Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Ein kannibalistischer Serienmörder treibt im Saarland sein Unwesen und die Polizei kommt einfach nicht weiter. Seine Opfer sind Männer und Frauen, im unterschiedlichem Alter. Zur gleichen Zeit planen 4 Freunde den perfekten Bankraub in Heusweiler. Auf doch lustige Art geht dabei etwas schief und sie sind gezwungen eine Geisel mitzunehmen. Was sie nicht wissen, es handelt sich dabei um den Serienmörd
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 275
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Vorwort
Liebe Leser und Leserinnen, ich bedanke mich erstmals für den Erwerb meines neuen Romans. Ich gehe einmal freundlich davon aus, dass Sie meine anderen Werke gelesen haben und das Ihnen mein Schreibstil gefällt. Sicherlich ist jeder Anfang schwer und ich hoffe, dass man von Roman zu Roman eine kleine Verbesserung im Schreibstil oder auch in der Wortwahl feststellen kann.
Natürlich bedanke ich mich wieder bei meinem guten Freund Dietmar Seidler, der sich die Zeit genommen hatte, um diesen Roman zu lektorieren. Ihm ist es zu verdanken, dass in manchen Situationen die Wortwahl geändert wurde.
In diesem Roman versuche ich wieder einmal etwas Neues und ich hoffe sehr, dass Sie an diesem neuen Stil Spaß haben werden. Natürlich ist „Verlorene Seelen“ nicht aus der Welt und daher lassen Sie sich überraschen. Die Idee zu „Der stille Wolf“ kam mir sehr spontan und obwohl ich noch keinen Satz geschrieben hatte und keinen Titel, spürte ich schon innerlich eine Freude daran. Und ja, es ist kein Druckfehler, der Roman spielt im Jahr 2028.
Nun wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung mit meiner Geschichte und den hoffentlich witzigen Dialogen, die ich extra eingebaut habe.
Sascha Ruppenthal
Der stille Wolf
Text: Sascha Ruppenthal
Lektorat: Dietmar Seidler
Cover: Sebastian Göhre
1. Die Flucht
„Verdammt noch einmal, warum hast du diese Frau erschossen? Ich sagte vorher, kein Aufsehen erregen, damit war auch gemeint, niemanden zu erschießen,“ schreit Manuel seinen Freund an, der neben ihm auf dem Beifahrersitz ihres Fluchtfahrzeuges aus dem Fenster starrt. Dabei streift er immer wieder seine Haare aus dem Gesicht, Manuel gleicht vom Äußerem einem kolumbianischen Drogenboss. Südländisches Aussehen, dazu schwarze gelockte Haare, die ihm bis zur Schulter reichen. Seine Hände umfassen fest das Lenkrad und seine Blicke verharren immer wieder im Rückspiegel, auf der Suche nach mutmaßlichen Verfolgern. Dirk überlegt kurz und antwortet aufgeregt: „Mein Gott, diese scheiß Waffe ging auf einmal los. Was sollte ich machen? Außerdem, so wie die Alte aussah, tat ich ihr einen Gefallen.“ Nun beteiligt sich auch Roland an dem Gespräch, der auf dem Rücksitz mit der mitgenommenen Geisel ist. „Sagt mal, spinnst du vollkommen? Warum hast du diese Waffe nicht gesichert? Du hast ein Blutbad angerichtet. Hätte alles wunderbar klappen können, aber der Herr muss ja losballern. Dazu kommt, dass wir diesen Typen mit uns haben, der war nicht mit eingeplant. Was machen wir nur jetzt mit ihm?“ Die Geisel blickt verängstigt umher, es handelt sich um eine total verängstigte Person, welche um die vierzig Jahre alt ist. „Bitte tötet mich nicht. Ich habe nichts gesehen“, so die Geisel mit einem Wimmern in der Stimme. „Halte du bloß deine scheiß Fresse, hörst du?“, so Manuel der sichtlich angespannt am Steuer wirkt. „Wo ist eigentlich Patrick geblieben? Denkst du er hat es geschafft?“, so Roland zu den Anderen. Noch einmal ein kurzer Blick in den Rückspiegel, Manuel überlegt kurz und antwortet: „Ja klar hat er es geschafft, er ist direkt auf sein Mofa gesprungen.“ Ein hämisches Lächeln von Dirk, der sich nun zu Manuel dreht und sagt: „Auf sein Mofa gesprungen, dass ich nicht lache. Wie schnell ist er jetzt unterwegs? Der wird Stunden später am vereinbarten Treffpunkt ankommen, ein Witz ist das.“ Manuel unterbricht ihn lautstark. „Sei du lieber mal ruhig, dir haben wir diesen Mist zu verdanken, ich wollte nur das Geld, keine Leichen. Jetzt haben wir eine Leiche und noch eine Geisel, wenn du nicht gewesen wärst, wären wir schön gemütlich aus der Bank spaziert. Aber nein, es muss ja geschossen werden. Wir fahren zum Haus und wenn Patrick kommt, werden wir alles Weitere besprechen.“ „Lassen Sie mich dann bitte frei?“, so die Geisel auf dem Rücksitz mit dem Revolver an der Schläfe. Bevor Manuel auf die Frage antworten kann, ergreift Dirk das Wort. „Du hast unsere Gesichter gesehen, was meinst du was mit dir passieren wird?“ In den Augen der Geisel wächst nun ablesbar die Angst. „Darf ich dich Idiot daran erinnern, dass wir in der Bank unsere Masken ausgezogen hatten, als du diese Frau erschossen hast? Die Kamera hat ebenfalls unsere Gesichter, und die Leute in der Bank sahen sie auch. Was willst du jetzt dem Typen da drohen?“, so Manuel lautstark zu Dirk, der danach schweigt und wieder aus dem Fenster blickt. „Wenn alles geklärt ist, dann, erst dann lassen wir dich laufen, verstanden? Mach jetzt einfach keinen Ärger in der Zeit“, so Manuel zur Geisel, die danach etwas erleichtert wirkt.
Einige Kilometer hinter dem Fluchtfahrzeug fährt Patrick auf seinem Mofa und ärgert sich darüber, nicht das Motorrad genommen zu haben. Er ist das Gehirn des genialen Planes, den sich die vier Freunde seit Wochen ausgedacht hatten. Er dachte sich, dass er mit dem Mofa weniger Aufsehen erregen würde, denn wer flüchtet schon mit einem Mofa? Doch der gut durchdachte Plan wurde durch diesen einen Schuss aus der Waffe von Dirk zunichte. Danach waren schnelle Handlungen nötig. Roland nahm sich direkt diese unscheinbare männliche Geisel und stürmte aus der Bank. Manuel eilte zum Fluchtfahrzeug und sollte eigentlich die Beute dabeihaben, Beute, die nun Patrick auf dem kleinen Mofa in einer Tasche mit sich führt. Es ist eine schwarze Tasche, die er auf seinem Rücken geschnallt hat, eine typische Sporttasche. Während des Geschwindigkeitsrausches, eines Mofa-Fahrers, überlegt er sich genau, was schief gelaufen ist? Alles lief wunderbar, sie hatten sogar schon das Geld in der Tasche und plötzlich gab es diesen lauten Knall. Diesen verdammten Schuss aus der Waffe von Dirk. Er lächelte dabei, als er sah, wie die Kugel in dem Gesicht der jungen Frau einschlug und sie damit tötete. Wie ein Asteroid auf eine Landmasse einschlägt, genauso schlug die Kugel in dem Gesicht ein, die Frau war auf der Stelle tot. Danach lautes Geschrei, von den restlichen Kunden, die sich in der Bank befunden hatten. Es ging alles sehr schnell. Mit der Geisel liefen sie aus der Bank, in das Fluchtauto und Patrick auf sein Mofa. „Sicherlich wird Manuel über die Autobahn nach Sulzbach fahren,“ denkt sich Patrick, der jedoch auf die normalen Landstraßen angewiesen ist. Während der Fahrt überlegt er sich Schritt für Schritt, was schiefgelaufen ist? Die Bombendrohung an die Polizei für die Grundschule ging pünktlich ein, sie gingen auch pünktlich zur gleichen Zeit zu viert in die Bank. Und da bemerkt Patrick schon die erste unbedachte Situation. Er hat über Wochen die Bank studiert, ging jeden Mittwoch zur gleichen Zeit in die Bank und in den letzten acht Wochen waren immer nur zwei, maximal vier Kunden vor Ort. An dem geplanten Tag waren aber mindestens fünfzehn Personen in der Bank. Eine Situation, mit der niemand rechnen konnte. Er überlegt weiter. Jeden überraschte es, dass sich so viele Kunden in der Bank aufhielten und als uns ein älterer Herr mit den aufgezogenen Masken bemerkte, wurde die Situation unangenehm. Er schrie: „Ein Überfall, mein Gott, ein Überfall.“ Manuel stürmte mit gezogener Waffe an den Schalter Nummer drei und forderte von dem Bankmitarbeiter, das Bargeld herauszurücken, welches dieser total verängstigt und zitternd in die schwarze Sporttasche stopfte. Dirk ging mit seinem Revolver zu einer Frau, die ängstlich auf dem Boden kniete, seine Waffe hielt er dabei vor ihr Gesicht. Roland überblickte die Situation und war sichtlich überfordert, er nahm sich einen Herrn, mittleren Alters und hielt ihm den Revolver an die Schläfe. Der Mann sah unscheinbar aus, dünn, groß und sein Gesicht war geprägt von Langeweile. Und dann, ein paar Sekunden später, löste sich ein Schuss aus der Waffe von Dirk und die Frau, die noch vor ihm kniete, sackte nach hinten auf den Boden. Nicht nur für die Kunden in der Bank war es ein Schock, nein, auch für Manuel, Roland und Patrick. Jedoch kann man nicht eindeutig sagen, dass es ein Versehen von Dirk gewesen ist, da ein leichtes Lächeln sein Gesicht prägte.
„Wir sind da“, so Manuel zu der Gruppe im Auto. Er dreht sich zu der Geisel um und redet auf sie ein. „Mach jetzt keine Dummheiten, wir gehen in das Haus und werden dann auf Patrick warten, verhalte dich unauffällig, dann passiert dir auch nichts.“ Die Geisel schaut verängstigt tief in die dunklen Augen von Manuel und nickt leicht mit dem Kopf. Das Auto wird in einer Einfahrt geparkt, welche von den Nachbarn nicht einsehbar ist. Roland versteckt seinen Revolver in der Innenjackentasche, danach steigen alle gemütlich aus. Die Blicke der Geisel betrachten die nähere Umgebung. Es ist eine sehr schöne Gegend, dass Haus liegt am Waldrand und in der Straße ist es sehr ruhig. Manuel geht voran, dahinter Dirk, dann Roland mit der Geisel. Dirk ist etwas kleiner als Manuel, trägt sehr kurze graue Haare und in seinen Augen kann man nie ablesen, was er gerade vorhat. Roland ist ein langer, dünner Mann mit Glatze, er trägt immer eine Baseballmütze in verschiedenen Farben. Die Geisel sieht unscheinbar aus, ein Mann in einem schwarzen Anzug und einem weißen Hemd, dazu eine dunkelrote Krawatte. Im Haus angekommen, gehen sie direkt in das Wohnzimmer, in dem dunkelbraune alte Schränke stehen. Ein schwarzes Ledersofa und ein mittelmäßiger Fernseher. In der Mitte steht ein kleiner Holztisch, auf dem sich eine Zeitschrift befindet. Es ist das Haus von Patrick, der immer noch weit entfernt auf seinem Mofa unterwegs ist. Manuel nimmt aus einer Schublade Handschellen und wirft sie Roland entgegen, so dass er sie mühelos auffangen kann. „Die sind für unseren Gast. Befestige ihn da an der Heizung, dann kann er nicht fliehen“, gibt Manuel als Anweisung. Roland schüttelt den Kopf und geht mit der Geisel zur Heizung. Die Geisel setzt sich, ohne Probleme zu machen, auf den Boden und wird mit seiner rechten Hand an dem Heizungsrohr mit den Handschellen befestigt. „Was machen wir jetzt?“, so die Frage von Dirk. Manuel überlegt kurz und antwortet: „Ich gehe jetzt in die Küche und mache mir ein Omelett, wir werden auf Patrick warten. Er hat das Geld, wir werden es aufteilen und dann verschwinden. Und die Geisel werden wir frei lassen. Hast du ein Problem damit?“ Manuel stellt sich genau vor Dirk und blickt ihm dabei tief in seine Augen. Dirk lächelt und schüttelt den Kopf, danach dreht er sich um und lässt sich auf das Sofa fallen.
Roland geht aus dem Zimmer und möchte seine Jacke an der Garderobe aufhängen. Plötzlich ein lauter Knall und ein Geschrei von Roland. Manuel und Dirk haben den Knall direkt analysiert, es war ein Schuss und daher lassen sie sich auf den Boden fallen und rechnen jeden Augenblick damit, dass die Polizei das Haus stürmt. „Was ist los Roland?“, ruft Manuel in den Gang, aus dem nur ein lautes Gejammer zu hören ist. Er wiederholt noch einmal seine Frage und anhand seiner Stimme kann man erkennen, dass er sichtlich nervös ist. Nach einigen Sekunden antwortet Roland unter heftigen Schmerzen: „Die Waffe, es hat sich ein Schuss gelöst, ich habe mir in den Fuß geschossen, verdammt, das tut weh.“ Ein lautes Lachen von Dirk übertönt die Schmerzensschreie, als Manuel und er wieder vom Boden aufstehen. „Du bist so blöd, ich kann nicht mehr. Wie kann sich ein Schuss einfach lösen?“, fragt Dirk mit einem zynischen Lachen. Manuel dreht sich zu ihm um und antwortet wütend: „Das fragst gerade du.“ Mitten im Gang liegt Roland auf dem Boden, sein verletztes Bein angewinkelt und aus seinem Fuß strömt das Blut. „Ich wollte nur meine Jacke aufhängen, ich habe vergessen die Waffe zu sichern. Mann tut das weh.“ Manuel beugt sich nun zu Roland und untersucht die Wunde. „Ein glatter Durchschuss, hast Glück. Wir werden die Wunde abbinden. Dirk, schau mal im Badezimmer, ob du etwas findest um die Wunde zu reinigen.“ Während dieser in das Badezimmer geht, kann er sein Lachen nicht unterdrücken. Schweißperlen bilden sich auf dem Gesicht von Roland und man erkennt in seinem Gesicht, dass er große Schmerzen ertragen muss.
Plötzlich öffnet sich die Haustür, Patrick kommt in die Wohnung und starrt in den Gang, in dem gerade Roland von Manuel versorgt wird. „Was zum Teufel ist denn hier los?“ Manuel blickt ihn an und antwortet: „Er hat sich versehentlich in den Fuß geschossen.“ Patrick schüttelt den Kopf. „Wo ist Dirk, dieser Psychopath?“ Bevor Manuel darauf antworten kann, kommt Dirk aus dem Badezimmer. „Wer ruft nach mir? Ah, Patrick, auch schon angekommen?“ Dieser schaut zu Dirk und mit schnellen Schritten kommt er auf ihn zu, packt ihn am Kragen und presst ihn an die Wand. „Spinnst du? Warum hast du diese Frau erschossen? Mein Plan war genial und dann kommst du und erschießt einen Menschen, warum nur hatte ich dich dabei?“ Dirk überlegt kurz und antwortet: „Weil ich die Waffen habe, daher wolltest du mich dabeihaben, oder wolltet ihr mit Messern eine Bank überfallen?“ Patrick lässt ihn wieder los, blickt noch einmal zu Manuel und Roland und fragt: „Wo ist die Geisel? Auch schon erschossen? Ist hier irgendjemand, der keine Kugel abbekommen hat?“ Manuel schüttelt den Kopf. „Beruhige dich, er ist im Wohnzimmer. Wir haben ihn mit Handschellen am Heizungsrohr befestigt.“ Patrick stürmt in das Wohnzimmer und seine Blicke wandern zur Geisel, die ihn verängstigt anstarrt. „Das wird ja immer besser. Nicht nur, dass mein Plan ruiniert wurde, nein, ihr Idioten habt die Geisel mit zu meinem Haus genommen. Jetzt weiß er, in welchem Haus ich wohne. Ihr hättet ihm wenigstens die Augen verbinden können. Die Polizei wird keine Probleme haben uns zu finden, wir wandern garantiert in den Knast.“
2. Abendessen bei Herrn Wolf
Acht Wochen vor dem Banküberfall
„Das schmeckt außergewöhnlich gut“, so Nadine zu Herrn Wolf, der ihr gerade noch ein Glas Rotwein einschenkt. Beide sitzen in der Küche an einem runden Tisch, der wunderbar gedeckt ist. In der Mitte des Tisches steht ein silbernes Tablett, auf dem ein köstlicher Braten der in Bier-Zwiebelsauce tranchiert wurde. Nadine und Herr Wolf sitzen sich gegenüber und beide unterhalten sich angeregt während dem Essen. Weiterhin steht eine silberne kleine Schüssel auf dem Tisch, in der sich schwäbische Spätzle befinden. Auch ein gemischter grüner Salat wurde zu dem Essen serviert. „Also dafür wurde ich bisher noch nie bezahlt. Normalerweise verlangen die Männer immer nur sexuelle Handlungen. Aber das ein Mann bezahlt, dass ich mit ihm zu Abend esse ist neu“, so Nadine mit einem Lächeln. Arvid trinkt aus seinem Glas etwas Rotwein und antwortet: „Das ist reiner Zufall. Ich wollte eigentlich nur nach Hause fahren, als ich Sie am Straßenrand stehen sah. Sie sehen auch nicht aus wie eine typische Prostituierte.“ Nadine lächelt und erwidert: „Eine typische Prostituierte? Nun ja, ich bin neu in dem, sagen wir es mal, Gewerbe. Ich finde einfach keinen Job und von Sozialhilfe kann ich einfach nicht leben, es ist zu wenig. Was bleibt mir da anderes übrig? Allerdings suche ich mir die Männer auch aus. Ich habe keinen Zuhälter, gebe mich auch mit anderen Frauen nicht ab. Ich mache hauptsächlich im Internet etwas Werbung für mich und manchmal stelle ich mich eben an den Straßenrand. Sie sind der erste Kunde heute und ich muss sagen, mir gefällt es sehr.“ Arvid lächelt freundlich, gießt Nadine noch etwas Rotwein nach und sagt: „Das ist wunderbar. Ich verurteile Sie nicht, für das, was Sie beruflich machen. Ich kann Ihnen auch jetzt schon sagen, dass ich an sexuellen Diensten nicht interessiert bin. Es geht nicht immer um das gleiche Thema und nicht alle Männer sind an solchen Aktivitäten interessiert. Ich liebe es einfach, mit einer netten und schönen Frau am Tisch zu sitzen und etwas zu essen. Dabei interessante Gespräche zu führen und einfach einen schönen Abend zu haben.“ Nadine streift durch ihre blonden langen Haare und mit ihren großen blauen Augen blickt sie überrascht Arvid an. „Sie möchten keinen Sex?“ Sie bekommt ein Kopfschütteln als Antwort. „Nun, dass ist sehr außergewöhnlich. Darf ich fragen, was sie beruflich machen?“ Arvid nimmt sich noch ein Stück Fleisch und antwortet: „Gelernt habe ich Metzger, arbeite jetzt aber als Bestatter. Ich habe ein eigenes Bestattungsunternehmen, hier in Saarbrücken. Mein Motto, bei Wolf liegen Sie richtig.“ Nadine kann ihr Lachen nicht zurückhalten, hält sich dabei die Hand vor den Mund. „Ernsthaft? Ist das Ihr Motto?“ Arvid lächelt und bejaht ihre Frage. „Sie ahnen gar nicht, wie gut das bei meinen Kunden ankommt. Ich bin generell ein sehr humorvoller Mann und der Tod ist zu Ernst, man sollte ihm mit Humor begegnen.“ Nadine fragt weiter: „Wie sieht es mit einer Ehefrau aus? Kinder?“ Arvid nimmt einen tiefen Schluck Rotwein, überlegt kurz und antwortet: „Ich bin geschieden. Kinder habe ich leider nicht. Ich lebe seit ungefähr drei Jahren alleine und bin eigentlich sehr zufrieden mit meinem Leben. Meine große Leidenschaft ist das Kochen.“ Nadine leert gerade ihren Teller, legt das Besteck ab und antwortet: „Das habe ich bemerkt. Das hat wirklich sehr gut geschmeckt. Das Fleisch hat einen außergewöhnlichen Geschmack. Es war kein Rind und kein Schweinefleisch, verraten Sie mir Ihr Geheimnis? Ich würde mir das gerne zu Hause auch mal kochen.“ Arvid lächelt und schüttelt den Kopf. „Tut mir leid, dieses Fleisch werden Sie in einer Metzgerei nicht bekommen. Ich muss auch leider sagen, dass es das letzte Fleisch gewesen ist, daher habe ich Sie ja eingeladen.“ Nadine kneift die Augen zusammen und schüttet sich nun ein wenig Orangensaft in ein Glas, trinkt und fragt nach: „Wie soll ich das verstehen? Wollten Sie unbedingt das letzte Stück Fleisch mit einem Menschen wie mir teilen?“ Arvid beobachtet genau, wie Nadine den Saft trinkt, denn was sie nicht weiß, in dem Saft befinden sich Narkosetropfen. „Nun, ich wollte einfach eine ehrliche Meinung meiner Kochkünste. Wenn ich Freunde einlade, sagen sie ja immer, dass es wunderbar schmeckt. Ich wollte einfach eine ehrliche Beurteilung von einer Person, die mich nicht kennt. Nehmen Sie sich bitte noch Saft.“ Nadine schüttet sich daraufhin wieder Orangensaft in ihr Glas. „Möchten Sie auch etwas Saft?“ Arvid schüttelt den Kopf. „Ich bin dagegen allergisch. Der Orangensaft ist nur für meine Gäste.“ Nadine nickt Arvid zu und trinkt den Saft, dabei bemerkt sie plötzlich, wie ihre Sinne schwinden. Arvid blickt auf seine Uhr und aktiviert einen vorher eingegebenen Countdown. „Ich glaube, ich habe zu viel Rotwein getrunken. Mir wird auf einmal so seltsam.“ Arvid lächelt sie an und erzählt: „Es war Hüfte, der Braten und es freut mich sehr, dass er Ihnen geschmeckt hat. Ich hatte vor ungefähr zwei Wochen ebenfalls einen Ehrengast, einen jungen Mann. Sein Name war Max und er ernährte mich die letzten Tage.“ Nadine blickt ihn verwundert an, trinkt nochmals etwas Saft und fragt nach: „Wie meinen Sie das? Er ernährte Sie die Tage?“ Arvid steht auf, räumt den Tisch leer und stellt alles auf eine große Arbeitsplatte hinter Nadine. Er nimmt vom Ofen einen geschlossenen Gusstopf und stellt ihn in die Mitte des Tisches. Als er ihn öffnet, stockt es Nadine den Atem. In dem Topf befindet sich ein männlicher Kopf, in einer hellen Sauce, mit weit aufgerissenen Augen und geöffnetem Mund. „Das ist Max, darf ich vorstellen?“ Nadine wird von Angstgefühlen und Ekel überflutet, sie versucht aufzustehen, fällt aber zurück auf den Stuhl, sie findet keinen festen Halt. Alles um sie herum dreht sich. „Versuchen Sie bitte nicht aufzustehen, das geht leider nicht. Ich habe Ihnen Narkosetropfen in den Saft gemischt, daher bin ich allergisch dagegen.“ Plötzlich fällt es Nadine wieder ein, ihr fällt ein, was seit Monaten in den Medien berichtet wird. Überall im Saarbrücker Raum werden menschliche Knochen in blauen Mülltüten gefunden, viele vermisste Personen und die Polizei findet einfach keine Spuren. „Bitte lassen Sie mich gehen, ich bitte Sie. Ich werde keinem Menschen etwas erzählen“, bittet sie Arvid an, in der Hoffnung sein Herz zu berühren. „Sie können bei mir kein Mitleid erregen, oder sonstige Gefühle. In Ihnen sehe ich nur meine weitere Mahlzeit. Aber ich habe auch eine gute Nachricht für Sie. In drei Tagen habe ich eine Beerdigung, ich werde Ihre Knochen in den Sarg beilegen und so bekommen Sie sogar ein christliches Begräbnis.“ Nadine weiß nun, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, nochmals fleht sie Arvid um ihr Leben an. Bevor sie jedoch den Satz zu Ende sagen kann, dreht sich alles um sie herum, sie verliert ihr Bewusstsein. Arvid beobachtet sie noch eine Weile, bevor er sie langsam aufnimmt und in den Keller bringt. Er schleift sie die steinigen Stufen hinab, in einen Raum, in dem sich in der Mitte ein großer Tisch befindet. Er erinnert an eine Streckbank aus dem Mittelalter, Arvid hat ihn selbst angefertigt. Er legt Nadine darauf ab und befestigt ihre Hände und Beine an den vorgegebenen Halterungen. Nun liegt sie ganz ruhig auf dem Tisch, ihre Arme seitlich fixiert.
Es dauert Stunden, bevor Nadine langsam und benommen die Augen öffnet. Sie starrt an die steinige Decke und weiß nicht, in welchem Raum sie sich befindet. Arvid nähert sich ihr und sagt: „Sie sind ja endlich wach, es wurde auch Zeit. Sie haben zu viel getrunken, ich hoffe, dass verdirbt nicht den Geschmack.“ Nadine fängt leise an zu weinen, als sie erkennt, in welcher aussichtslosen Lage sie sich befindet. „Du Schwein, warum hast du mich nicht schon längst umgebracht?“, schreit sie Arvid an. Er ist leicht verwundert und antwortet: „Schön, wir sind nun beim DU, dass erleichtert natürlich die Kommunikation. Aber auf deine Frage zurückzukommen, ich musste warten, bis du aufwachst. Verstehe mich nicht falsch, ich bin kein Sadist oder so, wäre ich ein normaler Serienmörder, dann hätte ich dich natürlich schon längst erlöst. Aber du wirst gleich heftige Schmerzen verspüren, dein Körper wird dadurch sehr viel Adrenalin ausstoßen und das gibt dem Fleisch eine gewisse Note. Wie heißt es so schön, Liebe geht durch den Magen.“ Danach dreht sich Arvid um, geht an eine Werkbank, die sich an einer Wand befindet und nimmt ein Beil. Nun stellt er sich damit an die Seite von Nadine, als ihre Augen das Beil erkennen, fängt sie laut an zu schreien. Arvid nimmt aus und schlägt mit dem Beil zu, allerdings bremst er kurz vor dem Körper ab. Dies wiederholt er mehrmals und beobachtet dabei Nadine, die am liebsten vor Angst direkt sterben würde. „Du verdammtes Schwein“, ruft sie immer wieder. Arvid lächelt sie an, geht zurück zur Werkbank und legt das Beil wieder ab. Aus einer Schublade nimmt er nun ein großes Messer und nähert sich erneut Nadine. „Ich würde sagen, dass ist genug Adrenalin, nun fangen wir mal an“, seine Worte an Nadine, die ihr Schicksal nicht beeinflussen kann. Arvid setzt das Messer am freiliegenden Oberschenkel an und fängt langsam an zu schneiden. Das Messer gleitet wie durch warme Butter durch den saftigen Oberschenkel. Nadine verspürt unbeschreibliche Schmerzen, ihre Schreie werden jedoch nicht erhört. Arvid entfernt ein wenig Fleisch von dem Oberschenkel und fängt an, es zu verspeisen. „Du schmeckst richtig gut, möchtest du auch mal probieren?“ Nadine antwortet nur mit lauten Schreien, während Arvid das Fleisch verzehrt. Sein Mund ist blutverschmiert. Nun macht er einen großen tiefen Schnitt den Bauch entlang und durch den Schmerz verliert Nadine das Bewusstsein. Er öffnet den Bauch und entnimmt die Organe, die er in einer durchsichtigen Tüte verstaut. Danach schneidet er ihr ihre Brüste ab und legt diese ebenfalls in eine Tüte. Wie ein Fachmann schlachtet er den Körper von Nadine und verstaut die Fleischstücke und die Organe in einer großen Gefriertruhe, die sich ebenfalls im Keller befindet. Er trennt das Fleisch von den Knochen, die er in mehreren kleinen blauen Tüten verstaut.
Nach der vollbrachten Arbeit geht er zurück in die Küche, trinkt den restlichen Rotwein aus und begibt sich langsam und ermüdet in sein Badezimmer unter die Dusche. Er ist erfreut darüber, dass er nun wieder einen kleinen Vorrat an Fleisch hat und denkt über die nächsten Tage nach. Nach dem duschen, geht er in sein Schlafzimmer, legt sich in sein Bett und schläft langsam und beruhigt ein.
3. Trauer unter der Brücke
Der Tag, nach dem Abendessen
„Es ist acht Uhr, am Sonntag den 13. August 2028 und auch heute werden wir die 39 Grad Marke überschreiten. Kühlt euch ab, mit eurem Lieblingssender, Radio Saarbrücken. Ich bin euer Volker und es erwarten euch, eure Wunschhits“, so eine männliche Stimme aus einem Radiowecker, der sich soeben eingeschaltet hat. Ein weiblicher Arm kommt unter der Bettdecke hervor und mit der Hand schlägt Julia auf den Wecker, der sich danach ausschaltet. Ihre blonden Haare kommen langsam unter der Bettdecke hervor, sie dreht sich nach rechts und erkennt noch ihren halb schlafenden Ehemann Josef, der seine Bettdecke zwischen den Beinen zusammenhält. Ansonsten ist es ruhig im Hause Peuker. „Schatzi, ich glaube die Kinder schlafen noch“, so Julia zu ihrem Mann, der nun leicht seine verschlafenen Augen öffnet, kurz aufatmet und erwidert: „Es ist Sonntagmorgen, da sind es deine Kinder“ und lächelt nun leicht dabei. Kurz danach hört man auch schon eine weibliche Kinderstimme, ein paar Zimmer entfernt. „Das ist meine Puppe, her damit“, ruft die kleine Lili zu ihrem zwei Jahre älteren Bruder Leon. Nun wissen Julia und Josef, dass ein neuer Tag angebrochen ist. „Wir müssen aufstehen, bevor sich unsere Kinder noch gegenseitig umbringen“, sagt Julia zu ihrem Mann, der danach seine Augen öffnet und an die weiße Decke starrt. Durch das Schlafzimmerfenster kommen nun die Sonnenstrahlen und hätte die Familie im Schlafzimmer keine Klimaanlage, so würde schon jetzt eine unerträgliche Hitze das Zimmer fluten. Julia dreht sich zu ihrem Mann und gibt ihm einen zarten und leichten Kuss auf den Mund, danach lächelt sie ihn verträumt an. „Du machst den Kaffee und ich die Frühstückseier“, sagt sie zu Josef, der ihr zulächelt und bejahend zunickt. Julia steht nun auf, zieht sich eine kurze weiße Jogginghose an und ein weißes Top, danach verlässt sie das Schlafzimmer und geht in Richtung Küche, nun nimmt sie den Lärm von Lili und Leon immer mehr wahr. Die Kinder sind noch in ihrem Kinderzimmer und streiten sich lautstark um eine Puppe. Julia geht durch einen langen Flur, an der Seite befinden sich die Türen zu den verschiedenen Zimmern, wie auch das Kinderzimmer. Mit einem Ruck öffnet sie die Tür und die Kinder sind so erschrocken, dass diese kurz innehalten. „Seid ihr jetzt mal etwas leiser? Sonst gibt es heute keinen Zoo. Ich mache jetzt Frühstück.“ Die Kinder lächeln ihre Mutter an, sie freuen sich auf den heutigen Ausflug in den Saarbrücker Zoo und somit versprechen sie, nun etwas leiser zu spielen. Der Familie bleiben nur wenige Tage für gemeinsame Aktivitäten. Josef ist Abteilungsleiter in einem Kaufhaus in Saarbrücken, arbeitet sechs Tage die Woche und die Arbeitszeiten seiner Frau Julia sind unregelmäßig. Julia arbeitet bei der Polizei in Saarbrücken, sie ist seit fünf Jahren Kommissarin und hat schon viele schreckliche Dinge erleben müssen, dennoch liebt sie ihren Beruf. Mit ihrer Kollegin, Stefanie Holz, hat sie bisher jeden ihrer Fälle gelöst. Beide bilden ein super Team, sie ergänzen sich erfolgreich bei ihrer Arbeit und sind auch privat gute Freundinnen. Stefanie hat jedoch privat ein anderes Leben gewählt, sie bevorzugt ihr Singleleben, seit drei Jahren schon und Julia ist seit sieben Jahren glücklich verheiratet, hat zwei gesunde Kinder und liebt das Familienleben. Das sind die einzigen persönlichen Unterschiede zwischen Julia und Stefanie, die auch bei den restlichen Kollegen sehr geschätzt werden.
Julia geht nun in die Küche und zu ihrer Verwunderung stellt sie fest, dass Josef schon an der Kaffeemaschine steht. „Ich habe mich vorbeigeschlichen, als du im Kinderzimmer gewesen bist“, sagt er mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Julia geht einen Schritt auf ihn zu, umarmt und küsst ihn. Sie muss sich dabei auf ihre Zehenspitzen stellen, denn Josef ist gute zwanzig Zentimeter größer als Julia. Mit ihrer Hand streift sie durch sein dichtes schwarzes Haar und blickt ihm tief in seine braunen Augen. Beide freuen sich auf den heutigen Tag. „Es soll heute wieder sehr heiß werden, haben sie eben im Radio gesagt“, erwähnt Julia die nun an den Kühlschrank geht. Josef verdreht die Augen, er mag diese Sommerhitze nicht. „Ja, ich weiß. Dieser verdammte Sommer. Da würden wir ja besser ins Freibad gehen, als in den Zoo“, erwidert er, während er den Kaffee zubereitet. Julia nimmt ein paar Eier aus dem Kühlschrank, Butter, Marmelade und etwas Käse. Sie deckt liebevoll den runden Frühstückstisch, während sich Josef um den Kaffee kümmert. „Die Kinder wollen bestimmt wieder Kakao, ich bereit ihn vor. Geh du ruhig mal in Ruhe ins Badezimmer“, sagt er mit einem Lächeln zu Julia, die ihn danach kurz küsst und im Flur verschwindet. Sie geht in das Badezimmer und betrachtet sich kurz im Spiegel, nimmt eine Bürste und kämmt sich durch ihr blondes Haar, die leicht zu den Schultern reichen. Josef kümmert sich weiterhin um das Frühstück und ruft nun die Kinder zu Tisch. Nach ein paar Minuten stürmen die zwei Kinder die Küche, Lili rennt voran und Leon ihr nach. „Nicht rennen, nicht in der Küche. Wie oft soll ich das euch noch sagen“, so Josef mit ernstem Blick, den die Kinder direkt richtig deuten. Lili ist ein vierjähriges Mädchen, lange blonde Haare und ein typisches freches Kindergesicht. Leon ist sechs Jahre und nach den Ferien erwartet ihn den Ernst des Lebens, die Einschulung. Beide Kinder setzen sich nun an den Frühstückstisch und auch Julia kommt zurück in die Küche, setzt sich an den Tisch und als sich Josef auch setzt, fängt die Familie gemütlich an zu frühstücken. „Mama, wann gehen wir in den Zoo?“, fragt Leon nach. Julia überlegt kurz, während sie an ihrem Kaffee trinkt, blickt zu Josef und antwortet: „Ich würde sagen, dass wir um zehn losfahren und danach können wir noch ein Eis essen gehen, wenn ihr lieb seid“. Die Kinder freuen, sich und versprechen lieb zu sein. Josef verdreht die Augen und wirft ein: „Diese verdammte Sonne. Ich bin froh, wenn es wieder Herbst ist, allein schon wegen meiner Allergie.“ Josef ist kein Sommermensch, er leidet auch unter einer schrecklichen Allergie gegen Gräser, Pollen usw. Für ihn ist es die schrecklichste Jahreszeit. Julia dagegen mag den Sommer, wenn alles schön blüht, wenn man gemütlich im Garten sitzen kann, dabei ein schönes Buch liest und einfach den Tag genießt. Gerade als sie an ihrem Kaffee trinken möchte, ertönt ein bekanntes Geräusch in der Küche. Es ist ihr Smartphone, dass neben der Mikrowelle am Ladegerät angeschlossen liegt. Julia steht auf, blickt auf das Display und der Name Stefanie wird angezeigt. Innerlich denkt sie: „Oh nein“, denn sie weiß, dass Stefanie nur an einem freien Tag anruft, wenn es Dienstlich ist. Sie nimmt tief Luft und nimmt das Gespräch an. „Ja Hallo, Stefanie, was gibt es?“. Kurze Stille. „Julia, wir haben wohl Tobias gefunden“, so Stefanie. Tobias ist ein sieben Jahre altes Kind, dass seit drei Wochen vermisst wird. „Lebend?“, fragt Julia nach. Wieder kurze Stille, bis ein deutliches Nein als Antwort zu vernehmen ist. Somit ist Tobias bereits das dritte Kind, das im Saarbrücker Raum entführt und ermordet wurde. Julia blickt zu ihren Kindern, die gemütlich frühstücken. „Komm unter die Wilhelm-Heinrich-Brücke, da wurde Tobias gefunden“, so Stefanie und Julia antwortet kurz: „Bin gleich da“, danach legt sie auf. Josef ist das Gespräch nicht entgangen und in seinem Gesicht kann man eine kleine Enttäuschung ablesen. Julia blickt zu ihrem Mann und sagt: „Vielleicht dauert es nicht lange, ich werde versuchen um zwölf wieder hier zu sein, versprochen“ und gibt ihrem Mann einen Kuss. Josef ist leicht enttäuscht, aber nicht böse auf seine Frau. Er hat Julia geheiratet, als sie schon bei der Polizei gewesen ist und somit wusste er, auf was er sich einlässt. Obwohl ihm Julia versprochen hat, schnell wieder da zu sein, rechnet er innerlich damit, den Tag mit den Kindern alleine zu verbringen. Sie geht schnell ins Schlafzimmer, zieht sich eine schwarze Jeanshose an und ihr hellblaues Hemd. Danach geht sie noch einmal in die Küche, um sich auch von den Kindern zu verabschieden. Obwohl die Kinder noch sehr jung sind, kennen sie bereits solche Planänderungen.