Met Popmusik dut jeschlage weste,
Danze, quietche, jröle beim Konzerte
DemÄnnche, Hannche un et Jretche,
Deit vör Freud schon höppe de Hätze.
Wenn letzte Tass Kaffee es emMage,
Dun se sich opkratze janz jän.
Af jeit et zor Rhingpromenade,
Do hin jeit alles vun Noh un Fän.
Jod Sonndachslaune han all de Lück,
Kütt mem Bus odder mem Bötche.
Huhjestivvelte Wiever süht mer hück,
Die sexi waggele mem dem Föttche.