Der Arabische Frühling. Demokratischer Aufbruch oder politisierter Islam? - Steffen Lohse - E-Book

Der Arabische Frühling. Demokratischer Aufbruch oder politisierter Islam? E-Book

Steffen Lohse

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Islamwissenschaft, Note: 1,0, HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fachhochschule Hildesheim, Holzminden, Göttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Es scheint, als würden die jungen, nach Freiheit strebenden Demonstranten, die die Umwälzungen in der arabischen Welt zu einem großen Teil initiiert und getragen haben, in der politischen Welt nach der Revolution kaum eine Rolle mehr spielen. Der Frage, ob die viel beschworenen Ziele wie Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie tatsächlich erreicht werden oder den arabischen Staaten eine ähnliche Entwicklung wie dem Iran nach dem Sturz der Shah-Diktatur droht, soll in dieser Hausarbeit anhand der Beispiele Tunesien, Ägypten und Libyen nachgegangen werden. Hierfür werden zunächst die Gründe und die Abläufe der Revolutionen in den einzelnen Staaten beleuchtet. Anschließend werden die Ergebnisse der Aufstände und, sofern bereits stattgefunden, der freien Wahlen nach Sturz der Diktaturen aufgezeigt. Es folgt eine Betrachtung der Revolution im Iran und des aus ihr resultierenden theokratischen Regimes im Iran. Nach einer kurzen Betrachtung der Rolle des Islam in den einzelnen Staaten folgt das Fazit, in dem eine abschließende Bewertung der Ergebnisse des Arabischen Frühlings stattfindet.

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitung

2. Der arabische Frühling – Ursachen, Anfänge und Verlauf der Proteste

2.1. Tunesien

2.2. Ägypten

2.3. Libyen

3. Nach den Protesten – Ergebnisse, Wahlergebnisse, Aussichten

3.1. Tunesien

3.2. Ägypten

3.3. Libyen

4. Der islamische Gottesstaat am Beispiel Iran

5. Einfluss des Islam auf Gesellschaft und Politik

5.1. Tunesien

5.2. Ägypten

5.3. Libyen

6. Fazit

Quellenverzeichnis

 

1. Einleitung

„Die Wahlzettel in Tunesien sind endlich ausgezählt: Die erste freie Abstimmung im Land hat die islamistische Nahda-Partei mit großem Vorsprung gewonnen.“ (SPIEGEL Online, 2011)

„Die islamisch geprägten Parteien haben bei der Wahl in Ägypten über 70 Prozent der Stimmen erhalten. Größter Gewinner ist die Partei der Muslimbruderschaft. Die Revolutionsjugend spielt im Parlament fast keine Rolle.“ (Handelsblatt.com, 2012)

Es sind Schlagzeilen wie diese, die erstmals Zweifel an der lange vorherrschenden Meinung aufkommen ließen, dass der Arabische Frühling

2. Der arabische Frühling – Ursachen, Anfänge und Verlauf der Proteste

 

2.1. Tunesien

 

Die Ereignisse in Tunesien markierten den „Startschuss“ der Revolutionen in der arabischen Welt. Ohne sie hätte der Arabische Frühling vermutlich nicht stattgefunden. Dort fing im Dezember 2010 alles an, als sich der tunesische Geschäftsmann Mohamed Bouazizi in der vom Staat vernachlässigten Provinz Sidi Bouzid auf offener Straße selbst in Brand steckte, weil er keine wirtschaftliche Perspektive mehr für sich und seine Familie sah. (Kreft, 2011, S.39 ff.) In der Folge kam es zunächst zu lokalen Protesten von Bürgern, die sich mit Bouazizi solidarisierten und wirtschaftliche Verbesserungen forderten. Versuche des Regimes, die Proteste brutal niederzuschlagen, bewirkten eher das Gegenteil. In kürzester Zeit weiteten sich die Unruhen auf ganz Tunesien aus, sodass es schon bald zu landesweiten Solidaritätskundgebungen kam, im Zuge derer vor allem gut ausgebildete, arbeitslose Jugendliche auf die Straßen gingen (Asseburg, 2011, S.3). Neben dem Frust über die schlechte wirtschaftliche Lage und der daraus resultierenden Perspektivlosigkeit, prangerten die Demonstrierenden vor allem die allgegenwärtige Korruption und die Selbstbereicherung der Herrschenden an und forderten schließlich Mitte Januar offen den Rücktritt des zu diesem Zeitpunkt seit 23 Jahren regierenden Präsidenten Ben Ali. (Loetzer, 2011, S.32) Dieser versuchte zunächst, die Protestierenden durch politische Zugeständnisse wie zum Beispiel der Ankündigung von Finanzspritzen und der Schaffung neuer Arbeitsplätze zu besänftigen. Doch auch diese Versprechungen sorgten nicht für ein Ende des Aufstands. Und so versuchte Ben Ali schließlich, seinen fast schon unvermeidbar scheinenden Sturz durch die Ankündigung grundlegender politischer Reformen und dem Versprechen, seine Herrschaft zu den Wahlen im Jahr 2014 zu beenden, abzuwenden. Doch letztendlich waren es die fehlende Unterstützung des eigenen Sicherheitsapparats (führende Militärs weigerten sich beispielsweise, gewaltsam gegen die protestierenden Massen einzuschreiten) und wichtiger Schlüsselfiguren im Regime, die sich nach undnach von ihm abgewendet hatten, die Ben Ali schließlich am 14. Januar 2011 zur Ausreise ins Exil bewegten. (Ebd.)

 

2.2. Ägypten

 

Nicht einmal zwei Wochen nach Ben Alis Flucht ins Exil, begannen auch in Ägypten massive Proteste gegen den seit 30 Jahren herrschenden Präsidenten Husni Mubarak. Auch hier waren es, wie in Tunesien, zunächst wirtschaftliche Gründe, die die Menschen auf die Straße gehen ließen. Die Hälfte der 20- bis 24-jährigen hatte keine Arbeit und die Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation führte, zusätzlich verstärkt von den Ereignissen in Tunesien, schließlich am 25. Januar 2011 zu den ersten Massenprotesten. (Roll, 2011) Schon in den Jahren zuvor hatte es in Ägypten häufig große Proteste und Streiks gegeben, die aber von der Regierung meist brutal unterdrückt wurden. (Ebd.) Auch die nun aufkommenden Proteste wurden zunächst von der ägyptischen Polizei mit zum Teil brutaler Gewalt bekämpft, was zu vielen Festnahmen und Verletzten unter Demonstrierenden führte. Trotz des gewaltsamen Vorgehens des ägyptischen Sicherheitsapparats, weiteten sich die friedlichen Proteste jedoch immer weiter aus. Das ägyptische Militär erklärte sich sechs Tage nach Beginn der Proteste mit den Protestierenden solidarisch, sprach von „legitimen Forderungen“ und erklärte, nicht mit Gewalt gegen die Demonstranten vorzugehen. (Busse, 2011) Daher waren es die Anhänger des noch amtierenden Präsidenten Mubarak, die mit brutaler Gewalt gegen die friedlich protestierenden Ägypter vorging. In Folge der Attacken durch Mubarak-Anhänger kamen zahlreiche Demonstranten zu Tode. Nachdem auch Versuche des Mubarak-Regimes, die Protestierenden mit Zugeständnissen wie einer Lohnerhöhung um 15 Prozent zu besänftigen, keine Wirkung zeigten und der internationale Druck auf Mubarak immer größer wurde, trat er schließlich am 11. Februar, gerade einmal etwas mehr als zwei Wochen nach Beginn der Proteste, von seinem Amt zurück und der Militärrat übernahm die Macht in Ägypten. (Ebd.)

 

2.3. Libyen