Der Weg zu Gott führt nach innen - Richard J. Foster - E-Book

Der Weg zu Gott führt nach innen E-Book

Richard J. Foster

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Beschreibung

Innerlichkeit hat etwas Faszinierendes: Sammlung, Konzentration, Ausdruck von Kraft - und nicht zuletzt die Begegnung mit Gott. Aber wie redet Gott heute zu uns? Was können wir erwarten, erhoffen? Gibt es etwas, das unser Herz und unseren Verstand darauf vorbereitet? Willkommen bei einer spannenden Reise ins eigene Ich - bei der wir mehr als nur uns begegnen werden. Dieses Buch - ist ein Augenöffner für Gottes Gegenwart und Reden bei uns. - zieht eine Linie von den Erfahrungen vieler Christinnen und Christen in der Vergangenheit bis hin zu uns. - bleibt bei aller Innerlichkeit und geistlichen Ausrichtung wohltuend praktisch und bodenständig. - ermutigt ohne Zeigefinger zu einer tieferen Gottesbeziehung. Voller Tiefe und Substanz schreibt Foster über meditatives Gebet. Es ist eine überzeugende Einladung zur Vertrautheit mit Gott, die uns in allen Ebenen unseres Seins betrifft. Ruth Haley Barton (Autorin) (Statement von der IVP Website)

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Seitenzahl: 164

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Für William Luther VaswigMann des Gebets und bester Freund

Vorwort der deutschen Ausgabe

Was für ein brillanter Autor! Und was für ein wichtiges Thema! Gott reden hören – wer hat da nicht Sorge vor enthusiastischen Versprechungen oder ist enttäuscht von gemachten Hoffnungen, die niemals erfüllt worden sind? Und dennoch ist das Reden Gottes etwas, das uns in der Bibel immer wieder verheißen wird und das wir dort vorbildhaft immer wieder sehen. Warum also nicht darauf hoffen?

Gott begegnen ist eine tiefe Sehnsucht in jedem Christen. Gottes Nähe suchen, hören wollen auf ihn, eine lebendige Beziehung erleben – all das sind Lebensmittel unseres Glaubens. Überlebensmittel. Und: Das suchende, reflektierende, sich nach Gott ausstreckende Gebet ist der biblische Weg, den Christen quer durch die Jahrhunderte hindurch eingeübt haben, um Gott zu ehren und ihm zu begegnen. Eben deswegen gibt es an dieser Stelle so vieles neu oder wiederzuentdecken: den Rat der Bibel ebenso wie die Erfahrungen unserer christlichen Väter, vertiefende Information genauso wie lebendige Praxis-Erfahrung.

Richard Foster ist einer, der dieses Thema repräsentiert wie kaum ein anderer. Weltbekannt durch seinen Bestseller „Nachfolge feiern“ – ein Standardwerk für gelebte Nachfolge und biblische Spiritualität. Zutiefst erfahren und „bewandert“ in diesem Weg, weil er ihn selber seit langem geht, ihn lehrt und dabei Erfahrungen aus Geschichte und Gegenwart zu einer wunderbaren Einladung an unsere Zeit formulieren kann, dabei aber mitten im Leben bleibt: Dieses Buch ist nichts für Übersättigte, die nach höheren Weihen oder vertieften Glücksstufen verzückter Religiosität suchen, sondern etwas für Christus-Nachfolger mitten im Alltag. Zwischen Babywindeln, Handy-Klingeln, Arztterminen, Sportverein und Stechuhr muss und soll eingebettet sein, was Foster in dieser kleinen Kostbarkeit vermitteln will.

Wer Richard Foster begegnet, erlebt einen klugen, humorvollen, unglaublich belesenen und erfahren Praktiker des Glaubens. Seit 15 Jahren gehören seine klugen Artikel zu den beliebtesten Beiträgen in unserem Magazin. Sein Anliegen mit all dem, was er schreibt, genauso wie mit der von ihm gegründeten geistlichen Erneuerungsbewegung Renovaré ist es, das, was Menschen in biblischen Zeiten in Anspruch genommen und erfahren haben, in die Jetzt-Zeit zu übertragen und als Kraftquelle neu zu entdecken. Damit der Glaube nicht nur handfeste praktische Folgen hat, sondern tiefe Wurzeln bekommt.

Nein, dies ist kein Reiseführer für einen modisch-oberflächlichen Esoterik-Trip, der ein übervolles Leben noch ein bisschen satter und bunter macht. Es ist eine praxisnahe Einführung in die genauso geheimnisvolle wie erfrischende Begegnung mit dem lebendigen Gott, wie ihn uns die Bibel bezeugt.

Ulrich Eggers

Gründer und Herausgeber AUFATMEN-Magazin

Ein Wort zum Beginn

Die Meditation ist die Zunge unserer Seele

und die Sprache unseres Geistes.

Jeremy Taylor

Jesus Christus lebt und ist hier, um seine Kinder selbst zu unterweisen. Seine Stimme zu hören, ist nicht schwer; seine Sprache zu verstehen, ist nicht kompliziert. Aber gut hinzuhören und richtig zuhören zu lernen, ist keine leichte Aufgabe.

Ich war Student am College, als ich die Stimme Jesu zum ersten Mal ganz bewusst vernahm. Es war in einer Phase großer Frus­tration. Wegen meiner mangelhaften Vorbildung und nicht gerade herausstechender Intelligenz hatte ich das Gefühl, ich müsste mich mehr anstrengen als alle anderen, um Erfolg zu haben. Dazu kam, dass ich zwei Teilzeitjobs hatte, damit das Geld reichte, um Essen auf den Tisch zu bringen und Bücher zu kaufen. Der erste Job war in einer Konservenfirma in der Putzkolonne nach der Nachtschicht, wo ich von vier bis sechs Uhr jeden Morgen die Anlagen mit dem Dampfreiniger säuberte. Danach schaffte ich es gerade rechtzeitig ins College, um dort im Speisesaal das Geschirr zu spülen, mein zweiter Job.

Das Timing war perfekt, denn ich konnte alles erledigen, ehe um acht Uhr die erste Vorlesung begann. Nach dem Mittag- und dem Abendessen spülte ich wieder Geschirr, wodurch ich die Möglichkeit hatte, im Speisesaal mitzuessen. Viele Studenten beschwerten sich in jenen Tagen über die College-Mahlzeiten … aber ich nicht. Meine Eltern waren beide krank gewesen und früh gestorben, so hatten meine beiden Brüder und ich immer alles zusammenkratzen müssen. Das Essen im College war für mich der reinste Hochgenuss.

Zusätzlich zu Arbeit und Studium hatte ich mit einem guten Studienfreund eine Arbeit mit der eher seltsamen Bezeichnung „Youth Accent“ begonnen. Unser Dienst führte uns an den Wochenenden in verschiedene Gemeinden, wo wir von Freitagabend bis Sonntagmittag abwechselnd fünf- bis sechsmal sprachen. Dann sprangen wir ins Auto und fuhren zurück zum Campus. Natürlich half ich auch noch in einer Gemeinde am Ort mit … und in der Studentenvertretung … und das war für ein junges Erstsemester eine ganze Menge Arbeit. Trotzdem glaubte ich, dass jede einzelne dieser Aufgaben aus den unterschiedlichsten Gründen wichtig war: um das nötige Geld zu verdienen; um meine rednerische Begabung zu entwickeln und um Kontakt mit Menschen zu pflegen, die mir wichtig waren. Aber sie ließen mir wenig Zeit für Muße und gesellschaftliche Aktivitäten, die im Leben der meisten anderen Studenten einen so großen Raum einzunehmen schienen. Und ich war frustriert über diesen scheinbaren Mangel.

Eines Abends gönnte ich mir eine längere Pause vom Lernen und ging hinaus in die Nacht. Schon bald fing ich an zu beten und zu klagen … ein wenig wie in den Klagepsalmen in der Bibel. Ich war nicht wirklich wütend, einfach nur enttäuscht. Es war so eine Art „Ach ich Ärmster“-Gebet. Mein Weg führte mich in ein nahes Wäldchen, und als ich dort im Schein des Mondes entlanglief, ebbten meine Klagen allmählich ab und ich wurde immer stiller. Schließlich verfiel ich in völliges Schweigen. Ein stilles, hörendes Schweigen. Und da begann Gott zu reden, er sprach aus der Stille heraus, hinein in meine Enttäuschung.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie wir Menschen am Klang ihrer Stimme, dem Geist, der aus ihrer Stimme klingt, und natürlich dem Inhalt des Gesagten erkennen? Ganz ähnlich ist es mit der Stimme Gottes. Ihr Klang will uns ziehen und ermutigen. Ihr Geist ist voll Gnade und Barmherzigkeit. Und der Inhalt dessen, was Gott sagt, stimmt immer überein mit dem, was er schon früher gesagt hat – wir haben ein reiches biblisches Zeugnis, an dem wir unsere Eindrücke überprüfen können. Nun spreche ich hier nicht von einer äußerlichen Stimme, die man mit elektronischen Geräten einfangen könnte. Gott kann zweifellos so reden, wie die Bibel oft genug bezeugt. Doch ich meine hier eher ein inneres Flüstern, ein Reden in der Tiefe unseres Herzens, ein inneres Wissen.

„Du bist enttäuscht und bedauerst dich selbst“, schien Gott zu sagen. „Du bedauerst dich selbst, weil dir nicht alle Wünsche erfüllt werden. Aber wenn du bei mir bist, müssen nicht alle deine Wünsche in Erfüllung gehen. Bei mir findest du die absolute, völlige Befriedigung. Wenn du wirklich bei mir bist, dann bist du am besten Platz, an dem man sein kann.“

Das war alles. Kein Versprechen, dass sich meine Lebensumstände ändern würden. Keine Verheißung auf Wohlstand und Reichtum und Erfüllung aller meiner weltlichen Wünsche. Keine Verpflichtung, auch nur irgend etwas zu verändern. Und doch verscheuchten diese Worte still und leise meine Enttäuschung und überwanden mein Selbstmitleid. Als ich aus dem Wäldchen herauskam, war mein Schritt leichter. Ich war persönlich und vertrauensvoll angesprochen worden. Die Stimme des wahren Hirten war genug.

* * *

Auf den folgenden Seiten wollen wir uns ausführlicher damit befassen, was es für uns persönlich bedeutet, das göttliche Flüstern zu hören. Wie redet Gott zu uns? Was können wir erwarten … oder sogar erhoffen? Gibt es einen Zustand von Herz oder Verstand, der uns offen macht für Gottes liebende – und furchterregende – Stimme? Wie können wir eine Haltung des inneren, betenden Hörens entwickeln? Es sind Fragen wie diese und noch andere mehr, denen wir nachgehen wollen.

Am Ende jedes der drei Hauptteile dieses Buches werde ich etwas ausführlicher von einer persönlichen Erfahrung berichten, die, so hoffe ich, das Gesagte illustrieren und noch weiter entfalten wird. Es sind Erlebnisberichte, von denen ich hoffe, dass Sie Ihnen Mut machen, selbst mit dem meditativen Gebet zu beginnen und dabei Ihre eigenen Erfahrungen zu machen.

Teil I Das Fundament legen

Lehre mich still sein und hören,

lehre mich ruhig zu sein.

Lehr mich das Schweigen zu lieben,

zeig mir, wo Frieden ich find.

Lehr mich dein Rufen zu hören,

lehr mich erforschen dein Wort.

Lehr mich im Schweigen zu hören

Dinge, die nie ich gehört.

Lehre mich, Herr, mich zu sammeln,

richtig gestimmt zu sein.

Lehre mich zu gehorchen.

Bald ist die Stille vorbei.

Und wenn es dann Zeit ist zu gehen,

dann gib du, dass ich fülle

jeden Tag und jede Stunde

mit Frieden aus der Stille.

Ken Medema

Und Isaak war ausgegangen, um zu beten auf dem Felde gegen Abend.

1 Mose 24,63

1. Gott redet, lehrt und handelt

Ein ganz wesentlicher Schritt ist …, dass wir lernen, über der Schrift zu meditieren – lernen, zuerst auf Gottes Wort zu hören, uns davon erfüllen und es in uns Wurzeln schlagen zu lassen. Das kann durchaus schwierig sein, denn die Kirchen bieten keine Kurse für Meditation an, obwohl es eine Kunst ist, die wir von denen lernen müssen, die sie bereits beherrschen, und obwohl es die oberste Aufgabe der Kirche ist, auf Gottes Wort zu hören.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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