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In Paul Heyses novellistischer Erzählung "Der Weinhüter" entfaltet sich eine fesselnde Geschichte um Liebe, Verlust und die unaufhörliche Zeit. Mit seinem charakteristischen feinsinnigen Stil und einer poetischen Sprachmelodie verwebt Heyse die Schicksale seiner Protagonisten in einen klar strukturierten Rahmen, der sowohl die Psychologie der Charaktere als auch die sozialen Konventionen seiner Zeit reflektiert. Die Erzählung spielt in einem ländlichen Umfeld, das als Kulisse für eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Themen Heimweh und der Vergänglichkeit des Lebens dient, und es wird dabei ein eindringliches Bild der menschlichen Emotionen und Beziehungen gezeichnet. Paul Heyse, ein bedeutender deutscher Schriftsteller des 19. Jahrhunderts und Träger des Literaturnobelpreises, war Zeitzeuge eines Wandels in der deutschen Literatur. Seine vielfältigen Interessen, von der Lyrik bis zur Dramatik, sowie seine philosophischen Überlegungen zur menschlichen Existenz prägten seine Schreibweise und bringen eine tiefere Dimension in seine Werke. "Der Weinhüter" könnte als eine Art Reflexion seiner eigenen Lebensansichten und Erinnerungen betrachtet werden, die er in dieser Erzählung kunstvoll verarbeitet. Dieses Buch empfiehlt sich für Leser, die eine exquisite Erzählweise und tiefgründige Charakterstudien schätzen. "Der Weinhüter" lädt dazu ein, über die Natur der Liebe und den Einfluss der Vergangenheit nachzudenken, während es gleichzeitig den Leser mit seiner sprachlichen Eleganz und emotionalen Tiefe fesselt. Ein unverzichtbarer Teil der deutschen Literaturgeschichte, der zum Nachdenken anregt und lange im Gedächtnis bleibt.
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Veröffentlichungsjahr: 2022
(1862-63)
Im September eines Jahres, dessen Stadt- und Dorfgeschichten aus Menschengedenken schon entschwunden sind, saß um die schwüle Mittagszeit ein junger Bursch mitten in dem wuchernden Rebenwald, der, dicht an die Stadt Meran herantretend, die Südabhänge des Küchelberges bedeckt. Die übermannshohen Laubengänge, in denen hier der Wein gezogen wird, waren mit dem Segen dieses Jahres so beladen, daß ein dunkelgrünes Zwielicht durch die langen lautlosen Gassen schwebte, zugleich eine träge stockende Glut, in der kein Luftzug Wellen schlug. Kaum wo die kleinen Felstreppen zwischen den einzelnen Weingütern schroff bergan laufen, spürte man, daß man ins Freie auftauchte. Denn das Meer von Siedeglut, das in dem weiten Talkessel wogte, schlug hier doppelt schwer über dem unbeschützten Haupte zusammen. Auch sah man selten einen Menschen des Weges wandern. Nur zahllose Eidechsen liefen feuerfest treppauf treppab und raschelten durch das zähe Efeugestrüpp, das die Grundmauern der Rebenäcker reichlich umrankt. Die dunkelblauen Trauben mit den großen dickschaligen Beeren hingen dichtgedrängt oben an der Wölbung der Laubengitter, und ein seltsam perlender Ton ward in der tiefen Mittagsstille dann und wann hörbar, als kreise vernehmlich der Saft und koche am Sonnenfeuer in dem edlen Gewächs.
Der Bursch aber, der in halber Höhe des Berges einsam unter den Reben saß, schien für diese geheimnisvolle Naturstimmung taub und ganz seinen eignen düstern Gedanken hingegeben. Er trug die uralte abenteuerliche Tracht der Weinhüter oder "Saltner", die lederne Joppe, ärmellos, mit breiten Achselklappen, an denen über den Hemdsärmeln die ledernen Manschetten durch schmale Riemen oder silberne Kettchen festgehalten werden, Kniehosen und Hosenträger ebenfalls von Leder und mit dem breiten, daumdicken Gurt umgürtet, auf dem in weißer Stickerei der Namenszug des Eigners steht, die weißen Stutzenstrümpfe mit durchbrochenem Muster, um den Hals allerlei Zierat von Kettchen, Eber- und Murmeltierzähnen. Aber die Hauptstücke seiner Amtstracht lagen neben ihm im Grase: der hohe dreieckige Trutzhut, über und über mit Hahnen- und Pfauenfedern, Fuchs- und Eichhornschwänzen verbrämt, keine kleine Last zur Zeit der Traubenreife, und die lange wuchtige Hellebarde, mit der die Saltner ihrer drohenden Erscheinung Nachdruck zu verleihen wissen, wenn ein unbefugter Eindringling in ihr Gebiet nicht gutwillig das Pfandgeld erlegen will.
Tag und Nacht, ohne Ablösung, ohne Sonntagsruhe und Kirchgang, um einen mäßigen Lohn durchstreifen diese "lebendigen Vogelscheuchen" jeder das ihm zugewiesene Revier, von der Mitte des Juli, wo die ersten Beeren süß werden, bis die letzte Traube in die Kelter gewandert ist. Ihr saurer Dienst in Hitze und Nässe, obdachlos bis auf den kümmerlichen Schutz ihres Maisstrohschuppens, ist dennoch ein Ehrenamt, zu dem nur die rechtschaffensten Burschen ausersehen werden. Auch haben die gelinden sternklaren Nächte in der freien Höhe, während in den Häusern die Tagesschwüle kaum je verdampft, ihren Reiz, und die Besitzer der Weingüter lassen sich's angelegen sein, die Wächter mit Wein und Speisen reichlich zu versorgen, um sie bei Kräften und guter Laune zu erhalten.
Es schien jedoch dieses Mittel bei dem finstern Burschen, dem wir uns genähert haben, nicht anzuschlagen. Er hatte den Krug mit rotem Wein, das Brot und die großen Schnitte geräucherten Fleisches, die ihm eben erst zur Mittagskost ein kleiner Knabe heraufgeschleppt hatte, unberührt neben sich stehen auf dem platten Stein, der seinen Tisch vorstellte. Eine sehr kleine geschnitzte Pfeife mit silbernem Kettchen war ihm schon lange ausgegangen, und trübsinnig verbiß er die Zähne in das weiche Holz. Er mochte etwa dreiundzwanzig Jahre alt sein, der Bart krauste sich leicht um Kinn und Wangen, die scharfen Züge des Gesichts deuteten auf frühe Leidenschaften; die Stirn aber war, nach der Landessitte, von den Haaren verhängt, die, früh schon dicht über den Augenbrauen abgeschnitten, sich in einzelne Locken gewöhnt hatten und um Schläfe und Nacken ebenfalls gelockt herabhingen. Das gab dem Kopf alle Jugendfrische zurück, die ihm die Schatten unter den dunklen Augen zu nehmen drohten.
Ein langsamer Schritt, der sich unten auf dem Fußsteige näherte, machte, daß er plötzlich aufstarrte, den Hut aufsetzte und die Hellebarde ergriff. Man konnte jetzt sehen, daß sein Wuchs hinter dem landüblichen etwas zurückgeblieben war, immer noch stattlich genug und durch das schönste Ebenmaß der gewölbten Brust und der straffen Schenkel auffallend auf den ersten Blick. Nur der Kopf schien fast zu klein geraten und Hände und Füße gar mit einem Weibe ausgetauscht. Geräuschlos glitt die schmiegsame Gestalt unter den Gewölbgittern entlang, ohne auch nur eine Traube zu streifen, und spähte vom nächsten Felsenvorsprung hinunter auf den Weg.
Eine schmale, schwarzröckige Figur mit hohem, sehr abgetragenem Filzhut kam die breite Gasse zwischen Weinberg und Wiese dahergewandelt, im Schatten der Weidenbäume, ein offnes Buch in den gefalteten Händen, über das hinaus der Blick zufrieden und unbegehrlich nach den schönen Trauben schweifte. Auch ohne den langen Rock, der fast zu den Knöcheln der schwarzen Strümpfe herabreichte, hätte jeder in dem bedächtigen Spaziergänger alsbald die geistliche Person erkannt, und zwar an einigen der liebenswürdigsten Züge, die der großen und mannigfaltigen Gattung unter gewissen Himmelsstrichen eigen sind. Damals war der heftige Parteienhader zu Gunsten der Glaubenseinheit in dem gelobten Lande Tirol, wo die Milch des Glaubens und der Honig des Aberglaubens so lauter fließen, noch eine unerhörte Sache, und selbst die Hauptstadt des alten Burggrafenamts Meran, in der vorzeiten mancherlei Regungen eines neuen Geistes unliebsam die Ruhe gestört hatten, war wieder in tiefen Frieden zurückgesunken. Also hatten die Diener der Kirche keine Ursach, ihren Hirtenstab als Waffe zu schwingen, und konnten mit aller Gemütsruhe die idyllischen Tugenden ihres Standes pflegen. Damals begegnete man nicht selten jenen bescheidenen geistlichen Gesichtern, auf denen eine gewisse Verlegenheit über ihre eigene Würde deutlich zu lesen war, eine stete Sorge, der Majestät des lieben Gottes, dessen Kleid sie trugen, nichts zu vergeben, und doch ihren ungeweihten Mitgeschöpfen nicht allzu unnahbar feierlich gegenüberzustehn.
Der freundliche kleine Herr im schäbigen Hut war nun auch freilich keines der hohen Kirchenlichter, sondern nur ein Hilfspriester an der Pfarrkirche von Meran, der täglich um zehn Uhr eine Messe zu lesen hatte und dafür, außer einem Stübchen in der Laubengasse und einigen andern Emolumenten, einen Gulden täglicher Einkünfte besaß. Das Volk, das ihn seines milden Gemütes wegen sehr in Ehren hielt und nächst den Kapuzinern ihm das größte Vertrauen zuwendete, nannte ihn nicht anders als den "Zehnuhrmesser" und bewies ihm auf mannigfache Art seine Gunst. Es war kein Haus weit und breit, wo, wenn er ansprach, nicht der Weinkrug und irgend ein Imbiß auf den Tisch gestellt wurde, so daß es dem wackeren Mann gelungen war, im Laufe der Zeit zwar nicht die natürliche Hagerkeit seines Wuchses zu verbessern, aber wenigstens der Würde seiner Erscheinung durch ein schüchternes Bäuchlein aufzuhelfen. Dasselbe nahm sich, da es sich mit dem übrigen Zuschnitt der Figur nur um Gotteswillen vertrug, für ein profaneres Auge spaßhaft aus, wie es schief und ängstlich unter dem dünnen Rocke festgeknöpft saß. Aber zu dem bescheidenen Ausdruck des Gesichts stimmte die verlegentliche Bürde ganz wohl, und es fiel keinem seiner Beichtkinder ein, diesen Spätling der Natur zu belächeln. Auch wußte niemand dem Herrn Zehnuhrmesser eine Unmäßigkeit nachzusagen, es sei denn etwa im Almosenspenden. Denn daß man allerorten sich beeilte, ihn mit dem Besten aus dem eigenen Weinberg zu bewirten, lag zum Teil an dem Rufe, dessen er genoß, als sei viele Stunden weit keine weltliche oder geistliche Zunge besser imstande, die Güte des Weins zu schätzen, seine Dauerhaftigkeit zu bestimmen, und in Fällen, wo ihm durch ein kleines Mittelchen aufzuhelfen war, das richtige anzugeben. "Eine Weinzunge haben wie der Zehnuhrmesser", war noch geraume Zeit das Ehrenvollste, was man von einem Kenner zu rühmen wußte.
Unter den mancherlei Gaben und Tugenden unseres Ehrenmannes war aber der Mut nicht eben die stärkste. Seine Nerven, obwohl er aus einer Bauernfamilie im Passeier stammte, die zu Hofers Kriegen manchen tapfern Schützen geliefert hatte, ließen seine leicht erschütterte Seele bei jeder unversehenen Probe im Stich, außer wo es eine fremde Seele zu retten oder sonst eine hohe Gewissenspflicht zu erfüllen galt. Auch dann zog er es vor, seiner moralischen Kraft erst mit einer physischen Stärkung nachzuhelfen, und sorgte dafür, daß ein mäßiges Fäßchen voll weißem Terlaner, dem er am meisten begeisternde Wirkungen zuschrieb, im Keller seines Hauses niemals ganz versiegte. Heute nun, da er von einem Krankenbesuch im Dorf Algund ohne Labung zurückkehren mußte, war er keiner starken Prüfung gewachsen und erschrak aufs heftigste, als plötzlich dicht neben ihm eine dunkle Gestalt hoch von der Weinbergsmauer herabsprang und auf ihn zustürzend seine Hand ergriff.
Gelobt sei Jesus Christus! sagte er, am ganzen Leibe zitternd.
In Ewigkeit! antwortete der Bursch.
Du bist's, Andree, mein Sohn? Hab' ich doch gemeint, der böse Feind komme mir mit Macht über den Hals, der ja im Weinberge des Herrn herumschleicht, zu sehen, wen er verschlinge. Nun, nun, wenn man so in Gedanken und Meditationen schwebt, kann's einem schon begegnen, daß euer Hut einem wie das Hörnerhaupt des Leibhaftigen vorkommt. Bist also hier, Andree? Das ist ja wohl dein eigener Grund und Boden, den du hütest, ich meine, deiner Mutter?
Des Burschen Augen wurden finsterer, und das Blut stieg ihm ins Gesicht. Da sei Gott vor, sagte er, daß ich den Fuß setzte in die Güter meiner Mutter. Seit sie mir zu Lichtmeß den Schlag ins Gesicht gegeben hat, weil sie meint', ich hätte Feuer im Stadel angelegt, bin ich nimmer ihr Sohn und betrete ihre Schwelle weder bei Tag noch bei Nacht.
Der geistliche Herr besann sich jetzt erst, daß er einen wunden Fleck berührt hatte. Er schüttelte ernsthaft und mitleidig den Kopf und sagte: Ei, Andree, du sprichst, wie es keinem guten Christen geziemt. Hat nicht unser Herr am Kreuz seinen blutigen Feinden verziehen, und ein Sohn sollt' es seiner Mutter nachtragen, wenn sie ihn auch ungerecht gezüchtigt hat? Ich weiß wohl, daß es dir hart ankommen mag, und daß jenes Mal, wo die Mutter sich vergessen hat, nicht das erste Mal war. Aber sieben mal siebenzigmal sollen wir verzeihen, Andree. Hast du das schon vergessen seit der Kinderlehre?
Nein, Hochwürden, erwiderte der Jüngling fest. Ich hab' mir's auch angelobt, an jenen Tag nimmer zu denken und kann's über mich bringen, solang ich vom Hause fernbleibe. Aber wenn ich zurückkäme, würde mich die Mutter selbst daran mahnen, weil sie mich haßt und nur darauf sinnt, wie sie mich plagen und tratzen mag. Sie wird mir auch mein Erbe entziehen im Testament, selbiges weiß ich gewiß, und frage nicht viel danach. Ich werd' auch ohne das nicht verkommen, und gönn' es wohl meiner Schwester. Aber geschieden sind wir, und da kann keiner was dazu tun. Ich hab' mich beim Steirer verdungen, drüben in Gratsch, als Großknecht, und heuer mach' ich den Saltner und hab' mein Auskommen, ohne einen Kreuzer von Haus. Aber die Mutter könnte mir sieben Boten schicken und mich mit vier Rossen zurückholen wollen, ich ginge nicht. Es hat alles einmal ein End'.
Der kleine Priester sah nachdenklich vor sich hin und schien der Meinung, daß es geratener sei, die Dinge gehen zu lassen, anstatt noch weiter mit geistlicher Mahnung einzugreifen. Er betrachtete jetzt mit kundigen Augen die Reben oben über der Mauer und sagte:
Der Steirer hat wohlgetan, statt der Bratreben, die sonst hier standen, die Hertlinger anzupflanzen. Sie sind noch jung, aber im nächsten Jahr werden sie das Doppelte tragen.
Die stehen nur hier am Rande, erwiderte der Bursch. Droben ist meist roter Farnatsch und einiges von Geißaugen dazwischen. Was er drüben hat, unterhalb Dorf Tirol, sind rote Ferseilen, aber er wird sie heuer ausnehmen und Setzlinge pflanzen, denn sie haben sich schier zu Tod getragen.
Auf wieviel Uhren rechnet ihr beiläufig?
Einhundertundvierzig bis—siebenzig immerhin.
Wie steht dir das Saltnern an, Andree? Es mag hart werden auf die, Länge.
Ha, es passiert, Hochwürden. Noch spür' ich's nicht in den Gliedern.
Hast auch bei Nacht fein die Augen offen?
Die meinigen wohl. Aber sind nur zwei, und ich müßt' ein Dutzend haben, um allerorten zugleich nachzuschauen. Die Weißröcke fangen wieder an, bei Nacht herumzufuragieren; die Weinbeeren sind ihnen grad saftig genug, um ihr Kommißbrot anzufeuchten. Und es kommen ihrer immer viele auf einmal, aber einzeln, und wenn wir einen fassen, haben indes die andern das Feld frei, und es hilft uns nichts, vorm Hauptmann ist doch kein Recht zu erlangen.
Die Stadt sollte sich beklagen.
Ja die Stadt! Da müßten wir Zeugen und Beweise schaffen. Aber wer will's beschwören, wenn wir am Morgen ganze Strecken lang die besten Trauben gestohlen und links und rechts die Reben wie ein Unkraut mit dem Säbel zerhauen finden aus Wüstheit und Schadenfreude, daß das nur die Soldaten getan haben können? Fassen wir einen am Kragen, so weiß er so wenig von Weinbeeren wie's Kind im Mutterleib. Da bleibt nichts, als ihn auf eigene Faust Spießruten laufen zu lassen, daß er's Wiederkommen vergißt. Den nächsten aber, den hängen wir, mein Eid! an den Beinen auf, da mag er bis an den lichten Morgen in der Luft exerzieren.
Es sind arme Teufel, Andree, und die Versuchung ist groß. Ihr solltet's menschlich mit ihnen machen.
Machen sie's denn nicht wie die Bestien? Da seht, Hochwürden—und er wies auf eine Rebe, die glatt mitten durchgeschnitten war, daß das Laub schon welk und gelb an den Ranken hing—das Herz blutet einem, so ein gesundes, friedliches Gewächs, das nur auf der Welt ist, um seinem Herrn das Faß zu füllen, von den Hundsföttern verheert zu sehen, aus purer Niedertracht, uns zum Possen. Find' ich einen einmal beim Werk, so gnad' ihm Gott!
Er schüttelte, in der Richtung nach der Stadt, drohend die Hellebarde und bohrte sie darin heftig in den Sand.
Der geistliche Herr schrak leicht zusammen, vergaß aber seiner Würde nicht und sagte: Ich will mit dem Hauptmann sprechen, heute noch, daß er strenger drauf sieht, nach dem Zapfenstreich keinen Mann aus der Kaserne zu lassen. Du aber bezähme deine Hitze, mein Sohn, und bedenke, daß du hier im Dienste der Obrigkeit stehest und das Gericht ihr überlassen sollst. Behüt dich Gott, Andree. Ich gehe heute wohl auf Goyen hinauf, zum Hirzer. Hast mir was aufzutragen an den Franz oder die Rosina? Einen Gruß etwa?