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Archibalds innere Lemniskate funktioniert anders als die der normalen Okter. Niemand versteht ihn, nicht einmal seine einzige Freundin Aktiva, und nicht nur die Katter nutzen ihn aus. Von allen Turbulenzen bleibt er unberührt, aber erst als er Luno und Oktus kennenlernt, erlebt er eine wirklich glückliche Zeit. Dann befreien sich die Planeten mit vereinter Kraft aus dem schwarzen Ring. Band 5 der Reihe Der Weg nach Eutopia
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Seitenzahl: 78
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Die Reihe Der Weg nach Eutopia
Zehn Planeten, zehn unterschiedliche Stämme: Alles scheint friedlich und geordnet. Bis der Stamm der technisch versierten Katter die Macht ergreift. Eine rasante Entwicklung nimmt ihren Lauf, die Katter setzen ihre Vorstellungen von einem ‚Wir‘ rücksichtlos durch. Bald herrschen sie nicht nur über das Versum, sondern auch über den ‚Anderen Raum‘. Doch einige Außenseiter wollen ihre Träume und Freundschaften bewahren und suchen nach einem anderen Weg. Können sie bestehen? Und gibt es ein Entkommen aus dem schwarzen Ring?
Band 5
Volle Pauer
Talentsuche
Luftschlösser
Die unlösbare Aufgabe
Aktiva
Archi-Technik
Ausgebrannt
Die Nummer für den Kummer
Archibald sucht Aktiva
Sabotage
Wieder da
Überspielt
Achtus greif t ein
Ein neues Komkatt
Archibalds Hund
Etwas verändert sich
Unis
Gute-Nacht-Geschichten
Oktus
Im schwarzen Ring
Der letzte Wunsch der Novanis
Warm- und Kaltfronten
Geburtswehen
Wie es den Versanern auf ihrer Reise erging
In letzter Sekunde
Der Weg nach Eutopia
In einem fernen Versum kreisen zehn Planeten um eine Sonne. Nicht jeder von ihnen ist rund, doch alle sind umhüllt von einer kugelförmigen Schutzschicht. Ihre Bewohner nennen sich Versaner. Von ihnen gibt es zehn Stämme. Jeder Stamm lebt auf einem eigenen Planeten. Die Namen der Planeten entsprechen den von den jeweiligen Stämmen verehrten ‚Großheiten‘ oder einem ihnen wichtigen Prinzip.
Der Planet Solaria steht der Sonne am nächsten. Er dreht sich nicht um sich selbst. Auf der einen Hälfte ist immer Sommer, auf der anderen Seite immer Winter. Im Übergang liegen Frühling und Herbst. Auf Solaria lebt der Stamm der Novanis. Novanis sind dünn, dunkel, eine Feder wächst aus ihrem runden Kopf. Sie nähren sich von Sonnenlicht und lieben Pferde. Gerne spielen sie Ball, lesen oder schreiben. Lügen mögen sie nicht.
Lemniskate rotiert in wechselnder Geschwindigkeit in alle Richtungen um sich selbst. Es ist immer warm. Das Wetter ist unbeständig, nur Kakteen und zähe Gräser gedeihen. Zwei Monde kreisen unregelmäßig, es gibt keinen festen Tag-Nacht-Rhythmus. Auf Lemniskate leben die Okter. Sie sind hellbraun und rundlich und gewinnen Energie, indem sie ihre innere Lemniskate in Schwingung versetzen. Sie haben Hunde und widmen sich am liebsten dem Naturwissen schaffen.
O-Ton ist klimatisch und landschaftlich sehr abwechslungsreich. Es gibt grüne Hügel, Wälder und Seen, Berge, eine Wüste. Auf O-Ton leben die Septemer. Sie sind schlank, ihre Haare voll. An jeder Hand wachsen sieben Finger. Ihr Leib ist ein Klangkörper. Sie nähren sich durch Töne und Klänge, sie singen und machen Musik.
Lignum ist rundum bewaldet. Es regnet häufig und ist kühl. Auf Lignum leben die Seisonen. Sie sind sehr groß, untersetzt und kräftig. Ihre Haare sind dicht, die Farbe variiert wie bei ihren Augen. Sie nähren sich vom Saft der Bäume, dem Lakrum. Bäume fällen und Kämpfen sind ihre Hauptbeschäftigungen.
Radix kreist im Windschatten von Lignum. Er ist rund, doch durchlöchert und durchzogen von Wurzeln. Er ist der Planet der Gräser und Sträucher. Auf Radix leben Schafe und die Faiwer. Ihre langen Haare sind wirr, ihre Finger und Zehen gewunden. Sie laufen gebeugt, geradeaus gehen ist ihnen nicht möglich. Sie nähren sich von Beeren, flechten, weben und verehren ihre Großheit.
Mosaika ist kantig, wie aus hohlen Kuben oder Quadern zusammengesetzt. Auf Mosaika leben die Katter. Sie wirken blass und kantig, sind haarlos und stabil gebaut. Mund und Gliedmaßen sind dünn. Sie entwickeln Technik und Techniken und können aus vielem Energie ziehen. Mehr ist noch nicht bekannt.
Lunaflor ist der kleinste Planet und der einzige mit einem selbstleuchtenden Mond. Er ist flach, an den äußeren Enden leicht nach unten gewölbt, und übersät von Blumen. Seine dunkle Atmosfera schirmt ihn von der Sonne ab. Auf Lunaflor leben die Trejaner. Sie sind klein, bleich und rundlich. Ihr Äußeres wechselt mit den Mondphasen. Ihre Haare sind staubfein, die Augen groß und rund, ohne Weiß. Sie trinken Mondlicht und den Duft der Blumen. Es gibt Katzen.
Ludofluid ist geformt wie eine Schale. Er schaukelt und schwankt, Wassa schwappt hin und her. Verschiedenartige Inseln tauchen auf und verschwinden wieder. Auf Ludofluid leben die Twajis. Sie sind schlank, lockig, eher hell und überaus beweglich. Jeder von ihnen trägt einen Luden (eine Schlange) mit sich herum. Für die Energiegewinnung lassen sie Wassa durch sich fließen. Spiel, Spaß, Tanzen und Schönsein bestimmen ihr Dasein.
Formicula ist eine flache Scheibe, grau und kalt wie der Himmel über ihm. Außer einigen Bäumen und kurzem Gras wächst nichts. Auf Formicula leben die Unis. Unis sind groß, schlank und zäh. Augen und Haare sind tiefschwarz, zwei feine Fühler ragen aus ihrem Kopf. Sie nähren sich vom Saft ihrer Emsen (Ameisen) und gewinnen Energie, indem sie sich als Einheit zusammenschließen. Sie bauen, transportieren und dienen dem Prinzip der großen Emse.
Furio kreist weit außen. Er ist ein einziger Vulkan. Lavaströme fließen, die Atmosfera ist schweflig. Auf Furio leben die Zeronier. Sie sind kompakt und kräftig, Haare und Leib wechseln zwischen dunkel- und flammenfarbig. Sie nähren sich von flüssiger Lava. Jeder von ihnen ist mit einem Drachen verbunden. Wenn sie nicht kämpfen, langweilen sie sich. Die anderen Versaner fürchten sich vor ihnen.
Die Bewohner des Versum begegnen sich auf dem sogenannten Gemeinschaftsplaneten. Dieser ist jedoch kein Planet, sondern ein mehr oder weniger substantieller, geistig verdichteter Raum. Er wird auch als der ‚Andere Raum‘ bezeichnet. In diesen gelangen die verschiedenen Stämme mit unterschiedlichen ‚Flugobjekten‘.
Versaner sind den Menschen ähnlich. Ihre Sinnessysteme sind jedoch teils spezialisierter, teils ‚gesamtleiblicher‘. Ihre körperliche Substanz ist für andere Elementarteilchen durchlässig als für Menschen. Daher können sie auf unterschiedliche Weisen Energie gewinnen und Nachwuchs erwünschen.
Nach und nach lernen wir die Planeten, ihre Bewohner und deren Eigenheiten besser kennen und begleiten einige liebenswerte Charaktere durch die Herrschaftszeit der Katter.
In diesem Band erzählen wir die Geschichte von Archibald, einem Okter, dessen innere Lemniskate abweichend ist.
Zum Schluss erfahren wir, wie die Planeten sich aus dem schwarzen Ring befreien.
In einiger Entfernung von Solaria, dem Planeten der Novanis, zog der runde Planet der Okter seine Bahn. Seine dünne Atmosfera hielt die größte Sonnenhitze ab, aber immer war es warm. Nie lag eine Seite des Planeten längere Zeit abgewandt von der Sonne, denn Lemniskate, wie die Okter ihn nannten, rotierte in wechselnder Geschwindigkeit und Richtung um sich selbst. Es gab nur zwei Jahreszeiten, Frühling und Sommer, immer wieder schlugen sie unvermittelt um. Im Frühling regnete es, im Sommer schien die Sonne. Außer großen, breitblättrigen Kakteen und einigen robusten Gräsern gedieh nichts. Lemniskate besaß zwei Monde. Wie der Planet drehten sie sich ungleichmäßig um sich selbst. Mal standen sie nebeneinander, mal befanden sie sich weit auseinander. So gab es auch keinen festen Tag-Nacht-Rhythmus.
Frühling irrlichterte über die Gegend, in der sich Archibald manifestierte. Es war zu Beginn des Verum, am Tag des Großen Festes. Regen fiel. Achtblättrige Kakteen blühten auf, Gräser sprossen, kleine Bäche rannen. Zwei Tage später kam ein kurzer Sommer, wie immer fast stundengenau von den Oktern vorausberechnet. Heiße Winde fegten über die Ebene, das Regenwassa verdampfte und alle Pflanzen schrumpften wieder zusammen. Unbarmherzig brannte die Sonne auf die nun karge Wüstenlandschaft, weiße Kästen flimmerten.
Archibald lag regungslos in seinem Bett, das sich wie eine Zwiebelhaut von ihm abgeschält und rechteckig um ihn ausgebreitet hatte. Aus dem weißen Kissen hatte sich sein Kopf herausgeformt, mit langen hellen Haaren, eine weiche, elastische Decke wölbte sich leicht über seinen Körperrundungen. Seine innere Lemniskate sendete schwache Signale und wartete auf ein Echo. Doch obwohl die nächste Ansiedlung ganz nah war, dauerte es, bis jemand sie empfing. Als sich zwei Okter endlich auf den Weg machten, waren die Signale verstummt.
»Ein letztes Mal noch.«
Die zwei Okter platzierten sich an Archibalds Kopf und Bauch.
»Bist du diesmal der Pluspol, Skata?«
»Ja. Volle Aktivierung, volle Pauer. Auf Acht, Zwo, Eins.«
Konzentriert visualisierten sie, wie ihre Energie den Kleinen auflud. Kurz leuchtete seine innere Lemniskate auf, er zuckte und bäumte sich. Dann lag er wieder still.
Skata schüttelte frustriert den Kopf. »Keine Reaktion. Wir haben alles versucht, das war die maximale Energie. Es soll wohl nicht sein. Gehen wir und erstatten Bericht. Er muss sofort untersucht werden, bevor er sich auflöst. Ich kann mich nicht erinnern, dass so etwas schon einmal vorgekommen ist.«
Wenig später erstrahlte Archibalds Lemniskate in gleißendem Licht und breitete sich aus, bis sie alles in seinem Inneren erfüllte. Die Energie war heiß und brannte, sie stieß von innen an seine Körperoberfläche und konturierte sie. Endlich kühlte sie sich wieder ab. Archibald konnte sich immer noch nicht bewegen, aber seine Augen öffneten sich. Sie irrten umher und versuchten einen Halt zu finden. Sie fanden keinen.
Am nächsten Morgen erschienen drei Spezialisten für abweichende Lemniskaten. Archibald hatte sich aufgerichtet und schaute sie mit großen hellgrauen Augen an.
»Er lebt ja doch!«, rief die erste der Spezialisten, fast ein wenig enttäuscht. »Kann er uns sehen? Er guckt so seltsam. Schaut mal seine Lemniskate. Sie ist ganz breit und unscharf. Irgendwie archaisch …«
»Nennen wir ihn doch einfach Archi«, meinte der zweite Spezialist. Der dritte Spezialist schrieb alles auf.
Sie brachten ihm einen blauen, wassa-festen Umhang und einen jungen Hund. Während der ersten Wochen kamen sie täglich, um seine Entwicklung zu protokollieren, dann kamen sie seltener und nach einem Jahr gar nicht mehr.