Der verheißene Messias - Kirt A. Schneider - E-Book

Der verheißene Messias E-Book

Kirt A. Schneider

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Beschreibung

Die Autoren des Neuen Testaments zitieren häufig das Alte Testament, um aufzuzeigen, dass Jesus der verheißene Messias ist, doch klingt die zitierte Stelle in unseren westlich geprägten Ohren oft unlogisch. Der messianische Rabbiner Kirt A. Schneider erläutert deshalb in diesem Buch, dass es oft eher eine Kunst als eine Wissenschaft ist, die messianischen Prophetien zu verstehen. In der hebräischen Tradition ist Prophetie nicht eindimensional, nicht einfach nur eine Vorhersage der Zukunft, da in Wirklichkeit die gesamte Heilige Schrift prophetisch ist und auf Christus hinweist. Viele Abschnitte des Alten Testaments beweisen, dass Jesus tatsächlich der Messias ist. So können wir absolut sicher sein, dass er der ist, der zu sein er behauptete. Ein Thema, das einfach klingt, aber in Wirklichkeit komplexer ist, als viele denken.

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Kirt A. Schneider

Der verheißene Messias

Wie Jesus die Prophetiendes Alten Testaments erfüllt hat

GloryWorld-Medien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Auflage 2023

© Copyright 2023 by Rabbi Kirt A. Schneider. Originally published in English under the title„Messianic Prophecy Revealed“ by Charisma House, an imprint of Charisma Media, 600 Rinehart Road, Lake Mary, Florida 32746.

© der deutschen Ausgabe 2023 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 2006 entnommen. Weitere Bibelübersetzungen:

GNB: Gute Nachricht Bibel 2018LUT: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 2017NeÜ: Neue evangelistische Übersetzung © 2013 Karl-Heinz VanheidenSLT: Schlachter 2000

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst. Hervorhebungen sind vom Autor.

Übersetzung/Satz: Manfred MayerLektorat: Klaudia Wagner Umschlaggestaltung: Jens Neuhaus, www.7dinge.deUmschlagmotiv: www.istockphoto.com

ISBN (epub): 978-3-95578-728-8ISBN (Druck): 978-3-95578-628-1

 

 

Inhalt

1 Verborgene Prophetien über Jesus

2 Die Vorschattungen auf den Messias Jesus

3 Das Blut des Lammes

4 Israels Bestimmung erfüllen

5 Ein multidimensionaler Gott

6 David – ein Typus des Messias

7 Die Geburt des Messias wird im Alten Testament enthüllt

8 Unerschütterlicher Glaube

9 Der abgelehnte Messias

10 Ein Licht für die Nichtjuden

11 Die heiligen Tage des Herrn

12 Gottes Plan für das jüdische Volk

13 Das sanfte Wesen Gottes

14 Die größte Prophetie

15 21 grundlegende messianische Prophetien

Über den Autor

 

Danksagungen

Ich möchte Gott Vater und Jeschua für alle meine Brüder und Schwestern danken, von denen ich gelernt habe. Es wäre sehr schwierig, sie alle zu nennen, weil es einfach zu viele sind und ich aus Versehen einige vergessen würde.

Allen Männern und Frauen Gottes, die vom Heiligen Geist mit Offenbarung beschenkt wurden und mir etwas weitergegeben haben, sage ich: „Todah rabah!“ (Tausend Dank!).

Gottes Diener, Rabbiner Kirt A. Schneider.

 

Kapitel 1: Verborgene Prophetien über Jesus

Die biblische, überlieferte Geschichte von Jeschua, dem König Jesus, ist größer, herrlicher und schöner, als viele von uns es sich vorstellen können. Sie zieht sich durch den gesamten Tanach, also die hebräische Bibel oder was Christen als das Alte Testament bezeichnen. Ob durch die Schöpfung, den Auszug aus Ägypten, die Poesie der Psalmen oder das flehentliche Eintreten der Propheten – seine Geschichte wird durch das ganze Alte Testament hindurch offenbart und erzählt.

Natürlich ist es nicht neu zu behaupten, dass Jesus das Alte Testament erfüllt. In der Brit Chadashah (das ist die hebräische Bezeichnung für das Neue Testament) werden immer wieder Verse aus den hebräischen Schriften aufgegriffen und erklärt, wie Christus sie erfüllt hat. Leider wird das Thema, wie Jesus messianische Prophetien erfüllt, von vielen Christen oft oberflächlich und zu vereinfacht behandelt, sodass es seiner vollen Kraft, Schönheit und Bedeutung beraubt wird. Nicht nur die Tatsache, dass Jeschua diehebräische Bibel erfüllt, sondern auch wie er sie erfüllt, verändert unser Verständnis und verwurzelt uns tief in Gottes Wort.

Kürzlich hörte ich einen Pastor sagen, der Messias Jesus erfülle dreihundert Prophetien aus dem Alten Testament. Er meinte, dass es in der hebräischen Bibel mehr als dreihundert wissenschaftlich belegbare Zukunftsvorhersagen gibt, die der Messias erfüllt hat. Das Problem ist nicht, dass Jesus diese messianischen Prophetien nicht erfüllt hätte, sondern vielmehr unser Verständnis davon, wie er sie erfüllt hat.

Es stimmt, dass Jeschua ganz bestimmte messianische Prophetien auf erstaunlich spezifische Weise erfüllt, wie wir sehen werden. Es gibt sicherlich ganz bestimmte, überprüfbare Prophetien – z. B. der Ort, an dem der Messias geboren werden würde, seine Abstammungslinie und sein Tod –, die wir in der Geburt, dem Leben, dem Tod und der Auferstehung Jeschuas ganz konkret erfüllt sehen. In der hebräischen Tradition ist Prophetie jedoch nicht eindimensional; sie sagt nicht einfach die Zukunft auf wissenschaftlich überprüfbare Weise voraus. In Wirklichkeit ist die gesamte Heilige Schrift multidimensional prophetisch und weist uns auf Christus hin.

Viele Menschen haben schon von dem falschen Propheten Nostradamus gehört. Er machte bestimmte Vorhersagen über die Zukunft, von denen die Menschen annahmen, dass sie eintreten würden. Im Nachhinein wird behauptet, Nostradamus habe eine bestimmte Flut, jenes Erdbeben, einen Krieg und so weiter vorhergesagt. Viele Christen sehen die messianische Prophetie ähnlich, als ob Jesus lediglich alte hebräische Vorhersagen über die Zukunft erfüllt hätte.

Aber bei messianischer Prophetie geht es nicht einfach nur darum zu beweisen, dass Jeschua bestimmte Prophetien über die Zukunft erfüllt hat. Diese platte, eindimensionale Denkweise über die Heilige Schrift im Allgemeinen und die messianischen Prophetien im Besonderen ist der rabbinischen Denkweise und der Herangehensweise an die Heilige Schrift fremd, die der Messias Jesus kannte und selbst praktizierte. Messianische Prophetie zu verstehen, beinhaltet nämlich sowohl Kunst als auch Wissenschaft, Poesie und Mathematik. Ich bin der Meinung, dass wir das Alte Testament auf eine eindeutig jüdische Art und Weise auslegen müssen, um besser zu verstehen, wie Jeschua in der hebräischen Bibel offenbart wird. Wenn wir erfassen wollen, wie Jesus das Alte Testament erfüllt hat, müssen wir unser Denken für eine hebräische, östliche Denkweise öffnen, die unserer westlichen Denkweise manchmal fremd ist.

Anstatt nur darauf zu schauen, wie Jeschua bestimmte messianische Prophetien erfüllt hat, möchte ich, dass du siehst, dass Jesus das gesamte Alte Testament mit Bedeutung gefüllt hat. Das müssen wir langsam in uns aufnehmen: Er füllte es mit Bedeutung. Er hat die Bedeutung der hebräischen Schriften zu ihrem vollsten Ausdruck gebracht. Deshalb sagte der Messias Jesus: „Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen“ (Mt 5,17).

Aus dem Zusammenhang gerissen?

Als ich in den achtziger Jahren die Bibelschule besuchte, verwirrte es mich, wie die Autoren des Neuen Testaments das Alte Testament benutzten, um zu zeigen, dass Jeschua die messianischen Prophetien erfüllte. Ich erinnere mich, dass wir im Unterricht einmal Matthäus 2 behandelten. Wir hatten gerade gelesen, dass die Weisen den Stern im Osten gesehen hatten, der die Geburt des Erlösers anzeigte. Als König Herodes hörte, dass der Messias geboren worden war, sah er in ihm eher eine Bedrohung für seine Macht als eine Quelle der Hoffnung. Aus Angst, seine Macht zu verlieren, befahl er, alle hebräischen Kinder unter einem Jahr abzuschlachten. Als Folge dieser Todesdrohung erschien Josef ein Engel und sagte ihm, er solle das Kind Jeschua nach Ägypten bringen. Und genau das tat Josef.

Doch so mächtig sich Herodes auch wähnte, selbst mächtige Männer können dem Tod nicht entgehen, und so starb der böse König bald. Nach Herodes’ Tod rief Gott Jesus und seine Familie zurück in das Land Israel. Das geschah folgendermaßen:

Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Josef im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir und fliehe nach Ägypten, und bleibe dort, bis ich es dir sage! Denn Herodes wird das Kind suchen, um es umzubringen.Er aber stand auf, nahm das Kind und seine Mutter des Nachts zu sich und zog hin nach Ägypten. Und er war dort bis zum Tod des Herodes;damit erfüllt wurde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen“(Mt 2,13-15).

Beachte den letzten Teil, den ich hervorgehoben habe. Wenn wir in der hebräischen Bibel nachschlagen, finden wir nur eine einzige Stelle, wo der Satz „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen“ verwendet wird, nämlich in Hosea 11,1. In seinem historischen Kontext scheint dieser Vers nicht als Prophetie geschrieben worden zu sein. Vielmehr scheint Hosea im Namen des Herrn zu sprechen und die Geschichte Israels zu erzählen, wenn er sagt: „Als Israel jung war, gewann ich es lieb, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen“ (Hos 11,1).

Wie gesagt, scheint dieser Vers in seinem ursprünglichen historischen Kontext kein Ereignis vorherzusehen, das sich in der Zukunft erfüllen sollte. Beim ersten Lesen, vor allem im alten Israel, war er einfach eine mächtige Erklärung des Herrn an die Israeliten, sein auserwähltes Volk, darüber, wie er sie aus Ägypten gerufen hatte, als er sie vom Pharao befreite. Gott erinnerte Israel, seinen erstgeborenen Sohn (2. Mose 4,22), an seine Geschichte und daran, was er für sie getan hatte.

Wie kann Matthäus nun sagen, dass Jesus dies erfüllt hat? Noch spezifischer, wie kann Matthäus sagen, dass Hosea 11,1 erfüllt wurde, als Josef und Myriam (Maria) Jeschua aus Ägypten zurück nach Israel brachten, wenn der Vers in seinem ursprünglichen Kontext doch keine voraussagende, zukünftige Prophetie war, die erfüllt werden sollte, sondern eher ein Bericht über die Vergangenheit Israels?

Das bringt auf den Punkt, warum ich sage, dass das Thema der messianischen Prophetien stark vereinfacht wurde. Wenn das Neue Testament davon spricht, dass Jesus die messianischen Prophetien erfüllt hat, bedeutet das meist nicht, dass er ein Ereignis erfüllt hat, auf dessen Eintreffen das hebräische Volk gewartet hat. Vielmehr weist es darauf hin, dass Jeschua die Geschichte Israels erfüllte, indem er sie in seinem eigenen Leben wiederholte. Jeschua kam und erfüllte Prophetien, die bereits erfüllt waren, zu ihrer vollsten Bedeutung.

In dem Beispiel aus Hosea 11,1 hatte Gott Israel bereits aus Ägypten herausgerufen, als Hosea darüber schrieb. Er befreite seinen Sohn Israel aus Ägypten, etwa dreizehnhundert Jahre bevor Jesus kam. Das war kein Ereignis, auf dessen Eintritt die Menschen noch warteten, sondern es war bereits geschehen. Und doch zitiert Matthäus wieder Hosea 11,1 und behauptet, Jeschua habe es erfüllt. Warum? Weil Jeschua der göttliche Repräsentant Israels ist, und was Israel durchgemacht hat, sollte auch Jeschua durchmachen. Deshalb schreibt Matthäus in Bezug auf die Tatsache, dass Josef Jeschua aus Ägypten zurück nach Israel brachte: „… damit erfüllt wurde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: ‚Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen‘ (Mt 2,15).

Mehr Kunst als Wissenschaft

Du siehst also, dass messianische Prophetie mehr Kunst als Wissenschaft und mehr Poesie als Mathematik ist. Die rabbinische Art, die Heilige Schrift zu lesen, ist eine Art Kunst. Um besser zu verstehen, wie die Autoren des Neuen Testaments den Tanach (das Alte Testament) auf Jesus anwandten, musste ich meine Wahrnehmung erweitern und über den Tellerrand schauen. Ich musste meine westliche Weltanschauung, in der alles linear ist und auf Wissenschaft und Logik beruht, hinter mir lassen und mich stattdessen in die Denkweise von Jeschua, Paulus und den anderen jüdischen Schriftstellern des ersten Jahrhunderts hineinversetzen. Auf diese Weise habe ich gelernt, die Heilige Schrift auf eine Weise anzuwenden, die tiefer mit der rabbinischen Tradition verbunden ist, aus der die Heilige Schrift hervorgegangen ist.

Traditionelle Rabbiner wenden die Heilige Schrift natürlich nicht auf Jeschua an, aber sie nehmen Texte aus der Thora (den ersten fünf Büchern des Alten Testaments) und dem Talmud (einer Sammlung von Schriften über jüdische Gesetze, Bräuche und religiöse Praktiken) und geben ihnen eine ganz andere Art oder Ebene von Bedeutung als die, die in ihrem ursprünglichen historischen oder linearen Kontext offensichtlich war. Zum Beispiel studiert heute in jüdischen Lehranstalten, den Jeschiwas, jeder Schüler die Thora oder den Talmud mit einem Partner. Jeden Tag sitzen sich die beiden Schüler gegenüber und versuchen, so kreativ wie möglich zu sein und verschiedene Interpretationen des Textes zu finden, den sie studieren. Sie denken sich so viele verschiedene Bedeutungen aus, wie sie können, und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

In unserer rationalistischen, modernen westlichen Kultur gilt diese Art, die Schrift zu verwenden, als „aus dem Zusammenhang gerissenes Lesen“. Aber im antiken jüdischen Denken war es nichts Neues, zusätzliche Bedeutungsnuancen in einer Schrift zu finden, wie wir besonders an dem brillanten, vom Geist inspirierten Genie des Apostels Paulus sehen. Das ist sowohl der jüdische Weg als auch die Tradition zur Zeit Jeschuas.

Ich möchte allerdings klarstellen, dass es uns nicht freisteht, die Heilige Schrift nach unserem Gutdünken auszulegen. Als Gott die Heilige Schrift gab, wusste er genau, was er uns mitteilen wollte. Die richtige Auslegung ist immer die Auslegung, die der Herr beabsichtigt. Ich helfe dir nur zu verstehen, wie und warum die Schreiber des Neuen Testaments die Schriften der hebräischen Bibel so auf Jeschua angewendet haben, wie sie es taten. Gottes Absicht ist es, seinen Sohn durch die gesamte Heilige Schrift zu offenbaren, und das haben sowohl Jeschua als auch die Schreiber des Neuen Testaments getan.

Zum Beispiel werden traditionelle orthodoxe Juden zu der Stelle, in der Matthäus Hosea 11,1 zitiert, sagen, Matthäus habe den Text missbraucht. Ihre Position als orthodoxe Juden ist, dass Hosea auf keinen Fall über Jesus gesprochen haben kann. „Wie kommst du auf diese Interpretation?“, behaupten sie. „Hosea hat dort nicht über den Messias geweissagt.“ Sie würden argumentieren, dass Hosea uns nur einen historischen, prophetischen Überblick über die Geschichte Israels gegeben hat, darüber, wie Gott sie geliebt und aus Ägypten befreit hat: „Ihr Christen, ihr liefert nur phantasievolle Interpretationen, die nichts mit dem Originaltext zu tun haben.“

In Wirklichkeit wird die Methode der Schriftauslegung, die von den Autoren des Neuen Testaments verwendet wurde, im traditionellen rabbinischen Judentum ständig angewendet. Wie bereits erwähnt, fördern religiöse Juden seit über zweitausend Jahren diese dynamische, lebendige Art, Gottes Wort zu lesen und zu studieren. Diese mehrdimensionale Art, die Heilige Schrift zu lesen, ist die prophetische Brille, die wir brauchen, um zu entdecken, auf welche Weise Jeschua die hebräische Bibel erfüllt. Du siehst also, die hebräische Bibel ist „voll“ von ihm!

Der Fremde wandelt mit uns

Um das zu veranschaulichen, was wir besprochen haben, betrachte die Ereignisse, die sich nach der Kreuzigung Jeschuas ereigneten. Zwei von Jeschuas Jüngern waren auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus und völlig verzweifelt. Sie hatten alles verlassen, um ihm nachzufolgen, und nun war er hingerichtet worden. Ihr Glaube war verloren, ihre Herzen völlig gebrochen. Doch genau in dem Moment, als sie miteinander über ihre Enttäuschung und Verzweiflung sprachen, gesellte sich ein „Fremder“, den sie nicht erkannten, zu ihnen.

Der Fremde fragte: „Was beschäftigt euch?“

Fast entrüstet fragten sie ihn: „Bist du der Einzige in der Stadt, der nicht weiß, was gerade passiert ist?“ Sie schütteten ihm ihr Herz und ihren Kummer aus und erzählten ihm, dass ihr Freund, ihr Lehrer und derjenige, dem sie als Messias gefolgt waren, gekreuzigt worden war. Sie waren sich nicht bewusst, dass der Fremde, der vor ihnen stand, der Gekreuzigte selbst war.

Daraufhin nahm Jeschua, der ihnen als Fremder erschien, sie mit zu einem Bibelstudium durch den gesamten Tanach. Angefangen vom Gesetz des Mose (1. bis 5. Buch Mose) bis hin zu den Propheten und den Psalmen vermittelte er ihnen eine verblüffende Perspektive und zeigte ihnen, wie die hebräischen Schriften, die auf den Messias hinweisen, erfüllt werden würden. Als Jeschua an diesem Tag mit der Autorität eines Menschen sprach, der jede der alttestamentlichen Geschichten verkörperte, entdeckten seine beiden Jünger, worum es in all diesen Geschichten schon immer gegangen war. Mit dem Schnelldurchgang durch die Texte öffnete der Messias Jesus ihnen nicht nur die Wahrheit der Heiligen Schrift, sondern erschütterte er auch ihr Denken und Leben.

Und Jesus erklärte ihnen die Worte, die sich auf ihn bezogen, von den Büchern Moses und der Propheten angefangen durch die ganzen Heiligen Schriften …Dann sagte er zu ihnen: „Als ich noch mit euch zusammen war, habe ich euch gesagt: ‚Alles, was im Gesetz, in den Schriften der Propheten und in den Psalmen über mich steht, muss in Erfüllung gehen.‘“ Und er half ihnen, die Heiligen Schriften richtig zu verstehen (Lk 24,27.44-45).

Ich hoffe, dass du beim Lesen der folgenden Seiten wie diese beiden Jünger erkennen wirst, dass Jeschua sich durch die gesamte Geschichte der Hebräischen Schriften offenbart.

Zum Abschluss dieses Kapitels möchte ich noch einmal betonen, dass es bei den messianischen Prophetien nie nur darum ging, dass Jeschua bestimmte, in der Zukunft liegende Ereignisse erfüllen würde, sondern vielmehr darum, dass er der gesamten Geschichte Israels Bedeutung gibt. Jesus hat in seinem eigenen Leib die Geschichte Israels wiederholt und ausgelebt und so die Geschichte Israels durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung in vollem Umfang zur Vollendung gebracht. In den kommenden Kapiteln werden wir messianische Prophetien sehen, die bestimmte Dinge vorahnen lassen. Wir werden sehen, wie Jeschua die alte Geschichte als „der Same Abrahams“, „der Sohn Davids“ und der Messias, der von einer Frau geboren wird und den Nichtjuden Gottes Licht bringt, erfüllt. Und wir werden sehen, dass Jeschua das wahre Lamm Gottes ist, das die Heilige Schrift vorausgesagt hat.

Am Ende unserer Untersuchung wirst du das Thema messianische Prophetie besser verstehen und erkennen, was die Jünger auf der Straße nach Emmaus (Lk 24,13-35) erkannten – dass nämlich die gesamte hebräische Bibel ein reiches und farbenfrohes Bild von König Jeschua zeichnet und dass er derjenige ist, der die Geschichte zu ihrem vollen und endgültigen Ziel führt.

Mein Gebet ist aber nicht nur, dass Jeschua sich dir durch die alten Prophetien offenbart, so wie er es mit seinen Jüngern auf dem Weg nach Emmaus getan hat, sondern auch, dass du neu erkennst, dass er schon die ganze Zeit mit dir auf dem Weg des Lebens gegangen ist – auch wenn du ihn nicht erkannt hast.

 

Kapitel 2: Die Vorschattungen auf den Messias Jesus

Wenn wir die hebräischen Schriften mit den Augen der jüdischen Verfasser des ersten Jahrhunderts lesen, sehen wir, dass in jeder Geschichte die Hoffnung auf den Messias enthalten ist. Die lebendigen Geschichten der Patriarchen, die Sorgfalt der levitischen Priester, die unerbittliche Leidenschaft der Propheten – all das gipfelte in der vollständigen Offenbarung Jeschuas, des fleischgewordenen Wortes (vgl. Joh 1,1-5.14). Wie bereits erwähnt, waren der Apostel Paulus und andere Autoren des Neuen Testaments von der rabbinischen Lebensweise beeinflusst und mit der Bildersprache der hebräischen Schriften vertraut. Als sie die verwandelnde Kraft Jeschuas, ihres Messias, erlebten, begannen sie deshalb, ihn in den alten Worten des mosaischen Gesetzes, der Propheten und der Psalmen zu sehen und zu erkennen, dass er die vollständige Verkörperung ihrer Heiligen Schriften war.

Der Messias war immer da gewesen, schon ganz am Anfang. In einer Sprache, die kühn an die Genesis erinnert, verkündet das Johannesevangelium kraftvoll und kühn: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ (Joh 1,1).

Tatsächlich wird Jeschua in den frühesten und berühmtesten hebräischen Berichten mit verblüffender Tiefe und Klarheit vorausgesagt, einschließlich des Bindens von Isaak, was auf Hebräisch als Ha-Akedah bekannt ist. Wir lesen davon im Buch Genesis (1. Buch Mose), das auf Hebräisch Bereschit heißt, was „im Anfang“ bedeutet. Diese biblisch epische Geschichte in Genesis 22 erfüllt sich in Gott dem Vater und Jeschua auf weitreichende und erschütternde Weise, die Auswirkungen auf uns alle hat. Den meisten Menschen ist dieser berühmte Text als eine Geschichte der aufopfernden Liebe bekannt – eine Geschichte, in der Avraham bzw. Abraham Gott seinen geliebten Sohn Isaak opfert. Oft wird dabei zu Recht von der Hingabe und Frömmigkeit Abrahams gesprochen, von seinem absoluten Gehorsam und seiner totalen Hingabe an Gott.

Aber wenn wir die Erzählung mit einem prophetischen Blick vertiefen, zeigt sich, dass es hier um viel mehr geht als nur um Abrahams Hingabe an Gott. Vielmehr fungiert Abraham selbst als prophetisches Abbild von Gott dem Vater. Abraham hatte zwar auch Söhne von anderen Frauen, doch Isaak war sein einziger Sohn von seiner Frau Sarah. Er war der Sohn, auf den Abraham sein ganzes Leben lang gewartet hatte, die Erfüllung von Gottes Verheißung. Isaak, oder Yitzchak auf Hebräisch, war der Sohn, der ihm jenseits des Alters geboren wurde, in dem er und seine Frau von Natur aus fähig waren, Kinder zu bekommen. Alle seine Hoffnungen und Träume waren mit diesem Sohn verbunden, dessen bloße Existenz schon ein Wunder war. Doch aus seiner unbändigen, selbstlosen Liebe und Gottesfurcht heraus, brachte Abraham Isaak freiwillig als Opfer Gott dar. Das ist ein wunderschönes und leidenschaftliches Bild für die außergewöhnliche Liebe Gottes des Vaters zu uns, der seinen einzigen Sohn freiwillig opferte und nichts zurückhielt.

In dieser Geschichte, die mit vielen Bedeutungsebenen gespickt ist, entfaltet sich die Symbolik noch tiefer. Wenn wir Gemälde sehen, auf denen Abraham Isaak als Opfer darbringt, erzählt die Kunst meist die gleiche Geschichte: Wir sehen Isaak als kleinen Jungen, vielleicht elf Jahre alt oder weniger. Aber nach dem rabbinischen Judentum war Isaak kein kleiner Junge, als Abraham seinen Sohn als Brandopfer darbrachte – er war siebenunddreißig Jahre alt! In dem Moment, in dem du das erkennst, weißt du, dass es noch ein viel größeres Bild gibt. Es ist nicht mehr die Geschichte eines kleinen Kindes, das ohne seine Zustimmung in ein Schicksal geführt wird, das ihm nicht bewusst war.

Ja, es ist die Geschichte von Abrahams absoluter Hingabe, aber wenn man bedenkt, dass Isaak ein siebenunddreißigjähriger Mann war, ist auch er ein Held der Geschichte. Wenn wir uns also Isaaks Bereitschaft ansehen, sein Leben in völligem Vertrauen seinem Vater zu übergeben, sehen wir in Isaak ein vorgezeichnetes Bild des Messias Jesus selbst. Wie Isaak, ein Erwachsener, der seinem Vater Abraham im Gehorsam sein Leben bereitwillig geopfert hat, so opfert auch Jeschua bereitwillig sein eigenes Leben im Gehorsam gegenüber Vater Gott.

Sicherlich war es für Isaak sehr schmerzhaft, eine solche Hingabe zu praktizieren. Wenn wir uns Isaak vor Augen halten, der sich dessen bewusst ist, was er tut, und der bereitwillig mit seinem Vater mitmacht, erinnert uns das an den Messias Jeschua, der kurz vor seinem Gang ans Kreuz im Garten Gethsemane so intensiv betete, dass Blut aus den Poren seines Körpers floss. Dies war die Qual eines Mannes, der sich seiner selbst und der Schmerzen, die vor ihm lagen, voll bewusst war. Als er die ganze Last des Schreckens, der vor ihm lag, spürte, betete er: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!“ (Lk 22,42).

Wenn wir davon ausgehen, dass Isaak ein Erwachsener war, der sich aus Gehorsam gegenüber seinem Vater freiwillig als Opfer darbrachte, sehen wir in ihm ganz klar einen Typus des Messias Jeschua. Obwohl kein Opfer mit dem vergleichbar ist, das Jesus brachte, als er sich für die Sünde der Welt opferte, opferte Isaak wie Jeschua wissentlich sein eigenes Leben auf dem Altar, in der vollen Erwartung, dort zu sterben.

Ein Kanal für Gnade

Es gibt noch eine zweite Möglichkeit, wie die rabbinische Tradition die Ha-Akedah, das Binden von Isaak, auf außergewöhnliche Weise verstehen lässt: Das jüdische Denken lehrt, dass diese Tat einen Kanal für Gottes Gnade öffnete, der Israel und der ganzen Welt zuteilwurde. Die rabbinische Lehre besagt, dass Gottes Gnade vor der Bindung Isaaks weitgehend von der Erde ausgeschlossen war. Doch Abrahams Gehorsam und Isaaks radikale Hingabe öffneten einen Kanal für die Gnade Gottes, die auf das Volk Israel und durch Israel auf die ganze Welt überschwappte. Das treue Opfer des einen (Isaak) öffnete die Schleusen der Gnade für die vielen.

Wie wir gesehen haben, ist die Vorstellung, dass ein Unschuldiger für einen Schuldigen stirbt und durch seinen Tod Sühne geleistet wird, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament sehr präsent. Die Vorstellung, dass ein Gerechter, auf Hebräisch tzaddik genannt, anstelle eines Schuldigen stirbt, war im rabbinischen Denken schon lange vor der Abfassung des Neuen Testaments verankert. Wenn wir das Neue Testament auf dem Hintergrund des rabbinischen Denkens lesen, bekommt alles, was Jeschua sagt und tut, eine ganz neue Bedeutung. Ich weiß, dass du inzwischen zu schätzen weißt, wie durch und durch jüdisch das Neue Testament wirklich ist.

In der Geschichte von Abraham und Isaak handelt Isaak als gerechter Stellvertreter, der sein Leben anstelle des Schuldigen opfert. Auch wenn er nicht wirklich stirbt, so war er doch bereit zu sterben, und Abraham war bereit, ihn hinzugeben. Deshalb akzeptierte Gott dieses Opfer, das damit einen Weg der Gnade für zukünftige Generationen eröffnete. Wir sehen diese Denkweise, dieselbe Art rabbinischen Denkens, in der Brit Chadashah in Johannes 11,49-51: „Einer aber von ihnen, Kaiphas, der jenes Jahr Hoher Priester war, sprach zu ihnen: Ihr wisst nichts und überlegt auch nicht, dass es euch nützlich ist, dass ein Mensch für das Volk stirbt und nicht die ganze Nation umkommt. Dies aber sagte er nicht aus sich selbst, sondern da er jenes Jahr Hoher Priester war, weissagte er, dass Jesus für die Nation sterben sollte.“

Auch diese Ankündigung im Johannesevangelium ist nichts Neues, sondern eine Erweiterung des Gedankens, der bereits im Mittelpunkt der Erlösungsgeschichte Israels steht: Ein gerechter Mann kann im Namen des Volkes sterben, für das Volk Sühne leisten und so einen Kanal der Gnade Gottes für die Welt öffnen. Ich habe mehrere Berichte von Menschen in der heutigen chassidischen jüdischen Bewegung (einer ultraorthodoxen jüdischen Bewegung, deren geistliche Führer Rebbe genannt werden) gehört, die glauben, dass ihre Rebbes die Sünden Israels sühnen und Gottes Gerichte durch ihre eigenen persönlichen Opfer aufhalten können. Das ist die Vorstellung, über die der Hohepriester in Johannes 11 prophezeite.

Dieses theologische Konzept wird Sühneopfer genannt. Es ist die uralte Vorstellung, dass ein Unschuldiger anstelle eines Schuldigen sterben kann und die Schuldigen dadurch gerecht gemacht werden. Mit dem Wissen, das wir jetzt haben, bekommen Paulus’ Worte in 2. Korinther 5,21 eine viel tiefere Bedeutung: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit wurden in ihm.“ Jeschua, der Unschuldige, nahm die Last all unserer Geschichten – all unsere Sünde und Schande – in seinen eigenen Körper auf. Jeschua befreite uns von der Schuld und den Folgen unserer Sünde.

Wenn man mit Menschen in der heutigen westlichen Kultur spricht, glauben viele von ihnen an das, was sie Karma nennen – die Vorstellung, dass alles, was du in die Welt setzt, zu dir zurückkommt. Und an der Tatsache, dass wir ernten, was wir säen, ist etwas Wahres dran. Aber viele, die an Karma glauben, gehen über unser biblisches Verständnis von Säen und Ernten hinaus. New Age und östliche Religionen lehren, dass du, wenn du in diesem Leben etwas Schlechtes getan hast, im nächsten Leben als Eidechse, Schlange oder eine andere niedere Kreatur zurückkehren wirst. Ist es nicht ein Segen zu wissen, dass Jeschua das Karma durchbrochen hat, dass er dich davon befreit hat, als Nagetier zurückzukehren, dass er dich von den bösen Folgen deiner Sünde erlöst hat?

Gnade euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, der der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde! Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut (Offb 1,4-5).

Du hast eine weiße Weste. Du bist heilig, untadelig und gerecht in ihm, weil er, der Unschuldige, an deiner Stelle gestorben ist und sein Blut für dich vergossen hat. Du bist gewaschen, du bist rein und stehst untadelig vor Gott in seiner Liebe. Es stimmt, dass wir manchmal unter den Folgen unseres Handelns leiden. Wenn zum Beispiel ein Mann Ehebruch begeht und seine Frau sich von ihm scheiden lässt und er von seinen Kindern entfremdet wird, ist das natürlich eine echte Belastung und Folge der Sünde. Aber hiervon spreche ich nicht. Ich spreche von unserer Beziehung zu unserem Schöpfer. Durch das Blut Jesu werden wir von ihm angenommen und geliebt. Der Apostel Paulus schrieb:

Und aus Liebe hat er uns schon damals dazu bestimmt, durch Jesus Christus seine Kinder zu werden. Das war sein eigener gnädiger Wille, und es dient zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns durch seinen geliebten ‹Sohn› beschenkt hat. Durch ihn wurden wir freigekauft – um den Preis seines Blutes –, und in ihm sind uns alle Vergehen vergeben. Das verdanken wir allein Gottes unermesslich großer Gnade (Eph 1,4-7 NeÜ).

Die Bindung Isaaks lässt also nicht nur den Opfertod Jeschuas erahnen, sondern ist auch ein Hinweis auf seine Auferstehung. In 1. Mose 22 ist Abraham gerade dabei, den Fuß des Berges Morija zu verlassen, um Isaak auf den Gipfel zu bringen, wo er ihn töten will. Das war wohl ein Moment unsagbaren Leids. Doch kurz bevor er aufbricht, sagt Abraham etwas Seltsames zu seinen Dienern: „Bleibt ihr mit dem Esel hier! Ich aber und der Junge wollen dorthin gehen und anbeten und zu euch zurückkehren“ (1 Mose 22,5). Wie kommt es, dass er kurz davorsteht, seinen einzigen Sohn zu opfern, und gleichzeitig seinen Dienern versichert, dass sie beide zurückkehren werden?

Abraham war nicht einfach nur optimistisch. Er sprach diese Worte in dem Wissen, dass Gott Isaak sicher auch von den Toten auferwecken würde. Nicht nur Jeschuas Tod wird in der Geschichte von Abraham und Isaak prophetisch vorausgesagt, sondern auch Jeschuas Auferstehung. Der Verfasser des neutestamentlichen Hebräerbriefs sagt:

Aufgrund des Glaubens war Abraham bereit, Isaak zu opfern, als Gott ihn auf die Probe stellte. Abraham, der die Zusage Gottes empfangen hatte, brachte seinen einzigen Sohn zum Opferaltar …Denn Abraham ging davon aus, dass Gott Isaak wieder zum Leben erwecken konnte. Und in einem gewissen Sinn erhielt er ihn auch vom Tod zurück (Hebr 11,17.19 NeÜ).

Das Buch der Hebräer zeigt deutlich, dass Isaak ein Typus für Jeschuas Auferstehung war.

Die Ablehnung und Erhöhung von Joseph

Eine der schillerndsten Persönlichkeiten im Tanach ist Yosef bzw. Josef. Wie du vielleicht weißt, war Josef Jakobs Lieblingssohn. Jakob machte ihm ein elegantes, mehrfarbiges Gewand, ein kunstvolles Zeichen seiner Zuneigung, das seine Brüder nur noch mehr in ihrem Groll gegen ihn erzürnen ließ. Josefs Brüder waren so eifersüchtig auf ihn, dass sie planten, ihn ein für alle Mal loszuwerden. Sie wollten ihn töten, indem sie ihn in eine Grube warfen, überlegten es sich dann aber anders und beschlossen, ihn als Sklaven an die Ismaeliten zu verkaufen. So fand sich Josef schließlich als Sklave in Ägypten wieder. Der Sohn, an dem sein Vater so viel Freude hatte, wurde von seinen eigenen Brüdern verstoßen, verraten und einem grausamen Schicksal überlassen, scheinbar um in Vergessenheit zu geraten. Es ist eine Geschichte, die in einer grausamen Tragödie zu enden schien.

Doch trotz der Tatsache, dass Josef von seinem eigenen Fleisch und Blut verraten und im Stich gelassen wurde, war die Gnade Jahwes so mächtig, dass Josef, obwohl er als Sklave anfing, immer weiter aufstieg, bis er schließlich der stellvertretende Befehlshaber in Ägypten wurde. Gott benutzte ihn, um die Ägypter während einer Hungersnot buchstäblich vor dem Verhungern zu retten. Die ganze Geschichte Josefs ist ein Wunder und ein Abenteuer, aber hier wird sie vor allem zu einer Vorschattung auf den Messias Jesus. Josef wurde ursprünglich von seinen Brüdern abgelehnt, aber er wurde zum Retter der Ägypter. Später wurde er dann auch der Retter seiner Brüder.

Genau wie Josef sollte Jeschua von seinem eigenen Volk abgelehnt werden, aber den Nichtjuden das Heil bringen. Überlege noch einmal: Nachdem er von seinen Brüdern verstoßen worden war, rettete Josef die Ägypter. Später gingen seine Brüder nach Ägypten, um Getreide zu kaufen, weil sie in ihrem Land Kanaan eine schwere Hungersnot erlebten. In Ägypten offenbarte sich Josef ihnen, sorgte dafür, dass sie dort leben konnten, und rettete sie buchstäblich vor dem Hungertod. Dies ist eine verblüffend konkrete Vorschattung auf König Jesus, der ursprünglich von seinen eigenen Brüdern aus Fleisch und Blut, den Juden, abgelehnt worden war, aber von den Nichtjuden aufgenommen wurde und sie rettete.