Der Kopfsammler - Ed O'Connor - E-Book
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Der Kopfsammler E-Book

Ed O'Connor

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Beschreibung

Ein Psycho-Thriller mit Gänsehautgarantie – ein Killer, der nicht mehr zu stoppen ist: »Der Kopfsammler« von Ed O’Connor jetzt als eBook bei dotbooks. Mit der Entdeckung einer enthaupteten Leiche beginnt für Detective Alison Dexter ein Fall, der ihr alles abverlangt – und der schon bald weitere Tote in der englischen Kleinstadt New Bolden fordert. Warum wurde den Opfern ein tödliches Pilzgift injiziert – und was hat es mit den seltsamen alten Münzen auf sich, die an den Tatorten gefunden werden? Während Alison unter Hochdruck ermittelt, wird sie gleichzeitig von ihrer eigenen dunklen Vergangenheit eingeholt und auf eine schwere Probe gestellt. Einzig ihr ehemaliger Kollege John Underwood könnte ihr noch helfen – doch er ist auf eine Weise in den neuen Fall verwickelt, von dem Alison nichts ahnt! Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der England-Thriller »Der Kopfsammler« von Ed O’Connor ist der zweite Band seiner »Underwood und Dexter«-Reihe, die alle Fans des Serienhits »Luther« fesseln wird. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 464

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Über dieses Buch:

Mit der Entdeckung einer enthaupteten Leiche beginnt für Detective Alison Dexter ein Fall, der ihr alles abverlangt – und der schon bald weitere Tote in der englischen Kleinstadt New Bolden fordert. Warum wurde den Opfern ein tödliches Pilzgift injiziert – und was hat es mit den seltsamen alten Münzen auf sich, die an den Tatorten gefunden werden? Während Alison unter Hochdruck ermittelt, wird sie gleichzeitig von ihrer eigenen dunklen Vergangenheit eingeholt und auf eine schwere Probe gestellt. Einzig ihr ehemaliger Kollege John Underwood könnte ihr noch helfen – doch er ist auf eine Weise in den neuen Fall verwickelt, von dem Alison nichts ahnt!

Über den Autor:

Ed O’Connor lebt in Hertfordshire, England, und arbeitet als Dozent für Geschichte in St. Albans. Er studierte in Oxford und Cambridge, danach arbeitete er mehrere Jahre in London und New York als Investmentbanker.

Bei dotbooks veröffentlichte Ed O’Connor seinen Psychothriller »Der Ritualmörder« sowie seine Underwood-und-Dexter-Reihe mit den Thrillern:

»Der Augenräuber«, Band 1

»Der Kopfsammler«, Band 2

»Der Blutjäger«, Band 3

***

eBook-Neuausgabe Juni 2022

Die englische Originalausgabe erschien erstmals 2003 unter dem Originaltitel »Acid Lullaby« bei Constable, London. Die deutsche Erstausgabe erschien 2006 unter dem Titel »Der Zorn des Mondes« bei Lübbe.

Copyright © der englischen Originalausgabe 2003 by Ed O’Connor

Copyright © der deutschen Erstausgabe 2006 Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach

Copyright © der Neuausgabe 2022 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: © HildenDesign unter Verwendung mehrer Motive von Shuterstock.com

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (rb)

ISBN 978-3-98690-226-1

***

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

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***

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Ed O’Connor

Der Kopfsammler

Thriller

Aus dem Englischen von Ulrike Werner-Richter

dotbooks.

Für Jude – in Liebe

So ist es besser,

zu vergessen und zu lächeln,

als in Erinnerung zu trauern.

Christina Rossetti, »Remember« (1862)

Teil IDAS BRÜLLEN DES OZEANS

Kapitel 1

Januar 1980, East-London

Es war unmöglich, den Schmerz zu ignorieren. Ihn nicht zu beachten verschlimmerte ihn nur.

Alison zahlte fünfzig Pence und ging in den hinteren Teil des Busses durch. Das Gefährt setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Sie ließ sich auf eine Bank fallen. Ihre Füße waren eiskalt, nachdem sie eine Dreiviertelstunde an der Haltestelle gewartet hatte. Jetzt waren die Schuhe vom Januarregen durchweicht und die Socken klatschnass. Der Bus rumpelte durch die Walthamstow High Street in Richtung Süden. Alle paar Minuten hielt er an und ließ kleine Gruppen Fußballfans einsteigen, viele von ihnen mit rot-blauen Fanschals, die sie unter ihren Jacken versteckt hielten. Walthamstow galt als Kernland der Anhänger von Tottenham; Fans von West Ham hatten sich hier diskret zu verhalten – vor allem an Spieltagen.

Alison sah sich die einzelnen Gesichter genau an. Einen solchen Ausflug hatte sie noch nie gemacht, doch sie war clever und hatte sich gut vorbereitet. So wusste sie zum Beispiel, dass das Stadion im Südosten der Stadt in der Nähe der Romford Road lag. Alles, was sonst noch wichtig war, hatte sie den Busfahrplänen entnehmen können. Als die Fans von West Ham in Leyton umstiegen, folgte sie ihnen. Sie trugen ihre Schals jetzt wieder offen.

Eine Stunde später stand Alison vor den Toren von Upton Park. Es roch nach gebratenen Zwiebeln und Pferdeäpfeln. Mehr laut als schön singende Fangruppen strebten an ihr vorbei ins Stadion. Die gesamte Disraeli Road hallte von ihren Gesängen wider.

»… forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air.«

Alison setzte sich auf eine niedrige Steinmauer, die eine Reihe von Verkaufsbuden gegenüber dem Eingang zum Stadion schützte.

Noch nie hatte sie eine solche Menschenmenge zu Gesicht bekommen. Der Fischstand unmittelbar hinter ihr verströmte beißende Dünste: Essig und Frittierfett. Ihr wurde schlecht. Sie hatte noch nichts gegessen. Jedenfalls nicht, seit Vince es wieder einmal auf sie abgesehen hatte. Die Striemen auf ihrem Rücken schmerzten fast unerträglich.

»… they fly so high, up in the sky.«

Sorgfältig studierte Alison die Gesichter, wie sie es schon zuvor im Bus getan hatte. Die meisten waren durch harte Arbeit geprägt; in ihren Augen flackerte eine Art kalter Intelligenz. Ein großes, braunes Polizeipferd trabte vorüber, auf dessen Hinterhand sich eine lange Narbe abzeichnete. Unglückliche Zeiten waren das.

»… then like my dreams they fade and die.«

Stimmengewirr überrollte sie; eine Kneipe spie ihren menschlichen Inhalt auf die Straße. Zwei Männer schwankten vorbei. Sie roch eine Bierfahne. Einer der beiden hatte einen dunklen Pinkelfleck auf dem Hosenlatz seiner Jeans. Alison suchte auch in ihren Gesichtern nach bekannten Zügen.

»Was guckst ’n so?«, fuhr einer sie an.

Alison wandte sich ab.

»Blöde Kuh.«

Sie schlurften weiter. Der eine hustete und spuckte ihr einen grünlichen Schleimklumpen vor die Füße. Alison zog das Foto aus der Gesäßtasche ihrer Jeans. Es war ein altes Polaroid, das nach Chemikalien roch. Das Bild zeigte sie als Baby. Der Mann, der sie auf dem Arm hielt, würde sich in den zwölf Jahren sicher verändert haben, doch nicht wesentlich. Auf dem Foto trug er ein rot-blaues Trikot.

Um Alison herum waren unendlich viele Gesichter. Körper schoben sich aneinander vorbei, strebten in alle Richtungen. Die Menschen grölten und sangen.

Alison schaute zu. Enttäuscht erkannte sie, dass sie sich etwas Unmögliches vorgenommen hatte. Sie beschloss, sich mit der Menge zu bewegen, sich in den Strom einzugliedern, der ein ganz bestimmtes Ziel hatte: das Stadion, das bedrohlich vor ihr aufragte. Sie drängte sich mitten zwischen die Masse der Leiber und sah sich nach einem weniger Furcht erregenden Gesicht um.

»Mister, kennen Sie zufällig Gary Dexter?«, fragte Alison.

»Wen?«, fuhr der Typ in der schwarzen Lederjacke sie an.

»Gary Dexter. Er arbeitet in Dagenham.«

»Nicht mehr lange, wenn die Tories sich durchsetzen.«

»Wen suchste?«, fragte eine andere Stimme.

»Gary Dexter.«

»Ich kenn ’nen Gary Barker.«

»Das ist doch der Arsch aus Gant’s Hill.«

»Ich würd ihn nicht unbedingt Arsch nennen.«

»Der ist doch für Arsenal.«

»Haste auch wieder Recht.«

Alison verdrückte sich. Es war Viertel vor drei. Das Spiel sollte um drei anfangen. Sie verzog schmerzerfüllt das Gesicht, weil jemand sie um Haaresbreite umgerannt hätte. Er fluchte und fuhr sie grob an. Ihr Brustkorb tat weh. Die ganze Nacht hatte sie vor Schmerzen nicht schlafen können. Dieses Mal waren die Verletzungen schlimmer als sonst. Vince hatte sie getreten. Das war bisher noch nie vorgekommen. Ihre Mutter hatte nur dagestanden und zugesehen. Und geschluchzt.

Blöde, nutzlose, dreckige Schlampe.

Plötzlich entstand großes Gedränge. Wütende Stimmen wurden laut. Die Menge brandete vorwärts, und im Handumdrehen war eine Prügelei im Gange. Bierflaschen flogen über Alisons Kopf hinweg und zersplitterten vor ihren Füßen auf der Straße.

Alison sah Fans von Tottenham und Fans von West Ham auf die Haupttribüne drängen. Sie hörte Flüche und Schimpfen. Menschen fielen, Menschen rannten weg.

Sie fühlte sich in die Luft gehoben und unsanft wieder fallen gelassen. Stiefel schlurften und trampelten vor ihrem Gesicht herum. Als sie versuchte, ihren Kopf mit den Händen zu schützen, verlor sie das Foto. Sie streckte die Hand danach aus, zog sie aber schnell wieder zurück, weil jemand ihr auf die Finger trat. Vor Schmerz schrie sie laut auf. Glassplitter drangen durch ihren dünnen Anorak. Rings um sie herum brüllten wütende Stimmen.

»Haut ab, ihr Juden-Wichser!«

»Verschwindet in eure stinkenden Ghettos!«

Fäuste. Unmittelbar vor Alison fiel ein Mann hin. Blut sickerte aus seinem Mund, eines seiner Ohren war halb abgerissen. Als ein Stiefel auf sein Gesicht eintrat und Blut aufspritzte, schloss Alison die Augen.

Plötzlich spürte sie starke Hände auf ihren Schultern. Eine Polizistin zerrte sie gewaltsam aus der Menschenmenge und hob sie auf die Motorhaube eines Einsatzwagens.

»Alles in Ordnung, Kleine?«

Alison zitterte. Sie fürchtete sich, der Frau in die Augen zu sehen.

»Haben sie dich getreten? Blutest du irgendwo?«

Alison schüttelte den Kopf.

»Ich hab mein Foto verloren«, sagte sie leise.

Die Polizistin sah sich um. Die Prügelei arbeitete sich wie eine Lawine zum Eingang der Haupttribüne vor.

»Fühlst du dich schwindelig? Ist dir schlecht?«, fragte sie und tastete Alisons Kopf ab.

»Ich glaub nicht.«

»Mit wem bist du denn hier? Bist du mit deinem Dad gekommen?«

»Mein Dad war auf dem Foto.«

Zwei Polizisten traten zu ihnen.

»Du hast da eine Platzwunde am Kopf, Wrighty«, brummte einer von ihnen.

»Kein Problem.«

»Wir müssen weiter«, lautete die wenig begeisterte Antwort.

Sally Wright griff Alison unters Kinn und hob ihren Kopf, bis sie ihr in die Augen sehen konnte.

»Ich muss weg, Kleine. Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?«

»Alles in Ordnung.«

»Wie alt bist du?«

»Vierzehn.«

»Das ist viel zu jung, um ganz allein hier zu bleiben.« Sally Wright spürte, wie Blut von ihrer Schläfe tropfte. Sie wischte es mit dem Ärmel fort.

»Ich hab meinen Dad gesucht. Ich weiß, dass er gern zu West Ham geht.«

»Bleib bloß den Fans aus dem Weg. Und runter mit dem Kopf«, riet Sally Wright im Gehen. »Warte am besten hier auf dem Auto.«

Alison blieb auf der Motorhaube sitzen und sah verblüfft der Polizistin nach, die sich ohne zu zögern in den Pulk raufender Männer stürzte.

Alison Dexter schämte sich. Sie fühlte sich jämmerlich und schwach – nichts als eine Belastung für sich selbst und alle anderen. Sie war mutterseelenallein, und niemand kam, sie zu retten.

Am Abend dieses Tages saß Alison auf ihrem Bett und hörte zu, wie sich ihre Mutter und ihr Stiefvater nebenan stritten. Um halb zehn griff sie nach dem Steakmesser, das sie aus der Küchenschublade stibitzt und in ihrem Nachttisch versteckt hatte. Die Mickymausuhr, die Vince ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, verstaute sie weit hinten im Schrank.

Und während die Streiterei nebenan immer lauter wurde, presste Alison Dexter die Klinge gegen die blasse Haut ihres Handgelenks und schnitt sich zum ersten Mal.

Kapitel 2

Sommer 2001, Canary Wharf

Die Uhr tickte.

Crouch hatte allmählich genug. Für jeden kam irgendwann der Zeitpunkt, an dem das Maß voll war – und Crouch war kein Schwachkopf. Er hatte wirklich alles versucht: Mit Leib und Seele hatte er den Geliebten und besten Freund gespielt, von dem in Liz’ Zeitschriften immer die Rede war. Aber es hatte nicht funktioniert. Gar nichts hatte funktioniert. Langsam aber sicher entglitt sie ihm, und nur allzu gern hätte er gewusst, warum.

Er war durchaus realistisch. Er konnte die gähnende Langeweile seiner Arbeit in der Abteilung »Eurobond Settlement« bei Fogle & Moore ertragen. Er konnte auch die leise Geringschätzung von Liz’ großmäuligen Freunden aus der Trading-Abteilung ertragen. Sogar die allmähliche Abkühlung ihres Sexuallebens und die Probleme mit dem Selbstwertgefühl, die Liz seit neuestem unerwartet an den Tag legte, konnte er akzeptieren. Doch er war nicht bereit, sich reinlegen zu lassen. Allmählich roch Liz’ Verhalten nach Betrug.

In sechs Wochen waren sie ein Jahr zusammen. Zwölf Monate, seit er Liz auf einer Betriebsfeier abgeschleppt hatte. Die Wertpapierabteilung hatte sich geschlossen nach Sandown Park aufgemacht, um gemeinsam auf Pferde zu wetten und Champagner zu trinken. Die Wertpapierhändler von Fogle & Moore waren im gesamten Markt für ihre alkoholischen Exzesse berüchtigt. Einzelne Unterabteilungen hatten je einen Kandidaten für die Kotzmeisterschaften nominiert: Zu trinken waren ein Pint reiner Wodka und anschließend ein Pint Lagerbier, Auge in Auge und auf Zeit. Im Finale hatte Pfund Sterling den Euro-Vertreter knapp geschlagen. Die Händler, die verloren hatten, durften jeder den Gewinnern einen Riesen zahlen. Die Abteilung »Eurobond Settlement« war gar nicht erst zur Teilnahme geladen worden – sie zählte nicht.

Liz Koplinsky hatte ein hübsches Kleid mit Blumenmuster getragen. Im Gemetzel des Wettbewerbs wirkte sie wie eine Blüte in der Wüste. Crouch erinnerte sich gern daran. Er hatte die Waffen gewetzt: Zwar spielte er absolut nicht in ihrer Liga, doch er war kampferprobt.

Sie hatte dem Trinkwettstreit zugesehen. Den Chef von Euro-Sales, Pieter Richter, hatte man zur Toilette tragen müssen; sein Boss-Anzug war mit Erbrochenem besudelt. Alles lachte, alles war betrunken. Liz stand am Rand – das war Crouchs Chance. Er sah sie an.

»Wollen Sie nicht mitmachen?«

Sie lächelte ihn strahlend an. »Um Himmels willen, nein. Mir wird ja schon von Kaffee schwindelig.«

Er lachte darüber, wie sie das Wort Kaffee aussprach.

»Machen Sie sich etwa über meinen Akzent lustig?«

»Nein, ganz im Gegenteil. Klingt gut. New York, nicht wahr?«

»Richtig.«

»Wo?«

»Also, das ist eine große Stadt jenseits des Atlantiks. Das Land heißt Amerika.«

Ihre kleine Spitze kratzte an seinem Ego. Doch er gab noch nicht auf. »Wo in New York, meinte ich natürlich.«

»Ich weiß, was Sie meinten. Ich wollte Sie nur auf den Arm nehmen. Ich stamme aus Queens und finde den Akzent ziemlich blöd.«

Langsam entspannte sich Crouch. »Ich mag den Akzent. Ich habe eine Zeit lang in New York gelebt.«

»Tatsächlich? Im Auftrag von Fogle & Moore?«

»Ich habe dort eine Schulung absolviert.«

»Den Kramer-Kursus?«

»Genau. Schwerpunkt ›Börsentransaktionen‹.«

»Ach ja. Ich hatte vor zwei Jahren ›Börsenhandel‹ belegt.«

Darüber war Crouch längst informiert. Liz Koplinsky galt in der Handelsabteilung schon fast als Legende. Ein Mädchen aus Queens, das aus der Arbeiterklasse stammte, bei Fogle & Moore als Sekretärin angefangen und sich bis in die Abteilung für den Handel mit Industrieobligationen hochgearbeitet hatte.

»Hören Sie mal«, sagte sie und berührte seinen Arm. Für den Bruchteil einer Sekunde roch er ihren Champagneratem. »Ich habe keinen Schimmer von Pferden. Würden Sie mir helfen, ein bisschen was zu gewinnen?«

Crouch erinnerte sich, eine Woge der Erleichterung verspürt zu haben. »Aber gern.«

Während der nächsten beiden Stunden verloren sie ungefähr dreihundert Pfund und tranken jede Menge Bollinger. Liz machte sich nicht ein einziges Mal über seinen nasalen Essex-Dialekt lustig. Die meisten englischen Mädchen mochten seine Stimme nicht, aber Liz behauptete, sie nett zu finden. Sie hatte gelacht, als er sie »drollig« nannte. Daraufhin fand er den Mut, sie mit dem Londoner Cockney vertraut zu machen. Bei ihren meist vergeblichen Bemühungen bogen sie sich vor Lachen.

»Koplinsky«, sagte Crouch und schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf, »Sie sind ein aussichtsloser Fall, aber eine echte Herzensbrecherin.«

Da hatte sie ihm tief in die Augen geblickt, ihn mit ihren schwarzen Pupillen eingefangen. In dem Moment war irgendetwas in seinem Herzen explodiert. »Crouchie, wir sollten öfter mal was miteinander unternehmen«, hatte sie gesagt.

Und das hatten sie getan. Es folgten acht Monate trunkener Übermut und wunderbar wilder Sex. Crouch war noch nie verliebt gewesen – schon bei der Vorstellung war ihm regelmäßig schlecht geworden. Doch jetzt spürte er, wie er immer tiefer hineinrutschte und allmählich die Kontrolle verlor, als ob er am Steuer seines Lebens eingeschlafen wäre. Und dann, als er sich gerade daran gewöhnt hatte, sie zu lieben, hörte es mit dem Sex auf.

Nicht von einem Tag auf den anderen – er verflüchtigte sich langsam und kläglich. In sechs Wochen lag ihre erste gemeinsame Nacht ein Jahr zurück. Crouch rechnete nach. Es war drei Monate her, seit sie das letzte Mal miteinander geschlafen hatten. Drei Wochen, seit sie ihn unaufgefordert geküsst hatte. Sie lud ihn nicht mehr in ihre Wohnung ein, sondern verschanzte sich hinter Ausreden wie Erschöpfung und Überanstrengung.

Ein lächerlicher Vorwand. Crouch verbrachte endlose Stunden damit, bei Fogle & Moore per Computer Börsengeschäfte unter Dach und Fach zu bringen. Harte Arbeit weckte in ihm den Wunsch nach mehr Sex, nicht weniger. Doch dann fiel ihm ein, dass Liz direkt mit den Kunden arbeitete. Ihr Job war eindeutig schwieriger. Die Händler standen ständig unter Druck: Die Kunden trampelten auf ihren Nerven herum, Max Fallon und Danny Planck schnauzten sie an oder machten ihnen von ihren Chefsesseln aus Vorschriften, der Markt konnte ihre Auftragsbücher binnen Sekunden zum Überlaufen bringen oder ihnen in null Komma nichts rote Zahlen bescheren. Crouch beschloss, Liz noch ein wenig Zeit zu lassen.

Ihre Beziehung spielte sich schon seit einiger Zeit nur noch per E-Mail oder SMS ab. Liz hatte angefangen, abends länger im Büro zu bleiben. Crouch machte jeden Tag um sechs Uhr Feierabend. In dieser Hinsicht war er altmodisch: Er arbeitete den ganzen Tag hart, doch um sechs musste Schluss sein. Sollten die Investment-Banker und Anwälte doch ruhig bis nach Mitternacht in ihren Büros herumsitzen. Er hatte damit nichts am Hut und für fünfunddreißigtausend Riesen im Jahr auch keine Lust, sich zu überanstrengen.

Inzwischen allerdings war ihm jeder Vorwand recht, um abends länger bleiben zu können. Er erfand Arbeit, damit er auch noch nach sechs im Büro bleiben und drauf warten konnte, dass Liz ihr Tagwerk beendete. Crouch wollte unbedingt herausfinden, was da vor sich ging. Zwar war ihm längst bewusst, dass Liz ihn eiskalt abservierte, aber er wollte wissen, warum. Vor ein paar Wochen noch hatten sie darüber gesprochen zusammenzuziehen – sie hatte ihm sogar den Schlüssel zu ihrer Wohnung in Wapping überlassen. Und jetzt das.

Der Schlüssel zu ihrer Wohnung in Wapping.

Sie mauerte. Die Mädchen damals in seiner Schule in Romford hatten es »pilzen« genannt. Wenn sie sich über etwas geärgert hatten, ließen sie die Haare über ihr Gesicht fallen, um ihre Gefühle zu verbergen. Jedes Mal, wenn Crouch versuchte, Liz wegen ihrer Beziehungsprobleme zur Rede zu stellen, hatte sie »gepilzt«: Hinter einem Schleier kastanienbrauner Haare hatte sie etwas von Überarbeitung gemurmelt. Als er sie am Telefon nach dem Dahinschwinden ihres Sexuallebens fragte, erklärte sie, Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl zu haben.

Was zum Teufel sollte das?

Crouch war frustriert und wütend. Er ertappte sich dabei, erneut den schlechten Angewohnheiten zu frönen, die er mit zwanzig abgelegt zu haben glaubte: Er trank, ging in Nachtclubs und nahm Drogen. Nach zwei Jahren Abstinenz fing er wieder an zu koksen und hatte sogar die eine oder andere Ecstasy-Pille eingeworfen. Sein alter Schulfreund Chris Aldridge, genannt Aldo, hatte sie ihm besorgt. Aldo dealte ein bisschen für den Hausgebrauch. Crouch stellte keine überflüssigen Fragen, denn Aldo sprach nicht gern über Geschäfte, half Freunden aber bereitwillig mit seinen Pillen aus. In dieser Woche hatten sie in einer gut besuchten Bar in Holborn zusammengesessen, und Aldo hatte sein Urteil über Liz Koplinsky gefällt.

»Lass die Finger von ihr. Ganz offensichtlich bumst sie längst einen anderen.«

Bei dem Gedanken wurde Crouch schlecht. »So eine ist sie nicht.«

»Verdammt noch mal, Simon! Was ist bloß mit dir los? Alle sind so. Du und ich auch. So etwas passiert ständig!«

»Sie hockt doch ununterbrochen im Büro. Da liegt das Problem. Außerdem sagt sie, sie hätte Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl oder so einem Scheiß.«

»Junge, das behaupten sie alle.« Aldo stieß eine Wolke Zigarettenrauch aus. »Du kannst mir ruhig glauben. Sie wird irgendwo anders verwöhnt. Und wenn sie Probleme mit dem Selbstwertgefühl vorschützt, dann liegt es daran, dass sie sich dir gegenüber schuldig fühlt, weil sie ihren Spaß hat.«

Aldos Worte gefielen Crouch ganz und gar nicht. Sie klangen so entsetzlich plausibel.

»Warum sagt sie es mir dann nicht? Sie könnte wenigstens so ehrlich sein und mir sagen, dass ich abhauen soll. Ich hasse dieses Hin und Her; ich bin zu alt für solche Spielchen.«

Aldo grinste ihn an. »Du bist zweiunddreißig, alter Freund. Spielchen sind alles, was dir noch bleibt.«

Crouch nippte bedächtig an seinem Bier. Mit seinen Augen verfolgte er die winzigen Bläschen, die auf mysteriöse Weise in den Tiefen des Glases entstanden und langsam aufstiegen. Aldo beobachtete ihn eine Weile und ließ sich ein wenig erweichen.

»Du magst dieses Mädchen, nicht wahr?«

»Sicher.«

»Und du willst wissen, was da los ist?«

»Schön, dass du dich endlich auch an unserem Gespräch beteiligst«, raunzte Crouch ihn an.

»Dann hör endlich auf, dich als Opfer zu fühlen. Nimm die Sache in die Hand.« Er streifte Zigarettenasche in einen runden Aschenbecher.

»Keine Ahnung, was du meinst.«

»Wenn sie dir nicht sagt, was los ist, musst du es eben selbst herausfinden.«

»Okay.«

Aldo nahm einen ordentlichen Schluck von seinem Whisky. »Überleg mal.« Er beugte sich zu Crouch hinüber, als wollte er die Auflösung eines der größten Geheimnisse des Universums preisgeben. »Was tun Frauen, wenn sie ein Problem haben?«

»Woher soll ich das wissen?«

»Denk nach.«

»Keine Ahnung.«

»Ganz einfach. Sie erzählen ihren Freundinnen davon. Ich nehme an, sie hat Freundinnen, oder?«

»Sicher, aber die werden mir ganz bestimmt nicht weiterhelfen. Die meisten sehen durch mich hindurch, als wäre ich eine gottverdammte Fensterscheibe.«

Aldo schüttelte den Kopf. »Crouchie, willst du nicht endlich deine Fantasie benutzen? Ich mag nicht, wenn du so traurig bist, Kumpel. Du bist ein feiner Kerl. Immerhin bist du der Einzige von uns, der es im Leben zu etwas gebracht hat. Du hast deinen Schulabschluss, einen vernünftigen Job und eine eigene Wohnung. Lass dich doch nicht von so einem Huhn unterbuttern!«

»Was schlägst du vor?«

»Wanzen.«

»Wie bitte?«

»Es gibt Diktiergeräte, die per Stimmbefehl ein- und ausgeschaltet werden können. Ziemlich kleine Dinger. Wenn du das nächste Mal in ihrer Wohnung bist, steck einfach eins davon in eine Zimmerpflanze. Möglichst nah am Telefon. Und wenn sie sich dann bei einer Freundin ausheult, hast du den ganzen Krempel auf Band.« Aldo lehnte sich triumphierend zurück.

»Spinnst du?«

»Es hängt allein von dir ab. Du kannst das Opfer spielen, du kannst aber auch die Kontrolle übernehmen. Noch mal das Gleiche?«

Aldo nahm die leeren Gläser und schlenderte zur Bar. Crouch blickte nachdenklich hinter ihm her. So etwas konnte er Liz nicht antun. Es war absurd und obendrein unfair. Das hatte sie nicht verdient.

Oder etwa doch? Crouch überlegte. Schließlich hatte er ein gewisses Recht auf die Wahrheit. Wenn sie nicht freiwillig damit herausrückte, war es dann nicht nur recht und billig, dass er selbst tätig wurde? Wenn sie mich verarscht, hat sie ihren Anspruch auf Privatsphäre verspielt, dachte er. Plötzlich schaffte er es, sich aus seinem moralisierenden Sumpf zu befreien und die ganze Sache mit kühler Logik zu betrachten. Zwar würde es schwierig werden, aber es war durchaus nicht unmöglich.

Immerhin besaß er einen Schlüssel zu ihrer Wohnung in Wapping.

Kapitel 3

Von seinem Büro bei Fogle & Moore aus hatte Max Fallon eine weite Aussicht über die West India Docks. Er konnte die kriechenden Dinosaurier der Docklands Light Railway sehen; dahinter verschandelte das schauerliche Londoner East End den Horizont. Es erinnerte ihn immer daran, was er mit seiner Arbeit zu vermeiden suchte, und daran, dass er für die kleinen Leute verantwortlich war, die für ihn arbeiteten. Verantwortlich dafür, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Doch er hatte Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Seine Gedanken beschäftigten sich mit dem bevorstehenden Abend und nicht mit der Konferenzschaltung, die er eigentlich leiten sollte.

»Mir geht es um die Qualität der Investoren, die Sie für unseren Börsengang vorgesehen haben«, quäkte eine körperlose Stimme aus der Freisprechanlage.

Die Stimme gehörte Andrew Pippen, dem stellvertretenden Leiter der Finanzabteilung bei Fulton Steel. Er war ein Emporkömmling, ein ehemaliger Buchhalter, der sich durch zerknitterte schwarze Anzüge und hässliche rote Krawatten auszeichnete. Fallon hasste ihn. Er hasste die Gewöhnlichkeit der Leute, zu denen er höflich sein musste. Geistlose Finanzfritzen mit Abschlüssen irgendeiner Scheißprovinzuniversität; in billiges Schuhwerk und spießige Ansichten eingepferchte Schwätzer.

»Wissen Sie«, näselte Pippen weiter, »Fulton Steel liegt an der Spitze. Wir möchten unsere Anleihen an langfristige Anleger verkaufen. Kapital bildende Fonds und so etwas.«

Fallon stöhnte und sah zu Danny Planck hinüber. Planck war Chef der Abteilung »European Bond Trading«. Er schüttelte den kahl rasierten Kopf und machte eine obszöne Geste mit der Hand. Fallon nickte und ließ die Stummschaltung an der Freisprechanlage los. Liz Koplinsky lächelte, als er ihr zuzwinkerte.

»Andrew, wir haben vollstes Verständnis für Ihre Sorgen.« Fallons Blick wanderte an Liz’ Beinen hinauf und verweilte in ihrem Schritt. Er zwang sich zur Entschlossenheit. »Aber seien wir ehrlich: Fulton Steel emittiert zum ersten Mal. Es gibt noch keine Anhaltspunkte, wie die Aktie sich entwickeln wird. Und die Investoren, um die es hier geht, sind allesamt respektable europäische Institutionen. Außerdem brauchen Sie das Geld möglichst bald.«

»Ich verstehe, was Sie meinen, Max. Ihren Ausführungen entnehme ich, dass Sie daran interessiert sind, die Aktie möglichst schnell auf den Markt zu bringen.«

Max ärgerte sich. Der Schuss hatte gesessen. »Wir wünschen uns einen erfolgreichen Abschluss, Andrew. Ihre und unsere Interessen sind deckungsgleich.«

»Aber diese italienischen Brokergesellschaften …« Man hörte Papier rascheln, als Pippen am anderen Ende der Leitung die Zeichnungslisten durchging. »Entschuldigen Sie meine Ignoranz, aber werden die nicht bei der ersten Gelegenheit abstoßen und die Gewinne mitnehmen?«

Fallon drückte die Stummschaltung und wandte sich an Planck. »Danny, der Deal ist beschissen, und der Markt ist beschissen. Hab ich Recht?«

»Und das ist noch freundlich ausgedrückt«, nickte Planck.

»Genau genommen hat er also Glück, dass wir uns überhaupt um dieses Geschäft kümmern.«

»Maxy, es grenzt an ein Wunder, dass irgendjemand für diesen Mist gezeichnet hat.«

Fallon nickte. Er fühlte sich in seinem Ärger bestätigt. »Dann sprich du mit ihm. Verkauf ihm irgendwelchen technischen Kram. Er geht mir auf den Geist.«

Fallon lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Füße auf den Schreibtisch. Er wollte, dass Liz seine Gucci-Schuhe sah, und bemühte sich, nicht daran zu denken, was er später mit ihr tun wollte. Bei der Vorstellung, wie Liz sich mit seinem Schwanz beschäftigen würde, war er kaum noch in der Lage, richtige Entscheidungen zu treffen. Denk an die kleinen Leute, dachte er.

Danny Planck überlegte eine Sekunde und wandte sich dann an Liz. »Vielleicht solltest du dich um ihn kümmern. Hier ist weibliche Intuition gefragt.« Er ließ die Stummschaltung los.

Liz Koplinsky beugte sich leicht nach vorn. Fallon studierte die zarte Spitze ihres Büstenhalters, die sich unter der Bluse abzeichnete.

»Hallo Andrew, hier spricht Liz.«

Fallon bewunderte Plancks Gedankengang. Er konnte fast hören, wie sich Pippens Hose spannte. Als vor zwei Monaten der Börsengang vorbereitet wurde, war der kleine Stecher voll auf Liz abgefahren. Genau genommen konnte er ihm daraus nicht einmal einen Vorwurf machen.

»Oh! Hallo Liz!«

»Für einen Neueinsteiger zählt der erste Eindruck. Wenn diese Brokerfirmen Ihre Aktien schnell wieder verkaufen, ist das vielleicht gar nicht einmal schlecht, denn dann kommen die Qualitätskäufer zum Zug. Ein kleines Beispiel: Sagen wir mal, Sie sind ein großer Fußballfan, kriegen aber nie Karten für die Spiele Ihres Teams. Ausverkauft. Irgendwann verlieren Sie das Interesse. Was aber passiert, wenn Ihnen eine Agentur Karten zu einem Vorzugspreis anbietet? Sie dürfen endlich Ihr Team spielen sehen. Und der Kartenpreis steigt. Hier geht es um Angebot und Nachfrage. Ohne Angebot versiegt die Nachfrage, richtig?«

»Ich verstehe, was Sie meinen«, sagte Pippen langsam.

»Wenn Sie Ihre Rosen mit Mist düngen, wachsen sie besser – habe ich Recht?«

Pippens Lachen klang elektronisch. Fallon sah ihn vor sich, wie er in seinem billigen kleinen Büro in Derby saß und durch die Hosentasche hindurch mit den Fingern seinen nutzlosen Schwanz bearbeitete. »Ich weiß nicht recht, ob sich meine Chefs von dem Fußballvergleich überzeugen lassen. Sie sind fast alle Fans von Stoke City – da gibt es keinen Ticketmangel.«

»Sie sollten sich aber überzeugen lassen«, sagte Fallon. »Es ist ein wirklich zwingender Vergleich.«

Pippen räusperte sich. »Für heute bedanke ich mich. Sie haben mir sehr geholfen. Morgen rufe ich Sie an und teile Ihnen unsere Entscheidung mit.«

Fallon schaltete das Telefon ab: »Wir haben ihn.«

»Er hängt an der Angel. Gut gemacht, Liz.« Planck tätschelte ihr im Aufstehen den Kopf.

»Je simpler das Beispiel, desto effektiver.« Liz suchte ihre Unterlagen zusammen. Als sie das Büro verließ, blickte sie Fallon tief in die Augen. »Bis später, Max.«

Fallon sah ihr nach.

»Du machst uns Schande«, erklärte Planck, dem nicht entgangen war, dass Fallon seine hungrigen Blicke auf Liz’ Beine geheftet hatte.

»Wie bitte?«

»Du könntest ihr Vater sein.«

»Na ja, vielleicht ein böser Onkel.«

»Triffst du sie heute Abend?«

»Zum Dinner im Palais. Und dann muss sie sich ihren Bonus hart erarbeiten.«

»Nimm ein Päckchen Viagra mit.«

»Ich bin achtunddreißig, Sauhund.«

»Dann nimm lieber zwei.«

Planck sah durch die Glaswände von Fallons Büro, wie Liz an ihren Arbeitsplatz am entgegengesetzten Ende des Raums zurückkehrte. »Ich dachte, sie vögelt mit einem Typen aus ›Eurobond Settlement‹.«

»Nun, sie scheint den edleren Dingen nicht abgeneigt zu sein.«

»Settlement kommt aber mindestens auf Rang zwei.«

Fallon grinste. »Mit dieser Schmach kann ich leben.« Er setzte sich an seinen Schreibtisch und begann, ein paar Broschüren durchzublättern, die ihm ein Immobilienmakler aus Cambridgeshire geschickt hatte. London hing ihm zum Hals heraus. Schließlich hatte er genug Geld zusammen, um über einen endgültigen Umzug nachdenken zu können.

Seine digitale Armbanduhr piepste. Fünf Uhr.

Noch zwei Stunden.

Kapitel 4

Fünf Minuten später betrat Crouch Liz Koplinskys Wohnung. Die automatische Einbruchsicherung begann zu piepsen. Eilig gab er an der Schalttafel im Flur den Code ein, und sofort hörte der Lärm auf. Die Geheimzahl hatte Crouch sich leicht merken können: »212« war die Vorwahl von Manhattan, die »3« stand für die 3rd Avenue. Liz’ erste eigene Wohnung in New York hatte sich in Manhattan an der Ecke 92. Straße und 3rd Avenue befunden. 2123. Ganz einfach.

Er blickte sich in der vertrauten Wohnung um und kam sich plötzlich wie ein Krimineller vor. Seine bloße Anwesenheit schien die Räume zu besudeln. Er ging ins Wohnzimmer und setzte sich einen Augenblick auf Liz’ weißes Ledersofa. Von der Wohnung im zweiten Stock aus hatte man einen weiten Blick über die gurgelnde Themse hinweg. Crouch mochte die Aussicht, aber der Lärm hatte ihn manchmal fast in den Wahnsinn getrieben: Dröhnende Discoschiffe hielten ihn bis tief in die Nacht wach, und ab fünf Uhr morgens rissen ihn tutende Lastkähne aus dem Schlaf.

Links vom Fenster hatte Liz ein riesiges Aquarium aufgestellt, das wie der Buchstabe »H« gestaltet war: zwei schmale, aufrechte Becken mit einer horizontalen Glasröhre dazwischen. Hunderte exotischer Fische flitzten durch das Wasser. Sogar ein Krebs krabbelte auf dem Grund herum; er sah frustriert aus. Liz hatte Crouch erzählt, dass das Aquarium über den Balkon in ihre Wohnung hatte transportiert werden müssen. Es hatte tausende gekostet. Am liebsten hätte er hineingepinkelt.

Nach einigen Minuten stand er auf und durchstöberte die Papiere auf Liz’ Schreibtisch. In erster Linie handelte es sich um Kreditkartenabrechnungen und Luftpostbriefe aus den Staaten. Die Briefe las Crouch genauer; immerhin hätte Liz einen Liebhaber in Amerika haben können. Doch er fand nichts von Interesse, steckte sie in die Umschläge zurück und wandte sich dem Telefon zu.

Er nahm den Hörer ab und wählte die 1471. Eine Computerstimme leierte unpersönlich:

»Letzter Anruf: gestern, 23 Uhr 36. Rufnummer unterdrückt.«

Crouch begann zu grübeln. Wer mochte sie um halb zwölf angerufen haben? Bestimmt niemand von der Bank. Dort wusste jeder, dass sie um sechs Uhr aufstehen musste. Jemand anders? Jemand, der nicht bei der Bank arbeitete?

Enttäuscht inspizierte Crouch den Anrufbeantworter. Auf dem Display blinkte eine rote »1«. Er zögerte. Wenn er den Anruf abhörte, würde er die Nachricht löschen müssen. Er entschloss sich, es drauf ankommen zu lassen.

»Hallo, hier ist Janet von der Reinigung. Die Kostüme von Miss Koplinsky sind fertig und können abgeholt werden.«

Mist.

Er löschte die Nachricht und holte das Diktiergerät aus der Tasche. Vierzig Pfund hatte es ihn gekostet, besaß aber eine Sprachsteuerung. Unmittelbar über dem Schreibtisch war ein Bücherregal angebracht, auf dem sich Fantasyromane stapelten. Liz hatte ein Faible für Kobolde, Zwerge und ähnlichen Mumpitz. Crouch stellte sich auf die Zehenspitzen und legte das Diktiergerät auf die Bücher. Dann trat er einen Schritt zurück.

»Ich heiße Simon Crouch«, verkündete er dem leeren Zimmer. »Und das alles macht mich kaputt.«

Er nahm das Diktiergerät wieder vom Regal. Das Display blinkte »STDBY«. Er betätigte den Abspielknopf.

»…ße Simon Crouch. Und das alles macht mich kaputt.«

In der Wiederholung klang es noch viel schlimmer.

Kapitel 5

Um sechs Uhr desselben Abends betrat Max Fallon den Lift und fuhr ins Untergeschoss, wo sich die Fitnessräume von Fogle & Moore Investments befanden. Schnell streifte er den neuen Sportdress von Hilfiger über und ging in den Trainingsraum. Beim Aufwärmen beobachtete er die Aerobic-Gruppe. Die schwitzenden Sekretärinnen, die Höschen über Strumpfhosen trugen, gefielen ihm: links schütteln, nach rechts ausstrecken … Fantastisch.

Es brachte ihn genau in die richtige Stimmung.

Am frühen Abend war im Trainingsraum immer viel los; die meisten Geräte waren belegt. Max fand ein freies Laufband und begann sein übliches Programm. Während des Joggens wanderte sein Blick durch die bodentiefen Fenster ins Freie. Die überflüssig gewordenen Hafenanlagen bildeten inzwischen nur noch eine gigantische Wasserlandschaft, urtümliche Kräne wirkten wie Skelette in einem Museum; dahinter erhob sich der gigantische Betonklotz des Cabot Square.

Die Sonne warf einen rosigen Schein über die alten Docks. Max fühlte sich einen Augenblick lang an seine Kindheit in Indien erinnert – die einsamen Abende, an denen er seinen Fußball an die Mauern der Botschaftsgebäude schmetterte oder las, während sein Vater seinen diplomatischen Pflichten nachging. Damals war ihm die Sonne so nah erschienen, dass es ihm Angst machte. Er hatte sich eingebildet, sie könne mit ihrem riesigen gelben Mund die ganze Welt aufsaugen. Er musste lächeln.

Kinderkram.

Er wusste, dass er die englische Sonne nicht berühren konnte. Aber vielleicht kann ich sie kaufen, fuhr es ihm durch den Sinn.

Zwanzig Minuten später stand Max unter der Dusche. Er widmete seinem Körper viel Zeit. Besonders gründlich nahm er sich die Stellen vor, von denen er hoffte, dass Liz Koplinsky ihnen in einigen Stunden ihre ungeteilte Aufmerksamkeit widmen würde. Er fand sich ausgesprochen ansehnlich. Seine Haut zeigte immer noch den sanften Olivton, den sie während seiner Kindheit in den Tropen angenommen hatte. Und Viagra brauchte er ganz gewiss nicht. Danny Planck war ein unverschämter Kerl.

Lange stand er vor dem Spiegel. Er rasierte sich zum dritten Mal an diesem Tag und freute sich an seiner glatten Haut. Wenn er später mit dem Gesicht an der Innenseite von Liz’ Schenkeln entlangfuhr, würde es nicht kratzen. Vielleicht würde sie sich fühlen, als winde sie sich unter der Zunge eines Geistes – oder der eines Gottes. Fallon cremte sich mit Clinique Hautbalsam ein. Auf keinen Fall wollte er, dass Liz’ Blick sich während des Dinners an irgendwelchen trockenen Hautstellen störte. Schließlich strich er mit etwas Gel sein braunes Haar aus dem Gesicht und betonte so die harte Kinnlinie, die ihm, wie alle sagten, ein interessantes Aussehen verlieh.

Duftend und gestärkt kehrte Max Fallon kurz in sein Büro zurück, um seine Sporttasche abzustellen. Die blonde Nachtsekretärin mit den Tränensäcken unter den Augen rief ihm über den Flur hinweg zu, dass sein Taxi wartete. Max zeigte mit aufgerichtetem Daumen, dass er verstanden hatte, und griff nach einem Buch, mit dem er sich während der Taxifahrt ins West End die Zeit vertreiben wollte. Zumindest würde es verhindern, dass er dauernd an Liz dachte, mit der er um halb acht verabredet war. Das Buch hatte viele Eselsohren und hieß Götter und Mythen.

Ins Palais war Max immer schon gern gegangen; das Restaurant servierte englisch-französische Küche und lag hoch über Covent Garden. Viele Medienleute aus dem West End waren hier Stammgäste; Werbemanager und Fernsehproduzenten gaben sich die Klinke in die Hand. Ein schmaler Eingangsbereich öffnete sich spektakulär zu einem riesigen Atrium mit Glaskuppel.

»Cooler Laden«, sagte Liz und reichte einer Kellnerin ihren Mantel.

»Der beste in der ganzen Stadt«, antwortete Fallon. Er konnte den Blick kaum von Liz’ nackten Schultern wenden. Das schwarze, trägerlose Kleid verzauberte ihn geradezu. Liz’ Haut schien unglaublich weich und makellos zu sein – er entdeckte weder Leberflecke noch andere Schönheitsfehler. Am liebsten hätte er sie angebissen, sie wie weiße Schokolade auf seiner Zunge schmelzen lassen und ihren vollkommenen, weichen Körper unter sich gespürt. Sie wurden ohne Wartezeit an ihren Tisch geleitet. Fallon stellte fest, dass Liz es offenbar liebte, mit der Hand über die Blätter von Topfpflanzen und die Blüten der Schnittblumen zu streichen, an denen sie vorübergingen. Eine sinnliche Frau: Das gefiel ihm.

»Gilt das jetzt als Fraternisierung?«, fragte Liz, während sie sich setzte und der Kellner eine Serviette auf ihren Schoß legte.

»Freundschaftlicher Kontakt«, grinste Max.

»Wo liegt der Unterschied?«

»Du hast dein Kleid noch an.«

Liz’ Gesicht wurde weicher. Sie unterdrückte ein Lächeln. »Ach das? Das ist so eine Angewohnheit der New Yorker. Wir gehen selten nackt essen.«

Max wollte das Thema nicht überstrapazieren. »Also, wie ist aus dem kleinen Mädchen aus dem Ghetto eine so großartige Bond-Händlerin geworden?«

»Spinner!« Liz tat, als sei sie verärgert. »Ich komme nicht aus dem Ghetto!«

»Queens?«

»Eine äußerst respektable Gegend. Mein Vater hat am Flughafen gearbeitet.«

»Als Gepäckträger?«

»Er ist Ingenieur, Klugscheißer. Und vor allem mochte er keine Tommys.«

»Tommys!« Max musste über den abgedroschenen Ausdruck lachen. »Ich fühle mich ins Jahr 1942 zurückversetzt.«

Liz zügelte sich ein wenig. »Nun, habt ihr etwa keinen Spitznamen für uns?«

»Doch!« Max legte bewusst eine Kunstpause ein. »Schwachköpfe.«

»Arschloch!«

»War nur ein Scherz. New York ist schon okay«, erklärte Fallon. »Auf jeden Fall sind die Leute dort freundlicher als die in London. Und verglichen mit dem Central Park kann man sämtliche Londoner Parks in der Pfeife rauchen.«

»Der Central Park ist das Walhalla der Jogger. Ich persönlich ziehe Hampstead Heath vor. Ich gehe oft sonntagmorgens hin, wenn die Kinder oben auf dem Parliament Hill ihre Drachen steigen lassen. Es ist wunderschön dort.«

»Jedem das Seine.« Fallon gab sich geschlagen.

»Und du? Wohnst du hier in der Nähe? Mitten in der Stadt?«

Max schüttelte den Kopf. »Ich habe eine Wohnung in Chelsea. Allerdings halte ich gerade Ausschau nach einem Häuschen auf dem Land.«

»Wie süß! Ein echtes englisches Cottage?«

»Etwas in der Art. Ich träume davon, eines dieser alten Herrenhäuser zu renovieren. Weißt du, so richtig wie ein englischer Gentleman. Meine Kinder sollen mal auf dem Land groß werden. Hier in London würde ich nicht mal eine Katze aufziehen.« Leicht verlegen blickte er sie an. »Ich weiß, es ist dumm.«

»Finde ich überhaupt nicht«, entgegnete Liz. »Wo suchst du?«

»Wie gut bist du in Geografie?«

»Versuch’s einfach mal.«

»Im östlichen Cambridgeshire.«

»Eins zu null für dich.«

»Ich stamme ursprünglich aus Cambridge, mein Vater wohnt auch noch dort. An der Grenze zu Suffolk gibt es einige schöne alte Häuser.«

»Eine ganz schön lange Fahrt.«

»Nicht mit einem Porsche.«

»In diesem Land ist jede Fahrt eine lange Fahrt. Ich dachte, du fährst einen Jeep?«

»Ich besitze einen Land Cruiser und einen Porsche 911.« Plötzlich fiel ihm ihr Halskettchen auf. »Warum trägst du dieses ägyptische Ding?«

»Das ist ein Ankh.« Sie hob es hoch, damit er es besser betrachten konnte. Natürlich wanderten seine Augen weiter nach unten.

»Ich weiß, was es ist. Warum trägst du es?«

»Es ist ein Symbol des Lebens.«

»Niedlich.«

»Und was hast du da? Ich meine das Buch?«

Max ließ seinen Blick zu Götter und Mythen wandern und lächelte. Liz stellte fest, dass er sehr weiße Zähne hatte. »Das ist ein guter alter Freund.«

»Wieso?«

»Als Kind habe ich in Indien gelebt. Mein Vater arbeitete an der Botschaft in Delhi. Ich war viel allein und langweilte mich oft. Manchmal klaute ich Bücher aus der Bibliothek der englischen Schule. Dieses hier war eins der besten: Hindu-Mythen. Götter, Dämonen und solcher Kram. Ich mag dieses Zeug. Als ich sechs war, gab es in der Schule einen Kostümwettbewerb. Meine Mum hat mich als Hindu-Gottheit herausstaffiert. Auch wenn es dumm klingt, aber seither interessiere ich mich dafür.«

»Warum warst du so oft allein?«

Fallons Gesicht verdunkelte sich kurz. »Meine Mum starb, kurz nachdem wir dort hingezogen waren. Ein Autounfall.«

»Tut mir Leid.«

»Ach was. Du kannst ja nichts dafür«, erwiderte Fallon kurz. »Es sei denn, du bist zufällig im November 1971 mit dem Motorrad durch die nördlichen Vororte von Delhi gedüst.«

»Hast du gewonnen?« Liz ignorierte seinen schwachen Versuch, Humor zu zeigen.

»Was gewonnen?«

»Den Kostümwettbewerb.«

»Natürlich.«

Liz nahm das alte Buch und blätterte es durch. Bei einigen Bildern stöhnte sie. »Mann, da kann man ja Albträume bekommen.«

»Immer vorausgesetzt, dass du diese Nacht zum Schlafen kommst.«

Liz überhörte die Anspielung. »Du bist also ein heimlicher Intellektueller?«

»Wohl kaum.«

»Was hast du im College belegt?«

»Philosophie.«

»Ohne Scheiß?«

»Mit ziemlich viel. Übrigens finde ich, dass du ein wenig zu oft ›Scheiße‹ sagst.«

»Scheißegal.«

»Genau genommen habe ich nur zwei Jahre Philosophie belegt. Anschließend wechselte ich zu Theologie.«

»Warum denn das um Himmels willen?«

»Schlechter Witz, wenn das einer sein sollte. Ehrlich gesagt fand ich Philosophie ziemlich langweilig. Theologie hingegen hatte mehr mit Glaubenssystemen und religiöser Mythologie zu tun. Das Fach war viel weniger trocken.«

»Ich hätte nie gedacht, dass du dich für solchen Krempel interessierst.«

»Ich stecke eben voller Überraschungen. Diese Woche gibt es übrigens zufälligerweise eine Ausstellung namens ›Götter und Mythen‹ im British Museum. Am Samstag gehe ich hin. Kommst du mit?«

»Ich hab samstags Besseres zu tun, als in einem muffigen Museum herumzuhängen.«

»Muffig?«

»Guten Abend«, grüßte der Keller lächelnd.

»Champagner«, bestellte Max, ohne ihn anzusehen. »Und bitte nicht die Hausmarke. Etwas Anständiges.«

»Selbstverständlich, Monsieur.«

»Und Ihren aufgesetzten Akzent können Sie sich schenken. Ich bin kein Tourist.«

Der Kellner erstarrte, biss sich auf die Lippen und ging. Liz war entsetzt.

»Meine Güte, bist du unhöflich!«

»Der Typ ist so französisch wie meine Eier.« Max sah Liz an, dann ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern. »Liz, ich muss dich etwas fragen.«

»Schieß los.«

»Stimmt es, dass du mit einem dieser Affen von ›Eurobond Settlement‹ bumst? Slouch oder Couch oder so?«

»Crouch. Das hat absolut nichts zu bedeuten. Eine Knitterfalte, die ausgebügelt werden muss.« Bei diesen Worten verspürte Liz leise Gewissensbisse. Sie versuchte, sie zu überspielen.

»Du bist doch viel zu schade für den.«

»Ein netter Kerl, aber wir passen nicht zueinander. Er ist zu Besitz ergreifend.«

»Lass ihn sausen. Es gibt überall Gewinner und Verlierer. Typen wie er leben in einer schäbigen kleinen Welt. Billiges Bier. Billige Klamotten. Eine drückende Hypothek. Nachtclubs an der Autobahn und Fußball im Fernsehen. So etwas willst du doch sicher nicht. Verkauf dich nicht unter Wert.«

Liz schüttelte langsam den Kopf. »Du bist ein unverbesserlicher Romantiker, nicht wahr?«

Zwei Champagnergläser wurden auf den Tisch gestellt. Max kostete das golden perlende Getränk.

»Perfekt.« Er bedeutete dem Kellner, ihnen einzuschenken. »Gottverdammt perfekt.«

Die Bläschen kitzelten seine Zunge. Er fühlte sich stark. Liz nippte an ihrem Champagner. Max registrierte die leichte Lippenstiftspur an ihrem Glas. Es würde ein langer, fruchtbarer Abend werden.

Kapitel 6

Am nächsten Morgen ging Simon Crouch früh zur Arbeit. Um sieben Uhr war er im Büro. Er hoffte, noch mit Liz reden zu können, ehe der Markt eröffnete und sie in den Handel, E-Mails und Ausreden abtauchte. Von seiner Abteilung bis zu den heiligen Hallen der Händler war es nur ein Stück über den Flur. Die meisten von ihnen und die Bond-Verkäufer saßen bereits an ihren Schreibtischen. Einige tranken Kaffee aus teuren Pappbechern, andere erfreuten sich an den Titten auf Seite drei der Boulevardblättchen, die sie auf dem Weg ins Büro am Kiosk erstanden hatten. Es gab auch den einen oder anderen, der intensiv auf seinen Bildschirm starrte und nach dem Fitzelchen Information suchte, das ihm an diesem Tag einen Vorteil verschaffen konnte.

Irgendwann stand Crouch vor dem Platz, wo Eurodollars gehandelt wurden. Von den anderen Schreibtischen unterschied er sich aus drei Gründen: Erstens hatte man eine Reihe US-Flaggen über sämtliche Monitore gespannt, als bezeichneten sie Truppen auf dem Diorama eines Schlachtfelds. Zweitens baumelte über dem Schreibtisch ein großer Yoda aus Gummi in einer Schlinge. Auf seinem Bauch klebte ein Schild mit der Aufschrift: »Möge die Börse mit dir sein.« Und drittens war der Chef der Handelsabteilung, Danny Planck, bereits dabei, sein Fußvolk für den Tag zu organisieren.

»Jungs, Mädels, das heutige Zauberwort heißt Gas. Es wird erwartet, dass Arizona Natural Resources ein paar Millionen mit Stützkäufen auf den Kopf haut. Aber ihr wisst ja, wie unbeständig dieser Markt ist. Mal rauf, mal runter, wie eine Achterbahn. Der Nachschub wird wohl nicht helfen.«

Planck griff nach dem Baseball-Schläger, der immer neben seinem Schreibtisch stand, und wedelte zwecks größeren Nachdrucks damit herum. Crouch trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. Er hatte schon einmal mit angesehen, wie Planck mit dem Schläger einen Monitor zertrümmerte.

»Haltet Ausschau nach möglichst einfachen Umstellungen auf zuverlässige Kredite. Verzettelt euch nicht. Benutzt meine Tippliste. Und wenn ihr euch unbedingt aus dem Fenster lehnen müsst, dann bitte auf eigene Verantwortung.« Planck blickte in die Runde und nahm das Schinkenbrötchen, das auf seinem Schreibtisch gelegen hatte. »Und wer von euch Scheißkerlen hat meinen Ketchup geklaut?«

In diesem Augenblick entdeckte er Crouch, der schräg hinter ihm stand.

»Was hast du hier zu suchen, Crouchie? Ärger mit meiner Liste?«

»Ist Liz da?« Crouch fand, dass sein Essex-Akzent in der Handelsabteilung ausgeprägter wirkte. Er knallte durch wie ein Schwinger beim Boxen. »Ich muss ein paar Trades überprüfen.«

»Klar musst du das.« Planck zwinkerte ihm zu. »Nette Schuhe übrigens. He Adrian! Sieh dir mal Crouchies Treter an.«

Ein lockenköpfiger Händler blickte von seinem Bildschirm auf und ächzte.

»Oh! Echt Plastik«, sagte er und gähnte.

Planck grinste frech. »Genau. Wegwerfschuhe. Wirklich schockierend, Crouchie. Die Schuhe eines Mannes sagen viel über ihn aus. Deine quietschen wie ein gottverdammter Hamster.«

»Ist Liz da?« Crouch war es gewöhnt, von den Gucci-beschuhten Händlern attackiert zu werden, aber heute tat es besonders weh. Ihm war, als hätte er ein Glas Wespen getrunken.

»Sie kommt heute später«, bemerkte Adrian platt. »Sie war nämlich gestern auf der Rolle.«

»Danke.« Crouch ging. Er spürte, wie ihm die Galle hochkam. Liz war also die halbe Nacht unterwegs gewesen. So viel zum Thema Erschöpfung. Er achtete nicht darauf, dass Danny Planck hinter ihm her spöttelte.

»Quiek-quiek-quiek-quiek!«

Als er die Handelsabteilung verließ und gerade den Flur zu »Eurobond Settlement« überqueren wollte, prallte er auf Liz Koplinsky. Mit einem großen Kaffeebecher in der Hand trat sie aus einem Lift. Ihr Haar war noch feucht von der morgendlichen Dusche. Sie hatte es straff zurückgekämmt, was ihre Augen trotz der Ringe darunter größer erscheinen ließ.

»Hey du«, sagte sie matt; eine Gefühlsregung flackerte über ihr Gesicht. Crouch versuchte, sie zu deuten. War es Panik, die sich in Gewissenbisse verwandelte?

»Ich habe dich gestern Abend angerufen.«

»Ich habe das Telefon gehört. Aber ich war so müde, deshalb hatte ich mich früh hingelegt.«

Die Lügen wurden immer dicker. Sie konnte ihm beim Sprechen nicht in die Augen sehen. Das würde er sich merken.

»Wann kann ich dich sehen?«, fragte er einfach.

Plötzlich verspürte sie Mitleid. Der bettelnde Klang seiner Stimme machte ihr zu schaffen.

»Pass auf, ich ruf dich später an. Heute kriegen wir ziemlichen Stress.« Mit sichtlicher Anstrengung riss sie die Augen vom Boden los. »Ich muss jetzt los.«

Crouch spürte, wie sich die Enttäuschung in seinem Magen zusammenballte. Er sah ihr nach. Jetzt wusste er Bescheid. Es war aus.

Aber er wollte wissen, warum.

Kaum war sie um die Ecke, wurde Liz von der Eurodollar-Riege mit lautem Gejohle und Rufen wie »Na, wie siehst du denn heute aus?« empfangen. Sie ließ sich auf ihren Stuhl fallen und klammerte sich an den Kaffeebecher.

»Na, war die Nacht gelungen?«, fragte Adrian, ohne von seinen Bildschirmen aufzublicken.

Liz nickte. »Super.«

»Irgend so ein Versager hat nach dir gefragt.«

Wieder verspürte Liz Schuldgefühle. Sie hatte Simon gemein behandelt. Eigentlich hatte sie ihn anrufen und alles erklären wollen, dann aber gehofft, er würde es von selbst merken. Trotz ihres Katers erkannte Liz, dass sie es ihm schuldig war, ordentlich Schluss zu machen. Sie beschloss, ihm eine E-Mail zu schicken.

Kapitel 7

Das schwarze Taxi kroch aus der gelblichen Beleuchtung des Limehouse Link Tunnels und beschleunigte. Crouch saß auf der Rückbank. Ihm war kalt, und gleichzeitig schwitzte er vor Angst. Am Tobacco Dock bog das Taxi links ab. Der Fahrer blickte über die Schulter und öffnete die Trennscheibe.

»Hier links?«

»Genau«, antwortete Crouch, »und dann die Wapping High Street entlang. Es ist gegenüber der U-Bahn-Station Raleigh Wharf.«

»Schon kapiert.«

Zwei Minuten später waren sie da. Crouch sagte dem Taxifahrer, er solle warten. Während er ins Haus huschte, öffnete der Taxifahrer seine Thermoskanne mit Kaffee.

Crouch schloss Liz’ Wohnung auf und tippte die »2123«, um den Alarm abzustellen.

In der Wohnung hing Feuchtigkeit. Es roch nach Duschgel. Nervös nahm Crouch das Diktiergerät vom Bücherregal. Innerhalb einer Minute war er wieder draußen.

Im Taxi holte Crouch tief Luft und drückte den Abspielknopf. Doch nichts geschah. Die Batterien waren leer. Das Taxi kämpfte sich zurück in Richtung Canary Wharf. Auf dem alten Kopfsteinpflaster der Wapping High Street rumpelte es gewaltig. Crouch hielt das Gerät fest in der Hand.

Max Fallon erschien gegen acht in seinem Büro. Ermattet schaltete er seinen Computer ein und registrierte, dass sechsundzwanzig E-Mails auf ihn warteten. Drei waren von Liz. Er stöhnte und kippte eine halbe Flasche Evian in einem Zug herunter. Es war wirklich ein ausgezeichneter Fick gewesen, doch er hoffte, dass sie sich nicht als zu anhänglich entpuppte. Eine Klette war das Letzte, was er im Büro brauchen konnte. Die Mails würde er später lesen. Zunächst musste er sich darauf konzentrieren, seinen Flüssigkeitsmangel zu bekämpfen.

Im Laden neben der Kantine von Fogle & Moore kaufte Simon Crouch zwei Batterien und verschwand schnell in seinem Büro. Er verschloss die Tür und nestelte an dem Diktiergerät herum, um sie einzusetzen. Dann holte er tief Luft und drückte auf »Play«. Ein Licht ging an, und durch das elektronische Knistern der Wiedergabe hörte er Fetzen von Liz’ Stimme.

»… Fogle & Moore … eine Gehaltserhöhung fürs Ficken … reiße mir sieben Tage die Woche den Arsch auf.«

Er vernahm Murmeln im Hintergrund. Da war noch jemand im Zimmer, aber Crouch konnte nicht heraushören, wer. Stirnrunzelnd versuchte er, die Antwort zu enträtseln. Er verfluchte das Kondensatormikrofon des Diktiergeräts. Liz’ Stimme hob sich wieder aus dem Knistern hervor. Sie klang betrunken.

»… ich arbeite am Wochenende … na ja, manchmal am Wochenende … warum bist du so ein Schwein …«

Er hörte Liz lachen. Ein Glas zerbrach. Liz ließ Sachen fallen, wenn sie getrunken hatte – er kannte das.

Schritte. Schritte auf dem Holzfußboden in Liz’ Wohnung. Teure Schritte, die lauter wurden. Die Stimme eines Mannes.

»… sind grundsätzlich Schweine. Hat deine Mutter dir das nicht gesagt?«

Simon Crouch wurde wütend. Wütend, weil sie ihn angelogen hatte. Wütend, weil er die Kontrolle verloren hatte. Und er hatte Angst – vor dem, was kam. Er hörte ein Knistern, als ob eine Papiertüte zusammengeknüllt würde.

»Scheiße. Auf deinem Kleid ist Wein.«

Liz’ Antwort kam erstickt und unverständlich. Dann wieder die Stimme des Mannes.

»Warum ziehst du es nicht einfach aus?«

Crouch stoppte die Aufzeichnung. Ihm wurde übel. Er übergab sich in seinen Papierkorb und wischte sich die bittere Galle vom Mund.

Das war es also. Kalt und brutal. Sie betrog ihn nach Strich und Faden. Sein Herz raste. Hinter seinen Augen pochte es. Eine Sekunde lang erwog er, das Diktiergerät aus dem Fenster zu werfen. Doch morbide Faszination gewann die Oberhand. Er hielt einen Augenblick inne, um zu Atem zu kommen, und band seinen besudelten Schlips ab. Dann drückte er wieder den Abspielknopf.

Liz’ Stimme: »Wie findst’n das?«

Mann: »… dammt gut.«

Liz: »Willst du was dran machen?«

Mann – auch er klang betrunken: »Was ist mit deinem Freund? Dieser Trantüte von ›Eurobond Settlement‹?«

Liz: »… längst vorbei. Er ist ein Niemand. Vögeln wir jetzt endlich, oder wollen wir die ganze Nacht quatschen?«

Crouch lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Es wäre besser gewesen, in die Wohnung zu gehen und sie in flagranti zu erwischen. Dann hätte er wenigstens nur ein einziges entsetzliches Bild im Kopf gehabt. Er hätte es zu einem Puzzle zerkleinern können und wäre im Lauf der Zeit damit fertig geworden. Jetzt aber zauberte seine Einbildung dutzende schrecklicher Vorstellungen hervor.

Er ärgerte sich schwarz über seine eigene Dämlichkeit. Was war er doch für ein Trottel! Er hatte ihr so viele Freiheiten eingeräumt, an diesen ganzen Selbstfindungsmist geglaubt und sogar den Ausverkauf ihres Sexuallebens toleriert. Aldo hatte auf der ganzen Linie Recht gehabt. Sie war wirklich ein Miststück. Crouch schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. Wie hatte er nur so saudämlich sein können?

Dann ging es weiter. Entstellte Stimmen, Gemurmel.

Mann: »Magst du das?«

Liz: »Und wie … und wie …«

Mann: »… wusste, dass du richtig versaut bist …«

Liz: »Ah … ah … fick mich … fick mich …«

Auf einmal ekelte sich Crouch vor ihrem amerikanischen Akzent. Er klang, als hätte sie Schlamm vom Grund des East River geschluckt.

Mann: »Wo willst du es haben?«

Liz, völlig außer Atem: »Egal, Max … ganz egal … wo du willst …«

Wo du willst. Max. Ganz egal, wo du willst. Max. Max.

Die Geräusche gingen weiter. Stöhnen, ekstatische Schreie, Rascheln. Als würde man ein Schwein schlachten. Irgendwann war das Band zu Ende, und in der plötzlichen Stille seines Büros weinte Crouch das erste Mal seit zehn Jahren. Immer, wenn er die Augen schloss, sah er Max Fallon vor sich, wie er Liz vögelte. Die Vorstellung stieß ihn gleichzeitig ab und erregte ihn. Er ärgerte sich, dass es ihn so aufrüttelte. Es dauerte zwei Stunden, ehe sich seine Verzweiflung in Wut gewandelt hatte.

Um halb elf bekam er eine E-Mail von Liz, in der sie erklärte, sie brauche mehr Raum.

Um elf rief er Aldo an.

Kapitel 8

Freitagnachmittags war normalerweise nicht mehr viel los. Nach der Mittagessenszeit wankten hunderte von Tradern mit Bäuchen voller Bier an ihre Schreibtische zurück und erwarteten sehnsüchtig den Feierabend. An diesem Freitag schien überdies die Sonne. Die Bars rings um Canary Wharf spuckten bereits Leute auf die Bürgersteige. Um halb fünf beschloss Fallon, aufzugeben und sich unter die Flanierenden zu mischen. Er zog sein marineblaues Jackett an und verkündete per Lautsprecheranlage der Handelsabteilung seinen Abmarsch. »Ich verschwinde in die Kneipe und schlage vor, dass ihr Wichser mir dort möglichst bald Gesellschaft leistet.«

Die Aufforderung fiel auf fruchtbaren Boden. Ziemlich bald gaben die entnervten und von ihrem Chef freigesprochenen Trader es auf, dem konfusen Freitagsmarkt noch irgendwelche Profite abzugewinnen, und strömten zur Tür.

Simon Crouch stand am anderen Ende des Stockwerks. Seine Augen brannten noch immer. Auch sein Magen rumorte noch. Er sah, wie Fallon aus seinem Büro kam. Danny Planck musste rennen, um mit ihm Schritt zu halten. Planck stellte Fallon eine Frage und klopfte ihm bewundernd den Rücken, als er die Antwort erhielt. Crouch wusste, dass sie über Liz sprachen. Es machte ihn ganz krank. Für ihn blieb nichts anderes übrig als die Rolle der namenlosen Trantüte von »Settlement«, über die man sich lustig machen würde, wann immer die Geschichte aufgewärmt wurde.

Doch Crouch hatte nicht die geringste Lust, sich damit abzufinden. Aldo hatte sich bereit erklärt, ihn um sechs zu treffen. Aldo hatte nämlich einen Plan, wie er ihm versprochen hatte. Fallon würde sich noch wundern.

Schon wenig später erschien der größte Teil der Belegschaft der Handelsabteilung im Corney & Barrow, wo Fallon und Planck es sich bereits gemütlich gemacht hatten. Die Zeit verstrich. Fallon hatte seine Spendierhosen an; er stiftete drei Krüge einheimisches Bier, die mehr oder weniger undankbar akzeptiert wurden. Für sich selbst bestellte er ein japanisches Bier, das eiskalt in einem mattierten Glas serviert wurde. Es fühlte sich angenehm an. Fallon genoss es, sich den kleinen Leuten gegenüber großzügig zu zeigen. Sie hielten ihn dann für einen von ihnen. Er allein wusste, dass es dabei um Kontrolle ging.

Der hoch gewachsene, anmaßende Pieter Richter schlenderte durch den Schankraum und baute sich neben Fallon auf. Richter war ehrgeizig, aggressiv und der jüngste Abteilungsleiter des Hauses.

»Na und, Mann?«, dröhnte Richter. Auch die Harvard Business School hatte seinen deutschen Akzent nicht ganz ausbügeln können. »Hast du sie dir zur Brust genommen?«

Fallon genoss die Aufmerksamkeit.

»Welche Frage!« Fallons Grinsen sprach tausend Worte.