Der Kopfgeldjäger Folge 33/34  (Zwei McQuade Western) - Pete Hackett - E-Book

Der Kopfgeldjäger Folge 33/34 (Zwei McQuade Western) E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Zwei Western Abenteuer mit McQuade, dem Kopfgeldjäger. Niemand ist härter als McQuade, der einsame Streiter für das Recht.

Das E-Book Der Kopfgeldjäger Folge 33/34 (Zwei McQuade Western) wird angeboten von CassiopeiaPress und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Western

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Seitenzahl: 106

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Der Kopfgeldjäger

Folge 33/34

(Zwei McQuade Western)

Tötet McQuade/ Dämonen der Vergangenheit

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956172427

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Tötet McQuade

Dämon der Vergangenheit

Über den Autor

Tötet McQuade

McQuade kam von Tucson und war auf dem Weg nach Safford. Er ritt auf der Fährte eines Mannes namens Cole McClure. McClure war der Justiz tausend Dollar wert. Zuletzt war er in Tucson gesehen worden. Im letzten Moment konnte er dem Gesetz in der großen Stadt an der Überlandstraße entkommen. Seine Spur führte nach Nordosten. McQuade war in den alten, brüchigen Sattel gestiegen…

Er befand sich in den nördlichen Ausläufern der Little Dragoon Mountains. Es ging auf den Abend zu. Die Sonne stand hinter einer Wand aus Wolken im Westen und war nur als heller, verschwommener Fleck zu erkennen. Der Kopfgeldjäger, der aus der Gegend von San Antonio, Texas, stammte, und den ein ungnädiges Schicksal nach dem Krieg ins Arizona-Territorium verschlagen hatte, sicherte unablässig um sich. Die Gefahr, die von Cochises renitenten Chiricahuas ausging, durfte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Hinter jedem Hügel, hinter jedem Felsen, in jeder Schlucht konnte der Tod lauern.

McQuade fiel seinem Pferd– einem Falben -, abrupt in die Zügel, als er weit vor sich Rauch über den Kamm eines Hügels steigen sah. Gray Wolf, der große, graue Wolfshund, der McQuade vor einiger Zeit zugelaufen war und der sich für ihn als zuverlässiger und treuer Partner entpuppt hatte, ließ sich auf die Hinterläufe nieder und kratzte mit der hinteren, linken Pfote seinen Leib.

Im ersten Moment dachte McQuade an Rauchzeichen. Aber die Rauchsäule, die sich erhob, wurde nicht unterbrochen. Also konnte es sich nur um ein Lagerfeuer handeln. Der Texaner trieb das Pferd mit einem Schenkeldruck an und gab dem Tier wieder den Kopf frei. Vorsicht war geboten. Der Kopfgeldjäger erreichte den Fuß des Hügels, über dessen Kamm der Rauch stieg, saß ab und zog mit einem Ruck die Henry Rifle aus dem Scabbard.

Gray Wolf schielte zu dem Mann in die Höhe.

McQuade schlang den langen Zügel um den armdicken Ast eines Strauches, repetierte und sagte: »Go on, Partner.«

In dem Moment peitschten Schüsse. Dreimal– viermal knallte es in schneller Folge. Die Detonationen stießen heran, verschmolzen miteinander und verhallten schließlich.

McQuade setzte sich in Bewegung. Er lief den Abhang hinauf, Gray Wolf glitt neben ihm her. Etwas atemlos kam der Kopfgeldjäger oben an. Aus dem Schutz eines Busches beobachtete er, was sich unten abspielte. Am Boden lagen zwei Männer. Es waren Indianer. McQuade erkannte es an ihrer Kleidung und an den Tüchern, die sie sich um die langen, schwarzen Haare gebunden hatten. Da waren auch vier Männer in der blauen Uniform der Kavallerie. Sechs Pferde befanden sich in einem Seilcorral.

Zwei der Soldaten beugten sich über die reglosen Apachen. Sie machten sich an ihren Handgelenken zu schaffen.

Eine innere Stimme gebot McQuade, sich nicht zu zeigen. Der Grund hierfür entzog sich seinem Verstand. Es war sein in tausend Gefahren geprägter Instinkt, der ihn auf diese Warnsignale, die sein Hirn aussandte, hören ließ.

Eine Stimme war zu hören. Was der Mann sprach, konnte McQuade nicht verstehen. Zwei der Soldaten liefen zu dem provisorischen Corral und begannen ihn abzubauen. Die Lassos wurden zusammengerollt und an die Sättel gehängt, deren Gurte die Soldaten straff zogen. Einer trat das Feuer aus, dessen Rauch den Kopfgeldjäger angelockt hatte. Dann schwangen sie sich auf die Pferde und trieben die Tiere an. Die beiden ledigen Pferde nahmen sie mit. Sie zogen nach Osten davon.

Bald verschwanden sie zwischen Felsen und Hügeln aus dem Blickfeld des Kopfgeldjägers. Nur noch die Hufschläge waren zu vernehmen. Aber sie wurden schließlich leiser und leiser und bald versanken sie in der Stille, die in der Bergwelt herrschte.

McQuade schritt den Abhang hinunter. Der Wolfshund glitt wie ein Schatten neben ihm her. Das verkohlte Holz des Feuers qualmte noch. Die beiden Apachen lagen bäuchlings am Boden. Die Soldaten hatten sie in den Rücken geschossen. Neben ihnen lagen zerschnittene Lederschnüre. Bei McQuade kam das Begreifen. Als sich zwei der Soldaten an ihren Händen zu schaffen machten, zerschnitten sie die Schnüre, mit denen die Apachen gefesselt waren.

Der Kopfgeldjäger kniff den Mund zu einer dünnen, harten Linie zusammen. Die beiden Krieger waren brutal und meuchlings ermordet worden. Die Mörder trugen blaue Uniformen. McQuade begann sich nach dem Grund für die gemeinen Morde zu fragen.

Er holte sein Pferd. Von Osten her schoben sich die amberfarbenen Schleier der Abenddämmerung in das Land. Die graue Wolkendecke am Himmel trug dazu bei, dass die Düsternis sehr schnell voranschritt. McQuade beschloss, die Nacht an diesem Platz zu verbringen. Am folgenden Tag wollte er die beiden toten Chiricahuas nach Fort Grant schaffen.

Die Dunkelheit kam schnell. Das Gezwitscher der Vögel, mit dem sie den Tag verabschiedet hatten, verstummte. Mond und Sterne blieben hinter den Wolken verborgen. Die Finsternis war bald dicht und mutete nahezu undurchdringlich an. McQuade lag in seine Decke gewickelt am Boden. Seinen Sattel benutzte er als Kopfkissen. Neben ihm hatte sich Gray Wolf lang ausgestreckt.

Irgendwann schlief der Mann ein. Der Wolfshund würde ihn warnen, wenn Gefahr drohte.

*

Gegen Mittag erreichte McQuade das Fort. Es gab keine Palisaden mit Wehrgängen. Bei dem Fort handelte es sich lediglich um eine Ansammlung von Hütten und Stallungen, die um einen großen Paradeplatz herum errichtet worden waren. In den Corrals weideten die Pferde der Kavalleristen, die hier Dienst versahen. Zwei Doppelposten, die die Gewehre geschultert hatten, sicherten die Anlage. Schlaff hing das Sternenbanner von dem gekrümmten Mast, der mitten auf dem Paradeplatz aufgestellt worden war.

Das Pferd McQuades zog eine Schleppbahre, die der Kopfgeldjäger aus zwei Stangen, einigen Ästen, seiner Decke und Schnüren gefertigt hatte. Auf ihr lagen die beiden toten Krieger. Aus der Wachbaracke trat ein Sergeant. Er war lediglich mit einem Revolver bewaffnet, der in einem offenen Holster an seiner linken Hüfte steckte.

»Wo haben Sie die beiden her?«, fragte er nach einem Blick auf die beiden toten Apachen. Plötzlich aber stutzte er. »Heavens, das sind Keoma und Koitho.«

»Kennen Sie die beiden?«, fragte McQuade. Unruhig trat unter ihm das Pferd auf der Stelle. Mit harter Hand nahm es der Texaner in die Kandare. Gray Wolf schnüffelte an der Wand der Baracke. Plötzlich hob er das Bein…

»Das sind zwei Unterhäuptlinge der Chiricahuas. Eine Patrouille nahm sie gefangen und brachte sie ins Fort. Lieutenant Conrad, Sergeant Hamilton und zwei Soldaten sollten sie nach Tucson bringen. Conrad und seine Leute kamen gestern Abend ins Fort zurück. Eine Bande Chiricahuas hat Keoma und Koitho befreit. Der Lieutenant und seine Begleiter konnten den Apachen nur mit Mühe und Not entkommen.«

»Haben das die vier Soldaten erzählt, die die beiden Apachen nach Tucson bringen sollten?«

»Ja.«

»Vielen Dank«, murmelte McQuade und ritt weiter. Sein Ziel war die Kommandantur. Soldaten, die dienstfrei hatten, rotteten sich zusammen und beobachteten ihn. Er erreichte das Gebäude, in dem sich das Büro des Kommandanten befand, und ließ sich beim Holm aus dem Sattel gleiten. »Warte hier auf mich, Partner«, sagte McQuade und Gray Wolf legte sich in den Staub. Dann klopfte der Kopfgeldjäger gegen die Tür und trat sogleich ein. Er befand sich im Vorzimmer des Kommandeurs. Zwei Ordonnanzen versahen hier Dienst. »Aaah, McQuade!«, stieß einer hervor.

Der Kopfgeldjäger tippte grüßend mit dem Zeigefinger an die Krempe seines Hutes. »Melden Sie mich bitte bei Major Hunter an«, bat er.

Der Soldat hatte sich erhoben. »Der Major befindet sich nicht mehr in Fort Grant. Er wurde vor über einem Monat nach Fort Canby im Navajoland abkommandiert. Der neue Kommandant ist Colonel Sheridan.«

»Na schön«, murmelte der Kopfgeldjäger. »Ich möchte den Colonel sprechen.«

Der Soldat ging zu der Tür, die in das Büro des Kommandanten führte, klopfte und betrat es. Dann zog er die Tür hinter sich zu. Es dauerte etwa eine Minute, dann kehrte er zurück. »In Ordnung, McQuade. Der Colonel nimmt sich Zeit für Sie.«

»Wie gnädig«, murmelte der Texaner für sich, dann betrat er das Büro. Der Colonel war ein Mann um die fünfzig. Haare, Backenbart und Schnurrbart waren grau. Die Augen waren grau und fixierten den Kopfgeldjäger ohne die Spur einer Gemütsregung. Es waren kalte, ausdruckslose Augen.

McQuade grüßte.

Ohne seinen Gruß zu erwidern sagte der Colonel: »Sie sind also der Mann, der durchs Land zieht und das Gelichter jagt, das dem Gesetz durch die Lappen zu gehen droht. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«

»Ich bringe Ihnen zwei tote Apachen, Sir«, gab McQuade zu verstehen, ohne auf die Worte des Colonels einzugehen. »Vom Wachhabenden weiß ich, dass es sich um zwei Unterhäuptlinge namens Keoma und Koitho handelt.«

Das Gesicht des Kommandanten hatte sich verschlossen. Seine Brauen hatten sich zusammengeschoben. »Vier von meinen Leuten sollten sie nach Tucson zum Verhör bringen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich sie aufhängen lassen, nachdem sie die Patrouille ins Fort brachte. Aber wir haben Order, gefangene Chiricahuas ins Hauptquartier zu schaffen. Man vertritt dort die Meinung, dass sie vielleicht die Schlupfwinkel Cochises und seiner Guerillas verraten.«

»Ihre Männer wollten sich scheinbar nicht die Arbeit machen, die beiden Unterhäuptlinge nach Tucson zu bringen. Sie haben sie wenige Meilen vom Fort entfernt abgeknallt wie tollwütige Hunde. Wenn sie Ihnen gemeldet haben, dass ein Rudel Chiricahuas Keoma und Koitho befreiten, dann ist das eine infame Lüge.«

Im Gesicht des Colonels arbeitete es. Der Blick, mit dem er McQuade fixierte, war unergründlich. Einige Sekunden des lastenden Schweigens verrannen, dann stieß der Colonel hervor: »Sie haben eine schwerwiegende Anklage geäußert, McQuade. Sie bezichtigen Lieutenant Conrad, Sergeant Hamilton und zwei Trooper des niederträchtigen Mordes.«

»Ich hörte die Schüsse«, versetzte McQuade. »Und ich beobachtete, wie sie die Fesseln der Apachen aufschnitten, nachdem sie die beiden eiskalt und ohne jede Skrupel erschossen hatten.«

Der Colonel stemmte sich am Schreibtisch in die Höhe. »Ich lasse den Lieutenant rufen, McQuade. Und dann bitte ich Sie, die Anschuldigung in seiner Gegenwart zu wiederholen.«

Der Offizier ging um den Schreibtisch herum, strebte der Tür zum Vorzimmer zu und öffnete sie. »Ordonnanz!«

»Sir!«

»Holen Sie Lieutenant Conrad her. Er soll sich unverzüglich bei mir melden.«

»Jawohl, Sir!«

Colonel Sheridan schwang herum, ging wieder hinter den Schreibtisch und setzte sich. »Was haben Sie in der Wildnis zu suchen gehabt, McQuade?«, wollte er wissen. »Hat man Ihnen nicht gesagt, dass es gefährlich– tödlich gefährlich ist, die Dragoons zu durchqueren?«

»Ich befand mich im nördlichsten Teil der Little Dragoons«, versetzte McQuade. »Da können sich zwar auch Apachen herumtreiben, aber es ist eher unwahrscheinlich, ihnen so weit nördlich zu begegnen.– Nun, ich bin auch dem Weg nach Safford. Die Fährte eines Mörders und Räubers führt dorthin. Er ist in Tucson dem Town Marshal und dessen Deputies entkommen. Zwei Ordnungshüter wurden verwundet.«

»Und jetzt spielen Sie Richter und Henker, wie?«, kam es ziemlich geringschätzig von dem Colonel.

»Vielleicht sehen Sie das falsch«, murmelte McQuade. »Ich will allerdings mit Ihnen keine Debatte über meinen Job führen, Colonel. Ich jage Kerle, die das Recht, in Freiheit zu leben, verwirkt haben. Es sind Mörder, Vergewaltiger, Räuber und Brandstifter. Für mich besteht jedoch keine Notwendigkeit, mich deswegen vor Ihnen zu rechtfertigen.«

Jetzt schlich sich ein böser Ausdruck in die kalten Augen des Fortkommandanten. »Männer wie Sie stehen für mich auf einer Stufe mit den Kerlen, die sie jagen und töten. Ihr Beweggrund ist das Geld, das man ihnen dafür bezahlt, dass sie töten.«

»Das ist Ihre Ansicht, Sir«, gab McQuade zu verstehen. »Doch Ihre Auffassung interessiert mich nicht. Sie ändert nämlich nichts an meiner Einstellung dem Verbrechen gegenüber.«

Der Colonel stieß verächtlich die Luft durch die Nase aus. »Es ist kein ehrenwerter Beruf, McQuade.«

»Ist es ehrenhaft, Apachen abzuschlachten wie Vieh?«

Die Stirn des Offiziers schien sich zu umwölken. »Zwischen Cochise und seinen Renegaten und der Armee herrscht Krieg!«, stieß Sheridan schroff hervor. »Krieg legitimiert das Töten. Das ist so, seit sich die Menschen aus irgendwelchen Gründen gegenseitig bekämpfen.«

Es klopfte.

»Ja!«, rief Colonel Sheridan.

Der Ordonnanzsoldat betrat das Büro und legte die Hand an die Mütze: »Lieutenant Conrad, Sir!«, schnarrte er.

»Treten Sie ein, Lieutenant!«, kam es laut von Sheridan.

Ein mittelgroßer, dunkelhaariger Mann Anfang dreißig mit den Schulterstücken eines Lieutenants betrat das Office. Er salutierte und schlug die Hacken zusammen. »Sie haben mich herbefohlen, Sir.«

Sein unruhiger Blick streifte McQuade. Seine Mundwinkel zuckten.

»Stehen Sie bequem, Lieutenant«, knurrte der Colonel. Dann deutete er mit einer knappen Geste auf den Kopfgeldjäger. »Dieser Mann behauptet, dass Sie und Ihre Leute Keoma und Koitho erschossen haben. Was sagen Sie dazu, Lieutenant?«

»Das ist Unsinn, Sir!«, stieß der Lieutenant hervor. »Wir wurden überfallen, man hat uns die beiden Gefangenen abgejagt.