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EDITION 60+
Lektüre (nicht nur) für die reifere Generation! ;-)
Marie sitzt mit ihren 90 Jahren am Fenster und erinnert sich...
Wer Gott vertraut, ist auf der Gewinnerstraße!
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Es war Winter geworden. Nach einem brütend heißen Sommer und einem sehr kurzen Herbst, schneite es seit Tagen. Hoher Schnee versperrte die Straßen und Hauseingänge. Hoch türmte sich der Schnee am Straßenrand, kaum ein Auto fand eine Parkfläche.
Am Ende der Straße stand ein kleines, altes jedoch gepflegtes Häuschen. Marie, die über 90jährige Besitzerin saß wie jeden Tag am Fenster ihres kleinen Wohnraumes und schaute auf die verschneite Landschaft. Sie liebte diesen Blick die lange Straße entlang, sie liebte die alte Allee von Platanen, deren Blätterdach im Sommer eine Oase für allerlei Tiere bot. Sie liebte ihre Nachbarn, die beim Kommen und Gehen immer zu ihr hinschauten und winkten, das ihr so wohlvertraute Umfeld, ihr Heim - und sie liebte Gott. Sie liebte Gott auf ihre ganz eigene Art und Weise. Voller Dankbarkeit und tiefem Vertrauen!
Immer wieder stand sie aus ihrem bequemen Sessel auf und legte einen kleinen Holzscheit in den Ofen. Der Wassertopf, der oben auf stand, summte leise und das Feuer flackerte freundlich und wärmend durch die Scheibe. Marie war zufrieden. Nein, mehr noch, sie war dankbar. Wer hätte gedacht, dass ihr Leben so lange währen würde. Nach all den Umständen, die sie durchlebt hatte.
Sie liebte es, mit einer wärmenden Tasse Tee da am Fenster zu sitzen und ihren Gedanken nachzuhängen. Das Leben, das heute pulsierte, war ihr entschieden zu laut und zu unruhig, trotzdem nahm sie immer wieder Anteil am Geschehen um sie herum. Doch genau so gerne kramte sie in Gedanken in ihrer Erlebniskiste, die immerhin neun Jahrzehnte ihres Lebens beherbergte, all die Erfahrungen, all die Schmerzen und Freuden, die Überraschungen, Niederlagen und Erfolge enthielt, die ihr Leben ausmachten.
Es war immer wieder erstaunlich, wie die Erinnerungen kamen. Einfach so, beim Anblick eines Stückchens Kuchen, das man ihr brachte. Oder beim Lachen ihrer kleinen Nachbarskinder. Wenn sie ein paar Äpfel vom Boden ihres kleinen Gartens auflas und den uralten Baum ansah, der von ihr vor Jahrzehnten gepflanzt worden war. Sie hegte und pflegte ihren Garten trotz ihres hohen Alters, Marie war überzeugt, das hielt fit.
Marie stand auf und holte ihre alte, abgegriffene Bibel vom Tisch. Sie hatte eine ganz bestimmte Zeit, sich mit ihrem Liebsten zu treffen. Sie nannte Jesus "ihren Liebsten". Ihn mochte sie am liebsten, mit Ihm hatte sie schon so manche Schlacht ihres Lebens geschlagen, mit Ihm konnte sie über alles reden. Und jeden Tag um die gleiche Zeit saß sie am Fenster in ihrem alten bequemen Sessel und las in der Bibel. Oft hatte sie erlebt, dass die Worte, die sie las, zu ihr sprachen. Plötzlich bekamen die gelesenen Textstellen eine ganz besondere Bedeutung für sie.
Marie betete zuerst das VATER UNSER. So, dachte sie, konnte Gott hören, dass sie sich Ihm voll und ganz anvertraute. Dann legte sie alle Sorgen und alle Nöte und alles, was ihr Herz bewegte, im Gebet vor ihren Gott. So hatte sie sich alles von der Seele geredet, was sie beschäftigte und davon abhielt, Gottes leise Stimme zu hören.
Erst dann nahm sie ihre Bibel zwischen ihre beiden Hände und ließ sie ohne hinzuschauen aufschlagen. Im festen Vertrauen darauf, dass Gott genau an der Stelle das Buch auseinanderklappen ließ, die an diesem Tag für sie bestimmt war und der Text zu ihr sprechen würde.