Der Kopfgeldjäger Folge 55/56  (Zwei McQuade Western) - Pete Hackett - E-Book

Der Kopfgeldjäger Folge 55/56 (Zwei McQuade Western) E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Zwei Western Abenteuer mit McQuade, dem Kopfgeldjäger. Niemand ist härter als McQuade, der einsame Streiter für das Recht.

Das E-Book Der Kopfgeldjäger Folge 55/56 (Zwei McQuade Western) wird angeboten von CassiopeiaPress und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Western

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Seitenzahl: 104

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Der Kopfgeldjäger

Folge 55/56

(Zwei McQuade Western)

Und dann schlägt dir die Stunde, McQuade/ McQuade und die Rustler von Arivaca

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956172540

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Und dann schlägt dir die Stunde, McQuade

McQuade und die Rustler von Arivaca

Über den Autor

Und dann schlägt dir die Stunde, McQuade

Der Richter schlug mit dem Holzhammer auf den Tisch. Im Gerichtssaal kehrte lastende Stille ein. Richter Hanson heftete seinen Blick auf Calem Tanner, der auf der Anklagebank saß, und sagte: „Die Entscheidung der Jury ist eindeutig. Sie lautet schuldig. Sie sind des Doppelmordes für schuldig erklärt worden, Angeklagter. Ich verurteile Sie deshalb zum Tod durch den Strang. Man wird Sie am Hals aufhängen, bis bei Ihnen der Tod eintritt. Als Tag der Vollstreckung ordne ich den 19. August an, das ist heute in einer Woche.“

Calem Tanner spuckte geringschätzig vor sich auf den Fußboden. Er gab sich völlig unbeeindruckt.

Der Richter ergriff noch einmal das Wort: „Bringen Sie den Verurteilten in seine Zelle zurück, Sheriff. Und tragen Sie dafür Sorge, dass am 19., morgens um 6 Uhr, alles den Bestimmungen entsprechend abläuft.“

„Sicher, Euer Ehren“, knurrte County Sheriff Troy Howell und nickte den beiden Deputys zu, die Calem Tanner bewachten. Die beiden packten den Banditen und zerrten ihn in die Höhe. Er hatte sich geweigert, sich zur Urteilsverkündung zu erheben. Tanners Hände waren mit Handschellen gefesselt. Sein Mund verzerrte sich, gehässig schrie er: „Freut euch nur nicht zu früh, ihr Dummköpfe! Die Hängepartie wird nicht stattfinden. Ihr Kerle, die ihr euch anmaßt, über mich den Stab brechen zu dürfen– ihr werdet büßen. Ihr werdet diese Stunde verfluchen!“

Der Bandit riss sich los, sprang einen Schritt nach vorn und wirbelte herum. Sein Blick verkrallte sich an McQuade, der in vorderster Reihe im Zuschauerraum stand. „Und dich, dreckiger Menschenjäger, schicke ich allen anderen voraus in die Hölle. Du wirst es bereuen, dass du mich nach Tucson vor dieses Gericht geschleppt hast. Ja, du wirst heulen und mit den Zähnen knirschen. Das ist ein Versprechen.“

„Fort mit ihm!“, schnarrte der Richter ungeduldig, und sein Holzhammer knallte auf den Tisch. „Schafft dieses Subjekt in die Zelle, wo Tanner bleibt, bis er gehängt wird!“

„Auch du, Richter…“

Calem Tanner konnte seine Drohung nicht zu Ende sprechen, denn die Deputies packten ihn mit harten Händen und schleppten ihn ohne viel Federlesen davon.

„Ihr werdet es büßen!“, brüllte der Bandit mit kippender Stimme.

Nachdem ihn die Deputies aus dem Gerichtssaal entfernt hatten, erhob sich Gemurmel. Der Richter verließ den Saal durch eine Tür hinter seinem Tisch. Die Mitglieder der Jury und die Zuschauer strebten dem Ausgang zu. Auch McQuade verließ das Courthouse. Gray Wolf, der auf dem Vorbau lag, erhob sich, dehnte seinen muskulösen Körper und gähnte laut. „Go on, Partner“, forderte der Kopfgeldjäger den Hund auf, ihm zu folgen.

„Einen Moment, McQuade!“

Die Stimme holte den Texaner ein. Er drehte sich um und sah Troy Howell, den County Sheriff auf sich zukommen. Howell war ein Mann Ende der vierzig, schwergewichtig und einen halben Kopf größer als der Kopfgeldjäger, den man mit sechs Fuß und zwei Zoll auch nicht gerade als klein bezeichnen konnte. Die Haare des Gesetzeshüters begannen sich schon grau zu färben. Sein Gesicht wies eine gesunde Farbe auf. Die blauen Augen blickten wachsam und verrieten Intelligenz.

Einen Schritt vor McQuade hielt der County Sheriff an und sagte: „Sicher wird innerhalb der nächsten fünf Minuten jemand in dieser Stadt aufs Pferd klettern, um Jedidiah Tanner und dem Rest dieser verdammten Brut Bericht zu erstatten.“

„Es ist sowieso verwunderlich“, erwiderte McQuade, „dass weder der alte Tanner noch einer seiner Söhne zum Prozess erschienen sind.“

„Sie sind nicht gekommen, weil sie sich an fünf Fingern abzählen konnten, wie das Urteil lauten wird. Doch jetzt, da ihnen nur noch eine Woche Zeit verbleibt, werden sie sicherlich aktiv. Darum dürfen wir Calems Drohung nicht auf die leichte Schulter nehmen.“

„Ich kenne Jed Tanner und seine anderen Söhne nicht persönlich“, erklärte McQuade und zuckte mit den Achseln. „Tucson verfügt über ein Dutzend Gesetzesmänner und über eine Bürgermiliz. Die Tanners werden es sich zweimal überlegen, ob sie hier für Furore sorgen sollen.“

„Es sind verkommene Subjekte, denen Niedertracht und Skrupellosigkeit in die Gesichter geschrieben ist. Keiner von denen schreckt vor irgendeiner Schandtat zurück. Aber Sie haben recht, McQuade. Ich werde die Bürgerwehr mobilisieren und sowohl mein Büro als auch das des Town Marshals in Bereitschaft versetzen.“

„Dann kann kaum etwas schief gehen“, murmelte McQuade.

„Bleiben Sie bis zur Hinrichtung in Tucson?“, fragte Howell den Kopfgeldjäger.

McQuade schüttelte den Kopf. „Ich habe den Steckbrief Hondo Jordans von der Anschlagtafel Ihres Büros genommen, Sheriff. Es wird Zeit, dass diesem Zeitgenossen das blutige Handwerk gelegt wird.“

„Sicher. Wann verlassen Sie die Stadt?“

„Morgen.“

„Falls wir uns nicht mehr sehen– Hals und Beinbruch, McQuade. Ich kann Ihnen auch eine erfolgreiche Jagd wünschen. Geben Sie auf sich Acht.“

„Mein Partner ist für mich die beste Lebensversicherung, Sheriff“, erklärte McQuade und kraulte Gray Wolf zwischen den Ohren. Der Wolfshund drängte sich gegen sein Bein. Jetzt begann er leise zu fiepen.

„Klar.“ Der Ordnungshüter zeigte ein grimmiges Grinsen. „Gott sei mit Ihnen, McQuade. Und er sei auch mit uns, bis in einer Woche alles über die Bühne gebracht ist. Jedidiah Tanner und seine verwahrloste Satansbrut werden nicht tatenlos zusehen, das wir Calem unter den Galgen führen.“

Der Sheriff reichte dem Texaner die Hand, dann wandte er sich ab, stieg die Stufen zur Straße hinunter und ging schnell davon.

Auf der staubigen Fahrbahn ballte sich die Hitze. Tucson lag unter einem flirrenden Hitzeschleier. Kein Windhauch regte sich. Die Sonne stand fast senkrecht über der Stadt. Am Himmel, der sich von einem Horizont zum anderen spannte, zeigten sich sporadisch kleine, weiße Wolken.

McQuade beschloss, in den Saloon zu gehen und sich ein saftiges Steak zu gönnen.

*

Es war finster. Die Glocke auf dem Turm der Methodistenkirche in Tucson hatte zehn Mal geschlagen. McQuade trat auf den Vorbau des Saloons und atmete tief durch. Seine Lungen füllten sich mit frischem Sauerstoff. Er blieb beim Vorbaugeländer stehen, schwenkte seinen Blick die Straße hinauf und hinunter, dann sprang er auf die Fahrbahn und wandte sich nach links. Der Kopfgeldjäger wollte am Morgen sehr frühzeitig aufbrechen und sich noch einmal ausschlafen.

Unter seinen Stiefelsohlen knirschte der Staub. Das brüchige Leder seiner alten Stiefel knarrte leise, melodisch klirrten die Sporen. Gray Wolf glitt lautlos neben dem Kopfgeldjäger her. Er bewegte sich auf einer der vielen Seitenstraßen Tucsons. Jetzt passierte er die Mündung einer Gasse. Zwischen den Gebäuden mutete die Dunkelheit geradezu stofflich und greifbar an. In diesem Moment wurde der Texaner von der anderen Fahrbahnseite angerufen. „He, McQuade!“

Der Kopfgeldjäger wirbelte halb herum, seine Hand fuhr zum Colt. Obwohl es auf der Straße hell genug war, konnte er niemand sehen. Er ging blitzschnell auf das linke Knie nieder. „Gray Wolf!“ Die Rechte McQuades hatte sich um den Knauf des Sechsschüssers verkrampft. Sein Daumen lag auf der Hammerplatte.

Die Pfoten des Wolfshundes schienen kaum den Boden zu berühren, als er über die Straße jagte.

Hinter sich vernahm McQuade ein knirschendes Geräusch. In dem Moment jedoch, als ihm siedendheiß bewusst wurde, dass sich ihm die Gefahr von hinten näherte, war es für ihn zu spät. Etwas knallte mit stählerner Härte gegen seinen Kopf, vor seinen Augen schien die Welt zu explodieren, instinktiv wollte er sich hochdrücken, aber da erhielt er schon den zweiten Schlag. Er schien in ein tiefes schwarzes Loch zu stürzen, dann riss sein Denken. Seinen Aufprall auf der Straße spürte er schon nicht mehr.

Als McQuade erwachte und die Augen öffnete, glaubte er im ersten Moment, der Boden glitte unter ihm dahin. Aber da war auch das dumpfe Pochen von Hufen, und bei dem Kopfgeldjäger stellte sich die Erinnerung ein. Er hing über dem Rücken eines Pferdes. Das Land, über das sie ritten, wurde vom Mond- und Sternenlicht versilbert. In McQuades Schädel dröhnte und hämmerte es. Das Rauschen in seinen Ohren war sein Blut, das durch seine Adern jagte. Für einen Moment drohte er wieder in den grauen Nebeln der Benommenheit zu versinken, und er schloss die Augen, um so dem Schwindelgefühl entgegenzuwirken.

Nach und nach überwand der Kopfgeldjäger seine Not. Es waren drei Reiter, die ihn begleiteten. Sie ritten schweigend. Das Klirren der Gebissketten, das Pochen der Hufe, das Knarren des Sattelleders sowie das Schnauben und Prusten der Pferde waren die einzigen Geräusche, die von der kleinen Gruppe ausgingen. McQuades Hände waren auf den Rücken gefesselt. Sie hatten ihn am Sattel festgebunden, damit er nicht abrutschen konnte.

Der Kopfgeldjäger ahnte, wer die drei Kerle waren, die ihn überwältigt und entführt hatten, nämlich die Brüder von Calem Tanner, den das Gericht mittags zum Tode verurteilt hatte.

McQuade verriet nicht, dass er bei Besinnung war. Seine schmerzenden Rippen ignorierte er. Er fragte sich, was aus Gray Wolf geworden war, und nagende Sorge um den Hund stellte sich bei ihm ein.

Sie ritten über Grasland. An manchen Stellen war das Gras so hoch, dass es das Gesicht McQuades streifte. Meile um Meile ging es dahin. Der Texaner wusste, dass die Tanners irgendwo in den Tucson Mountains auf einer halb verfallenen Ranch lebten. Man hatte ihm erzählt, dass sie dort hausten wie die wilden Tiere. Wovon sie ihren Lebensunterhalt bestritten, wusste kein Mensch.

Das Grasland endete, der Boden wurde sandig, und oftmals klirrten die Hufe auf steinigem Untergrund. Sie ritten zwischen die Hügel. McQuade hatte keine Ahnung, wie lange sie schon unterwegs waren. Er hatte, nachdem er bewusstlos gewesen war, jeglichen Zeitbegriff verloren.

Er glaubte nicht daran, dass sie ihn zu ihrer Ranch brachten. Denn spätestens am Morgen würde man in Tucson feststellen, dass er entführt worden war, und ein Aufgebot würde sich sofort auf den Weg in die Tucson Mountains machen.

Was haben die Kerle vor?, fragte er sich. Warum haben sie dich nicht gleich umgelegt? Was soll das werden?

Irgendwann erklang eine heisere Stimme: „Wir sind da.“

Die Pferde wurden angehalten, die Reiter saßen ab. Einer von ihnen zerschnitt die Schnüre, mit denen McQuade am Sattel festgebunden war. Dann fuhr er mit dem Arm unter die Beine des Kopfgeldjägers, schleuderte sie in die Höhe und McQuade stürzte kopfüber vom Pferd. Mit ungebremster Wucht krachte er auf den Boden. Er hatte das Gefühl, der Schädel müsse ihm zerspringen. Ein gurgelnder Laut kämpfte sich in seiner Brust hoch und brach aus seiner Kehle.

Türscharniere knarrten rostig, eine grollende Stimme rief: „Habt ihr ihn?“

„Klar, Dad.“

McQuade lag auf der Seite. Mit verschleiertem Blick sah er Laternenschein auf sich zukriechen. Leises Quietschen war zu hören. Es verursachte die Laterne, die am Drahtbügel schaukelte. Der Lichtschein huschte über ihn hinweg. Dann berührte ihn eine Stiefelspitze, ein Tritt, und er rollte auf den Rücken.

„Dieser dreckige Bastard!“, knirschte Jedidiah Tanner. „Ich kann es kaum erwarten, ihm das Fell über die Ohren zu ziehen.– Kannst du mich hören, McQuade?“

Der Kopfgeldjäger, der mit geschlossenen Augen am Boden lag, sagte sich, dass es keinen Sinn hatte, länger den Besinnungslosen zu spielen. „Natürlich. Du bist Jed Tanner, nicht wahr?“

„Ja, ich bin der Mann, dessen ältesten Sohn du an seine Henker ausgeliefert hast!“, kam es mit hassverzerrter Stimme zurück. Jedidiah Tanner versetzte McQuade einen brutalen Tritt gegen die Seite. Der Kopfgeldjäger ächzte. Der Schmerz zuckte bis unter seine Hirnschale. „Du wirst es bitter bereuen, dass du dich mit mir und meinen Jungens angelegt hast, Menschenjäger. Fang an zu beten. Viel Zeit wirst du schätzungsweise nicht mehr haben.“

Jedidiah Tanner wandte sich an seine Söhne. Es waren dunkelhaarige, bärtige Typen, deren Augen im Laternenschein glitzerten, Kerle, von denen etwas Animalisches ausging und die nur aus Härte, Gewissenlosigkeit, Niedertracht, Brutalität und allem, was grausam und unmenschlich macht, zusammengesetzt waren.

„Bringt ihn in die Hütte beim Bach“, gebot er. „Ihr bewacht ihn abwechselnd. Du, Aaron, reitest morgen nach Tucson und übergibst dem Sheriff meinen Brief. Sag ihm, dass ich, wenn Calem bis spätestens übermorgen Mittag nicht bei uns ist, McQuade ein Ohr abschneiden werde. Und er soll sich hüten, ein Aufgebot loszuschicken. McQuade würde es auszubaden haben.“

„Ich glaube nicht, dass sich Howell erpressen lässt!“, knurrte einer der Tanner-Söhne skeptisch.

„Wir werden es sehen“, versetzte Jedidiah Tanner. „Du reitest jedenfalls.“

„Dein Sohn hat recht!“, presste McQuade hervor. „Howell lässt sich ganz sicher nicht erpressen. Den Ritt nach Tucson kann er sich sparen.“

Der Kopfgeldjäger erntete einen derben Tritt gegen die Rippen, Jedidiah Tanner giftete: „Du hältst das Maul, Menschenjäger, oder ist stopfe es dir mit Pferdemist.