Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Sulzbach: Mehrere Leichen werden aufgefunden. Die Kommissare Martin Sturz und Dietmar Schäfer ermitteln. Dabei gehen sie durch die Hölle. Sascha Ruppenthal nimmt auch in seinem vierten Roman seine Heimatstadt als Schauplatz. Nach "Isabella" der erste Thriller des saarländischen Autors, der Ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Bei den Ermittlungen stoßen Sie auf eine Person, die Marilyn Monroe ähnelt. Die Kommissare stoßen an ihre Grenzen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 244
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Vorwort
Sehr geehrte Leser und Leserinnen, erst einmal vielen lieben Dank für den Kauf meines nun vierten Romanes, ich hoffe, das er Ihnen gefällt. Sicherlich haben Sie auch meine anderen Werke gelesen, denn dieser Roman knüpft unmittelbar an Isabella an. Es ist jedoch mein erster Thriller und ich hoffe, dass er Ihnen gefallen wird.
Ein großes Dankeschön geht an Dietmar Seidler, der sich wieder einmal die Zeit genommen hatte, um dieses Werk zu lektorieren, wir hoffen, dass alle Fehler gefunden wurden.
In Zukunft wird es weitere Romane geben, die in meiner Heimatstadt spielen, seit gespannt. Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß bei meinem vierten Roman, ich hoffe, dass er Sie begeistern wird. Lesen Sie aufmerksam, dann erfahren Sie den Inhalt von meinem fünften Roman.
Sascha Ruppenthal
Meine Freundin
Marilyn
Text: Sascha Ruppenthal
Cover: Sebastian Göhre, Leon Elias Ruppenthal
Lektorat: Dietmar Seidler
1. Büße deine Taten
Langsam öffnet sie ihre Augen, sie fühlt sich benommen und kann sich kaum bewegen. Ihre Hände sind mit einem schwarzen Seil an zwei Eisenstangen fixiert, die sich an der Seite des Tisches befinden, auf dem sie festgeschnallt wurde. Auch ihre Beine sind fixiert. Ein Schal drückt auf ihren Hals und ist unter dem Tisch festgebunden, sie kann sich daher kaum bewegen. Nur mit ihren Augen kann sie die unwirkliche Umgebung abtasten, auf der Suche nach Hinweisen, die ihr eventuell verraten, wo sie sich befindet. Sie erkennt nur dunkle, steinige Wände und nur eine schummrige Glühbirne befindet sich etwa einen Meter über ihrem Kopf, um sie herum verstecken sich Schatten in der Dunkelheit. Ganz leicht kann sie ihren Kopf nach links drehen, sie erkennt eine offene Tür und dahinter einen weiblichen Schatten, der sie bewegungslos anstarrt. Aus dem Raum kommt leise eine Musik, eine Melodie. Sie hört genau hin und erkennt es, es handelt sich um die Melodie des Liedes „I want to be loved by you“ von Marilyn Monroe. Es ist jedoch kein Gesang zu hören, nur die Melodie und ein Pfeifen einer unbekannten Person, die sich in dem Nebenraum befindet. Bianca fragt sich, ob das Pfeifen von der Frau kommt, deren Schatten sie ganz klar erkennt. Als die Melodie zu Ende ist, fängt sie wieder von vorne an und der Schatten von der Frau scheint sich nicht zu bewegen. Bianca bekommt den Eindruck vermittelt, dass es sich wohl um eine Puppe handeln muss. Sie denkt verzweifelt nach. „Was habe ich getan, bevor ich hier wach wurde?“ Egal wie sehr sie sich anstrengt, es fällt ihr einfach nicht ein. Ein leichter Schmerz spürt sie an ihrem Hinterkopf. „Hallo, ist jemand hier? Was habe ich getan? Hallo, bitte antworten Sie mir, ich kann Sie doch hören“, ruft sie in den Nebenraum. Die Melodie geht weiter, aber das Pfeifen verstummt. Nun kann sie leichte Schritte hören, die direkt aus dem Nebenraum zu kommen scheinen. Sie blickt auf den weiblichen Schatten, aus dem nun ein männlicher Schatten erscheint und aus dem Raum tritt. „Hallo Bianca“, so eine männliche Stimme, die dies sehr freundlich sagt. Bianca ist verwundert, die Stimme kommt ihr bekannt vor, wieder überlegt sie sich, wo sie vorher gewesen ist. „Streng dich nicht so sehr an, dass kommt von dem Schlag auf deinen Kopf. Du wirst dich bald wieder erinnern, ich werde dir helfen“, so wieder die freundliche männliche Stimme. Aus dem Nebenraum kommt nun ein Mann, in dunkler Kleidung. Das Gesicht bleibt Bianca jedoch in der Dunkelheit verborgen, sie kann nur erkennen, dass es sich um einen Mann handelt, der knapp 1.70m groß ist. Sie nimmt tief Luft und fragt nach: „Wer sind Sie? Woher kennen Sie mich? Was wollen Sie von mir?“ Der unbekannte Mann lehnt sich mit dem Rücken an die steinige Wand, wartet kurz und erzählt: „Du weißt wirklich nichts mehr, oder? Ich habe wohl zu fest zugeschlagen, dafür entschuldige ich mich sehr bei dir, das wollte ich nicht. Aber ich musste dich ja überzeugen, mit mir zu kommen. Ich möchte dir wirklich nichts Böses, glaub mir, aber du hast etwas, dass ich benötige.“ Bianca ist nun noch mehr überrascht, aber auch etwas beruhigt, da der unbekannte Mann sehr freundlich zu ihr spricht. Sie fasst ihren Mut zusammen und fragt leise nach: „Was habe ich denn, was Sie möchten?“ Wieder kurze Stille, dann fängt die Melodie wieder von vorne an. Der unbekannte Mann erwidert: „Nun, du hast sehr schöne Oberschenkel. Die sind mir direkt aufgefallen, in der Diskothek, als du getanzt hast, weißt du noch?“ Bianca kneift ihre Augen zusammen und wie Blitze kommen plötzlich die Erinnerungen an letzte Nacht. Sie erinnert sich, dass sie mit ihrer besten Freundin Silke in einer Diskothek gewesen ist, in Saarbrücken. Der Mann erzählt weiter: „Du bist mir direkt aufgefallen, deine schönen langen Haare, dein Gesicht, du hast sehr freundlich ausgesehen. Dann sind mir deine Oberschenkel aufgefallen und ich wollte dich unbedingt auf ein Getränk einladen, weißt du noch?“ Nun erinnert sich Bianca auch an dieses Ereignis und plötzlich bekommt sie eine leichte Angst, denn sie erinnert sich auch noch daran, wie sie den Mann auslachte. Ihre Augen werden nun größer und in ihrem Gesicht kann er ihre Angst ablesen. „Ah, jetzt macht es wohl klick, was? Ich habe dich angesprochen, als du an der Bar gesessen hast, deine Freundin war zur Toilette. Ich wollte dir ein Getränkt spendieren, dich kennenlernen. Du hast mich angesehen, richtig arrogant und selbstgefällig. Mir einen Korb gegeben und ausgelacht, wie ich Zwerg wohl auf die Idee käme, dich anzusprechen? Ich ein Zwerg? Du bist einen Kopf kleiner als ich, warum nanntest du mich einen Zwerg?“, möchte der Mann wissen. Bianca atmet tief durch, überlegt sich genau wie sie darauf antworten soll. „Sie müssen verstehen, ich habe einen festen Freund. Ich wollte Sie nur loswerden. Es war nicht persönlich“, der Mann unterbricht sie mit einer nun bedrohlichen Stimme: „Nicht persönlich? Du hast mich ausgelacht, hast mich mit deinen Blicken von oben nach unten gemustert und mich ausgelacht. Du hättest auch einfach sagen können, nein danke. Aber ihr Frauen meint immer euch gehöre die Welt. Du bist keine Prinzessin und du bist nichts Besonderes. Weißt du überhaupt, wieviel Mut ich aufgebracht hatte, dich anzusprechen? Ihr Frauen habt ja die Wahl, könnt zwischen uns Männern wählen. Ihr nimmt einfach, wer euch gefällt und wundert euch im Nachhinein, dass es der falsche Mann gewesen ist. Wieviel Beziehungen hattest du schon? Hast du jemals einen Korb bekommen? Weißt du wie sich das anfühlt? Los antworte“. Bianca fängt nun an zu weinen, Tränen fließen aus ihren Augen, denn sie erkennt nun, dass dieser Mann nicht freundlich ist und dass sie sich in einer bedrohlichen Situation befindet. „Nein, ich bekam noch nie einen Korb und ich hatte schon viele Bekanntschaften. Ich bin jung, bitte lassen Sie mich gehen, ich flehe Sie an. Ich bin doch erst neunzehn, bitte“, bettelt sie den Mann an. Im Hintergrund immer noch diese Melodie. „Ach Bianca, wie schon gesagt, ich möchte dir wirklich nichts Böses, nur deine Oberschenkel“, sagt er wieder mit ruhiger Stimme. Bianca überlegt, nimmt wieder tief Luft und fragt verängstigt: „Meine Oberschenkel? Aber wie, wie wollen Sie, ich meine wollen Sie sie berühren, bitte vergewaltigen Sie mich nicht“, bittet sie den Mann, der immer noch angelehnt an der Wand steht. „Vergewaltigen? Ich bin doch kein Monster. Ich könnte nie eine Frau vergewaltigen, niemals“, antwortet er Bianca, die daraufhin aufatmet und etwas beruhigt ist. „Sie möchten also nur meine Oberschenkel anfassen?“, fragt sie nach, mit einem leichten Zittern in ihrer Stimme. Nun bewegt sich der Mann wieder in Richtung des Nebenraumes und ist für einige Sekunden verschwunden. „Hallo? Bitte sagen Sie doch was, ich bitte Sie“, ruft Bianca in den Nebenraum. Nun erscheint der Mann wieder und trägt etwas in seiner Hand, etwas Langes und mit Zacken verziert. Bianca kann es jedoch nicht genau erkennen. „Nein, ich möchte deine Oberschenkel nicht anfassen. Hier schau“, und der Mann steht nun direkt neben dem Tisch, hält Bianca eine rostige Säge vor ihr Gesicht. Ihre Augen werden größer und eine Panik überfällt ihren Körper. Mit sehr ruhiger und freundlicher Stimme spricht der Mann weiter: „Ich werde dir deine Beine absägen. Ich entschuldige mich schon jetzt dafür, dass die Säge etwas rostig ist, aber ich habe leider nur diese. Wenn ich deine Beine abgesägt habe, werde ich dann die Oberschenkel entfernen, deine Füße benötige ich nicht, bekommst sie dann wieder.“ Bianca fängt an zu schreien, fleht den Mann darum, es nicht zu tun. „Bitte nein, bitte. Warum tun Sie das? Warum?“ Der Mann legt die Säge am linken Bein an, überlegt kurz und antwortet: „Warum ich das tue? Ach Bianca, nimm es einfach nicht persönlich“, danach fängt er an durch das Fleisch zu sägen. Die Stöße sind hart und er setzt seine ganze Kraft ein, um durch den Knochen zu sägen. Die Schmerzen für Bianca werden unerträglich, sie schreit mit ganzer Kraft, doch ihre hilflosen Schreie enden an den kalten Wänden. Der Mann sägt unbeirrt weiter, pfeift dabei die Melodie und in seinem Gesicht ist kein Bedauern, kein Charmegefühl und kein Mitleid abzulesen. Das Blut spritzt durch den ganzen Raum. „So, das erste Bein haben wir gleich. Du hast es ja bald geschafft, bleib locker“, sagt der Mann, während dem Sägen zu ihr. Die Schmerzen werden nun unerträglich und so schmerzvoll, dass Bianca das Bewusstsein verliert.
Das erste Bein löst sich von dem Körper, der Mann wechselt die Seite und beginnt nun damit, das andere Bein abzusägen. Sie bekommt jedoch davon nichts mehr mit. Der Blutverlust wird größer und Bianca wird das Bewusstsein nicht mehr erlangen.
2. Die Frau im Wald
Es donnert und blitzt, ein starker Regen durchnässt den Wald. Der Wind bläst stark durch die dichten Bäume und es ist ein typisches Novemberwetter. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel in Sulzbach, der Brennende Berg, doch heute sind hier keine Wanderer unterwegs, sondern das Gebiet ist weiträumig abgesperrt. Überall Blaulicht und mehrere Polizisten, die das Gebiet nach Spuren absuchen. Der Regen ist jedoch so stark, dass die Polizei befürchtet, dass er wichtige Spuren vernichtet. Nun kommen auch die Kommissare Sturz und Schäfer zum Tatort, der ca. 1.90m große Sturz hält einen schwarzen Regenschirm, unter dem auch sein kleinerer Kollege Schäfer einen Platz gefunden hatte. Beide gehen auf dem schmalen Weg, der direkt zum Brennenden Berg und zum Fundort einer Leiche führt. Ein Polizist in Uniform kommt ihnen entgegen, ein Polizist, der völlig durchnässt ist. „Ah, der Kommissar ist wieder da“, so der Polizist, der nun direkt vor Sturz und Schäfer steht. Sturz blickt auf seinen Kollegen Schäfer herab, der ihn leicht anlächelt, dann widmet er seine Aufmerksamkeit dem uniformierten Polizisten. „Was haben wir denn hier?“, will Sturz wissen. „Wir haben eine Frauenleiche, ein einsamer Wanderer fand die Leiche direkt am Brennenden Berg“, antwortet der Polizist Kommissar Sturz, der sich darüber wundert, dass bei diesem Wetter ein Wanderer unterwegs gewesen ist. „Kommen Sie bitte mit, ich zeige es Ihnen“, so der Polizist, der nun an der Spitze der Gruppe vorangeht. Wieder ein lauter Donner, der so laut ist, dass Schäfer kurz zusammenzuckt. Als sie sich dem Fundort nähern, ist dieser bereits von mehreren Polizisten und der Spurensicherung belagert. Über die Leiche beugt sich gerade der Gerichtsmediziner. Ein kleines weißes Zelt wurde provisorisch über die Leiche aufgestellt, dass den starken Regen über ihr abwehrt. Sturz und Schäfer kommen nun näher, die Leiche liegt auf dem kalten und nassen Boden, Rückenlage. „Harry, du schon wieder“, sagt Sturz zu dem Gerichtsmediziner, der sich noch immer über die Leiche beugt. Nach dieser Bemerkung steht dieser auf und widmet sich den beiden Kommissaren. „Ach Martin, wieder dein Fall? Zuerst diese seltsamen Selbstmorde, dann das Mädchen aus dem Fass und nun das hier“, so der Gerichtsmediziner in einem sarkastischen Ton an Sturz, der daraufhin leicht lächelt und erwidert: „Reine Glückssache, reine Glückssache. Was kannst du uns denn über diese Leiche sagen?“ Harry blickt wieder zur Leiche, petzt seine Lippen zusammen und antwortet: „Nun, die arme Frau liegt wohl seit ungefähr zwölf Stunden hier würde ich sagen, denn gestern Nachmittag war ein Wanderverein hier und da lag sie noch nicht da. Ihr Alter schätze ich auf etwa zwanzig Jahre, vielleicht ein paar Jahre mehr. Zur Todesursache kann ich noch wenig sagen, nur so viel, ihr wurden beide Augen entfernt, und zwar schön sauber, ansonsten konnte ich bisher keine Verletzungen ausmachen, ihr beide müsst auf die Autopsie warten“. Sturz blickt bestürzt weiter auf die Leiche, während Schäfer sich alles auf seinem kleinen Notizblock vermerkt. „Harry, denkst du, es war der gleiche Täter wie bei den anderen beiden Frauen“, fragt Sturz nach. Harry überlegt kurz und antwortet: „Meinst du die Frauen aus Saarbrücken? An dem Fall war doch Hafner dran, bevor er sich das Leben genommen hatte. Nun, das könnte durchaus sein. Bei den beiden Frauen wurden auch Körperteile entfernt, bis heute nicht gefunden und ein Opfer kam ja sogar aus Sulzbach“. Sturz unterbricht: „Ja genau, bei dem ersten Opfer wurden die Brüste entfernt und bei der zweiten Frau waren es die Beine und jetzt die Augen, einfach unglaublich. Es ist gerade einmal drei Monate her, wäre doch möglich, dass der Täter sein Gebiet etwas ausweitet?“ Schäfer schreibt sich immer noch alles genau auf, als er sich ebenfalls in die Diskussion einbringt. „Saarbrücken liegt gerade mal knapp zehn Kilometer entfernt, vielleicht kommt der Täter ja aus dem Regionalverband“. Harry meint weiter: „Wie bei den anderen Leichen fanden wir auch hier kein Blut, es ist davon auszugehen, dass dies hier nicht der Tatort ist. Auf dem Hauptweg wurden Reifenspuren sichergestellt, allerdings ist es fraglich, ob man diese verwenden kann, der Regen hat viele Spuren verwischt, leider. Aber wie gesagt Jungs, ihr müsst auf die Autopsie warten, bisher sind alles nur Mutmaßungen“. Sturz blickt enttäuscht zu seinem Kollegen Schäfer, danach auf die Leiche und beugt sich langsam zu ihr hinunter. Nun fängt Sturz an, an ihr zu riechen, ob ihm etwas auffällt. „Dein Typ was?“, so Schäfer mit einem humorvollen Unterton. Sturz stellt sich wieder gerade und antwortet: „Sie riecht etwas nach Parfum, und schaut euch die Kleidung an. So geht man nicht gerade zum Einkaufen. Der enge und kurze schwarze Lederrock, das schwarze Top, Bauchfrei und die schwarzen Strumpfhosen mit den schwarzen Lackschuhen. Kein Zweifel, sie war in einer Diskothek oder hatte ein Date. War gestern irgendwo etwas los?“, fragt er in die Runde. Schäfer überlegt kurz und antwortet: „Nun, es ist immer was los. Wenn sie ein Date hatte, wird es schwierig etwas herauszufinden. Wir sollten ein Bild von ihr veröffentlichen, vielleicht erkennt sie ja jemand?“, so der Vorschlag, der von Sturz bejaht wird und einen Polizisten herbeiruft. „Machen Sie von der Leiche bitte ein Bild und geben Sie es zur Veröffentlichung raus, aber bearbeiten Sie die fehlenden Augen, wir wollen keinen schocken“, so Sturz zu dem Polizisten, der daraufhin noch weitere Kollegen herbeiruft. Wieder ein lauter Donner und ein heller Blitz, der Regen wird nun stärker. „Beeilen Sie sich bitte, wir müssen die Leiche abtransportieren“, so Schäfer zu den Polizisten, die nun schneller herbeieilen. „Hast du Lust etwas trinken zu gehen?“, fragt Schäfer seinen Kollegen Sturz, der noch immer von dem Anblick der Leiche gefesselt ist. Kurzes Schweigen. „Du lass mal, ich treffe mich noch mit Natascha“, antwortet Sturz. Schäfer petzt seine Augen zusammen und antwortet: „Die aus Lovoo, meinst du die? Ihr schreibt euch doch schon über zwei Monate und heute das erste Treffen, oder was?“, möchte er wissen. Sturz lächelt kurz, dreht sich dann zu Schäfer, klopft ihm auf die Schulter und antwortet: „Ja, ich habe es nicht eilig. Nach der Sache mit Stefanie lasse ich mir eben Zeit. Natascha denkt auch so, daher treffen wir uns nachher in Monis Bar“. Schäfer schüttelt leicht den Kopf und antwortet: „So wird das nichts, glaub mir. Frauen wollen, dass wir Männer in die Offensive gehen.“ Sturz unterbricht ihn: „Ah, der Frauenversteher. Wie viele Frauen hattest du denn schon?“ Schäfer schaut auf den nassen und matschigen Boden, murmelt vor sich hin: „Erst drei, weil Frauen einfach nicht wissen, was sie wollen, so einfach ist das“. Beide lachen und gehen den matschigen Weg zurück an ihr Dienstfahrzeug.
3. Darf ich mich kurz vorstellen?
Wenn ich bitten darf, stelle ich mich Ihnen kurz vor, lieber Leser oder liebe Leserin, denn ich bin die Person, die eifrig von der Polizei gesucht wird. Im Laufe dieser Geschichte werde ich immer wieder zu Ihnen sprechen, Ihnen etwas erzählen, aber dennoch werden Sie nie erfahren, wer ich bin. Es sei denn, die Polizei ist so klug und es gelingt denen, mich zu fassen, was ich jedoch stark bezweifele. Nein, ich bin nicht krank oder psychisch gestört, nein, ich bin genial und ich bin noch lange nicht fertig. Um Ihnen die Spannung etwas zu nehmen, kann ich Ihnen sagen, dass ich wirklich die beiden anderen Frauen aus Saarbrücken und Sulzbach umgebracht habe, allerdings waren dies nicht meine ersten Opfer. Mein erstes Opfer sah ich zufällig in der Saarbahn, sie saß ein paar Reihen vor mir, war ein junges Mädchen, siebzehn Jahre alt. Sie war auf dem Heimweg von einer Diskothek und sie nahm, wie ich, die letzte Saarbahn von Heusweiler nach Saarbrücken. Die Bahn war fast leer, in der Mitte saßen noch ein paar Jugendliche, die irgendwelche Lieder sangen, ich war mit dieser geilen Teenie-Braut alleine im hinteren Teil der Bahn. Sie schaute auf ihr Smartphone und hatte weiße Ohrstöpsel in den Ohren, sie schrieb irgendwem mehrere Nachrichten. Sie hatte schwarzes, glattes Haar, bis zu den Schultern. Bekleidet mit einer schwarzen Lederhose, einem weißen Top und einer schwarzen Lederjacke. Ihre Lippen waren rot geschminkt und mit ihren dunklen Augen blickte sie immer wieder zu mir rüber, wahrscheinlich um zu prüfen, ob ich sie beobachte, diese jungen Dinger stehen ja darauf. Ich war anfangs nicht begeistert von ihr, habe sie kaum beachtet, doch dann ist sie mir immer mehr aufgefallen und ich bekam mehrere sexuelle Fantasien. Gut, ich kann Ihnen sagen, dass ich Mitte dreißig bin und ja, dieses Mädchen war zu jung für mich, dennoch war ich sexuell erregt. Kleine Schweißperlen liefen mir langsam über die Stirn, die ich mir mit einem weißen Taschentuch abwischte. Immer wieder blickte sie mich an und begann sogar etwas zu lächeln, ich nehme an, sie schrieb einer Freundin und erzählte ihr, dass ein älterer Mann sie beobachtet. Meine sexuelle Erregung erreichte fast einen Höhepunkt, mit meinen Augen begann ich dieses Mädchen langsam auszuziehen, ganz langsam und stellte mir vor, wie meine Zunge an ihrem Hals hinuntergleiten würde. Sicherlich würde sie gut schmecken und ich bekam immer mehr Lust, Lust sie für mich zu haben, nur für mich. Jetzt waren wir schon am Saarbrücker Hauptbahnhof, die Jugendlichen aus der Mitte der Bahn stiegen betrunken und singend aus, nun waren wir alleine. Allerdings ist mir aufgefallen, dass die Saarbahn eine Videoüberwachung im Fahrzeug aufzeichnet, ich versuchte, mich so unauffällig wie möglich zu verhalten. „Nächster Halt, Landwehrplatz, Ausstieg rechts“, so eine elektronische Stimme in der Bahn und das Mädchen stand langsam und sehr sexy von ihrem Platz auf, noch ein kleiner und verführerischer Blick zu mir. Die Bahn hielt an, sie drückte auf den Türknopf, woraufhin sich die Tür öffnete. Geschwind ist sie ausgestiegen und als die Tür sich gerade wieder schließen wollte, sprang ich auf und riss sie mit beiden Händen wieder auf, ging hinaus und blickte nach rechts, genau in ihre Richtung. Sie verschwand hinter der Bahn und ging über den Landwehrplatz, ich ein paar Meter hinter ihr. Ich blickte immer wieder um mich, ob noch jemand da sei. Doch die Straßen und der Platz waren um diese Uhrzeit wie leergefegt. Dieses Mädchen war mit ihrem Smartphone beschäftigt, so bemerkte sie gar nicht, wie ich sie verfolgt hatte. Sie ging über den Platz in eine Seitenstraße, ich war etwa zehn Meter von ihr entfernt, üble und dunkle Gedanken schossen mir durch den Kopf, denn ich wusste noch nicht, was ich tun werde oder tun soll. Da lag am Straßenrand ein großer Stein, er hatte etwa die Größe meiner Hand und eignete sich wunderbar als Waffe. Ich nahm den Stein geschwind mit der rechten Hand und ging einen Schritt schneller. Die Straße wurde dunkler, da eine Laterne nicht ging, und dies war meine Gelegenheit. Als ich nur noch ein paar Meter von ihr entfernt gewesen bin, bemerkte ich ihren Duft, ihren wunderbaren und süßen Duft. Es war ein sehr angenehmes Parfum, gemischt mit ihrem Körperduft, ich bemerkte an meinem Körper eine starke Erregung. Als ich nur noch einen halben Meter von ihr entfernt gewesen bin, sie bemerkte mich nicht, schlug ich den Stein mit meiner ganzen Kraft auf ihren Hinterkopf. Sie gab keine Geräusche von sich, rein gar nichts, viel nach vorne über auf den kalten und steinigen Boden. Das Display des Smartphones zersplitterte und sie lag regungslos auf ihrem Bauch, bewegte sich nicht, nicht einmal ein leichtes Zucken. Schweißperlen liefen mir über die Stirn und mein Herz pochte wie wild, ich sah hinter mich, neben mich, keine Menschenseele. Niemand bekam mit, was ich gerade getan hatte, ich war alleine mit ihr, sie war mir völlig ausgeliefert. Ich beugte mich zu ihr hinunter und drehte sie auf den Rücken. Warmes Blut floss aus der Wunde am Hinterkopf auf den kalten Boden, ihre Augen waren geschlossen, ihr Mund leicht geöffnet und meine Erregung wurde so stark, dass ich einen Orgasmus bekam, welcher sich in meiner Hose entlud. Sicherlich denken Sie jetzt, wie krank das ist. Aber Sie müssen sich in meine Situation versetzen, da lag dieses süße und sehr aufreizende Teenie-Mädchen, die mit Sicherheit mehr sexuelle Erfahrung vorweisen konnte als ich. Mit der Erregung kam jedoch gleichzeitig der Hass, mein persönlicher Hass auf die Frauenwelt. Dieses junge Ding würde nie einen Kerl wie mich ansehen, in Betracht ziehen mit mir jemals etwas trinken zu gehen, selbst wenn ich in ihrem Alter wäre. Ich kenne solche Mädchen genau, sie lachen über mich und obwohl sie nicht bei Bewusstsein gewesen ist, hörte ich sie lachen. Mein Kopf brummte von ihrem Lachen, ihrem zynischen und bösartigem Lachen. Die Wut ergriff mich, ich hob meine rechte Hand, in der ich immer noch den Stein hielt und schlug fest damit in ihr wunderschönes Gesicht ein. Zuerst dreimal, dann viermal, dann ein Duzendmal, bis ihr schönes Gesicht nur noch ein einziger Matschhaufen gewesen ist. Um sie herum lagen Zähne, überall Blut und an ihr war nun nichts mehr schön, nie wieder würde sie einen Mann bekommen, dafür habe ich gesorgt. Als ich von ihr abgelassen habe und weiter die Straße entlanggelaufen bin, lebte sie noch. Später erfuhr ich durch die Zeitung, dass sie wohl an ihren Verletzungen in der Winterbergklinik verstorben ist.
Als ich dies in der Zeitung gelesen hatte, überströmte mich eine ungeheure Freude, ich hatte ein Leben genommen und war überrascht, wie schnell und einfach das ging. Natürlich rechnete ich in den nächsten Tagen mit einem Besuch der Polizei, da es ja diese Videoüberwachung in der Saarbahn gibt, doch seltsamerweise kam nichts, nicht einmal ein Bild von mir, rein gar nichts.
Sie bemerken, dass ich einen persönlichen Hass auf die Frauen habe, obwohl ich gerade in einer Beziehung bin, mit einer Frau, für die ich rein gar nichts empfinde. Ich bin einfach angewidert, von Frauen, die nur durch ihr Äußeres auffallen. Wie sie sich geben, bei Facebook, Instagram und anderen Plattformen. Sie haben nichts im Kopf, sehen nur gut aus und wundern sich dann darüber, dass Männer nach ihnen gaffen. Ich lasse mich durch ihre angebliche Schönheit nicht beirren, ich habe ein bestimmtes Ziel vor Augen. Für mich sind die heutigen Frauen nur billige und überhebliche Fotzen. Meine wahre Liebe, nun ja, davon erzähle ich Ihnen später etwas mehr.
4. Monis Bistro
„Noch ein Weizenbier?“, so Moni, zu Sturz der wartend an seinem Platz am Fenster sitzt. Er trinkt sein Glas leer, indem nur noch ein kleiner Schluck gewesen ist, hebt das Glas in die Richtung von Moni, die ihm daraufhin freundlich zunickt. Es sind nur wenige Gäste im Bistro, drei ältere Herren sitzen am Tresen, trinken an ihrem Bier und Moni gönnt sich hier und da auch ein kleines Getränk, während sie mit Smalltalk ihre Stammgäste unterhält. Sie trägt ein schwarzes, sehr enges Oberteil und eine blaue Jeanshose. Ihre dunklen Augen und ihre schwarzen schulterlangen Haare, die etwas lockig ausfallen, kommt das Oberteil richtig zur Geltung. Trotz ihrer sehr starken Schminke kann man deutlich ihr Alter erkennen, sie ist nicht mehr die Jüngste, dennoch könnte sie jeden Mann bekommen. Gerade als sie ein frisches Glas mit dem Weizenbier füllt, öffnet sich die Tür und eine blonde Schönheit kommt in das Bistro, es ist Natascha, das Date von Martin Sturz. Er schaut zu ihr hinüber, die mit ihren Blicken das Bistro absucht, bis diese schließlich bei dem Anblick von Martin verharren. Er steht auf, Natascha kommt mit einem Lächeln auf ihn zu, er streckt seine Hand aus und stellt sich vor. „Hallo, ich bin Martin Sturz, freut mich, dass du Zeit gefunden hast, wir schreiben uns ja schon eine Weile“. Natascha nimmt die Hand freundlich entgegen und antwortet: „Na ich bin die Natascha, ja wurde langsam Zeit und schön, dass du mich nicht unter Druck gesetzt hast“. Danach setzen sich beide, Natascha sitzt direkt gegenüber von Martin. Sie trägt ihr blondes Haar schulterlang, ist leicht und dezent geschminkt, trägt einen blauen Lidschatten. Bekleidet ist sie mit einer braunen Lederjacke, darunter trägt sie eine helle Bluse, die leicht über ihre blaue Jeanshose geht. Sie wirkt auf Martin sehr erotisch, vor allen ihre braunen Lederstiefel, die knapp an ihr Knie reichen. Ihre grünen Augen blicken Martin tief in seine Augen, als sie beginnt zu erzählen: „War gar nicht so leicht, dieses Bistro zu finden. Ich komme zwar aus Sankt Ingbert, aber bin sehr selten in Sulzbach. Wenn du möchtest, können wir uns ja mal in der Gustav-Clauss-Anlage in Sankt Ingbert treffen? Also, wenn du danach noch ein Treffen möchtest?“ Moni kommt gerade an den Tisch, stellt das Weizenbier vor Martin und notiert das Bier mit ihrem blauen Kugelschreiber auf den Deckel. Danach blickt sie zu Natascha. „Was darf es sein?“, fragt Moni freundlich. Natascha überlegt kurz und bestellt sich eine Cola Zero. „Klar, ich kenne diesen Park, war da auch mal, ist schön dort. Also bis jetzt, läuft unser Treffen doch gut“, gibt Martin zu Antwort, woraufhin beide leicht lächeln. „Du bist echt ein Falco Fan, man sieht es dir an, dachte du würdest übertreiben, aber die Ähnlichkeit ist schon verblüffend“, so Natascha zu Martin der daraufhin an seinem Glas einen kleinen Schluck nimmt und lacht. „Sei ruhig, meine Kollegen sagen immer, ah der Kommissar ist da, am Anfang war es noch lustig, aber mittlerweile ist alles so vorhersehbar.“ Moni bringt grade das Getränk von Natascha und notiert es auf den Deckel von Martin, denn sie ahnt schon, dass es sich hierbei um ein Date handelt und um unnötig jemanden in Verlegenheit zu bringen, tut sie genau das Richtige. „Zum Wohl“, ihre Worte, danach geht sie geschwind zurück an die Bar, an der bereits ein nächster Kunde auf seine Bestellung wartet. „Prost“, so Natascha, die ihr Glas hebt und mit Martin anstößt. Danach spricht sie weiter: „Da wir gerade bei deiner Arbeit sind, wie lange machst du das schon? Und ist es nicht schwer? Ich meine, lässt man die Arbeit auf der Arbeit? Ich stelle mir das sehr schwierig bei manchen Fällen vor.“ Martin nimmt einen kräftigen Schluck aus seinem Glas und antwortet: „Nun ja, ich mache das schon so lange. Ich habe einen sehr guten Partner, Dietmar, du würdest ihn mögen. Ich versuche so gut wie es geht abzuschalten, aber du hast natürlich Recht, es ist sehr schwer einen normalen Gedanken zu fassen. Gerade arbeite ich wieder an einem Mordfall, aber darüber möchte ich nicht sprechen, erzähl lieber mal etwas von deiner Arbeit“, schlägt Martin vor. Natascha lächelt ihn verträumt an und bemerkt, dass sich das Thema bezüglich seines Berufes nicht gerade eignet, um sich näher kennenzulernen. Sie trinkt an ihrem Getränk und erzählt: „Nun, wie du weißt bin ich Busfahrerin bei der Saarbahn