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Owen Burke ist Special Agent des FBI - und Bestseller-Autor Pete Hackett (Gesamtauflage 2 Millionen) schildert in dieser Serie seine Fälle. Brandneue, abgeschlossene Story! Exklusiv als E-Book!
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Seitenzahl: 51
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Special Agent Owen Burke
Der Moloch von der Eastside
Krimi von Pete Hackett
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress
ISBN 9783956170157
www.AlfredBekker.de
Cover
Titelseite
Impressum
Der Moloch von der Eastside
Herb Matthew hatte die Kugel mitten ins Herz bekommen. Verbrennungs- und Schmauchspuren an seinem Hemd verrieten, dass der Schuss aus allernächster Nähe abgegeben worden war. Der Leichnam lag in seiner Wohnung, die sich in einem der großen Mietshäuser in Stuyvesant Town befand.
Die beiden Special Agents Owen Burke und Ron Harris waren vor zwei Minuten angekommen. Man hatte sie informiert, weil in der Wohnung des Toten Heroin und Kokain gefunden wurde. Wenn Drogen im Spiel waren, war das FBI zuständig. Die Beamten von der Spurensicherung waren bei der Arbeit. Überall im Wohnzimmer standen kleine Schilder mit Nummern, mit denen verschiedenen Spuren und Beweismittel gekennzeichnet wurden. Neben dem Coroner und dessen Gehilfen war auch ein Vertreter der Staatsanwaltschaft anwesend.
»Dem ersten Augenschein nach dürfte der Tod vor etwa zwölf Stunden eingetreten sein«, gab der Coroner zu verstehen.
Owen Burke schaute auf die Uhr. »Also gestern Abend gegen 9 Uhr«, murmelte er und wandte sich an den Leiter des Teams von der SRD. »Gibt es irgendwelche Hinweise, dass jemand mit Gewalt in die Wohnung eingedrungen ist?«
Der Beamte schüttelte den Kopf. »Nein. Matthew muss seinen Mörder in die Wohnung gelassen haben.« Der Kollege von der Spurensicherung zuckte mit den Schultern. »Nun, wir haben eine ganze Reihe von Fingerabdrücken sichergestellt. Wenn wir Glück haben …«
Der Mann verstummte viel sagend.
Der Vertreter der Staatsanwaltschaft mischte sich ein, indem er sagte: »Herb Matthew ist sechsundzwanzig Jahre alt. Vor vier Jahren wurde er wegen vorsätzlicher Körperverletzung verurteilt, vor zwei Jahren wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Er wurde vor vier Wochen aus der Haft entlassen. Seine Eltern, Carl und Moira Matthew, wohnen in Queens.«
»Konnte die Kugel sichergestellt werden?«, fragte Ron Harris.
»Ja. Sie hat den Körper durchschlagen und steckte in der Wand«, antwortete der Teamleiter von der SRD und fügte sogleich hinzu: »Die ballistische Auswertung liegt sicherlich bis heute Nachmittag vor. Ebenso die Auswertung der Prints. Eventuelle DNA-Analysen dauern allerdings länger.«
»Schon klar«, murmelte Owen Burke und heftete den Blick auf den Vertreter von der Staatsanwaltschaft. »Haben Sie die genaue Anschrift der Eltern von Matthew?«
»78th Street Nummer 144. Ich habe Mr. Matthew telefonisch in Kenntnis gesetzt.«
»Wie reagierte er?«
»Es war, als hätte er erwartet, dass sein Sohn irgendwann mal auf derart schreckliche Art und Weise endet«, murmelte der Mann von der Staatsanwaltschaft.
Burke und Harris verließen die Wohnung. Es gab auf dieser Etage eine Reihe weiterer Apartments. Burke läutete an der Tür der Nachbarwohnung. Eine junge Frau öffnete. Verstört blickte sie den Agent an. Burke stellte sich vor und zeigte der jungen Lady seine Dienstmarke, dann sagte er: »Es ist Ihnen sicher nicht entgangen, Ma'am, dass …«
»Ich – ich kann Ihnen nichts sagen!«, stieß die junge Frau gehetzt hervor. »Matthew ist vor ungefähr drei Wochen hier eingezogen, ich habe lediglich einmal kurz mit ihm gesprochen, aber …«
»Nur eine Frage, Ma'am«, unterbrach Owen Burke ihren Redefluss. »Können Sie mir sagen, ob Herb Matthew gestern Abend Besuch hatte?«
»Nein«, murmelte die junge Frau. »Kann ich nicht. Mein kleiner Sohn und ich haben gestern Abend gegen 19.30 Uhr die Wohnung verlassen, weil ich bei meinen Eltern eingeladen war. Nach Mitternacht, als ich nach Hause kam, war in Matthews Wohnung nichts zu hören.«
»Sind Sie verheiratet?«
»Ja. Mein Mann ist um 19.30 Uhr zur Arbeit gefahren. Er ist im Gastronomiebereich tätig.«
»Ist Matthew einer Arbeit nachgegangen?«
»Ich glaube nicht«, erklärte die junge Frau. »Meistens verließ er erst am Abend seine Wohnung. Vielleicht arbeitete er nachts. Ich weiß es nicht.«
»Kannten Sie Matthew, bevor er hier einzog?«
Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein. Mir erzählte er, dass er früher in Queens bei seinen Eltern lebte.«
»Dann hat ihn vermutlich Ihr Mann auch nicht näher gekannt«, konstatierte Owen Burke.
Die Frau bestätigte es. Owen Burkes Frage, ob Matthew in den zurückliegenden Wochen, in denen er hier wohnte, hin und wieder oder auch des Öfteren Besuch erhielt, konnte sie nicht beantworten. Sie erklärte, dass sie mit ihren Nachbarn kaum Kontakt pflege und sich nicht sonderlich für sie interessiere. Das galt auch für Herb Matthew.
»Würden Sie mir noch Ihren Namen nennen, Ma'am?«, fragte Burke.
»Hughes – Rachel Hughes.«
Obwohl die junge Lady versuchte, gleichmütig zu klingen und Ruhe zu verströmen, entging dem Agent nicht ihre Nervosität.
Als er und sein Kollege Ron Harris im Dodge Avenger saßen, um nach Queens zu den Eltern des Ermordeten zu fahren, verlieh er dem auch Ausdruck. »Rachel Hughes war ausgesprochen nervös«, knurrte er. »Lag es daran, weil es auf dem Flur, auf dem sie wohnt, nur so von Polizei wimmelte, oder war der Grund ein anderer?«
»Das kann ich dir auch nicht sagen«, versetzte Ron Harris, der den Dodge lenkte und sich auf den Verkehr konzentrierte. Das war notwendig, denn Manhattan glich wieder einmal einem verkehrsmäßigen Tollhaus. Jede Unachtsamkeit konnte ins Auge gehen. Und jeder noch so kleine Unfall bedeutete für die Agents Zeitverlust, den sie sich nicht leisten wollten.
*
Carl Matthew war ein Mann von vierundfünfzig Jahren. Er besaß eine Halbglatze und er hatte sich seit mindestens drei Tagen nicht mehr rasiert. Bekleidet war er mit einer ausgewaschenen Jeans und einem weißen Reklame-T-Shirt, auf das der Name eines Football-Vereins gedruckt war: New York Giants!
In der Wohnung roch es nach Zigarettenrauch und kochenden Kartoffeln. Matthew bat die Agents ins Wohnzimmer und forderte sie auf, sich zu setzen. Auf dem Tisch stand ein Aschenbecher voller Kippen, da stand aber auch eine geöffnete Dose Budweiser.