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»Einzig im Gottesstaat ist die gern beschworene Religionsfreiheit ein Spiel ohne Grenzen.«
Die erregte Debatte der letzten Monate um die kleine Manneshaut und die Beschneidung ist symptomatisch. Die Schlachten um Religionsfreiheit und religiöse Gefühle werden härter. Rabbiner, Imame und Kardinäle kämpfen Seit an Seit - und finden reichlich Gehör. Das neue Buch von Tilman Jens zeichnet Stationen einer bedrohlichen Entwicklung.
Eine Streitschrift aus gegebenem Anlass.
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Seitenzahl: 91
Für meine Stieftochter Patricia
Kein einziges Freiheitsrecht, welcher Art und welchen Gewichts immer, gewährt die Befugnis, unmittelbar in den Körper anderer einzudringen. Das ist nicht erst Ergebnis einer Abwägung; auch eine solche kommt von Anfang an nicht in Betracht. Es wäre bizarr, hätten Religionsgemeinschaften eine autonome Definitionsmacht, wann und wie sie die Körper von Personen ohne deren Einwilligung verletzen oder auch nur ein Räsonieren darüber (ggf. mit offenem Ausgang) verlangen dürfen.
Der Rechtsphilosoph Reinhard Merkel vor dem Deutschen Ethikrat, Berlin, 23.8.2012
Der Präsident trug schwarz. Die Sorgenfalten schienen tiefer als gewöhnlich. Hals über Kopf, mit gerade einmal zwei Stunden Vorlauf, hatte Joachim Gauck die Journalisten der Hauptstadt ins Schloss Bellevue gebeten. Sichtlich mitgenommen von Würde und Bürde seiner bevorstehenden Ansprache trat er ans Pult mit dem goldenen Bundesadler. Ihm zur Seite ein Banner in Schwarz-Rot-Gold. Vor ihm ein Glas Wasser, für den Fall, dass ihm die Stimme versage.
Dabei war die Lichtgestalt von historischer Bedeutung für unser Land, derer der erste Mann unseres Staates am 11. Februar 2013, Schlag 15 Uhr, mit tiefer Bewegung gedachte, nicht einmal verstorben. Der nun in staatsmännischem Moll Verehrte hatte sich einzig dazu entschlossen, im 86. Lebensjahr stehend seine Aufgaben als Lenker eines multinationalen Großkonzerns an einen etwas jüngeren Nachfolger zu übergeben und nicht, wie der Vorgänger, zu warten, bis ihn der Tod im Amt ereile. Die physischen und geistigen Kräfte, befand, auf Latein, der in den letzten Jahren gebrechlich gewordene Papst, reichten für den Petrusdienst schlicht nicht mehr aus. Ist das ein Wunder?
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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