Der Krypto-Guide - Ric Edelman - E-Book

Der Krypto-Guide E-Book

Ric Edelman

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Beschreibung

Sie interessieren sich für Kryptowährungen, durchschauen aber nicht so recht, was es damit auf sich hat? Sie wollen in Kryptowährungen investieren, wissen aber nicht, wie? Ric Edelman bringt Licht in die Dunkelheit des Krypto-Dschungels. Mit Witz und Ironie führt der New York Times-Bestsellerautor und Investment-Profi leicht verständlich an das komplexe Thema Kryptowährungen heran. Er zeigt, was digitale Währungen und digitale Anlagen sind und wie sie funktionieren. Sein Buch ist ein unverzichtbarer Leitfaden für jeden, der heute erfolgreich investieren und von den Chancen der Kryptowährungen profitieren will.

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RICEDELMAN

DERKRYPTOGUIDE

EINE EINFACHEEINFÜHRUNGIN BITCOIN,BLOCKCHAIN,NFTS UND CO

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

THE TRUTH ABOUT CRYPTO: A Practical, Easy-to-Understand Guide to Bitcoin, Blockchain, NFTs, and Other Digital Assets

ISBN 978-1-6680-0232-2

Copyright der Originalausgabe 2022:

Copyright © 2022 by Ric Edelman. All rights reserved.

Published by arrangement with the original publisher, Simon & Schuster, Inc.

Interior design by Paul Dippolito

Copyright der deutschen Ausgabe 2023:

© Börsenmedien AG, Kulmbach

Übersetzung: Rotkel e. K., Berlin

Gestaltung Cover: Timo Boethelt

Gestaltung, Satz und Herstellung: Timo Boethelt

Lektorat: Sebastian Politz

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86470-899-2

eISBN 978-3-86470-900-5

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Postfach 1449 • 95305 Kulmbach

Tel: +49 9221 9051-0 • Fax: +49 9221 9051-4444

E-Mail: [email protected]

www.boersenbuchverlag.de

www.facebook.com/plassenverlag

www.instagram.com/plassen_buchverlage

In Erinnerung anAnne-Marie Bottazzi

„Freundschaft ist ein Regenbogen zwischen zwei Menschen“

INHALT

VORWORT

WILLKOMMEN

Benutzen wir die richtigen Worte

Offenlegung

Jetzt kann es losgehen!

TEIL EINS: DIE TECHNOLOGIE VERSTEHEN

KAPITEL 1 – DIE VIER FOLGENREICHSTEN INNOVATIONEN IN DER GESCHICHTE DES HANDELS

KAPITEL 2 – WARUM BLOCKCHAIN EINE SO GRAVIERENDE VERÄNDERUNG DARSTELLT

Die Merkmale der Blockchain

Die Vorteile der Blockchain

Der wichtigste Vorteil und Nutzen

KAPITEL 3 – WIE BLOCKCHAIN UND BITCOIN ENTSTANDEN SIND

Das Problem der doppelten Vorlage

Die Einführung des Bitcoin

Was hat Satoshi motiviert, das Bankenproblem durch die Erfindung des Bitcoin zu lösen?

KAPITEL 4 – WIE DIE BLOCKCHAIN FUNKTIONIERT

Öffentliche und private Schlüssel

Öffentliche versus private Blockchains

TEIL ZWEI: BITCOIN UND ANDERE DIGITALE ASSETS VERSTEHEN

KAPITEL 5 – WIE BITCOIN FUNKTIONIERT

Wo wird Bitcoin aufbewahrt?

Woher wissen wir, dass die Daten auf den Nodes authentisch sind?

Warum sollte sich jemand die Mühe machen, meine Daten zu authentifizieren?

Mining

Wie viele Bitcoin werden geschaffen?

Brieftaschenarten

Die erste bekannte kommerzielle Nutzung von Bitcoin

Andere Möglichkeiten, Coins zu erhalten

Bedenken über die Verwicklung von Bitcoin in illegale Aktivitäten

Bedenken über die Auswirkungen des Bitcoin-Minings auf die Umwelt

KAPITEL 6 – WER NUTZT BITCOIN?

Wem gehört Bitcoin?

KAPITEL 7 – WARUM GIBT ES SO VIELE COINS?

Das Universum der digitalen Assets

Basisprotokolle

Second Layer

Finanzprodukte und -dienstleistungen

Nicht-finanzielle Anwendungen und Dienstleistungen

KAPITEL 8 – SIND DIGITALE ASSETS GELD?

Was ist Geld?

Digitale Währungen der Zentralbank

Gold versus Bitcoin

KAPITEL 9 – TOKEN

Utility Token

Security Token

Governance Token

Non-Fungible Token

Simple Agreement for Future Tokens

KAPITEL 10 – DEZENTRALES FINANZWESEN ODER AUCH DEFI

Orakel

KAPITEL 11 – BEWERTUNG UND PREISGESTALTUNG DES BITCOIN UND ANDERER DIGITALER ASSETS

Kostenansatz

Marktansatz

Diskontierter Cashflow

Marktsubstitut und Gebrauchswert

Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes

Netzwerkwert

NVT-Verhältnis

Stock-to-Flow-Verhältnis

Spekulativer Wert

TEIL DREI: INVESTIEREN IN DIGITALE ASSETS

KAPITEL 12 – IST ES ZU SPÄT, UM BITCOIN ZU KAUFEN?

KAPITEL 13 – DIE RISIKEN VON INVESTITIONEN IN DIGITALE ASSETS

Marktmanipulation

Geschäftliches und kommerzielles Scheitern

Technische Überalterung

Verbraucher-/Investorennachfrage

Regulatorische Intervention

51-Prozent-Attacke

Fortschritte in der Quanteninformatik

Betrügerische Verwahrer

Verlorene Passwörter, gefährdete Wallets und gekaperte SIM-Karten

Fat-Finger-Fehler

Ganz banale alltägliche Betrügereien

KAPITEL 14 – DIE RISIKEN SIND DER GRUND FÜR INVESTITIONEN IN DIGITALE ASSETS

Moderne Portfoliotheorie

Sharpe Ratio

Sortino Ratio

Standardabweichung

Maximaler Verlust

KAPITEL 15 – WIE VIEL IHRES PORTFOLIOS IN DIGITALE ASSETS INVESTIERT WERDEN SOLLTE

Ric Edelmans 1-Prozent-Anlagestrategie

Die richtige Aufteilung für Sie

KAPITEL 16 – AUSWAHL DER RICHTIGEN DIGITALEN ASSETS FÜR IHR PORTFOLIO

Coins minen

In Miner investieren

Kauf von Coins und Token

Yield Farming

Kauf von Aktien von Unternehmen, die Coins und Token besitzen

Die „Picks & Shovels“-Route einschlagen

Wetten via Derivate abschließen

Indirekter Kauf von Coins, Token, Picks & Shovels, Unternehmen und Derivaten

KAPITEL 17 – WIE SIE DIE DIGITALEN ASSETS IHRES PORTFOLIOS VERWALTEN

Buy-and-Hold vs. Market Timing

Risikominderung durch den Durchschnittskosteneffekt

Risikominderung durch Rebalancing

TEIL VIER: REGULIERUNG UND COMPLIANCE

KAPITEL 18 – WIE DIGITALE ASSETS REGULIERT WERDEN

Wie Krypto weltweit reguliert wird

KAPITEL 19 – SIND DIGITALE ASSETS WERTPAPIERE?

KAPITEL 20 – BETRIEB UND COMPLIANCE

Offenlegungspflichten

Bewertungen

Verwahrung

Qualifizierte Verwahrer

Datenschutz und Vertraulichkeit

Ethikkodex

Interessenkonflikte

KYC – Kundenkenntnis

Best Execution

Compliance-Richtlinien und -Praktiken

Marketing

Vertraulichkeit

Firmenphilosophie: Was ist Ihr Zukunftsplan?

Kundenkommunikation und Dokumentation

Interne Systeme

Abrechnung und Einzug von Beratungsgebühren

TEIL FÜNF: ERSTE SCHRITTE

KAPITEL 21 – DIE ANTWORTEN AUF DIE ZEHN HÄUFIGSTEN SORGEN

1. Ich bin nervös, wenn ich in digitale Assets investiere

2. Es handelt sich um eine Modeerscheinung

3. Es ist Betrug

4. Es gibt keinen legitimen Weg, den Wert zu ermitteln

5. Die Volatilität ist zu hoch

6. Das Risiko ist zu hoch

7. Ich glaube nicht, dass ich das in meinem Portfolio brauche

8. Zum Kaufen ist es zu spät, denn der Kurs ist zu hoch

9. Bitcoin-Kurse sind volatil, also warte ich auf den nächsten Rückgang, bevor ich kaufe

10. Ich weiß nicht, wie oder wo ich anfangen soll

DANKSAGUNGEN

GLOSSAR

VORWORT

Mein Aha-Erlebnis in puncto digitale Vermögenswerte hatte ich während einer Diskussion mit Ric Edelman. Aber die Offenbarung kam nicht von Ric.

Ich interviewte ihn auf einer Konferenz, die ich für die „Hall of Fame“-Mitglieder der Barron’s-Finanzberatung moderierte. Um in diesen Zirkel zu kommen, musste man eine ziemlich hohe Hürde nehmen und mindestens zehn Jahre lang einer von Barron’s am besten bewerteten Beratern sein. Dies war nicht nur eine Elitegruppe, sondern die Elite der Elite. (Und dreimal war Ric die Nummer 1 in unserer Rangliste.)

Ich wollte ein Gefühl für die Menschen im Publikum bekommen – wie viel Puzzlearbeit würden wir leisten müssen, um ihnen die Informationen zu vermitteln, die sie in Bezug auf den Bitcoin und andere Investitionsmöglichkeiten in digitale Assets benötigen? Schließlich war das hier nicht gerade ein Plauderstündchen der Tech-Community im Silicon Valley. Ric und ich waren auf der Bühne im eleganten Ballsaal eines 125 Jahre alten Hotels am Meer in Palm Beach. Die anwesenden Berater hatten zum Großteil ihren 50. Geburtstag schon lange hinter sich und Jahrzehnte damit verbracht, intelligente, resiliente Portfolios aus Aktien, Anleihen und alternativen Assets zu entwickeln. Sie warnen ihre Kunden davor, irgendwelchen kurzlebigen Trends nachzujagen. Sie gehen kalkulierte Risiken ein und verwalten das Geld von Menschen, die bereits reich sind, und nicht doppelt reich werden wollen.

Im Rahmen meiner Aufgaben bei Barron’s spreche ich regelmäßig mit Finanzberatern, die meisten von ihnen sind Kryptoskeptiker. Sie sind es gewohnt, den intrinsischen Wert anhand des Cashflows und anderer Kennzahlen zu bemessen; alle digitalen Assets – sogar Bitcoin und Ethereum – bestehen diese Tests nicht. Viele der Berater arbeiten für Unternehmen, die es ihnen nicht erlauben würden, digitale Assets für Kundenkonten zu kaufen, selbst wenn sie es wollten. Etwa die Hälfte sind „Treuhänder“, das heißt, sie sind rechtlich verpflichtet, die Interessen ihrer Kunden vor ihre eigenen zu stellen.

Da waren nun also Ric und ich, im Gespräch mit fast hundert seiner Kollegen, den erfolgreichsten Finanzberatern des Landes. Ich fragte sie: „Wie viele von Ihnen haben digitale Assets auf Ihren eigenen Konten?“ Weit über die Hälfte der Anwesenden hob die Hand. Schockiert fragte ich: „Und wie viele nehmen digitale Assets in Kundenportfolios auf?“ Wieder ging weit mehr als die Hälfte der Hände im Raum nach oben. Um die Auflagen ihrer Unternehmen zu umgehen, gaben einige der Berater ihren Kunden dezente Hinweise in die richtige Richtung. Das könnte nicht nur Schwierigkeiten mit ihren Compliance-Verantwortlichen bedeuten, sondern auch Einbußen für sie selbst – wenn Kunden Gelder von ihren Konten abziehen, um Krypto anderswo zu kaufen, bleibt eine kleinere Vermögensbasis, auf die Gebühren erhoben werden können. Aber diese Berater hatten zu meiner Überraschung entschieden, dass es im besten Interesse ihrer Kunden war, in den Besitz digitaler Assets zu kommen. Sie erfüllten also ihre treuhänderische Pflicht, indem sie ihnen dabei halfen.

Seit 2018, als John Oliver Kryptowährungen als „alles, was man in puncto Geld nicht versteht, kombiniert mit allem, was man in puncto Computer nicht versteht“ beschrieb, ist viel passiert. Jetzt ist sogar eine Gruppe von ziemlich konservativen, sehr erfahrenen Vermögensverwaltern, die mit einigen der wohlhabendsten Persönlichkeiten des Landes zusammenarbeiteten, ins digitale Lager gewechselt. Diese Männer und Frauen jagten der Dotcom-Blase nicht nach, sie sprangen nicht auf den SPAC-Zug auf, sie hatten kein Geld in die betrügerischen Geschäfte von Bernie Madoff gesteckt. Aber sie beschlossen, dass digitale Assets in ein ausgewogenes Portfolio gehören. Sie reihen sich ein in eine lange Liste verschiedener Einrichtungen – Pensionsfonds, Stiftungen und sogar ein kleiner 401(k)-Anbieter –, die sich ebenfalls für digitale Assets entschieden haben.

Natürlich hat Ric sie alle seit Langem gedrängt, dies zu tun. Sie treten sich wahrscheinlich selbst in den Hintern, weil sie nicht früher auf ihn gehört haben. Ich war auf jeden Fall skeptisch. Als Redakteur bei Barron’s wurde ich zum ersten Mal 2013 auf den Bitcoin aufmerksam, als er mit 31 Dollar bewertet wurde. Ich beobachtete, wie sein Kurs stieg, und dachte, dass hier sicherlich die „Greater-Fool-Theorie“ (auf Deutsch: „Theorie des größeren Trottels“) greife – die Leute kauften den Bitcoin allein deshalb, weil sie hofften, dass sie ihn später zu einem noch höheren Kurs wieder verkaufen könnten. Und die Rechnung ging auf; im November 2021 war der Kurs 2.210-mal höher. Hätte ich im Jahr 2013 nur 200 Dollar investiert und mich irgendwann um das letzte Hoch herum rausgezogen, hätte ich die Collegegebühren für eines meiner Kinder verdient – mit einem Einsatz, der ungefähr dem Preis eines hochwertigen Toasters entspricht.

Obwohl ich die Möglichkeit noch immer nicht ausgeschlossen habe, dass wir Zeugen der „Theorie des größeren Trottels“ auf Steroiden sind, halte ich digitale Assets nun für das Äquivalent zum Internet in den 90er-Jahren. Natürlich gab es Exzesse, aber genau wie das Internet betrachte ich diese neue Technologie als eine Transformationskraft, die die Zukunft stärker verändern wird, als die meisten von uns es sich vorstellen können. Ja, einige der heutigen Überflieger werden das Pets.com unserer Zeit werden (Will jemand Dogecoin?), aber wie Ric auf den folgenden Seiten darlegen wird, ist der Nutzen der Blockchain-Technologie unbestreitbar.

Die Möglichkeit, illiquide Assets zu tokenisieren, erlaubt es Anlegern, einen Anteil an fast allem zu besitzen, oder einem alternden Paar, das Eigenkapital ihres Hauses ohne eine teure Umkehrhypothek zu nutzen. Fotografen, Songschreiber und sogar Maskenbildner werden von ihrem geistigen Eigentum in einer Weise profitieren können, die sie sich nie hätten vorstellen können. Ric sagt voraus, dass die US-Regierung bis zum Ende dieses Jahrzehnts Stablecoins schaffen wird. Warum sie das tun sollte? Digitales Geld ermöglicht den Regierungen, Transaktionen nachzuvollziehen und sie somit zu besteuern.

Ich trage meinen Teil dazu bei, die Menschen aufzuklären, insbesondere die Finanzberater. Skeptikern sage ich, dass es mir nicht zusteht, Beratern vorzuschreiben, wie sie ihre Portfolios zusammenstellen sollen, aber ich versichere ihnen, dass Grundkenntnisse über digitale Assets eine Voraussetzung dafür sein werden, um in ihrem Beruf erfolgreich zu sein. Ihre Kunden erwarten vielleicht noch keine Bitcoin in ihren Portfolios, aber deren Kinder werden es tun.

Eine Zeitmaschine kann ein hilfreiches Instrument zur Entscheidungsfindung sein. Stellen Sie sich vor, wie Sie in zehn Jahren diesen Satz sagen: „Verdammt, ich wünschte, ich hätte nicht von dieser neuen Technologie erfahren, die Milliardäre hervorbringt und die Finanzwelt verändert.“

Genießen Sie Ihre Reise!

Jack Otter

Global Head of Wealth & Asset Management bei Barron’s und Gastgeber von Barron’s Roundtable

WILLKOMMEN

Ich freue mich sehr, dass Sie hier sind! Sie sind dabei, sich auf eine faszinierende Reise zu begeben, die ich 2012 begonnen habe. Für meine PBS-Fernsehsendung interviewte ich den berühmten Zukunftsforscher Ray Kurzweil im Büro seines Lehrstuhls in Harvard. Während des anschließenden Gesprächs ermutigte mich Ray, das Executive Program der Singularity University zu besuchen. Zusammen mit Peter Diamandis hatte er die Einrichtung gegründet, um führenden Politikern in der ganzen Welt beizubringen, wie man Technologie einsetzt, um mit globalen Herausforderungen umzugehen und eine bessere Zukunft für den Planeten zu schaffen. Mit Rays Hilfe wurde ich in das neuntägige Intensivprogramm über exponentielle Technologien aufgenommen. Der Kurs deckte künstliche Intelligenz, Robotik, maschinelles Lernen, 3D-Druck, Big Data, Nanotech, Biotech, Fintech, Edtech, Agritech und vieles mehr ab.1

Dort hörte ich zum ersten Mal das Wort Bitcoin und den Begriff „Kryptowährung“. Das ergab für mich keinen Sinn (trotz – oder gerade wegen – meiner Kenntnisse und Erfahrung im Finanzbereich). Dennoch war ich neugierig. Also setzte ich mich mit dem Bitcoin im Laufe des Jahres 2013 auseinander und begann 2014 in ihn zu investieren. Mit wachsendem Wissen und immer mehr Kontakten in die Szene wurden mir zwei Tatsachen besonders bewusst:

Erstens sind die Blockchain-Technologie und die digitalen Assets, die sie ermöglicht, revolutionär. Es handelt sich um die tiefgreifendste Innovation im Handel seit der Erfindung des Internets.

Zweitens erkennen dies nur wenige Menschen – einschließlich der großen Mehrheit der Finanzfachleute.

Obwohl die Krypto-Community ein erstaunliches Angebot an Produkten und Dienstleistungen geschaffen hat, hat sie bislang nicht herausgefunden, wie man Anleger wie Sie erreicht. Und der Großteil der Finanzdienstleistungsbranche, die in den Vereinigten Staaten zwei Drittel aller Anlegergelder verwaltet, ist sich über die unglaublichen Anlagemöglichkeiten, die diese neue Assetklasse bietet, nicht im Klaren. Auch die Finanzbranche weiß noch nicht, wie sie ihren Kunden Zugang zu diesen Möglichkeiten verschaffen kann.

Aus diesem Grund habe ich 2018 den Digital Assets Council of Financial Professionals gegründet. Heute gilt das DACFP weithin als die wichtigste Informationsquelle zu diesem Thema für die Wall Street und die amerikanischen Unternehmen. Wir sind die Brücke zwischen der Krypto-Community und dem Finanzdienstleistungsbereich. Unsere Aufgabe ist es, Finanzfachleuten das nötige Wissen zu vermitteln, damit sie ihren Kunden diese neuen Technologien erklären und so allen den Zugang zu diesen Anlagemöglichkeiten ermöglichen können. (Tausende von Finanzfachleuten haben sich bereits für das DACFP-Programm angemeldet, um ihr Zertifikat für Blockchain und digitale Assets zu bekommen.)

In den letzten zehn Jahren habe ich Tausende von Finanzberatern und Führungskräften in den Bereichen Blockchain und digitale Assets geschult. Ironischerweise ist es für diese Leute umso schwieriger, diese neue Anlageklasse zu verstehen, je mehr Wissen und Erfahrung sie haben. In der Tat habe ich festgestellt, dass jemand umso mehr Probleme mit diesem Thema hat, je mehr Hochschulabschlüsse, Berufsbezeichnungen und jahrelange Erfahrung im Bereich Investitionen und Finanzen er oder sie besitzt. Das liegt ganz einfach daran, dass Blockchain- und Digital-Asset-Technologien nichts mit dem gemein haben, was Finanzfachleute im Laufe ihrer Karriere gelernt oder erlebt haben.

Wenn Sie also nichts über Wirtschaft, Finanzen, Vermögensverwaltung oder Portfolioanalyse wissen, dann … herzlichen Glückwunsch! Sie haben einen klaren Vorteil gegenüber all den Leuten an der Wall Street!

Und wenn Sie (leider) zu den Finanzfachleuten mit jahrelanger Anlage- und Finanzexpertise gehören, dann bitte ich Sie, während Sie diese Seiten lesen, Ihr hart erarbeitetes Wissen und Ihre Erfahrung für eine Weile beiseitezulegen. Ich weiß, dass das viel verlangt ist – ich bin selbst seit 37 Jahren im Finanzbereich tätig, habe sechs Berufsbezeichnungen und wenn mir jemand sagen würde, ich solle ignorieren, was ich weiß, nun ja, dann würde ich das als eindeutiges Warnsignal interpretieren. Ich kann nur sagen, dass ich verstehe, wie Sie sich fühlen. So ging es mir auch, als ich begann, mich mit dieser neuen Anlageklasse zu beschäftigen. Aber ich lernte schnell, dass mein Wissen und meine Erfahrung eher hinderlich als hilfreich waren. Ich hatte eine Menge Vermutungen, Erwartungen und Urteile zu überwinden. Heute weiß ich, dass mein anfänglicher Widerstand mir den Weg zum Verständnis dieser neuen Technologie und all ihrer Möglichkeiten versperrt hat. Sie können also entweder von meinen Erfahrungen profitieren und so vorgehen, wie ich es vorschlage – was Ihnen viel Zeit und Ärger ersparen wird –, oder Sie können sich so abmühen, wie ich es anfangs getan habe. Es ist Ihre Entscheidung.

Benutzen wir die richtigen Worte

Automobile hießen früher pferdelose Kutschen – aber stellen Sie sich vor, was für Blicke Sie heute ernten würden, wenn Sie jemandem sagen, dass Sie eine pferdelose Kutsche kaufen wollen. Ebenso wurde der Bitcoin als Kryptowährung eingeführt – und wenn Sie ihn so nennen, sind Sie so aus der Zeit gefallen wie Leute, die an einem regnerischen Tag Gummiüberschuhe tragen.

Lassen Sie uns also die richtige Terminologie verwenden. Das ist der beste Weg, um zu zeigen, dass man sich auskennt.2 Die Technik ist neu und viele der Wörter sind es auch. Oft sind sie von bekannten Wörtern und Begriffen abgeleitet oder ähneln ihnen, manche sind aber auch einfach nur ein schlechter Witz.

Ich werde sie nach und nach erläutern, aber ein paar Schlüsselbegriffe sollten hier erwähnt werden.

Erstens gibt es Bitcoin ohne Artikel. Und dann ist da noch der oder die Bitcoin. Bitcoin ohne Artikel bezieht sich auf das Computernetzwerk; der oder die Bitcoin bezeichnet den Vermögenswert, der in diesem Netzwerk verwendet wird. Sie kaufen und verkaufen also Bitcoin über das Bitcoin-Netzwerk.

Ja, Sie könnten an Bitcoin auch ein „s“ dranhängen, allerdings sollte man sich im Zweifelsfall für den Singular entscheiden, eher wie bei der Teller und die Teller als bei die Gabel und die Gabeln. Man würde also sagen „Ich besitze viele Bitcoin“, nicht „Ich besitze viele Bitcoins“.

Es ist natürlich auch in Ordnung, Krypto zu sagen, wenn man mit anderen Insidern fachsimpelt, wie ich es vor zehn Absätzen getan habe. Aber im Allgemeinen ist es besser, von digital zu sprechen. Das klingt viel freundlicher als das Furcht einflößende Wort Krypto und außerdem ist jeder mit dem Digitalen vertraut, da wir heute in einer digitalen Welt leben – mit Twitter und anderen sozialen Medien, mit Paypal, Venmo, Zelle und anderen Onlinezahlungs-Apps, mit Amazon und anderen Onlineshops und so weiter.

Nun zum zweiten Teil des Wortes Kryptowährung, der zwei Bedeutungen haben kann: Währung, ja, aber auch Assets. Sagen Sie nicht das eine, wenn Sie das andere meinen. Wir werden uns in Kapitel 8 ausführlicher damit beschäftigen. Machen Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt erst einmal klar, dass es einen Unterschied gibt.

Wenn ich den Begriff Krypto nicht mag, warum habe ich ihn dann im Titel des Buches verwendet!?

Das habe ich gemacht, weil der Begriff leider immer noch die gängige Nomenklatur ist. Mein Verleger war der Meinung, dass dies der beste Weg sei, um Leser zu gewinnen3, und ich konnte da kaum widersprechen. Aber ich hoffe, Sie wissen jetzt, warum es am besten ist, diesen Begriff nicht mehr zu verwenden.

Noch ein weiterer Begriff wird Ihnen häufig begegnen: Fiatgeld. Fiatgeld wird von einer Regierung ausgegeben, ist aber nicht gedeckt (zum Beispiel durch Gold); stattdessen vertrauen die Bürger auf die Bereitschaft und die Fähigkeit der Regierung, die Währung zu stützen. Wenn eine Währung zum Beispiel durch Gold gedeckt ist (wie der US-Dollar vor 1973), ist die Menge der Währung, die gedruckt werden kann, durch die Menge an Gold begrenzt, die die Regierung besitzt. Indem sie die goldgedeckte Währung durch Fiatgeld ersetzt, ist die Zentralbank freier darin, zu entscheiden, wie viel Geld gedruckt wird. Heute ist fast jede Währung der Welt, einschließlich des US-Dollar, Fiatgeld.

Offenlegung

In diesem Buch werden viele digitale Coins und Token namentlich beschrieben und meine Frau Jean und ich besitzen viele davon. Das Buch enthält auch die Namen und Beschreibungen vieler Unternehmen, zu denen ich Beziehungen unterhalte. In einigen Fällen haben Jean und ich Geld in die Coins oder Token dieser Unternehmen investiert. In anderen Fällen haben wir in das Unternehmen investiert, das diese Investitionen fördert. Schließlich sind einige Unternehmen Geldgeber oder Werbetreibende des DACFP oder meines Medienunternehmens The Truth About Your Future (thetayf.com), das sich der Aufklärung von Endkunden und Anlegern über Blockchain, digitale Assets und verwandte Themen widmet. Schließlich bin ich Kunde oder Nutzer einiger der in diesem Buch erwähnten Produkte oder Dienstleistungen.

Daher finden Sie auf jeder Seite, auf der diese Coins, Token oder Unternehmen zum ersten Mal erwähnt werden, Symbole (und Fußnoten, wenn zusätzliche Informationen erforderlich sind). Die Icons bedeuten Folgendes:

Zum jetzigen Zeitpunkt sind Jean und ich Eigentümer des fraglichen Assets. Wir haben daher ein wirtschaftliches Interesse an ihrem Erfolg.

Zum jetzigen Zeitpunkt besitzen Jean und ich Aktien, Aktienoptionen, Optionsscheine, Berateraktien, Wandelschuldverschreibungen, Anleihen oder andere Schuldtitel des besprochenen Emittenten (oder des Produkts, der Dienstleistung oder der Investition, die besprochen wird). Wir haben also ein wirtschaftliches Interesse am Erfolg des Emittenten. Wenn Sie diese Produkte, Dienstleistungen oder Anlagegüter kaufen, mieten, abonnieren oder anderweitig nutzen, erhält der Emittent Einnahmen, die wiederum Jean und mir zugutekommen könnten.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist das besprochene Unternehmen oder das Unternehmen, das hinter dem besprochenen Produkt oder der besprochenen Dienstleistung steht, ein Geldgeber oder Werbeträger des DACFP und/oder der TAYF. Ich habe ein wirtschaftliches Interesse daran, dass Sie die Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens kaufen, anmieten, abonnieren oder anderweitig nutzen (vor allem, wenn Sie ihnen sagen, dass ich Sie geschickt habe!), da dies meine Chancen erhöhen kann, sie davon zu überzeugen, ihr finanzielles Engagement in und ihre Werbekampagnen mit meinen Unternehmen beizubehalten oder zu verstärken.

Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich Kunde oder Nutzer des genannten Produkts oder der Dienstleistung.

Es gibt für mich nur zwei Möglichkeiten, diese Interessenkonflikte zu vermeiden: Jean und ich könnten uns von allen digitalen Assets trennen oder unsere Geschäftsaktivitäten einstellen, aber das wird nicht passieren. Oder ich könnte in diesem Buch jeden Hinweis auf solche Assets oder Unternehmen weglassen. Damit würde ich Ihnen aber einen Bärendienst erweisen. Es würde das Buch auch ziemlich sinnlos machen, da ich nicht einmal das Wort Bitcoin verwenden könnte (das im Buch insgesamt 718-mal vorkommt).

Da sich diese Konflikte nicht vermeiden lassen, tun wir das Naheliegendste: Wir legen sie offen. Auf diese Weise können Sie mit Ihrem eigenen Urteilsvermögen Ihre eigenen Schlussfolgerungen ziehen.

Bei der Auswertung der auf diesen Seiten dargestellten Performanceangaben sollten Sie bedenken, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellt. Außerdem habe ich Dutzende von Listen zusammengestellt, um Ihnen bei der Suche nach Investitionen, Unternehmen und Anbietern von Produkten und Dienstleistungen zu helfen, die für Sie beim Beschäftigen mit der Welt der digitalen Assets hilfreich sein können. Obwohl ich mich bemüht habe, genaue und vollständige Listen zusammenzustellen, übernehme ich keine Verantwortung für etwaige Fehler oder Auslassungen. Sie sollten diese Listen daher als Ausgangspunkt für Ihre eigenen Recherchen verwenden und sich nicht auf sie verlassen, um eine Kaufentscheidung für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu treffen, auf die verwiesen wird.

Jetzt kann es losgehen!

Im ersten Teil des Buches führe ich Sie in die Blockchain-Technologie ein – wie sie funktioniert und warum sie unsere globale Wirtschaft so extrem verändern wird. Im zweiten Teil erfahren Sie mehr über den Bitcoin und andere digitale Assets. Im dritten Teil lernen Sie, welche Anlagemöglichkeiten es gibt, wie Sie die individuell richtigen auswählen und wie Sie sie in Ihr gesamtes Anlageportfolio einbinden können. Im vierten Teil behandeln wir die Themen Regulierung und Compliance. Und im fünften Teil werde ich Ihnen den Einstieg erleichtern, indem ich die häufigsten Bedenken abhandle.

Fangen wir also an!

1Nach Abschluss des Programms wurde ich eingeladen, Gastdozent zu werden und in die Organisation zu investieren. Ich habe beides gemacht.

2Außerdem kann man so sofort erkennen, ob der Gesprächspartner wirklich etwas über das Thema weiß. Menschen, die veraltete Begriffe verwenden, wissen nicht so viel, wie sie glauben – und Sie werden ihnen so gut wie immer begegnen, wenn Sie ein Gespräch über dieses Thema führen.

3Es hat also funktioniert!

TEIL EINSDIE TECHNOLOGIE VERSTEHEN

1

Die vier folgenreichsten Innovationen in der Geschichte des Handels

Aller menschlicher Fortschritt ist auf Innovationen zurückzuführen – von neuen Denkweisen bis hin zur Erfindung neuer Werkzeuge. In der Welt des Handels gelten die folgenden vier Innovationen als die folgenreichsten:

•Das Feuer

•Das Rad

•Das Internet

•Die Blockchain

Dass die ersten drei die Menschheitsgeschichte verändert haben, darin sind wir uns wohl einig. Aber Blockchain?

Ja, Blockchain. Betrachten Sie es als das Internet 3.0. Das erste Internet vernetzte die Menschen in einem riesigen Ausmaß – man denke nur an Facebook und die sozialen Medien. Sie wissen, wie folgenreich das war (und immer noch ist). Es führte zum Internet 2.0 (gemeinhin auch als IoT, das Internet der Dinge, bezeichnet). Dieses Internet verbindet Dinge miteinander – mein Hund trägt ein Halsband, das mein Telefon informiert, wenn er den Hof verlässt. Und im Supermarkt teilt ein QR-Code dem Kassenautomaten mit, dass ich eine Banane kaufe.

„Du hättest mich nicht bitten sollen, dir zu zeigen, wie es funktioniert.“

Das Internet 3.0 ist das Internet des Geldes, auch bekannt als Blockchain. Geld über das Internet zu verbinden ist für den Handel und die Gesellschaft eine ebenso gravierende Veränderung wie das Internet der Menschen und das Internet der Dinge und da „Geld die Welt regiert“, wird sich das Internet 3.0 als noch einflussreicher erweisen als seine Vorgänger. Die Möglichkeiten, auf globaler Ebene Wohlstand zu schaffen, sind wirklich einzigartig.

Laut Nasdaq ist die Blockchain-Technologie „vielversprechend, wenn es darum geht, die Kapitalmärkte effizienter, transparenter und sicherer zu betreiben“. Die Bank of England (Großbritanniens Zentralbank) geht sogar noch weiter und sagt, dass die Blockchain-Technologie das weltweite Finanzsystem verändern könnte. Mehr als 90 Prozent der Banken weltweit arbeiten an der Entwicklung von Blockchain-Technologien; im Jahr 2021 reichte allein die Bank of America mehr als 160 Patentanträge für digitale Zahlungstechnologien ein. JPMorgan Chase schätzt, dass die Banken 120 Milliarden US-Dollar pro Jahr einsparen werden. Dem Marktforschungsunternehmen IDC zufolge gaben Banken und andere Unternehmen im Jahr 2021 6,6 Milliarden US-Dollar für Blockchain-Forschung und -Entwicklung aus und werden bis 2024 jährlich weitere 19 Milliarden US-Dollar investieren. Bereits jetzt bieten fast alle Top-Colleges und -Universitäten Amerikas Kurse in Blockchain und digitalen Assets an, Blockchain-Ingenieure sind jetzt die bestbezahlten Programmierer des Landes und verdienen mehr als 175.000 US-Dollar im Jahr. (Laut LinkedIn stiegen die Stellenausschreibungen für „Krypto“- und „Blockchain“-Positionen in den USA im Jahr 2021 um 1.000 Prozent an. Große Finanzdienstleister, darunter JPMorgan Chase, BNY Mellon, Deutsche Bank, Wells Fargo, Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Capital One, UBS, Bank of America, Credit Suisse und Barclays, haben im Jahr 2021 40 Prozent mehr Mitarbeiter im Bereich Krypto eingestellt als im Jahr zuvor, darunter Vertriebsfachleute, Mitarbeiter, die Krypto-Angebote für Endkunden entwickeln, und Ingenieure, die Blockchain-Plattformen für Banken bauen.)

Die Begeisterung ist nicht auf den Finanzsektor beschränkt. MarketsandMarkets berichtet, dass der Blockchain-Markt jährlich um 53 Prozent wachsen und bis 2026 3,2 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Die Zeitschrift Billboard schreibt beispielsweise, dass Blockchain „Lösungen für schwer lösbare Probleme bietet, wie die Überwachung von Songrechten und die zuverlässige Verteilung von Tantiemen und Veranstaltungstickets“.

All dies hilft zu erklären, warum PricewaterhouseCoopers davon ausgeht, dass die Blockchain-Technologie bis 2030 fast zwei Billionen US-Dollar zum globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 80 Billionen US-Dollar beitragen wird. In der Tat eine gravierende Veränderung.

2

Warum Blockchain eine so gravierende Veränderung darstellt

Die Blockchain-Technologie ist so wirkungsvoll, weil sie die Wirtschaft revolutioniert. Und alles beginnt mit einem einfachen Bestandsbuch, auf Englisch auch Ledger.

Was ist ein Bestandsbuch? Es ist eine Übersicht, in der Sie Einzahlungen und Abhebungen erfassen. Ihr Scheckbuch ist ein Bestandsbuch. Eine Excel-Tabelle ebenso. Beide sind privat; nur Sie haben Zugang zu ihnen und nur Sie entscheiden, wer die Informationen sehen darf. Wenn Sie schummeln wollen, können Sie ein zweites Buch mit falschen Angaben anlegen – und das gefälschte Buch statt des echten anderen Menschen zeigen. (Dies wird als „zweiter Satz Bücher“ bezeichnet und wurde Al Capone zum Verhängnis.)

Bestandsbücher werden im gesamten globalen Finanzsystem verwendet. Da jedes Bestandsbuch privat ist, ist es teuer, sie zu führen und zu pflegen, und sie ermöglichen Betrug und Missbrauch. Laut IBISWorld ist die weltweite Buchhaltungsbranche ein 120-Milliarden-Dollar-Geschäft. Kein Wunder, dass die Bankgebühren so hoch sind!

Betrachten wir nun ein Bestandsbuch auf einer Blockchain. Es wird auf breiter Basis an jeden verteilt, der über eine Internetverbindung verfügt, weshalb die Blockchain auch als DLT (Distributed Ledger Technology) bezeichnet wird. Statt privat ist die DLT öffentlich; jeder kann sie jederzeit und kostenlos einsehen (besuchen Sie einfach https://www.blockchain.com/explorer). Aber obwohl jeder die Daten sehen kann, kann sie niemand anpassen. Die Daten auf einer Blockchain können von niemandem gelöscht, geändert oder kopiert werden.

Was ich gerade beschrieben habe, ist revolutionär.

Wenn ich mir Daten in Ihrem privaten Bestandsbuch ansehe, muss ich Ihnen vertrauen, wenn Sie sagen, dass die Daten so stimmen. Deshalb wird unser globales Finanzsystem auch als Vertrauenswirtschaft bezeichnet. Wir machen Geschäfte miteinander, weil wir uns gegenseitig vertrauen.

Aber Vertrauen hat Grenzen. Ich stelle also Prüfer ein, die bestätigen, dass das, was Sie mir sagen, wahr ist.

Vertrauen (oder der Mangel daran) ist der Grund, warum (nicht nur) in Amerika der Kauf eines Hauses so mühsam ist. Nachdem Sie den Kaufvertrag unterschrieben haben, beauftragen Sie einen Anwalt mit der Durchführung einer Rechtsprüfung, um sicherzustellen, dass der Verkäufer tatsächlich Eigentümer des Grundstücks ist und das Recht hat, es an Sie zu verkaufen. Dann legen Sie sich eine Rechtsschutzversicherung zu für den Fall, dass die Rechtsprüfung fehlerhaft war. In der Zwischenzeit beantragen Sie eine Hypothek und der Kreditgeber prüft, ob Sie tatsächlich über das angegebene Einkommen und Vermögen verfügen. All dies verlängert die Transaktion um Monate und Zehntausende von Dollar – und nichts davon erhöht den Wert des Hauses. Sie geben Geld für die Überprüfung aus, weil wir in einer Vertrauenswirtschaft arbeiten.

Mit Blockchains entfällt all das. Die Blockchain ersetzt die Vertrauenswirtschaft durch eine Authentifizierungswirtschaft. Da die Daten in einer Blockchain nicht veränderbar sind, müssen wir nicht auf ihre Legitimität vertrauen. Es ist einfach so, von Natur aus. Der Grund: Da es sich um einen verteilten Datensatz handelt, haben mehrere Parteien (jeder Computer im Netzwerk) eine identische Kopie. Alle Datensätze sind so miteinander verknüpft, dass keine einzelne Person der alleinige Inhaber des Datensatzes ist und daher niemand den Datensatz fälschen kann (er müsste jede Kopie des Datensatzes, die irgendwo existiert, fälschen, und zwar gleichzeitig).

Kehren wir zu unserer Excel-Tabelle zurück. Stellen Sie sich vor, Sie geben Daten über sich selbst in Zelle A1 ein. In Zelle B1 finden Sie die Urkunde für Ihr Haus und in Zelle C1 stehen Informationen über den Käufer. Jede Zelle ist ein Block. In jedem Block befinden sich Daten. Und die drei Blöcke sind mittels einer Kette miteinander verbunden – einer Blockchain.1

Abbildung 2.1

Da die Daten überprüft und miteinander verknüpft sind, kann die Transaktion nahezu zeitgleich abgeschlossen werden – so schnell, wie man Bananen im Supermarkt kauft. Das bedeutet, dass Sie sich sofort für die Hypothek qualifizieren. Es sind keine Eigentumsrecherchen oder Versicherungen erforderlich. Keine Treuhandzahlungen. Sie vermeiden monatelange Verzögerungen und sparen Tausende von Dollar an Gebühren. Sie können noch am selben Tag, an dem der Kaufvertrag angenommen wird, in das Haus einziehen.

Es kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, wie sehr dies den globalen Handel verändert. Die Blockchain kann auch die Karten neu mischen – denn wenn Sie der für den Abschluss des Immobilienkaufs zuständige Anwalt oder die Rechtsschutzversicherung sind, sind Sie gerade genauso obsolet geworden wie der Hersteller von Pferdekutschen.

Mit Blockchains werden nämlich alle Mittelsmänner, die zwischen Käufer und Verkäufer stehen, ausgeschaltet. Dank der Blockchain-Technologie brauchen wir niemanden davon mehr. Börsenmakler, Anwälte, Versicherungsvertreter, Ticketverkäufer – jeder, der Papierkram bearbeitet, um Käufern und Verkäufern bei der Abwicklung von Transaktionen zu helfen, wird wahrscheinlich arbeitslos sein. Wir sprechen hier von zehn Millionen Angestellten in den Vereinigten Staaten, die 21 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen.2

Die Merkmale der Blockchain

Wir haben bisher nur ein Beispiel für die transformative Kraft dieser neuen Technologie gesehen. Und wir haben gerade erst angefangen. Die Möglichkeiten der Blockchain sind dank ihrer verschiedenen Eigenschaften sehr umfangreich, unter anderem gehören dazu:

1.Sie arbeitet dezentralisiert. Es gibt keinen einzigen Punkt, an dem ein Fehler auftreten könnte. Weder ein einzelner Standort noch eine einzelne Person kann dem Netzwerk gefährlich werden – sei es durch Böswilligkeit oder Inkompetenz.

2.Keine Betrügereien. Durch die Dezentralisierung sind Manipulationen extrem schwierig.

3.Transparenz. Jeder hat den gleichen Zugang zu allen Unterlagen. Es geht um die Demokratisierung von Informationen.

4.Keine Vorzugsbehandlung. Es gibt keine Hierarchie wie bei zentralisierten Systemen.

5.Unveränderlichkeit. Ein einmal erstellter Datensatz kann nicht mehr gelöscht, kopiert oder geändert werden.

6.Grenzenlos. Wir können an bestehende Datensätze anknüpfen und unendlich viele neue Informationen bereitstellen.

7.Open-Source-Software. Das Programm ist nicht nur für jedermann einsehbar und überprüfbar, sondern kann auch nur im Konsens geändert werden. Keine Diktatoren, keine CEOs.

8.Niedrige Transaktionskosten. Die Technologie ist kostengünstig, sodass sie für mehr Menschen weltweit zugänglich ist.

9.Höhere Geschwindigkeit. Zeit ist das einzige Gut, das wir alle in gleichem Maße haben und das wir nicht ersetzen können. Daher ist die Möglichkeit, Transaktionen schneller abzuschließen, eine der wichtigsten Eigenschaften der Blockchain.

10.Anonymität. In vielen Fällen können Sie Daten in eine Blockchain einspeisen und Transaktionen durchführen, wobei Ihre Privatsphäre dennoch gewahrt bleibt.

Die Vorteile der Blockchain

Es gibt Tausende und Abertausende von kommerziellen Anwendungen für die Blockchain-Technologie. Mit DLT können Regierungen und Unternehmen schneller, sicherer, kostengünstiger und transparenter arbeiten. Schauen wir uns einige der wichtigsten Verwendungszwecke an.

Endkundenkäufe

Im Jahr 2020 wurden 4,2 Billionen US-Dollar an Händlertransaktionen, das heißt 14 Prozent des gesamten weltweiten Handels, über das Internet abgewickelt. Die meisten dieser Transaktionen erfolgten mit Kreditkarten; Visa und MasterCard berechnen den Händlern in der Regel etwa zwei Prozent, American Express und Discover drei Prozent. Das sind etwa 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr an Gebühren, die die Händler in Form von höheren Preisen an die Endkunden weitergeben.

Die Blockchain-Technologie ermöglicht es Endkunden, die Kreditkarteninfrastruktur zu umgehen und Geld direkt an Händler zu überweisen. Dies bedeutet für die Endkunden massive Kosteneinsparungen, stellt aber für die Kreditkartenunternehmen eine existenzielle Bedrohung dar.

Überweisungen

Jedes Jahr werden vier Billionen US-Dollar von einem Land in ein anderes verschoben. Es sind nicht nur große Unternehmen, die ihr Geld weltweit bewegen. Das tun auch ganz normale Menschen: Laut Weltbank schicken ausländische Arbeitskräfte etwa 500 Milliarden Dollar von einem Land in ein anderes – in der Regel an Familienangehörige in der Heimat.

Um Geld über das weltweite Bankensystem in ein anderes Land zu senden (eine sogenannte grenzüberschreitende Überweisung), verwenden Sie SWIFT, das Netzwerk der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication. Mehr als 11.000 Banken bearbeiten täglich über 35 Millionen dieser Transaktionen, wobei jede Überweisung bis zu fünf Tage in Anspruch nimmt und durchschnittlich 6,7 Prozent des überwiesenen Betrags kostet (in einigen Ländern südlich der Sahara sogar bis zu 20 Prozent). Und wenn es Freitagabend ist, müssen Sie bis Montagmorgen warten, um Ihrer Bank mitzuteilen, dass sie die Überweisung veranlassen soll. (Und hoffen wir, dass der Montag kein Feiertag ist.)

Mit der Blockchain-Technologie können Sie zu jeder Tages-, Nacht- und Jahreszeit Geld überweisen. Der Empfänger erhält es innerhalb von Minuten, möglicherweise sogar in Sekunden, und die Transaktion ist praktisch kostenlos, wodurch Endkunden und Unternehmen 268 Milliarden Dollar pro Jahr sparen. Zahlungsabwickler wie Western Union könnten überflüssig werden.

Unternehmensfinanzierungen

Hunderte staatlicher (darunter die Royal Bank of Canada, die Bank of Thailand, die Europäische Investitionsbank und die Weltbank) und privater Banken (darunter HSBC, Goldman Sachs, Société Générale und Santander) haben Anleihen über Blockchains verkauft. Auf diese Weise lassen sich laut dem deutschen Fintech-Unternehmen Cashlink die Zeichnungskosten um 35 Prozent senken und die Anleger können höhere Renditen erzielen.

Außenhandel

Unternehmen, die Geschäfte außerhalb ihres Heimatlandes tätigen, sind aufgrund der routinemäßigen Verzögerungen im Bankensystem erheblichen finanziellen Risiken ausgesetzt. Wenn Sie ein Produkt in Ihrer Landeswährung kaufen, muss der Händler im Ausland Ihre Währung in seine Währung umrechnen. Je länger diese Umwandlung dauert, desto größer ist das Risiko von Preisschwankungen. Außerdem fallen erhebliche Gebühren für den Währungsumtausch an, selbst wenn Sie ihn schnell durchführen können. Es ist schon schlimm genug, wenn man ein paar Tausend Euro für einen Urlaub im Ausland ausgibt. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie geben mehrere Milliarden Dollar für Unternehmenskäufe aus. Die Verluste können enorm sein.

Die Blockchain-Technologie kann beide Probleme lösen. Überweisungen erfolgen in Echtzeit, wodurch das Wechselkursrisiko entfällt, und Cashflow-Probleme gemindert werden. Mit der Blockchain können Währungen innerhalb von Sekunden zu vergleichsweise geringen Kosten umgetauscht werden, was eine enorme Zeit- und Geldersparnis bedeutet.

Programmierbares Geld alias Smart Contracts

Wenn Sie jemandem über eine Blockchain Geld schicken, erhält er es fast sofort. Aber vielleicht wollen Sie das gar nicht. Vielleicht möchten Sie nur dann bezahlen, wenn jemand eine Gegenleistung erbringt, zum Beispiel Ihre Pizza ausliefert, oder wenn die Zahlung an einem bestimmten Datum erfolgt, zu einer bestimmten Uhrzeit, bei einer bestimmten Temperatur, einem bestimmten Wetter, bei einem bestimmten politischen oder sportlichen Ereignis oder wenn irgendeine andere Bedingung erfüllt ist. Bei solchen Smart Contracts (intelligente Verträge) wird Ihr Geld gesendet, aber erst empfangen, wenn alle Bedingungen erfüllt sind – unter Verwendung einer Blockchain als Treuhandkonto.

Smart Contracts könnten die Art und Weise verändern, wie der Handel auf globaler Ebene abgewickelt wird. Komplexe Verträge in den Bereichen Finanzen, Fertigung, Immobilien und mehr können mit größerer Transparenz, Effizienz, Sicherheit und Compliance abgewickelt werden – und schützen Käufer vor dem Risiko, dass Verkäufer ihre Versprechen nicht einhalten.

Micropayments

Ein Problem, das viele Branchen vom Erfolg abhält, ist die Unfähigkeit, Zahlungen in kleinen Beträgen zu leisten. Im Jahr 2020 verkaufte Bob Dylan die Rechte an seinen Songs an einen Musikkonzern. Was wäre, wenn das Unternehmen beschließen würde, diese Rechte an Investoren zu veräußern? Es wäre cool, einen Anteil an „Mr. Tambourine Man“ zu besitzen – stellen Sie sich vor, Sie würden jedes Mal, wenn der Song im Radio oder auf Spotify gespielt wird, Ihren Anteil an den Tantiemen bekommen!

Das Problem ist, dass Sie nicht sehr viel bekommen würden. Dylans Werk mit über 600 Liedern wurde Berichten zufolge für 400 Millionen Dollar verkauft. Jeder Song ist also durchschnittlich etwa 667.000 Dollar wert. Angenommen, die Songs werden für Anteile zu je 1.000 Dollar verkauft – das sind etwa 670 Anteile an „Mr. Tambourine Man“. Wenn der Song im Radio gespielt wird, erhält jeder eine Tantieme von 9,1 US-Cent. Wenn das Lied 12-mal im Jahr läuft, hätte jeder dieser Anteile Anspruch auf eine Zahlung von 0,0016 Dollar. Wie ich schon sagte: Sie würden nicht sehr viel bekommen.

Nicht nur, dass es keine Währung für einen so kleinen Betrag gibt (Pennys sind nur zwei Dezimalstellen eines Dollar), die Kosten, um diese Zahlung auszuschütten, wären höher als die Zahlung selbst. Allein die Briefmarke für den Versand des Schecks kostet 55 US-Cent, nicht zu vergessen die Kosten für den Scheck selbst und die Arbeit, die anfällt, um ihn auszustellen und den Vorgang zu dokumentieren. Es ist wirtschaftlich unmöglich, Zahlungen in solch geringer Höhe zu leisten.

Das liegt allerdings nur daran, dass die kleinste Stückelung des Dollar der Penny ist, der nur zwei Dezimalstellen hat. Digitales Geld (das aus Bits und Bytes, Einsen und Nullen besteht) kann hingegen in viel kleinere Einheiten zerlegt werden. Es ist also ganz einfach, digitales Geld zu schaffen, das nur ein Hundertmillionstel eines Coins ausmacht. Und das ist bereits geschehen – wie wir in Kapitel 8 erfahren werden. Da es sich um ein digitales Dokument handelt, ist kein Porto für den Versand erforderlich. Die Blockchain-Technologie ermöglicht somit Mikrozahlungen, was das Potenzial des elektronischen Handels weltweit weiter steigert.

In der Tat besitzen 17 Prozent der Erwachsenen, die kein Bankkonto haben – 300 Millionen Menschen weltweit – ein Mobiltelefon, und das ist alles, was man braucht, um auf digitale Assets zuzugreifen. Neue Technologien ermöglichen Milliarden von Menschen einen nie da gewesenen Zugang zu Geld.

Lieferketten-Management

Die Lieferkette bezieht sich auf die Bewegung von Waren von der Fabrik bis zum Endkunden. Diese Kette ist lang und beginnt mit der Beschaffung von Rohstoffen und Teilen, die an eine Fabrik geschickt werden, die dann konstruiert oder zusammengebaut und an einen Großhändler, dann an einen Einzelhändler und schließlich an den Endkunden geliefert werden. Für die Hersteller ist es teuer, all diese Teile zu bestellen und deren Weg sowie den der fertigen Produkte zu verfolgen.

Dank gemeinsamer Aufzeichnungen, die erstmals über die Distributed-Ledger-Technologie verfügbar sind, können wir die Verarbeitung von Waren und Dienstleistungen auf ihrem Weg durch die Lieferkette überwachen. Im Rahmen des DLT-Modells werden alle Parteien in der Kette miteinander verbunden. Händler, Spediteure, Binnentransporteure, Häfen und Terminals, Seefrachtführer sowie die Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA), Zoll-, Strafverfolgungs- und andere Behörden arbeiten alle innerhalb eines sicheren Systems. Jeder teilt Echtzeitinformationen, die Meilensteine des Versands, Frachtdetails, Handelsdokumente, Zollanmeldungen, Sensormesswerte und mehr umfassen. Da das System vertrauensunabhängig ist, fördert es die Zusammenarbeit durch die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen, die für den globalen Handel unerlässlich sind.

Nehmen wir einmal die Fischereiindustrie. Die Norwegian Seafood Association nutzt eine von IBM entwickelte Blockchain, um den Weg des Lachses von der Aufzucht über den Fang und die Lagerung bis hin zum Versand zu verfolgen. Im Lebensmittelgeschäft können die Endkunden den QR-Code jedes Fisches scannen, um zu erfahren, wann der Fisch gezüchtet wurde und wie lange es her ist, dass er das Meer verlassen hat. Im Gegenzug können die Fischer Betrug verhindern und Verschwendung reduzieren.

Ein anderes Beispiel sind Luxusuhren. Einige der renommiertesten Uhrenhersteller der Welt, darunter Vacheron Constantin, Ulysse Nardin und Breitling, nutzen die Blockchain-Technologie, um jede von ihnen hergestellte Uhr zu verfolgen. Auf diese Weise können die Käufer die Herkunft jeder Uhr von der Fabrik bis zum Einzelhändler nachweisen und die Echtheit auch bei einem Besitzerwechsel garantieren. Louis Vuitton macht das Gleiche für seine Luxushandtaschen.

Praktisch jede Branche kann durch den Einsatz der Blockchain-Technologie einen ähnlichen Wert und Nutzen erzielen. Derzeit nutzen sie die meisten Unternehmen noch nicht, aber die Anwendung der Blockchain-Technologie wird mit Sicherheit exponentiell zunehmen. Xerox erfand 1964 das kommerzielle Faxgerät, aber erst in den 1980er-Jahren waren Faxgeräte in den Büros der Unternehmen allgegenwärtig. Es wird nicht annähernd so lange dauern, bis die Blockchain-Technologie ebenso alltäglich wird. Gesundheitsdaten, Finanztransaktionen, Bildungsberichte, Umweltinformationen – die Liste der Daten, die in einer Blockchain gespeichert werden können, ist endlos und für Unternehmen und Regierungen besteht ein enormer wirtschaftlicher Anreiz, dies zu tun.

Wirklich endlos? Und ob. Wir haben über die Lieferkette, mittlerweile auch häufig als Supply Chain bezeichnet, im Hinblick auf die hergestellten Produkte gesprochen. Aber wir könnten das Prinzip leicht auf den Finanzdienstleistungssektor ausweiten, dessen Produkt Geld ist. All diese Konten bei den Banken und Brokerfirmen? Sie sind eigentlich nur Lagerhäuser für Finanzdaten. Stellen Sie sich vor, all diese Daten würden auf eine Blockchain übertragen. Wissen Sie, was Sie dann haben? Alle weltweiten Geschäftsunterlagen über die Handelsaktivitäten an jedem Punkt der Lieferkette in einer einzigen Datenbank. Jeder könnte jede Transaktion verfolgen, unabhängig davon, wie viele Zwischenhändler beteiligt waren. Wir hätten einen offenen Zugang und eine Transparenz, wie sie nicht möglich war. Bis jetzt. Das ist das eigentliche Versprechen der Distributed-Ledger-Technologie.

Kontrolle über die eigene Identität

Anstatt dass Facebook all Ihre persönlichen Daten ohne Ihr Wissen oder Ihre Zustimmung und ohne jegliche Entschädigung besitzt und nutzen kann, ermöglicht Ihnen die Blockchain-Technologie die Kontrolle über Ihre persönliche Identität und Ihre Daten. Sie können nach Belieben Zugang zu Ihrem digitalen Ich gewähren und dafür entlohnt werden.

Der wichtigste Vorteil und Nutzen

Es ist leicht, die Blockchain-Technologie als eine Modeerscheinung, eine Neuheit, ein Spielzeug, eine Wahlmöglichkeit abzutun. Wenn man darüber nachdenkt, könnten die meisten Amerikaner – ja, die meisten Menschen in den Industrieländern – vernünftigerweise fragen: „Wozu das Ganze?“

Schließlich kommen wir alle auch ganz gut ohne sie aus – vielen Dank auch. Unser Bankensystem funktioniert hervorragend (auch wenn wir uns gern darüber beschweren). Wir können Leasing- und Kaufverträge unterzeichnen, die uns erlauben, Produkte jetzt zu erwerben, indem wir versprechen, später zu bezahlen. Wir können uns problemlos Geld leihen, um Häuser, Autos und Möbel zu kaufen. Haben Sie heute kein Geld? Kein Problem, denn wir können die täglichen Ausgaben einfach über unsere Kreditkarten abrechnen. Und das Geld auf unseren Bankkonten? Das ist sicher – wir machen uns keine Sorgen, dass die Bank schließen oder unsere Regierung unser Geld beschlagnahmen könnte.

Wenn Sie dieses Buch lesen, sind die Chancen hoch, dass Sie Blockchain nicht brauchen, um Ihr Leben zu verbessern. Ihr Leben ist so, wie es ist, ziemlich gut.

Auch für gut 5,6 Milliarden andere Menschen auf der Welt ist das Leben gut. Aber zwei Milliarden Menschen (darunter sechs Prozent der US-Haushalte) haben nicht so viel Glück. Sie alle haben keine Bankverbindung, das heißt, sie verfügen nicht über ausreichende Mittel, um ein Bankkonto zu eröffnen. Infolgedessen kommen sie nicht in den Genuss der Vorteile, die für Sie und mich selbstverständlich sind.

Nehmen wir mal den Kredit: Ohne ihn könnten Sie vielleicht nicht studieren, wahrscheinlich könnten Sie kein Auto oder Haus kaufen – ganz zu schweigen von Einkäufen, für die eine Kreditkarte erforderlich ist (zum Beispiel Online-Einkäufe). Ohne Kredite können Unternehmen nicht in Fabriken oder in Forschung oder Produktentwicklung investieren oder den Vertrieb ihrer Produkte problemlos finanzieren. Ohne Zugang zu Krediten wäre die Weltwirtschaft in der Tat stark beeinträchtigt.

Aber jetzt kommt der faszinierende Teil. Von den zwei Milliarden Menschen, die keine Bankverbindung haben, besitzen laut der Pew-Stiftung 60 Prozent ein Smartphone, mit dem sie digitale Assets erwerben und halten können. So können sie eine Transaktionshistorie ihrer Einkünfte und Einkäufe erstellen, anhand derer Kreditgeber ihre Kreditwürdigkeit bestimmen können. Und Mikrokreditgeber – die bereit sind, schon ab 25 Dollar zu leihen – können sie erreichen. Plötzlich ist der Zugang zu Krediten möglich, ohne dass die Banken beteiligt sind.