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Menschen unterscheiden sich in der äußeren Erscheinung, im Habitus und Gestus, in der Art, wie sie denken und handeln. Sie sind grundsätzlich Individuen, und jeder Mensch ist einzigartig. Gleichwohl stimmen sie in der Ausprägung ihrer Merkmale bisweilen überein und begründen damit einen bestimmten Typus. Typen sind mithin Menschen, die bestimmte charakteristische Eigenschaften übereinstimmend ausgeprägt haben. Diese Gemeinsamkeiten führen eben zur Typisierung. Typenbeschreibungen helfen, Menschen besser zu verstehen. Sie wecken auch eine gewisse Erwartung, wie sich ein bestimmter Typ von Mensch situativ verhält. Sie sind eine Hilfe zum Kategorisieren und öffnen zugleich den Blick auf die Vielfalt menschlicher Wesen. Das geschieht in diesem Buch auf eine humoristisch liebevolle Weise durch illustrierte Gedichte. Diese spiegeln in der Vielfalt der Typen zugleich die Bandbreite menschlicher Handlungsweisen - eine Vielfalt, die in dem Ausspruch gipfelt: Typisch Mensch!
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Seitenzahl: 53
Stade, im März 2021
Haltungen
Altruisten
Realisten
Denker
Forscher
Intellektuelle
Moralisten
Philosophen
Rationalisten
Visionäre
Querdenker
Anarchisten
Chaoten
Idioten
Populisten
Mutmacher
Anhänglich-Treue
Gutmütige
Optimisten
Philanthropen
Miesmacher
Misanthropen
Pessimisten
Skeptiker
Zyniker
Sehr Aktive
Enthusiasten
Extrovertierte
Praktiker
Pragmatiker
Selbstdarsteller
Individualisten
Eitle
Exzentriker
Besserwisser
Snobs
Schwärmer
Idealisten
Romantiker
Träumer
Empfindsame
Sentimentale
Künstler
Introvertierte
Hypochonder
Unmündige
Leichtgläubige
Opportunisten
Unselbständige
Wankelmütige
Lebensarten
Lebemänner
Bürokraten
Perfektionisten
Temperamente
Choleriker
Melancholiker
Phlegmatiker
Sanguiniker
Angaben zum Autor
Die Haltung zeigt, wie jemand denkt,
wie er sein Handeln steuert, lenkt,
wie er als Wesen funktioniert,
sich öffentlich positioniert.
Die Haltung baut sich langsam auf,
bestimmt sich durch den Lebenslauf.
Denn die Erfahrung, die man macht,
formt den Charakter über Nacht.
So wird man unverwechselbar,
mitunter gar berechenbar,
wird auch als Typus definiert
und regelrecht klassifiziert.
Doch gibt es kaum in der Natur
den Typus in der Reinkultur:
Er gibt nur eine Richtung an,
dass man Verhalten ordnen kann.
Denn jeder Mensch ist generell
hochgradig individuell,
und jede Haltung, die man nennt,
ist schließlich nur sein Exponent!
Nur beispielhaft seien hier genannt
drei Typen, weithin gut bekannt:
der Egoist, der Altruist
und nicht zuletzt der Realist.
Sie offenbaren, wie sie denken,
worauf sie ihren Schwerpunkt lenken,
was für sie zählt, worauf sie blicken,
wie sie zutiefst im Innern ticken.
Ihr Weltbild ist prägnant genormt,
ganz unterschiedlich ausgeformt
und teilweise ganz entsetzlich –
gegensätzlich!
Ein Mensch, der sich im Zentrum sieht,
nur daran denkt, was ihm geschieht,
wie’s ihm ergeht, wie’s um ihn steht,
der sich beständig um sich dreht
und seinen Vorteil sucht, der ist
so ganz und gar ein Egoist.
Das eigne Schicksal ist zentral,
was ihm passiert fundamental,
und Rücksicht übt er äußerst selten,
weil andere ihm wenig gelten.
Es fehlt ihm auch an Empathie,
er sorgt für sich, für andre nie!
Und wenn ihm etwas nicht behagt –
sei sicher, dass er lauthals klagt.
Dabei betont er sicherlich
in jedem Satz das Wörtchen „ich“!
Das steht nun mal für alle Fälle
bei ihm bestimmt an erster Stelle.
Die Zweisamkeit vermeidet er,
die Partnerschaft, die fällt ihm schwer.
Er ist mithin ein Einzelgänger
und ist als Mensch – ein armer Sänger!
Der Mensch, der völlig selbstlos ist,
der heißt gemeinhin Altruist.
Er ist ein Helfer, ist total
für andre da, er ist sozial
und sieht beim Menschen generell
die Hilfsbedürftigkeit sehr schnell.
Wird er gebraucht, schon ist er da,
ist fürsorglich dem andren nah,
durchdenkt Probleme kreuz und quer,
ist engagiert, nichts ist zu schwer.
Im Habitus ist er bescheiden,
ihm macht es nichts, auch mal zu leiden,
trägt Lasten, ohne je zu klagen,
„Es ist zu viel!“ kann er nicht sagen.
Er opfert sich und sieht darin
für sich den wahren Lebenssinn.
Man sieht, die Haltung ist fatal,
so wünschte man ihm manches Mal,
nicht nur den andren zu beschenken,
vielmehr verstärkt an sich zu denken,
ganz egoistisch sich erleben,
nach eignen Zielen hinzustreben.
Doch nennt er seine Ziele dann,
macht er genau das, was er kann:
Denn jedes Ziel ist jedes Mal
mit Sicherheit – total sozial!
Der Realist ist nüchtern, sachlich,
akribisch analytisch, fachlich.
Er sieht die Dinge, wie sie sind,
lässt sich nicht täuschen, ist nicht blind.
Sein Blick ist ungetrübt und klar,
er weiß, was falsch ist und was wahr,
und sein Verstand ist nicht verbogen,
denkt kategorisch sachbezogen.
Die Fakten zählen ganz allein,
und was nicht Fakt ist, ist nur Schein.
So neigt der Realist auch nicht
zu Träumerei, verzerrter Sicht.
Er hebt nicht ab und phantasiert,
von Wahnvorstellung infiziert.
Auch liebt er nicht die Grübelei,
von Schwermut ist er gänzlich frei:
Der Realist steht allezeit
zu dem, was ist, zur Wirklichkeit;
und die beschreibt er, nimmt sie hin,
denn das allein macht für ihn Sinn.
So lebt der Realist nicht schlecht:
entschieden, klar und sachgerecht.
Manche Menschen sind geprägt
dadurch, dass sie unentwegt
denken und sich Fragen stellen,
im Diskurs ein Urteil fällen:
logisch, klar, streng abgewogen
und auf diese Welt bezogen.
Sie sind folglich intensiv
grüblerisch und reflexiv,
denken nach, und irgendwann
publizieren sie sodann
das, was sie so sehr bewegt,
geistig stimuliert, erregt.
Sie als kluge Wegbereiter
geben so ihr Wissen weiter.
Forscher, Intellektuelle
seien genannt an dieser Stelle.
Doch es gibt der Geister mehr,
etwa einen Visionär,
Philosophen, Rationalisten
oder auch den Moralisten.
Alle pflegen sie im Leben
Kopfarbeit, und sie erstreben,
ständig neu sich zu besinnen,
um Erkenntnis zu gewinnen.
Mühen scheuen sie so nicht,
bis ihnen aufgeht: Was? Ein Licht!
Der Forscher dient der Wissenschaft,
gestützt auf seine Geisteskraft.
Er stellt infrage, was er sieht,
schaut hin genau, wie was geschieht.
Sein Denken ist höchst rational,
schlussfolgern kann er optimal,
und fähig ist er zur Kritik,
zur wissenschaftlichen Replik.
Von Hypothesen angeleitet,
weiß er, wie Forschung weiterschreitet,
wie man Erkenntnis formuliert,
die Thesen prüft, verifiziert.
Als Forscher im Versuchslabor
erzeugt er Wissen, bringt hervor,
wovon die Menschheit prosperiert,
die Allgemeinheit profitiert.
Ob in dem Buch, ob im Gelände –
für’s Forschen gibt es nie ein Ende.
Stets stellt der Forscher neue Fragen,
vom Fortschrittsgeist vorangetragen.
Stets will er Wissenslücken schließen,
lässt sich durch Irrtum nicht verdrießen.
Kurzum: Der Forscher ist mithin
für die Gesellschaft ein Gewinn!
Ein Mensch, der sehr belesen ist,
der Klugheit einen Wert zumisst,
der nachdenkt über diese Welt
und über sie ein Urteil fällt,
klarsichtig, kategorisiert,
im Geist geschult, hochkultiviert,
gewinnt Erkenntnis sehr reell
und gilt als intellektuell.
Er ist gebildet, hat studiert,
nicht selten hat er promoviert
und sucht für sich auf alle Fälle
als Forscher eine Bildungsstelle,
um dort mit Ernst und allen Sinnen
tiefschürfend Neues zu gewinnen.
Sein Geist ist ständig in Erregung,
in kritisch suchender Bewegung,
will Sachverhalte ganz durchdringen,
um scharfe Analysen ringen
im dialektischen Disput
mit klarem Kopf und Wagemut.
So wird der Fortschritt vorbereitet,
in die Gesellschaft ausgeweitet.
Denn jeder Intellektuelle
ist für die Menschheit eine Quelle