Der Kopfgeldjäger Folge 35/36  (Zwei McQuade Western) - Pete Hackett - E-Book

Der Kopfgeldjäger Folge 35/36 (Zwei McQuade Western) E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Zwei Western Abenteuer mit McQuade, dem Kopfgeldjäger. Niemand ist härter als McQuade, der einsame Streiter für das Recht.

Das E-Book Der Kopfgeldjäger Folge 35/36 (Zwei McQuade Western) wird angeboten von CassiopeiaPress und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Western

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Seitenzahl: 107

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Der Kopfgeldjäger

Folge 35/36

(Zwei McQuade Western)

Yumas letzte Jagd/ Auge um Auge…

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956172434

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Yumas letzte Jagd

Auge um Auge…

Über den Autor

Yumas letzte Jagd

McQuade stieg die vier Stufen zum Vorbau des Sheriff's Office in Gila Bend hinauf. Es war später Nachmittag. Die Schatten wuchsen schon schnell über die heiße Fahrbahn, über die der Wind kleine Staubwirbel trieb. Gray Wolf, der graue Wolfshund, wich dem Kopfgeldjäger nicht von der Seite. Während der Texaner die Steckbriefe zu studieren begann, die an die Wand des flachen Gebäudes, in dem sich auch das Jail befand, geheftet waren, ließ sich Gray Wolf auf die Hinterläufe nieder und leckte seinen Bauch.

Die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen und ein Mann um die fünfunddreißig trat auf den Vorbau. Er trug den Stern eines Deputy Sheriffs. Um seine Lippen spielte ein angedeutetes Lächeln. »Hi, McQuade. Was führt Sie so weit nach Westen?«

»Ah, Deputy.« McQuade hatte sich dem Hilfssheriff zugewandt. »Ich komme von Casa Grande herüber. Ein Bursche namens Milt Haggan soll sich von dort aus nach Westen gewandt haben. Er hat in Arizola, das ist ein kleiner Ort bei Casa Grande, einen Stallmann erschossen, als der ihn beim Pferdediebstahl erwischte. Für seine Ergreifung sind fünfhundert Dollar Belohnung ausgesetzt.«

»Wann war das?«

»Vor drei Wochen. Ich war in Tucson, als ich davon hörte.« McQuade holte ein zusammengelegtes Blatt Papier aus der Tasche seines braunen, verschlissenen Staubmantels, faltete es auseinander und reichte es dem Deputy. »Das ist Milt Haggans Steckbrief. Könnte sein, dass er diesen Ort angeritten hat.«

Der Hilfssheriff nahm den Steckbrief und heftete seinen Blick darauf. Dann schüttelte er den Kopf und sagte: »Nein, McQuade. Der war nicht hier. Da steht, dass er eine auffällige Narbe auf der linken Wange hat. Er wäre mir aufgefallen, wenn er in Gila Bend angehalten hätte. Ich schaue mir nämlich jeden genau an, der hier Station macht. Tut mir leid.«

McQuade nahm den Steckbrief zurück, faltete ihn wieder zusammen und steckte ihn in die Manteltasche. »Dann habe ich seine Fährte verloren«, murmelte er. »Aber irgendwo und irgendwann wird er erneut in Erscheinung treten. Und dann nehme ich die Spur wieder auf.«

McQuade griff nach einem Steckbrief, der zwischen einigen amtlichen Bekanntmachungen an der Wand hing. »Zack Conelly«, murmelte er. »Tausend Dollar, tot oder lebendig.– Da stehen noch ein paar Namen: Brad Wolters, Hank Ballard und Steven Cassidy.« McQuade rechnete kurz nach. »Zusammen sind die Kerle zweitausendsechshundert Dollar wert.«

»Conelly und seine Bande machen die Gegend zwischen der Überlandstraße und der mexikanischen Grenze unsicher. Die Schufte stehlen Vieh und versilbern es jenseits der Grenze. Und sie scheuen sich nicht, das Blut der Weidereiter zu vergießen, die die Herden bewachen. In der Wüste verliert sich die Spur der gestohlenen Herden. Bis jetzt gehen vier tote Männer auf das Konto der Rustler, eine ganze Reihe von Cowboys wurde darüber hinaus verwundet.«

Plötzlich kniff der Deputy die Augen zusammen und starrte an McQuade vorbei. Irgendetwas hinter dem Rücken des Kopfgeldjägers schien seine Aufmerksamkeit zu erregen. McQuade blieb es nicht verborgen und er drehte sich um. Ein Reiter zog die Straße herauf. Er saß zusammengesunken im Sattel. Da er sich von Osten näherte, lag sein Gesicht im Schatten der Hutkrempe. Er führte ein Pferd an der Longe. Und quer über den Rücken dieses Tieres hing eine schlaffe Gestalt.

Das Gesicht des Hilfssheriffs verkniff sich. Sein Mund wurde schmal. »Das ist Yuma«, presste er hervor. »Auch er jagt Banditen– er ist Prämienjäger wie Sie, McQuade. Yuma ist ein Mohave. Früher arbeitete er für die Zuchthausverwaltung von Yuma als Kopfgeldjäger. Aber dann wurde er denen scheinbar zu alt und sie entließen ihn aus dem Dienst. Danach blieb Yuma seinem Job treu. Er ist hier im Südwesten ziemlich aktiv.«

McQuade wusste, dass man im Staatsgefängnis in Yuma Mohaves beschäftigte, die die Aufgabe hatten, entflohene Sträflinge zu verfolgen, sie zurückzubringen oder zu töten. Interessiert blickte er dem Reiter entgegen. »Heißt er wirklich Yuma?«, fragte er.

»Man kennt ihn nur unter diesem Namen«, antwortete der Hilfssheriff. »Er ist ein Bluthund. Ich möchte ihn nicht auf meiner Fährte haben. Man sagt, dass er bisher noch jeden Banditen erwischt hat, auf dessen Spur er sich setzte. Man behauptet auch, dass er die Kerle zu neunzig Prozent tot abliefert.«

»Wie alt ist Yuma denn?«

»Fünfzig, vielleicht fünfundfünfzig, möglicherweise auch schon sechzig. Das weiß er wahrscheinlich selber nicht. Bin gespannt, wen er da bringt.«

Von nun an schwiegen McQuade und der Deputy. Schließlich war der Reiter heran und zügelte sein Pferd. Das andere Tier blieb automatisch stehen. Yuma war verstaubt und verschwitzt. Sein breitflächiges Gesicht, das von tiefen Falten und Runzeln zerklüftet war, mutete an wie eine Maske. Die langen Haare, die unter dem Hut hervorquollen und auf seine Schultern und seinen Rücken fielen, waren grau. Über seine linke Schulter ragte der Griff eines Messers. Es steckte in einer Scheide, die auf dem Rücken des Indianers befestigt war. Auch er war mit einem Staubmantel bekleidet. Dieser hatte eine graue Farbe und war an vielen Stellen aufgerissen. Ein breiter Patronengurt lag um die Hüften des Mannes. Im Sattelschuh steckte eine Henrygun.

Yuma richtete seine fast schwarzen Kreolenaugen auf den Hilfssheriff. »Guten Tag. Ich bringe Ihnen Fred Mallory. Hier…« Der Mohave holte einen zusammengefalteten Bogen Papier aus der Manteltasche und hielt ihn dem Hilfssheriff hin. Der sprang vom Vorbau und nahm ihn, faltete ihn auseinander und las. »Fred Mallory«, murmelte er dann. »Er hat in Vicksburg zwei Männer erschossen. Er ist fünfhundert Dollar wert– tot oder lebendig.« Er gab Yuma den Steckbrief zurück. »Sie bringen ihn natürlich tot, Yuma. Na schön. Lassen Sie den Gaul am Holm stehen. Ich sage dem Undertaker Bescheid. Den Scheck können Sie sich später bei mir abholen.«

Yuma stieg vom Pferd und band das Tier mit dem Toten am Querbalken des Hitchrack fest. »Gibt es Neues hinsichtlich der Conelly-Gang?«, fragte der alte Mohave. Bis jetzt hatte er McQuade noch keines Blickes gewürdigt. Dem Kopfgeldjäger fiel auf, dass das Gesicht des Indianers nahezu keine Mimik aufwies. Es war und blieb maskenhaft starr.

»Die Bande hat vor sechs Tagen eine Herde von tausend Rindern von der Weide der Castle Dome Ranch abgetrieben«, erklärte der Hilfssheriff. »Zwei Cowboys wurden schwer verwundet. Die Spur verliert sich in den Mohawk Bergen. In der Wüste wäre nach drei Tagen selbst die Spur von hunderttausend Rindern verweht.– Das hier -« der Deputy wies mit einer knappen Geste auf den Texaner, »- ist McQuade. Er übt denselben Job aus wie Sie, Yuma. Und auch er interessiert sich für Zack Conelly und dessen Bande.«

Jetzt richtete der Mohave den Blick auf McQuade. Es war ein abschätzender, forschender Blick. Yuma schien sich ein Bild von dem Mann in dem langen, braunen Staubmantel und dem hohlwangigen, stoppelbärtigen Gesicht zu machen. In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. Es mutete an wie aus Eisenholz geschnitzt. »Ich hoffe, Sie kommen mir nicht in die Quere, McQuade«, sagte der Mohave schließlich und es war eine unverhohlene Warnung, wahrscheinlich beinhalteten seine Worte sogar eine Drohung.

»Ich werde Sie nicht fragen, Yuma«, erwiderte McQuade gedehnt. »Oder besitzen Sie ein Monopol– das Monopol, Jagd auf die Verbrecher im Südwesten des Territoriums zu machen?«

Der Blick, mit dem Yuma den Texaner musterte, war unergründlich. Weder in den Augen des Mohave noch in seinen Zügen war auch nur der Ansatz einer Gemütsbewegung zu lesen. Plötzlich schenkte er seine Aufmerksamkeit dem Deputy. »Ich komme in einer Stunde, um mir den Scheck abzuholen. Ist das in Ordnung?«

Der Deputy nickte. »Sicher.«

*

McQuade ritt nach Westen. Von dem Deputy hatte er sich die Lage der Castle Dom Ranch beschreiben lassen. Es war früher Morgen. Gleißendes Sonnenlicht lag auf dem Land. Bis zu dem kleinen Ort Kofa waren es fünfzig Meilen. Vier Meilen nordwestlich von Kofa, in den Ausläufern der Castle Dome Mountains, lag die Ranch an einem Nebenfluss des Gila River.

Der Kopfgeldjäger benutzte die Straße, die nach Yuma führte. Sie war breit und geschottert. Manchmal begegneten dem einsamen Reiter Fuhrwerke. Einmal kam ihm die Postkutsche entgegen. Ein anderes Mal waren es drei Reiter, die nach Osten zogen. Gray Wolf trottete neben dem Falben her, den McQuade ritt. Um die Mittagszeit verschwand der Wolfshund, um sich eine Mahlzeit zu erjagen. McQuade rastete an einem Creek, der kaum Wasser führte. Die Nacht verbrachte er in einer Pferdewechselstation von Wells & Fargo. Und am Vormittag, gegen zehn Uhr, ritt er zwischen die Häuser von Kofa. Die Ortschaft lag etwa zehn Meilen nördlich der Überlandstraße am Gila River. Die weite Ebene, auf der sie errichtet worden war, wurde nach allen Himmelsrichtungen von bizarren Felsformationen begrenzt. Auf der Ebene wuchs das Gras fast hüfthoch. Vereinzelt erhoben sich Bäume. Die Felsketten ringsum waren nahezu ohne Vegetation. Totes Gestein, Geröll, Staub und Hitze– das waren die Tribute, mit denen das Arizona-Territorium hier im Südwesten aufwarten konnte. Regen fiel selten. Die sengende Sonne hatte das Land verbrannt. Hier gediehen nur dornige Comas, Mesquites, Ocotillos und Kakteen.

Kofa war ein kleines Nest. Die Häuser hatten falsche Fassaden. Außerhalb der Stadt waren Corrals, Koppeln und Pferche errichtet, in denen einige Pferde, Milchkühe, Ziehen und Schafe weideten. Auf der Main Street badeten Hühner im heißen Staub. Einige Hunde lagen in den Schatten. Ein Mann stand auf einem Vorbau und strich das Geländer mit blauer Farbe. Von irgendwo her drangen helle Hammerschläge an McQuades Gehör. Der Blick des Texaners ging in die Runde. Er nahm die Eindrücke auf, die sich ihm boten, und verarbeitete sie. Hinter einigen verstauben Fenstern waren die hellen Flecke von Gesichtern zu sehen– sein Einzug in Kofa wurde also beobachtet.

Er sah den Saloon und lenkte den Falben darauf zu. Beim Holm ließ er sich aus dem Sattel gleiten. Er band das Pferd an, zog das Gewehr aus dem Scabbard und ging hinein. Seine Absätze riefen auf den Vorbaubohlen und Fußbodendielen ein hämmerndes Geräusch war. An drei Tischen saßen insgesamt fünf Männer. Der Keeper stand hinter der Theke und polierte ein Glas. Der verstaubte Mann und der graue Wolfshund erregten Aufsehen. Unverhohlen wurden sie angestarrt.

McQuade ging zur Theke und sagte: »Ich hätte gerne etwas zu essen. Außerdem bitte ich Sie, mir den Weg zur Castle Dom Ranch zu beschreiben.«

»Können Sie das Essen auch bezahlen?«, blaffte der Keeper nicht gerade freundlich. McQuades Erscheinung rief bei ihm Misstrauen hervor. Und daraus machte er kein Hehl. Ziemlich geringschätzig musterte er den Kopfgeldjäger.

»Keine Sorge«, murmelte McQuade. »Sie bekommen Ihr Geld. Ich bin noch keinem Menschen etwas schuldig geblieben.«

Die Brauen des Keepers schoben sich zusammen. »Ich kann Ihnen Stew bieten«, knurrte er.

»Das ist in Ordnung. Dazu trinke ich einen Krug Wasser.«

McQuade wandte sich nach dem letzten Wort ab, ging zu einem freien Tisch und setzte sich. Das Gewehr lehnte er an die Tischkante. Gray Wolf legte sich auf den Boden und bettete seinen mächtigen Kopf zwischen die Vorderläufe.

»Was wollen Sie dann auf der Castle Dom Ranch, Stranger?«, rief einer der Gäste, ein Mann um die fünfzig mit grauen Haaren und einem gleichfarbenen Backenbart.

McQuade drehte den Kopf. »Vor einer Woche wurden von der Weide der Castle Dom Ranch tausend Rinder abgetrieben. Zack Conelly und seine Banditen sollen das Vieh gestohlen und zwei Cowboys verwundet haben.«

»Das ist richtig«, versetzte der Grauhaarige. »Schickt Sie vielleicht der U.S. Marshal? Die Bande treibt hier im Südwesten seit Monaten ihr Unwesen. Sollen Sie vielleicht damit aufräumen?«

»Ich trage keinen Stern«, versetzte McQuade. »Dennoch will ich der Bande das Handwerk legen. Es sind Männer gestorben. Conelly und seinen Höllenhunden muss Einhalt geboten werden.«

»Ist es vielleicht eine persönliche Rechnung, die Sie mit Conelly zu begleichen haben?«, fragte der Mann.

»Nein.«

Der Keeper brachte den Krug Wasser und stellte ihn vor McQuade hin. »Es ist wegen der Prämie, nicht wahr?«, knurrte er.

»Wo finde ich die Castle Dome Ranch?«, fragte McQuade, ohne auf die Frage einzugehen.

»Sie müssen von hier aus nach Nordwesten reiten. Wenn Sie den Reit- und Fahrweg benutzen, können Sie die Ranch nicht verfehlen. Heiliger Rauch, Mister, Sie haben sich ganz schön was vorgenommen. Conelly und seine Bande schrecken vor nichts zurück. Es sollen fünf Kerle sein, denen nichts heilig ist. Ein Menschenleben ist ihnen gerade mal den Preis für eine Unze Blei wert.«

»Das Gesetz ist scheinbar nicht in der Lage, dem Treiben der Banditen ein Ende zu setzen.«

»Sie sehen gar nicht aus wie ein Selbstmörder«, murmelte der Keeper, dann ging er davon.