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Der Mensch ist als Wesen außergewöhnlich und vielschichtig, seine Stellung in der Natur herausragend und einzigartig. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion zeichnet ihn in besonderer Weise aus und unterscheidet ihn von anderen Lebewesen. Die Sprache der Dichtung ist daher ein hervorragendes Medium, den Menschen in seiner Eigenart in den Blick zu nehmen und ihm in humoristischen Versen ein Denkmal zu setzen: für sein Erscheinungsbild, seine Bedürfnisse, Charaktermerkmale und Gefühlszustände, aber auch für seine vielfältigen Formen, sich auszudrücken oder Gedankenwelten zu erschaffen. Diese genannten Spezifika des Menschen gliedern den Gedichtband und führen dem Leser vor Augen, wie facettenreich der Mensch ist. Die entstandenen Gedichte, geprägt durch ein festes Metrum und Reimschema, sind amüsant zu lesen und inspirierend erkenntnisreich.
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Seitenzahl: 77
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Ulrich Kulicke: Der Mensch im Lichte humoristischer Gedichte
Stade 2018
Körperlichkeit und äußere Erscheinung
Der menschliche Körper
Die Augen
Die Beine
Der Busen
Die Figur
Der Fuß
Das Gesicht
Die Haare
Die Hände
Die Haut
Der Mund
Die Nase
Das Ohr
Der Po
Bedürfnisse und Wünsche
Bedürfnisse
Frühlingserwachen
Besuchsgespräche
Gaumenfreuden
Fernsehwelt
Gute Nacht
Meditation
„Ohne Moos nichts los!“
Ruhestörung
Schnäppchenjagd
Überraschende Begegnung
Sichere Auskunft
„Verwandten“-Besuch
Eile mit Weile
Reisen
Wiederkehr
Winterzeit
Haltungen und Charaktere
Die Haltung
Der Altruist
Der Egoist
Der Eitle
Der Forscher
Der Gefühlsmensch
Der Idealist
Der Individualist
Der Optimist
Der Pessimist
Der Populist
Der Rationalist
Der Realist
Der Unselbständige
Gefühle und Empfindungen
Gefühle
Angst
Ekel
Freude
Hass
Hoffnung
Liebe
Neid
Schwermut
Stolz
Trauer
Wut
Zweifel
Ausdrucksformen und Gestaltungen
Ausdrucksformen
Alles Schwein
Die Bedeutung des Buchs
Das Klavier
Das Saxofon
Der Kontrabass
Die Gitarre
Das Schlagzeug
Der Blues
Leben für die Kunst
Fotomanie
Ein Rap
Reklame
Schlagertexte
Sprichwörtliches Glück
Innenansichten eines Clowns
Superstar
Paso Doble
Tango olé
Im Walzertakt
Worte
Poesie
Gedankenspiele und Vorstellungswelten
Gedankenspiele
Bach posthum
Gedanken
Worte
Lebenslauf
Zeitenreise
Das Ich
Wir-Gefühl
Das Altern
Kleiner Trost
Fantasie
Salomonisches Urteil
Selbstbespiegelung
Die Sprache
Verhaltenslehre
Wenn ich einmal reich wär
Zukunftsfragen
Vergleiche als Verständnishilfen
Vergleiche
Diebische List
Todes-Fall
Der Esel
Flöten gehen
Frosch im Irrtum
Katzenjammer
Der Maulwurf
Schicksal
Toller Hecht
Tonwandel
Treue Seele
Der Mensch als Spezies, als Art,
egal, ob grob, ob zierlich-zart,
ist durch sein Äußeres geprägt,
das ihn umgibt und das ihn trägt.
So hat ein jeder Mensch zwei Beine,
zum Gehen nutzt er sie alleine,
dazu zwei Arme, Hände auch,
zehn Finger hat er in Gebrauch.
Der Kopf ist einzigartig groß,
und das Gesicht ist nackt und bloß,
zwei Augen blicken parallel,
nur wenn sie schielen, stehn sie fehl.
Der Mensch, als Säugetier geboren,
hat regelmäßig auch zwei Ohren,
die Nase dient als Riechorgan,
und typisch ist der Mund mit Zahn.
Rein anatomisch-funktionell
sind Menschen gleich ganz generell,
nur wenn man sie genau besieht,
erkennt man ihren Unterschied.
Augen blicken, lachen, weinen,
können rätselhaft erscheinen,
schauen tief bis auf den Grund,
sind beredt so wie ein Mund,
Augen spiegeln Freude wider,
blicken manchmal ernst und bieder,
zeigen echtes Mitgefühl,
sind bisweilen hart und kühl
oder wie geputzt und blank,
feuchtverklärt und sagen Dank.
Augen können fokussieren,
sind berechnend und taxieren,
drücken aus, dass man versteht,
werden düster, wenn nichts geht,
oder schmal bei grellem Licht,
weiten sich bei trüber Sicht,
Augen lügen und betrügen,
mahnen, strafen oder rügen,
insistieren, fordern, bohren,
wirken leer und wie verloren…
Augen sind so wunderbar –
und zum Glück hat man ein Paar.
Doch der Mensch drückt ab und zu
eins von beiden auch mal zu.
Der Mensch hat Beine, zwei genau,
das gilt für’n Mann wie für die Frau.
Er nutzt sie allgemein zum Gehen,
zum Hüpfen, Tanzen oder Stehen.
Sie sind für ihn die Garantie,
dass er mobil ist irgendwie,
den Körper willentlich bewegt,
ihn hierhin oder dorthin trägt.
Die Beine sind mal staksig lang,
mal muskulös, mal gertenschlank.
Ein andrer hat zwei Säbelbeine,
gespreizt und krumm so wie beim Schweine.
Bizarr, entgegen jeder Norm
ist auch die X- und O-Bein-Form.
Die Vielfalt ist schier grenzenlos,
zumindest wenn die Beine bloß
und ohne Hülle sichtbar sind,
nicht nur bei Alten, schon beim Kind!
Doch stecken Beine meistens lose
in einer fesch gestylten Hose.
Sie sind verhüllt und unsichtbar
und für den Augensinn nicht da.
Drum ist der Mann auch schier entzückt,
elektrisiert, der Welt entrückt,
sieht er die Beine einer Frau –
schon sinkt er hin und stöhnt nur „Wow!!“
Der Busen ist ganz generell
nur an der Frau und sehr speziell.
Er inspiriert den Mann enorm
durch seine runde, pralle Form
und ist als Sexualorgan
für Männer oft der reine Wahn!
Die Frau weiß das und kokettiert
mit ihrem Busen ungeniert
und zeigt ihn deshalb eh’r bedeckt,
hat ihn in Körbchen gut versteckt
und ihn dort sicher aufgehoben,
dem lustbetonten Blick entzogen.
Bisweilen aber – nur partiell (!) –
nutzt sie den Busen sexuell:
Ein raffinierter Schnitt am Kleid
macht Männeraugen gierig weit
und gibt der Phantasie viel Raum,
verführt den Mann, als wär’s ein Traum,
erotisiert ihn nach Bedarf -
das kaum Verhüllte macht ihn scharf.
Das lockt und zieht wohl jeden Mann
unwiderstehlich in den Bann.
Erotik pur ist zweifelsohne
viel spannender als „oben ohne“!
Plump oder drall,
kugelrund prall
oder auch rank,
hager und schlank,
schief oder gerade
von Kopf bis Wade
ist die Figur
in der Natur.
Mal durchtrainiert,
athletisch tailliert,
breitschultrig auch
mit Waschbrettbauch,
Muskelpobacken,
kräftig im Nacken –
dann sagt man nur
Superfigur!
Mal aber auch
mit Hängebauch,
nicht muskulös,
fett, adipös,
zusätzlich meist
stiernackig feist,
dann bleibt wohl nur:
„Ab in die Kur!“
Der Fuß besteht aus Sohle, Zehen
und dient dem Stehen oder Gehen.
Bei hohem Tempo ist er auch
zum Laufen, Rennen in Gebrauch
und rollt dann federnd leicht beim Trab
vom Fersenbein zur Zehe ab.
Der Fuß ist meistens eingesackt,
in Söckchen passgerecht verpackt
und schmiegt sich ein mit seiner Fülle
in einen Schuh als Lederhülle.
Der schützt den Fuß, macht ihn intakt,
mal flach besohlt, mal hoch behackt.
So kann er sich in Menschenmassen
auf Straßen, Wegen sehen lassen.
Doch muss man wissen: Es passiert,
dass er beim Gehen transpiriert,
und schweißgebadet, still und stumm
haut er – enthüllt – dann manchen um!
Das menschliche Gesicht speziell
ist äußerst individuell:
Normalerweise gibt es nie
das Antlitz doppelt als Kopie –
kurzum, von jedem Konterfei
gibt es nur eines und nicht zwei.
Gesichter zeigen sehr apart
die Vielfalt in der Menschenart:
Bei einem sind die Augen klein,
die Nase zierlich, niedlich fein,
der Mund ist schmollend modelliert,
die Haare fein zurecht toupiert;
beim andren wirkt der Ausdruck matt,
die Nase ist profillos platt,
die Augen blicken leer und dumpf,
das Kinn ist flach geformt und stumpf.
Beim dritten sind die Augen grün,
der Mund wirkt willensstark und kühn,
die Proportionen sind genormt,
der ganze Kopf ist gut geformt.
Man sieht, Gesichter sind bizarr,
sie sind daneben wandelbar:
Mal zeigen sie sich nuanciert,
sind selbstbewusst und couragiert,
mal überheblich arrogant,
dann wieder fies und degoutant,
mal voller Mitleid, Mitgefühl,
bisweilen distanziert und kühl,
mal schäumt die menschliche Visage
vor Wut und man gerät in Rage,
mal zeigt das Antlitz stille Trauer,
mal weist es ab wie eine Mauer –
doch Pech für den, der sich blamiert,
weil der dann sein Gesicht verliert.
Das ist für’n Mann wie für die Frau
dann allemal der Super-Gau!
Beim Haar verwandelt die Natur
sich ausdrucksvoll zur Hochkultur.
Da putzt sich jeder ungemein
und tut was für den äuß’ren Schein.
Am Outlook wird herum gefeilt,
die Haare werden fesch gestylt,
sie sind gewellt, gestreift getönt,
in Form gebracht, fixiert geföhnt,
bezopft, mit Löckchen onduliert,
mit Gel getränkt, pomadisiert,
sie sind zurechtgestutzt, gekürzt,
mit Duftstoff parfümiert, gewürzt,
und wer im Haupthaar Blößen sichtet,
weil es sich reduziert und lichtet,
der nutzt Ersatz und putzt den Kopf
mit fremdem Haar vom andern Schopf.
So werden Haare zauberhaft
frisiert mit wahrer Leidenschaft
und aufgepeppt mit Fantasie,
mit Geist und Witz und mit Magie.
Und wem ein solcher Kopf gehört,
der weiß genau, dass er betört,
dass er die Blicke auf sich lenkt,
dass man ihm Aufmerksamkeit schenkt. –
So strahlt der Kopf mit voller Pracht,
doch wie ergeht’s ihm in der Nacht?
Ein Ausweg hieße da wohl nur:
Kahlrasur!
Hände sind als Greiforgan
virtuos und filigran.
Mit zehn Fingern und als Paar
sind sie einfach wunderbar.
Hände fassen, nehmen, packen,
kneten, rühren, falten, backen,
graben, schaufeln, reißen, wühlen,
tasten, spüren oder fühlen,
halten, drücken, quetschen, pressen,
nehmen Maß beim Längenmessen,
wedeln, schwenken oder winken,
öffnen Türen, drücken Klinken,
präludieren am Klavier,
schreiben Wörter auf Papier,
malen, zeichnen, bau’n Skulpturen,
untersuchen feinste Spuren,
bilden Fäuste, kampfbereit,
oder pflegen, lindern Leid.
Hände helfen, sorgen, schützen,
wärmen, kühlen, können stützen,
sprechen wortlos nur durch Gesten,
geben Zeichen einem Nächsten,
falten still sich zum Gebet,
drücken Daumen, wenn nichts geht,
streicheln zärtlich über Rücken,
können Liebende entzücken –
unersetzlich, so sind Hände….
Ende.
Du selbst bist sehr vertraut
mit deiner Körperhaut.
Sie ist fürwahr phantastisch,
ja, sagenhaft elastisch.
Sie schützt dich rundherum,
ist biegsam, macht sich krumm,
sie kühlt dich, wenn du schwitzt,
und fühlt, worauf du sitzt.
Verhornt macht sie dich hart,
sie ist ganz fein behaart,
sie atmet über Poren
und in ihr sind Sensoren,