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Martin Luther hat 35 Kirchenlieder teils aus mittelalterlichen lateinischen Gesängen übertragen, teils neu gedichtet und etliche Melodien neu hinzugefügt, meist jedoch vom Volke gesungene Handwerker- und Straßenlieder (Gassenhauer) für seine Texte benutzt, sodass seine Lieder sofort gesungen werden konnten und schnell verbreiteten. Luthers Choräle hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Musikgeschichte in der Zeit der Renaissance von Heinrich Schütz über Michael Praetorius bis zum Barock, als Johann Sebastian Bach als Thomaskantor in Leipzig seine Kantaten und Passionen unter Luthers Einfluss komponierte. Luther löste mit seinem Singen eine Art musikalische "Kulturrevolution" aus. - Hier zunächst Details zu seinen Chorälen - in einem zweiten ebook dann über den Einfluss auf die Entwicklung der Musikgeschichte. - Aus Rezensionen: Ich bin immer wieder begeistert von der "Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
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Seitenzahl: 132
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Martin Luther
Der singende Luther - Vater des evangelischen Gesangs - Teil 1
Band 97-1 in der gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort des Herausgebers
Luthers Verhältnis zum Singen
Frau Musica
Luthers Choräle im Überblick
Singet dem Herrn ein neues Lied!
Luthers Choräle im Detail
Christum wir sollen loben schon
Gelobet seist du, Jesu Christ
Vom Himmel hoch, da komm ich her
Vom Himmel kam der Engel Schar
Mit Fried und Freud ich fahr dahin
Was fürcht’st du, Feind Herodes, sehr?
Christ lag in Todes Banden
Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand
Komm, Gott Schöpfer, heiliger Geist
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott
Nun bitten wir den Heiligen Geist
Gott der Vater wohn’ (steh) uns bei
Dies sind die heilgen zehn Gebot
Wir glauben all an einen Gott
Vater unser im Himmelreich
Christ, unser Herr, zum Jordan kam
Aus tiefer Not schrei ich zu dir
Jesus Christus, unser Heiland, der von uns den Gotteszorn wandt
Gott sei gelobet und gebenedeiet
Ach Gott, vom Himmel sieh darein
Es spricht der Unweisen Mund wohl
Ein feste Burg ist unser Gott
Es woll’ uns Gott genädig sein
Wär Gott nicht mit uns diese Zeit
Wohl dem, der in Gottesfurcht (Gotts Furchte) steht
Der du bist drei in Einigkeit
Die beste Zeit im Jahr ist mein
Ein neues Lied wir heben an
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort
Herr Gott, dich loben wir
Jessia, dem Propheten, das geschah
Litanei
Mitten wir im Leben sind
Nun freut euch, lieben Christen g’mein
Sie ist mir lieb, die werte Magd
Verleih uns Frieden gnädiglich
Buchhinweise zu Luther
Die gelbe Buchreihe des Herausgebers
Weitere Informationen
Impressum neobooks
Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche, ein Hotel für Fahrensleute mit zeitweilig bis zu 140 Betten.
In dieser Arbeit lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.
Im Februar 1992 kam mir der Gedanke, meine Erlebnisse bei der Begegnung mit den Seeleuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen, dem ersten Band meiner maritimen gelben Reihe „Zeitzeugen des Alltags“: Seemannsschicksale.
Insgesamt brachte ich bisher über 3.800 Exemplare davon an maritim interessierte Leser und erhielt etliche Zuschriften als Reaktionen zu meinem Buch.
Reaktionen auf den ersten Band und die Nachfrage nach dem Buch ermutigten mich, in weiteren Bänden noch mehr Menschen vorzustellen, die einige Wochen, Jahre oder ihr ganzes Leben der Seefahrt verschrieben haben. Inzwischen erhielt ich unzählige positive Kommentare und Rezensionen, etwa: Ich bin immer wieder begeistert von der „Gelben Buchreihe“. Die Bände reißen einen einfach mit und vermitteln einem das Gefühl, mitten in den Besatzungen der Schiffe zu sein. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights der Seefahrts-Literatur. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
Zu den von mir bevorzugt gelesenen Büchern gehören Auseinandersetzungen mit der Zeitgeschichte und Biographien. Menschen und ihre Geschichte sind immer interessant.
Dieser neue Band 97-1 befasst sich mit Luthers Chorälen und sein Verhältnis zu Frau Musica.
Das Printbuch geht auch auf die Auswirkungen der Lieder Luthers auf die Musikgeschichte ein. Da mir beim ebook eine Dateimaximalgröße vorgegeben ist, musste ich den Band 97 wegen der vielen Bilder in zwei ebooks aufteilen. Band 97-2 befasst ich deshalb mit den Auswirkungen der Lieder Luthers auf die Musikgeschichte von einrich Schütz bis Johann Sebastian Bach.
Hamburg, 2017 Jürgen Ruszkowski
Ruhestands-Arbeitsplatz des Herausgebers
Von hier aus betreibe ich meinen Hobby-Verlag, verpacke und verschicke Bücher und gestalte meine Internet-Websites.
https://sites.google.com/site/reformatorluther/
www.maritimbuch.de
www.maritimbuch.de
Gemälde von Gustav Adolph Spangenberg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6b/Luther_im_Kreise_seiner_Familie_musizierend.jpg
Von frühester Jugend an sang Martinus.
Hier einige Zitate aus Heinrich Boehmers Werk Der junge Luther (Band 95 dieser gelben Buchreihe) zu des Reformators Verhältnis zum Singen:
Und warum legte man nächst dem Latein das größte Gewicht auf das Singen? Weil die Schüler herkömmlicherweise bei allen gottesdienstlichen Handlungen als Sänger mitwirken mussten.
Er hat zweierlei sogar damals schon sehr gründlich gelernt: Latein und Singen.
Was das „Singen“ anlangt, so ist dadurch ohne Zweifel seine musikalische Anlage geweckt und in trefflicher Weise ausgebildet worden. Die recht bedeutenden Kenntnisse und Fertigkeiten, die er später auf diesem Gebiete verrät, hat er sich zum allergrößten Teile schon in der Trivialschule erworben.
So trat er z. B. einmal in Gemeinschaft mit einem Mitschüler in der schönen Zeit der Schlachtfeste in Mansfeld als Wurstsänger auf.
„Bereits mit 14 Jahren ging Luther zum Studium nach Erfurt, wo er sich in die Kunstfakultät einschrieb. Dort erhielt er eine gründliche musikalische Ausbildung als Sänger und Lautenspieler, die er 1505 mit dem Magister abschloss.“ (Ursula Jürgens)
Auch seine anderen geistigen Fähigkeiten, wie z. B. seine sprachliche, dialektische und musikalische Begabung, wurden geweckt und entwickelt. Er hat daher gewiss an dem Unterricht schon in Mansfeld, insbesondere in den Singstunden, manchmal Freude gehabt.
Aber seinen Unterhalt musste sich Martin selber verdienen, indem er sich einem der kleinen Schülerchöre anschloss, die, milde Gaben heischend, singend von Tür zu Tür zogen. Das taten damals, ohne Anstoß zu erregen, auch angesehener und Wohlhabender Leute Kinder, wenn sie eine auswärtige Schule besuchten, denn das Betteln galt noch nicht für eine Schande und das Almosengeben auch dann für eine verdienstliche Leistung, wenn die Gabe einmal einem Unwürdigen zuteil wurde.
So war er allem Anschein nach mit seinem Lose ganz zufrieden, als ihm eines Tages eine „Matrone“, d. h. eine angesehene Frau, die in der Kirche durch sein herzliches Singen und Beten auf ihn aufmerksam geworden war, freien Tisch in ihrem Hause anbot.
Die stimmberechtigten Mönche erster Klasse, die Patres, waren dagegen samt und sonders gebildete Männer und Kleriker und, soweit sie nicht studierten oder dozierten und ein Ordens- oder Klosteramt bekleideten, lediglich mit Singen und Beten und anderen der Heiligung des eigenen Selbst dienenden asketischen Übungen beschäftigt.
Protestanten verwenden die Lutherbibel in ihren revidierten Neuauflagen bis heute. Sie ist eine wichtige Basis der Kirchenmusik: viele Kompositionen verwenden Luthers Textfassung für Choräle, Kantaten, Motetten und andere musikalische Formen.
Hans Holbein d. J. – 1533
„Vorrede auf alle gute Gesangbücher“
Die „Vorrede auf alle gute Gesangbücher" unter dem Titel „Frau Musika" verfasste Martin Luther für Johann Walthers Büchlein „Lob und Preis der löblichen Kunst Musica", das 1538 in Wittenberg erschienen ist. Das Gedicht zeugt von Luthers Leidenschaft und Hochachtung für die Musik.
Frau Musika
Vor allen Freuden auf Erden
Kann niemand keine feiner werden,
Denn die ich geb’ mit meinem Singen
Und mit manchem süßen Klingen.
Hier kann nicht sein ein böser Mut,
Wo da singen Gesellen gut,
Hier bleibt kein Zorn, Zank, Hass noch Neid,
Weichen muss alles Herzeleid;
Geiz, Sorg und was sonst hart an Leid,
Fährt hin mit aller Traurigkeit.
Auch ist ein jeder des wohl frei,
Dass solche Freud kein Sünde sei,
Sondern auch Gott viel bass gefällt
Denn alle Freud der ganzen Welt.
Dem Teufel sie sein Werk zerstört
Und verhindert viel böser Mörd.
Das zeugt Davids, des Königs Tat,
Der dem Saul oft gewehret hat
Mit gutem, süßem Harfenspiel,
Dass er in großen Mord nicht fiel.
Zum göttlichen Wort und Wahrheit
Macht sie das Herz still und bereit.
Solch’s hat Elisäus bekannt,
Da er den Geist durchs Harfen fand.
Die beste Zeit im Jahr ist mein,
Da singen alle Vögelein,
Himmel und Erden ist der voll,
Viel gut Gesang da lautet wohl.
Voran die liebe Nachtigall
Macht alles fröhlich überall
Mit ihrem lieblichen Gesang,
Des muss sie haben immer Dank,
Viel mehr der liebe Herregott,
Der sie also geschaffen hat,
Zu sein die rechte Sängerin,
Der Musik eine Meisterin.
Dem singt und springt sie Tag und Nacht,
Seines Lobs sie nichts müde macht,
Den ehrt und lobt auch mein Gesang
Und sagt ihm einen ewigen Dank.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kirchenlieder_Luthers
Die Liste der Kirchenlieder enthält 35 Lieder, zu denen Martin Luther den Text und teils auch die Musik verfasste.
Seine Liedertexte ließ Martin Luther oft nach volkstümlichen Melodien – man könnte auch sagen, nach überall bekannten Gassenhauern – singen, so dass es den Menschen sofort möglich war, in den Gesang einzustimmen.
Kirchenjahrslieder:
Advent:
Nun komm, der Heiden Heiland
Weihnachten:
Christum wir sollen loben schon
Gelobet seist du, Jesu Christ
Vom Himmel hoch, da komm ich her (für seine Kinder gedichtet; Lk 2,8–14 )
Vom Himmel kam der Engel Schar
Mit Fried und Freud ich fahr dahin (nach dem Lobgesang des Simeon, Lk 2,29–32 )
Epiphanias:
Was fürcht’st du, Feind Herodes, sehr?
Ostern:
Christ lag in Todes Banden
Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand
Pfingsten:
Komm, Gott Schöpfer, heiliger Geist
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott
Nun bitten wir den Heiligen Geist
Trinitatis:
Gott der Vater wohn’ (steh) uns bei
Katechismuslieder:
Gebote:
Dies sind die heilgen zehn Gebot
Mensch, willst du leben seliglich (ewiglich)
Glaubensbekenntnis:
Wir glauben all an einen Gott
Vater Unser:
Vater unser im Himmelreich
Taufe:
Christ, unser Herr, zum Jordan kam
Beichte:
Aus tiefer Not schrei ich zu dir (nach Ps 130, 1523)
Abendmahl:
Jesus Christus, unser Heiland, der von uns den Gotteszorn wandt
Gott sei gelobet und gebenedeiet
Psalmlieder:
Ach Gott, vom Himmel sieh darein (nach Ps 12, 1523)
Es spricht der Unweisen Mund wohl
(nach Psalm 14, 1523)
Ein feste Burg ist unser Gott (teilweise nach Ps 46)
Es woll’ uns Gott genädig sein (Es wolle Gott uns gnädig sein) (nach Ps 67)
Wär Gott nicht mit uns diese Zeit (nach Ps 124)
Wohl dem, der in Gottesfurcht (Gotts Furchte) steht (nach Ps 128)
Weitere Lieder:
Der du bist drei in Einigkeit (Übertragung)
Die beste Zeit im Jahr ist mein
Ein neues Lied wir heben an (Luthers erstes Lied, 1523)
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort
Herr Gott, dich loben wir (Übertragung des Te Deum laudamus, Deutsches Tedeum, 1529)
Jessia, dem Propheten, das geschah (zum Sanctus, Jesaja 6)
Litanei (Kyrie Eleison)
Mitten wir im Leben sind
Nun freut euch, lieben Christen g’mein (1523)
Sie ist mir lieb, die werte Magd
Verleih uns Frieden gnädiglich
Singet dem Herrn, alle Welt!
Denn Gott hat unser Herz und Mut
fröhlich gemacht
durch seinen lieben Sohn,
welchen er für uns gegeben hat
zur Erlösung
von Sünden, Tod und Teufel.
Wer solches mit Ernst gläubet,
der kann’s nicht lassen, er muss fröhlich
und mit Lust davon singen und sagen,
dass es andere auch hören
und herzukommen.
Martin Luther
Kirchenjahrslieder:
Advent:
Nun komm, der Heiden Heiland
https://de.wikipedia.org/wiki/Nun_komm,_der_Heiden_Heiland
Nun komm, der Heiden Heiland ist ein Adventslied Martin Luthers (1483–1546), das auf den altkirchlichen Hymnus Veni redemptor gentium des Ambrosius von Mailand (339–397) zurückgeht.
Der Text des Ambrosius ist Teil seines umfangreichen liturgischen Hymnenschaffens und umfasst acht Strophen mit je vier achtsilbigen Zeilen. Die trinitarische Doxologie wurde erst im Mittelalter hinzugefügt, während die ursprüngliche Anfangsstrophe Intende qui regis Israel ausfiel.
Ambrosius betont in immer neuen Wendungen und mit zahlreichen Psalmzitaten die gott-menschliche Doppelnatur des Erlösers, die sich in der Geburt aus der Jungfrau gleich am Anfang seines Erdenwegs manifestiert.
Bereits vor Luther finden sich Verdeutschungen des bekannten Ambrosiushymnus, so von Heinrich Laufenberg („Kum Har, Erlöser Volkes Schar“, 1418) oder bei Thomas Müntzer (1524). Auch eine spätere Verdeutschung Johann Francks („Komm, Heidenheiland, Lösegeld“) fand eine gewisse Verbreitung.
Text
Ambrosius:
Veni, redemptor gentium;Ostende partum virginis;Miretur omne saeculum.Talis decet partus Deo.Non ex virili semine,Sed mystico spiramineVerbum Dei factum est caro,Fructusque ventris floruit.Alvus tumescit virginis.Claustrum pudoris permanet;Vexilla virtutum micant,Versatur in templo Deus.Procedit e thalamo suo,Pudoris aula regia,Geminae gigans substantiaeAlacris ut currat viam.Egressus eius a Patre,Regressus eius ad Patrem;Excursus usque ad inferosRecursus ad sedem Dei.Aequalis aeterno Patri,Carnis tropaeo accingere,Infirma nostri corporisVirtute firmans perpeti.Praesepe iam fulget tuum,Lumenque nox spirat novum,Quad nulla nox interpoletFideque iugi luceat.Gloria tibi, Domine,Qui natus es de virgine,Cum Patre et Sancto Spiritu,In sempiterna saecula.
Luthertext:
Nu kom der Heyden heyland /der yungfrawen kynd erkannd.Das sych wunnder alle welt /Gott solch gepurt yhm bestelt.Nicht von Mans blut noch von fleisch /allein von dem heyligen geyst /Ist Gottes wort worden eyn mensch /vnd bluet eyn frucht weibs fleisch.Der yungfraw leib schwanger ward /doch bleib keuscheyt reyn bewardLeucht erfar manch tugend schon /Gott da war yn seynem thron.Er gieng aus der kamer seyn /dem könglichen saal so reyn.Gott von art vnd mensch eyn hellt /seyn weg er zu lauffen eyllt.Seyn laufft kam vom vatter her /vnd keret wider zum vater.Fur hyn vndtern zu der hell /vnd wider zu Gottes stuel.Der du bist dem vater gleich /fur hynnaus den syeg ym fleisch /das dein ewig gots gewalt /ynn vnns das kranck fleysch enthallt.Dein kryppen glentzt hell vnd klar /die nacht gybt eyn new liecht dar /tunckel muß nicht komen dreyn /der glaub bleib ymer ym scheyn.Lob sey Gott dem vatter thon /Lob sey got seym eyngen son.Lob sey got dem heyligen geyst /ymer vnnd ynn ewigkeyt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nun_komm,_der_Heiden_Heiland
Luther folgte mit seiner vollständigen Reimübertragung des Veni redemptor streng dem Original, gelegentlich, etwa in den Strophen 2 und 6, auf Kosten der Verständlichkeit. Damit brachte er, in bewusstem Gegensatz zum „Schwärmertum“, seinen Respekt vor dem autoritativen altkirchlichen Text zum Ausdruck. Vom ambrosianischen Versmaß wich er durch Verminderung um eine Silbe je Zeile ab. Das Lied fand seine Erstveröffentlichung 1524 in Erfurt und in Wittenberg.
Wohl hat Ambrosius mindestens vier Melodien zu diesem Hymnus hinterlassen. Die heute gesungene Melodie geht jedoch auf eine Handschrift des Benediktinerklosters Einsiedeln aus dem Jahr 1120 zurück, die möglicherweise aus der musikalischen Blütezeit des Klosters St. Gallen um 900 stammt und im ersten Kirchenton komponiert ist. Die 1524 in Erfurt erschienene Gemeindefassung wurde vermutlich von Martin Luther selbst für seinen Text geschaffen. Wie dieser vermindert sie das Versmaß um die Auftaktsilbe jeder Zeile. Bei dieser deutschsprachigen Fassung handelt es sich um eine Kontrafaktur.
Heutiger Liedtext:
1. Nun komm, der Heiden Heiland,der Jungfrauen Kind erkannt,dass sich wunder alle Welt,Gott solch Geburt ihm bestellt.2. Er ging aus der Kammer sein,dem königlichen Saal so rein,Gott von Art und Mensch, ein Held;sein’ Weg er zu laufen eilt.3. Sein Lauf kam vom Vater herund kehrt wieder zum Vater,fuhr hinunter zu der Höllund wieder zu Gottes Stuhl.4. Dein Krippen glänzt hell und klar,die Nacht gibt ein neu Licht dar.Dunkel muss nicht kommen drein,der Glaub bleib immer im Schein.5. Lob sei Gott dem Vater g’tan;Lob sei Gott seim ein’gen Sohn,Lob sei Gott dem Heilgen Geistimmer und in Ewigkeit.
Die Strophen 1, 4, 5, 7 und 8 finden sich heute sprachlich überarbeitet im Evangelischen Gesangbuch (EG 4).
Das Gotteslob enthält unter Nummer 227 (Galt 108) eine reimlose Neuübertragung des Ambrosiustextes (Strophen 1, 2, 4, 7 und 8) von Markus Jenny („Komm, du Heiland aller Welt“, 1971).