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Seitenzahl: 122
Bertolt Brecht
Lektüreschlüssel XL für Schülerinnen und Schüler
Reclam
Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe:
Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan. Parabelstück. Berlin: Suhrkamp Verlag, 782019. (edition suhrkamp. 73.)
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unter www.reclam.de/e-book
Lektüreschlüssel XL | Nr. 15532
2021 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Made in Germany 2021
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN978-3-15-961951-4
ISBN der Buchausgabe 978-3-015532-5
www.reclam.de
1. Schnelleinstieg
2. Inhaltsangabe
Vorspiel. Eine Straße in der Hauptstadt von Sezuan
1 Ein kleiner Tabakladen
Zwischenspiel. Unter einer Brücke
2 Der Tabakladen
3 Abend im Stadtpark
Zwischenspiel. Wangs Nachtlager in einem Kanalrohr
4 Platz vor Shen Te’s Tabakladen
Zwischenspiel vor dem Vorhang
5 Der Tabakladen
Zwischenspiel vor dem Vorhang
6 Nebenzimmer eines billigen Restaurants in der Vorstadt
Zwischenspiel. Wangs Nachtlager
7 Hof hinter Shen Te’s Tabakladen
Zwischenspiel. Wangs Nachtlager
8 Shui Ta’s Tabakfabrik
9 Shen Te’s Tabakladen
Zwischenspiel. Wangs Nachtlager
10 Gerichtslokal
Epilog
3. Figuren
Die Götter
Die besitzende Klasse (Ausbeutende)
Die besitzlose Klasse (Ausgebeutete)
4. Form und literarische Technik
Das epische Theater: eine neue Theaterform
Schreibweise
5. Quellen und Kontexte
Intertextuelle Bezüge
Entstehungsgeschichte
Brechts Welt- und Menschenbild
6. Interpretationsansätze
Unvereinbarkeit von Armut und Güte
Die Doppelrolle
7. Autor und Zeit
8. Rezeption
9. Wort- und Sacherläuterungen
10. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen
Aufgabe 1: Vergleich zweier literarischer Texte
Aufgabe 2: Vergleichende Figurencharakterisierung
Aufgabe 3: Analyse eines literarischen Textes mit weiterführendem Schreibauftrag
11. Literaturhinweise/Medienempfehlungen
Einzelausgabe
Werkausgaben
Zur Biografie
Zum Gesamtwerk des Autors
Zu Der gute Mensch von Sezuan
Weitere Medien
12. Zentrale Begriffe und Definitionen
Autor
Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. Juni 1956 in Berlin (Ost). Er gilt als Begründer des epischen Theaters und als bekanntester deutscher Dramatiker des 20. Jhs.
Entstehungszeit/Uraufführung
1926 (erste Skizzen) bis Januar 1941 (Versand des Textes an Freunde und Intendanten)
4. Februar 1943: Uraufführung im Zürcher Schauspielhaus
16. November 1952: Deutsche Erstaufführung in Frankfurt a. M.
Oktober 1957: Erstaufführung des Berliner Ensembles
Ort und Zeit der Handlung
Das Parabelstück spielt in der Haupt-stadt der chinesischen Provinz Sezuan zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Laut einer Bemerkung Brechts, die er einer späteren Ausgabe des Stückes hinzufügte, steht der Handlungsort »für alle Orte, an denen Menschen von Menschen ausgebeutet wurden« (S. 6).
Gattung und Form
Episches Theater, Parabelstück, offene Dramenform
Aufbau
Vorspiel, 10 Szenen mit Zwischenspielen, Epilog
Lieder und lyrische Einlagen unterbrechen den Handlungsverlauf
Bertolt Brecht, ein Verfechter marxistischer Ideen, veranschaulichte mit seinem Theaterstück Der gute Mensch von Sezuan, das er als einziges seiner Werke mit der Gattungsbezeichnung »Parabelstück« versah, seine Kritik am Kapitalismus. Der Autor verstand es als Modell für seine Konzeption des sogenannten Das epische Theaterepischen Theaters, anhand dessen er seinem Publikum seine neuen Vorstellungen von der Neue »Zuschaukunst«»Zuschaukunst« vermitteln wollte. Mit dem epischen Theater verfolgte Brecht das Ziel, das Publikum zur kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen (durch den Kapitalismus geprägten) Lebenswirklichkeit anzuregen. Dazu wählte er für seine Theaterstücke nicht nur Themen, die die soziale Ungleichheit in kapitalistischen Gesellschaften veranschaulichten, er hatte auch eine bestimmte Vorstellung von den theatralischen Darstellungsformen, die das Publikum besonders gut zum Hinterfragen der dargestellten – und in der Folge der eigenen – sozialen Probleme anregen sollten. Um die im traditionellen Illusionstheater übliche Einfühlung der Theaterbesucherinnen und -besucher in die Denk- und Verhaltensweisen der Hauptfiguren zu verhindern, benutzte er eine Technik, die dem Publikum völlig unvertraut war: Er bemühte sich, durch besondere Mittel theatralischer Darstellung den von ihm so genannten Der VerfremdungseffektVerfremdungseffekt zu erzielen: Die Zuschauerinnen und Zuschauer sollten immer wieder darauf hingewiesen werden, dass die dargestellte fiktive Welt des Stückes nicht ihrer eigenen Lebenswirklichkeit entspricht, und so eine Distanz zur Handlung und zu den Figuren entwickeln, die es erlaubt, die dargestellten Probleme des Kapitalismus möglichst nüchtern zu analysieren.
Aber Brecht verlangte nicht nur vom Theaterpublikum neues Lernen. Auch von seinen Schauspielerinnen und Schauspielern erwartete er eine neue Neue SchauspielkunstSchauspielkunst, die er als Grundvoraussetzung dafür erachtete, dass die Handlung des Stückes auf ungewohnte, verfremdete Weise zur Darstellung kommen und vom Publikum kritisch reflektiert werden kann. Dazu sah er, in Anlehnung an das chinesische Theater, etwa Masken vor, die den Zuschauerinnen und Zuschauern den fiktionalen Charakter des Stückes vor Augen führen sollten (d. h. die Illusion zerstören sollten, es handle sich bei der Bühnenhandlung um ein Geschehen, das sich in ihrer Lebenswirklichkeit zuträgt). Aber auch die Handlung unterbrechende Kommentare und Lieder, Figuren, die direkt zum Publikum sprechen (die also die sogenannte vierte Wand zwischen der auf der Bühne dargestellten fiktiven Welt und dem Publikum ›durchbrechen‹), kommen in Brechts epischem Theater zum Einsatz.
Brechts Kernziel und KernfragenHauptanliegen war es, mit seinem Theater einen Beitrag zu einem gesellschaftlichen Umbruch zu leisten: Die herrschenden (kapitalistischen) Gesellschaftsstrukturen sollten ersetzt werden durch kommunistische, die Brecht als Voraussetzung für ein humanes Gemeinschaftsleben erachtete. Durch sein Theater sollten die Zuschauerinnen und Zuschauer Einsicht darin gewinnen, wie schädlich der Kapitalismus für die Gesellschaft und für sie persönlich ist, und so eine grundlegende Änderung der gesellschaftlichen Ordnung anstreben. Aufgrund seines Studiums der Lehren Karl Marx’ war Brecht die genaue Analyse kapitalistischer Mechanismen und ihrer Auswirkungen auf die Lebensverhältnisse der Gesellschaftsmitglieder vertraut. Mit seinem Theater wollte Brecht den Zuschauerinnen und Zuschauern deutlich machen, dass sie gemeinschaftlich grundlegende Veränderungen erreichen könnten und sich aktiv an einer Überwindung des Kapitalismus beteiligen sollten. Die Reflexion über gesellschaftliche Verhältnisse war für Brecht eine unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass die Menschen ihre schlechten Lebensbedingungen korrigieren wollten. Eine zentrale Frage war dabei, ob der Mensch von Natur aus dazu neigt, sich für das Schicksal seiner Mitmenschen zu engagieren, und wie es ihm gelingen könnte, seine berechtigten Eigeninteressen mit den Fremdansprüchen der Mitmenschen auszubalancieren. Des Weiteren interessierte Brecht, welchen Einfluss die Gesellschaft auf das Verhalten des Individuums ausübt und was sie zu ihrer grundsätzlich notwendigen Verbesserung beitragen könnte.
Diese und andere Fragen erörtert Brecht in Der gute Mensch von Sezuan, das man als eine Art ›Fallstudie‹ betrachten könnte, anhand der jungen Prostituierten Shen Te und dem armen städtischen Milieu, in dem sie lebt. Sie ist deshalb ein besonders geeignetes ›Anschauungsobjekt‹ für die Gefahren des Kapitalismus, weil ihr Leben von kapitalistischen Ausbeutungsverhältnissen geprägt ist. Die junge Frau steht zunächst auf der untersten Stufe der kapitalistischen Gesellschaft, weil sie nur noch über ihren Körper als wirtschaftliche Ressource (in der marxistischen Theorie spricht man auch von »Produktivkraft«) verfügt. Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse schränken ihre Handlungsmöglichkeiten so ein, dass sie ein großes Interesse daran haben muss, ihre prekären wirtschaftlichen Verhältnisse zu überwinden.
Brecht stellte der Handlung die Bemerkung voran, dass der Brechts ›Fallstudie‹ SezuanSchauplatz der Parabel in der chinesischen Provinz Sezuan liegt. Früher (zum Zeitpunkt der Handlung des Stückes) seien die Menschen in dieser Region noch ausgebeutet worden. Buchausgaben, die nach 1949 (nachdem Mao Tse-tung die Volksrepublik China ausgerufen hatte) erschienen, fügte Brecht die Bemerkung hinzu, dass Ausbeutung in Sezuan jetzt nicht mehr stattfinde (S. 6). Die genaue Handlungszeit bleibt unbestimmt, lässt sich aber aufgrund bestimmter Merkmale der fiktiven Welt (es gibt beispielsweise Postflugzeuge) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verorten.
Handlungsort- und zeitDen Göttern sind unablässig Klagen über den erbärmlichen Zustand der Welt vorgetragen worden. Drei der höchsten Götter haben sich nun auf die Erde begeben, um zu prüfen, ob die Klagen berechtigt sind: Sie halten nach einem Menschen Ausschau, der ihre Gebote einhalten kann. Einzig die Prostituierte Shen Te ist bereit, die Götter in ihrem Zimmer zu beherbergen, die nun glauben, mit Shen Te einen guten Menschen gefunden zu haben. Doch Shen Te befürchtet, sich wegen ihrer Armut nicht an die göttlichen Gebote halten zu können. Die Götter unterstützen sie daraufhin mit einer hohen Geldsumme.
Shen Te investiert das Geld in einen Tabakladen und hilft zudem vielen ärmeren Menschen. Ihre Hilfsbereitschaft wird ausgenutzt und die Unterstützung der Armen ruiniert ihren Laden nahezu. Sie beschließt daraufhin, in die Rolle ihres fiktiven Vetters Shui Ta zu schlüpfen und sich auf kapitalistische Ausbeutungspraktiken zu verlegen. Zudem überlegt sie, einen reichen Mann zu finden und zu heiraten. Doch lernt Shen Te Yang Sun, einen arbeitslosen Flieger, kennen und lieben. Während sie an die wahre Liebe glaubt, hat er nur das Geld im Sinn, das sie zwischenzeitlich geliehen bekommen hat. Das Heiratsversprechen, das Yang Sun ihr gegeben hat, löst er nicht ein, weil sie ihm kein weiteres Geld überlassen will.
Shen Tes wirtschaftliche Probleme werden größer, als sie feststellt, dass sie ein Kind von Yang Sun erwartet. Sie hofft, dass sie als Shui Ta verkleidet einen Ausweg aus ihrem Dilemma finden kann. Der reiche Barbier Shu Fu bietet die Lösung der Angelegenheit: Er erklärt, dass er Shen Te heiraten möchte, und stellt ihr einen Blankoscheck aus. Mit dem Geld gelingt es Shen Te in der Rolle des Shui Ta, eine Tabakfabrik zu gründen, die ihr das Überleben sichert. Shui Ta, der seine Arbeiter skrupellos ausbeutet, ersetzt ab sofort die wohltätige Shen Te. Es kommt zu einem Gerichtsverfahren gegen Shui Ta, der im Verdacht steht, seine verschwundene, angebliche Cousine Shen Te in seine Gewalt gebracht zu haben. Shui Ta gibt sich als Shen Te zu erkennen. Den Göttern, die hier als Richter auftreten, schildert sie, dass es ihr nicht möglich gewesen sei, die göttlichen Gebote einzuhalten und sowohl zu ihren Mitmenschen wohltätig zu sein als auch die eigene Existenz zu sichern. Doch die HandlungsgeschehenGötter ignorieren Shen Tes Klagen und Bitten, und weil sie keine Lösung wissen, verlassen sie die Erde wieder.
Mit dem Rückzug der Götter endet die Handlung, nicht aber das Parabelstück Bertolt Brechts. Er lässt einen Schauspieler Der Epilogauftreten, der bedauernd zugibt, dass das Ensemble auch keine Lösung für das Problem der Unvereinbarkeit von Armut und Güte gefunden hat. Er drängt aber das Publikum mit Nachdruck dazu, sich selbst eine Möglichkeit zu überlegen, wie Menschen gleichzeitig mitmenschlich handeln und das eigene Überleben sichern können:
»Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluß!
Es muß ein guter da sein, muß, muß, muß!« (S. 144)
Der arme Wasserverkäufer Wang stellt sich und die Die wirtschaftliche Situation in Sezuanwirtschaftlichen Probleme in seiner Heimatstadt dem Publikum vor: es herrschen große Armut und Leid. Eine Verbesserung der Situation erwartet er von den Göttern, die, wie er von einem Bekannten erfahren hat, jeden Tag in der Hauptstadt eintreffen könnten. Wang hat sich deshalb am Abend am Eingang der Stadt postiert, um sie als Erster begrüßen zu können.
Tatsächlich erkennt er die drei Götter und sucht nach einer nächtlichen Bleibe für sie. Nach einiger Zeit kehrt er enttäuscht zu ihnen zurück, weil er niemanden gefunden hat, der bereit ist, ihnen eine Unterkunft zu bieten. Diese Auskunft veranlasst den Zweiten Gott, von einem Scheitern ihrer Mission zu sprechen (S. 10). Bisher haben sie vergeblich nach Menschen gesucht, denen es möglich ist, unter den existierenden Bedingungen gut zu anderen Menschen zu sein und zu überleben. Obwohl es Wang auch weiterhin nicht gelingt, ein Quartier für sie zu besorgen, sind die Götter nicht bereit, ihre Zuversicht aufzugeben, hinreichend gute Menschen zu finden.
Schließlich wendet sich Wang an die Prostituierte Shen Te: der erste gute Mensch Sezuans?Shen Te, die er gegenüber den Göttern als den »beste[n] Mensch[en] von Sezuan« (S. 13) bezeichnet. Sie entspricht Wangs Bitte nach einer Unterkunft für die Götter, obwohl sie sich dadurch selbst in eine noch größere Notlage bringt: Sie muss einen Kunden abweisen und kann dadurch womöglich ihre Miete nicht mehr bezahlen. Wang führt die Götter zunächst von Shen Tes Unterkunft fort, um zu verhindern, dass diese durch den erwarteten Kunden von Shen Tes Beruf erfahren. Shen Te und er verpassen sich schließlich, als Wang die Götter in Shen Tes Zimmer zurückbegleiten will und Shen Te sich zugleich auf die Suche nach ihm begibt. Wang, der zum Wasserverkauf einen Becher mit doppeltem Boden nutzt, fürchtet, von den Göttern als Betrüger entlarvt und von Shen Te im Stich gelassen worden zu sein, und verlässt den Platz vor ihrem Haus. Shen Te führt die Götter nunmehr allein in ihr Zimmer.
Am nächsten Morgen brechen die Götter auf und danken Shen Te für ihre Güte. Sie weist dieses Lob zurück (S. 15), denn sie ist davon überzeugt, dass es ihr trotz aller Vorsätze nicht möglich ist, zu allen Mitmenschen gut zu sein und gleichzeitig zu überleben: »Selbst wenn ich einige Gebote nicht halte, kann ich kaum durchkommen.« (S. 16) Die Götter Das Geldgeschenk der Götterringen sich dazu durch, ihr »über tausend Silberdollar« (S. 18) zu schenken, damit sie die Gebote einhalten kann. Zugleich sind sie hocherfreut, denn sie glauben, mit Shen Te bereits eine Person gefunden zu haben, die die göttlichen Suchkriterien erfüllt.
Von dem großzügigen Geldgeschenk hat sich Shen Te drei Tage nach der Abreise der Götter den Shen Tes TabakladenTabakladen von Frau Shin gekauft. Sie verspricht sich von diesem Kauf ein Auskommen und zugleich die Möglichkeit, die Forderung der Götter nach gutem Handeln umsetzen zu können.
Bereits einen Tag, nachdem Shen Te den Laden von ihr erworben hatte, bat die Shin Shen Te um Reis für ihre Kinder. Auch am darauffolgenden Tag erscheint sie, um um Reis zu betteln. Dabei macht die Shin Shen Te Vorwürfe darüber, dass sie ihren Kindern das Zuhause weggenommen habe, und eröffnet ihr, dass es um die wirtschaftliche Situation des Ladens schlechter bestellt sei, als sie Shen Te beim Verkauf des Ladens sagte. So muss Shen Te befürchten, dass der Laden nicht genügend Kundschaft anlocken wird.
Shen Te wird ausgenutztNoch bevor sie auch nur eine Kleinigkeit verkaufen kann, drängen sich weitere Menschen bettelnd in den Tabakladen. Shen Te erfüllt ihnen ihre Bitten, so dass sie selbst in finanzielle Engpässe gerät. Ihr ehemaliger Vermieter, der mit seiner Familie auch zu den Bittstellern zählt, rät ihr, einen reichen Vetter zu erfinden. Shen Te erkennt den Egoismus der Anwesenden; gleichwohl entschuldigt sie deren Einstellung, weil die Armut dieses Verhalten bedinge (S. 21).
Es stellt sich heraus, dass die Shin Shen Te noch weiter Betrug und finanzielle Engpässebetrogen hat: Sie verkaufte ihr zusammen mit dem Laden auch dessen Einrichtung, obwohl sie diese