Der Psalter und seine Gattungen - Eine Untersuchung zum Verhältnis von Lob und Klage in den Psalmen - Katrin Zulauf - E-Book

Der Psalter und seine Gattungen - Eine Untersuchung zum Verhältnis von Lob und Klage in den Psalmen E-Book

Katrin Zulauf

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Beschreibung

Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 2,0 , Justus-Liebig-Universität Gießen, Sprache: Deutsch, Abstract: 1.1 Hintergrund der Arbeit Mein Interesse an den Psalmen wurde in einem Hauptseminar geweckt, in welchem wir uns in Kleingruppen mit einzelnen Psalmen beschäftigt haben. Dabei gab es auch eine Aktion, bei der wir unsere Arbeiten als Poster öffentlich ausstellten und Psalmen an vorbeigehende Menschen in einer Einkaufspassage verteilten. Diese vorherige Beschäftigung mit den Texten hat mich inspiriert und ermutigt, an den Psalmen weiterzuarbeiten, weil ich die Schönheit und Relevanz der Texte für mich erkannt habe. 1.2 Fragestellung Der Psalter ist ein Buch, das durch seine Kanonisierung innerhalb der Bibel über eine sehr lange Zeit erhalten geblieben ist. Darin befindet sich eine große Vielzahl von Texten, die allesamt ihren eigenen Charakter und ihre eigene Note haben. Wenn man den Psalter jedoch nur flüchtig liest, so fällt dem Leser sofort auf, dass Lob und Klage sehr große Rollen innerhalb dieses Buches einnehmen. Die vorliegende Arbeit will versuchen, diesen beiden Kategorien Lob und Klage mittels der Exegese unterschiedlicher Psalmen aus beiden Gattungen näher zu kommen. Theoretisch stellt sich uns das Verhältnis zwischen Lob und Klage als ein dualistisches dar. In der vorliegenden Arbeit soll jedoch untersucht werden, ob die beiden Grundkategorien des Psalters als Gattungen nicht doch mehr gemeinsam haben, als man erwarten würde. Sind also Lob und Klage zwei gegensätzliche Pole, die sich abstoßen, oder überschneiden sie sich vielmehr und gehen ineinander über? Sind Gemeinsamkeiten zwischen den Gattungen zu erwarten oder werden wir nur Gegensätze vorfinden? Diese Fragen werden im Laufe dieser wissenschaftlichen Hausarbeit Beantwortung finden.

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung (
1.1 Hintergrund der Arbeit
1.2 Fragestellung
1.3 Aufbau der Arbeit
2. Der Psalter als Buchkomposition
3. Vorstellung der zu untersuchenden Psalmengattungen
4. Zur angewandten Methodik

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Wissenschaftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien im Fach evangelische Theologie, eingereicht dem Amt für Lehrerbildung - Prüfungsstelle Gießen - .

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- Der Psalter und seine Gattungen -1.Einleitung

1.1 Hintergrund der Arbeit

Mein Interesse an den Psalmen wurde in einem Hauptseminar geweckt, in welchem wir uns in Kleingruppen mit einzelnen Psalmen beschäftigt haben. Dabei gab es auch eine Aktion, bei der wir unsere Arbeiten als Poster öffentlich ausstellten und Psalmen an vorbeigehende Menschen in einer Einkaufspassage verteilten. Diese vorherige Beschäftigung mit den Texten hat mich inspiriert und ermutigt, an den Psalmen weiterzuarbeiten, weil ich die Schönheit und Relevanz der Texte für mich erkannt habe.

1.2 Fragestellung

Der Psalter ist ein Buch, das durch seine Kanonisierung innerhalb der Bibel über eine sehr lange Zeit erhalten geblieben ist. Darin befindet sich eine große Vielzahl von Texten, die allesamt ihren eigenen Charakter und ihre eigene Note haben. Wenn man den Psalter jedoch nur flüchtig liest, so fällt dem Leser sofort auf, dassLobundKlagesehr große Rollen innerhalb dieses Buches einnehmen. Die vorliegende Arbeit will versuchen, diesen beiden KategorienLobundKlagemittels der Exegese unterschiedlicher Psalmen aus beiden Gattungen näher zu kommen.

Theoretisch stellt sich uns das Verhältnis zwischen Lob und Klage als ein dualistisches dar. In der vorliegenden Arbeit soll jedoch untersucht werden, ob die beiden Grundkategorien des Psalters als Gattungen nicht doch mehr gemeinsam haben, als man erwarten würde. Sind also Lob und Klage zwei gegensätzliche Pole, die sich abstoßen, oder überschneiden sie sich vielmehr und gehen ineinander über? Sind Gemeinsamkeiten zwischen den Gattungen zu erwarten oder werden wir nur Gegensätze vorfinden? Diese Fragen werden im Laufe dieser wissenschaftlichen Hausarbeit Beantwortung finden.

1.3 Aufbau der Arbeit

Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den Psalter, bei der verschiedene Aspekte, die für das Verständnis des Psalters und auch die Arbeit damit essentiell sind, betrachtet werden. In diesem Teil, der den TitelDer Psalter als Buchkompositionträgt, werden wir uns u. a. mit der Etymologie des BegriffsPsalter,den Namen, die der Psalter in den verschiedenen

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- Der Psalter und seine Gattungen -Bibelschriftentrug, seinem Umfang und der Struktur des Psalters oder auch seiner Sprache und seinem Entstehungsprozess beschäftigen. Es werden hier jedoch auch Themen, welche die Einzelpsalmen würdigen, angeschnitten, wie z.B. die Überschriften der Einzelpsalmen und die Frage, was ein Psalm eigentlich ist.

Im nächsten Teil werden die Gattungen des Psalters dargestellt. Zunächst ist dabei zu klären, was eineGattungist und wer bei den Psalmen diese Einteilung bzw. Kategorisierung vorgenommen hat; denn sie war ja nicht von vornherein präsent, sondern wurde später hinzugefügt. Der Hauptakzent liegt hier auf den beiden Gattungen, welche die Motivation für diese Arbeit darstellen, nämlich Lob- und Klagepsalmen. Bei derVorstellung der zu untersuchenden Gattungenwird jedoch auch kurz auf andere Psalmengattungen wie z.B. Königspsalmen eingegangen. Es soll nicht der Eindruck vermittelt werden, dass andere Gattungen einen niedrigeren Wert tragen. Sie sind nur für diese Arbeit nicht von derselben Relevanz wie die zuvor genannten.

Anschließend wird, bevor der Hauptteil dieser wissenschaftlichen Hausarbeit beginnt, eine kurze Einordnung derangewandten Methodikvorgenommen, um einen besseren Einblick in die Vorgehensweise bei der Arbeit an den Psalmen zu gewähren. Dies soll sicherstellen, dass die Arbeit für den Leser transparent bleibt und, was noch wichtiger ist, die Vergleichbarkeit der Ergebnisse ermöglichen. Wenn alle Texte mit demselben Schema bearbeitet worden sind, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass man gut vergleichbare Resultate erzielt. Darauf folgenExegese und Vergleich unterschiedlicher Psalmengattungen,nämlich dreier Lobpsalmen (Psalm 103; 113; 150) und dreier Klagepsalmen (Psalm 6; 13; 88). Das im zuvor beschriebenen Kapitel vorgestellte Raster wird nun bei der Exegese auf die verschiedenen Texte angewandt. Es erfolgt eine Feststellung der Gemeinsamkeiten unter den jeweils drei Texten der Gattungen. Diese Berührungspunkte unter den Psalmen werden als Grundlage für den anschließenden Vergleich der Gattungen dienen, bei dem die Frage geklärt werden soll, in welchem Verhältnis Lob und Klage in den Psalmen zueinander stehen. EineZusammenfassungwird abschließend einen Überblick geben und die Ergebnisse der vorliegenden wissenschaftlichen Hausarbeit resümieren.

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- Der Psalter und seine Gattungen -2.Der Psalter als Buchkomposition2.1 Begriff und Bedeutung

Der Psalter ist eine Sammlung von 150 Einzeltexten, die jedoch nicht als zusammenhangslose und zufällige Aneinanderreihung von Schriften gesehen werden kann. Es wird von einer gezielten Buchkomposition ausgegangen.1Die Sammlung geht auf die griechische Überlieferung des Alten Testaments zurück.2Das Buch der Psalmen ist also planvoll zusammengestellt worden und beinhaltet unterschiedliche poetische Texte aus verschiedenen Gattungen. Die verschiedenen Psalmengattungen werden in Abschnitt 3.2 genauer thematisiert.

Für den Psalter sind unterschiedliche Begriffe geprägt worden. Die Worte Psalm und Psalter sind dabei griechischen Ursprungs. Das Wortψαλμόςist abgeleitet vom Verbψάλτειν,was die Bedeutung ‚Saiten zupfen’ oder ‚spielen’ trägt. Der erstgenannte Begriff bedeutet demnach ‚Saitenspiel’ und entspricht damit dem hebräischen Wortmizmōr,denn auch dieses Wort steht für das vom Saitenspiel begleitete Lied.3Die Bezeichnung ‚Buch der Psalmen’ (βίβλοςψαλμω ν)stammt aus der Septuaginta, der ersten griechischen Übersetzung des Alten Testaments, die damit auch den Begriff ) aus dem Hebräischen übernimmt.4Eine andere Überschriftmizmōr(

aus dem Hebräischen ist(sepær) tehillîmmit der Bedeutung ‚Buch der (Lob-) Preisungen’.5ImCodex Alexandrinus,der „Bibelhandschrift A […] aus dem 5. Jahrhundert“6, trägt die Sammlung den Namenψαλτήσιον,was Saiteninstrument bedeutet. Der Psalter wird somit hier als Liederbuch zum Saitenspiel verstanden. ImCodex Vaticanus,der aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. stammenden Bibelhandschrift B7, erscheint für den Psalter die Überschriftψαλμοίzusammen mit der Unterschriftβίβλος ψαλμω ν.Diese Bezeichnung kommt auch im Neuen Testament vor.8Durch die verschiedenen Überschriften der Sammlung wurde der Versuch gemacht, sie „nach ihrem Hauptinhalt zu charakterisieren, was jedoch nicht

1Vgl. Zenger: Das Buch, 351ff.

2Vgl. Seybold: Psalmen, 1366.

3Vgl. Seybold: Psalmen. Einführung, 11.

4Vgl. Hossfeld: Psalmen, 689.

5Vgl. Hartenstein/Janowski: Psalmen/Psalter, 1761f.

6Seybold: Psalmen. Einführung, 11.

7Vgl. ebd.

8Vgl. Seybold: Psalmen, 1366.

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- Der Psalter und seine Gattungen -ohneAbstriche möglich ist“.9Daraus kann man ersehen, dass im Psalter viele verschiedene Inhalte hervortreten, was im nächsten Abschnitt noch verdeutlicht wird.

2.2 Was ist ein Psalm und welche Inhalte behandelt der Psalter?Um Psalmen zu untersuchen, ist es unabdingbar, sich zunächst klar zu machen, was ein Psalm überhaupt ist. Dazu ist es hilfreich zu ersehen, in welchem größeren Zusammenhang Psalmen verwendet wurden und werden. Die Sammlung der Psalmen im Alten Testament hat ein Sprachgebilde aufbewahrt, das schon sehr alt ist. Geprägt wurde es jedoch in der Geschichte des israelischen Volkes und durch die Aufnahme in die christliche Bibel lebt es noch bis heute weiter, sowohl in jüdischen als auch in christlichen Gottesdiensten, in persönlicher Frömmigkeit und als ein Schatz unserer Sprachkultur. Die Psalmen erhalten sich also immer noch ihre Lebendigkeit - und zwar alsGebeteundGedichte,deren Kraft hauptsächlich daraus resultiert, dass sie von Glaubenden an Gott gerichtet sind. Man kann sie genauer bestimmen als „Gebete, die in der Geschichte eines bestimmten Volkes geprägt wurden“10. Dies ist vor allem auch durch die Inhalte der Psalmen spürbar, da sich die Geschichte Israels in ihnen widerspiegelt. Als Beispiele dafür sind vor allem die Klagepsalmen des Volkes zu nennen, aber auch die Geschichtspsalmen und viele weitere Motive aus den Psalmen. Des Weiteren kann man sagen, dass die PsalmenLiedersind. Daran kann man am Besten erkennen, dass sie auch gottesdienstlichen Charakter haben.11

Der Psalter ist zwar ein zusammengehöriges Buch, jedoch sollte man nicht vergessen, dass er aus Einzelpsalmen besteht, die für sich gehört werden wollen. Die Individualität der Texte findet auch in der Forschung wieder zunehmend Beachtung.12Dennoch kann man im Psalter auch Hauptinhalte isolieren, muss aber im Hinterkopf behalten, dass solche Essenzen immer nur einen Teil der Inhalte reflektieren. Bei der Suche nach dem Kern des Psalters ist sich die Forschung einig, dass die polarisierenden BegriffeLobundKlageden Psalter prinzipiell ausmachen. Dies ist auch eine

9Seybold: Psalmen, 1366.

10Westermann: Ausgewählte, 11.

11Vgl. ebd.

12Vgl. Seybold: Psalmen, 1369.