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Der Vatikan ist auch heute noch für viele Menschen ein Faszinosum: entweder als Symbol der absoluten Macht des Nachfolgers Petri oder als Attraktion für ein außergewöhnliches Weltkunsterbe. Ulrich Nersinger zeichnet ein spannendes Bild von der Geschichte des Vatikans, von der heidnischen Antike bis zur Gegenwart. Besonders interessant ist die Vielschichtigkeit dieses Zentrums der katholischen Kirche, das die Verwaltung der Weltkirche bis hin zu kulturellen Errungenschaften und der Förderung der Wissenschaften umfasst.
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ULRICH NERSINGER
DER UNBEKANNTE VATIKAN
ULRICH NERSINGER
DER UNBEKANNTE VATIKAN
Bibliografische Information: Deutsche Nationalbibliothek.
Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
DER UNBEKANNTE VATIKANUlrich Nersinger
© Media Maria Verlag, Illertissen 2014Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Finken & Bumiller, StuttgartSatz: SATZstudio Josef Pieper, Bedburg-HauPrinted in GermanyISBN 978-3-9816344-1-9
www.media-maria.de
INHALT
EINLEITUNG
I. VOM HEIDNISCHEN CIRCUS ZUR KULTSTÄTTE DES CHRISTENTUMS
Im dunklen Schatten einer Stadt
»Petros èni« – Petrus ist hier
Eine Basilika für den Apostelfürsten
Petrus und die Gräber seiner Nachfolger
II. SOUVERÄN, OBERHIRTE, DIENER DER DIENER GOTTES
In der Nachfolge des heiligen Petrus
In der Verantwortung für die Weltkirche
Caritas – eine apostolische Verpflichtung
Der zweifache Souverän
Gelb und Weiß als päpstliche Farben
Eine Hymne für den Papst
»Kapelle« und »Familie« des Papstes
Auszeichnungen, Orden und Ehrenzeichen
Die Schutztruppe des Papstes
III. IN ALLER WELT VERTRETEN
Ein Blick in die Geschichte
Legaten, Nuntien und Delegaten
Nuntiaturen im Fadenkreuz
Päpstliche Konsuln
Entsandt zum Heiligen Stuhl
Diplomaten – »gefangen« im Vatikan
IV. DER SENAT DES PAPSTES
»Türangel« und »Teil des päpstlichen Leibes«
Konsistorium und Kreierung
Insignien und Vorrechte der Kardinäle
Das vornehmste Wahlkollegium der Welt
Auf neuen Wegen
V. IM DIENST AN DER WELTKIRCHE – DIE RÖMISCHE KURIE
Die Anfänge
»Ohr, Herz und Arm des Papstes«
Die »Ministerien« der Kirche
Die Gerichtshöfe des Papstes
Räte, Ämter und eine kommende Reform
VI. RESIDENZ UND KULTURERBE DERWELT
Leben und Wirken »apud Sanctum Petrum«
Ein Palast zum Repräsentieren
Dem »göttlichen Raffael« begegnen
In neuem, altem Glanz – die Sixtinische Kapelle
Ein Neubau im Wettstreit mit der Vergangenheit
Eine einzigartige Museenlandschaft
VII. LITURGIEN UND ZEREMONIEN IM VATIKAN
»Fanfarenklänge schallten durch den Dom«
Gewänder und Insignien früherer Zeiten
Ein Hirtenstab für den Papst
Der Amtsantritt des »Summus Pontifex«
»Urbi et Orbi« – der Stadt und dem Erdkreis
»Annus iubilaeus« – die Feier des Heiligen Jahres
»Augenblick des Schreckens« und Feier des Glaubens
VIII. AUDIENZEN – ZU BESUCH BEIM PAPST
Staatsbesuche im Vatikan
Audienzen jenseits ideologischer Grenzen
Von unpassenden Hüten und falscher Kleiderwahl
Vorgelassen zum Handkuss
Die Generalaudienzen
IX. DIE MEDIEN DES VATIKANS
Kuriere und ihre »postalischen« Dienste
Ein Amtsblatt und das »Who is Who« der katholischen Kirche
Die »Sala Stampa« – der Pressesaal des Heiligen Stuhles
Der Vatikan »schwarz auf weiß«
»Attendite, Beatissimus Pater statim loquetur vobis«
Der Fernsehsender des Papstes>
Offen für neue Medien
X. DER WISSENSCHAFT VERPFLICHTET
Archiv und Bibliothek der Päpste
Die Augen des Papstes im Weltall
Päpstliche Luchse in den Gärten des Vatikans
Forscher und Entdecker
XI. DIE GESCHICHTE DES KIRCHENSTAATES
Ein Staat aus der Notwendigkeit heraus
Wahrung der Unabhängigkeit des Kirchenoberhauptes
Die Päpstlichen Staaten und das Risorgimento
»O Roma o Morte«
Der Vorhang fällt
XII. DER STAAT DER VATIKAN STADT
Der Wille zu einem neuen Kirchenstaat
Ein Staat – aus dem Boden gestampft
Verwaltung und Rechtsprechung des Staates
Gendarmen zum Schutz des Vatikans
Die Feuerwehr des Papstes
XIII. FACETTEN DES KLEINSTEN STAATES DER ERDE
Briefmarken und Münzen
Ein vatikanisches Erfolgsrezept
Die Bank des Papstes – Wirklichkeit und Legenden
Eine unermessliche Pflanzenwelt
Ein Paradies für Tiere
Ein ökologisches Vorbild
Ein unnötiger und überflüssiger Staat?
EINLEITUNG
Wer sich im Internet einer bekannten Suchmaschine bedient und dort den Begriff »Vatikan« eingibt, erhält den Verweis auf fast siebzehn Millionen Einträge. Doch trotz oder vielleicht sogar wegen dieser vielen Suchergebnisse fällt eine Definition von dem, was der Vatikan ist, nicht leicht. Der Mons et Ager Vaticanus (»Vatikanische Hügel und Landstreifen«), in der Nähe des rechten Tiberufers der Ewigen Stadt gelegen, schauen auf eine Geschichte zurück, die weit in die vorchristliche Antike hineinreicht. Schon zu den Anfängen Roms umgab den Ort ein Faszinosum; die Herkunft seines Namens liegt noch heute im Dunkeln. Und in unseren Tagen, in denen die ganze Welt – und damit jede nur mögliche Form der Medien – den Vatikan fast täglich erwähnt und thematisiert, scheint nicht immer klar ersichtlich, was in ihm gesehen wird. Das Schlagwort »Vatikan« bietet eine Fülle von Deutungen und viel zu oft auch Missdeutungen. Das Buch versucht, einen Bogen von der Antike in die Gegenwart zu spannen. Es bemüht sich, die vielen Facetten des Vatikans in verständlicher und spannender Lektüre darzulegen. Es will versuchen, die Bedeutung des Vatikans in der heidnischen Antike aufzuzeigen, ihn als Ort des Martyriums, der Beisetzung und Verehrung des Apostels Petrus vorzustellen, seine Rolle als bevorzugte und aktuelle Residenz der Nachfolger des Apostelfürsten und als Sitz der Römischen Kurie, der Verwaltung der Weltkirche, zu würdigen, die kulturellen Errungenschaften, Wissenschaften und Kunstwerke, die mit ihm verbunden werden, hervorzuheben und die Gründe für die Existenz des kleinsten souveränen Landes der Erde, das 1929 das Erbe des 1870 untergegangenen Kirchenstaates antrat, zu vermitteln und in eine religiöse Dimension zu bringen. Die literarische Erkundigung möchte für den Leser so manchen wahren und vermeintlichen Schleier vom Vatikan entfernen und ihm eine solide, aber nicht trockene, sondern lebendig gestaltete Grundinformation bieten, die Neugier und Interesse für das Zentrum der katholischen Kirche weckt.
I. VOM HEIDNISCHEN CIRCUS ZUR KULTSTÄTTE DES CHRISTENTUMS
Der Aufstieg zur Kuppel der Petersbasilika in Rom ist mühsam. Doch wer ihn unternimmt, wird belohnt. Das Panorama, das sich dem Besucher der Ewigen Stadt bietet, beeindruckt. Als Pilger oder Tourist schaut man auf eine malerische Idylle, den Vatikan. Der Blick schweift über blitzblank geputzte Straßen und fällt auf wehrhafte Paläste, schmucke Gebäude und gepflegte Gartenanlagen. Kaum jemand vermag zu glauben, dass vor zweitausend Jahren das Land, das in unseren Tagen »Sankt Peter« umgibt, wenig einladend war, von den meisten Römern zu Recht gemieden wurde.
Im dunklen Schatten einer Stadt
In der Antike besaß er keinen guten Ruf, der Ager Vaticanus (»Vatikanisches Feld«), der sich zu Füßen des Mons Vaticanus (»Vatikanischer Hügel«) erstreckte. Der römische Geschichtsschreiber Publius Cornelius Tacitus spricht von infamibus vaticanis locis (»einer durch und durch üblen Gegend«). Plinius der Ältere erwähnt in seiner »Naturgeschichte« den Vatikan als einen »Sumpf voller Stechmücken« und berichtet, dass dort »riesige Schlangen lebten, die kleine Kinder in einem Happen auffressen konnten«. Selbst über den Wein, der dort wuchs, findet sich bei den Schriftstellern der Ewigen Stadt kein gutes Wort. »Wenn du den vatikanischen Wein trinkst, dann trinkst du Gift. Wenn du Essig gernhast, dann magst du dieses Getränk zu dir nehmen«, spottete der Dichter Martial.
Es sollte einem der wenig rühmlichen Herrscher des »Imperium Romanum« vorbehalten sein, den Ruhm des Vatikans zu begründen. Gaius Caesar Augustus Germanicus – der Welt besser bekannt als Caligula – besaß eine große Leidenschaft. Er liebte Spiele: Wagenrennen, die Tierhatz und den Kampf der Gladiatoren. Der Urenkel des Augustus, im Jahre 37 zum römischen Kaiser ausgerufen, war diesen Vergnügungen und Spektakeln mehr als allem anderen zugetan. Mit den öffentlichen Spielstätten aber wollte sich der junge Imperator nicht begnügen. Im Westen Roms, jenseits der Stadtmauern auf der anderen Tiberseite, besaß seine Mutter Agrippina ein Landgut. Dort, beim Mons Vaticanus, ließ Caligula einen privaten Circus anlegen, für dessen Verschönerung er keinerlei Mühe und Kosten scheute. Aus Heliopolis in Ägypten orderte er einen mächtigen Obelisken – fünfundzwanzig Meter hoch und über dreihundert Tonnen schwer – und befahl, ihn in der Arena aufzustellen.
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