Dem Schicksal ergeben - Kristina Müller - E-Book

Dem Schicksal ergeben E-Book

Kristina Müller

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Beschreibung

Seit mehreren hundert Jahren herrscht zwischen den Königshäusern Köningwitt und Wolfskrût eine bösartige Fehde, welche den Vampir Jonno und den Wolfswandler Kai zu erbitterten Feinden macht. Ihr Kennenlernen in den Kerkern Köningwitts steht unter keinem guten Stern, doch die Anziehung zueinander ist so erschreckend, dass sie beginnen an alte Legenden zu glauben. Sie finden eine Prophezeiung, die ihre Verbindung zueinander voraussagt. Allerdings gibt es Leute in ihrem Umfeld, die dies nicht gut heißen und ihnen Steine in den Weg legen. Wird es ihnen gelingen, díese Hürden zu überwinden und alle von ihrer Liebe überzeugen können?

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Kristina Müller

Dem Schicksal ergeben

FantasyLiebesRoman

Impressum

Texte: © 2024 by Kristina Müller

Umschlag: © 2024 by Kristina Müller

Verantwortlich

für den Inhalt: Kristina Müller

Vincent-van-Gogh-Str. 33

13057 Berlin

Druck: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Für Merle

Ohne deine Begeisterung wäre das Buch nicht entstanden

Ein Dank an J. und K., dafür dass sie in meinem Kopf

die Plätze von Jonno und Kai eingenommen haben

Inhaltsverzeichnis

Prolog 3

Die Rückkehr 5

Der Wolf 13

Der Vampir 20

Zarte Annäherung 27

Kleine Freiheit 34

Familie 41

Die Paarung 48

Der Schmerz 54

Die Übergabe 60

Wahrheiten 67

Familie und Freunde 73

Das Leid 79

Pläne 85

Die Reise beginnt 91

Mathilda 97

Prophezeiungen 103

Vorbestimmte Gefährten 109

Die Kugel 115

Gerettet? 121

Vereint 128

Der Welpe 135

Aussprache 141

Eskalation 148

Die Stasis 155

Der Schmerz des Herzens 161

Ein Wunder 168

Die Wochen zuvor 174

Die Sonne scheint 181

Die Trauer 187

Rückkehr nach Köningwitt 193

Endlich Ruhe 199

Die Zeremonie 206

Prolog

Im Jahre des Heilgëbe 3345

Aufgeregt rannten die Kinder um ihn herum, während er auf seinen Gehstock gestützt langsam den Gang der Bibliothek hinab ging. Seinen letzten Besuch stattete er diesen Hallen vor über hundert Jahren ab. Lächelnd besah er sich die gefüllten hölzernen Regale in einem dunklen Braunton, die Mengen an Büchern, die in seiner langen Lebenszeit angesammelt wurden. Die Kinder lärmten, kreischten und versprühten reine Lebensfreude. Etwas, was ihn in seinem Herzen berührte. Etwas, was er in seiner Kindheit und Jugend nur bedingt genießen konnte. Eine Jugend, die in weiter Ferne lag, so dass sie ihm manchmal wie ein Traum erschien. Und doch erinnerte er sich teils so gleißend klar an die vergangenen Jahre, dass es ihm das Herz zu zerreißen drohte. Erlebnisse und Ereignisse, die Schatten warfen. Schatten, welche so mächtig erschienen, dass ihre Auswirkungen bis heute bestanden. Alles, was damals so berührend, so ergreifend in seinen jungen Jahren geschah, stand auf vielen der Seiten dieser hier beherbergten Bücher. So jung seine gerade ehemals hundert Jahre wogen, so ließ er es sich doch nicht nehmen, die Geschichte später zu verewigen, festzuhalten, was ihr Leben, das Leben der heutigen Kinder so erfüllt werden ließ.

Am Ende des Ganges angekommen, nahm er langsam in dem bereitstehenden Sessel Platz. Er strich über das Holz, die feine Maserung der Armlehnen und ein warmes Gefühl der Anerkennung breitete sich in seiner Brust aus. Selbst wenn man es dem Möbel nicht ansah, so trug es doch fast ebenso viele Jahre wie seine eigenen Schultern und sein perfekter Zustand erinnerte ihn abermals an die große Bedeutung seiner Herkunft. Bilder eines jungen Wolfwandlers, ein strahlend weißes Lächeln und wie Sommerregen warme, blaue Augen, der darin saß, regelrecht lümmelte, blitzten vor seinem inneren Auge auf. Jahre später, herangereift, hielt er Hof, die Hand vertrauend verwoben mit der seines einzigen Lichtes, welcher in einem noch prächtigeren Sessel, als dieses Möbel war, residierte. Welche Herrlichkeit flackerte vor seinen Augen, den Blick in die Ferne der Bibliothek gerichtet, gefangen in den erfüllenden Erinnerungen, die Stimmen der Kinder für eine Weile vollkommen verblasst.

Doch schließlich verließ ein Seufzen seine Lippen, die sich zu einem milden Lächeln kräuselten und seine braunen Augen fixierten sich auf der Schar Kinder, die zu seinen Füßen auf bunten Kissen Platz genommen hatte. Erwartungsvoll, mit leuchtenden Augen sahen sie zu ihm hinauf. Ihre Anspannung regelrecht greifbar schien die Luft um sie herum zu flirren und er freute sich, dass jede neue Generation gebannt seinen Erzählungen lauschen wollte, obwohl es ein Leichtes für sie darstellte, sich die Bücher zu Gemüte zu ziehen und ihrer Fantasie freien Lauf, ihre eigenen Bilder entstehen zu lassen. Er liebte es zu sehr und so lange seine Jahre ihn weiter trugen und er die Kraft eines Bären in sich spürte, würde er nicht müde werden, zu reisen und ihnen ihre Vergangenheit, ihre Geschichte näher bringen.

Er hob seine Hand, der man seine Lebenszeit begann anzusehen, die feinen Falten, die dünner werdende Haut seine Lebensweisheit widerspiegelten. Die Kinder verstummten und eine fast gespenstische Ruhe kehrten in den hohen Hallen, der Bibliothek ein. Leuchtende Augen, zum Zerreißen gespannte Erwartung verstärkten das Flirren, welches vermutlich nur er sich einbildete, und doch so greifbar für ihn war. Lächelnd legte er die Hand zurück in seinen Schoß, lehnte sich in den gemütlichen Sessel.

„Willkommen Kinder.“ Seine warme, wie Ebenholz dunkle Stimme streichelte über die freudig angespannten Kinderseelen.

„Ich sehe eure Freude, eure Erwartungen. Ich erkenne Gesichter wieder.“ Sein Blick glitt sanft über die Älteren, die breit strahlten, obwohl sie dem Kindesalter fast entwachsen waren.

„Aber auch viele Neue, die das erste Mal den Geschichten lauschen werden.“ Die Jüngeren kicherten oder sahen verlegen zu Boden, während ein mildes Schmunzeln seine Lippen umspielte.

„Wisst ihr denn, für welche Sagen ich gekommen bin?“, fixierte er zwei kleine Jungs, die sich wie ein Haar dem Anderen glichen und aus ihren grünen Augen begeistert seinen Worten folgten.

„Jonno und Kai.“, hauchten sie eintönig mit jedem ehrerbietenden Respekt, den ihre jungen Körper aufbringen konnten. Er nickte ihnen sanft zu, ließ seinen Blick weiter über die anderen Kinder wandern, die vor Erregung ganz rote Wangen bekamen bei der Nennung der Namen.

„So ist es. Ich berichte euch von dem Werdegang unserer Könige, die unsere Völker über einem Nerven zermürbenden Streit vereinen konnten und uns den Frieden brachten, in dem ihr so behütet stark heranwachst.“, erklärte er langsam mit tiefem Bariton, was die Kinder kräftig nicken ließ und erkennen ließ, dass sie durchaus schon mit den alten Geschichten vertraut waren.

„Es war das Jahr 2098, vor über tausend Jahren. Seit rund dreihundert Jahren liegen die Königshäuser der Vampire und Wölfe in Streit. Der Verlust seiner dritten Gattin, Magdaleine, hat den Vampirkönig, Ansgar von Winterhof, die Sinne für die Realität geraubt und er suchte Schuld an ihrem Tode im Hause des damals noch jungen Wolfkönigs, Henrik Brendel-Orth. Immer wieder liefern sie sich in den dreihundert Jahren harte Scharmützeln auf dem Heledberc. Einem Hügel, der sein Namen durch die vielen Helden erhielt, die dort zu Grunde gingen. Das Geschlecht der Wölfe war in unserem Land zu Beginn unserer Geschichte sehr geschwächt, es lebten nur noch wenige und wenn in unmittelbarer Nähe zu ihrem Schloss, Wolfskrût. Da sie ihre Last keinem Menschen neu aufbürden wollten, hatten sie schon Ewigkeiten keine Beimischung neuen Blutes und so verließ sie die Fähigkeit der Fortpflanzung zusehends, obwohl sie einer strengen Alpha-Beta-Omega-Unterteilung unterlagen. Die Menschen, welche heute wieder regen Kontakt zu unseren Völkern hegen, hielten sie ehemals aus den Streitereien und Scharmützeln heraus, lebten ihr kurzes, kaum einen Wimpernschlag langes Leben in Ahnungslosigkeit. Die Vampire ihrerseits residierten in einem weitläufigen Gebiet um das Schloss, Köningwitt. Auch unter ihnen gab es beginnende Schwierigkeiten in der Bemühung des Bestehens ihrer Blutslinien, wenn auch weniger ausgeprägt wie bei ihren damaligen Feinden, den Wölfen.“, begann er langsam zu erzählen, wie die Verhältnisse sich damals darstellten. Gebannt funkelten die Augen der Kinder, nervös zuckten manche Füße in Erwartung auf das spannende Leben der sagenbehafteten Könige.

Die Rückkehr

Im Jahre des Heilgëbe 2098

Langsam ritten sie durch einen Wald unweit ihres Zielortes, ihrer Heimat. Die grünen Baumkronen spendeten Schatten vor der gleißenden Mittagssonne. In den Wipfeln zwitscherten die Vögel und hie und da raschelte es im Unterholz, ehe kleine Eichhörnchen oder Mäuse über den Weg huschten. Die Mittagsstunde trieb die Temperaturen in angenehme Höhen, weshalb der Ritt unter den Bäumen ihnen am angenehmsten erschien. In dunkle Umhänge gehüllt, um auch die sanften Lichtlanzen, die sich durch das Blätterdach schlichen, nicht abzubekommen, wählten sie zumeist um diese Tageszeit einen geschützten Weg oder rasteten im Schutze der Bäume.

Sein Blick huschte unter der schweren Kapuze hervor, bemerkte das Reh mit seinem einige Wochen alten Rehkitz tiefer im Wald, wie es besorgt in ihre Richtung sah, bevor es mit federnden Sprüngen verschwand. Ein Lächeln schlich sich um seine Lippen und sein Blick richtete sich zurück auf den Weg. Sein erster Weggefährte zügelte sein Pferd einige Meter vor ihnen an der großen Weggabelung, die dem Reisenden die Wahl in drei Richtungen ließ.

„Es ist ruhig. Ich denke, unser Weg kann uns direkt nach Köningwitt führen. Ein Blick zum Heledberc sollte nicht nötig sein.“, verkündete der blonde Lockenkopf, während er mit dem weiteren Reiter näherkam und sein Pferd ebenfalls kurz stoppte. Sein Blick glitt den Weg geradeaus entlang, der zum Jahrhunderte altem Schlachtfeld führte. Seufzend nickte er, da er die Einschätzung seines Freundes teilte. Er kannte die Ereignisse, verstand jedoch bis heute nicht die Intention seines Vaters, die Wölfe immer wieder zum Kampf zu fordern, für eine Tat, die niemals bewiesen werden konnte. Trotzdem wusste er, dass in den letzten dreihundert Jahren mehr Blut auf dem baumlosen Hügel geflossen war, als die Erde zu fassen vermochte. Viele Männer und Frauen ließen ihr Leben für einen, in seinen Augen sinnlosen, unbegründeten Vorwurf. Starke Vampire und wilde Wölfe boten sich erbitterte Scharmützel, die so viel Leid erzeugten, dass die Zufriedenheit ihrer Völker immer weiter sank. Langsam drehte er den Blick nach rechts, sah diesen Weg hinauf, der sie nach Wolfskrût führen würde, dem Herrschaftssitz ihrer ‚Feinde‘, wie sein Vater es bezeichnen würde.

„Kommt, mein Prinz.“, bat sein schwarzhaariger Begleiter. Sie hatten ihre Pferde bereits auf den linken Weg geführt und warteten, dass er ihnen folgte. Sanft zog er am linken Zügel und drückte die Waden in die Flanken seines Schimmels, so dass dieser seinen Kameraden hinterher trabte. Schweigend setzten sie ihre Reise fort. Trotzdem blickte er sich etwas angespannt um. Er erwartete nicht wirklich einen Angriff von den Wölfen, doch achtsam zu sein, gebot sich allemal. Er sah die aufmerksamen Blicke seiner Begleiter und langsam drifteten seine Gedanken doch ab. Erinnerungen an die letzten Wochen, die ihn von daheim fortführende Lehrreise stiegen vor seinem geistigen Auge auf. Schillernde Persönlichkeiten mit brillanten Verstand als auch der einfache Bürger mit einer handwerklichen Begabung begegneten ihnen und er konnte sein Wissen über die politischen Verwicklungen und sozialen Entwicklungen in den anderen Ländern nähren. Leider wurde ihm recht schnell bewusst, dass er nichts von dem erworbenen Wissen wirklich an seinen Vater als Rat weitergeben würde. Dafür war Ansgar von Winterhof einfach schon zu verbohrt und tatsächlich auch realitätsfern geworden. Sein Vater hatte seit Jahrzehnten sein Schloss nicht mehr verlassen. Den Schlachten auf dem Heledberc blieb er fern, ließ diese von seinen Hauptmännern dirigieren.

„Wir kommen nun auf euer Land.“, verkündete sein Lockenkopf, blickte unter seiner Kapuze hervor in seine Richtung und holte ihn somit aus seinem kurzen Gedankenkarussell.

„Dann ist das Prinzenhaus ja nicht mehr fern. Oder willst du zuerst zu deinem Vater?“ Auch sein schwarzhaariger Begleiter hatte sein Pferd gestoppt und schaute ihn fragend an. Er seufzte und schloss kurz die braunen Augen, lauschte den friedlichen Geräuschen des Waldes und wünschte sich, gar nicht zurückkehren zu müssen.

„Prinzenhaus. Mein Vater wird früh genug von meiner Rückkehr erfahren.“, entschied er schließlich und sie ritten weiter durch den Wald. Der restliche Weg verlief schweigend, er hing seinen Gedanken über seine Lehrreise und den Umständen in ihrem eigenen Land hinterher. Schon aus der Ferne erkannte er auf dem in Sonnenlicht getauchten Platz vor dem Prinzenhaus eine Ansammlung von Vampiren. Große Schirme spendeten ausreichend Schatten, dass die empfindliche Haut in der Sonne keinen Schaden nahm. Er nahm die Spitze ihres Trupps ein und stoppte einen knappen Meter vor den vertrauten Gesichtern.

„Jonathan. Willkommen zurück, mein Bruder.“, erklang die warme, dunkle Stimme seiner ältesten Schwester. Gesäumt von Bediensteten, von dem einer sofort das Halfter seines Schimmels ergriff, und ihren Töchtern, die einen sanften Knicks zur Begrüßung vollführten, hielt sie ihm lächelnd die Hände entgegen.

„Amalie.“, neigte er den Kopf, glitt vom Rücken seines Pferdes und ging zu ihr, um ihre Hände zu greifen und sich unter die riesigen Schirme zu retten.

„Die Späher haben dein Kommen angekündigt. Ich freue mich, dich wohlbehalten wiederzusehen.“, sprach sie sanft und ihre grünbraunen Augen glänzten weich bei seinem Anblick. Zart löste sie eine ihrer Hände und strich die Kapuze zurück auf seine Schultern, strich liebevoll über seine Wange, die ein nach der langen Reise dichter Bart zierte.

„Ich habe deine warmen, braunen Augen vermisst. Der Schalk, der aus ihnen blitzt. Aber ich sehe auch die Erschöpfung. Wir werden euch sofort ein Bad richten lassen. Dann können auch gleich diese Zotteln gebändigt werden.“, griff sie schmunzelnd in seine schulterlangen, blonden Haare. Er senkte lächelnd den Kopf.

„Ich danke dir für die Begrüßung und das Angebot, welches wir gerne annehmen. Ist Hemma in ihrem Heim?“, erkundigte er sich ruhig nach seiner zweiten Schwester, während er Amalies Hand in seine Ellenbeuge zog und zum Eingang zum Prinzenhaus ging. Sie und der Diener mit dem Schirm folgten ihm widerstandslos bis ins Haus. Seine Wegbegleiter waren ebenfalls abgesessen und gingen hinter ihnen. Sie blieben in der Eingangshalle stehen und ihnen wurden die schwarzen Umhänge abgenommen, so dass ihre vor Dreck stehende, bürgerliche Kleidung zum Vorschein kam.

„Ja, aber ich habe einen Boten geschickt. Danke noch mal, dass ich mit den Mädchen das Prinzenhaus während deiner Abwesenheit nutzen durfte. Sie lieben den Schlossgarten einfach und tollen zu gern in ihm.“ Nun war es an ihm milde zu schmunzeln, während er nach ihrer Hand griff und sie vertrauend drückte.

„Immer wieder gerne. Ich habe dir bereits nach Edewalds Ableben gesagt, dass ihr hier jederzeit residieren dürft. Obwohl es schon befremdlich ist, dass Dorothee und Josephin älter als ich sind.“, murmelte er das Letzte eher zu sich selbst. Amalie, die ihn sehr wohl vernommen hatte, lachte leise und drückte einen Kuss auf seinen Bart.

„Du weißt, dass kein Vampir gut genug für Vaters Enkelinnen erscheint.“

„Der alte Mann ist einfach nur zu verbohrt. Er sollte ihnen gestatten zu reisen und sich selbst einen Gatten zu wählen. Von mir aus einen Menschen, den sie dann wandeln.“, stieß er Augen rollend heraus und schüttelte abschätzig den Kopf.

„Oh Jonathan. Sei froh, dass er dir als Thronfolger nicht schon eine entfernte Cousine vorgesetzt hat. In deinem Alter hatte er immerhin schon lange meine Mutter geehelicht.“ Wieder verließ ein Seufzen seine Lippen und er schüttelte nur den Kopf. Seine Begleiter hielten gesenkt ihre Köpfe, verkniffen sich das Lachen, während sie dem Gespräch der Geschwister lauschten.

„Aber nun zieht euch zurück und bringt euer Erscheinungsbild auf Vordermann. Sonst schickt Vater euch Waldschrate gleich wieder in eben diesen zurück zum Holz hacken.“, lachte sie sanft und ging zurück zur Tür, um wieder in den Schlossgarten zurückzukehren. Kurz verharrte sie, bedachte die drei Männer mit einem liebevollen Blick.

„Gut, euch wieder zu haben, euch alle drei.“

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Mit geschlossenen Augen lehnte er im Rasierstuhl und ließ den Bediensteten seinen Bart restlos mit dem Rasiermesser entfernen. Er reckte den Hals, damit der Junge überall gut herankam, und lauschte einem leisen Lautenspiel, welches aus dem Garten heraufscholl. Das Bad hatte jegliche Spuren der Reise von seiner Haut gewaschen, seine Haare hingen nach einem dringend notwendigen Schnitt nicht mehr über seine Ohren. Und auch seine Reisekleidung würde vermutlich bald reingewaschen in einer Truhe verschwinden, bis er wieder das Bedürfnis verspürte, den Fängen seines Vaters zu entrinnen.

„Fertig, mein Prinz.“, vernahm er die leise Stimme des Jungen, der zwar wie gerade fünfzehn aussah, aber auch schon über zweihundert Jahre sein eigen nannte. Zumindest kümmerte er sich schon einige Jahrzehnte um den ordentlichen Sitz seiner Haare und die makellos glatte Haut in seinem Gesicht. Lächelnd strich er sich über die Wange und nickte ihm anerkennend zu. Der Junge zog sich mit seinen Utensilien zurück. Er stand auf, legte das Handtuch über die Lehne des Stuhles und schritt hinüber in sein Ankleidezimmer. Schon lange bestand er darauf, in diesem Rahmen selbst walten zu dürfen. Er benötigte niemanden, der ihn ankleidete. Schon mit knapp hundert Jahren wehrte er sich gegen die Entscheidungen seiner Kinderfrau, nahm lieber den Rat seiner Freunde an.

„Ich bin für die rosa Hose mit dem rosa Hemd und der lilanen Weste und Jacke.“, erklang die Stimme eines eben diesen. Sein blondgelockter Freund, der noch fast hundert Jahre älter war als er selber, lehnte in der Tür, selber ein Ensemble in Gelbtönen zur Schau tragend.

„Danke Matthi. Mir ist auch nach Lilatönen.“, lächelte er und griff eben diese Kleidungstücke aus dem Schrank. Sein Freund trat näher und nahm ihm die Jacke, Hemd und Weste ab, so dass er zuerst die Hose anziehen konnte.

„Wo ist Thomas?“, erkundigte er sich, während er das Hemd überzog und die Knöpfe nacheinander schloss. Ihr dritter Wegbegleiter mit den schwarzen Haaren hatte genau vierzig Jahre mehr als er auf der Uhr des Lebens, sah ihm äußerlich also sehr altersnah aus, während man bei Matthias schon die paar Jahre mehr erkennen vermochte.

„Musste bereits bei deinem Vater antanzen, Jonno.“, rollte Matthi mit den Augen und reichte ihm zuletzt auch die Jacke. Der Kosename wurde eigentlich nur von ihnen zweien und zwei, drei Wachen genutzt, die ein enges Verhältnis zu ihm aufgebaut hatten und denen er bedingungslos vertraute. Er seufzte leise und band zuletzt seine Schuhe zu.

„Dann sollten wir uns wohl mal bei dem alten Herren zurückmelden.“, brummte er tief und verließ gefolgt von Matthias seine privaten Räume. In der Eingangshalle ließ er sich für den Weg ins Schloss hinüber wieder seinen schwarzen Umhang reichen. Der Weg war nicht weit und lag zumeist im Schatten einer wunderschönen am Marstall entlangführenden Allee aus Kastanien-und Eichenbäumen. Ein kurzes Stück auf dem Vorplatz des Schlosses gleißte die Sonne wieder erbarmungslos auf ihre Häupter. Wachen an sonnengeschützten Plätzen oder in kleinen Diensthäuschen nickten ihnen ehrerbietend zu. Kaum im Inneren des Schlosses angekommen, überreichte er seinen Umhang und ging dann ohne auf eine Aufforderung zu warten mit Matthias in den Thronsaal.

Sein Vater saß in seinem Thron, den Blick streng auf einem vor ihm knienden Vertrauten seines Sohnes gerichtet. Er sah das leichte Zittern in den Schultern seines Freundes und wollte nicht wissen, wie lange er schon diese Position zu halten hatte. Leise schnaufend wechselte er einen Blick mit Matthias, der kaum merklich mit den Augen rollte, weil sein Vater vieles so übermäßig dramatisch anging. Mit schnellen Schritten, sein Vater hob den Blick missbilligend zu ihm, da er ihn störte, trat er an seinen Freund heran und legte leicht die Hand an dessen Rücken, bot ihm die andere an, damit er aufstehen konnte.

„Wie oft muss ich dich noch bitten, Thomas nicht wie ein Stück Vieh antanzen zu lassen und ewig dieser demütigenden Pose auszusetzen. Du weißt, wie wertvoll er ist und dass eine lange Reise auch einen Moment der Muse gestattet, ehe man dir vor die Augen tritt.“, sprach er mit fester, starker Stimme. Thomas ergriff tatsächlich seine Hand, ließ sich wieder auf die Beine ziehen. Seine Haare waren zwar geschnitten, sein Bart aber lediglich unregelmäßig gestutzt, was darauf hinwies, wie wenig Zeit ihn für eine erste Pause geblieben war. Selbst seine Kleidung wies darauf hin, dass er sich in aller Eile ankleidete, ehe er sich dem König stellte. Die blauen Augen seines Freundes sahen ihn bittend an und er bis sich auf die Zunge, ehe er seinen Vater weiter versuchte, Anweisungen zu geben, die dieser so und so nicht ernst nahm und umsetzen würde. Sanft schob er Thomas in Matthias‘ Richtung, der ihn ebenso sanft in Empfang nahm und den Arm beschützend an seinen Rücken legte.

„Denn hättest du mir schneller Rapport erteilen sollen.“, fauchte sein Vater unbeeindruckt zurück, lehnte aber noch immer uninteressiert in seinem Thron.

„Was für Rapport, Vater? Ich habe eine Lehrreise gemacht, habe mich mit Gelehrten und Handwerkern beschäftigt, mein Wissen angereichert. Es ist ja nun nicht meine erste Reise solcher Art.“, schnaufte er, sah dem alten Mann aber fest in die Augen.

„Verschwendete Zeit. Du solltest hier an der Seite deines Volkes stehen und ihre Kämpfe unterstützen.“, herrschte der König ihn an.

„Kämpfe, die du selbst nicht fechtest? Den Heledberc hast du Jahrzehnte nicht betreten. Ein sinnloser Kampf, der auf keiner Wahrheit fußt. Wie viele Vampire, wie viele Wölfe mussten ihr Leben einbüßen während meiner Reise?“, hielt Joko fest dagegen, nahm den verbalen Kampf mit seinem Vater gerne auf.

„SIE SIND SCHULD AM TODE DEINER MUTTER!“, brüllte der alte Mann, richtete sich das erste Mal in seinem Thron zu voller Größe auf.

„WAS INTERESSIERT MICH, WIE VIELE IN IHREN REIHEN VERRECKEN?“ Jonno seufzte und senkte den Blick. So gerne er sich stritt und diskutierte, wusste er auch, dass es Punkte gab, an denen er sich besser zurückhielt. Wenn sein Vater schrie, war dies einer dieser Punkte. Es machte keinen Sinn, ihn in dieser Erregtheit anzugreifen und belehren zu wollen.

Auf der anderen Seite hatte er auch sein Ziel erreicht, sich zurückziehen zu können, ohne dass sein Vater noch einmal nach Auskunft über seine Reise verlangen würde. Er verbeugte sich tief, formulierte eine leise Entschuldigung und Erklärung seines Vorhabens, sich zurückzuziehen. Sein Vater, knallrot im Gesicht scheuchte sie mit seiner Hand weg.

Schnell drehte er sich um, sah das Beben in Thomas‘ Körper und schalt sich selber einen Narren, seinen Vater so zu reizen, während sein Freund noch ihm Thronsaal war. Es war eine natürliche, körperliche Reaktion, die der Omega gegenüber eines wütenden Alphas nicht zu verhindern vermochte. Zügig führte er ihn vor die zweiflügelige Tür, wartete, bis diese geschlossen war, bevor er den Schwarzhaarigen in seine Arme zog und beruhigend über seinen Rücken strich. Zittrig griff dieser um seine Mitte, versteckte das Gesicht in seiner Halsbeuge, wo er das hektische Atmen spürte. Matthias stand neben ihnen, streichelte ebenfalls seinen Rücken, um ihm die Sicherheit zurückzugeben, die dem Omega in ihren Reihen eigentlich immer erfüllte.

„Sshh, er tut dir nicht weh.“, hauchte Jonno beruhigend und spürte das leichte Nicken an seinem Hals. Der Atem des Omegas beruhigte sich langsam und schließlich löste er sich tief einatmend, nickte ihnen dankbar zu.

„Du kannst es aber auch nicht lassen, ihn zu reizen, mein Prinz.“, murmelte er und strich über seine schlecht rasierte Wange. Joko grinste frech und zuckte mit den Schultern. Immerhin hätten sie nun einige Tage Ruhe vor dem alten Mann. Da sie ihre Räume im Prinzenhaus besaßen, würden sie auch nicht zwangsläufig in den Verdruss kommen, dem König zu begegnen.

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„Mein Prinz!“ Eine Wache lief ihnen den Weg vom Schloss hinab hinterher. Jonno stoppte und sah ihm lächelnd entgegen, da er ihn bereits an seinem Körperbau erkannt hatte und sich freute, den sonst in den Kerkern stationierten Mann schon am ersten Tag nach seiner Rückkehr zu sehen. Es gab nur wenige Männer unter den Wachen, denen er bedingungslos vertraute und jener gehörte zu diesen Männern. Kaum bei ihnen angekommen, verbeugte sich die Wache tief, den Schein in der Öffentlichkeit wahrend.

„Frank. Was verschafft mir die Freude des frühen Wiedersehens?“, fragte er hochtrabender als nötig, nur falls hellhörige Ohren sie belauschten.

„Würdet ihr mich bitte mit in die Kerker begleiten?“, fragte Frank ruhig, Haltung angenommen und zeigte leicht in Richtung des nebenliegenden Eingangs, der direkt in die kalten Kellerräume des Schlosses führte. Jonno wechselte einen Blick mit Thomas und Matthias, die ebenso ratlos aussahen, wie er sich fühlte.

„Ihr allein vorerst.“, setzte Frank leise bittend hinterher. Seine Freunde nickten ihm auffordernd zu und setzten ihren Weg zum Prinzenhaus fort. Er hingegen begann, Frank zu folgen.

Trotz der Empfindlichkeit gegenüber der Sonnenstrahlen bevorzugte er ihre Wärme im Freien vor der Kälte in den Kerkern, die ihm unangenehm in die Glieder kroch. Zumeist waren die Zellen leer, seitdem ihr Streit mit den Wölfen die Beziehungen zu eben diesen und den Menschen hatte einschlafen lassen. Vor dieser Zeit wurden sie für sündige Menschen und ihresgleichen unter den Vampiren und Wölfen vermehrt genutzt, ehe sein Vater Recht über die Delinquenten sprach und sie ihre Strafe anderenorts antraten.

Langsam schritt er durch die feuchtkalten Gänge, Frank immer vor sich, ehe dieser im dritten Gang vor einer massiven Zellentür mit kleinem Gitterfenster stehen blieb. Ein angenehmer Geruch begann ihn einzuhüllen.

„Die Männer haben bei einem Scharmützel vor etwa drei Monaten diesen Wolf gefangen nehmen können. Ich habe das Gefühl, sein Zustand verschlechtert sich mit jedem Vollmond, den er hier drin verbringt. Er wird immer ganz komisch um Vollmond, zittert am ganzen Körper, stöhnt. Und sein Wolf ist unruhig, winselt und jault leise. Und morgen Nacht ist wieder Vollmond. Es hat schon wieder begonnen.“, erklärte Frank flüsternd und zeigte auf den deutlich zitternden Körper, der auf der schmalen Holzpritsche mit dem Rücken zur Tür lag. Wenn Jonno genau hinhörte, konnte er auch das leise Stöhnen vernehmen. Er trat näher an das Gitterfenster, ließ den Blick durch die ganze Zelle wandern, erkannte Kratz-und Scheuerspuren an den weiß getünchten Wänden. Fragend blickte er zu Frank, der bestätigend nickte. Wieder richtete er den Blick durch die Gitter auf den bebenden Rücken, der Duft wesentlich stärker. Ein vertrauter Geruch, der Wärme in ihm auslöste. Er lehnte die Stirn gegen das Gitter, schloss die Augen und sah einen Wald vor sich, der gerade einen warmen Sommerregen erlebte und rot schimmernde, süße Walderdbeeren. Im Gebüsch oberhalb der Erdbeeren stand ein grauschwarzer Wolf mit warmen, blauen Augen, die ihm direkt auf die Seele zu schauen schienen.

„Jonno?“, riss Franks Stimme ihn aus dem Tagtraum und nun war er es, dem ein Zittern durch den Körper lief. Er stieß die Luft aus, entfernte sich von der Tür, um dem betörenden Duft zu entkommen.

„Es ist ein Omegawolf. Sein befremdliches Verhalten bezeugt seine unerfüllte, regelmäßige Hitze.“, sprach er, ohne zu sehr einzuatmen, da er spürte, welche Macht die Pheromone des Omegas auf ihn ausübten.

„Lass keine Alphas hier herunter.“, befahl er noch, während er bereits Schritte rückwärts tat.

„Du riechst ihn?“, stellte Frank verblüfft fest. Der Wache nur ein kurzes Nicken sendend, drehte er sich ruckartig um und verließ die Kerker auf schnellstem Wege, vergaß die Kapuze über sein Haupt zu ziehen. Wie war es möglich, dass er den Wolf so deutlich wahrnehmen konnte? Er verstand Franks Verblüffung über den Umstand.

Schon seit Jahrhunderten, lange vor seiner Geburt, hatten die zwei Völker aufgehört gegenseitig auf die Alpha-Beta-Omega-Strukturen zu reagieren. Theoretisch sollte es für ihn unmöglich sein, die Pheromone des Omegas wahrzunehmen, geschweige denn so darauf zu reagieren, wie er es gerade tat. Er schmeckte den Geruch auf der Zunge, leckte sich über die Lippen und erspürte die Erregung, die ihm unwillkürlich in die Lenden schoss.

So heftig hatte er bisher nicht ein einziges Mal bei Thomas‘ Hitzen reagiert. Und diese begleitete er zur Erleichterung seines Freundes regelmäßig in den den letzten Jahrzehnten. Natürlich schützten sie seinen Körper vor der Empfängnis, da weder Matthias noch er selber nicht für Thomas bestimmt waren. Sie halfen ihm lediglich durch diese drei Tage purer Hilflosigkeit.

Schluckend wankte er ins Prinzenhaus, ließ seinen Umhang achtlos fallen und ignorierte die irritierten Blicke der Bediensteten. Er musste sich zurückziehen, kaltes Wasser ins Gesicht schmeißen, um den Geruch abzuwaschen, der nach den paar Minuten vor dem Gitter regelrecht an seiner Haut zu kleben schien.

In seinen privaten Räumen angekommen, entdeckte er Matthias und Thomas, die einen guten Rotwein in kleinen Kelchen schwenkten und sich eine Platte mit Käse schmecken ließen. Überrascht folgten sie ihm mit den Blicken, als er in sein Schlafgemach verschwand und sich über die Schüssel mit Wasser beugte, sein Gesicht gründlich wusch.

Wie hilflos musste sich dieser Wolf fühlen? Gefangen seit drei Monaten, seinem Zyklus unterlegen und keine Hoffnung auf ein wenig Erlösung. Seine Kehle schnürte sich zu. Er stakste zurück in den Wohnbereich, griff Matthias den Kelch aus der Hand und schüttete den Rotwein in einem Zug herunter, um seine Kehle von der Enge zu befreien.

„Bist du einem Omega begegnet?“, fragte Thomas mit fassungslosem Blick auf seinen Schritt, wo die Erregung, die der Duft nach Sommerregen und Erdbeeren in ihm auslöste, noch immer deutlich sichtbar war. Jonnos Blick huschte zu ihm, schluckte wieder und nahm auch Thomas‘ Kelch, um den Inhalt hinunter zu stürzen. Mit Schwung stellte er ihn ab und sah zwischen seinen Freunden hin und her.

„Frank hütet einen Omegawolf in den Kerkern, der vor drei Monaten gefangen genommen werden konnte.“, erklärte er ruhig, während er auf die schwache Wirkung des Alkohols wartete.

„Und du hast auf ihn reagiert?“, wollte Matthias so verblüfft wissen, wie Frank ihn bereits angesehen hatte. Jonno nickte knapp und fiel rückwärts in den dritten Sessel.

„Vollmond steht voraus und er verfällt gerade in Hitze. Sein Duft war zu Anfang nur schwach, hat mich aber sofort gefangen genommen.“, murmelte er und starrte auf die Karaffe, in der der rote Traubensaft noch leichte Wellen schlug von seinem heftigen Absetzen des Kelches. Seine Freunde wechselten zweifelnde Blicke und runzelten die Stirn. Ein stummes Gespräch schien zwischen ihnen stattzufinden, welches Jonno gar nicht wahrnahm.

„Deine Pheromone haben mich nicht einmal annähernd so sehr beeinflusst.“, sah der Prinz schließlich direkt zu Thomas, der den Kopf leicht neigte, bevor er seinen Kelch mit neuem Wein füllte. Matthias hielt seinen Kelch in Thomas‘ Richtung, ließ die Augen aber bei Jonno verweilen.

„Du weißt schon, dass das darauf hinweist, dass ihr vorbestimmte Gefährten sein könntet?“, sagte er bedeutungsschwanger und zwei Augenpaare trafen ihn mit einer Intensität, die ihn fast schrumpfen ließ.

„Bullshit, doch nicht mit einem Wolf!“, spuckte Jonno seinem blondgelockten Freund die Worte regelrecht vor die Füße. Dieser hob abwehrend die Hände und nippte dann an seinem Wein. Thomas schwieg, blickte nur besorgt zwischen den Freunden hin und her, während der Prinz sich wieder in seinen Gedanken verlor.

Der Wolf

Unruhig schmiss er sich im Bett von einer Seite auf die andere. Eigentlich dachte er, dass er nach der Reise im eigenen Bett wie ein Stein schlafen würde. Doch jedes Mal, wenn er die Augen schloss, manifestierte sich der schwarzgraue Wolf vor seinem inneren Auge, der ihm bereits in dem Tagtraum erschienen war. Nur sahen die blauen Augen ihn nicht mehr warm an, sondern flehend. Flehend nach Erlösung und Liebe.

Ruckartig setzte er sich auf. Obwohl er sich nun schon mehrmals das Gesicht gewaschen hatte, die Kleidung wechselte, schien der Geruch der Pheromone wie Teer an ihm zu haften. Wald im Sommerregen und süße Erdbeeren. Er stieß die Luft aus und schwang die Beine aus dem Bett. Irgendwie würde er nicht zur Ruhe kommen. Eine unsichtbare Macht zog ihn zum Schloss hinüber. Doch er versuchte sie zu ignorieren. Daher öffnete er das Fenster, schloss bei der kühlen Nachtluft genießend die Augen, ehe er sich in eine Fledermaus verwandelte und los flatterte.

Der Blick von oben auf das Schloss, auf die Wälder ließ ihn etwas ruhiger werden. Trotzdem dachte er immer wieder, dauerhaft an den Wolf in den Kerkern. Sicher wurde er nach drei Monaten bereits schmerzlich in Wolfskrût vermisst. Er flog nach rechts, über den See hinweg, schnappte sich ein paar Insekten aus der Luft, und weiter über den Heledberc.

Die Idee war absurd. Trotzdem zog es ihn eine Nacht vor Vollmond zum Schloss der Wölfe. Sollte er erwischt werden, würde es sicherlich nicht gut für ihn ausgehen. Trotz dieser Gefahr konnte er sich aber nicht dem Wunsch erwehren, einen Blick in das Nachtleben des Volkes zu werfen.

Die Glocke in der Turmuhr von Wolfskrût schlug ein Uhr nachts, als er das Schloss erreichte und sich in knapper Entfernung an den Ast eines Baumes hing und hinüber zu den hellerleuchteten Fenstern sah. Anscheinend erfasste sie eine gewisse Unruhe so kurz vor der Nacht der Verwandlung. Zumindest konnte er viele Gestalten in den Räumen laufen sehen und auch vor dem Schloss und in dessen Park herrschte geschäftiges Treiben.

„Na du? Bist du ein Späher?“ Er zuckte zusammen, als unter ihm ein großer blonder Mann zum Stehen kam und ihn sofort ihm Baum fixierte. Die blauen Augen stachen sich in ihn und er legte den Kopf leicht schief. Jonno erfasste bei diesem fast vernichtenden Blick der Drang zu fliehen, widerstand ihm jedoch, da er sich nicht verraten wollte.

„Vielleicht hast du dich auch nur verflogen. Wenn du die Vampire suchst, musst du nach Westen. Hier findest du nur Wölfe.“, sprach er ruhig und bedacht weiter, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

„Mit wem redest du, Steven?“ Eine rothaarige Frau mit gewitztem Blick trat im Schlepptau eines weiteren blonden Mannes zu ihm. Sie strahlte über das ganze Gesicht und er konnte ihre Lebensfreude regelrecht spüren. Der Mann hingegen wirkte betrübt und nachdenklich, obwohl er sonst sicher einem Spaß nicht abgeneigt war.

„Eine Fledermaus. Vielleicht ein Späher der Vampire.“, antwortete Steven, weiterhin den Blick fest auf ihn gehaftet. Der andere blonde Mann sah nun ebenfalls zu ihnen hinauf, lachte kalt und abfällig.

„Kannst ja fragen, ob sie Kai im Kerker haben.“, schnaufte er und Jonno spürte den Selbsthass, der diesen Mann zu zerfressen schien. Die Frau sah ihn mitleidig an und schmiegte sich an seinen Arm.

„Oh, Jakob. Mach dir doch nicht solche Vorwürfe. Wenn Kai die Möglichkeit sieht, wird er fliehen und zurückkommen.“, hauchte sie und strich ihm mitfühlend über die Wange. Nun löste auch Steven das erste Mal den Blick von ihm, richtete ihn sanft auf diesen Jakob.

„Ich weiß, du hast das Gefühl als Leibwache des Prinzen versagt zu haben, aber die Schlacht war unübersichtlicher denn je. Auch ich hätte ihn aus den Augen verloren.“, sagte er sanft und drückte seine Schulter. Jonno hielt die Luft an. Der Wolf in ihren Kerkern war der Prinz der Wölfe? Welch faszinierende Erkenntnis, etwas, was sein Vater niemals erfahren durfte.

„Es ist der dritte Vollmond. Der Mangel an Erlösung wird ihn zusehends kränker machen. Ihr wisst, wie heftig seine Hitze ist.“ Pure Verzweiflung spiegelte sich in den blauen Augen und dem verzerrten Gesicht, dass es selbst Jonno die Brust zuschnürte. Der Wolf litt also wirklich unter seiner Hitze. Und die Gefangenschaft machte es nur viel schlimmer, da es keine Hoffnung auf Erlösung gab. Stevens Blick fokussierte sich wieder auf ihn und eine stumme Bitte lag in seinem Blick, als ob er genau wusste, dass er ein verwandelter Vampir war.

„Flieg und berichte deinem Herren.“, flüsterte er kaum hörbar und ging dann mit den beiden Wölfen weiter. Jonnos Herz schlug bis zum Hals, als er über das Gehörte nachdachte.

Der Wolf in ihren Kerkern war niemand Geringeres als der Prinz der Wölfe, Kai. Es war sicher um die achtzig Jahre her, dass ihm mal ein Porträt des damals noch kleinen Jungen in die Hände fiel. Er erinnerte sich an braunes Strubbelhaar und warme, blaue Augen, die einem bis auf die Seele zu schauen schienen. Und das allein von diesem Porträt. Blaue Augen, wie die des Wolfes in seinem Tagtraum.

Wie sollte er mit dieser Erkenntnis umgehen? Auch die Worte dieses Jakobs. Die nicht Erfüllung der Hitze würde ihn kränker werden lassen. So wie Frank es bereits beobachtet hatte. Seine Gedanken drehten sich. Er musste einen Weg finden, Kai zu helfen, kam es in seinen Sinn.

Frank verriet nicht, wenn er sich um den Wolf kümmerte. Aber die Pheromone des Wolfes besaßen zu viel Macht über ihn. Die Nacht würde nicht ruhiger werden. Sein geplanter Entspannungsflug bescherte ihm nur noch mehr Gedanken, die endlose Kreise in seinem Kopf drehten. Der Morgen graute bereits, als er sich nach einem letzten Blick auf Wolfskrût auf den Rückweg nach Köningwitt machte.

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Er schritt durch die Gänge des Kerkers. Noch herrschte kaum Treiben im Schloss. Nach seiner Rückkehr beschloss er, die Bibliothek aufzusuchen. Dort wälzte er mehrere Bände aus uralten Zeiten, die sich mit den Legenden über Wölfe befassten. Er fand heraus, dass Wölfe, die ungebunden waren, monatlich in Hitze gerieten.

Vermutlich stellte es sich als nicht zu einfach heraus, einen männlichen Omegawolfprinz an den richtigen Partner zu binden. Bei weiblichen Omegawölfen wurde darauf vermutlich weniger Vorsicht verwendet, um die lästige Zeit der monatlichen Hitze so kurz wie möglich zu halten. Umso länger die Hitze nicht befriedigt wurde, umso schwächer wurde der Omegakörper, da er viel Energie in diese drei Tage legte und sich durch das Beiliegen eines Alphas erst regenerierte.

Also eigentlich so ähnlich, wie er und Matthias es bei Thomas hielten. Außerdem entdeckte er in den alten Schriften eine Art Prophezeiung, die sehr hochtrabend ausformulierte, dass die Stärke der Völker nur durch Mischung der Gene beibehalten werden konnte. Und dass beide Völker erst am Rande des Abgrundes stehen mussten, damit das eine vorbestimmte Paar die Wende einläuten könnte.

Es schüttelte ihn bei dem Wort vorbestimmt. Bereits Matthias hatte es verwendet, als er von der besonderen Macht der Pheromone erzählte, welche ihn kurzzeitig in ihren Bann schlug. Die Legenden der vorbestimmten Paare in den Alpha-Omega-Verbindungen stammte aus einer Zeit, in der es noch Himmelsschlangen und Tiefseemonster gab. Hatten sie einander erkannt, vermochte das Paar es kaum auszuhalten, voneinander getrennt zu sein. Erst nach der offiziellen Verpaarung während der Hitze des Omegas entspannte sich ihr bedingungsloser Wunsch nach der Nähe des Partners.

Die Sonne stand etwa drei Stunden am Himmel, als die innere Unruhe ihn alle Bücher beiseite räumen ließ und er in die Küche des Schlosses trabte. Er wusste, dass die meisten Omegas während der Hitze kaum etwas zu sich nahmen. Trotzdem hatten sie es in den letzten Jahren immer geschafft, Thomas zumindest etwas Blut einzuflößen, damit er die anstrengenden Stunden durchstand. Nun konnte er ja schlecht einem Wolf Blut anbieten, daher entschied Jonno sich, in der Küche nach Brühe zu fragen.

So trat er mit der Brühe in der einen Hand und einem mit Parfum getränkten Taschentuch in der anderen, welches er sich vor die Nase hielt, zu Frank vor die Kerkertür.

„Wie geht es ihm?“, fragte er verschnupft. Frank blinzelte ihn schmunzelnd an und erhob sich langsam. Den Dreck von seiner Hose schlagend warf er einen Blick durch die Gitter.

„Sehr unruhige Nacht. Das Zittern ist stärker und das Bett vollgeschwitzt.“, erklärte er ruhig und sah fragend auf die Brühe, ehe er wieder skeptisch zu seinem Prinzen aufblickte.

„Du stinkst, als wärst du in ein Parfumfass gefallen.“, bemerkte er skeptisch belustigt. Jonno seufzte und nickte.

„Ich will versuchen, uns gegenseitig vor unseren Pheromonen zu schützen. Denn wenn ich ihn riechen kann, wird er vermutlich auch mich riechen.“, erklärte er kurz, ehe er zur Tür nickte und Frank sie ihm aufschloss. Langsam trat Jonno ein, ließ sich neben der Tür mit dem Rücken an der Wand zu Boden sinken und stellte die Suppenterrine auf die Steine zwischen sich und das Bett.

„Ich hab dir Suppe mitgebracht, Kai.“ Er entschied sich für die Offensive und bekam augenblicklich eine Reaktion. Ruckartig drehte sich der junge Mann um, funkelte ihn aus diesen warmen, blauen Augen an, die er bereits von dem damaligen Porträt und dem Wolf aus seinem Tagtraum kannte. Sein Haar lag wirr auf seinem Kopf, ebenso wie der Bart an seinen Wangen ungepflegt erschien. Schweiß lag auf seiner Stirn und sein Atem gingen schnell und abgehakt. Sein Körper erzitterte, ehe er stöhnend zurück auf die Liege sank, den Blick aber fest auf Jonno gerichtet.

„Dein Körper ist schwach. Bitte, iss etwas.“, bat der Prinz, noch immer das Taschentuch vor der Nase, und legte leicht den Kopf schief.

„Woher… wisst ihr…. wer ich bin?“ Jonno wackelte mit dem Kopf, sah kurz zum Gitterfenster hinauf, wo Frank neugierig ins Innere der Zelle sah. Vermutlich wollte er sichergehen, dass dem Prinzen nichts geschah.

„Geh schon. Er zerfleischt mich nicht.“, befahl er sanft. Frank zögerte kurz, zog sich dann aber geräuschvoll zurück, so dass Jonno sicher sein konnte, mit dem Wolfprinz allein zu sein. Mit einem deutlichen Kraftakt sank der Wolf von der Pritsche zu Boden und zog die Terrine zu sich. Sein Körper bebte in Hitze, ein Stöhnen verließ seine Lippen.

„Ich war auf Reisen. Als ich gestern zurückkam, zeigte Frank mir, dass man dich gefangen genommen hatte. Ich konnte deine Pheromone riechen. Das hat mich die ganze Nacht beschäftigt, also bin ich etwas fliegen gegangen. Ich war an eurem Schloss und konnte ein Gespräch belauschen, das deine Identität preis gab.“, erklärte der Vampirprinz langsam durch das Taschentuch, während er beobachtete, wie sich der Wolfprinz zitternd und stöhnend zwei Löffel Brühe einverleibte.

„Vampire… können keine… Wolfpheromone… wahrnehmen.“, sprach Kai bebend und es kostete ihn eindeutig eine Menge Kraft seine Sinne auf ihn zu konzentrieren.

„Normal wohl nicht. Ich riech dich trotzdem und es hat mich gestern erregt.“ Kais blaue Augen sahen ihn zweifelnd an.

„Stinkst du deshalb wie ein Widerhopf?“

„Ja, ich hab mich in Parfum gebadet, damit du mich und ich dich nicht rieche. Aber ich wasche mich nachher, bevor ich für heute Nacht wiederkomme.“, bestätigte Jonno ruhig, widerstand dem Drang, den jungen Mann zu füttern, weil dieser kaum den Löffel halten konnte.

„Wiederkommst?“ Er lag nun flach auf dem Boden, zitterte unregelmäßig und stöhnte immer wieder.

„Es wird schlimmer. Heute Nacht wird deine Hitze den Höhepunkt erreichen. Also werde ich dir helfen. Ich besorge natürlich vorher etwas zur Verhütung.“, versprach er nun ruhig und die Augen des Wolfes schlossen sich. Er krümmte sich mehr zusammen und sein Atem ging unstet und ruppig.

„Versuch bis dahin, noch mehr von der Brühe zu essen.“, bat er, bevor er gegen die Tür schlug. Man hörte Frank wieder näher kommen und schließlich öffnete sie sich. Langsam trat Jonno aus der Zelle, sah noch einem mitleidig auf das Häufchen Elend am Boden, bevor die schwere Tür sich schloss. Frank sah ihn fragend an.

„Erinnere ihn bitte immer mal wieder an die Brühe. Ich komme, wenn die Nacht graut, zurück.“

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„Du bist verrückt!“ Ungläubig starrte Thomas ihn an. Gerade kam er frisch gebadet aus seinem Ankleidezimmer. Anders als am Vortag trug er ein schlichtes weißes Hemd und eine enganliegende Stoffhose. Das Zeugnis seines Geisteszustandes hatten ihm seine Kameraden nun schon einige Male an den Kopf geworfen. Nichts schien ihr pures Entsetzen über sein Vorhaben besser ausdrücken zu können.

„Er wird ein Wolf sein. Willst du wirklich einen Wolf befriedigen?“, erkundigte sich auch Matthi, der in einem der Sessel im Wohnbereich lümmelte und wieder einmal Rotwein genoss. Seine Freunde konnten sich nicht vorstellen, wie dies vonstattengehen sollte. Und wenn er ehrlich war, wusste er es auch noch nicht so recht. Er ging zum Tisch und griff nach der Phiole mit dem Verhütungstrank. Je nachdem wie weit sie gehen würden, wollte er den Wolf vor jeglichen Repressalien schützen.

„Ich weiß es noch nicht. Im Bestfall sind wir, wie du gesagt hast, vorbestimmte Gefährten und ich weiß instinktiv, was ich tun muss. Ansonsten probiere ich mich aus.“, zuckte er mit den Schultern und wieder schüttelte Thomas ungläubig mit dem Kopf.

„Verrückt, du bist einfach verrückt. Wenn dein Vater jemals davon Wind bekommt, bist du des Todes.“

„Vielleicht nicht gleich das, aber er wird dich jahrhundertelang in Stasis versetzen.“, zeigte Matthi mit dem Trinkkelch auf ihn. Jonno nickte. Selbstverständlich dachte er an die Konsequenzen, die er erleben würde, sollte sein Vater mitbekommen, dass er einem Wolf durch die Hitze half. Aber bisher wusste sein Vater ja noch nicht mal, dass er einen Omegawolf und zudem auch noch den Wolfsprinz gefangen hatte.

„Ganz ehrlich, Jonno. Nur weil ihr mich regelmäßig durch meine Hitze bringt, bedeutet das nicht, dass du dazu fähig sein wirst, dem Wolf zu helfen. Was wenn er dich wirklich beißt?“, brachte Thomas noch einmal auf und nahm sich seinen Kelch vom Tisch, um einen Schluck zu trinken. Jonno lächelte und legte den Kopf zur Seite.

„Seine Augen. Dieses warme Blau, das bis auf meine Seele schaut.“, sagte er langsam und seine Freunde hoben vielsagend die Augenbrauen. Er sah es in ihren Blicken und winkte mit der Hand ab.

„Ich berichte morgenfrüh.“, schloss er das Thema und verließ ohne ein weiteres Wort seine Privaträume. Die Sonne ging gerade erst unter, aber auf dem Gelände herrschte bereits geisterhafte Ruhe. Die meisten Fenster im Schloss schienen hell erleuchtet. Leise stahl er sich in den Gang zu den Kerkern, ohne dass eine Wache ihn bemerkte. Die Finger fest um die Phiole geschlossen nahm er bereits einen Gang früher den betörenden Duft des Omegas wahr. Sommerregen im Wald und rote, süße Erdbeeren. Wie eine verheißungsvolle Wolke schien der Duft ihn einzuhüllen und trug ihn wie von selbst die letzten Schritte zu Frank. Verträumt lächelnd, weil sein Kopf bereits vollkommen benebelt war, bat er ihn, die Tür zu öffnen.

„Ich hab die ganze Nacht Wache und hab den Gang von dort abgeschlossen. Ich positioniere mich vor der Eingangstür.“, erklärte Frank knapp, während er die Tür aufschloss und schließlich hinter ihm wieder schloss.

Langsam sank Jonno wie am Morgen die Wand herab, den Blick gebannt auf die Pritsche gerichtet. Zu einem engen, wimmernden Ball zusammengerollt, lag dort eine schwarzgraue Masse Fell. Er lehnte den Kopf zurück an die Wand, schloss die Augen und versuchte, die Wirkung der Pheromone irgendwie zu kontrollieren. Sein Glied presste sich bereits hart an den Stoff der Hose, während sein Kopf sich wie in Watte gepackt anfühlte. Er atmete extra tief und lange ein, um seinen Organismus, seinen Körper mit den Hormonen des Wolfes zu füllen. Er spürte, wie die Sättigung erreicht wurde, und der Nebel in seinem Hirn langsam klarer wurde. Der Wald lichtete sich, die Erdbeeren rochen verführerisch süß, im Regen erschien der schwarzgraue Wolf mit den beeindruckenden Augen. Seine Eigenen aufschlagend atmete er lang aus.

„Ich bin zurück.“, sagte er sanft. Der Kopf des Wolfes ruckte in die Höhe und sah über den Rücken zu ihm. Ein Winseln verließ das leicht offenstehende Maul. Jonno streckte die Hand aus, auf dem die Phiole lag.

„Zur Verhütung.“, sagte er sanft, ehe er die Phiole direkt an der Tür abstellte und den Wolf abwartend ansah. Dieser schnupperte, echtes Interesse im Blick aufflammend, das über den Wunsch der Befriedigung hinaus ging. Mit angewinkelten Beinen blieb Jonno still sitzen und beobachtete, wie der Wolf sich zu voller Größe aufrichtete und von der Pritsche stieg. Wenn er stehen würde, ginge ihm der Wolf mit Sicherheit bis zur Brust. Und dabei war dies nur ein Omega. Da wollte er ehrlich nicht wissen, welche Größe die Alphawölfe annahmen. Der Wolf trat an ihn heran und für den Moment war jegliches Zittern aus dem massigen Körper verschwunden. Schweigend ließ der Vampirprinz sich beschnüffeln, sah nur stur in dieses warme Blau, das auch seine Augen nicht eine Sekunde verließ. Ein Brummen erklang, und kurz flammte in Jonno der Gedanke auf, gleich gefressen zu werden, ehe der Kopf des Wolfes sich an seiner Wange entlang, unterm Kinn durch zur linken Schulter schmiegte. Jonnos Herz polterte. Das Brummen schien ein Wohlfühllaut zu sein, so wie Katzen schnurrten. Vorsichtig hob er die Hand, legte sie an die Schnauze, ehe der Wolf langsam weiter lief und seinen gesamten Körper an ihm rieb. Jonno schluckte, als sein Blick auf das Hinterteil des Omegas fiel und er die geschwollene, feuchtglänzende Vulva sehen konnte. Doch schon drehte der Wolf sich, rieb seine andere Seite auf dieselbe Weise an ihm entlang.

„Markierst du mich mit deinem Duft, oder dich selber mit meinem?“, fragte er leise, als Kai dieses Verhalten wiederholte. Der Wolf hielt inne, sah ihm tief in die Augen, ehe er sich noch einmal an ihm vorbei schmiegte.

„Stimmt, egal wie rum.“, lächelte Jonno vorsichtig und hob wieder die Hand. Er bekam den Kopf zu fassen und kraulte ausgiebig hinter den Ohren des Omegas, was das Brummen nur verstärkte. Den Blick auf die blauen Augen fixiert, beugte er sich leicht nach vorne, zog den Kopf zu sich und positionierte einen sanften Kuss auf den Nasenrücken. Ein zufrieden klingendes Winseln erklang. Kai schmiegte sich wieder an ihm vorbei, legte sich dann auf die inzwischen ausgestreckten Beine Jonnos, seinen Hintern in perfekter Position. Der Vampirprinz verstand das nun bittende Winseln, streichelte das dunkle Fell am Rücken kurz vor dem Schwanz. Tiefe Atemzüge nehmend ließ er seine Hand immer weiter hinabwandern, bis er schlussendlich die Vulva erreichte. Der Kopf des Wolfes lag in seine Richtung gewandt, und sie fixierten einander die Augen. Massierend begann er über die Vulva zu streichen, sah die sich beschleunigende Atmung des Wolfes, vernahm das um Erlösung bettelnde Winseln. Das Zittern kehrte zurück in den massigen Körper, als er zwei Finger in ihn gleiten ließ. In einem langsamen, vorsichtigen Tempo zog er die Finger hinaus und ließ sie sofort wieder in die Vulva gleiten. Die Augen des Wolfes schlossen sich, das Maul leicht geöffnet verstärkte sich das Wimmern. Er erhöhte das Tempo der Penetration etwas. Das leichte Zucken, welche seine Finger schon einige Minuten spürten, wandelten sich urplötzlich in heftige Kontraktionen. Kai riss die Augen auf, ein fast quietschendes Geräusch verließ das offenstehende Maul und Jonno konnte an seiner Hose spüren, dass der Wolf heftig gekommen war. Er behielt die Bewegung seiner Finger bei, bis die Kontraktionen nachließen und der Wolf aufsprang und sich zur Pritsche zurückzog. Skeptisch beäugten die blauen Augen ihn, während Jonno sich die Sauerei auf seinem Schoß und dem Boden besah. Er zog ein Tuch aus der Hosentasche und säuberte seine Finger, bevor er nach der Phiole griff.

„Magst du es schlucken, ehe wir weiter machen?“, fragte er ruhig und lächelte sanft. Kai erhob sich langsam, kam näher und sah ihn noch immer skeptisch an. Dann senkte er den Kopf und stieß mit seiner Nase gegen Jokos Schritt. Dieser errötete etwas, verlor sein Schmunzeln jedoch nicht.

„Ja, deine Pheromone haben mich steif gemacht. Und ich werde soweit gehen, wenn du es wünschst. Daher die Phiole.“, schwenkte er das kleine gläserne Behältnis vor dem Kopf des Wolfes. Es entstand eine Pause, in der sie sich ansahen und Kai abzuwägen schien, wie viel er brauchte, um diese Nacht durchstehen. Jonno sah es in den Augen des Omegas, die sich auf seinen Schritt gesenkt hatten.

„Ich helfe dir sonst auch noch ein paar mal mit den Fingern.“, bot er nach einer schier endlosen Stille an. Kai hob den Blick wieder und schleckte mit seiner langen Zunge einmal über seine rechte Wange, schien seinen Geschmack aufzunehmen. Vorsichtig stupste er dann gegen Jonnos Hand, in der die Phiole lag und öffnete das Maul. Jonno grinste und nickte. Vorsichtig öffnete der das Behältnis und schüttete den Inhalt auf die Zunge des Wolfes, der die Flüssigkeit sofort schluckte. Die Phiole landete wieder auf den Steinen und Jonno vergrub seine Hände in dem weichen Wolfsfell.

„Ich mag deinen Geruch. Er erinnert mich an einen warmen Sommerregen im Wald und frische, süß duftende Walderdbeeren.“, murmelte er in das Fell am Hals des Omegas.

Der Vampir

Er erwachte am Boden der Zelle, die seit Monaten sein Zuhause war. Entgegen jeden Rates hatte er sich auf dem Schlachtfeld von seinem persönlichen Beschützer getrennt und schwang sein Schwert gegen die Vampire, die sie ein weiteres Mal herausforderten. Zugrunde liegend ein Geschehen, welches lange vor seiner Geburt passierte und welches kaum mehr jemand nachzuvollziehen vermochte. Trotzdem gab es immer wieder Kleinigkeiten, die die beiden Völker zu einem erneuten Kampf zwang. Der Letzte endete halt nur mit seiner Gefangennahme. Etwas, was zuletzt vor über hundert Jahren geschehen war.

Blinzelnd hob er den Kopf, roch den schweren Duft der Erregung, die ihn und seinen Erlöser durch die Nacht trug. Er schleckte sich selber über die Pfoten und diese dann an der Schnauze entlang. Langsam erhob er sich und spürte, dass sein Fell am Bauch unangenehm zusammenklebte. Leise knurrend sah er auf die Reste seiner Ekstase, die weißlich in seinem dunklen Fell hafteten, ehe er den Blick zur Pritsche richtete.

Dort lag der Vampir. Ein großer, schlanker Mann mit blondem, kurzem Haar, vertrauenserweckenden braunen Augen und glatt rasierten Wangen. Das Hemd und die Hose, die er beim Erscheinen am letzten Abend trug, lagen nun hinter ihm auf dem Boden, so dass er die nackte Kehrseite seines Erlösers betrachtete. Die Haut schien hell, fast wie Milch im schummrigen Licht der Zelle. Schon am Tage betrat der Vampir anscheinend ohne irgendeine Scheu sein Gefängnis, kredenzte ihm eine wohlschmeckende Suppe, die seinen erhitzten Körper tatsächlich etwas Kraft gab.

Auch jetzt spürte er noch immer die Hitze, die ihn schon so oft in seinem Leben der Verzweiflung nahe brachte. Doch in Wolfskrût hatte es immer einen Alpha gegeben, der ihm half, durch diese drei Tage zu kommen. Einzig die letzten zwei Vollmonde brachten ihn schier dem Ende nah. Sein Körper war wirklich geschwächt gewesen, weil er keine Alphapheromone zur Stärkung erlebt hatte. Zumindest bis gestern dieser Vampir den Raum betrat.

Schon als er noch zusammengerollt auf der Pritsche lag und die schwere Tür sich wieder schloss, waberte trotz des erdrückenden Parfums, mit dem er sich eingedieselt hatte, sein Geruch zu ihm hinüber. Ein Duft von beruhigendem erdigen Waldboden und blumigen Heckenrosen in der Sonne durchdrang den Übertünchungsversuch. Es beruhigte sofort seine angespannten Nerven und gleichzeitig förderte es seine Erregung, die seinen Körper und Geist bereits fest in der Hand hielt. Natürlich ließ er Vorsicht walten. Der Vampir war fremd, stellte sich nicht mal selber vor, kannte aber seinen Namen. Eindeutig befand er sich damit im Hintertreffen. Trotzdem rührte ihn der Umstand, dass er nach Wolfskrût geflogen war und ihn in seiner misslichen Lage helfen wollte.

Bisher kannte er nur seine beiden Wachen. Frank, ein blonder Mann, der sicherlich im häuslichen Bereich den Schalk im Nacken hatte, und Finkie. Fienkie hieß eigentlich Thomas, wurde aber Finkie genannt, weil einer der besten Vertrauten des Vampirprinzes ebenfalls Thomas hieß. Überraschenderweise war Frank da etwas redselig gewesen. Vielleicht auch einfach um ihn die Zeit in der Zelle hin und wieder etwas leichter zu machen.

Zwei Schritte und er stand an der Pritsche, blickte auf den nackten Körper des Vampires und kurz flammte das Bild in ihm auf, wie er ihn einfach den Kopf abbiss. Doch sein unverwechselbarer intensiver Geruch war Labsal für seine Sinne und Nerven und eigentlich wollte er sich einfach nur in seine Arme schmiegen und genießen. So ein unglaublich starkes Gefühl verspürte er nie zuvor bei einem Alpha. Etwas tief in ihm sagte, dass er ihm voll vertrauen konnte. Dieser Vampir würde ihm niemals ein Haar krümmen. Eher warf er sich direkt in die Sonne.

Er schloss die Augen und wandelte sich zurück. Leise seufzend ging er zu dem kleinen Eimer, in dem er alle paar Tage frisches Wasser bekam zum Trinken und Waschen. Den bereits verdreckten Lappen machte er nur ansatzweise mit der Hand feucht, ehe er sich provisorisch wusch und seine zerrissene, schmutzige Kleidung wieder anzog.

Mit tonlosen Schritten kehrte er zu seinem Nachtlager zurück und setzte sich auf den Rand. Noch immer roch er den beruhigenden Duft, den der Vampir verströmte. Zögernd legte er die Hand auf seine Schulter. Sofort kam Leben in den schlafenden, wie tot wirkenden Körper. Tief wurde die Luft in die Lungen gesogen, ein leises Murren erklang. Dann drehte der Vampir sich auf den Rücken und er wandte den Blick von dem nackten Körper ab. Der Schwall des Duftes, der Anblick dieser unfassbaren Männlichkeit befeuerten seine im Grunde abklingende Hitze von neuem, so dass er sein leises Stöhnen nicht unterdrücken konnte. Der Blonde setzte sich ruckartig auf und legte seine Hand an seine Wange. Wie einer Feder gleich berührten die langen, schmalen Finger, die ihm so viel Vergnügen bereitet hatten, seinen Bart und die erreichbare Haut.

„Du bist angekleidet.“, stellte er unnötigerweise mit angenehm tiefer Stimme fest. Ein Schauer lief über den Rücken des Wolfs.

„Der Morgen graut. Ihr solltet gehen.“, murmelte Kai, ohne ihn anzusehen, obwohl sein ganzer Körper danach schrie, sich in die Berührung zu lehnen, mehr Kontakt herzustellen und in diesem wunderbaren Duft zu baden. Der Vampir sah zu dem winzigen Gitterfenster hinauf und schien abzuwägen, wie weit die Sonne bereits am Himmel stand.

„Noch ist Zeit.“, vernahm er, ehe dessen Arme ihn umfingen, auf die Pritsche zogen und fest an die nackte Brust drückten. Einen heiseren Aufschrei der Überraschung entfleuchte ihm. Er drückte seine Hände gegen die nackte Brust, hatte aber aufgrund der Hitze keinerlei Kraft, sich dem Alpha zu entziehen.

„Du brauchst so viel Pheromone wie nötig, um ausreichend Kraft zu haben.“, flüsterte der Größere irgendwo über seinem Kopf. Kai ergab sich seinem Schicksal, schloss die Augen und ließ sich auf die willentlich starke Ausschüttung ein. Er hüllte ihn in seine Pheromone und Alpha-Hormone, der erdige Waldboden schien zum Greifen nah zu sein. Der Griff um seinen Brustkorb lockerte sich etwas und er spürte, wie langsam über seinen Rücken gestreichelt wurde. Wieder entfleuchte ihm ein Stöhnen. Seine Hitze war noch nicht fertig mit ihm. Er spürte die Nässe zwischen seinen Beinen, wie er langsam wieder steif wurde. So klar sein Kopf nach dem Aufwachen gewesen war, so sehr vernebelten ihm seine Hormone diesen nun wieder und einzig der Wunsch, genommen zu werden, beherrschte ihn aufs Neue.

Auch der Vampir schien dies zu bemerken, denn seine Hand rutschte immer tiefer und versuchte schließlich, ihm die Hose von der Hüfte zu schieben. Wimmernd hob Kai den Kopf, blickte auf in diese ruhigen, braunen Augen, die ihn mit einer Milde ansahen, die ihn aufschluchzen ließen.

„Verrat mir wenigstens deinen Namen.“, bat er mit zittriger Stimme und dem Gedanken im Kopf, dass er diesen in Ekstase herausschreien wollte.

„Nenn mich Jonno.“, hauchte der Blonde und fing seine Lippen zu einem knappen Kuss ein, bevor Kai sich aufrichtete und sich fahrig seiner Kleidung entledigte. Er musste den Alpha spüren, am ganzen Körper, jede noch so kleine Berührung. Noch nie hatte er sich so hilflos und fordernd zugleich gefühlt. Und zur selben Zeit auch so unfassbar beschützt und geborgen. Kaum dass er entkleidet war, eroberten die langen Finger seine Spalte, drangen tief in das feuchte Gewebe ein. Kai klammerte sich an den einen Arm, versteckte sein Gesicht in der Halsbeuge des Vampirs, ließ sich von dem Geruch fluten, während er ein Bein um ihn schlang. Er wollte, er brauchte mehr als die Finger, denen er unkoordiniert entgegen zuckte. Sein Körper zitterte in Erwartung, Tränen der Verzweiflung schossen ihm in die Augen, die er bemüht zurückhielt.

„Bitte Jonno.“, flehte er quietschend. Ein Grollen erklang in der Brust unter ihm, die Finger verschwanden, was ihn ein hilfloses Wimmern ausstoßen ließ, und er wurde auf die Pritsche gepresst. Jonno lag über ihm, sah ihn aus dunklen, vor Verlangen fast schwarzen Augen an, und drückte seine Beine höher und weiter auseinander. Kai konnte die Kraftanstrengung erkennen, die es den Blonden kostete, nicht wild über ihn herzufallen. Und dann, Jonno öffnete kurz stöhnend den Mund, sah er die spitzen Eckzähne aufblinken. Zwischen all der Erregung blitzte ein Gedanke auf. Würde er ihn beißen? Blut saugen? Ihn sogar als seinen Omega markieren?

Doch so schnell der Gedanke gekommen war, verschwand er wieder, als der Blonde ihn endlich mit seinem kräftigen Alphapenis füllte. Schnell atmend schloss der Wolf die Augen, legte den Kopf weiter in den Nacken und stöhnte mit jedem Stoß. Es war so gut. Wie in der Nacht, als bereits sein wölfisches Ich ins Nimmerland gevögelt worden war. Es war so gut, dass ihm die Tränen über die Wangen rannen, als die Erlösung wie eine Flutwelle über ihn sprudelte. Er spürte den Samen des Vampirs heiß in sich, den wachsenden Knoten am Schaft des Penis, der ihn bis aufs Äußerste dehnte, ein süßer, erfüllender Schmerz. Jonnos Stirn kam auf seiner Brust zu liegen. Auch er atmete abgehackt. Lächelnd hob Kai die Hände und begann seine Haare zu streicheln, die breiten, eleganten Schultern. Jonno war kräftig, aber kein Muskelprotz. Das gefiel Kai. Er zog schmalere Alphatypen den Breitgebauten vor. Nach einer Weile stützte der Größere sich auf seine Hände, nahm etwas Gewicht von ihm und sah ihn lächelnd aus seinen warmen braunen Augen an. Kai hob die Hand und strich über seine Wange.

„Du riechst übrigens nach erdigem Waldboden und Heckenrosen in der Sonne.“, flüsterte er ebenfalls lächelnd und Jonno hob die Augenbrauen.

„Ist das gut?“, fragte er leise. Kai nickte. Nachdem er ihm gestern anvertraute, wie er für ihn roch, sich dabei in sein Fell geschmiegt hatte, spürte er einfach das Bedürfnis, es andersherum auch ihn wissen zu lassen.

„Darf ich dich küssen?“, stellte der Vampir ebenso leise die nächste Frage. Wieder nickte Kai. Noch nie fühlte er den Drang, den Alphas, die ihm durch die Hitze halfen, auf diese Weise nahezukommen. Doch Jonno war anders. Sein wunderbarer Geruch, der absolut erfüllende Sex, die Sanftheit sprachen ihn auf einer Ebene tief in seinem Inneren an, die ihn an die alten Geschichten der vorbestimmten Gefährten erinnerte. Er würde darüber nachdenken müssen, ob dies überhaupt zwischen einem Vampir und einem Wolf möglich sein konnte. Und wenn ja, ob dies alles in der schwierigen Lage zwischen ihren Völkern eine Zukunft würde haben können. Aber in diesem Moment schloss er einfach die Augen und genoss die kühleren Lippen auf seinen, die neckende Zunge und das Gefühl, so sicher wie noch nie zuvor zu sein.

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