Der gläserne Mensch im Internet - Anne-Kathrin Lück - E-Book

Der gläserne Mensch im Internet E-Book

Anne-Kathrin Lück

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Beschreibung

Die elektronischen Medien haben in den letzten Jahren bei vielen Menschen zu drastischen Veränderungen im Kommunikationsverhalten geführt. Dabei ist auch ein Orientierungsbedarf in ethischer Hinsicht entstanden. Die vorliegende Arbeit macht deutlich, dass hierbei umfassende Themen wie z.B. Identität, Personalität und soziale Interaktion und Kommunikation (online und offline) berührt sind. Die Autorin setzt sich zur Aufgabe, am Beispiel von sozialen Netzwerken und Online-Bewertungsportalen die ethischen Orientierungsfragen, die mit diesen neuen Kommunikationsformen verbunden sind, herauszuarbeiten und zu klären. Der Schlüssel für das Verständnis der untersuchten Kommunikationsmedien und deren ethischer Dimension liegt dabei in der Auseinandersetzung mit den Phänomenen der Sichtbarkeit, Leiblichkeit und Personalität.

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Die elektronischen Medien haben in den letzten Jahren bei vielen Menschen zu drastischen Veränderungen im Kommunikationsverhalten geführt. Dabei ist auch ein Orientierungsbedarf in ethischer Hinsicht entstanden. Die vorliegende Arbeit macht deutlich, dass hierbei umfassende Themen wie z.B. Identität, Personalität und soziale Interaktion und Kommunikation (online und offline) berührt sind. Die Autorin setzt sich zur Aufgabe, am Beispiel von sozialen Netzwerken und Online-Bewertungsportalen die ethischen Orientierungsfragen, die mit diesen neuen Kommunikationsformen verbunden sind, herauszuarbeiten und zu klären. Der Schlüssel für das Verständnis der untersuchten Kommunikationsmedien und deren ethischer Dimension liegt dabei in der Auseinandersetzung mit den Phänomenen der Sichtbarkeit, Leiblichkeit und Personalität.

Anne-Kathrin Lück ist Vikarin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

Forum Systematik

Beiträge zur Dogmatik, Ethik und ökumenischen Theologie

Herausgegeben von Johannes Brosseder, Johannes Fischer und Joachim Track

Band 45

Anne-Kathrin Lück

Der gläserne Mensch im Internet

Ethische Reflexionen zur Sichtbarkeit, Leiblichkeit und Personalität in der Online-Kommunikation

Verlag W. Kohlhammer

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und des Hannoverschen Pfarrvereins.

Alle Rechte vorbehalten © 2013 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Reproduktionsvorlage: Andrea Siebert, Neuendettelsau Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart

Print: 978-3-17-023440-6

E-Book-Formate

pdf:

epub:

978-3-17-027216-3

mobi:

978-3-17-027217-0

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

I. Einleitung: Der gläserne Mensch im Internet als ethisches Problem

1. Das digitale Zeitalter

1.1 Kommunikation im digitalen Zeitalter

1.2 Der Mensch als gläserner Mensch im digitalen Zeitalter

2. Der gläserne Mensch

2.1 Vom anatomischen Modell zur Metapher – Der gläserne Mensch damals und heute

2.2 Formen des gläsernen Menschen im Internet – Eine kleine Typologie

3. Ethische Problemstellung

4. Zum Ethikverständnis und zur Methodik dieser Arbeit

4.1 Das Internet als Herausforderung für die Medienethik

4.2 Ethik im Kontext des Internets – Ein (phänomenologisch-)hermeneutischer Zugang

4.3 Theologische Perspektiven in dieser Arbeit

5. Zum Aufbau dieser Arbeit

II. Kommunikation im Web 2.0 – Kommunikationstheoretische Perspektiven

1. Das Internet als Netz medialer Informations- und Kommunikationsräume

1.1 Das Internet

1.2 Das World Wide Web (WWW)

1.3 Das Web 2.0

1.4 Das Internet als Netz medialer Informations- und Kommunikationsräume

2. Soziale Netzwerke

2.1 Aufbau und Grundstruktur von sozialen Netzwerken am Beispiel von StudiVZ

2.1.1 Die Profilseite

2.1.2 Die Privatsphäre-Einstellungen

2.2 Kommunikation in sozialen Netzwerken am Beispiel von StudiVZ

3. Online-Bewertungsportale

3.1 Aufbau und Grundstrukturen von Online-Bewertungsportalen am Beispiel von spickmich.de und meine-anwaltsbewertung.de

3.2 Kommunikation in Online-Bewertungsportalen

4. Nutzungspraktiken und Software-Codes im Kontext von sozialen Netzwerken und Online-Bewertungsportalen

5. Fazit

III. Sichtbarkeit, Leiblichkeit, Personalität – Anthropologische Perspektiven

1. Sichtbarkeit als menschliche Lebensbedingung

1.1 Interpretationen der Paradiesgeschichte (Gen 2–3)

1.2 Sichtbarkeit im Kontext der Paradiesgeschichte

1.2.1 Scham – Das Versteckspiel

1.2.2 Verantwortung – Der Ruf aus dem Versteck

1.3 Räume im Kontext der Paradiesgeschichte

1.3.1 Der Garten Eden

1.3.2 Der Leib als Raum

1.3.3 Der Raum der Kommunikation

1.4 Fazit

2. Personalität

2.1 Geschichtlicher Hintergrund des Personbegriffs

2.1.1 ‚Person‘ als Bezeichnung eines einzelnen Menschen in seiner Individualität

2.1.2 ‚Person‘ und Trinitätslehre

2.2 Personverständnisse in der Tradition des modernen Subjektivismus

2.3 Personsein durch Anerkennung

2.4 Weder ‚innen‘ noch ‚außen‘ – Ein phänomenologisches Personverständnis288

2.5 Zwischenfazit

2.6 Theologische Vertiefung: Die Person als der von Gott angesprochene Einzelne319

2.7 Fazit: Die Person – Der angesprochene, in Anspruch nehmende und in Anspruch genommene Mensch als individuelles, leibliches Lebe- und Beziehungswesen

3. Achtung der Person – Dem Anderen persönlich in bedingungsloser Liebe begegnen

3.1 Die Bedeutung des einzelnen Menschen im Christentum

3.2 Die Bedingungslosigkeit der Liebe Gottes und der christlichen Nächstenliebe

3.3 Die persönliche Dimension der Liebe Gottes

3.4 Die Liebe Gottes als bedingungslose, aber persönliche Liebe zum Einzelnen

3.5 Nächstenliebe und Fürsorge

3.6 Fazit

4. Persönlichkeit

4.1 ‚Persönlichkeit‘ als Summe aller persönlichen Eigenschaften einer Person

4.2 Der leibliche Ausdruck und die (zwischen)leibliche Entwicklung der Persönlichkeitsstruktur

4.3 Das Verhältnis von Personalität und Persönlichkeit

IV. Kommunikation im Web 2.0 im Horizont menschlicher Lebenswirklichkeit

1. Computervermittelte Online-Kommunikation vor dem Hintergrund der leiblich-sichtbaren Existenz des Menschen

1.1 Gibt es ‚nicht-leibliche‘ Kommunikation?

1.1.1 ‚Bedeutung‘ als inhärentes Moment von Kommunikation

1.1.2 Das Erlernen von kommunikativem Handeln in (zwischen)leiblichen Begegnungen

1.1.3 Computervermittelte Online-Kommunikation – leiblich?

1.2 Die Abbildung und das Wahrnehmen von leiblichen Persönlichkeitsstrukturen in Online-Kommunikation

1.3 Die fehlende unmittelbare reziproke (zwischen)leibliche Interaktion in Online-Kommunikation

1.3.1 Die fehlende unmittelbare leibliche Interaktion als entlastendes Moment

1.3.2 Die fehlende unmittelbare leibliche Interaktion als defizitäres Moment

1.3.3 Die Kompensation der fehlenden unmittelbaren leiblichen Interaktion als Aufgabe der online Kommunizierenden

1.3.4 Die unmittelbare leibliche Interaktion als unumgängliche Grundbedingung für Online-Kommunikation

2. Die identitätsstiftende Funktion von Sichtbarkeit im digitalen Zeitalter

2.1 Unreflektierte Sichtbarkeit im ‚rückensicheren Kulturmilieu‘

2.2 „Videor ergo sum“ – Reflektierte Sichtbarkeit im digitalen Zeitalter

3. Die Lust, ein sichtbarer und die Angst, ein gläserner Mensch zu sein

3.1 Die Lust, ein sichtbarer Mensch zu sein I: Soziale Netzwerke

3.1.1 Gesteigertes Sichtbarkeitspotential in quantitativer Hinsicht

3.1.2 Gesteigertes Sichtbarkeitspotential in qualitativer Hinsicht

3.1.3 Weitere ‚Sonnenseiten‘ der Kommunikation in und mithilfe von sozialen Netzwerken

3.2 Die Angst, ein gläserner Mensch zu sein I: Soziale Netzwerke

3.2.1 Die unkontrollierbare potentielle Omnipräsenz im Web 2.0

3.2.2 Der unberechenbare Blick des Anderen

3.2.3 Der ‚Lock-In‘-Effekt

3.2.4 Weitere ‚Schattenseiten‘ der vergrößerten Sichtbarkeit in sozialen Netzwerken

3.3 Sichtbarkeit und Gläsernheit in Online-Bewertungsportalen

3.4 Die Lust, ein sichtbarer Mensch zu sein II: Online-Bewertungsportale

3.4.1 Gesteigerte und geschützte Sichtbarkeit der bewertenden Personen

3.4.2 Weitere ‚Sonnenseiten‘ von Online-Bewertungsportalen für bewertende Personen

3.4.3 Werbung in eigener Sache – Gesteigerte Sichtbarkeit der bewerteten Personen

3.5 Die Angst, ein gläserner Mensch zu sein II: Online-Bewertungsportale

V. Konkretion: Online-Bewertungsportale aus ethischer Perspektive

1. Online-Bewertungsportale als Gegenstand juristischer Diskussionen

1.1 Das BGH-Urteil zum Fall „spickmich.de“ vom 23.06.2009

1.2 Einblicke in juristische Anfragen an das BGH-Urteil

1.3 Kritische Anfragen einer Ethikerin an einige juristische Diskussionspunkte

2. Persönlichkeitsrechte im Kontext von Online-Bewertungsportalen aus ethischer Perspektive

2.1 Der Blick eines Juristen und der Blick einer theologischen Ethikerin auf den spickmich.de-Fall

2.2 Beschreibung der kommunikativen Abläufe bei spickmich.de

2.3 Personale Existenz, persönliche Entwicklung und die Grenzen des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung

2.4 Achtung der Person im Kontext von Online-Bewertungsportalen

2.5 Zwischenfazit

3. Das Pfarrerbewertungsportal hirtenbarometer.de – Eine kritische Betrachtung aus theologisch-ethischer Sicht

3.1 „Dialog auf Augenhöhe“?! – Aufbau, Funktionsweise und Selbstverständnis von hirtenbarometer.de

3.2 Einblicke in die Nutzung der Freitext-Kommentarfelder auf hirtenbarometer.de

3.3 Erste kritische Anmerkungen zu hirtenbarometer.de

3.4 Kirchliche Äußerungen zu hirtenbarometer.de gegenüber Spiegel-Online

3.5 Sichtbarkeit auf hirtenbarometer.de im Vergleich zu spickmich.de

3.5.1 Gemeinsamkeiten von hirtenbarometer.de und spickmich.de

3.5.2 Unterschiede zwischen hirtenbarometer.de und spickmich.de

3.5.3 Ergebnis des Vergleichs und mögliche Konsequenzen

3.6 „Dialog auf Augenhöhe“! – Zurück zum ‚Miteinander‘-statt ‚Übereinander‘-Reden

4. Fazit: Online-Bewertungsportale aus ethischer Perspektive – Segen oder Fluch?

5. Konsequenzen für den praktischen Umgang mit Online-Bewertungsportalen

5.1 Betreiber

5.2 Rechtsprechung

5.3 Medienpädagogik

5.4 Nutzer

5.5 Potentiell bewertete Personen

5.6 Gesellschaft

Literaturverzeichnis

Vorwort

Die vorliegende Arbeit wurde von der Theologischen Fakultät der Universität Zürich im Herbstsemester 2012 auf Antrag von Prof. em. Dr. Johannes Fischer unter dem Titel „Zwischen Sichtbarkeit und Gläsernheit. Ethische Überlegungen zur Kommunikation in sozialen Netzwerken und Online-Bewertungsportalen“ als Dissertation angenommen. Neben dem Titel wurden nur wenige Passagen für die Publikation geändert.

Jedes Dissertationsprojekt hat seine eigene Geschichte. Die Geschichte meines Projekts begann an einem wunderschönen Sommertag im Juni 2008 im Garten meiner Eltern. Die Sonne schien, es war warm und wir hatten Besuch. „Du willst promovieren? Weißt du schon, worüber?“ „Ja, nein, vielleicht …“ „Also ich wüsste etwas: ‚Der gläserne Mensch im Internet.‘ Darüber müsste dringend einmal aus ethischer Perspektive nachgedacht werden.“ In diesem Gespräch mit Günther Dorn, dem damaligen Leiter der Bayrischen Datenschutzaufsichtsbehörde für den nicht-öffentlichen Bereich, wurde also das Thema meiner Arbeit geboren.

Was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht ausreichend bedacht hatte, war die Tücke eines solchen Themas: Wer sich wissenschaftlich mit konkreten Onlineanwendungen beschäftigt, geht immer das Risiko ein, über Dinge nachzudenken und zu schreiben, die zum Zeitpunkt der Publikation schon wieder veraltet sind oder gar nicht mehr in der ursprünglich vorgefundenen Form existieren. So muss ich nun damit leben, dass z.B. im November 2012, zwei Monate nach der Abgabe meiner Dissertation, das in meiner Arbeit ausführlich besprochene Pfarrerbewertungsportal hirtenbarometer.de abgeschaltet wurde. Der Grund dafür war, wie die Betreiber auf der Plattform schreiben, dass auf die Mitglieder des Hirtenbarometer-Teams neue Aufgaben warteten, die die Weiterführung des Bewertungsportals unmöglich machten (vgl. die Mitteilung „Adieu – Wir hatten eine schöne Zeit mit Euch“, abrufbar unter http://hirtenbarometer.de/, letzter Zugriff: 22.07.2013). Auch wenn die Leserinnen und Leser dieses Buches dadurch also nicht mehr selbst auf Schäfchen- und Hirtensuche bei hirtenbarometer.de gehen können, so hoffe ich, dass die hierzu vorgetragenen Gedanken dennoch interessant und gewinnbringend sind und als Grundlage für weitere Reflexionen über verschiedene andere Online-Bewertungsportale dienen können.

Während der Zeit zwischen der Themenfindung an dem besagten Sommertag im Juni 2008 und der Fertigstellung der Dissertation im Herbst 2012 hat sich nicht nur Vieles im Web 2.0 verändert, sondern es haben mich auf meinem Weg auch sehr viele Menschen begleitet, motiviert sowie fachlich und menschlich unterstützt. Ihnen gilt mein Dank: Meinem Doktorvater Johannes Fischer, der mir bei meiner Arbeit immer sehr viel Freiraum ließ, an bestimmten Stellen bis zum Schluss kritische Einwände hegte, mit mir spannende Diskussionen führte, mir aber auf allen Zwischenetappen auch immer wieder mit den Worten „Ich glaube, das wird etwas!“ Mut zusprach. Meinem Zweitgutacher Markus Huppenbauer, nicht nur für seinen kritischen Blick auf meine Texte, sondern v.a. auch für die vielen hilfreichen Gespräche und die nette Gesellschaft bei den gemeinsamen Mittagessen. Den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden am Institut für Sozialethik und am Ethikzentrum der Universität Zürich: Stefan Grotefeld, ohne den ich dort nie gelandet wäre, Christoph Reutlinger und Christoph Ammann, ohne die – dank der vielen inhaltlichen und persönlichen Gespräche, dem kritischen Lesen so mancher Texte und der gemeinsamen Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Uni – die Arbeit nie so geworden wäre, wie sie geworden ist, Esther Imhof, ohne deren vorgelebte Arbeitsdisziplin die Arbeit vielleicht nie fertig geworden wäre, Stefan Gruden, mit dem ich neben der wissenschaftlichen Arbeit auch drei wunderbare Konfirmanden-Lager im Engadin erleben durfte, Jana Holeckova, durch die mir zahlreiche Stunden am Kopierer erspart blieben, Alexandra Koch und Sabine Krieger für die motivationale und administrative Unterstützung und last but not least allen philosophischen und theologischen Kolleginnen und Kollegen, die sich mit mir zusammen täglich am Pingpong-Tisch leiblich ertüchtigt haben. Danken möchte ich besonders auch noch einmal meinem lieben Kollegen und Freund Christoph Reutlinger für die Begleitung durch alle Höhen und Tiefen und für die wunderbaren ‚Diss-Retraiten‘, die wir zusammen in Wergenstein verbracht haben; dieser Dank gilt ebenso seinen Eltern, Max und Therese Reutlinger, die uns dafür immer wieder ihr Ferienhaus zur Verfügung stellten. Weiterer Dank gilt Christina Ernst, für ihre Freundschaft und für den stetigen fachlichen Austausch, Günther Dorn für die Beratung und Begleitung der Arbeit mit seiner juristischen Expertise, dem Marsilius Kolleg in Heidelberg, insbesondere Thomas Fuchs, für eine äußerst inspirierende und ertragreiche Winterschool im Februar 2011, dem Forschungskredit der Universität Zürich, der mich mit einem Stipendium nach meiner Assistenzzeit finanziell gefördert hat, Florian Specker und Jürgen Schneider vom Kohlhammer-Verlag für die Betreuung der Publikation, den Reihenherausgebern Johannes Brosseder, Johannes Fischer und Joachim Track, Andrea Siebert für die Erstellung der Druckvorlage und denjenigen, die den Druck dieser Arbeit finanziell unterstützt haben: der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften, der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und dem Hannoverschen Pfarrverein. Mein größter Dank gilt schließlich meinen Eltern, Susanne und Friedrich Wilhelm Lück. Ohne sie, ihren Rückhalt, ihren Zuspruch, ihr Zutrauen und am Ende ihren Arbeitseinsatz beim Korrekturlesen hätte ich die Dissertation vermutlich niemals zum Abschluss gebracht. Ihnen ist diese Arbeit gewidmet.

Göttingen, 22.07.2013

Anne-Kathrin Lück

I. Einleitung: Der gläserne Mensch im Internet als ethisches Problem

1. Das digitale Zeitalter

1.1 Kommunikation im digitalen Zeitalter

Die heutige Lebenswelt ist zunehmend von digitalen Technologien und Medien durchdrungen. Man bezahlt beispielsweise nicht mehr mit Bargeld, sondern häufig mit der EC- oder der Kreditkarte. Um sich eine Bahnfahrkarte zu kaufen, ist man dazu angehalten, die zur Verfügung gestellten Automaten zu nutzen. Viele Gebäudetüren lassen sich nicht mehr mit einem gewöhnlichen Schlüssel öffnen, sondern nur noch mit codierten Karten oder Transpondern. Auch Bankgeschäfte wickeln Menschen heutzutage zunehmend weniger am Schalter ab, sondern immer häufiger über das Internet. Im Zusammenhang mit dieser Entwicklung spielt das Internet generell eine sehr wichtige Rolle. Mithilfe dieses Mediums kann man nicht nur Bankgeschäfte erledigen, sondern auch einkaufen, sich über verschiedenste Themen informieren, Zeitung lesen, sich Routen für die nächste Reise anzeigen lassen oder in vielfältiger Weise mit anderen Menschen kommunizieren. Dass das Internet für viele Menschen inzwischen von großer Bedeutung ist, zeigt auch die jüngste ARD/ZDF-Onlinestudie aus dem Jahr 2011.1 So hält sie als ein Ergebnis fest: „73,3 Prozent der Bevölkerung (2010: 69,4 %) sind mittlerweile online. Damit stieg die Zahl der Internetnutzer ab 14 Jahren in Deutschland binnen eines Jahres von 49,0 Millionen auf 51,7 Millionen.“2 Die Studie zeigt außerdem die Entwicklung der Online-Nutzung von 1997 bis 2011 auf: Während 1997 lediglich 6,5 % der Bevölkerung in Deutschland das Internet gelegentlich nutzte, sind es 2011, wie erwähnt, 73,3 %. Dabei sind es in der Altersgruppe der 14–19-Jährigen 100 %, unter den 20–29-Jährigen 98,2 % und unter den 30–39-Jährigen 94,4 %, die das Internet nutzen.3 Innerhalb der letzten vierzehn Jahre zeigt sich also ein rasanter Anstieg in der Onlinenutzung – gerade in den jüngeren Generationen scheint das Internet ein Medium geworden zu sein, das aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist.

Das Internet beinhaltet mannigfaltige Anwendungen – von diversen Unterhaltungsmedien über Informationsdienste, Tauschbörsen, Gesprächsforen, Onlineshops usw. Diverse Kommunikationsangebote nehmen dabei einen großen Raum ein und erfreuen sich enormer Beliebtheit, wie die Nutzerzahlen aus der oben genannten Studie zeigen. Die Studie gibt nämlich nicht nur Aufschluss über die generelle Onlinenutzung oder die Verweildauer der Nutzer im Internet, sondern auch über die genutzten Anwendungen und Inhalte.4 So geben 80 % der deutschsprachigen Onlinenutzer ab 14 Jahren an, mindestens einmal wöchentlich Emails zu senden und zu empfangen, 35 % der Onlinenutzer bewegen sich wöchentlich in Onlinecommunities, 25 % kommunizieren über Instant Messaging und 21 % nutzen Gesprächsforen, Newsgroups und Chats. Kontakt- und Partnerbörsen werden immerhin von 5 % der genannten Onlinenutzer mindestens wöchentlich gebraucht.5 Von 25 untersuchten Onlineanwendungen befinden sich die eben erwähnten Angebote, in denen es um Kommunikation geht, auf den Plätzen 2 (Emails), 5 (Onlinecommunities), 7 (Instant Messaging), 8 (Gesprächsforen etc.) und 20 (Kontaktbörsen). Auf Platz 1 befindet sich die Nutzung von Suchmaschinen (83 %).

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