Dein Leben im Flow - Marian Sommer - E-Book + Hörbuch

Dein Leben im Flow E-Book und Hörbuch

Marian Sommer

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Der Titel, der als Synchrobook® erhältlich ist, ermöglicht es Ihnen, jederzeit zwischen den Formaten E-Book und Hörbuch zu wechseln.
Beschreibung

Erwecke den Flow in deinem Leben und entfessle dein volles Potenzial! Verpasse deinem Leben eine revolutionäre Wendung mit einem Buch, das deine Existenz verändern wird. Entdecke den Flow deines Lebens! Der Flow tritt auf, wenn eine Tätigkeit nicht nur Spaß macht, sondern auch Zeit und Raum vergessen lässt, während Produktivität und Kreativität auf ihrem Höhepunkt sind. In diesem Zustand sind wir fokussiert, ungestört und glücklich, während wir mit Leidenschaft und Ausdauer auf unsere Ziele hinarbeiten. Dieses Buch zeigt auf fesselnde Weise, wie bekannte Auslöser des Flow-Zustands in Verbindung mit anderen psychologischen Elementen eine Lawine des Erfolgs auslösen können. Es bietet klare Anleitungen und inspirierende Beispiele, wie du langfristige Ziele mit Leichtigkeit im Flow erreichen kannst. Verändere dein Leben nachhaltig! Starte deine Erfolgswelle mit dem Flow!

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Seitenzahl: 160

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Zeit:4 Std. 17 min

Sprecher:Iris Fuchs
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Inhalt

Motivation

Die unterschiedlichen Flow-Arten

Kleiner Flow

Mittlerer Flow

Großer Flow

Negativer Flow

Der Blick in und auf unseren Kopf

Die einzelnen Gehirnwellen

Bewusstsein versus Unterbewusstsein

Aus Gesichtern lesen

Botenstoffe für das Gehirn

Dopamin

Serotonin

Stresshormone

Adrenalin

Cortisol

Was den Flow entstehen lässt

Schrittweise Ziele

Die Rückmeldung

Die Herausforderung

Die Konzentration

Was den Flow verhindert

Zeitfresser

Der körperliche Zustand

Der mentale Zustand

Die direkte Ablenkung

Kinder und Kollegen

Das neue Umfeld und die Vergleiche

Der Arbeitsplatz und Hintergrundmusik

Die negative Fremdbestimmung

Was den Flow begünstigt

Die positive Fremdbestimmung

Häufiger Flow

Die Tageszeit

Der Dopaminspiegel

Ernährung

Tricks und Tipps, um den Flow herauszufordern

Innere Stimme

Am Lerntyp orientieren

Die Taktvorgabe

Ergebnisvisualisierung

Das Umfeld schaffen

Aufschreiben und Selbstgespräche zulassen

Routinen abstellen

Was ist mit Zielen?

Was wir von Kindern lernen können

Traumziel: großer Flow

Die Initialzündung

Neue Besen kehren gut

Die langsame Dopaminsteigerung

Routinen – Fluch und Segen

Die geplante positive Routine und kleine Schritte

Die Selbstprogrammierung und das Unterbewusstsein

Zeit für den großen Flow schaffen

Zusammenfassung – die Kernelemente des großen Flows

Was für dich selbst wichtig ist

Die Power der Warum-Frage

Wichtigkeit der Flow-Elemente

Sofortmaßnahmen zum Ausprobieren

Fazit: Ab sofort mehr Flow im Leben

Quellen

Der Autor

Motivation

Kennst du das? Wenn du in eine Tätigkeit nicht nur vertieft bist, sondern richtig in ihr aufgehst? Aus Stunden werden gefühlt Minuten. Kein Hunger oder Durst kommt auf. Dein Kopf arbeitet mühelos und entwirft ständig neue Ideen. Tausend Gedanken schießen durch deinen Kopf, deine Produktivität ist auf dem Höhepunkt. Vielleicht erlebst du Glücksgefühle, dabei oder auch danach, weil du so viel schaffst oder geschafft hast. Du bist, beziehungsweise warst, im Flow.

Doch Flow kann mehr sein als ein paar schöne Stunden voller Glückseligkeit. Flow kann auch über Tage, wenn nicht sogar Monate oder Jahre hinweg bei einer Tätigkeit anhalten und dich durch das Leben schweben lassen.

Keine Angst, ich bin weder Philosoph noch Esoteriker. Ich bin auch kein Wissenschaftler. Ich habe niemandem Kabel an den Kopf geklemmt, um herauszufinden, wie Flow-Erlebnisse wirken oder entstehen. Ich bin Börsianer und schreibe in der Regel Bücher über dieses Thema. Ich bin kein Psychologe, und das muss ich auch nicht sein, da ich auf Dinge achte, die im Leben nicht so naheliegend oder offensichtlich sind, auf die kleinen Details unseres Verhaltens, aber auch die großen Zusammenhänge, die ebenfalls niemand hinterfragt.

Ich habe es geschafft, innerhalb von 12 Monaten (trotz Vollzeitjob, Vorstandsarbeit in einem Verein, Kinderbetreuung, Hobbys, Urlauben und immer ausreichend Schlaf in der Nacht) drei Bücher zu schreiben und mindestens 25 Bücher zu lesen. Da kam mir die Idee, das vierte Buch darüber zu schreiben, warum mir das gelungen ist, ich dabei Spaß hatte und nie vor dem Burnout stand. Es hat etwas mit Flow zu tun.

Ich fragte mich außerdem, warum ich beim Joggen Flow-Erlebnisse habe, warum meine Lieblingsfußballmannschaft wochenlang gewinnt und dann plötzlich wieder im Leistungstief ist. Wieso scheitern Abnehmversuche bei vielen Menschen, nachdem sie wochenlang gut funktioniert haben? Warum fliegt manchen Leuten alles zu, während andere permanent scheitern?

Ich wollte wissen, ob das auch etwas mit dem Flow-Zustand zu tun hat. Dafür habe ich nicht studiert, aber viel gelesen, beobachtet, kritisch hinterfragt und stets Zusammenhänge gesucht – ohne den Druck, alles beweisen zu müssen. Ich trage hier keine wissenschaftlich fundierte Doktorarbeit vor, und dennoch habe ich, bevor ich dieses Buch geschrieben habe, alles zum Thema Flow aufgesaugt, was ich finden konnte: Bücher, Abschlussarbeiten, Videos, Podcasts, Seminare, Beobachtungen an mir selbst oder an anderen. Wenn es darum geht, Flow über Monate oder gar Jahre zu erleben, so werde ich mich mit diesem Buch auf Neuland wagen. Ich bin als Autor völlig frei und muss nicht alles beweisen. Wenn du aber in diesem Werk Aha-Effekte erlebst und innerlich sagst: „das stimmt“, dann wird es dir selbst als Beweis genügen. Zusätzlich zeige ich dir, wo immer es möglich ist, Beispiele aus dem wahren Leben auf, die meine Thesen untermauern.

Es wird in diesem Werk Einschübe geben, welche die Überschrift „Übrigens“ haben. Hier wird es um Dinge gehen, die dir weitere Hintergründe, Auflockerungen, Anwendungen, Lifehacks, Fun Facts oder Anekdoten mit auf den Weg geben.

Ich bin mir der Tatsachen bewusst, dass viele Sachbücher nicht zu Ende gelesen werden und nur fünf Prozent des Inhalts langfristig behalten wird. Das vorliegende Buch habe ich deshalb so gestaltet, dass die Kapitel nicht nur aufeinander aufbauen wie bei einem Roman, sondern spannender werden und am Ende in immer mehr Aha-Effekten münden.

Ich selbst habe in meinem Leben bereits unzählige Bücher gelesen, und keines davon kann ich zu 100 Prozent inhaltlich wiedergeben. Dennoch haben manche Bücher mein Denken nachhaltig positiv verändert. Wenn man sich die richtigen 10 Prozent aus einem Buch merkt oder zumindest die Grundaussagen verstanden und verinnerlicht hat, kann das für den Erfolg bereits ausreichen. Dann kann ein Buch sogar prägen oder zum Gamechanger (deutsch: Spielveränderer) werden. Ich liebe Gamechanger und habe mit diesem Buch möglicherweise einen für dich geschrieben.

Ich habe mich dazu entschieden, dich als Leser zu duzen, da dieses Buch kein Bericht über Flow werden, sondern dich coachen soll. Siezen erzeugt Distanz, deshalb wird in Coachings fast immer geduzt, um einen stärkeren Lerneffekt zu erzielen.

Flow entsteht bei jedem Menschen etwas anders, so viel kann ich dir vorab verraten. Du wirst jedoch beim Lesen herausfinden, was genau auf dich zutrifft, und genau das sind die Punkte, die du aus dem Buch mitnehmen sollst. Die Grundaussagen werde ich zum Ende hin immer mehr mit Leben füllen, damit du sie nicht vergisst.

Solltest du während des Lesens die Umwelt vergessen, plötzlich aufstehen und voller Gedanken über das Thema Flow auf und ab tigern, vielleicht Freude empfinden, dann hast du möglicherweise ein Flow-Erlebnis.

Ich zeige dir, an welchen Stellen Flow möglich ist, wie er entsteht und was ihn verhindert. Du bekommst von mir das nötige Werkzeug an die Hand, um Dinge mit der Flow-Methode anzugehen, außerdem Tipps und Tricks sowie Wege, um dein Leben erfolgreicher und unbeschwerter zu gestalten.

Ich bin nicht der Erste, der ein Buch über Flow schreibt, doch ich bin der Erste, der zeigt, dass es Flow nicht nur für ein paar Stunden, sondern teilweise Jahre geben kann.

Mach dich bereit für eine Bewusstseinserweiterung und mehr Flow in deinem Leben!

Die unterschiedlichen Flow-Arten

Ich habe bisher noch nie etwas von einer Unterteilung in unterschiedliche Flow-Längen gehört. Die zeitliche Einteilung ist mir in den Sinn gekommen, als ich gemerkt habe, dass es Gemeinsamkeiten zwischen dem eigentlichen und berühmten Flow (der kurze Flow) und dem größeren Flow, welcher eher als „Erfolgswelle“ bekannt ist, gibt. Gemeinsamkeiten bei der Entstehung, bei dem Erlebnis an sich und auch hinsichtlich dem, was ihn verhindern oder beenden kann.

Ich weiß nicht, ob du Sportler oder Antisportler bist. Vielleicht ist dein liebstes Hobby stricken, nähen, töpfern, musizieren, angeln, reiten, wandern oder basteln. Du arbeitest eventuell mit körperlichem Einsatz, in einem geistig fordernden Beruf, arbeitest überhaupt nicht, studierst oder gehst zur Schule. Ich werde deshalb Beispiele quer durch die Gesellschaft aufzeigen, damit jeder sich darin wiederfinden kann und vom eigenen Erleben möglicherweise schon Flow-Erlebnisse kennt.

Du befürchtest, dass du noch nie ein Flow-Erlebnis hattest? Das glaube ich nicht, denn du warst mal ein Kind. Kinder sind permanent im Flow, vor allem wenn sie jünger sind. Warum das so ist, das finden wir später gemeinsam heraus. Schauen wir uns doch zuerst den kleinen Flow an, den du bestimmt kennst.

Kleiner Flow

Der kleine Flow wurde bereits in der Wissenschaft untersucht und hat einen namhaften Vertreter, den Glücksforscher Mihály Csikszentmihalyi. Ich habe mir dessen Forschungen und Ergebnisse angeschaut, und einiges davon findet sich auch in diesem Buch wieder. Das völlige Aufgehen in einer Tätigkeit definiert er als Flow, und das ist auch häufig in der Literatur die übliche Beschreibung.

Ich persönlich würde nicht vom völligen Aufgehen sprechen, eher von einer angenehm empfundenen Leichtigkeit, die noch dazu sehr produktiv ist. In dieser Leichtigkeit kann man selbstverständlich völlig aufgehen, aber es ist für ein Flow-Erlebnis nicht zwingend nötig.

Wenn ich eine längere Strecke Auto fahre und die Zeit plötzlich verfliegt, weil die Musik im Radio mir gefällt oder ich dort einer spannenden Diskussion folge – gehe ich in der eigentlichen Tätigkeit, dem Autofahren, wirklich völlig auf?

Wenn ich jogge, schwimme, wandere, rudere, und plötzlich geht alles leicht und es macht mich glücklich, dann verweile ich mit Leichtigkeit in meiner Tätigkeit, aber ich gehe nicht unbedingt immer darin auf.

Ganz anders sieht es bei Flow-Tätigkeiten im kreativen Bereich aus: malen, musizieren, dichten oder schreiben. Wenn die eigene Kreativität sich plötzlich in ihrer Topform zeigt, dann gehen wir darin auf.

Wenn jemand eine Rede vor großem Publikum halten soll und Lampenfieber hat, viele Künstler kennen das, dann verschwindet diese, wenn der Anfang gelingt, und der Vortragende kann über sich hinauswachsen. Er geht tatsächlich in seiner Tätigkeit auf.

Häufig ist von voller Konzentration im Flow die Rede. Das ist auch richtig, doch was eher unbekannt ist, ist der plötzlich auftretende siebte Sinn.

Es gibt beim Pokern einen Begriff, der sich „Rush“ nennt. Ein Spieler im Rush befindet sich nicht nur in einer Phase, in der er hintereinander häufig gewinnt, das könnte einfach nur Glück sein. Nein, er erkennt jeden Bluff, und noch unheimlicher – er hat ein super Blatt auf der Hand, spürt aber, dass sein Gegner noch bessere Karten hat, und wirft die eigenen weg. Der Spieler befindet sich im Poker-Flow, wächst über sich hinaus und zeigt einen siebten Sinn.

Auch beim Autofahren kann das passieren. Es gibt Menschen, die Gefahrensituationen rechtzeitig spüren, wenn sie im Flow sind. Sind sie gestresst oder überfordert, haben sie diesen siebten Sinn in der Regel nicht.

Produktivität mit überraschend positivem Output kennzeichnet ebenfalls den Flow.

Beim Programmieren ist es der „Hack Mode“, der den Programmierer im Flow die besten Programmiercodes entwickeln lässt.

Weitere Beispiele für den kurzen Flow können Gartenarbeit, Tanz, ja sogar Sex sein. All das sind Dinge, die manche Menschen immer überfordern und die andere wiederum lieben. Aber es sind Dinge, die besonders viel Spaß machen, wenn die mentale Stimmung dafür da ist – nämlich der Flow-Zustand.

Der kurze Flow dauert mindestens 10-15 Minuten, wenn er nicht vorher durch etwas Externes unterbrochen wird oder die Tätigkeit nicht lang genug ist. Wenn ich jogge und mein Ziel schon nach 400 Metern erreicht ist, werde ich kein Flow-Erlebnis haben.

Der kurze Flow kann über mehrere Stunden hinweg anhalten. Er stoppt, wenn ich am Ziel meiner Tätigkeit angekommen bin oder es zu einer externen Unterbrechung kommt.

Was ich hier als extern bezeichne, ist nichts anderes als etwas Flow-Verhinderndes, doch dazu später mehr.

Flow kann auch über Tage andauern, auch wenn er in diesem Zeitraum nicht zu jeder Tageszeit und in jeder Minute präsent ist.

Mittlerer Flow

Der mittlere Flow erstreckt sich über mindestens einen ganzen Tag und kann bis zu wenigen Wochen anhalten. Den großen Flow, zu dem ich noch kommen werde, vergleiche ich gerne mit einer Erfolgswelle. Zum mittleren Flow fällt mir Euphorie als häufig treffend ein.

Die Übernahme von Verantwortung kann beispielsweise in einer ersten Euphorie münden, in der wir uns auf kaum etwas anderes konzentrieren und Freude empfinden. Irgendwann wird Routine daraus, die erste Euphorie ebbt ab, oder es kommt Langeweile auf. Dann endet der mittlere Flow.

Beispiele können eine Beförderung, eine neue Aufgabe im Job, im Verein oder die Geburt eines Kindes sein. Selten gibt es hier eine Art Flow, der Jahre andauert. Aber am Anfang ist alles spannend und aufregend.

Die Befreiung aus einem unglücklichen Lebensereignis wie Trauer, Jobverlust oder Trennung kann so ein Gefühl auslösen wie: „Oh, es gibt ja doch noch einen Morgen“ oder „Es muss weitergehen“. Dieses Gefühl ist nicht mit Glück verbunden, aber mit mehr Leichtigkeit, die direkt nach dem Unglück nicht da ist.

Wenn wir es schaffen, den kleinen Flow auszulösen, dann könnten die Auslöser vielleicht auch einen mittleren oder großen Flow entzünden. Wenn Flow nicht nur eine kurzzeitige Konzentration mit Freude auslöst, sondern sich auch nach Schockmomenten wie dem Tod geliebter Menschen entwickeln kann und uns wieder produktiv werden lässt, dann zeigt das, dass es Flow nicht nur kurzfristig gibt. Du hast es bestimmt schon gesehen oder gar selbst erlebt: Nach Schockerlebnissen, wie dem Tod eines geliebten Menschen, kommen verschiedene Phasen, und am Ende steht die Akzeptanz, worauf häufig eine Welle der Konzentration folgt. Das Zimmer eines Verstorbenen wird aus einem inneren Antrieb heraus ausgeräumt, die Wohnung manchmal gewechselt und so weiter.

Suchen wir weitere Beispiele: Die Planung eines bevorstehenden Umzugs, einer Hochzeit oder eines Geburtstages kann uns viele Tage und Wochen lang in Vorfreude oder Euphorie versetzen.

Ein Computerspiel kann uns über Wochen hinweg faszinieren, über Monate jedoch eher selten.

Die Intensität des Flow-Erlebnisses (Glück, Leichtigkeit) ist beim mittleren Flow nicht so stark wie beim kleinen Flow, denn das Maximum an Flow-Gefühlen erleben wir im kurzfristigen Bereich.

Das Maximum an Output, also das, was unser Leben vielleicht tiefgreifend verändert, erreichen wir im großen Flow.

Großer Flow

Der große Flow erstreckt sich mindestens über zwei Wochen, ist meistens mehrere Monate lang und kann im Idealfall Jahre dauern. Oft wird er als Erfolgswelle bezeichnet, denn um ihn als Glückssträhne abzutun, ist er meistens zu lang.

Die Intensität des Glücksgefühls ist, auf den Augenblick gesehen, gering. Das Gefühl entsteht häufig in der Rückschau auf das Erreichte.

Wer sich für Mannschaftssport interessiert, kann dies sehr gut nachvollziehen. Die eigene Mannschaft oder der unterstützte Lieblingsverein gewinnt Spiel für Spiel, alles funktioniert wunderbar und die Spieler wachsen über sich hinaus. Doch plötzlich ist es vorbei. Nichts geht mehr und der Abstieg droht; eine Art negativer Flow entsteht.

Dann wird der Trainer getauscht, härter trainiert, Spieler gewechselt, und so weiter. Manchmal hilft das, wenn vielleicht auch nur für eine gewisse Zeit.

Bleiben wir beim Sport. Ich habe jahrelang in einem Fitnessstudio trainiert und konnte Folgendes beobachten: Viele Frauen meldeten sich an, kamen häufig viermal die Woche, powerten sich aus und verschwanden nach wenigen Wochen wieder. Einige blieben aber über Jahre hinweg.

Bei Männern gab es das auch, war jedoch häufig etwas anders. Die kamen auch und gingen, allerdings blieben sie in der Regel mehrere Monate. Warum das bei Frauen und Männern hinsichtlich der Dauer so unterschiedlich ist und wer am Ende wahrscheinlicher für Jahre bleibt, versuchen wir später herauszufinden.

Verlassen wir den Sport, bleiben aber bei körperlichen Erlebnissen, die eine längere Zeit andauern.

Da wären diverse Abnehmversuche, die bei nicht wenigen zwar schon nach einigen Tagen scheitern, aber manchmal doch über Monate hinweg erfolgreich sein können. Wieso funktioniert es manchmal über einen längeren Zeitraum, häufig aber eben nicht? Das gleiche Phänomen gilt für gesunde Ernährung: Manche schaffen es ihr ganzes Leben lang, sich gesund zu ernähren, doch bei vielen bleibt es leider nur eine Phase.

Gehen wir zum beruflichen über, speziell zum Arbeitgeberwechsel. Wer eine neue Herausforderung sucht und diese auch findet, wird in den ersten zwei Arbeitswochen ausschließlich damit beschäftigt sein, sich zu orientieren. Ist diese Phase vorbei, startet häufig die schönste Zeit. Alles Wissen wird aufgesogen, alles ist spannend, alle Kollegen sind nett. Das kann Monate, wenn nicht Jahre so gehen, bevor das große Flow-Gefühl verschwindet. Kein Beispiel verdeutlicht so sehr meinen skizzierten Zeitrahmen für den großen Flow wie der Jobwechsel.

Es muss nicht zwingend ein Jobwechsel sein. Wir sehen Menschen im Flow-Modus die Karriereleiter in hoher Geschwindigkeit erklimmen. Alles fliegt ihnen zu – beziehungsweise sie fliegen über alle Hindernisse hinweg.

Werden wir privat und wenden uns der Verliebtheitsphase in einer Partnerschaft zu. Frisch verliebt und mit Schmetterlingen im Bauch gelingt auch der Rest des Lebens um einen herum. Dieser Zustand ist glücklicherweise nicht schon nach wenigen Stunden vorbei, allerdings hält er in gleichbleibender Intensität selten über Jahre an.

Manche Menschen nehmen sich vor, sparsamer zu sein, andere wollen ordentlicher werden. Mehr Zeit mit den Kindern, häufigeres Treffen mit Freunden.

Die Einhaltung dieser Vorsätze macht sogar Spaß, und dennoch hält es nur für kurze Zeit an. Dann sind wir maximal im mittleren Flow.

Ich werde in den späteren Kapiteln selten auf den mittleren Flow eingehen. Er ist im Grunde genommen ein gestarteter großer Flow, der schnell abbricht. Viele Menschen wollen für wenige Stunden im Flow eine Tätigkeit genießen und erledigen. Auch ein größeres Ziel konzentriert und motiviert zu erreichen, ist ein nachvollziehbares Bedürfnis. Niemand hat aktiv vor, einen Vorsatz bereits nach wenigen Tagen zu brechen. Ich konzentriere mich deshalb auf den kleinen und großen Flow, möchte aber zunächst darauf eingehen, dass es auch negative Varianten geben kann.

Negativer Flow

Eine Welle des Misserfolgs wollen wir alle vermeiden, so viel ist klar. Doch es kann Dinge geben, die auf den ersten Blick positive Flow-Auswirkungen haben, uns oder der Gesellschaft am Ende aber dennoch schaden.

Computerspielen oder ein Serienmarathon im Fernsehen können einen Rausch verursachen, an dessen Ende viel Lebenszeit verbraucht und nur wenig Produktives entstanden ist. Würde jemand, der todkrank ist und nur noch kurze Zeit zu leben hat, stundenlang vor einem Bildschirm verbringen? Zeit ist ein kostbares Gut für todkranke Menschen, doch sie ist genauso wichtig für diejenigen, die produktiv sein wollen oder ihr notwendiges Tageswerk nicht schaffen.

Ein Beispiel für negativen großen Flow ist Krieg. Läuft ein Kriegsverlauf für eine Partei im großen Flow, so sind historisch immer wieder die gleichen Dinge passiert. Die finstersten menschlichen Eigenschaften sind dann zum Vorschein gekommen: Folter, Vergewaltigungen, Enteignung, Ausgrenzung, Größenwahn.

Weitere Beispiele sind an der Börse zu finden. Gier und Angst sind das Grundübel an den Finanzmärkten, und beide Eigenschaften sorgen für Spekulationsblasen und Crashs. Beides führt dazu, dass es an den Finanzmärkten zum größten Teil Verlierer gibt. Gewinner sind diejenigen, die sich von Gier und Angst nie in einen negativen Flow bringen lassen. Sie wechseln nicht ständig ihre Investitionsobjekte, sie behalten bei Panik die Ruhe und gewinnen ohne großen Aufwand.

Übermäßige Sparsamkeit kann auch in Form eines jahrelangen Flows ausgeprägt sein, vielleicht sogar ein Leben lang. Wenn der natürliche Tod immer näher kommt, wächst das Bedürfnis, das angesparte Vermögen auszugeben, sofern man es nicht vererben kann und jemand anderes es irgendwann verwerten wird. Doch ist das übermäßige Sparen ein positiver Flow? Es kann auch negativ gesehen werden.

Das Ende einer Beziehung, das Abdriften auf die schiefe Bahn, körperlicher Verfall – es gibt viele Dinge, die durch negativen Flow entstehen.

Wir behalten im Hinterkopf, dass alles Positive auch eine Bedeutung für das Negative haben kann.

Zusammenfassung

Flow ist bisher als zeitlich begrenzter Zustand bekannt, in dem mit voller Hingabe und Konzentration einer Tätigkeit nachgegangen wird. Der Zeitrahmen bewegt sich von 15 Minuten bis wenigen Stunden, in denen die Zeit verfliegt, Freude empfunden wird und häufig viel Kreativität im Spiel ist.

Dass Flow aber auch längerfristig auftreten kann, ist bisher eher als Erfolgswelle bekannt. Viele Bücher und Seminare versuchen mit unterschiedlichen Techniken eine Lebensverbesserung zu erreichen, doch genau genommen zielen sie auf einen großen Flow ab, der teilweise jahrelang gelingt.

Dieses Kapitel hat die unterschiedlichen Flow-Längen von klein, mittel bis groß beschrieben. Es hat auch die negativen Auswirkungen vom großen Flow aufgezeigt. Wir können nun mit den Begriffen kleiner, mittlerer und großer Flow etwas anfangen.