Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht: Reclam Lektüreschlüssel XL - Bertolt Brecht - E-Book

Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht: Reclam Lektüreschlüssel XL E-Book

Bertolt Brecht

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Beschreibung

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Seitenzahl: 115

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Bertolt Brecht

Der kaukasische Kreidekreis

Lektüreschlüssel XL für Schülerinnen und Schüler

Von Wilhelm Borcherding

Reclam

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe:Bertolt Brecht: Der kaukasische Kreidekreis. Berlin: Suhrkamp Verlag, 502015.

 

E-Book-Ausgaben finden Sie auf unserer Website

unter www.reclam.de/e-book

 

 

Lektüreschlüssel XL | Nr. 15533

2023 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2023

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN978-3-15-962155-5

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015533-2

www.reclam.de

Inhalt

1. Schnelleinstieg

2. Inhaltsangabe

1. Akt: Der Streit um das Tal

2. Akt: Das hohe Kind

3. Akt: Die Flucht in die nördlichen Gebirge

4. Akt: In den nördlichen Gebirgen

5. Akt: Die Geschichte des Richters

6. Akt: Der Kreidekreis

3. Figuren

Grusche

Azdak

Simon

Die weiteren Figuren der Arbeiterklasse

Die Gouverneursfrau

Der fette Fürst Arsen Kazbeki

Die Panzerreiter

Die Figuren des 1. Akts

Der Sänger

4. Form und literarische Technik

5. Quellen und Kontexte

Vorlagen

Brechts Bearbeitungen des Stoffs

Vergleich des Augsburger Kreidekreises mit der späteren Fassung von 1954

6. Interpretationsansätze

Die Auseinandersetzung um den 1. Akt

Grusches »Mütterlichkeit« und Hilfsbereitschaft

Azdaks Kampf für Recht und Gerechtigkeit

Episches Theater

Die Sprache

7. Autor und Zeit

8. Rezeption

9. Wort- und Sacherläuterungen

10. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen

Aufgabe 1: Analyse eines literarischen Textes (Szenenanalyse)

Aufgabe 2: Vergleich des Augsburger Kreidekreises mit dem Kaukasischen Kreidekreis

Aufgabe 3: Figurencharakterisierung

11. Literaturhinweise/Medienempfehlungen

Einzelausgabe

Werkausgabe

Zur Biografie und zum Gesamtwerk des Autors

Zu Der kaukasische Kreidekreis

Weitere Medien

12. Zentrale Begriffe und Definitionen

[7]1. Schnelleinstieg

Autor

Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. Juni 1956 in Berlin (Ost).

Er wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof (Berlin) beigesetzt.

Brecht gilt als Begründer des epischen Theaters und als der bekannteste deutsche Dramatiker des 20. Jahrhunderts.

Entstehungszeit

Seit 1937 Vorarbeiten

1940 Der Augsburger Kreidekreis

1944/1945 1. Fassung / 2. Fassung

Uraufführung

4. Mai 1948 Uraufführung in Amerika

1954 3. Fassung

1954 Deutsche Uraufführung in Brechts Theater am Schiffbauerdamm (Berlin/DDR) durch das »Berliner Ensemble«

Danach weitere Überarbeitung, die jedoch nicht von Brecht abgeschlossen wurde

Textfassung

Heutige Textfassung von Elisabeth Hauptmann fertiggestellt und nach Brechts Tod 1957 veröffentlicht.

Ort und Zeit der Handlung

Der »Streit um das Tal« datiert auf das Jahr 1944 nach der Vertreibung der Hitler-Armee aus der Region. Die (Spiel-)Handlung findet im Kaukasus (Georgien, Armenien und Aserbaidschan) Jahrhunderte zurückliegend und nicht genau datierbar (während der Zeit des Persischen Krieges) statt.

Epoche

Stilrichtung des Sozialistischen Realismus

Gattung

Drama des epischen Theaters

Aufbau

Der Streit um das Tal (Rahmen, 1. Akt)

»Spiel im Spiel«: Grusche und das Kind (2.–4. Akt), Azdaks Geschichte (5. Akt) und Kreidekreisprobe (6. Akt)

Brechts Der kaukasische Kreidekreis gilt als Das Musterstück des epischen TheatersMusterbeispiel seiner Konzeption des epischen Theaters. Er hat darin konsequent seine formalen und inhaltlichen Überlegungen in die Praxis umgesetzt. Von seinen Vorarbeiten (1937), über seine Erzählung Der Augsburger Kreidekreis (1940) und die beiden ersten Fassungen (1944/1945) sowie die dritte Fassung (1954), bis zur vierten (und letzten) Fassung (1957) war es ein langwieriger Arbeitsprozess. Immer wieder suchte der »Stückeschreiber«, wie sich Brecht selbst bezeichnete, nach Möglichkeiten, sein Werk den eigenen Leitvorstellungen besser anzupassen. Darüber hinaus wollte er darin seine unterhaltenden und belehrenden Intentionen zum Ausdruck bringen.

Der Propagandist marxistischer Weltanschauungen wollte mit dem Stück ein Beispiel geben, wie nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft in der »neue[n] Zeit« (S. 81), die nach seiner Überzeugung von sozialistischen Vorstellungen geprägt sein würde, Konflikte unter den Menschen vernunftgeleitet gelöst werden können. Im vorliegenden Fall (»Der Streit um das Tal«, S. 7) gelingt es [9]den Konfliktparteien, eine Lösung zu finden, die nicht dem Wohle einiger Weniger dient, sondern die Anforderungen erfüllt, die zum Wohl der Allgemeinheit gestellt werden.

Seiner Forderung nach Historisierung des StücksHistorisierung des Stoffes kommt Brecht dadurch nach, dass er die Handlung des eigentlichen Stücks in die alte blutige Zeit Georgiens, in die Zeit der militärischen Auseinandersetzungen mit Persien, verlegt. Die Fürsten setzen den Großfürsten und seine Gouverneure ab. In den Unruhen lässt eine Gouverneursfrau ihr Kind zurück, das die Küchenmagd, Grusche Vachnadze, unter vielen persönlichen Entbehrungen in Sicherheit bringt und großzieht. So adoptiert sie schließlich das Kind und heiratet einen todkranken Bauern. Diese Eheschließung führt dazu, dass sich ihr Verlobter, Simon Chachava, von ihr abwendet. Nachdem der Großfürst die Macht zurückerobert hat, klagt die Gouverneursfrau auf die Herausgabe ihres Sohnes. Dem »Armeleuterichter« (S. 96) Azdak wird die Aufgabe übertragen, den Fall zu entscheiden. Der mit »gezinkte[m] Recht« (S. 100) urteilende Richter spricht Grusche das Kind zu, weil sie für das Kind der Gouverneursfrau die bessere Mutter darstellt.

Brecht benutzt weitere charakteristische Merkmale des epischen Theaters, insbesondere die Technik der Verfremdung im StückVerfremdung, um seine Absichten umzusetzen. So lässt er einen »allwissenden Erzähler« (Sänger) für seine dramatische Erzählung auftreten, der die sechs Akte miteinander verbindet. Er unterbricht nach [10]Belieben die Handlung, um sie zu kommentieren oder zu verallgemeinern. Er spricht die Überlegungen der Protagonisten aus, erteilt Anleitungen, gibt »Regieanweisungen«, stellt in wenigen Sätzen das kommende Geschehen vor oder begleitet durch Lieder die laufende Handlung. Diese Tätigkeiten sollen die Zuschauer nicht nur unterhalten, sondern sie vor allem von dem Bühnengeschehen distanzieren und ihnen dadurch die Möglichkeit bieten, das Geschehen auf der Bühne nachdenklich zu verfolgen und auf ihre eigene Situation zu übertragen. Er wiederholt auch die Lehre des Stückes aus dem 1. Akt, »[d]aß da gehören soll, was da ist, denen, die für es gut sind« (S. 120). Dadurch, dass der Sänger die Verhaltensweisen der beiden Hauptfiguren in den zeitgleich verlaufenden Handlungssträngen nacheinander darstellen lässt und oft differenziert erklärt, verhindert er weitestgehend, dass sich die Zuschauer mit ihnen identifizieren. Dasselbe Ziel verfolgt Brecht mit dem 1. Akt »Der Streit um das Tal«, denn die Zuschauer, die Repräsentanten der Kolchose, die ihr Tal abgetreten haben, fühlen keineswegs mit Grusche oder Azdak mit, sondern verfolgen und vergleichen aufmerksam, wie man Konflikte löst, wenn »freundliche Menschen« (S. 47), die zurzeit des Sozialismus leben, durch den Gebrauch ihrer Vernunft zu einem einvernehmlichen Beschluss gelangen.

Das Stück führte aufgrund seiner politischen Aussagen zu einer intensiv geführten Auseinandersetzungen um das StückAuseinandersetzung um seine Inhalte in der DDR und in der BRD. Dabei ging es um Brechts Konzeption des epischen [11]Theaters, die nicht immer mit sozialistischem Realismus übereinstimmte, oder sein Bekenntnis zum Marxismus. Die Kritik und die Unzufriedenheit mit dem epischen Drama Der kaukasische Kreidekreis waren auf die jeweils vorherrschende ideologische Betrachtungsweise in den beiden Ländern zurückzuführen.

Einige Eingriffe in die Struktur (im Westen z. B. die Streichung des 1. Akts) haben häufig die Aussagen des Stücks verzerrt, so dass Brecht immer wieder seine Intentionen klarstellen musste. Viele schriftliche Notizen zu seiner eigenen Inszenierung des Stücks, die im Oktober 1954 in seinem Theater am Schiffbauerdamm aufgeführt wurde, veranschaulichen seine Lesart und erlauben Rückschlüsse darauf, wie er das Werk verstanden wissen wollte.

Trotz der Vielzahl von Problemen gehört Der kaukasische Kreidekreis auch heute noch zu den meistgespielten Stücken Brechts auf deutschen und ausländischen Bühnen. Auch im Unterricht wird es in den Klassen und Kursen 9–12 (13) sehr gern als repräsentatives Stück für das epische Theater behandelt.

[12]2. Inhaltsangabe

1. Akt: Der Streit um das Tal

Der 1. Akt von Brechts Stück Der kaukasische Kreidekreis spielt im Jahr 1944 im Kaukasus, in der Zeit der Entstehung der ersten beiden Fassungen des Stücks. Die Truppen des nationalsozialistischen Deutschlands sind zurückgeschlagen worden und die herrschende kommunistische Partei der Sowjetunion beginnt mit der Neuordnung und dem Neuaufbau der bereits befreiten Regionen.

Die Vertreter des Kolchos »Rosa Luxemburg« (S. 7), der Obst und Wein anbaut, und des Kolchos »Galinsk« (S. 7), der Ziegen züchtet, erörtern, wie und von wem das Tal zukünftig genutzt werden soll. Auf der Basis von vorurteilsfreien Argumenten einigen sie sich am Ende darauf, dass Obst- und Weinanbau die beste Lösung ist. Ausschlaggebend für die Entscheidung ist der größere Nutzen für die Allgemeinheit, den die neue Nutzung erbringen wird. Der Kolchos »Rosa Luxemburg« bedankt sich bei den Ziegenzüchtern für deren Zustimmung mit der Kostenlose Unterhaltung als Dank für ein ÜbereinkommenInszenierung eines sehr alten chinesischen Stückes, aber »in geänderter Form« (S. 13). Die dramatische Erzählung wird von dem Sänger Arkadi Tscheidse präsentiert, wobei die Angehörigen des Kolchos »Rosa Luxemburg« ihre Aufführung für die Angehörigen des Kolchos »Galinsk« in Szene setzen. Der Sänger lässt wissen, dass es sich eigentlich um zwei [13]Geschichten handelt, so dass die Aufführung etwas länger dauern wird.

2. Akt: Das hohe Kind

Die Handlung des 2. Akts spielt in Nukha in Grusinien, der In der Residenz des GouverneursResidenz des Gouverneurs Georgi Abaschwili, Jahrhunderte früher, »im Persischen Krieg« (S. 15 f.). Nach dem Ostergottesdienst, an dem neben dem Gouverneur, seiner Frau Natella mit dem gerade geborenen Kind Michel auch Arsen Kazbeki, der »fette Fürst«, teilnimmt, kehrt der Gouverneur in den Palast zurück, um mit seinen Baumeistern über den Palastneubau zu sprechen. Boten, die ihm dringend Nachrichten übermitteln wollen, werden abgewimmelt.

Arsen Kazbeki hat allerdings, zusammen mit anderen Fürsten, einen AufstandAufstand gegen den Großfürsten und sämtliche Gouverneure angezettelt. Georgi Abaschwili wird von den übergelaufenen Panzerreitern festgesetzt und hingerichtet. Während der kämpferischen Auseinandersetzungen in und um den Palast versuchen die Frau des Gouverneurs und zahlreiche Bedienstete aus dem Palast zu fliehen. Natella Abaschwili denkt vor allem daran, ihre Kostbarkeiten, Kleider und Schmuck, in Sicherheit zu bringen. In dem allgemeinen Durcheinander vergisst sie ihren kleinen Sohn Michel, den sie der Kinderfrau übergeben hat und der ihr nicht so wichtig ist wie die Kleider.

[14]In diesem Verlobung von Simon und GruscheDurcheinander verloben sich das Küchenmädchen Grusche und der Soldat Simon Chachava. Grusche verspricht Simon, auf ihn zu warten und ihn nach seiner Rückkehr aus dem Krieg zu heiraten. Er schenkt ihr eine silberne Kette mit einem Kreuz, das von seiner Mutter stammt. Sie werden voneinander getrennt, weil sie unterschiedliche Aufgaben im Palast erfüllen müssen.

Als Grusche an ihren Arbeitsplatz zurückkehrt, drückt ihr die Kinderfrau Michel, den kleinen Gouverneurssohn, in den Arm. Alle Anwesenden raten dem Küchenmädchen, sich möglichst schnell wieder von ihm zu trennen und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Man ist sich sicher, dass die neuen Machthaber nach diesem Kind suchen werden, um es umzubringen, da es der Erbe sei. Grusche legt es in der Nähe des Torbogens ab und sucht dann eilig ihre Habseligkeiten zusammen. Tatsächlich bestätigt der fette Fürst Kazbeki die Vermutung des Personals. Er erteilt seinen Panzerreitern den Auftrag, nach Michel zu suchen. Gleichzeitig setzt er für dessen Auffinden eine Belohnung von 1000 Piastern aus.

Als Grusche den Palast verlassen will, liegt Michel immer noch dort, wo sie ihn zuvor abgelegt hat. In diesem Augenblick glaubt sie einen »Hilferuf« (S. 33) des Kindes zu hören, der sie noch einmal zurückkehren lässt. Grusche kümmert sich um das KindSie zögert und entschließt sich dann, einen Augenblick bei ihm zu bleiben und auf jemanden zu warten, der sich um ihn kümmert. Sie verbringt den ganzen Tag und die folgende Nacht an seiner Seite. [15]Nach langem Zögern nimmt sie das Kind an sich und verlässt den Palast. Der Sänger kommentiert ihr Verhalten mit dem Hinweis, dass sie sich der »Verführung zur Güte« (S. 34) nicht widersetzen konnte.

3. Akt: Die Flucht in die nördlichen Gebirge

Auf dem Weg zu ihrem Bruder im Kaukasus muss Grusche mit Michel viele Entbehrungen auf sich nehmen. Schon allein der Kauf von Milch für den Jungen wird zu einem Problem. Grusches Probleme: Nahrung …Der Bauer verlangt eine Unsumme von Geld für ein bisschen Milch, weil der Krieg, den die Großfürsten Georgiens gegen den persischen Herrscher führen, neben anderen Abgaben von den Bauern bezahlt werden muss. Den halben Wochenlohn muss Grusche am Ende dafür aufwenden. So wird ihr zunehmend deutlich, welche Verantwortung sie übernommen hat: »Michel, Michel, mit dir hab ich mir etwas aufgeladen.« (S. 37)

Weil der Fußmarsch mit dem kleinen Kind auf dem Rücken so kräftezehrend ist, bemüht sie sich vor einer Herberge um einen … Unterkunft und WeiterreiseKontakt zu zwei Damen der Oberschicht, die mit einem Reisewagen unterwegs sind. Da die Nacht hereinbricht, müssen alle in der Herberge übernachten. Selbst auf dem Land führen der Krieg und das allgemein herrschende Chaos zu einem deutlichen Anstieg der Preise für ein kleines Zimmer. Grusche und die beiden Damen sollen sich ein Zimmer teilen. Bei der Vorbereitung der Schlafstelle fällt den Damen auf, dass es sich bei Grusche [16]keineswegs um eine Person der höheren Klasse handeln kann. Sie bezichtigen Grusche, sie bestehlen zu wollen. Obwohl Grusche den Vorwurf zurückweist und an ihre Menschlichkeit appelliert, lassen sie sie vom Hausknecht hinauswerfen. Grusche hat es eilig, aus dem Ort wegzukommen. Sie will so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone um Nukha entkommen, damit sie und Michel nicht in die Hände der Panzerreiter fallen. Die sind ihr allerdings schon nah auf den Fersen.

Nach einem weiteren anstrengenden Fußmarsch mit dem Kind, das sie ständig tragen muss, spürt Grusche, dass ihre Kräfte nachlassen. Sie beschließt, sich von ihm zu trennen. Dabei spielen aber nicht nur die Schwierigkeiten mit Michel eine Rolle, sondern auch ihre Erinnerung an Simon und das Versprechen, das sie ihm gegeben hat. Vor einem Bauernhof wartet sie versteckt auf eine Gelegenheit, um Michel vor der Tür abzulegen. Nachdem sie ihre Grusche und die BäuerinAbsicht ausgeführt hat, wartet sie darauf, dass die Bäuerin ihn findet und mit ins Haus nimmt. Als sie sich sicher sein kann, dass Michel im Haus ist, verlässt Grusche das Versteck und geht in die Stadt zurück.