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In "Der sächsische Prinzenraub" entfaltet sich eine spannende und bewegende Erzählung über ein historisches Ereignis, das im 15. Jahrhundert stattfand. Das Buch besticht durch seinen packenden, lebendigen Stil, der es dem Leser ermöglicht, in die turbulente Zeit der sächsischen Rivalitäten und der feudalen Machtspiele einzutauchen. Durch sorgfältige Recherche und detaillierte Beschreibungen werden die Leser nicht nur in die Handlung, sondern auch in die politischen und sozialen Verhältnisse dieser Epoche hineingezogen, wobei der Autor geschickt fiktionale und historische Elemente kombiniert, um eine fesselnde Narration zu schaffen. Der anonyme Autor, der sich offenbar intensiv mit der sächsischen Geschichte auseinandergesetzt hat, schöpft aus einem reichhaltigen Schatz an Wissen über die Zeit und die Charaktere, die die Geschichte prägten. Diese Anonymität deutet auf eine vielleicht bewusste Entscheidung hin, den Fokus auf die Geschichte selbst zu legen, was die universelle Relevanz des Themas unterstreicht. Der Autor versteht es, Materie und Emotion zu verknüpfen, und lenkt die Aufmerksamkeit auf die menschlichen Geschichten hinter den großen historischen Ereignissen. "Der sächsische Prinzenraub" ist ein unverzichtbares Buch für Liebhaber historischer Romane sowie für Leser, die sich für die Entwicklung der Machtstrukturen in Deutschland interessieren. Es bietet nicht nur einen Einblick in ein dramatisches Kapitel der Geschichte, sondern regt auch zum Nachdenken über die Themen von Loyalität, Intrigen und Macht an. Ein Lesevergnügen, das informierend und unterhaltend ist!
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Friedrich der Streitbare, welcher den 5. Januar 1428 starb, hinterließ vier Söhne. Namens: Sigismund, Heinrich, Friedrich d. Sanftmüthige und Wilhelm III., die das vom Vater geerbte sächs. meißnische Land gemeinschaftlich verwalteten. Nachdem aber Sigismund den geistlichen Stand erwählte, Bischof zu Würzburg wurde; Heinrich 1436 und ihr Vetter, Landgraf Friedrich v. Thüringen, der Friedfertige genannt, 1440 ohne Erben starb, und Thüringen daher an Meißen kam, unternahmen Friedrich und Wilhelm den 10. Septbr. eine Theilung, so daß Wilhelm, Thüringen und die Hälfte des Osterlandes, Friedrich, die Markgrafschaft nebst den zur Kurwürde gehörigen Ländern allein, Freiberg aber und die Bergwerke gemeinschaftlich, durch das Loos erhielten. Allein Wilhelm III. auf Anstiften seiner vertrauten Räthe: Busse zu Dornburg, Bernhardt von Kochberg zu Wachsenburg, Friedrich von Witzleben zum Wendelsteine, Busse, Apel und Bernhardt v. Vitzthum zu Roßla und Thanrode, war mit der Theilung nicht zufrieden. Ein Vergleich, welchen Friedrich mit ihm im Kloster Neumark bei Halle den 10. Decbr. 1445 abschloß (der Hallische Machtspruch genannt) beruhigte ihn noch nicht und Friedrichs Verlangen seine feindseligen Räthe zu entlassen, ließ er nicht allein unerfüllt, sondern unternahm auch einen Streifzug gegen Roßla, einer Vitzthumischen Besitzung und verursachte so den sogenannten sächsischen Bruderkrieg. Dieser Krieg hatte die traurigsten Folgen, namentlich die Verwüstung des thüringschen Landes, welche Apel von Vitzthum verübte, weil er vom Herzoge Wilhelm III. verabschiedet und einiger Güter beraubt worden war; dann den sächsischen Prinzenraub, dessen Geschichte diese wenigen Blätter füllen soll.
Kunz von Kauffungen, kurfürstlicher Schloßhauptmann und Regimentsoberster hatte in den Diensten des Kurfürsten, Friedrich d. Sanftmüthigen, in dem Streite zwischen seinem Bruder Wilhelm III. mit gefochten. Er war einer der tapfersten Ritter seiner Zeit, was er schon im Hussitenkriege, vorzüglich durch seinen unerschrockenen Muth bewiesen hatte.[1] – Nun traf es sich aber, daß er, als er zum Entsatze der Stadt Gera eilen wollte, mit seinen Genossen gefangen genommen wurde und nicht anders als gegen ein Lösegeld von 4000 Goldgülden, wieder freigegeben werden sollte. Kunz forderte diese Summe vom Kurfürsten zurück und um so eher als dieser auch für andere Ritter, wie für Niklas von Pflugk,[2] die seine Lehnsleute waren, Lösegeld bezahlt hatte. Der Kurfürst, da Kunz v. Kauffungen blos ein Söldner war, weigerte sich, ihm diese Summe zu ersetzen. Hierzu kam: Kunzs Besitzungen in Thüringen waren im Laufe des Bruderkrieges verwüstet, und der Kurfürst hatte ihm dafür einstweilen einige Güter Apel v. Vitzthums wie Schwickershain(– das heutige Schweickershain –), Kriebenstein, Ehrenburg u. Andere zur Entschädigung angewiesen, doch mit der Bedingung, nach dem Kriege sie wieder auszutauschen. Kunz stellte dagegen zu Meißen am Sonnabend in der Osterwoche 1449 eine handschriftliche Versicherung aus: Den Augenblick solche wieder ihrem rechtmäßigen Besitzer zu überlassen, sobald ihm der Kurfürst zu den seinigen Besitzungen verholfen haben würde.[3] – Nachdem nun den 27. Jan. 1451 zu Kloster Pforte die Zwistigkeiten der beiden Brüder wieder ausgeglichen waren und im Friedensvertrage ein Artikel so lautete, daß alles wie vorher bleiben sollte, jeder das Gewonnene herausgebe, erhielt Kunz von Kauffungenseine Besitzungen in Thüringen wieder, indem er nun auch die Vitzthumschen Besitzungen wieder herausgeben sollte. Allein zu diesem wollte er sich durchaus nicht verstehen; vorzüglich da er Schwickershain ganz ausgebaut und bewohnbar gemacht hatte, auch für seine geleisteten Dienste Belohnung und Ersatz des Lösegeldes unbedingt zu verlangen glaubte. Friedrich der Sanftmüthige erinnerte sich sowohl der treuen Dienste, die Kunz ihm geleistet hatte, doch konnte er sich zu einer solchen Forderung nicht verstehen, die dem mit seinem Bruder geschlossenen Frieden geradezu entgegen war, zumal auch Kunz, wie bereits oben erwähnt wurde, handschriftlich Verzicht geleistet hatte. Allein alle Vorstellungen, die ihm der Kurfürst deshalb machte, um ihn mit Güte zur Ruhe zu bringen, konnten Kunzen zur Rückgabe der Güter nicht bewegen.
Apel von Vitzthum, wie schon oben gesagt worden ist, war mit dem Herzoge Wilhelm III. ebenfalls in Feindschaft gerathen, weil seine boshaften Anschläge gegen den Kurfürst Friedrich durch den Frieden zu Nichte gemacht worden waren. Außer der Gnade seines Herrn verlor er auch seine schönen Schlösser.[4] Er suchte nun seinen Herzog auf alle mögliche Art zu necken, so daß Herzog Wilhelm mit Hilfe der Erfurter, Mühlhäuser und Nordhäuser gegen v. Vitzthum zu Felde zog, schleifte das Schloß Gleißberg, das sich, von Vitzthum nach dem Bruderkriege nur erst wieder aufgebaut hatte, erklärte ihn und seine Brüder als Landesverräther. Vitzthum flüchtete nun nach Böhmen; suchte dort Anhang zu gewinnen, sowohl gegen den Herzog Wilhelm III., als auch gegen den Kurfürst Friedrich. Gegen letzteren war er deswegen erbittert, indem er einst so nachdrücklich auf seine Entfernung von Herzog Wilhelms Hofe gedrungen hatte.[5]–
An diesem glaubte Kunz von Kauffungen seinen Mann zu finden, der mit ihm gemeinschaftliche Sache machen würde. Kunz trat deshalb mit ihm in Briefwechsel; nichts war Vitzthumen willkommner. Sogar trat Vitzthum seine Ansprüche auf seine meißnischen Güter ihm ab, um Kunzens Forderungen mehr Nachdruck zu geben. – Kunz drang nun heftiger auf die Anerkennung seiner Besitznahme der Vitzthumschen Güter, die ihm der Kurfürst aber, Kraft der schriftlichen Versicherung, die er von ihm in den Händen hatte, standhaft verweigerte, und ihn deshalb förmlich vor Gericht belangte, Friedrich setzte nämlich deshalb auf den Donnerstag nach Galle 1454 auf dem Schlosse zu Altenburg, einen Termin fest, bei welchem George von Haugewitz, Dechant zu Meißen, der Kanzler George von Bibenberg und die Ritter Hans von Schleinitz und Hans von Miltitz die ganze Sache nochmals untersuchten und dahin beschieden. Der Kurfürst sollte seine Forderungen an Kunzen und Kunz die seinigen an den Kurfürsten aufsetzen. Der Münzmeister zu Freiberg Nikol Monhaupt, der zugleich Statthalter und Landshauptmann der Provinz war, sollte dann beide Forderungen der kurfürstlichen Kanzlei übergeben, und was diese endlich entscheiden würde, dabei möchten beide Theile sich beruhigen. Doch Kunz wollte sich dabei nicht beruhigen und blieb daher bei seinem Entschlusse, und so sollte auf Befehl des Kurfürsten ein Rechtsgutachten bei den Leipziger, Magdeburger und Freibergischen Rechtsgelehrten eingeholt werden. Zur damaligen Zeit etwas Unerhörtes; viele von des Ritters von Kauffungs Anhang, betrachteten daher solches als eine Kränkung[6], die deshalb einen Fehdebrief an den Kurfürsten schickten. Kunz, welcher den Ausgang dieses Rechtsschrittes nicht zu seinen Gunsten auslegte, wollte sich nun durch Selbsthilfe seine Forderungen verschaffen, kaufte durch Vermittelung Apels von Vitzthums, das Schloß Isenburg oder Eisenberg unweit Brix[7] in Böhmen, nicht weit von der sächsischen Grenze, um es zu dem nachherigen Prinzenraube zu benutzen.
Rache an dem Kurfürsten zu nehmen war nun Kunzens und Apels einziger Gedanke.–
Theils durch Verpfändung, theils durch Gewalt und friedliche Verträge, waren verschiedene böhmische Städte an die Markgrafen von Meißen gekommen. Je mächtiger nun die Markgrafen von Meißen dadurch wurden, desto scheeler sahen dazu die Könige v. Böhmen und forderten, den deshalb geschlossenen Verträgen ohngeachtet zu verschiedenen Malen alles wieder zurück. Kunz v. Kauffungen und Apel v. Vitzthum hatten daher nichts eiligeres zu thuen, als den damaligen König Ladislaus gegen den Kurfürsten zu erbittern, so daß Ladislaus 1453 eine Forderung von 64 Städten an den Kurfürst schickte. Natürlich wurde diese als ungegründet abgewiesen. Ladislaus brach jedoch aus Böhmen in Sachsen ein und überfiel das Städtchen Pirna; doch wurde er sehr bald wieder zurückgeschlagen, so daß ihm ein dergleichen Ausfall nicht wieder gelüstete. Indeß hatte sich doch Kunz und Apel an den Kurfürsten gerächt. Sie hatten auch dadurch den König von Böhmen auf ihre Seite, und Kunz würde seine Forderungen vielleicht nie so weit getrieben haben, wenn er in Böhmen nicht einen so mächtigen Rückenhalt gewußt hätte.–