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In 'Der Fall Pompejus Pym', geschrieben von Paul Rosenhayn, taucht der Leser ein in eine Welt voller Mysterien und Intrigen. Der Detektivroman erzählt die Geschichte von Pompejus Pym, einem brillanten Ermittler, der vor einem kniffligen Fall steht. Mit seinem einzigartigen schriftstellerischen Stil, der an die klassischen Detektivromane erinnert, zieht Rosenhayn die Leser sofort in seinen Bann. Dabei gelingt es ihm, eine spannende Handlung mit überraschenden Wendungen und interessanten Charakteren zu verknüpfen. Der literarische Kontext des Buches zeigt Rosenhayns Fähigkeit, klassische Elemente des Detektivgenres geschickt mit modernen Erzähltechniken zu verbinden, was das Werk zu einem fesselnden Leseerlebnis macht. Paul Rosenhayns Hintergrund als Kriminalautor und seine Leidenschaft für Rätsel und Geheimnisse haben ihn inspiriert, 'Der Fall Pompejus Pym' zu schreiben. Seine Erfahrung im Verfassen von Spannungsromanen und sein Gespür für die Entwicklung von Charakteren kommen in diesem Werk deutlich zum Ausdruck. Mit einer fesselnden Handlung und einem einfallsreichen Protagonisten überzeugt dieses Buch sowohl Krimifans als auch Leser, die auf der Suche nach einem herausragenden Detektivroman sind. Empfohlen für alle, die sich von einem fesselnden Geheimnis verzaubern lassen wollen und von einem Meister seines Fachs überrascht werden möchten.
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Seitenzahl: 43
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Zweimal an jedem Tage wiederholte es sich.
Die Passagiere des Dampfers „Columbus“ zerbrachen sich den Kopf darüber.
Der Obersteward hatte den dreien den Ecktisch reserviert. Zweimal an jedem Tage, zum Lunch und zum Dinner, kamen sie in den Speisesaal: zuerst die ältere Frau mit dem indifferenten Gesicht. Vielleicht eine Gesellschafterin. Vielleicht eine Pflegerin. Dann, unmittelbar hinter ihr, die junge, schöne Dame, der die Aufmerksamkeit der Mitreisenden galt. Sie war dunkelblond, helläugig, von skandinavischem Typ, doch mit den ungezwungenen Manieren der jungen Neuyorkerin. Ihr folgte, einen Tag wie den andern, der Herr: groß, glattrasiert, mit frischem gebräunten Gesicht. Galant besorgt um die junge Dame; vermutlich waren sie Mann und Frau. Aber niemand auf diesem Schiff hatte je ein Wort mit den dreien gesprochen.
Mit einer einzigen Ausnahme: dem Kapitän.
Abends kam der Herr allein. Gewöhnlich sah er dem Tanze zu; gelegentlich stieg er in den Fahrstuhl und fuhr hinauf zum Kapitän. Zum Schluß ging er gewöhnlich in die Bar, um einen Nightcup zu nehmen. Punkt zwölf kehrte er in seine Kabine zurück.
Er hatte Nummer 106, auf C-Deck. Neben ihm wohnte die junge Frau mit ihrer Begleiterin: auf 104.
Es gab weit schönere Frauen in der ersten Klasse; diese Fahrt der „Columbus“ war, wie Mr. Dawson aus Hollywood erklärte, eine Blütenlese von Frauenschönheit — und daß ein gut aussehender Herr sich regelmäßig in der Gesellschaft einer schönen Frau zeigte, war gewiß nichts Besonderes. Dennoch hatte man, wenn die drei erschienen, ein seltsames Gefühl: so, als ob man unmittelbar vor Aufgehen des Vorhanges in einem Theater sitze, das sich langsam verdunkelte.
Der junge Deutsche, der am Nebentisch seinen Platz hatte, war der einzige, der sich rühmen konnte, einen Blick von der schönen jungen Frau empfangen zu haben. In diesem Blick, das fühlte er deutlich, lag der Wunsch, seine Bekanntschaft zu machen. Oder, vielleicht: der Wunsch, mit ihm zu sprechen.
Dies alles würde allmählich eine Sache der Gewohnheit geworden sein, Unterhaltungsstoff für eine kurze reizvolle Fahrt über den Ozean, wenn sich nicht eines Nachts etwas Besonderes ereignet hätte: in einer dunklen Nacht — ausnahmsweise war sie im Tanzsaal erschienen — machte die junge Dame einen Selbstmordversuch.
Aber dann geschah die zweite Unbegreiflichkeit: ihr Gatte tauchte plötzlich an der Reeling auf und riß sie zurück. Mr. Dawson, der zufällig die Szene beobachtet hatte, hörte, daß die beiden ein paar erregte Worte in englischer Sprache, mit Neuyorker Akzent, wechselten; dann führte der Ehemann seine Frau in ihre Kabine; von diesem Tage an erschien weder die Dame noch ihre Begleiterin zu den Mahlzeiten; nur der Herr kam zum Lunch und zum Dinner.
Aber in dem Maße, in dem die „Columbus“ sich dem Hafen von Neuyork näherte, wurden die Interessen der Passagiere von Stunde zu Stunde sozusagen amerikanischer. Es war, als ob der Atem dieses ruhelosen Landes die Ankömmlinge langsam einhülle; das Tagesgespräch von Neuyork wurde unmerklich das Tagesgespräch des Dampfers „Columbus“: der Fall Pompejus Pym, dessen einzelne Phasen die Bordzeitung Tag für Tag meldete, begann alles andere zu verdrängen.
Der Fall war seltsam genug. Nicht nur die Konstellation seiner einzelnen Prämissen war ungewöhnlich, nicht nur die Tatsache, daß die Ereignisse ein Reihe von Jahren zurücklagen — und nicht nur endlich der Umstand, daß sich plötzlich, sozusagen aus dem Nichts heraus, die Dinge zusammengeballt hatten: charakteristisch für den Fall Pompejus Pym war, daß hier nicht Recht gegen Unrecht kämpfte — sondern daß sich hier in Wahrheit zwei Welten gegenüberstanden. Denn Pompe jus Pym, der Angeklagte, war ein Neger.
Mr. Dawson aus New York, der jeden aus der ersten Klasse kannte, hatte sich des Falles Pompejus Pym persönlich angenommen. Er hatte alle Daten im Kopf, und er stellte die Schätze seiner Weisheit freigebig zur Verfügung, wenn er abends, nach Schluß des Tanzes, beim Whisky saß.
Mr. Dawson hatte das Unmögliche möglich gemacht: er hatte mit dem schweigsamen Herrn von Kabine 106 Bekanntschaft geschlossen.
Er zog das kleine Päckchen Bordzeitungen und ließ es klatschend auf den Tisch fallen. „Merkwürdige Sache das. Ich habe nichts gegen die Neger, ich habe auch nichts für die Neger, Sir. Aber Recht muß Recht bleiben, das ist selbstverständlich. Komische Geschichte das. Der Chauffeur einer gelben Autodroschke findet ein Platinarmband mit Brillanten in seinem Wagen. Wer es verloren hat, weiß er natürlich nicht, denn er hat ungefähr fünfunddreißig Menschen gefahren. Aber die Verliererin meldet sich nicht.“
„Merkwürdig,“ sagt der andere, der Herr von 106.