Der siebte Monat - Lisa Gardner - E-Book
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Lisa Gardner

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Beschreibung

Hast du jemals einen Mord begangen? Glaube mir: zu töten ist nicht schwer. Alles nur eine Frage der Logistik. Man muss jeden einzelnen Schritt planen und dann die nötigen Vorkehrungen treffen. Zum Beispiel sein Opfer auswählen. Blond. Brünett. Rothaarig. Männlich oder weiblich. Jemanden, den man kennt - bald sehr gut kennen wird. Wähle dein Opfer genau aus. Das ist Schritt eins ... Der Mann, der das Bostoner Polizeirevier betritt, hat ein ungewöhnliches Anliegen: Er ist Produzent und sucht für einen Film über Serienmörder dringend eine Expertin. Detective D.D. Warren nimmt sein Angebot an, ein Tag in Hollywood klingt reizvoll. Doch als sie am Set eintrifft, herrscht dort große Aufregung: Ein Mitglied der Crew wurde erschlagen aufgefunden. Und dann folgt auch schon der zweite Mord ... 104 Tatverdächtige, ein Mörder und ein Netz voller Lügen: Wem kann D.D. noch trauen?

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Seitenzahl: 104

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Lisa Gardner

Der siebte Monat

Thriller

Aus dem Englischen von Michael Windgassen

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Hast du jemals einen Mord begangen? Glaube mir: zu töten ist nicht schwer. Alles nur eine Frage der Logistik. Man muss jeden einzelnen Schritt planen und dann die nötigen Vorkehrungen treffen. Zum Beispiel sein Opfer auswählen. Blond. Brünett. Rothaarig. Männlich oder weiblich. Jemanden, den man kennt – bald sehr gut kennen wird.

Wähle dein Opfer genau aus. Das ist Schritt eins ...

 

Der Mann, der das Bostoner Polizeirevier betritt, hat ein ungewöhnliches Anliegen: Er ist Produzent und sucht für einen Film über Serienmörder dringend eine Expertin.

Detective D.D. Warren nimmt sein Angebot an, ein Tag in Hollywood klingt reizvoll. Doch als sie am Set eintrifft, herrscht dort große Aufregung: Ein Mitglied der Crew wurde erschlagen aufgefunden. Und dann folgt auch schon der zweite Mord ...

Über Lisa Gardner

Lisa Gardner ist eine der erfolgreichsten amerikanischen Thrillerautoren der Gegenwart – ihre Bücher verkauften sich weltweit über 16 Millionen Mal. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und zwei Hunden in New England.

Inhaltsübersicht

Haben Sie schon ...1. KapitelWas für ein ...2. KapitelWas braucht man ...3. KapitelMord ist eine ...4. KapitelEs dauert nicht ...5. KapitelFür alle, die ...6. KapitelSchalten Sie Ihre ...7. KapitelLeseprobeProlog1. Kapitel2. Kapitel

Haben Sie schon mal daran gedacht, jemanden umzubringen? Den schnarchenden Ehepartner vielleicht, den anmaßenden Chef oder den aufgeblasenen Nachbarn, dessen Kinder tatsächlich gescheiter sind als die eigenen? Sie haben sich das wahrscheinlich schnell aus dem Kopf geschlagen. Zu eklig das Ganze mit all dem Blut, den Eingeweiden und den sich plötzlich entleerenden Därmen. Oder auch viel zu riskant wegen der Fingerabdrücke, DNA, Haare, Fasern und all der vielen Möglichkeiten moderner Kriminaltechnik. Keine Chance, damit durchzukommen.

Aber glauben Sie mir, so schwer ist es nicht, zu töten. Es kommt nur auf die richtige Logistik an. Sie müssen vorausplanen, Schritt für Schritt, und entsprechende Vorkehrungen treffen. Als Erstes gilt es, ein Opfer auszuwählen. Blond oder brünett. Männlich oder weiblich. Jemanden, den Sie gut kennen oder schon bald sehr gut kennenlernen werden.

Treffen Sie Ihre Wahl. Das ist der erste Schritt.

1

Auf den ersten Blick hielt Sergeant Detective D.D. Warren den Mann für einen Wirtschaftskriminellen beziehungsweise Serienkiller. Für einen Wirtschaftskriminellen, weil er die gebeugten Schultern und nervösen Hände eines eingeschüchterten Buchhalters hatte, den womöglich Rachegelüste umtrieben. Für einen Serienkiller, weil seine schmächtige Gestalt und das fliehende Kinn darauf schließen ließen, dass dieser Typ seine Geliebten wahrscheinlich lieber passiv, sprich tot sah. Außerdem hatte er die richtige Größe, um durch alle möglichen Schlupfwinkel und Zwischenböden zu kriechen.

Der Mann stand in der Tür des Morddezernats in der Bostoner Polizeizentrale. D.D. saß hinter dem hohen Rezeptionsschalter aus Kirschbaumholz. Der Mann betrachtete sie mit scheuem Blick. Sie starrte zurück.

«Emm … Ich suche nach einem Detective», sagte er.

«Wollen Sie eine Straftat melden, anzeigen oder gestehen?», fragte sie.

«Ich brauche einen Experten.»

D.D. musterte ihn vom Scheitel bis zur Sohle. Er trug einen etwas zu großen braunen Anzug aus feinster Schurwolle mit eingewebtem, dunkelgrün changierendem Seidenfaden. Schuhe, auf Hochglanz poliert, italienisch. Krawatte, senfgelbe Designerseide. Ziemlich teure Garderobe. Zu dumm, dass er damit nicht viel hermachte.

«Sie haben abgenommen», bemerkte sie. «Den abgekauten Fingernägeln und dem Mittelchen gegen Sodbrennen nach zu urteilen, das in Ihrer Brusttasche steckt, stehen Sie gehörig unter Stress. Sie schlafen schlecht, was Sie mit Koffein und/oder Kokain zu kompensieren versuchen. Deshalb das Zittern. Die Schuhe sagen, dass Sie sich Kokain leisten können. Ihr Mundgeruch spricht für Kaffeesucht.»

«Ja, ich habe Kaffee getrunken», beeilte sich der Mann zu erklären. Sein Blick huschte durch den fast leeren Raum. Mittagspause in Boston. Selbst Cops brauchten etwas zu essen.

«Also, kann ich mit einem Ermittler sprechen? Muss auch kein hochrangiger sein», fügte er schnell hinzu. «Irgendein Detective reicht. Wahrscheinlich. Glaube ich zumindest. Ein … anständiger Cop. Von mir aus auch eine Frau. Hauptsache mit Erfahrung. Drei bis fünf Jahre mindestens. Das wäre prima.»

Der Mann legte eine Pause ein. Hinter dem Schalter hob D.D. eine Braue. Dann faltete sie die Hände über ihrem wassermelonendicken Bauch und überlegte, was sie von diesem Anliegen halten sollte. Im achten Monat schwanger, war Bostons beste Mordermittlerin darauf reduziert, die Stellung am Empfang zu halten. Zum Glück hortete Susan, die Rezeptionistin, die gerade Mittag machte, eine Notreserve an KitKats in der Schreibtischschublade links unten. Normalerweise hätte D.D. den Vorrat längst geplündert, doch im Augenblick streikte ihr Magen.

Heute war der Tag X. Alex hatte gefragt. Sie war ihm eine Antwort schuldig.

Im Laufe dieses Vormittags. Oder Nachmittags. Jederzeit von nun an.

Aber stattdessen musterte sie das Nervenbündel. Es zupfte an einem Nietnagel des linken Daumens. Sehr weiche Hände, dachte sie. Fast feminin.

«Worum geht’s? Sind Sie ein Informant der Mafia?», fragte sie.

«Nein.»

«Haben Sie ein Finanzunternehmen übers Ohr gehauen?»

«Natürlich nicht.»

«Dann tippe ich auf Serienkiller», sagte sie und nickte entschieden. «Ja. Sie stellen Prostituierten nach, verwenden Feinstrumpfhosen zum Erdrosseln oder greifen auch mal, wenn’s schnell gehen muss, zu einem Baseballschläger. Auf jeden Fall sind Ihre Opfer schwächer als Sie, und sie zu töten vermittelt Ihnen ein Gefühl von Macht.»

Der Mann blinzelte mehrmals. Er öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Öffnete ihn. Schließlich schaffte er es zu fragen: «Wer sind Sie?»

«Ihre Expertin. Danach suchen Sie doch. Hier bin ich. Sergeant Detective D.D. Warren.»

Er blinzelte noch ein paarmal, nahm dann die letzten beiden Schritte bis zum Schalter und blickte auf D.D., die ihren enormen Bauch mit den Händen stützte. Jetzt zeigte er sich skeptisch. Konnte eine schwangere Rezeptionistin tatsächlich Detective der Mordkommission sein? In letzter Zeit sah sich D.D. häufiger mit dieser Frage konfrontiert. Sie hatte Mitleid und zeigte ihre Dienstmarke. Während er die amtliche Plakette musterte, setzte sie ihre Beobachtungen fort.

Der Mann vor ihr hatte tatsächlich etliche Pfunde verloren, und zwar nicht diejenigen, auf die sich gut verzichten ließ. Seine Haut war falb, als würde er ausschließlich von fluoreszierendem Licht bestrahlt, und in seine Stirn hatten sich die Falten so tief eingegraben, dass es für Botox längst zu spät war. Vielleicht doch kein Serienkiller, dachte sie, denn er sah nicht aus wie jemand, der gut verdrängen konnte.

Aber er hatte Probleme und suchte polizeiliche Hilfe. Und insofern war er für D.D. die interessanteste Begegnung seit Wochen.

 

Während der ersten drei Monate ihrer Schwangerschaft war ihr morgens immer so übel gewesen, dass sie sich fast ausschließlich von Gatorade und trockenen Cheerios ernährt hatte. Jetzt, im letzten Drittel, fühlte sie sich großartig. Sie futterte wie ein Scheunendrescher, hatte Energie für sechs und jenes mysteriöse mütterliche Strahlen entwickelt, von dem man in den diversen Ratgebern lesen konnte. Ihre kurzen blonden Haare waren voller, lockiger und glänzender geworden. Als Vierbeiner bei der Hundeshow von Westminster hätte sie wahrscheinlich den ersten Preis gemacht.

Umso weniger passte es ihr, dass sie beruflich kürzertreten sollte. Zugegeben, anfangs hatte sie sich zweimal an verschiedenen Tatorten übergeben müssen. In dem einen Fall, in dem sich jemand mit einer Flinte den Kopf weggeblasen hatte, hätte man ihr das, wie sie fand, nicht unbedingt zum Vorwurf zu machen brauchen. Aus reiner Gehässigkeit war ihr anschließend von Phil und Neil, ihren Teamgefährten, eine Woche lang Tapioka-Grütze vorgesetzt worden. Sie hatte die Becher nicht angerührt, dann aber, als es ihr im zweiten Schwangerschaftsdrittel besser gegangen war, einen nach dem anderen seelenruhig und vor den Augen ihrer Kollegen leer gelöffelt.

Sergeant Detective D.D. Warren war wieder voll auf der Höhe gewesen.

Am nächsten Tag hatte sie ihr Boss an den Schreibtisch gesetzt. So erging es einem als werdende Mutter im Polizeidienst: gestern noch ein unverzichtbares Teammitglied, heute ein dicker Briefbeschwerer.

Und ihr Freund … Partner … Kindsvater drängte darauf, dass sie endgültig zu ihm zog.

Alex erwartete ihre Antwort. Im Laufe des Vormittags. Oder Nachmittags. Jederzeit von nun an.

Im Alter von einundvierzig Jahren würde D.D. von einer auf eigenen Füßen stehenden, unabhängigen, auf Arbeit versessenen Bostoner Polizistin zum Hausmütterchen mutieren.

Der nervöse, hibbelige Mann, der vor ihr stand und sich irgendetwas hatte zuschulden kommen lassen, machte einen immer besseren Eindruck auf sie.

«Nun denn», sagte sie forsch und lenkte seine Aufmerksamkeit von ihrem Bauch zurück auf ihr Gesicht. «Jetzt wissen Sie, wer ich bin.» Sie zeigte auf die Dienstmarke, auf der auch ihr Name stand. «Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?»

«Oh, Verzeihung. Don Bilger. Produzent.» Er schob seine Finger in die Brusttasche der Anzugjacke und musste das darin bereits vermutete Röhrchen mit den Tabletten gegen Sodbrennen hervorziehen, um an die Visitenkarten zu gelangen. Er reichte ihr eine und sagte errötend: «Nennen Sie mich Donnie.»

D.D. nahm die Karte entgegen und las: Donnie B. Productions, gefolgt von Adresse, Telefonnummer, Facebook-ID und Twitter-Link. Die Gelben Seiten haben wohl endgültig ausgedient, dachte sie.

«Was produzieren Sie?» Sie legte die Karte auf der Oberfläche des Schalters ab.

«Unterhaltung. Fernsehshows, Filme, Videos und dergleichen.»

D.D. nickte. Ihr war zu Ohren gekommen, dass sich Boston zu einem Zentrum dieser Branche gemausert hatte, das jede Menge Spielfilme oder auch Krimiserien hervorbrachte, unter anderem NYPD Blue oder Rizzoli & Isles. Ausgerechnet. D.D. sah nicht viel fern und ging auch nur selten ins Kino. Sie hatte genug mit echten Verbrechen zu tun.

«Wir brauchen einen Cop», versuchte es Donnie wieder. «Als technischen Berater. Wir hatten einen, aber … der ist uns durch die Lappen gegangen. Also brauchen wir einen anderen. Sofort. Noch heute Abend.»

«Ihnen ist ein Cop durch die Lappen gegangen?»

«Nein, natürlich nicht wirklich. Ich wollte damit nur sagen … Er macht Urlaub. Hat uns vorher aber nicht Bescheid gegeben. So was kommt vor. Bei uns verdient man viel Geld. Die Leute arbeiten ein paar Tage, stecken eine Menge Bares ein und vergnügen sich dann damit.»

«Wie viel Bares hat er eingesteckt?»

Dons Antwort ließ sie spontan gerader sitzen. Schon bevor er die Zahl genannt hatte, war ihr durch den Kopf gegangen, dass sie als Expertin bei einer Filmproduktion nebenher das verdienen könnte, was sie für den Kindergarten würde aufbringen müssen. Jetzt aber sah sie fast schon das Studium ihres noch ungeborenen Kindes finanziert.

Sie beäugte ihn mit frisch gewecktem Interesse und ebenso frischer Skepsis. «Wer war der Cop? Von der Bostoner Polizei?»

«Ein Ehemaliger. Samuel Chaibongsai, seit einem Jahr im Ruhestand, wenn ich richtig informiert bin.»

D.D. hatte den Namen nie gehört, was aber nicht viel hieß. Schließlich konnte sie nicht alle pensionierten Polizisten Bostons kennen. «Was hat dieser Samuel für Sie getan?»

«Wir drehen gerade den Krimi Cover Your Eyes. Schon davon gelesen?»

«Nein.»

«Er handelt von zwei Detectives, die sozusagen gegen die Zeit anrennen, um einen Serienkiller dingfest zu machen, der aus dem Jenseits zurückgekehrt ist.»

«Ein toter Serienkiller?»

«Ja, das glaubt man. Aber wie sich herausstellt, war seine Leiche bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Das heißt …»

«Er hat seinen Tod nur vorgetäuscht?»

«Genau.» Dass er von seinem Film erzählen konnte, schien Donnie B. zu beruhigen. Er entspannte sich und schlug einen anderen Ton an. «Der Mörder, bekannt als der Grabsteinkiller –»

«So genannt, weil er aus dem Jenseits kommt?»

«Nein, weil er seine Opfer mit Granitbrocken niederschlägt, die aus Grabsteinen herausgebrochen sind.»

«Verstehe.»

«Er stellt hübschen blonden Witwen aus Boston nach, die an den Gräbern ihrer verstorbenen Liebsten trauern. Und er … na ja, wie gesagt, schlägt sie nieder. Aber machen Sie sich keine Sorgen», fügte Donnie B. hastig hinzu. «Die Bostoner Detectives sind auf Zack, und als die wahren Helden des Films –»

«Schicken sie den Grabsteinkiller ins Jenseits zurück.»

Der Produzent stockte und starrte sie an. «Das gefällt mir. Augenblick. Ich mache mir nur schnell eine Notiz. Darf ich das verwenden? Wir könnten das irgendwie einbauen …»

«Möglich. Reden wir über das, was Sie brauchen, und dann über die Geschäftsbedingungen.»

«Nun, wir haben für die Dreharbeiten nur ein sehr enges Zeitfenster. Und natürlich wollen wir, dass der Film so authentisch wie möglich ist.»

«Daher Tod durch Grabsteinschläge.»

«Deshalb hätten wir gern einen Polizeiberater am Set, der unseren Darstellern all die kleinen Kniffe zeigt, die nur ein Cop kennt.» Don kam wieder in Schwung. «Lassen Sie sich einmal die Krimis durch den Kopf gehen, die Sie in letzter Zeit gesehen haben. Welche Details waren so schief, dass sich Ihnen die Fußnägel aufgerollt haben?»

«DNA