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Es war die Zeit des Sonnenuntergangs, die Schatten waren lang und der Himmel im Westen begann sich schwefelgelb zu verfärben. McQuade griff entschlossen nach der Henry Rifle, zog sie mit einem Ruck aus dem Scabbard und schob eine Patrone ins Patronenlager. Bei den fünf Reitern handelte es sich um Apachen, wahrscheinlich Chiricahuas. Und sie waren alles andere als Freunde der Weißen, die sie unter ihrem Häuptling Cochise seit mehreren Jahren mit vernichtendem Hass in den Herzen bis aufs Blut bekämpften.
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Veröffentlichungsjahr: 2019
McQuade und die junge Squaw (1)
Western von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 44 Taschenbuchseiten.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
McQuade befand sich im Sulphur Spring Valley zwischen den Chiricahua Mountains und den Dragon Bergen, als linker Hand von ihm fünf Reiter ihre Pferde auf die Kuppel einer Bodenerhebung trieben und ihnen hart in die Zügel fielen.
Auch der Kopfgeldjäger brachte den Falben in den Stand, zog ihn ein wenig herum und versuchte Einzelheiten zu erkennen. Gray Wolf, der neben dem Falben hergetrottet war, ließ sich auf die Hinterläufe nieder und beobachtete ebenfalls das Quintett auf dem Kamm.
Es war die Zeit des Sonnenuntergangs, die Schatten waren lang und der Himmel im Westen begann sich schwefelgelb zu verfärben. McQuade griff entschlossen nach der Henry Rifle, zog sie mit einem Ruck aus dem Scabbard und riegelte eine Patrone ins Patronenlager. Bei den fünf Reitern handelte es sich um Apachen, wahrscheinlich Chiricahuas. Und sie waren alles andere als Freunde der Weißen, die sie unter ihrem Häuptling Cochise seit mehreren Jahren mit vernichtendem Hass in den Herzen bis aufs Blut bekämpften.
„Gib acht, Partner, die fünf Pilger werden gleich versuchen, uns das Fell über die Ohren zu ziehen. Go on, wir verschwinden.“ Mit dem letzten Wort zerrte McQuade den Falben herum und spornte ihn an. Schon nach wenigen Yards verfiel das Pferd in stiebenden Galopp.
Der große, graue Wolfshund, der dem Texaner vor längerer Zeit an der mexikanischen Grenze zugelaufen war und der sich zu einem treuen Freund und zuverlässigen Partner entwickelt hatte, schien dicht über dem Boden geradezu hinter dem Falben herzufliegen. Der Kopfgeldjäger beugte sich weit nach vorne über den Pferdehals, der Reitwind bog die Krempe seines schwarzen Stetsons vorne senkrecht in die Höhe, sein graues Halstuch flatterte. Als der Texaner einen Blick über die Schulter warf, konnte er sehen, dass die fünf Apachen die Verfolgung aufgenommen hatten. Und er konnte auch ihre spitzen, abgehackten Schreie vernehmen, mit denen sie ihre Mustangs anfeuerten.
Die Hufe der Apachenpferde wirbelten. McQuade konzentrierte sich wieder nach vorne und lenkte den Falben auf einen Einschnitt zwischen zwei niedrigen Hügeln zu, auf deren Flanken niedrige Büsche und Kakteen wuchsen. Die galoppierenden Pferde rissen graue Staubwolken in die klare Abendluft, das Hufgetrappel rollte auseinander und stieß wie eine Botschaft des Unheils zwischen die buckligen Anhöhen.
Der Kopfgeldjäger sprengte zwischen die Hügel, lenkte das Pferd nach rechts halb um eine der Anhöhen herum, trieb es den Abhang hinauf und saß auf halber Höhe ab. Da stoben auch schon die fünf Krieger um den Hügel. McQuade gab sich keinen Illusionen hin. Sowohl er als auch die Apachen waren dem gnadenlosen Gesetz der Wildnis unterworfen, das nur Leben oder Sterben kannte. Entschlossen hob er die Henrygun an die Schulter, mit ruhigem Auge visierte er einen der Mustangs an, zog durch und mit dem Peitschen des Schusses brach das Tier vorne ein, schlitterte ein Stück dahin und kippte schließlich auf die Seite. Der Krieger war vorher schon behände abgesprungen, rollte sich über die Schulter ab und kam mit der Geschmeidigkeit einer Katze auf die Beine. Die anderen rissen ihre Pferde zurück, um abzusitzen und Deckung zu suchen, aber da donnerte das Gewehr des Kopfgeldjägers erneut und ein weiteres Pferd brach zusammen. Auch sein Reiter bewahrte sich mit einem blitzschnellen, geschickten Sprung davor, unter dem stützenden Mustang begraben zu werden.
Es fiel dem Texaner nicht leicht, unschuldige Pferde abzuknallen. Aber zunächst einmal wollte er Menschenleben schonen. Und für ihn waren die Apachen Menschen – im Gegensatz zu vielen anderen Weißen im Arizona-Territorium, die sie auf die Stufe mit wilden oder tollwütigen Tieren stellten.
Nur ein toter Apache war ein guter Apache.
McQuade hatte schon wieder repetiert, aber jetzt waren die primitiven Sättel aus Ästen und Büffelleder auf den Rücken der Mustangs leer. Die Apachen waren in der Deckung der Büsche verschwunden und krochen wahrscheinlich wie riesige Eidechsen in seine Richtung, Hass auf den weißen Mann in der Seele, die Gier danach, ihn zu töten und seinen Skalp zu erbeuten, in den Gemütern.
Der Kopfgeldjäger war auf das linke Knie niedergegangen, lauschte angespannt, witterte wie ein in die Enge getriebenes Tier in die Richtung, aus der die Krieger kamen, und horchte auf seinen Instinkt. Das Leben hier im Arizona-Territorium hatte ihm derart viele Lektionen erteilt, sodass er ausgesprochen vorsichtig, aber auch hart, kompromisslos und – wenn es sich nicht umgehen ließ -, absolut tödlich geworden war. Das geringste Zögern, der kleinste Fehler, jede noch so geringe Unachtsamkeit konnten das Leben kosten. Überleben konnten nur die Starken, Konsequenten und Unerbittlichen.
Gray Wolf lag bäuchlings neben dem Kopfgeldjäger, hatte den mächtigen Schädel erhoben und knurrte leise. Sicherlich hatte er bereits die Witterung der Apachen aufgenommen, die einen eigenartigen Tran- und Uringeruch verströmten, was darauf zurückzuführen war, dass sie das Leder für ihre Kleidung unter anderem mit Urin gerbten.
Hier und dort bewegten sich die Zweige von Büschen. McQuades Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Er war darauf eingestellt, gedankenschnell zu reagieren, und das Wissen, dass das Verhältnis fünf zu eins stand und dass er von Seiten der Apachen weder Gnade noch Erbarmen erwarten durfte, machte ihn kalt wie einen Eisblock.
„Okay, Partner, jetzt bist du dran“, murmelte McQuade und – als hätte er nur auf diesen Befehl gewartet – glitt Gray Wolf auf leisen Pfoten davon.