Der Mensch im Lichte humoristischer Gedichte - Ulrich Kulicke - E-Book

Der Mensch im Lichte humoristischer Gedichte E-Book

Ulrich Kulicke

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Beschreibung

Der Mensch ist als Wesen außergewöhnlich und vielschichtig, seine Stellung in der Natur herausragend und einzigartig. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion zeichnet ihn in besonderer Weise aus und unterscheidet ihn von anderen Lebewesen. Die Sprache der Dichtung ist daher ein hervorragendes Medium, den Menschen in seiner Eigenart in den Blick zu nehmen und ihm in humoristischen Versen ein Denkmal zu setzen: für sein Erscheinungsbild, seine Bedürfnisse, Charaktermerkmale und Gefühlszustände, aber auch für seine vielfältigen Formen, sich auszudrücken oder Gedankenwelten zu erschaffen. Diese genannten Spezifika des Menschen gliedern den Gedichtband und führen dem Leser vor Augen, wie facettenreich der Mensch ist. Die entstandenen Gedichte, geprägt durch ein festes Metrum und Reimschema, sind amüsant zu lesen und inspirierend erkenntnisreich.

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Ulrich Kulicke: Der Mensch im Lichte humoristischer Gedichte

Stade 2018

Inhaltsverzeichnis

Körperlichkeit und äußere Erscheinung

Der menschliche Körper

Die Augen

Die Beine

Der Busen

Die Figur

Der Fuß

Das Gesicht

Die Haare

Die Hände

Die Haut

Der Mund

Die Nase

Das Ohr

Der Po

Bedürfnisse und Wünsche

Bedürfnisse

Frühlingserwachen

Besuchsgespräche

Gaumenfreuden

Fernsehwelt

Gute Nacht

Meditation

„Ohne Moos nichts los!“

Ruhestörung

Schnäppchenjagd

Überraschende Begegnung

Sichere Auskunft

„Verwandten“-Besuch

Eile mit Weile

Reisen

Wiederkehr

Winterzeit

Haltungen und Charaktere

Die Haltung

Der Altruist

Der Egoist

Der Eitle

Der Forscher

Der Gefühlsmensch

Der Idealist

Der Individualist

Der Optimist

Der Pessimist

Der Populist

Der Rationalist

Der Realist

Der Unselbständige

Gefühle und Empfindungen

Gefühle

Angst

Ekel

Freude

Hass

Hoffnung

Liebe

Neid

Schwermut

Stolz

Trauer

Wut

Zweifel

Ausdrucksformen und Gestaltungen

Ausdrucksformen

Alles Schwein

Die Bedeutung des Buchs

Das Klavier

Das Saxofon

Der Kontrabass

Die Gitarre

Das Schlagzeug

Der Blues

Leben für die Kunst

Fotomanie

Ein Rap

Reklame

Schlagertexte

Sprichwörtliches Glück

Innenansichten eines Clowns

Superstar

Paso Doble

Tango olé

Im Walzertakt

Worte

Poesie

Gedankenspiele und Vorstellungswelten

Gedankenspiele

Bach posthum

Gedanken

Worte

Lebenslauf

Zeitenreise

Das Ich

Wir-Gefühl

Das Altern

Kleiner Trost

Fantasie

Salomonisches Urteil

Selbstbespiegelung

Die Sprache

Verhaltenslehre

Wenn ich einmal reich wär

Zukunftsfragen

Vergleiche als Verständnishilfen

Vergleiche

Diebische List

Todes-Fall

Der Esel

Flöten gehen

Frosch im Irrtum

Katzenjammer

Der Maulwurf

Schicksal

Toller Hecht

Tonwandel

Treue Seele

Teil A: Körperlichkeit und äußere Erscheinung

Der menschliche Körper

Der Mensch als Spezies, als Art,

egal, ob grob, ob zierlich-zart,

ist durch sein Äußeres geprägt,

das ihn umgibt und das ihn trägt.

So hat ein jeder Mensch zwei Beine,

zum Gehen nutzt er sie alleine,

dazu zwei Arme, Hände auch,

zehn Finger hat er in Gebrauch.

Der Kopf ist einzigartig groß,

und das Gesicht ist nackt und bloß,

zwei Augen blicken parallel,

nur wenn sie schielen, stehn sie fehl.

Der Mensch, als Säugetier geboren,

hat regelmäßig auch zwei Ohren,

die Nase dient als Riechorgan,

und typisch ist der Mund mit Zahn.

Rein anatomisch-funktionell

sind Menschen gleich ganz generell,

nur wenn man sie genau besieht,

erkennt man ihren Unterschied.

Die Augen

Augen blicken, lachen, weinen,

können rätselhaft erscheinen,

schauen tief bis auf den Grund,

sind beredt so wie ein Mund,

Augen spiegeln Freude wider,

blicken manchmal ernst und bieder,

zeigen echtes Mitgefühl,

sind bisweilen hart und kühl

oder wie geputzt und blank,

feuchtverklärt und sagen Dank.

Augen können fokussieren,

sind berechnend und taxieren,

drücken aus, dass man versteht,

werden düster, wenn nichts geht,

oder schmal bei grellem Licht,

weiten sich bei trüber Sicht,

Augen lügen und betrügen,

mahnen, strafen oder rügen,

insistieren, fordern, bohren,

wirken leer und wie verloren…

Augen sind so wunderbar –

und zum Glück hat man ein Paar.

Doch der Mensch drückt ab und zu

eins von beiden auch mal zu.

Die Beine

Der Mensch hat Beine, zwei genau,

das gilt für’n Mann wie für die Frau.

Er nutzt sie allgemein zum Gehen,

zum Hüpfen, Tanzen oder Stehen.

Sie sind für ihn die Garantie,

dass er mobil ist irgendwie,

den Körper willentlich bewegt,

ihn hierhin oder dorthin trägt.

Die Beine sind mal staksig lang,

mal muskulös, mal gertenschlank.

Ein andrer hat zwei Säbelbeine,

gespreizt und krumm so wie beim Schweine.

Bizarr, entgegen jeder Norm

ist auch die X- und O-Bein-Form.

Die Vielfalt ist schier grenzenlos,

zumindest wenn die Beine bloß

und ohne Hülle sichtbar sind,

nicht nur bei Alten, schon beim Kind!

Doch stecken Beine meistens lose

in einer fesch gestylten Hose.

Sie sind verhüllt und unsichtbar

und für den Augensinn nicht da.

Drum ist der Mann auch schier entzückt,

elektrisiert, der Welt entrückt,

sieht er die Beine einer Frau –

schon sinkt er hin und stöhnt nur „Wow!!“

Der Busen

Der Busen ist ganz generell

nur an der Frau und sehr speziell.

Er inspiriert den Mann enorm

durch seine runde, pralle Form

und ist als Sexualorgan

für Männer oft der reine Wahn!

Die Frau weiß das und kokettiert

mit ihrem Busen ungeniert

und zeigt ihn deshalb eh’r bedeckt,

hat ihn in Körbchen gut versteckt

und ihn dort sicher aufgehoben,

dem lustbetonten Blick entzogen.

Bisweilen aber – nur partiell (!) –

nutzt sie den Busen sexuell:

Ein raffinierter Schnitt am Kleid

macht Männeraugen gierig weit

und gibt der Phantasie viel Raum,

verführt den Mann, als wär’s ein Traum,

erotisiert ihn nach Bedarf -

das kaum Verhüllte macht ihn scharf.

Das lockt und zieht wohl jeden Mann

unwiderstehlich in den Bann.

Erotik pur ist zweifelsohne

viel spannender als „oben ohne“!

Die Figur

Plump oder drall,

kugelrund prall

oder auch rank,

hager und schlank,

schief oder gerade

von Kopf bis Wade

ist die Figur

in der Natur.

Mal durchtrainiert,

athletisch tailliert,

breitschultrig auch

mit Waschbrettbauch,

Muskelpobacken,

kräftig im Nacken –

dann sagt man nur

Superfigur!

Mal aber auch

mit Hängebauch,

nicht muskulös,

fett, adipös,

zusätzlich meist

stiernackig feist,

dann bleibt wohl nur:

„Ab in die Kur!“

Der Fuß

Der Fuß besteht aus Sohle, Zehen

und dient dem Stehen oder Gehen.

Bei hohem Tempo ist er auch

zum Laufen, Rennen in Gebrauch

und rollt dann federnd leicht beim Trab

vom Fersenbein zur Zehe ab.

Der Fuß ist meistens eingesackt,

in Söckchen passgerecht verpackt

und schmiegt sich ein mit seiner Fülle

in einen Schuh als Lederhülle.

Der schützt den Fuß, macht ihn intakt,

mal flach besohlt, mal hoch behackt.

So kann er sich in Menschenmassen

auf Straßen, Wegen sehen lassen.

Doch muss man wissen: Es passiert,

dass er beim Gehen transpiriert,

und schweißgebadet, still und stumm

haut er – enthüllt – dann manchen um!

Das Gesicht

Das menschliche Gesicht speziell

ist äußerst individuell:

Normalerweise gibt es nie

das Antlitz doppelt als Kopie –

kurzum, von jedem Konterfei

gibt es nur eines und nicht zwei.

Gesichter zeigen sehr apart

die Vielfalt in der Menschenart:

Bei einem sind die Augen klein,

die Nase zierlich, niedlich fein,

der Mund ist schmollend modelliert,

die Haare fein zurecht toupiert;

beim andren wirkt der Ausdruck matt,

die Nase ist profillos platt,

die Augen blicken leer und dumpf,

das Kinn ist flach geformt und stumpf.

Beim dritten sind die Augen grün,

der Mund wirkt willensstark und kühn,

die Proportionen sind genormt,

der ganze Kopf ist gut geformt.

Man sieht, Gesichter sind bizarr,

sie sind daneben wandelbar:

Mal zeigen sie sich nuanciert,

sind selbstbewusst und couragiert,

mal überheblich arrogant,

dann wieder fies und degoutant,

mal voller Mitleid, Mitgefühl,

bisweilen distanziert und kühl,

mal schäumt die menschliche Visage

vor Wut und man gerät in Rage,

mal zeigt das Antlitz stille Trauer,

mal weist es ab wie eine Mauer –

doch Pech für den, der sich blamiert,

weil der dann sein Gesicht verliert.

Das ist für’n Mann wie für die Frau

dann allemal der Super-Gau!

Die Haare

Beim Haar verwandelt die Natur

sich ausdrucksvoll zur Hochkultur.

Da putzt sich jeder ungemein

und tut was für den äuß’ren Schein.

Am Outlook wird herum gefeilt,

die Haare werden fesch gestylt,

sie sind gewellt, gestreift getönt,

in Form gebracht, fixiert geföhnt,

bezopft, mit Löckchen onduliert,

mit Gel getränkt, pomadisiert,

sie sind zurechtgestutzt, gekürzt,

mit Duftstoff parfümiert, gewürzt,

und wer im Haupthaar Blößen sichtet,

weil es sich reduziert und lichtet,

der nutzt Ersatz und putzt den Kopf

mit fremdem Haar vom andern Schopf.

So werden Haare zauberhaft

frisiert mit wahrer Leidenschaft

und aufgepeppt mit Fantasie,

mit Geist und Witz und mit Magie.

Und wem ein solcher Kopf gehört,

der weiß genau, dass er betört,

dass er die Blicke auf sich lenkt,

dass man ihm Aufmerksamkeit schenkt. –

So strahlt der Kopf mit voller Pracht,

doch wie ergeht’s ihm in der Nacht?

Ein Ausweg hieße da wohl nur:

Kahlrasur!

Die Hände

Hände sind als Greiforgan

virtuos und filigran.

Mit zehn Fingern und als Paar

sind sie einfach wunderbar.

Hände fassen, nehmen, packen,

kneten, rühren, falten, backen,

graben, schaufeln, reißen, wühlen,

tasten, spüren oder fühlen,

halten, drücken, quetschen, pressen,

nehmen Maß beim Längenmessen,

wedeln, schwenken oder winken,

öffnen Türen, drücken Klinken,

präludieren am Klavier,

schreiben Wörter auf Papier,

malen, zeichnen, bau’n Skulpturen,

untersuchen feinste Spuren,

bilden Fäuste, kampfbereit,

oder pflegen, lindern Leid.

Hände helfen, sorgen, schützen,

wärmen, kühlen, können stützen,

sprechen wortlos nur durch Gesten,

geben Zeichen einem Nächsten,

falten still sich zum Gebet,

drücken Daumen, wenn nichts geht,

streicheln zärtlich über Rücken,

können Liebende entzücken –

unersetzlich, so sind Hände….

Ende.

Die Haut

Du selbst bist sehr vertraut

mit deiner Körperhaut.

Sie ist fürwahr phantastisch,

ja, sagenhaft elastisch.

Sie schützt dich rundherum,

ist biegsam, macht sich krumm,

sie kühlt dich, wenn du schwitzt,

und fühlt, worauf du sitzt.

Verhornt macht sie dich hart,

sie ist ganz fein behaart,

sie atmet über Poren

und in ihr sind Sensoren,