Der Bilderwächter - Monika Feth - E-Book + Hörbuch

Der Bilderwächter E-Book

Monika Feth

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Beschreibung

Band 6 der „Erdbeerpflücker“–Thriller von Monika Feth!

Zwei Jahre lang hat Jettes Freundin Ilka den Nachlass ihres berühmten Bruders nicht angerührt. Als sie nun das erste Mal die Bilder von Ruben in Augenschein nimmt, ist es, als hätte sie die Büchse der Pandora geöffnet. Ein Mitarbeiter von Rubens Nachlassverwalter wird tot aufgefunden und ein unglaublicher Medienrummel bricht über Ilka herein. Jette und Merle ermitteln im Wettlauf gegen die Zeit, denn auch Ilka scheint in großer Gefahr zu sein ...

Die fulminante Spiegel-Bestsellereihe von Monika Feth begeistert Millionen Leser:innen. Die Jette-Thriller sind nervenzermürbend, dramatisch und psychologisch brilliant erzählt. Atemberaubende Spannung der Extraklasse!

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Seitenzahl: 521

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© Peter Godry

Die Autorin

Monika Feth wurde 1951 in Hagen geboren, arbeitete nach ihrem literaturwissenschaftlichen Studium zunächst als Journalistin und begann dann, Bücher zu verfassen. Heute lebt sie in der Nähe von Köln, wo sie vielfach ausgezeichnete Bücher für Leser aller Altersgruppen schreibt. Der sensationelle Erfolg der »Erdbeerpflücker«-Thriller machte sie weit über die Grenzen des Jugendbuchs hinaus bekannt.

Ihre Bücher wurden in über 20Sprachen übersetzt.

Mehr über die Autorin unter:

www.monikafeth-thriller.de

www.monika-feth.de

www.facebook.com/Monika.Feth.Schriftstellerin

Weitere lieferbare Bücher bei cbt:

Der Erdbeerpflücker (30258)

Der Mädchenmaler (30193)

Der Scherbensammler (30339)

Der Schattengänger (30393)

Der Sommerfänger (30721)

Teufelsengel (30752)

Spiegelschatten (16114)

Das blaue Mädchen (30207)

Fee – Schwestern bleiben wir immer (30010)

Nele oder Das zweite Gesicht (30045)

cbt ist der Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House

Das Zitat

stammt aus Rainer Maria Rilke, Die Gedichte,

»Das Buch vom mönchischen Leben«

© Insel Verlag, Frankfurt am Main 1986

1. Auflage

Originalausgabe Dezember 2013

Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform

© 2013 cbt Verlag in der Verlagsgruppe

Random House GmbH München,

Alle Rechte vorbehalten

Umschlagabbildung: Gettyimages (Richard Ross,

Franz Aberham); Istockphoto (Katrin Solansky, Tuomas Kujansuu, huseyin turgut erkisi)

Umschlagkonzeption: init.büro

für gestaltung, Bielefeld,

he ∙ Herstellung: kw

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN: 978-3-641-09329-7

www.cbt-jugendbuch.de

Für meine Mutter

PROLOG

Der Postbote schwenkte den Brief schon von Weitem. Er wedelte so heftig damit in der Luft herum, dass er beinah vom Fahrrad kippte. Die ersten Herbstblätter wirbelten über die Straße und sammelten sich in den Rinnsteinen. Es sah nach Regen aus.

»Ein Brief«, rief der Postbote. »Vom Liebsten!«

Aus den Wolken tröpfelte Musik. Der Postbote trug eine Katzenmaske.

Erst da erkannte Ilka, dass sie sich in einem Traum befand.

Deshalb verstand sie auch, wie es passieren konnte, dass der Brief sich aus der Hand des Postboten löste, die Flügel ausbreitete und mit lautem Krächzen in den Wolken verschwand.

Ilka ging eine staubige Straße entlang. Sie trug ein Sommerkleid und geflochtene Schuhe. Zu beiden Seiten der Straße raschelten Maisfelder. Das erinnerte sie an einen Film.

Sie hatte keinen Schirm bei sich und die Luft wurde düster und schwer. Ein Blitz zuckte über den Himmel. Donner krachte.

Und dann regnete es Wörter.

Jedes dieser Wörter war wie ein Hagelkorn, manche groß wie Hühnereier. Sie fielen herab und verwüsteten das Maisfeld, bis alle Pflanzen umgeknickt am Boden lagen.

Ilkas Körper schmerzte. Sie hatte den Kopf mit den Armen geschützt, doch das hatte nicht viel genützt. Blut rann an ihren Beinen hinab.

Als die Sonne durch die Wolken brach und Wind die Wolken vertrieb, schmolzen die Wörter auf dem dampfenden Asphalt.

Ein einziges war heil geblieben und glitzerte im Sonnenlicht.

Es bestand aus drei Buchstaben.

TOD.

Jedes Mal, wenn er den Raum betrat, schauderte es ihn. Er zog die Schultern zusammen, blieb stehen und holte tief Luft, bevor er die schwere Stahltür hinter sich zuzog und sich dem zuwandte, was ihn hier erwartete.

Bilder, wohin man blickte. Alle von demselben Künstler gemalt.

Ruben Helmbach. Superstar.

Jeder kannte seinen Namen. Hatte von seinem grauenhaften Tod gehört. Viele hätten ihren rechten Arm dafür hergegeben, auch nur ein einziges Bild von ihm zu besitzen.

Ruben Helmbach.

Noch so jung, und er hatte die Kunstszene gerockt. Die Leute hatten ihm seine Werke aus den Händen gerissen. Sie hatten sein Atelier belagert und sich um die kleinsten Skizzen gebalgt.

Ruben Helmbach war Kult. Bereits zu Lebzeiten gewesen. Und niemand hatte das besser gewusst als er selbst.

Auf den Fotos, die es von ihm gab, schaute er hochmütig in die Kamera. Als wär der Rest der Menschheit nur dazu da, ihm die Füße zu küssen.

Und nun war er tot, und für die Bilder, die er hinterlassen hatte, war eigens ein Raum gebaut worden.

Ein Sarkophag seiner Werke.

Hier warteten sie seit der Tragödie vor zwei Jahren darauf, wieder zum Leben erweckt zu werden.

Das Gebäude befand sich auf dem weitläufigen Anwesen der Ritters, einer Fabrikantenfamilie, die im Laufe der Generationen einen ähnlichen Niedergang erlebt hatte wie die Buddenbrooks.

Nur die Schwestern Emilia und Hortense waren übrig geblieben, beide unverheiratet, beide Mitte siebzig und beide exaltiert, verwöhnt und verschroben.

Nach dem Tod ihrer Eltern hatten sie die Fabrik verkauft und ihr Vermögen dazu genutzt, Maler und Bildhauer zu entdecken und zu fördern.

Und dann begegneten sie Ruben Helmbach, der ihr Universum erschütterte.

Sie konzentrierten all ihre Kraft auf ihn.

Nahmen ihn unter ihre Fittiche.

Brachten ihn mit den richtigen Leuten zusammen.

Sahen ihn wie ein Feuerwerk am Himmel erstrahlen– und verglühen.

Sein Tod traf sie bis ins Mark. Sie zogen sich aus dem Geschäftsleben zurück, ließen das Gebäude für Ruben Helmbachs Nachlass auf ihrem Anwesen erbauen und ergaben sich dem Alter, das sie bis zu der Tragödie kaum zur Kenntnis genommen hatten.

Man erzählte sich, dass sie den Raum mit den Bildern nur ein einziges Mal betreten hätten. Nachdem alles fertiggestellt war. Danach hatten sie den Nachlassverwalter, den Ruben Helmbach in seinem Testament bestimmt hatte, seine Arbeit tun lassen.

Mit einem lauten, endgültigen Geräusch fiel die zweite Tür hinter ihm ins Schloss.

Noch einmal atmete er tief ein. Streifte die nassen Stiefel von den Füßen und schlüpfte in die bereitstehenden Überzieher.

Zögerte.

Immer wieder kostete ihn der erste Schritt Überwindung.

Er wusste nicht, weshalb.

Seine Aufgabe war es, dem Nachlassverwalter zuzuarbeiten. Den Nachlass zu sichten und zu katalogisieren.

Ihn darauf vorzubereiten, die Kunstwelt auf den Kopf zu stellen.

Doch das war es nicht, was ihm dieses seltsame Gefühl vermittelte, das er nicht benennen konnte: eine Art leiser Furcht, die sich in seinem Magen bemerkbar machte und ihm einen kalten Schweißfilm auf die Stirn legte.

Bilder.

Überall.

Und auf den meisten war dieselbe junge Frau zu erkennen.

Lachend.

Traurig.

Gedankenverloren.

Wie verzerrt und verfremdet ihr Äußeres auch sein mochte, man erkannte sie immer wieder.

Was ihn am meisten beschäftigte, war ihr Lachen.

Auf den älteren Bildern wirkte es glücklich und unbeschwert.

Doch dann schlich sich etwas ein, das er zunächst nicht einordnen konnte.

Bis er schließlich begriff:

Es war das Lachen eines Menschen, dem in Wirklichkeit zum Heulen zumute war.

Er rieb sich die Arme, obwohl der Raum gut temperiert war, um die Bilder zu schützen. Dann schaltete er das Licht an und tat den ersten Schritt.

Auf die Bilder zu.

*

Pünktlich wie die Maurer, dachte Emilia Ritter, obwohl sie in ihrem langen Leben oft die Erfahrung gemacht hatte, dass Maurer alles andere als pünktlich waren.

Für einen kurzen Moment verwirrte diese Erkenntnis sie, doch dann streifte sie die Irritation ab, wie alles, was sie aus dem Gleichgewicht zu bringen drohte.

Sie hatte sich immer auf ihr Gedächtnis verlassen können, auch wenn Hortense das Gegenteil behauptete. Hortense gönnte ihr das Schwarze unter dem Fingernagel nicht.

Es war ein Kreuz, mit einer solchen Schwester gestraft zu sein.

Emilia schüttelte den Kopf und ließ die Gardine, die sie beiseitegeschoben hatte, um auf Rubens Haus sehen zu können, wieder los.

Rubens Haus.

So nannten die Schwestern das Gebäude, in dem sein Nachlass untergebracht war.

Rubens Haus.

Als wäre Ruben noch lebendig.

Emilia zog das Taschentuch aus ihrem linken Ärmel und tupfte sich die Augen. Der Duft ihres Parfüms stieg ihr in die Nase.

Gucci.

Man gönnte sich ja sonst nichts.

Sie kicherte, als sie das Taschentuch wieder wegsteckte.

So war das in ihrem Alter. Die Empfindungen lagen dermaßen nah beieinander, dass sie sich ständig gegenseitig in die Quere kamen.

Ähnlich war es mit den Gedanken.

Kaum dachte sie an etwas, drängte sich ein anderer Gedanke dazwischen.

Das Alter hatte seine Tücken.

Durch das zarte Gespinst der Gardine nahm sie die Dinge draußen wahr, als wären sie Teil einer anderen Wirklichkeit. Irgendwie getrennt von ihr. Weiter weg und deshalb nicht so erschreckend.

Sie behielt Rubens Haus im Blick, um zu sehen, ob der junge Mann noch einmal herauskam. Das tat er manchmal, um eine Zigarette zu rauchen. Emilia hatte ihn auch schon dabei beobachtet, wie er sich hinter einen Busch zurückzog, um zu pinkeln. Obwohl Rubens Haus über eine Toilette verfügte.

»Woher willst du wissen, dass er in den Garten pinkelt?«, hatte Hortense sie mit ihrer rechthaberischen Art gefragt.

»Weil er sich anschließend den Hosenschlitz zumacht«, hatte Emilia geantwortet.

Doch Hortense hörte nicht zu. Vermutlich würde sie morgen wieder dasselbe fragen. Und Emilia würde dasselbe antworten.

So ging es schon ihr Leben lang. Immer, immer und immer wieder. Wie in einer Endlosschleife.

Acht Uhr, grauer Schneeregen, und dieser Bodo Breitner trat zum Dienst an. Man konnte die Uhr nach ihm stellen.

Abgesehen von seinem lächerlichen Namen, der eher nach Detektiv oder Schlagersänger klang, und obwohl er noch so jung war, machte er einen ganz respektablen Eindruck.

Er war freundlich. Grüßte, wenn man ihm begegnete, war höflich und zuvorkommend, störte nicht. Fast konnte man vergessen, dass er da war.

Doch natürlich vergaß Emilia es nie.

Auch Hortense vergaß es nicht.

Seine tägliche Anwesenheit hatte ihr Leben verändert.

Jemand war in Rubens Haus eingedrungen.

Und tat es immer wieder.

Es war schrecklich, das mitanzusehen.

*

Bestimmt stand sie wieder am Fenster. Hinter der Gardine verborgen wie ein altes Klatschweib.

Das konnte Stunden so gehen.

Hortense mochte nicht daran denken, aber sie konnte es auch nicht vermeiden.

Emilia am Fenster.

Ein Bild, das sie fast schon verfolgte.

Glaubte Emilia denn, sie sei die Einzige, die unter der Anwesenheit des Mannes litt? Meinte sie wirklich, sie hätte die Trauer um Ruben für sich gepachtet? Die Trauer, die niemals aufhörte?

Zu keiner Tageszeit.

Die immer noch Schmerzen bereitete.

Wie am ersten Tag.

Hortense versuchte, den Fremden zu ignorieren. Ihn aus ihrem Bewusstsein auszublenden. Einfach so zu tun, als sei er nicht da.

Es kostete sie viel Kraft. Und dann gelang es ihr noch nicht einmal.

Manchmal setzte sie sich ans Klavier und legte die knotigen Hände auf die Tasten. Entlockte dem Instrument ein paar Töne. Und gab ernüchtert wieder auf.

Ihre Finger waren steif geworden. Die Haut spannte über den Knochen, übersät mit hässlichen Altersflecken. Wenn Hortense ihre Hände betrachtete, glaubte sie, die Hände einer fremden Frau zu sehen. Einer alten Frau, nach der sich niemand mehr umdrehte. Der keiner mehr freiwillig zuhörte.

Die allen bloß im Weg stand.

Seit Ruben tot war, war alles anders geworden.

Er war gegangen und hatte das Licht mitgenommen, das Hortenses Tage ausgeleuchtet hatte.

Von jetzt auf gleich hatte sie aufgehört zu lachen. Zu träumen.

Ohne Ruben fiel jegliche Hoffnung in sich zusammen.

War alles kalt.

Dabei hatten sie ihn gar nicht so oft gesehen. Doch wenn er vor der Tür gestanden hatte, mit diesem schiefen Grinsen im Gesicht, das Hortense so sehr geliebt hatte, dann war alles Warten zu Ende gewesen und sie hatte beinah so etwas empfunden wie Glück.

Hortense ging in ihr Schlafzimmer und drehte den Schlüssel im Schloss. Dann holte sie eine Schachtel aus dem alten Kirschholzschrank hervor und setzte sich damit in den Sessel, der früher ihrem Vater gehört hatte.

Andächtig hob sie den Deckel ab.

Und da lagen sie vor ihr. All die Briefe, die sie Ruben geschrieben und ihm nie zu lesen gegeben hatte.

Sie besaß sieben Schachteln, die voll waren mit diesen Briefen, alle auf ihrem schönsten Papier geschrieben. Mit Tinte. Ganz altmodisch. Romantisch.

Auch nach seinem Tod hatte sie nicht aufgehört, ihm zu schreiben. Sie hatte nur das Briefpapier gewechselt.

Totenbriefe, das wusste sie tief in ihrem Innern, schrieb man auf Papier, das braun war. Wie die Erde, die Rubens Körper aufgenommen hatte.

Sie las den letzten Brief.

Zur Einstimmung.

Dann betrat sie ihr Wohnzimmer, setzte sich an den kleinen Sekretär, legte sich ein Blatt zurecht, drehte die Kappe vom Füllfederhalter und begann zu schreiben.

Der traurige Vormittag zog sich zurück, verblasste wie ein Traum.

Hortense dachte an nichts anderes mehr als an das, was sie Ruben zu sagen hatte.

*

Als ich in die Küche kam, empfing mich der Duft von Kaffee und frischen Brötchen. Und das breite Lächeln Claudios, der bei uns übernachtet hatte.

»Ciao bella«, sagte er mit diesem ganz speziellen Schmelz in der Stimme, der Merle immer noch den Kopf verdrehte.

Heute Morgen jedoch nicht. Sie sah müde aus, fast so, als würde sie noch schlafen.

»Ciao Claudio«, antwortete ich und beugte mich über den Brötchenkorb. »Ist für mich auch eins dabei?«

»Aber naturalmente.« Er hob den Korb auf und hielt ihn mir hin. »Hab an alle gedacht.«

Alle, das waren heute nur Merle, Mike und ich. Ilka, die ihr Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf angefangen hatte, würde erst am Wochenende kommen. Mina befand sich noch in der Klinik, wo sie große Fortschritte in ihrer Therapie machte. Und Luke…

»Luke ist nicht hier?«

Nein. Luke wollte in seiner eigenen Wohnung übernachten. Nein. Er war nicht geblieben. Und ja: Ich war sauer auf ihn. Doch das brauchte Claudio nicht zu wissen.

»Hatte er nicht vor, hier einzuziehen?«, fragte Claudio zuckersüß.

»Ja«, würgte Merle seine Neugier ab. »Irgendwann. Doch dazu müssen wir zuerst den Stall ausbauen. Aber das weißt du doch.«

Ich schnappte mir ein Brötchen und schnitt es auf. Merle, die auch für Mike und mich gedeckt hatte, ging zur Espressomaschine und ließ mir einen Kaffee einlaufen. Fürsorglich stellte sie ihn vor mir ab und setzte sich wieder hin.

Sie hatte Frieden geschlossen mit Luke, anders als Claudio, der die Meinung vertrat, Luke verhalte sich nicht wie ein liebender Mann.

Claudio und ich hatten nicht viel gemeinsam. Doch in dieser Frage waren wir uns ausnahmsweise einmal einig. Auch ich stellte mir unter Liebe was anderes vor.

Sollte Luke nicht viel häufiger das Bedürfnis haben, in meiner Nähe zu sein? Mich zu berühren? Mit mir zu lachen? Zu reden?

Sollte er nicht Teil von mir sein?

»Jemand, der erlebt hat, was Luke durchmachen musste«, verteidigte Merle ihn, wenn wir darüber sprachen, »so jemand kann nicht von heute auf morgen aus seiner Haut. Er hat mit einem Mal eine Identität abgestreift, die ihm jahrelang aufgezwungen worden war. Plötzlich steht er da wie nackt.«

Sie hatte ja recht. Ich war zu ungeduldig.

Aber ich sehnte mich so nach ihm.

Fühlte mich wie amputiert, wenn er nicht bei mir war.

»Das gibt sich mit der Zeit«, versuchte Merle mich in solchen Momenten zu trösten. »Inzwischen bin ich ganz froh, wenn Claudio nicht ständig um mich herumspringt.«

Doch das war kein Trost. Ich wollte nicht, dass es bei mir und Luke so wurde wie bei Claudio und ihr. Wollte mich nicht mit ihm streiten, dass die Fetzen flogen. Ihn hochkant rauswerfen und dann heulend in der Küche sitzen und zwei Päckchen Papiertaschentücher durchweichen.

Claudio behauptete, seine Eifersucht und sein aufbrausendes Temperament seien Teil seines sizilianischen Erbes, das er nicht verleugnen könne. Wenn er losbrüllte, tat er das in breitestem Italienisch und fuhrwerkte mit beiden Händen gefährlich in der Luft herum.

Danach war er sanft wie ein Lamm. Schuldbewusst. Überhäufte Merle mit Küssen und schwor ihr, sie niemals zu verlassen. Nannte sie seine Madonna und beteuerte, sie sei die schönste Frau der Welt.

Falls er so weit kam. Denn immer häufiger ließ Merle ihn toben und zog sich einfach zurück.

Oder sie warf ihn eben raus.

»Kommst du heute Abend nach Hause?«, fragte sie mich.

Ich nickte. Das knusprige Brötchen krachte verheißungsvoll, als ich hineinbiss. Die Säure des Quarks und die Süße des Honigs explodierten in meinem Mund. Ich schloss genießerisch die Augen.

»Machen wir dann was zusammen?«, fragte Merle.

»Unbedingt«, nuschelte ich mit vollem Mund.

»Du hast gesagt, du hast keine Zeit«, beschwerte sich Claudio, und die Ader an seiner Schläfe schwoll an.

»Hab ich auch nicht.«

»Und wieso verabredest du dich dann mit ihr?«

Anklagend zeigte Claudio mit dem Finger auf mich, als hätte er meinen Namen vergessen oder als ekle es ihn, die beiden Silben auszusprechen.

»Weil ich Lust darauf habe, mal wieder einen Weiberabend mit Jette zu verbringen.«

»Und ich?«, fragte Claudio.

»Du hast doch heute Abend sowieso volles Haus.« Merle nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. »Da wirst du mich kaum vermissen.«

»Der Cousin eines Cousins verlobt sich. Mit einer Deutschen wohlgemerkt. Sein halbes Dorf kommt aus Sizilien angereist.« Claudio warf Merle einen anklagenden Blick zu. »Da brauche ich jede Hilfe.«

»Du hast hunderttausend Leute, die dir helfen.« Merle ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Außerdem springe ich oft genug ein. Heute Abend geht es nicht, tut mir leid.«

»Leid?« Claudio schoss die Worte bloß so über den Tisch. »Lügnerin! Es tut dir kein bisschen leid!«

Merle sah tatsächlich nicht aus, als fiele es ihr schwer, Claudio einen Korb zu geben. Ich hatte das Gefühl, eingreifen zu müssen.

»Und wenn wir beide…«

»Bitte, Jette!«, unterbrach Merle mich. »Das hier ist eine Angelegenheit zwischen Claudio und mir.«

»Okay. Bin ja schon still.«

Sie hatte lange gebraucht, bis sie gelernt hatte, sich wenigstens ab und zu gegen den dominanten Claudio zur Wehr zu setzen. Ich bewunderte sie aus vollem Herzen dafür, dass es ihr endlich mal gelang.

Claudio schob den Stuhl zurück und stopfte sein Handy in die Hosentasche.

»Ich gehe«, sagte er und drehte sich in der Mitte der Küche noch einmal dramatisch um. »Und komm heute Abend bloß nicht wieder angekrochen!«

Als die Haustür ins Schloss gefallen war, sah ich Tränen in Merles Augen schimmern.

»Merle…«

»Schon gut.« Sie zog die Nase hoch. »Der kriegt sich auch wieder ein.«

»War das Claudio?« Mike kam herein. Die Haare standen ihm verwirbelt vom Kopf ab. Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen, gähnte und sah uns forschend ins Gesicht. »Streit?«

»Was sonst?«, fragte Merle.

»Worum ging es denn diesmal?« Mike nahm sich ein Brötchen und biss hinein. Ein Krümel blieb in seinem Mundwinkel hängen.

»Eifersucht«, erklärte Merle knapp.

»Und? Hat er Grund dazu?«

»Hat er doch immer. Diesmal ist er sauer, weil ich einen Abend mit Jette verbringen möchte.«

»Was nicht heißt, dass du uns dabei nicht willkommen wärst«, sagte ich schnell.

»Lieb von euch.« Mike holte sich einen Kaffee und setzte sich wieder an den Tisch. »Aber ich fahre gleich nach Düsseldorf.«

Er hatte den Schrank, an dem er gearbeitet hatte, fertig restauriert und sich offenbar eine kleine Belohnung verdient. Die Trennung von Ilka fiel ihm schwer. Sie nur an den Wochenenden zu sehen, reichte ihm nicht aus.

»Ilka will mit mir über irgendwas sprechen.«

Ich musterte ihn und war erleichtert, als ich keine Anzeichen von Besorgnis fand.

»Über was denn?«, erkundigte Merle sich.

Mike hob die Schultern.

»Darüber wollte sie am Telefon nichts sagen. Sie klang irgendwie bedrückt.«

Als sie am Wochenende zu Hause gewesen war, hatte ich nichts davon bemerkt. Ich hatte aber auch wenig Zeit mit ihr verbracht. Wir befanden uns alle im Aufbruch.

Irgendwohin.

Studium. Beruf.

Und dann die Liebe, die bei keinem von uns unproblematisch war.

Auch Mina schien sich verliebt zu haben. Wenn sie alle paar Wochen mal bei uns war, erzählte sie immer wieder von einem anderen Patienten, mit dem sie offenbar viel Zeit verbrachte.

»Aber es ist zwischen euch doch alles in Ordnung?«, fragte ich.

Mike lachte. In diesem Lachen steckte sein ganzes Glück, um das er von Anfang an hart hatte kämpfen müssen. Und diese unzerstörbare Sicherheit, um die ich ihn so glühend beneidete. Doch er wurde rasch wieder ernst.

»Es kann nichts mit ihrem Studium zu tun haben«, sagte er. »Ich frage mich, ob es ihrer Mutter vielleicht nicht gutgeht.«

Mike und ich hatten Ilkas Mutter, die in einem Pflegeheim lebte, ein einziges Mal gesehen.

Und auch wieder nicht, denn sie hatte mit gesenktem Kopf in ihrem Zimmer gesessen und unsere Anwesenheit gar nicht richtig wahrgenommen. Vor vielen Jahren hatte sie bei einem schrecklichen Verkehrsunfall ihren Mann verloren und seitdem kein Wort mehr gesprochen.

Ilka besuchte sie, sooft sie konnte. Seit sie in Düsseldorf studierte, waren ihre Besuche jedoch seltener geworden.

»Jedenfalls«, sagte Mike und griff nach einem zweiten Brötchen, »jedenfalls bin ich gleich weg. Ihr beide dürft euren Weiberabend also nach Herzenslust genießen.«

Ich leckte mir den Honig von den Fingern, trank aus und brachte mein Geschirr zur Spülmaschine.

»Lass stehn«, sagte Merle. »Ich mach das. Heute muss ich ja nicht so früh los.«

Mittwochs blieb das Tierheim geschlossen. Da hatten die Mitarbeiter die Möglichkeit, sich ihre Zeit freier einzuteilen als sonst.

»Danke.« Ich umarmte sie und schmatzte dann Mike einen Kuss auf die Wange. Er hatte sich noch nicht rasiert und seine Haut war kratzig. »Grüß Ilka von mir. Und wenn ich irgendwie helfen kann, gib mir Bescheid, ja?«

Wenig später hatte ich meine Tasche gepackt und ging in die Scheune. Weil ich mich etwas verspätet hatte, wollte ich meinen Wagen nehmen, um nach Köln zu fahren. Mit ein bisschen Glück würde ich einen Parkplatz finden. Andern gelang das immerhin jeden Tag.

Wässriger Schnee fiel aus einem bleischweren Himmel. Die Scheibenwischer schichteten ihn auf der Windschutzscheibe zu kleinen Schneewänden auf.

Mir war kalt und ich drehte die Heizung hoch.

Ob es in Düsseldorf auch schneite?

Wieder einmal wurde mir bewusst, wie sehr sich unser Leben verändert hatte. Einige von uns verbrachten immer mehr Zeit außerhalb der Wohngemeinschaft. Da konnte es schon passieren, dass wir wichtige Dinge versäumten.

Wann hatte ich das letzte Mal intensiv mit Mina gesprochen? Wann hatten Ilka und ich uns zuletzt mal für länger zusammengesetzt?

Was wusste ich überhaupt noch über meine Freunde?

Diese Gedanken wollten mir nicht aus dem Kopf. Ich nahm sie mit nach Köln und in die Uni. Wo ich sie überhaupt nicht gebrauchen konnte.

*

Ilka hatte die halbe Nacht wach gelegen. Schließlich war sie gegen drei Uhr aufgestanden, hatte sich einen großen Becher Milch aufgewärmt und sich damit an eines der drei Fenster gestellt, die zur Straße lagen.

Die schönen hohen Holzfenster und der alte Dielenboden waren ein Luxus, für den sie dankbar war. Es hatte an ein Wunder gegrenzt, dass sie dieses Zimmer überhaupt gefunden hatte.

Für die begehrten Apartments in den Wohnanlagen des Studentenwerks gab es endlose Wartelisten, da hatte sie es gar nicht erst versucht.

Durch einen glücklichen Zufall war sie dann mitten in der City mit einer Studentin ins Gespräch gekommen, die einen Nachmieter für ihr möbliertes Zimmer suchte.

Und nun war sie hier.

Das Haus lag in der Inselstraße, direkt am Hofgarten, und Ilka brauchte ihn nur zu durchqueren, um zur Kunstakademie in der Eiskellerstraße zu gelangen. Von dort aus waren es wenige Schritte bis zum Rhein, wohin Ilka sich oft flüchtete, wenn sie Heimweh nach ihrer WG hatte oder Sehnsucht nach Mike– oder wenn sie einfach das heulende Elend überkam.

Sie hatte nicht mehr so viel Zeit für ihre Mutter, und das bereitete ihr zunehmend ein schlechtes Gewissen. Die Heimleiterin gab sich alle Mühe, ihr das auszureden.

Eine Tochter wie Sie kann man sich nur wünschen.

Doch das änderte nichts daran, dass Ilka sich innerlich zerrissen fühlte. Sie war verantwortlich für ihre Mutter, denn sonst gab es nur noch Tante Marei, die hin und wieder bei ihrer Schwester vorbeischaute.

In sich verkapselt sah Ilkas Mutter den Tagen zu, die vor ihrem Fenster vergingen, den Kopf leicht zur Seite geneigt, als lausche sie in sich hinein.

Wo vielleicht all das ruhte, was sie nicht mehr aussprechen konnte.

Kein Wort. Seit damals.

Ilka gab sich selbst und Ruben noch immer die Schuld an dem Unfall, der ihren Vater getötet hatte. Er war passiert, direkt nachdem die Eltern das schreckliche Geheimnis ihrer Kinder entdeckt hatten.

Liebe kann nicht böse sein.

Wie oft hatte Ruben das gesagt.

Vielleicht nicht böse, dachte Ilka. Aber falsch.

Sie hob den Becher an die Lippen und trank. Erinnerte sich beim Geruch und Geschmack der heißen Milch an ihre Mutter, wie sie vor dem Unfall gewesen war. Aufmerksam. Fürsorglich. Liebevoll.

Tränen traten ihr in die Augen.

Sie vermisste ihre Mutter. Das, was in der leeren Hülle, die in dem Heim für psychisch Kranke versorgt wurde, noch immer irgendwo verborgen sein musste.

»Mama…«

Seit sie den Brief bekommen hatte, tauchten all die Erinnerungen wieder auf.

Wie abgetragene Schuhe, die jemand in einen Teich geworfen hat und die ein Angler Jahre später zufällig an die Oberfläche holt.

Bitte, dachte Ilka. Nicht…

Es hatte so lange gedauert, bis sie ein wenig Frieden gefunden hatte.

Bis ihre Haare nachgewachsen waren.

Bis sie gelernt hatte, Mike zu vertrauen.

Und noch immer versetzte die Nähe zu ihm sie in manchen Momenten in Panik.

Es konnte sein, dass ihr bei seinen Berührungen die Luft wegblieb.

Dass sie tausend Tode starb.

Seine Hände auf der Haut nicht ertrug.

Bei ihren Sitzungen mit Lara Engler konnte sie mittlerweile darüber sprechen. Mühsam. Zögernd. Schritt für Schritt.

Sie hatte beschlossen, die Therapie, zu der Tante Marei sie ursprünglich überredet hatte, nicht abzubrechen. Denn inzwischen war ihr klar, dass sie Laras Hilfe dringend brauchte.

Wie war sie nur jemals ohne sie zurechtgekommen?

Der Hofgarten hatte die Schwärze der Nacht aufgesogen. Es war vollkommen still.

Solche Augenblicke waren selten, denn die Verkehrsgeräusche von der Hofgartenrampe, dem Joseph-Beuys-Ufer und der Oberkasseler Brücke verstummten so gut wie nie.

Ilka wandte sich vom Fenster ab und wanderte im Zimmer umher. Sie war zu unruhig, um sich hinzusetzen.

Fast zwei Jahre waren seit Rubens Tod vergangen.

Hatten sie in Sicherheit gewiegt.

Sie eingelullt.

Und jetzt holte alles sie wieder ein.

Sie vermied es, zum Schreibtisch zu blicken.

Dennoch sah sie den Brief.

Spürte ihn vielmehr. Wie man einen fremden Blick spürt.

…bitte ich dich um ein Treffen. Am besten in meinem Atelier. Melde dich doch einfach in den nächsten Tagen bei mir, damit wir alles besprechen können…

Thorsten Uhland.

Ein alter Freund ihres Bruders.

Ruben hatte ihn zu seinem Nachlassverwalter bestimmt, und Ilka war ihm ein einziges Mal, anlässlich der Testamentseröffnung, begegnet.

Sie hatte keine Ahnung gehabt. Es war ihr nicht mal in den Sinn gekommen, dass Ruben ein Testament gemacht und sie darin bedacht haben könnte, denn sie hatte ihn nach dem Unfall der Eltern für immer aus ihrem Leben verbannt.

Zumindest hatte sie das geglaubt.

Doch sie hatte sich geirrt. Wie aus dem Nichts war Ruben plötzlich wieder aufgetaucht und hatte sie aus der vermeintlichen Sicherheit gerissen, die sie mittlerweile bei Tante Marei, Onkel Knut und den Zwillingen gefunden hatte.

Ilka fröstelte und umklammerte den Oberkörper mit beiden Armen.

Rubens Tod schließlich hatte die Türen zu ihrer Vergangenheit endgültig zugeschlagen, und sie hätte sie am liebsten nie wieder geöffnet.

»Ich kann dir dabei helfen«, bot Lara ihr immer wieder an, »doch du allein besitzt die Schlüssel zu dem, was du in dir verschlossen hast.«

Am liebsten hätte Ilka diese Schlüssel im hohen Bogen in den Rhein geworfen, damit sie dort verrotteten. Wozu sollte sie die Türen öffnen? Sie immer ein Stückchen weiter aufschieben? Warum sich immer wieder quälen?

Mit großem Elan hatte sie ihr Studium begonnen, nachdem sie es endlich gewagt hatte, ihr Talent anzuerkennen. Hatte gemalt und gemalt und sich mit jedem Bild mehr von Ruben befreit.

Befreit…

Bitter lachte sie auf, und ihre Stimme störte die Nacht, die ruhig in ihrem Zimmer lag, nur schwach erhellt vom Licht der Schreibtischlampe.

Sie würde sich niemals befreien können.

Draußen trudelten dicke Schneeflocken vom Himmel. Die kindliche Freude darüber durchbrach nur kurz ihre Müdigkeit. Sie fühlte sich wie zerschlagen und hatte das Gefühl, dem Tag nicht gewachsen zu sein.

Das Einzige, was sie aufrechthielt, war der Gedanke daran, dass Mike schon bald auf dem Weg zu ihr sein würde. Nur ein paar Stunden in der Akademie, dann würde sie ihn sehen.

Die Sehnsucht nach ihm war fast unerträglich.

Bodo Breitner inhalierte den Rauch voller Genuss und behielt ihn eine Weile in der Lunge, bevor er ihn mit einem behaglichen Seufzen wieder ausatmete. Eine Wolke bildete sich in der kalten Luft, verformte sich allmählich und trieb dann in flachen Schleiern auseinander.

Er sollte das Rauchen aufgeben. Sein Kopf wusste das. Aber die Sucht war stärker als die Vernunft.

Frierend stand er in dem Garten, der die Ausmaße alter englischer Parks besaß, die Arme vor der Brust verschränkt und unruhig von einem Fuß auf den andern tretend.

Der Schneeregen hatte nachgelassen, sodass er nicht darauf achten musste, die Zigarette vor Nässe zu schützen. Er nahm einen weiteren Zug. Ließ den Blick über die unter der Kälte geduckte Landschaft gleiten.

Auf dem Anwesen war es unglaublich still. Es war höher gelegen als Birkenweiler, zu dem es gehörte, und thronte wie eine Burganlage über den Straßen und Häusern im Tal.

Jeder kannte es. Jeder kannte auch die Schwestern Ritter, obwohl sie sehr zurückgezogen lebten und den Ort selten betraten.

Der Wald gehörte den Schwestern ebenso wie die Wiesen und Weiden ringsum, die sie an Bauern verpachtet hatten. Früher hatte die Familie noch viel mehr besessen.

Sogar die Seelen der hier lebenden Menschen, munkelte manch einer aus dem Dorf.

Bodo hielt sich von den alten Damen fern. Er grüßte höflich, wenn eine Begegnung unvermeidlich war, ließ sich jedoch nicht auf ein Gespräch ein.

Die Feindseligkeit der Schwestern war mit Händen zu greifen. Sie umgab sie wie eine Aura und machte jede Annäherung unmöglich.

Die Botschaft war eindeutig: Er hatte hier nichts zu suchen.

Egal.

Bodo hatte längst damit aufgehört, die Probleme der andern zu seinen eigenen zu machen. Das hatte er in der Zeit seiner Arbeitslosigkeit gelernt. Anderthalb endlose Jahre ohne richtigen Job, und das mit Anfang zwanzig.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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