Der Fremde von Cornish Cove - Oliver Erhardt - E-Book

Der Fremde von Cornish Cove E-Book

Oliver Erhardt

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Beschreibung

Bist du bereit für ein neues Abenteuer aus Cornish Cove? Der gefährliche Nebel, der den kleinen Küstenort jahrelang heimgesucht hatte, ist längst Geschichte. Sein Fluch wurde aufgehoben und alle Vermissten kehrten aus ihm zurück. Doch nun sind es die Menschen, die durch ihre Gedanken und Taten etwas in Gang setzen, das fürchterliche Folgen haben könnte, wenn niemand eingreift, aktiv wird und das Richtige tut. Es ist der Beginn der Sommerferien und Cornish Cove bereitet sich auf ein großes Jubiläum vor: 25 Jahre Tourismus sollen ordentlich gefeiert werden, doch Lizzy und Dee vergeht die Feierlaune. Ein Anruf bei Jenny im Leuchtturm bringt schlechte Nachrichten. Siamsa und ihr Cousin Jack sind spurlos verschwunden. Sofort machen sich Lizzy und Dee auf die Suche und finden Siamsa, doch von dem kleinen Jack fehlt weiterhin jede Spur. Ob der seltsame Fremde, den sie an der alten Windmühle treffen, etwas mit Jacks Verschwinden zu tun hat? Sie wissen es nicht, sie wissen nur, dass sie Jack unbedingt finden müssen, bevor der Tag zu Ende geht. Der vierte Roman aus der Cornish Cove Reihe handelt vom Übermut, vom Wunsch, mal jemand anderes zu sein, von der Gemeinheit, die immer alles zerstören will, weil sie selbst zerstört ist und von der Hoffnung, die für jeden da ist und dafür sorgt, dass nichts so bleiben muss, wie es ist.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 111

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Oliver Erhardt

Der Fremde von Cornish Cove

Auflage 1.0

Copyright © 2023 Oliver Erhardt

Der Fremde von Cornish Cove

© 2023 Oliver Erhardt

1. Auflage

Geschichte: Oliver Erhardt

Umschlaggestaltung: Oliver Erhardt

Mit freundlicher Unterstützung von

Lisa Woywadt und Martina Erhardt

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN Hardcover: 978-3-384-03611-7

ISBN eBook: 978-3-384-03612-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Druck & Distribution im Namen des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

KAPITEL VIER

Nichts muss so bleiben, wie es ist.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Besuch kommt

Das Zimmer der Helden

Ausgebüxt

Zum Leuchtturm

Der Fremde von Cornish Cove

Auf ins Abenteuer

Auf der Suche

Dieser Bengel

Wer ist Warren Oates?

Hereinspaziert

Spezialagent Dee Carpenter

In der „Zwickmühle“

Die Karte der Welt

Wie soll es nur weitergehen?

Der seltsame Fremde

Ein neues Ich

Nichts wie weg

Bei Kathleen

Der Abend davor

Feierabend

Schlafenszeit

Metamorphose

Der große Tag

Auf ins Getümmel

Die roten Ballons

Bedient

Restlos bedient

No Future?

Mitternacht

Nach dem Albtraum

Wo ist Ron Seawater?

Zurück zur Windmühle

Guter Clown, böser Clown

Zurück auf der Kirmes

Und was ist mit Alfred?

Auf der Terrasse

Der Fremde von Cornish Cove

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Besuch kommt

Auf der Terrasse

Der Fremde von Cornish Cove

Cover

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Besuch kommt

„Mami, wann kommt Jacky?“

„Oh, nenne ihn bitte nicht Jacky, auch wenn er zwei Jahre jünger ist als du. Er heißt Jack und ich glaube, dass sie jeden Moment hier sein werden, Liebes.“

Ophelia warf einen kurzen Blick nach vorne zur Ladentür, die sie heute Morgen überprüft hatte. Sie wollte sichergehen, dass das Türglöckchen funktionierte, wenn ihr Bruder sie besuchte. Und natürlich hatte es geklingelt, warum auch nicht.

Ihr Bruder kam sehr selten vorbei und jedes Treffen war für sie wie ein Neuanfang mit feuchten Händen und Herzrasen. Ophelia war sehr empfindsam was Familie betraf und das war auch kein Wunder. Als sie und ihr Bruder noch klein gewesen waren, hatten sie ihre Eltern verloren. Danach wurden die Geschwister getrennt und wuchsen an unterschiedlichen Orten auf. Später verschwand auch noch Ophelias kleine Tochter in einem gefährlichen Nebel. Daran wollte sie überhaupt nicht mehr denken. Das waren schwere Zeiten gewesen, Schicksalsschläge, die sie niemandem wünschte. Glücklicherweise waren ihre Eltern zurückgekehrt und auch Siamsa, ihre Tochter, saß wieder an ihrer Seite, als wäre es nie anders gewesen.

Alles ist gut, dachte Ophelia und las die Stelle zum dritten Mal. Sie hatte einen Roman in der Hand, der sie im Moment nicht fesseln konnte. Siamsa war in einen Comic vertieft. Vor Kurzem hatte ihre Tochter Batman Comics für sich entdeckt und las einen nach dem anderen. Sie hatte Glück, dass ihre Mutter eine Bücherei hatte, sonst hätte sie alle kaufen müssen. Doch so konnte sie die Hefte vorsichtig lesen und wieder zurücklegen. Mittlerweile las Siamsa schon recht gut und was ihr Kopf nicht verstand, erklärte ihr die Phantasie. Es waren sowieso nur Fantasy Geschichten, die nichts mit der Realität zu tun hatten, fand Ophelia und rieb ihre feuchten Hände. Sie las die Stelle zum vierten Mal, klappte den Roman mit einem Seufzen zu und legte ihn auf den roten Samtstoff der c-förmigen Couch.

„Alles gut, Mama?“, fragte Siamsa, ohne die Augen von den bunten Comic Bildern zu nehmen. Ophelia dachte über die Frage nach, als endlich das Türglöckchen erklang.

„Hallohoo, ist jemand Zuhause?“, erklang eine freundliche, männliche Stimme, die sie schon so lange nicht mehr gehört hatte. Owen und Ophelia hatten sich immer vorgenommen, sich öfter zu besuchen, doch irgendwie vergingen immer Jahre zwischen ihren Treffen.

„Wir koommenn“, antwortete Ophelia in einem wellenartigen Singsang und sprang hektisch auf. Sie eilte zu den beiden Gestalten, die vor der Ladentür standen. Siamsa folgte ihr weniger begeistert.

„Hallo Owen! Hallo Jack!“, begrüßte Ophelia die zwei, wobei sie ihren Bruder besonders anstrahlte. Siamsa musterte Jack skeptisch. Der Junge war recht klein für einen Fünfjährigen, sah sie verlegen an und drückte die Hand seines Vaters etwas fester.

„Schwesterherz!“ Ein mittlerweile kahlköpfiger und sportlich aussehender Mann fiel Ophelia mit einem strahlenden Lächeln in die Arme. Augenblicklich fingen die beiden an, wie zwei aufgebrachte Hühner zu schnattern und vergaßen dabei die restliche Welt. Siamsa verdrehte die Augen und machte mit dem Zeigefinger eine kreisende Bewegung seitlich der Schläfen. Jack musste lachen.

Die spinnen, die Erwachsenen, verstand er die Geste richtig. Siamsa schnappte sich die Hand des Jungen und die beiden verschwanden unbemerkt in die obere Etage, wo Siamsa ihr Kinderzimmer hatte.

Das Zimmer der Helden

„Also, wenn sie alleine sind, kann man sie ja ertragen, aber sobald sie zu zweit oder noch mehr sind, verwandeln sie sich in echt seltsame Wesen. Meinst du nicht auch?“ Siamsa ließ sich in einen riesigen Sitzsack fallen und sah Jack fragend an.

„Kann sein“, meinte dieser und blieb wie angewurzelt vor dem Zimmer stehen. So ein Kinderzimmer hatte er noch nie gesehen.

Die Wände waren allesamt mit Postern von Comic Helden zugeklebt und dazwischen standen Regale, die voller bunter Bücher und Spielfiguren waren. Jack erkannte Spiderman, Superman und Batman. Andere Helden waren ihm vollkommen fremd. Siamsa bemerkte, wie Jack grübelte und schoss wie ein geölter Blitz aus ihrem Sitzsack. Nur zu gerne wollte sie den Jungen in ihre Comic Welten einführen. Wie eine Angestellte in einem Museum ging sie an den Postern vorbei und deutete mit ausgestrecktem Zeigfinger auf die unterschiedlichen Charaktere.

„Das hier ist Catwoman. Sie ist eine Meisterdiebin und deshalb Gegnerin von Batman, der für die Gerechtigkeit kämpft. Weißt du?“ Jack nickte und kam langsam ins Zimmer. „Und hier haben wir Hugo Strange, er ist ein verrückter Wissenschaftler und macht wirklich schlimme Dinge.“

„Aha.“

„Und das hier ist mein Liebling unter den Bösewichten.“ Siamsa blieb unter einem Poster stehen, das einen seltsam grinsenden Mann zeigte. „Der Joker. Er ist total verrückt und sehr gefährlich. Dabei war er mal ein guter Mensch, doch das Schicksal hat ihm übel mitgespielt.“

„Du kennst dich ja gut aus“, meinte Jack und ging auf die vollgestopften Bücherregale zu.

„Sind alles nur Bilderbücher und Comics halt“, erklärte Siamsa. „Nicht dass du denkst, ich könnte schon super gut lesen.“

„Schon klar“, entgegnete Jack und betrachtete die kleinen Spielfiguren der Superhelden, die vor den Büchern standen. Sie waren in kämpferischer Haltung festgefroren und beeindruckten ihn nicht sonderlich, weil sie unbeweglich waren.

„Du stehst nicht so auf Abenteuergeschichten, oder?“, fragte Siamsa, die spürte, dass sie Jack nicht beeindruckt hatte.

„Ich stehe nur auf Abenteuergeschichten, wenn ich sie selbst erlebe“, meinte Jack, als ob er schon unzählige Abenteuer bestanden hätte. Skeptisch betrachtete er eine schwarze Spielzeugfigur mit langem Mantel, die auf einem Motorrad mit sehr breiten Reifen saß.

„Na, wenn das so ist …“, freute sich Siamsa, der eine Idee kam. „Ich glaube, dann ich habe etwas, das dir gefallen wird.“

„Ja? Was denn?“

„Ich werde es dir zeigen, komm mit.“

So verließen Siamsa und Jack das Kinderzimmer, gingen die Wendeltreppe zur Bücherei wieder hinunter, an den immer noch wild schnatternden Erwachsenen vorbei, durch die gesamte Bücherei nach hinten und dann noch durch eine mit braunem Leder bezogene Tür. Als Siamsa diese öffnete und Jack einen Blick erhaschen konnte, weiteten sich seine Augen und fingen an zu strahlen.

„Cool“, war seine typisch kurze Reaktion und Siamsa ließ ihm den Vortritt.

Kurz darauf saß Jack auf einem feuerroten Fahrrad und Siamsa drückte ihren Daumen in das Gummi des Hinterrades.

„Da muss noch ein bisschen Luft rein“, befand sie und holte eine Luftpumpe. „Du kannst doch Radfahren?“

„Natürlich“, entgegnete Jack stolz. „Das habe ich schon mit vier gelernt. Ich muss nur noch Schwimmen lernen, dann bin ich gut auf das Leben vorbereitet, meint mein Dad.“

„Ja, schwimmen können ist sehr wichtig“, fand auch Siamsa und sah sich ihre Reifen an. „Was möchtest du dir denn gerne in Cornish Cove ansehen?“

„Den Leuchtturm würde ich gerne mal sehen“, meinte Jack und nahm sich den Fahrradhelm, der an seinem Lenker hing.

„Kein Problem, Jack“, grinste Siamsa und drückte auf einen Knopf an der Wand.

Darauf öffnete sich von unten nach oben eine Seite des Raumes und das grelle Tageslicht flutete in die Garage. Jack hielt sich die Hände schützend vor die Augen und Siamsa griff nach dem Wandtelefon, das direkt neben den Knöpfen des Türöffners verbaut war. Sie führte den Telefonhörer an ihr Ohr.

„Ma, ich wollte nur Bescheid sagen, dass wir mit den Rädern zum Leuchtturm rausfahren“, erklärte sie und versicherte dann noch, dass sie sich melden würden, wenn sie dort ankämen.

„Alles klar!“, rief Siamsa abschließend und legte den Hörer auf. Augenblicklich trat Jack in die Pedale und brauste los. Siamsa stockte der Atem und sie machte ein Gesicht wie ein Fisch, der nach Luft schnappt.

„Jack! Warte auf mich! Du weißt doch gar nicht, wohin du fahren musst!“, schrie Siamsa und wusste, dass es vergeblich war. Jack konnte sie nicht mehr hören. Hektisch setze sie ihren Schutzhelm auf, clipste den Riemen am Hals zu und nahm die Verfolgung auf.

Ausgebüxt

Schon nach wenigen Metern ahnte Siamsa Schreckliches. Von Jack fehlte jede Spur. Eilig durchfuhr sie die umliegenden Gassen, blieb mit quietschenden Reifen auf Kreuzungen stehen, um in alle Richtungen gucken zu können. Sie befragte jeden, der ihr begegnete, ob ein kleiner Junge auf einem feuerroten Rad gesehen worden wäre. Doch niemand hatte Jack gesehen. Also setzte Siamsa ihre Suche fort und fuhr Richtung Hafen. Vielleicht hatte Jack alleine den Weg dorthin gefunden? Vielleicht saß er gleich zu Fuße des Leuchtturms und lachte sie aus? Das wäre schön, hoffte sie und düste weiter, ohne auf Verkehrsregeln zu achten. Der Lieferwagen, der rechts von ihr aus einer Seitenstraße fuhr, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und berührte ihr Hinterrad. Siamsa verlor die Kontrolle und fiel auf die Straße.

Für einen Moment wusste sie nicht, was passiert war und im Nächsten stand ein schwer atmender Mann mit Schiebermütze über ihr und sah sie erschrocken an.

„Was ist denn heute nur los?“, stöhnte der Mann und sah sie besorgt an. „Ist alles ok mit dir? Es tut mir so leid. Ich konnte nicht früh genug bremsen.“

Siamsa begriff schnell, dass sie einen Unfall gehabt hatte und dass sie nicht verletzt war, spürte sie.

„Ja, alles ok“, nickte sie und betrachtete ihre Hände, die etwas pochten. „Haben Sie zufällig einen kleinen Jungen auf einem feuerroten Fahrrad gesehen?“

„Einen was?“

„Einen kleinen Jungen. So etwa fünf Jahre alt. Er ist mir davongefahren.“

Der Mann musste nicht lange nachdenken.

„Oh, ja“, erinnerte er sich. „Der wäre mir auch fast vor den Wagen gefahren.“

„Gott sei Dank“, war Siamsa erleichtert, Jack fast gefunden zu haben.

„Gott sei Dank? Ich hätte ihn fast überfahren.“

„Wo ist das passiert?“, fragte Siamsa ungeduldig.

„Na, vor wenigen Minuten erst, am Ortseingang“, berichtete der Mann und half ihr aufzustehen. „Ist wirklich alles ok mit dir?“

„Ja, geht schon“, versicherte Siamsa, klopfte sich den Dreck von der Kleidung, stieg auf ihr Rad und flitzte davon.

Staunend sah der Lieferwagenfahrer dem kleinen Mädchen hinterher, das wie wild in die Pedale trat. Er hoffte, dass sie Glück haben und den Kleinen bald finden würde, denn sonst wäre der nächste Unfall sicherlich nur eine Frage der Zeit. Das genervte Hupen eines Autofahrers riss ihn aus seinen Gedanken und er bemerkte, dass er ja mitten auf der Straße stand und den Verkehr aufhielt. Verkehr, dachte er und erinnerte sich, dass er noch viele Pakete auszuliefern hatte.

Zum Leuchtturm