Der perfekte Untertan - Grosz Gerald - E-Book

Der perfekte Untertan E-Book

Grosz Gerald

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Beschreibung

Unabhängig, kritisch und direkt – Polit-Kommentator Gerald Grosz ist zurück! Nach seinem Verkaufsschlager "Freiheit ohne Wenn und Aber" (Sachbuch-Platz 1 des Buchvertriebes Morawa 2021) und dem Manifest "Zeit für Sauberkeit" zur Bundespräsidentenwahl 2022 nun "Der perfekte Untertan": das schneidend scharfe Buch zum Superwahljahr 2024, in dem es für die Österreicher und alle Europäer gilt, für Freiheit und Selbstbestimmtheit einzutreten – oder sich weiter von korrupten Eliten in Brüssel und daheim vorführen zu lassen. Im "Superwahljahr" 2024 steht nicht nur die Europawahl Anfang Juni an: Hinzu kommen für die Österreicher die Nationalratswahl im Herbst sowie in der Bundesrepublik Deutschland ganze drei Landtagswahlen im September. Es steht viel auf dem Spiel für freiheitsliebende Bürger, und die ganze Sorge des Gerald Grosz gilt dem Hang des Menschen dazu, politische Zumutungen mit gesenktem Haupt über sich ergehen zu lassen. "Dieses Buch soll aufklären, soll aufrütteln", schreibt Grosz und führt ausführlich in die Gefahren eines Lebens als "perfekter Untertan" ein. Von der Bildungskatastrophe und dem Verlust der Fähigkeit zum kritischen Denken bis hin zum Identitätsverlust im Abendland und der Gewöhnung an gesellschaftlich-politische Gängelungen hält er dem "mündigen Bürger" den Spiegel vor und stellt die zentrale Frage: Wollen wir eigenverantwortlich leben – oder uns weiter am Nasenring durch die Manege ziehen lassen? Abgerundet wird das Buch von den schärfsten Texten Gerald Grosz' aus den Jahren 2022 bis 2024 – auf dass niemand vergesse, wie ernst die Lage vor unserer Haustür ist. Es geht von den hochumstrittenen Sanktionen gegen Russland infolge des Ukrainekrieges über das inkompetente Regierungspersonal in Wien, Berlin, Brüssel und Washington bis hin zur unverantwortlichen Einwanderungspolitik in die westliche Welt: Grosz legt den Finger in jede Wunde und stellt schonungslos klar, was zu sagen ist.

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FÜR JÖRG HAIDER,DER IMMER FÜR DIE FREIHEIT DER MENSCHEN KÄMPFTE

GERALD GROSZ

Umschlaggestaltung: DSR – Werbeagentur Rypka, A-8143 Dobl/Graz

Umschlagabb. Vorderseite: pixabay.com / AdinaVoicu

Wir haben uns bemüht, bei den hier verwendeten Bildern die Rechteinhaber ausfindig zu machen. Falls es dessen ungeachtet Bildrechte geben sollte, die wir nicht recherchieren konnten, bitten wir um Nachricht an den Verlag. Berechtigte Ansprüche werden im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter https://www.dnb.de abrufbar.

Erklärung des Verlages

Gerald Grosz publiziert in Zeitungen und Zeitschriften wie „Österreich“ und „Deutschland Kurier“ und tritt regelmäßig in der Sendung „Fellner LIVE!“ auf OE24.tv auf. Teile einiger im vorliegenden Buch abgedruckter Texte sind zuvor bereits in Kolumnen und Gastkommentaren veröffentlicht worden.

Hinweis: Dieses Buch wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die zum Schutz vor Verschmutzung verwendete Einschweißfolie ist aus Polyethylen chlor- und schwefelfrei hergestellt. Diese umweltfreundliche Folie verhält sich grundwasserneutral, ist voll recyclingfähig und verbrennt in Müllverbrennungsanlagen völlig ungiftig.

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www.ares-verlag.com

ISBN 978-3-99081-132-0

eISBN 978-3-99081-141-2

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind vorbehalten.

© Copyright by Ares Verlag, Graz 2024

Layout: Ecotext-Verlag Mag. G. Schneeweiß-Arnoldstein

Inhalt

Einleitung

Der perfekte Untertan

Bildung ist Macht

Der kulturlose Untertan

Religion

Gesellschaft

Krieg und Klimawandel

Sprache

Die Scheindemokratie des perfekten Untertans

Willkommen zurück im Irrenhaus!

2022

2023

2024

Einleitung

Eine leicht lenkbare, eine steuerbare Masse ist der Traum jedes Autokraten. Und natürlich träumen diesen Traum Eliten, deren ökonomische, politische wie gesellschaftliche Machtfülle sich aus Schwachen, Willfährigen, Geduldigen, Mediengläubigen und Obrigkeitshörigen, also aus den perfekten Untertanen speist.

Widerspruch ist zwecklos, denn das System bedient sich mittlerweile einer qualifizierten Mehrheit an Schlafschafen und Mitläufern. Hauptsache, das Netflix-Abo kann bezahlt werden, auf dem Couchtisch liegen Chips, hergestellt aus gentechnisch veränderten Kartoffeln, und alle drei Monate kann man sich einen Ersatz für den durchgescheuerten Trainingsanzug leisten. Wahlen sind uninteressant, denn das System hat dafür gesorgt, dass selbst beim letzten Menschen im hintersten Tal sich die verheerende Theorie zur Beweisführung für die gelebte Bequemlichkeit durchgesetzt hat, dass Demokratie ohnedies nichts ändere und damit Wahlen nichts veränderten. Und so findet man sich damit ab, ja befördert noch die Tendenz, dass einem Stück für Stück die Freiheit der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung geraubt wird. Raub ist der falsche Ausdruck, man selbst wirft das hohe Gut, das Recht auf Mitsprache weg. Es ist in Wahrheit ein Geschäft: Gib mir die Bequemlichkeit eines gedanken- und risikolosen Lebens, einen bespaßten Alltag, und ich gebe dir dafür meine Freiheit. Die Mehrheit der Bürger bemerkt diesen Tausch nicht einmal, den sie mit dem Mephisto des Zeitgeistes, der Ideologie einer neuen Gesellschaftsordnung, abschließen. Nur geht es diesmal nicht um das ewige Leben, sondern um das biologisch ohnedies begrenzte Vegetieren als identitätsloser, kulturloser, heimatloser, intelligenzloser Mensch.

Haben wir den Kampf um unser Sein verloren? Ja! Wir haben uns abgeschafft! Wir sind untergegangen in der Masse einer neuen Kultur des Relativismus. Alles ist relativ: die Wissenschaft, die Nation, der Glaube, die Tradition, der moralische Kompass, der Sinn des Lebens. Wir geben beispielsweise unsere Geschlechtsmerkmale auf, denn sie sind nur mehr relativ. Die Wissenschaft zählt nicht mehr, unverbrüchliche Fakten stören. Wir geben unsere Sprache auf, denn ein Festhalten daran gilt als verbohrt und reaktionär. Wir geben unsere Heimat auf, denn die schützende Nation wurde dank der Gehirnwäsche als Basis jedes Krieges kriminalisiert und verleumdet. Patrioten werden als üble Nationalisten oder Rechtsextreme gebrandmarkt. Die Nation und das Festhalten daran sind verpönt. Folglich geben wir unsere Familie auf, die als Keimzelle eines geschlossenen Landes gilt. Wir beginnen bei der Bildung der jungen Menschen, befreien sie von individuellem Talent, denn am Ende zählt eben das kaum vom anderen unterscheidbare Es. Wir fördern die Zuwanderung aggressiv, denn nur damit tilgen wir auf Generationen das Gefühl, von Geburt an einer Nation anzugehören. Und wer keinen Verbindungsfaden zum Land, in dem er lebt, aufbaut, verteidigt es nicht, für den gibt es dieses Land nicht. Wir wohnen nur mehr in diesen Ländern, leben aber nicht in ihnen, erkennen diese nicht mehr als gewachsene, durch Geschichte geläuterte Nationen mit einzigartiger Kultur an, zu deren Erhalt wir einen ideellen Beitrag zu leisten haben. Wir wollen auch keinen Beitrag mehr leisten, denn wir sind Egoisten und in unserem Egoismus und Relativismus in Wahrheit unfrei und abhängig. Wir befreien uns eben von allem, was gewesen ist, was uns zu dem macht, was wir sein hätten sollen: freie, selbstbestimmte, eigenverantwortliche, beseelte, leistungsbereite, stolze Bürger. Wir werden zu perfekten Untertanen. Dieses Buch soll aufklären, soll aufrütteln.

Gerald Grosz

März 2024

Der perfekte Untertan

Bildung ist Macht

Bildung ist der wahre Schlüssel zur Freiheit. Der umfassend gebildete, belesene und auf Basis eines Allgemeinwissens klar denkende, wache Mensch, der imstande ist, Zusammenhänge zu verstehen, lässt sich nicht leicht lenken und führen. Ganz im Gegenteil, der gebildete Mensch ist misstrauisch gegenüber allen als die einzige Wahrheit verkündeten Einflüssen, leistet unerbittlich Widerstand auf Basis seiner Erfahrung, die ihm ermöglicht, einen Standpunkt einzunehmen. Der wache Geist macht ihn widerspenstig. Er hinterfragt, widerspricht, er kritisiert, er ist mutig und laut. Er denkt, er grübelt, er wägt ab und ist nicht leicht zu beeindrucken. Er findet sich selbstständig ohne große Hilfe im Leben zurecht. Er bezieht seine Weisheit aus dem übermittelten Wissen über längst Geschehenes, er ist wachsam.

Bildung macht Macht, macht uns zum freien Bürger. Und dieser freie, denkende Bürger ist die Basis einer aufgeklärten und schlussendlich wahren Demokratie. Ohne Freiheit keine Demokratie, ohne Bildung keine Freiheit. Denn der Bürger entscheidet allein, nachdem er gewissenhaft abgewogen hat, und lässt nicht zu, dass man über ihn entscheidet. Er lässt sich nicht einer Masse willenloser Es einordnen, er ist den Autoritären gefährlich, weil er aufbegehrt. Der Gebildete wird niemals ein Untertan sein, der Ungebildete hingegen schon. Der Gebildete macht sich ein Bild, der Ungebildete lässt sich Bilder machen, lässt zu, lässt gewähren. Alle Autokratien und Diktaturen in der Vergangenheit zeichnete aus, die freie Bildung neben der freien Meinung als Erstes einzuschränken. Und Wissen wie freie Meinung sind kommunizierende Gefäße. Ohne das eine ist eben das andere kaum möglich, höchstens ergeht man sich in oberflächlichen Nebenschauplätzen. Bildung und Wissenschaft lehren uns den Widerspruch, lehren und animieren uns zum freien Denken. Das beste Bildungssystem lehrt eben keine Meinung, sondern bloße Fakten. Und auf Basis dieser hat das jeweilige Individuum die Freiheit, sich selbst eine Meinung zu bilden, und bekommt im Bildungssystem das Rüstzeug, diese zu verteidigen. Blicken wir zurück ins Mittelalter. Dieser oft als grau und kalt beschriebene Zeitraum der Weltgeschichte hatte mit den Universitäten leuchtende Zentren des Wissens. Das Mittelalter war nicht dunkel, das Licht war nur exklusiv. Es war eben nicht im Interesse der herrschenden Klasse, dass Wissen einem großen Teil der damaligen Gesellschaft zuteilwürde. Das System von Herrschern und Untertanen baute darauf auf, dass eine Minderheit an der Spitze der Nahrungskette über Wissen verfügte und die breite Masse dumm im Aberglauben starb. Nur die dumme Masse kann man führen. Breite Teile der Bevölkerung wurden gezielt vom Wissen ausgeschlossen. Dem männlichen Klerus und dem Adel standen diese Quellen der Weisheit offen, den Frauen, dem entstehenden Bürgertum und der Bauernschaft blieben sie teils bis gänzlich verschlossen. Dieses System der Exklusivität, diese klare Trennung zwischen Wissenden und Unwissenden diente dem Selbsterhalt der damals absolut Mächtigen. Denn Wissen ist Macht, und mit dieser Machtfülle wurden einfache Menschen, Tagelöhner, Knechte und Bauern ausgebeutet.

Heute, Jahrhunderte später, steht das sogenannte Bildungssystem hingegen allen offen. Egal, in welcher Familie ein Mensch geboren wurde, egal, ob Frau oder Mann, egal, welcher Herkunft, ob Arbeitersohn oder Rechtsanwaltstochter, jeder Mensch hat in den europäischen und westlichen Ländern die Chance, sich von den Pflichtschulen bis zu den Universitäten Wissen anzueignen. Ein Paradies der Weisheit? Mitnichten! Denn was lernt man in diesem offenen, für alle zugänglichen Bildungssystem tatsächlich? Hebt uns das heutige Wissen von den damaligen Knechten ab? Ein paar Fremdsprachen in der Qualität, dass man bei seinem ersten Urlaub in Italien eine Pizza mehr oder weniger unfallfrei bestellen kann. Das wird gelehrt. Ein wenig Biologie, dass man zumindest einen Vogel von einer Biene unterscheiden kann. Welch epochaler Fortschritt. Und selbst im Biologieunterricht wird nun abseits aller Fakten eben weniger gelehrt, sondern mehr ideologisch-zeitgeistig indoktriniert, dass es nicht mehr nur zwei, sondern eine Vielzahl neuer, noch nicht näher definierter Wunschgeschlechter abseits jeglicher medizinischen Realität gebe. In Deutschland ist dies mit dem Selbstbestimmungsgesetz nun quasi Staatsdoktrin. Dann kommt ein wenig Chemie dazu, damit man wenigstens beim ersten Dieselauto nicht fälschlicherweise Benzin tankt. Wasser von Wein kann man auch unterscheiden, und mit Blick auf Letzteren ist das angesichts der prognostizierten Berufsaussicht heutiger Schüler gar von Vorteil. Was vor 30 Jahren bei uns der Taschenrechner war, ist heute der Laptop. Kopfrechnen ist und bleibt Fehlanzeige. Vom Religionsunterricht sind die meisten abgemeldet, was auch stimmig ist, denn bei einem Anteil von 90 Prozent nicht christlicher Konfession wird diese Unterrichtsstunde ohnedies als religiöse Grenzüberschreitung gegenüber „Andersgläubigen“ gesehen und aus Toleranzgründen durch einen nebulösen Ethikunterricht ersetzt. Der Geschichtsunterricht beschränkt sich hauptsächlich auf den Zweiten Weltkrieg und die Segnung sozialistischer Bildungs- und Sozialpolitik in den 1970er-Jahren, garniert mit der progressiven Leuchtkraft der 68er-Bewegung bis in die Gegenwart.

Der Schüler von heute kann gendern, hat aber keinen blassen Schimmer von deutscher Literatur. Das Binnen-I kann er im Schlaf, nur lesen und schreiben nicht. Von Allgemeinwissen auch keine Spur, Wallenstein wird immer ein Fremdwort bleiben, Canossa ein kleiner Ort am Rande der Autobahn Richtung Portofino. Wenn überhaupt! Die Antike sucht man vergebens, griechische Philosophen ebenso wie das Römische Reich, das auch nur leicht gestreift wird. Genau so viel zumindest, dass man irgendeinen Filmschinken auf Sky über einen römischen Galeerensträfling im Ansatz sinnerfassend verfolgen kann und Rom nicht in einem Pekinger Italo-Restaurant verortet. Der Hauptteil der Bildung bleibt wieder an den Eltern hängen, denn die Schulen verlässt eben eine leicht lenkbare, kaum gebildete Masse an jungen, zukunftsängstlichen Menschen, die führungs- und planlos in die Zeiten des Erwachsenwerdens taumeln. Bestes Beispiel sind dann doch die satirischen Straßenumfragen von TV- oder Radiosendern, die mit ihren wenig herausfordernden Fragen, wer denn Kanzler Deutschlands sei, im besten Fall keine Antwort oder im schlechtesten Fall „Adolf Hitler“ bekommen. Dass in Österreich ein Leopold Figl oder in Deutschland ein Konrad Adenauer regierten, bleibt Geheimwissen. Es wird nicht vermittelt, man legt darauf keinen Wert. Es gibt einen Unterrichtsplan, der wird unabhängig vom kaum vorhandenen Wissensdurst unserer künftigen Elite heruntergebetet. Wir können froh sein, dass uns unsere Großeltern am 5. Dezember eine Mozartkugel ins Krampussackerl steckten. So ist zumindest der Name Mozart, wenngleich auch nur mit einer Schokokugel verbunden, irgendwie gegenwärtig. Seien wir doch ehrlich, lügen wir uns nicht in den Sack. Mozart, Beethoven, Wagner, Schiller, Goethe, die Paulskirche, Josef II. – den meisten unserer zukünftigen Führungskräfte sind sie kein Begriff.

Aber wenigstens wissen sie, was queer ist. Das ist auch wichtig, denn in einer als queer definierten Welt muss man zumindest wissen, ob man sich selbst als Regenbogeneinhorn oder als Elefant im Lederkostüm definiert. Die Bundeshymne kennen sie nicht, die kleinen Pampalatsch in der Pflichtstufe, aber die Regenbogenfahne. Und sie haben zumindest die Chance gehabt, mit Crystal Meth in Berührung zu kommen. Das sind die besten Voraussetzungen dafür, irgendwann den Straßenkampf im eigenen Viertel aufzunehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass zweifelsohne vorhandene Talente im Sumpf der Gleichmacherei nicht mehr gefördert werden. Man erstickt das Talent. Das Prinzip der Gesamtschule, wo alle im selben Topf dünsten, lässt Unterscheidungen nicht mehr zu. Diese sind auch nicht gewollt, denn es geht ja in letzter Konsequenz darum, eine klassenlose, unterschiedslose Gesellschaft großzuziehen. Wenn einer musisch begabt ist, wird ihm eine musische Ausbildung im genau gleichen Ausmaß zuteil wie dem Nachbarschüler, der sein Heil in der Fortpflanzung von Labormäusen sucht. Die einstigen Unterscheidungen im Bildungssystem dienten nicht dazu, zu trennen. Sie waren die Voraussetzung dafür, einzelne Menschen nach ihrem persönlichen Talent zu fördern, sie zu Höchstleistungen zu animieren. Der Erfolg des einen kann aber für den Erfolglosen diskriminierend, ja traumatisch sein. Deswegen legt die Bildungspolitik Wert darauf, dass alle in gleichem Ausmaß dumm und ungebildet bleiben. Das benachteiligt niemanden, höchstens jenen, der nach mehr strebt, aber in einem zu errichtenden planwirtschaftlichen System eher als Betriebsunfall gilt. Deswegen will man auch Noten abschaffen. Denn es könnte sich ja so etwas wie gesunder Ehrgeiz entwickeln, wenn Klein Achmed auf die Schulnoten von Pascal schaut. Auch dieser Ehrgeiz ist kontraproduktiv. Denn niemand darf aus dem Meer der Gleichgehobelten herausstechen. Unsere Bildungspolitiker sind wie Champignonzüchter. Auf den Samen streuen sie Mist. Wehe, ein weißer Kopf schaut heraus. Da wird er sogleich umgeschnitten.

Ist das ein zu düsterer Blick auf die Gegenwart? Möglich! Es ist zumindest einer, der der traurigen Realität einer immer dümmer werdenden Welt gefährlich nahekommt. Trotz eines offenen Bildungssystems, auf das die Politik in ihren vor Eitelkeit strotzenden Reden so stolz ist, ist am Ende wieder entscheidend, welche Eltern man hat, welcher Familie man entstammt. Willkommen in der Klassengesellschaft der Herkunft. Und da kommt es weniger auf die ökonomische Kraft der Eltern als vielmehr auf deren Hausverstand, auf deren Ehrgeiz, auf deren Vernunft, ja auf deren Verantwortungsbewusstsein an. Wenn man Eltern hat, die trotz des Scheinbildungssystems wiederum durch ihre Eltern sich ein gewisses Maß einer breiten Bildung aneignen konnten, Verantwortung erlernten, hat man die Chance, Plato von Seneca zu unterscheiden und das Wissen über die Habsburger nicht nur aus einem Sissi-Film zu speisen. Nichts gegen Sissi-Filme, die sind wenigstens das auf die Weihnachtsfeiertage beschränkte Leicht-Bildungsangebot des Öffentlich-Rechtlichen. Wenn man hingegen Eltern hat, die dem Stereotyp des perfekten, also ungebildeten Untertans, des klassisch Hirn- und Zahnlosen entsprechen, hat man größtmögliches Pech. Die wahre Dramatik ergibt sich, wenn auch die Eltern der neuen Bildungselite ihr Leben unter das Motto „Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor“ stellen. Eine Chance, zumindest als Mann, hat man noch: den Militärdienst. Sofern man diesen absolviert, was übrigens auch immer weniger tun, denn das Heer ist reaktionär. Wenn man sich also für das Militär entscheidet, kommt man in den Genuss zu erlernen, dass man sich in der Früh duscht, die Zähne putzt und das Bett macht. Immerhin. Das Wissen über Körperhygiene lässt einen schon aus dem stinkenden Meer der Ungewaschenen herausstechen.

Gut, das ist nun wirklich diskriminierend und übel. Ich nehme es mit Bedauern zurück, ich entschuldige mich. Übrigens, der Unterrichtsgegenstand Selbstgeißelung ist wirklich der einzige, der mit Eifer und nachhaltig den kleinen Erdenmenschen regelrecht eingeimpft wird. Man muss eben nichts mehr können, sondern sich nur an jedem Ort und zu jeder Zeit entschuldigen. Diese Entschuldigungskultur zieht sich wie ein roter Faden durchs Bildungssystem. Wenn man eine eigene Meinung vertritt, muss man sich entschuldigen. Wenn man sich gegen den um sich greifenden Hirnfraß zur Wehr setzt, laut, mutig und tapfer Widerstand leistet, muss man sich entschuldigen. Wenn man einen Mann einen Mann nennt, eine Frau eine Frau, muss man sich entschuldigen. Wenn man die entsetzliche Behauptung aufstellt, dass es den Klimawandel schon immer gegeben habe, muss man sich mindestens hundertmal selbst auspeitschen und zur Buße die „Internationale“ singen. Wer das Binnen-I nicht richtig setzt, braucht sich nicht mehr zu entschuldigen, er bleibt sitzen. Auch wenn er alle Chancen hätte, Nobelpreisträger zu werden. Aber wer braucht schon Exzellenzen und Eliten in einer Welt, wo eine kleine Minderheit wie im Mittelalter darüber bestimmt, wer gut und böse, wer erfolgreich und erfolglos ist? Was im Mittelalter der Adel war, der über Exklusivität entschied, ist heute das sogenannte offene demokratische Bildungssystem selbst. Es wäre ungerecht, die Fehler dieses vermeintlichen Bildungssystems nur an den Lehrplänen, an der ideologisch geprägten Bildungspolitik festzumachen. Einen gehörigen Anteil daran hat auch das Lehrpersonal, das seinerseits aus der Ära der ideologischen Verseuchtheit, also der sozialistischen Bildungspolitik, keine Schlüsse gezogen hat. Und jene Lehrer und Professoren, die in ihrem Beruf noch eine Berufung sehen, mit Leidenschaft und Euphorie ihren ersten Arbeitstag an den geistigen Anstalten begonnen haben, resignieren heute nicht zuletzt angesichts der demografischen Probleme, denen unser Bildungssystem ausgesetzt ist, zersetzt wird. Wenn man in Klassen einen Anteil von 95 Prozent Schülern nicht deutscher Muttersprache in den Reihen sitzen hat, wird es mit der Vermittlung deutscher Sprachkenntnisse sehr schwierig, steht das Lehrpersonal vor einer Mammutaufgabe.

Unser Scheinbildungssystem, das keine Bildung vermittelt, wird immer mehr zum Kampfgebiet ethnischer Konflikte. Wenn es im Nahen Osten brennt, brennts lichterloh im Klassenzimmer. Wenn irgendwo ein Krieg die Menschen entzweit, wird die Schule zur verlängerten Werkbank des geografisch Tausende Kilometer entfernten Kriegsschauplatzes. Besonders beliebt in heimischen Schulen, wenn man von heimisch überhaupt noch sprechen kann, ist die mittlerweile durchgängige Praxis, das weibliche Lehrpersonal abzulehnen. Das beginnt bei den Eltern, die in ihren Herkunftsländern eben frauenfeindlich sozialisiert wurden, und endet bei den Kindern, die ihren Eltern um frühpubertäre Frauenfeindlichkeit in nichts nachstehen. Wenn wir uns die Welt von morgen ansehen wollen, brauchen wir heute nur in unsere städtischen Schulen zu gehen. Dann wissen wir, wie die Gesellschaft ticken wird, wer der neue Herr im Haus ist, welcher Flaschengeist durchs Land zieht. Linke GutmenschInnen, toleranzbesoffene Bereicherungspolitiker träumen von Inklusion. In Wahrheit wird der letzte noch vorhandene Keim, sich irgendwie Bildung anzueignen, dadurch erstickt.

Was kommt also aus diesem Bildungssystem heraus? Die Schulen verlassen Individuen, die als regelrechtes Modell eines perfekten Untertans gelten. Sie hinterfragen nicht, weil sie keine Fragen haben. Sie kritisieren nicht, weil sie Zusammenhänge nicht verstehen. Sie werden abhängig, weil man ihnen Unabhängigkeit niemals beibrachte. Die Aufgabe obliegt eben den Eltern, und wenn auch diese sich bereits im Stadium eines perfekten Untertans befinden, dessen Leben sich auf die Grundbedürfnisse wie Essen und Schlafen, Sex und Verdauung beschränkt, haben der kleine Fritz und die Mimi, heute eben der kleine Mustafa und die kleine Aisha, keine Chance. Bei den beiden Letzteren fällt das gar nicht so auf, weil ihre Eltern aus Regionen kommen, in denen das Bildungssystem unserer mittelalterlichen Gesellschaftsaufteilung aufs Haar gleicht. Gottlob ist die Errungenschaft menschlichen Erfindungsgeistes, der durch die Schulen nicht getilgt wurde, so weit, künstliche Intelligenz auf den Markt zu bringen. Denn wo natürliche Intelligenz nicht mehr vermittelt wird, hilft künstliche eben aus. Aber was bleibt? Es bleibt ein perfekter Untertan, der nicht mehr denkt, sondern nur fühlt und mangels eigener Intelligenz der Anwender einer künstlichen Intelligenz zur Hebung seiner Bequemlichkeit wird. Und das Wohlgefühl der Bequemlichkeit täuscht ihn über den Amputationsschmerz eines funktionierenden Hirns hinweg.

Der Mensch war einst ein vernunftbegabtes Wesen. Davon ist nicht viel übrig geblieben. Heute zahlt er Steuern, teilt die Woche in Arbeitstage, die Herkunft der Feiertage ist ihm fremd, und am Ende ist er froh, wenn er irgendwie gut genährt über das Jahr kommt. Es wäre ja auch nicht im Sinne des Erfinders, wenn die Staatsbürger einzelner Länder ihre Systeme, das Scheitern ihrer politischen Eliten, die Zusammenhänge zwischen globalisierter Wirtschaft und dem Auseinanderdriften der Gesellschaft verstünden. Der Mensch ist eben genügsam und dumm, dank eines Bildungssystems, das nur den einen Anspruch hat: genügsame und dumme Menschen zu schaffen. Genügsame Menschen sind eben perfekte Untertanen, und die Dummheit regiert die Welt.

Der kulturlose Untertan

Dem perfekten Untertan lässt man keine Kultur und damit keine Identität. Er braucht sie auch nicht. Denn rein auf eine Steuern zahlende Arbeitskraft reduziert, die mit dem ganzen Leben den alles bestimmenden Autoritäten, den Regenten und dem Kapital, als reiner Wachstumsfaktor zu dienen hat, braucht er Kultur nicht. Im Gegenteil, sie ist sogar schädlich. Denn die Kultur unterscheidet uns ja von anderen Kulturen, und diese Unterscheidung ist im alles gleichhobelnden Regime wie eine allumfassende Bildung nicht gewollt.

Denn in der neuen Welt des perfekten Untertans sind alle gleich, haben alle gleich zu sein. Da gibt es keine Herkunft, da gibt es keine Nationen, damit keine Zugehörigkeit zu einem homogenen Volk, keine Kontinente, keine Eigenart, kein Individualrecht. In jenem Ausmaß, wie sich die Wirtschaft globalisiert hat, hat sich auch der Mensch zu globalisieren. Wir sind eben im 21. Jahrhundert Teil der grenzenlosen Gesellschaft. Das verwundert nicht. Denn wenn wir in unseren Wohnzimmern vor den sozialen Netzwerken sitzen und unsere Gedanken dem Internet preisgeben, sind diese im selben Moment weltweit abrufbar. Der perfekte Untertan kennt keine Grenzen, es gibt keine Nationen mehr, es gibt keine Herkunft, folglich auch keine Kultur, die von der Vergangenheit des Herkunftsfleckens bestimmt würde. Es gibt nur mehr austauschbare, relativierte Lebenswelten, die rein zufällig am Rhein, an der Donau oder der Seine liegen und in denen wir leben, zu vegetieren haben. Blicken wir doch in die Städte einzelner europäischer Länder. Können wir sie noch voneinander unterscheiden? Erkennen wir die Eigenarten? Sie werden alle gleich, die neue Baukultur wälzt alle historisch und kulturell bedingten Eigenheiten der Orte nieder, allein eine herausragende, jeweils mit nur einer Nation oder einem Landstrich verbundene Baukultur gibt es bald nicht mehr. Europas architektonischer Beitrag zur Welt ist der neben jedem Kreisverkehr sich auftürmende Glas-, Pappe- und Stahlmoloch namens Fachmarktzentrum. Der an sich gewollte Nebeneffekt ist, dass die historisch gewachsenen Ortszentren, aus denen sich eine geschichtliche Entwicklung ableiten ließ, aussterben. Die Kleinunternehmer sind mitausgestorben, an der Peripherie regieren die Globalisten. Dass in Europa Dome und Kathedralen stehen, hat auch keine besondere Bedeutung mehr. Sie sind bestenfalls Teil der ortsüblichen Folklore geworden, wie eben die Schlösser und Burgen, die Brücken und Museen. Wie eben das Wiener Schnitzel oder die Kässpätzle kulinarische Folklore waren, bevor der Kebabstand in Massen kam und den Wiener Würstelstand obsolet machte. Was zeichnet ein Land aus? Die Menschen, die Geschichte, die Baukultur, die Tradition, die Künstler und Kulturschaffenden, die Wissenschaft, die Wirtschaft, die eigentümliche Natur, die kulinarischen Spezialitäten, die Mentalität, der Glaube, die Sprache, das Rechtsverständnis. Das alles ist nicht nur Kultur, das kreiert dauerhafte Identität. Unter dem Dach dieser Werte trifft sich ein Volk. Diese Identität formt uns wiederum. All das macht ein Land, eine Nation und die darin lebenden Staatsbürger aus. Wir sind dadurch unverwechselbar, und mit dieser herkunftsbezogenen Kultur leisten wir in aller Welt einen Beitrag, sind bekannt und nicht nur auf den Tourismus zu reduzieren. Zumindest eine kleine Minderheit von uns bleibt diesbezüglich tapfer. Die Geschichte Österreichs ist eine andere als die des Staats Afghanistan, auch wenn man es mit Blick auf manche Viertel kaum mehr glaubt. Und die Geschichte Russlands ist eine andere als die deutsche Geschichte, wie eben Spanien und Norwegen schwer mit Österreich vergleichbar wären. Europa, wir alle zeichnen uns durch diese Unterschiede der Kulturen aus. Wenn ich allein an Österreich denke, haben so viele Kulturen aus dem Vielvölkerreich der Donaumonarchie, uns geprägt. Und wenn ich auf Deutschland blicke, ist eben die bayerische Kultur und Identität eine andere, als wir sie in Hamburg oder auf Sylt finden. Und dennoch findet sie sich unter dem Dach Deutschlands wieder, gibt einem Staatsvolk die Kultur. Diese unterschiedlichen Einflüsse sind nicht unser Feind. Sie sind unser größtes Kapital, kein Nachteil und schon gar kein Schaden. In gewisser politischer Hinsicht, also von verschiedensten linken und scheinkonservativen Ideologien ausgehend, sollen diese unterschiedlichen Kulturen einzelner Nationen schädlich sein, weil darauf ein übersteigerter Nationalismus baue. Um diesen übersteigerten Nationalismus gar nicht aufkommen zu lassen, tilgt man die Nation und mit der Kultur jenen Wert, der die Nation ausmacht, den natürlichen Patriotismus. Wie tilgt man eine Nation? Indem man sie kriegerisch überfällt, die Bürger unterjocht, die Frauen vergewaltigt, Häuser brandschatzt, Sprache, Identität und nationale Religion des darin befindlichen Staatsvolkes tilgt. Das ist im 21. Jahrhundert nicht mehr modern, nicht gut gelitten und gern gesehen. Heute führt man den Krieg gegen uns zumindest in unseren Ländern nicht mehr mit Waffen, abgesehen von den kulturbereichernden Machetenwerfern des Orients. Heute macht man es anders, mehr oder weniger unblutig und versteckt, aber umso effektiver. Man lässt die Grenzen einfach offen, bietet mit einem wohlgefüllten Sozialtopf, einer raschen Staatsbürgerschaft, einer intakten Infrastruktur, einer noch friedlichen Gesellschaft Menschen aller Herren Länder und Kontinente eine neue Heimat, verdrängt oder manipuliert in Tateinheit mit toleranzbesoffenen Politiker, Redakteuren und NGOs die Ursprungsbevölkerung, deren Sprache, deren Sitten und Bräuche. Man opfert das gesamte, gut funktionierende gesellschaftliche Modell, ethnische Konflikte werden als Kollateralschäden, Übergriffe als lächerlicher und zu tolerierender Einzelfall abgetan. Die gesellschaftliche Spannung wird vertuscht, denn jeder Aufschrei eines direkt betroffenen Bürgers wird als rechtsextrem abgetan. Wie überhaupt alles als rechtsextrem quittiert wird, was als Kritik an Fehlentwicklungen aufkommt.

Alles ist eitel Wonne, alles ist wunderbar und woke, willkommen in der neuen kulturlosen Welt. Wir haben zwar keine Heimat und Kultur mehr, aber wenigstens sind wir bunt und offen. So geschieht es uns doch seit Jahrzehnten! Entweder aus wirtschaftlichen oder vorgeschobenen humanen Gründen entzünden sich an den Schalmeientönen europäischer Politiker die jährlichen Völkerwanderungsbewegungen aus dem Osten, aus dem Nahen Osten, aus Afrika und Teilen Asiens. Man will diesmal auf Nummer sicher gehen und holt sich im großen Stil Menschen, die doch tatsächlich keinerlei historische, kulturelle, sprachliche oder religiöse Verbindungsfäden in die Länder des europäischen Kontinents haben. Kein vernünftiger Bürger wird am seit 30 Jahren in Österreich lebenden Kroaten, Italiener oder Spanier ein Problem sehen. Niemand bis auf einige wenige Ewiggestrige will diese Debatte am Geburtsrecht entzünden. Wer diese überbordende Migrationswelle, diesen Asyl- und Migrationstsunami intellektuell redlich kritisieren will, darf diese Debatte auch nicht über den ethnischen Zugang führen. Er wäre grundlegend falsch und erstickte den Wunsch nach einer Bewahrung unserer Kultur und Identität im Keim eines ideologisch verblendeten Streites ohne Lösung. Denn wenn ich das Beispiel der Nationen nochmals bemühen darf, auf das sich Rassenideologen gern beziehen, sind diese ja im Vergleich zur europäischen Menschheitsgeschichte relativ jung. Der Münchner fühlt sich in erster Linie auch nicht als Deutscher, sondern als Bayer. Und als solcher ist er dem Salzburger und Steirer näher als dem Berliner. Dem Tiroler ist nach dem Wiener Verrat an Andreas Hofer seit Jahrhunderten schwer beizubringen, dass er Österreicher ist. Sein Bruder ist nicht der Wiener, sondern der Bozener. Zusammenfassend: Die Migrationsdebatte auf Basis der ethnischen Herkunft zu führen, ist falsch. Und, wie gesagt, die Gefahr geht nicht vom Kroaten oder Italiener aus. Die Unterwanderung und der damit einhergehende Raub unserer Kultur und Identität sind transkontinental. Sie kommen vom afrikanischen Kontinent, aus dem Nahen Osten, aus dem asiatischen Raum. Und das in einem Maß, dass man angesichts der demografischen Entwicklung nur mehr von Belagerung sprechen kann.

Die Dosis macht das Gift. In den meisten Hauptstädten beträgt der Integrationsanteil im Pflichtschulbereich 95 Prozent und mehr an jungen Menschen fremder Herkunft. Im Gegenzug sind die Schüler deutscher Muttersprache mit bestenfalls fünf Prozent in der Minderheit. In Berlin, in Wien, in Hamburg, in Köln, in Graz, in Paris, in London, in Nizza, in Marseille sind ganze Stadtteile zu kulturell gewandelten Enklaven anderer Kontinente, anderer Länder, Sprachen und Kulturen geworden. Sie haben ein neues Gesicht, eine neue Identität bekommen. Im Volksmund nennt man diese „Ghetto“. Und wer daran zweifelt, dem sei ein Besuch in Marseille empfohlen. Da gibt es vielleicht den beschaulichen, touristisch interessanten kleinen alten Hafen. Bis man zu diesem vordringt, muss man durch die Randbezirke. Ein Erlebnis, das ich nicht einmal meinem ärgsten Feind wünschen würde. Die vormals in diesen Städten wohnende Ursprungsbevölkerung wurde von der Mehrheit zur Minderheit, in Wahrheit ist sie nicht mehr vorhanden. Für einen Gutmenschen eine wahre Traumvorstellung, für einen Multikulturalisten ein wahres Paradies. Für den einstigen Ursprungsbürger, der nun im besten Fall früh genug umgezogen ist oder im schlechtesten Fall eine umzingelte Minderheit darstellt, ein Horror. Denn mit ihm, der ausstirbt, gehen diese Kultur, diese Eigenart, seine Herkunft verloren. Es geht mit ihm im Fall Marseille das „Französische“ verloren, also jenes Gefühl, das jährlich Millionen von Touristen nach Frankreich fahren lässt. An dessen Stelle tritt eine andere Kultur. Bisher war ich ja davon ausgegangen, dass ich einen Mittel- oder Langstreckenflug buchen müsse, um eine andere Kultur erschöpfend kennenzulernen. In vielen Städten reicht ein U-Bahn-Ticket, um eine Weltreise zu machen, erschöpft von Toleranz zu sein. Der gängige Witz, wonach man als Wiener für eine Reise zwischen Kabul und Damaskus nur drei Euro und zwei U-Bahn-Stationen brauche, ist doch längst Realität geworden. Man kann darüber wertfrei denken, wie man will. Man kann diese Entwicklung ablehnen, bekämpfen, rückgängig machen, sich damit abfinden, man kann sie weiter betreiben. Egal, wo man steht, mit diesem Thema lässt sich zumindest leidenschaftlich Politik machen. Scheinpolitik, denn in Wahrheit ändert sich kaum etwas. Was aber längst verloren gegangen ist, ist unsere Kultur. Die wir aber scheinbar auch nicht brauchen, denn ein perfekter Untertan hat identitätsstiftende Kultur nicht nötig. Denn eine eigene Identität ist doch ein klarer Widerspruch zum politischen Wunsch nach einer namenlosen, willfährigen Masse von Schlafschafen.

Von uns erwartet man, stumme Melkkühe des Fortschrittes und des Konsums zu sein; von Kultur, Sprache und Identität war in den Plänen der neuen Gesellschaftsordnung keine Rede. Wenn nicht gerade ganze Stadtviertel neuen Kulturen geopfert werden, bekämpft der Zeitgeist althergebracht Gutes, das noch irgendwo im Land und vor allem am Land, also in den ländlichen Regionen, Bestand hat. Trachten als Eigenart der national gewachsenen Kleidung der einstigen ländlichen Bevölkerung sind verdächtig. Sie werden als rückwärtsgewandt angesehen, als reaktionär. Trachten haben mit völkischer Ideologie zu tun, und jeder Trachtenträger ist daher kein Patriot, sondern ein übler Nationalist und selbstverständlich ein Nazi. Volksmusik im Sinne eines gelebten Brauchtums, also der Volkskultur, ist den Meinungsmachern zutiefst zuwider. Die in diesen Liedern