Der Tote vom Kliff - Hannes Nygaard - E-Book

Der Tote vom Kliff E-Book

Hannes Nygaard

4,8

Beschreibung

Die große (Welt-)Politik streckt erneut ihre schmutzigen Finger nach Schleswig-Holstein aus: Der international bekannte wie gefürchtete Finanzmogul Lew Gruenzweig wird auf Sylt ermordet. Das ist nicht nur eine Sensationsnachricht mit globaler Reichweite, sondern fordert auch besonderes Einfühlungsvermögen der Ermittler. Da gibt es nur einen, der über das notwendige Können verfügt: Lüder Lüders. Ob aber ausgerechnet Große Jäger der passende Partner ist, um in der Welt der Mächtigen aus Wirtschaft und Politik zu ermitteln?

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Rainer Dissars-Nygaard, Jahrgang 1949, studierte Betriebswirtschaft und war als Unternehmensberater tätig. Er lebt als freier Autor auf der Insel Nordstrand. Im Emons Verlag erschienen unter dem Pseudonym Hannes Nygaard die Hinterm Deich Krimis »Tod in der Marsch«, »Vom Himmel hoch«, »Mordlicht«, »Tod an der Förde«, »Todeshaus am Deich«, »Küstenfilz«, »Todesküste«, »Tod am Kanal«, »Der Inselkönig«, »Der Tote vom Kliff«, »Sturmtief« sowie die Niedersachsen Krimis »Mord an der Leine« und »Niedersachsen Mafia«. In der Emons-TATORT-Reihe erschienen »Erntedank« und »Borowski und die einsamen Herzen«.

www.hannes-nygaard.de

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

© 2009 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagzeichnung: Heribert Stragholz Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch, Berlin eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-039-1 Hinterm Deich Krimi 9 Originalausgabe

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Dieser Roman wurde vermittelt durch die Agentur EDITIO DIALOG,

Diesen zehnten Roman aus meiner Feder

Ein reicher Mann istoft nur ein armer Mannmit sehr viel Geld.

Aristoteles Onassis

EINS

Noch war die Sonne nicht zu sehen, aber der rote Schimmer im Osten ließ erahnen, dass sich der neue Tag mit Macht anbahnte. Am Himmel zeigte sich ein blaugrauer Dunstschleier, der in den nächsten Stunden einem tiefen Blau weichen würde, das durch die oft den Himmel verzierenden weißen Schäfchenwolken nicht getrübt werden würde. Es war ablaufendes Wasser, Ebbe, würde der unbefangene Besucher der Insel sagen und voller Faszination dem grandiosen Schauspiel der Natur an der Westküste folgen. Nur wenige richteten den Blick gen Osten über das Watt, wo sich in der Ferne als schmaler Streifen die dänische Küste abzeichnete. Davor schimmerten die ersten Sonnenstrahlen in den Prielen, die immer noch Wasser führten und nur langsam dem auftauchenden Watt wichen.

Für all das hatte Imke Feddersen keinen Blick. Sie war um sechs Uhr in Niebüll in den Zug gestiegen und hatte die knappe halbe Stunde, die die Nord-Ostsee-Bahn für die Passage des Hindenburgdamms zur Insel Sylt benötigt, mit Dösen verbracht. Während Urlauber die Fahrt durch das Wattenmeer genossen oder vom oberen Deck des Autoshuttles endlich durchatmeten, weil sie Wartezeit und Autoverladung überwunden hatten, sah kaum jemand der wenigen Fahrgäste des frühen Zuges aus dem Fenster. Es waren überwiegend Pendler, die auf Sylt arbeiteten und auf dem Festland wohnten. Imke Feddersen gehörte zu ihnen.

Am Bahnhof Westerland hatte sie ihr von der salzhaltigen Luft gezeichnetes Fahrrad bestiegen, das sie dort auf dem Bahnhofsvorplatz mangels anderer Abstellmöglichkeiten am Metallschutzgitter eines Baumes angeschlossen hatte, der von zwei Telefonsäulen eingerahmt wurde. Anschießend war sie sechs Kilometer nordwärts gestrampelt. Zu dieser frühen Stunde begegnete man wenigen Menschen auf Sylt. Sechs Uhr ist nicht die Zeit der Gäste oder Insulaner. Der Puls der Insel beginnt erst später zu schlagen.

Imke Feddersen war es gewohnt, gegen den Wind zu strampeln, von dem Besucher der Küste zu berichten wussten, dass er Radfahrern grundsätzlich entgegenbläst, gleich welche Himmelsrichtung man fährt. Sie war hinter der Polizeiwache abgebogen, hatte ein Siedlungsgebiet umrundet und war dann der Hauptstraße gefolgt, war an Wenningstedt und dem Kampener Zentrum vorbeigeradelt und schließlich in die Kurhausstraße eingebogen, die als Sackgasse direkt vor den Dünen endete. Ihre Wangen glühten vom Radfahren, obwohl es an diesem Aprilmorgen nur wenig über null Grad war, als sie ihr Ziel erreichte. Am Ende der Straße gab es einen kleinen Wendehammer. Links versperrte eine Schranke die Zufahrt zu einem Parkplatz. Drei große, mit vier Seitenflügeln und einem Innenhof gestaltete Reetdachhäuser direkt an der Dünenkette blockierten hier den Zugang zum Wasser. Spaziergänger mussten entweder rechts einem Wanderpfad folgen, der sie in Richtung des Restaurants Sturmhaube führte, oder zur Linken den auch als Reitweg ausgeschilderten Weg nutzen, der am Fuß der Uwe-Düne endete, die mit über fünfzig Metern die höchste Erhebung Sylts ist.

Direkt neben der Tiefgarage, die in dieser Region zweifelsfrei einen Luxus darstellte, verkündete ein Schild, dass es sich um Privatbesitz handelte und der Zutritt verboten sei. Gleichwohl stand die windschiefe Friesenpforte aus weißem Holz sperrangelweit offen. Während die beiden seitlichen Häuser jeweils mehrere Appartements unter ihrem Reetdach beherbergten, unterschied sich das mittlere im Äußeren nicht von den Nachbarn, obgleich es innen komplett umgebaut und nach den Wünschen seines Besitzers neu gestaltet worden war. Der Steinwall und die dicht gepflanzten Heckenrosen bildeten einen natürlichen Schutz vor neugierigen Besuchern. Die stacheligen Pflanzen waren nicht nur zur Blütezeit eine Augenweide, sondern zogen auch mit ihren roten Hagebutten im Herbst die Blicke an. Imke Feddersen erinnerten sie an ihre Kindheit, in der die Hagebutte gemeinhin nur »Juckpulver« hieß.

An der Haustür fehlte das Namensschild. Kaum eines der Anwesen in dieser Gegend war mit dem Namen des Eigentümers gekennzeichnet. Die Eingeweihten wussten, wer in den prachtvollen Häusern residierte, wer dort zu Gast war oder sich Eigner nennen durfte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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