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Wer nicht lesen will, muss hören! Das scheint das derzeitige Motto im Buchmarkt zu sein. Denn seit Mitte der 1990er Jahre gewinnt das Hörbuch von Jahr zu Jahr mehr an Bedeutung. Gleichzeitig vollzieht sich in der Buchbranche ein Strukturwandel, der mit dem Aufkommen der digitalen Medien, einer steigenden Konzentration, sowohl im Verlagsbereich, als auch im Buchhandel und einem veränderten Mediennutzungsverhalten der Bevölkerung einhergeht. Wie ist das Hörbuch im deutschsprachigen Buchmarkt positioniert und warum rückt dieses "neue alte Medium" gerade jetzt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Verlagen, Buchhändlern und Rezipienten? Dieser und anderen Fragen wie etwa zur Ökonomie des Neudeutsch auch "Audiobook" genannten Hörbuchs geht Gerlinde Freis in ausführlicher Form auf den Grund. Die Studie gliedert sich in zwei Teile, wobei der erste vor allem auf der Darstellung der Ergebnisse einer umfassenden Faktenrecherche, unter Zuhilfenahme von diversen Experten-Aussagen basiert. Der zweite Teil liefert dem Leser eine interessante Auswertung von vier Interviews mit Experten der Branche. Um zu skizzieren, welche Voraussetzungen zum derzeit erlebten Erfolg des Hörbuchs geführt haben, befasst sich die Autorin im ersten Kapitel mit dem Strukturwandel im deutschsprachigen Buchmarkt. Dabei fragt Gerlinde Freis vor allem, inwieweit der Hörbuchboom mit dem Wandel der Buchbranche zusammenhängt. Im zweiten Kapitel untersucht sie, wie das Audiobook im Buchmarkt positioniert ist. Dazu untersucht sie das Hörbuch zuerst auf seine Eigenschaften als ökonomisches Gut, um Aussagen über seine Marktfähigkeit zu machen und Grundlagen für seine Einordnung in die Medienökonomie zu erstellen. Dann stellt Gerlinde Freis den Aufbau des Hörbuchmarkts und seinen Zusammenhang mit dem Buchmarkt ausführlich dar. Im Anschluss daran betrachtet sie die Marktdaten und Zielgruppen des Audiobooks genauer, um sie mit jenen des Buchmarktes zu vergleichen. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Produktion und Konzeption von Hörbüchern, wobei die Autorin Schwerpunkte auf die rechtlichen Grundlagen für die Hörbuchproduktion und die Kalkulation des Ladenpreises legt. Schließlich wird im vierten Kapitel untersucht, welche kommunikationspolitischen Instrumente bei der Vermarktung von Hörbüchern eingesetzt werden. Im zweiten Teil der Untersuchung wertet Gerlinde Freis schließlich die problemzentrierten Interviews aus, die sie mit vier Experten unterschiedlicher Stufen der Branche geführt hat. Dabei geht Gerlinde Freis erst auf die Methodik ein, dann erfolgt eine Analyse, die auf der Gegenüberstellung der Antworten der jeweiligen Befragten aus einem Hörbuchverlag, einem Download-Portal für Hörbücher, einem Buchhändler und einer Vertreterin des Börsenverein des Deutschen Buchhandels basiert. Die Erkenntnisse der beiden Teile führt die Autorin in einem abschließenden Kapitel zusammen und erstellt eine ausführliche Interpretation. Darüber hinaus gibt sie eine Prognose für die Zukunft des Hörbuchmarkts ab. Das Buch eignet sich als interessantes Nachschlagewerk mit vielen wichtigen Basisinformationen nicht nur für Studenten der Buchwissenschaft und Auszubildende von Buch- und Hörbuchverlagen, sondern auch für Entscheidungsträger, die als Chef/in, Abteilungsleiter/in oder Ausbilder/in in der Buchbranche mit dem Strukturwandel der Zeit gehen möchten.
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