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Die Pistole ging mit einem Donnerknall los, der die Fensterscheiben erbeben ließ. Im letzten Moment warf sich Special Agent Owen Burke zur Seite, glaubte aber, den sengenden Strahl des Stahlmantelgeschosses zu spüren, strauchelte und stürzte. Der Knall stieß über ihn hinweg und rüttelte an den Wänden. Die nächste Kugel hämmerte über ihm in die Wand. Putz staubte, Mauerwerk spritzte.
Der Bursche war nicht blindlings aus dem Zimmer gekommen, als Burke mit viel Lärm die Wohnung betreten hatte, sondern hatte eiserne Nerven bewiesen und eiskalt abgewartet, welchem der Räume sich der Agent zuerst zuwandte. Wäre er nicht ins Badezimmer gestürmt sondern ins Schlafzimmer, hätte er ihn mit einer Kugel empfangen.
Jetzt rannte er geduckt zur Korridortür und feuerte Schuss um Schuss in Burkes Richtung.
Cover: STEVE MAYER
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Den von Gott Berufenen auf der Spur (2. Teil)
Krimi von Pete Hackett
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
Der Umfang dieses Ebook entspricht 44 Taschenbuchseiten.
Die Pistole ging mit einem Donnerknall los, der die Fensterscheiben erbeben ließ. Im letzten Moment warf sich Special Agent Owen Burke zur Seite, glaubte aber, den sengenden Strahl des Stahlmantelgeschosses zu spüren, strauchelte und stürzte. Der Knall stieß über ihn hinweg und rüttelte an den Wänden. Die nächste Kugel hämmerte über ihm in die Wand. Putz staubte, Mauerwerk spritzte.
Der Bursche war nicht blindlings aus dem Zimmer gekommen, als Burke mit viel Lärm die Wohnung betreten hatte, sondern hatte eiserne Nerven bewiesen und eiskalt abgewartet, welchem der Räume sich der Agent zuerst zuwandte. Wäre er nicht ins Badezimmer gestürmt sondern ins Schlafzimmer, hätte er ihn mit einer Kugel empfangen.
Jetzt rannte er geduckt zur Korridortür und feuerte Schuss um Schuss in Burkes Richtung.
Der Agent war hinter einem Sessel in Deckung gegangen und lag flach wie eine Flunder am Boden.
Auf der Treppe trampelten Schritte, in das Poltern mischte sich Geschrei, dann dröhnten wieder Schüsse. Die Detonationen stauten sich im Haus und hörten sich an wie das Donnern explodierender Böller.
Der Gangster, der Burke seine Kugeln um die Ohren geknallt hatte, befand sich bei der Wohnungstür und hörte endlich auf zu feuern. Owen Burke trat in Aktion, schnellte in die Höhe und schoss über die Sessellehne hinweg.
Das Bein des Gangsters knickte ein wie eine morsche Zaunlatte, er kippte gegen den Türstock, sank auf die Knie nieder und drehte den Oberkörper in Burkes Richtung. Der Special Agent blickte einen Lidschlag lang in sein verzerrtes Gesicht, und dann feuerte er noch einmal, denn der Gangster schlug die Waffe auf ihn an und dem G-man blieb gar nichts anderes übrig, als erneut abzudrücken.
Die Wucht des Treffers warf den Burschen um. Da zeigte sich schon ein anderer Mann im Türrahmen und eröffnete das Feuer.
Burke war geistesgegenwärtig wieder hinter dem Sessel abgetaucht.
Eine Serie von Schüssen peitschte, der Lärm steigerte sich und wurde geradezu infernalisch. Bei der Tür erklang ein gellender Aufschrei. Owen Burke äugte seitlich an dem Sessel vorbei und sah den Burschen dort zusammenbrechen. Der Schrei endete in einem kläglichen Wimmern. Unten verklangen auf der Treppe trappelnde Schritte.
Eine Gestalt erschien in der Tür, von der Burke annahm, dass sie ins Schlafzimmer führte, und er schlug sofort und reflexartig die SIG auf sie an, aber sein Verstand holte den Reflex ein und hinderte ihn, abzudrücken. Es war die hübsche Bedienung aus dem Graves’ Club, die die Agents recht schnippisch behandelt hatte, als sie einige Tage vorher in dem Laden waren, weil sie einen der Graves-Brüder sprechen wollten.
Sie war nackt und zu keiner Reaktion fähig und versuchte nicht einmal, ihre festen, runden Brüste mit den Händen vor Burkes Blick zu verdecken. Sie starrte ihn nur an wie eine außerirdische Erscheinung; das alles schien ihr Begriffsvermögen zu übersteigen.
„Owen!“ Es war Ron Harris’ Stimme und Owen Burke fiel ein Stein vom Herzen. „Alles klar?“
„Ja“, rief Burke und kam hinter dem Sessel hoch.
Unten peitschten Schüsse, Geschrei kam auf, und wieder knallte es dumpf und trocken.
Jemand hatte die Kollegen von der City Police in ein Feuergefecht verwickelt.
„Gehen Sie ins Schlafzimmer zurück!“, forderte Burke barsch die nackte Frau auf, aber seine Worte stießen auf taube Ohren. Die Lady rührte sich nicht und sie sagte nichts - sie war total perplex und es gelang ihr nicht, die Lähmung abzuschütteln.
Ron Harris zeigte sich in der Tür. „Oben scheint niemand mehr zu sein. Drüben liegt einer. Hier haben wir zwei erwischt.“ Er bückte sich und sammelte die herumliegenden Waffen ein. Es waren zwei Pistolen. Eine schob er sich in den Hosenbund, die andere warf er seinem Kollegen zu. „Komm …“
Harris wirbelte herum und verschwand.
Owen Burke verstaute die Gangster-Pistole in der Jackentasche und folgte ihm. Als er den Flur betrat, rannte Ron Harris schon die Treppe hinunter.
Unten krachte es noch vereinzelt.
Owen Burke folgte seinem Freund und Kollegen. Ehe sie das Haus durch den Hintereingang verließen, sicherte Ron Harris nach draußen. „Gib mir gegebenenfalls Feuerschutz“, knirschte er und schwang sich ins Freie.
Vorne auf der Straße brüllte eine schwere Waffe auf. Dann war eine stählern klingende Stimme zu vernehmen: „Die Waffe runter und die Hände hoch!“
Ein Klirren folgte den Worten, Schritte trappelten und einige uniformierte Polizisten kamen in den Hof gerannt.
„Durchsucht das Haus!“, rief Burke ihnen zu. „In der 1. Etage liegen drei. Seid aber auf der Hut!“
Die Agents rannten an den Polizisten vorbei durch die Ausfahrt und erreichten die Hunt Avenue.
Ein Mann stand da und lehnte mit beiden Armen an der Wand des Gebäudes. Er hatte die Beine gespreizt und weit zurückgenommen. Ein uniformierter Polizist tastete ihn nach Waffen ab, während ihn ein anderer in Schach hielt.
Ein weiterer Mann lag ein ganzes Stück weiter am Straßenrand. Ein Uniformierter war bei ihm abgekniet, einer beugte sich über ihn.
Nachdem Owen Burke angeordnet hatte, dass der Emergency Service angefordert und alles sonstige Nötige veranlasst wurde, kehrten er und Ron Harris in die Wohnung über dem Pub zurück.
Die Polizisten hatten hier schon für Ordnung gesorgt.
Die rassige Latina saß, in eine Decke gehüllt, im Wohnzimmer des Apartments, das Burke gestürmt hatte, in einem Sessel. Sie stand noch voll und ganz im Bann der Geschehnisse. Ihre Augen flackerten, in ihrem Gesicht zuckten die Nerven, ihre Lippen bebten.
Zwei der Gangster waren verletzt, einer war tot, und zwar jener, der sich mit der jungen Frau in der Wohnung befunden hatte und der Owen Burke ziemlich heftig mit heißem Blei attackiert hatte. Der Special Agent vermutete, dass es sich um Larry Langdon handelte.
Die beiden Verwundeten waren gefesselt. Einer der Cops baute sich vor Owen Burke und Ron Harris auf und sagte: „Im Haus ist sonst keiner mehr. Ich habe das Department verständigt. Man wird einige Leute von der Spurensicherung herschicken.“
„Danke“, sagte Burke und wandte sich an die junge Frau. „Welcher von denen ist Larry Langdon?“
Die Zähne der Kleinen schlugen aufeinander wie im Schüttelfrost, sie schaute den Agent an wie eine Erwachende, schließlich wischte sie sich mit einer fahrigen Geste über die Augen, blinzelte und stammelte: „Der – der dort, der – bei – der – Wand …“
Sie schluchzte und schlug die Hände vor das Gesicht.
Es war also derjenige, der seinen Widerstand mit dem Leben bezahlte. Burke hatte richtig vermutet.
Die beiden anderen Kerle wurden abgeführt. Bei Owen Burke und Ron Harris befanden sich jetzt noch zwei Polizisten.
Owen Burke schaute die entsetzte, völlig fassungslose Frau an, deren Schultern wie unter einem inneren Krampf zuckten. „Wo sind die Kerle, die Larry Langdon heute Morgen losschickte, damit sie meinem Kollegen und mir die Hölle heiß machen? Befinden sie sich unter den Männern, die im Haus waren?“
„Ich – ich weiß von nichts“, schluchzte die Frau. „Lassen – Sie – mich in Ruhe.“