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Roman von Alfred Bekker
Der Ludwig Kreutzer ist ein rechtschaffener junger Mann, der seit dem Tod seines kinderlos gebliebenen Onkels Bauer auf dem Unterthaler-Hof ist. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit Ludwig, denn sein Onkel versäumte es, seinen Nachlass rechtzeitig zu regeln und so muss der junge Bauer nach dem Tod des Onkels nun seinen Cousin Ernst Unterthaler auszahlen. Doch Ludwig hat das Geld nicht. In seiner Not schließt sich Ludwig einer Gruppe von Wilderern an. Doch dann lernt Ludwig die Maria Pflügler kennen, ein blitzsauberes Madl, von dem sich herausstellt, dass es niemand anderes ist, als die Tochter des neuen Jägers, der seit kurzem ins Forsthaus eingezogen ist. Doch wie soll das gehen: Er ein Wilderer und sie die Tochter des Revierjägers?
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Roman von Alfred Bekker
Der Ludwig Kreutzer ist ein rechtschaffener junger Mann, der seit dem Tod seines kinderlos gebliebenen Onkels Bauer auf dem Unterthaler-Hof ist. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit Ludwig, denn sein Onkel versäumte es, seinen Nachlass rechtzeitig zu regeln und so muss der junge Bauer nach dem Tod des Onkels nun seinen Cousin Ernst Unterthaler auszahlen. Doch Ludwig hat das Geld nicht. In seiner Not schließt sich Ludwig einer Gruppe von Wilderern an. Doch dann lernt Ludwig die Maria Pflügler kennen, ein blitzsauberes Madl, von dem sich herausstellt, dass es niemand anderes ist, als die Tochter des neuen Jägers, der seit kurzem ins Forsthaus eingezogen ist. Doch wie soll das gehen: Er ein Wilderer und sie die Tochter des Revierjägers?
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
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© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
Ein Ast knackte laut im Hochwald. Der Kreutzer-Ludwig sah einen Schatten in der Nacht und wandte sich herum. Und im nächsten Moment wurde er auch schon barsch angefahren!
"Mei, stell dich net so deppert an, Ludwig! Du machst ja einen Krach für fünf, Bub!"
"Ja, ja, ich bin ja schon vorsichtig, Oberhofer!"
Zum ersten Mal war Ludwig Kreutzer mit den anderen auf verbotener Pirsch. Mit beiden Händen hatte er das doppelläufige Jagdgewehr gefasst. In der Magengegend spürte er ein unwohles Gefühl.
Was er da tat war nicht richtig, aber auf der anderen Seite stand die Aussicht auf schnellen Gewinn, wenn in dieser Nacht wirklich etwas geschossen wurde.
Franz Oberhofer, der die Gruppe anführte, hatte dem jungen Mann wahre Wundermärchen davon erzählt, was für Gewinne sich mit Geweihen oder Fellen machen ließen. Und so hatte sich der Kreutzer-Ludwig schließlich überreden lassen, denn der junge Mann war in Schwierigkeiten.
Er brauchte dringend Geld.
"Pass in Zukunft besser auf, hörst?", murmelte der Oberhofer halblaut.
"Schon recht", gab Ludwig klein bei.
Er war ja heil froh, dass er dabei sein konnte.
"Wer weiß!", meinte einer der anderen Männer. Es war ein gedrungen wirkender Mann namens Schindler, der unten im Dorf einen kleinen Laden hatte. "Am Ende liegt unser Grünrock Pflügler, der vermaledeite, wieder auf der Lauer! Und dann kann's schnell aus sein mit unserem schönen Zusatz-Geschäft!"
"Recht hast!", meinte auch der Oberhofer.
"Ich werd' mir Mühe geben!", versprach Ludwig.
"Ich war ja von Anfang an dagegen, noch einen dazuzunehmen!", maulte der Schindler. "Man weiß doch nie, ob man einem Neuen auch trauen kann, oder ob er net nur ein Spion vom Grünröckl ist und uns bei nächster Gelegenheit hochgehen lässt!"
"Kruzifix, nun ist es aber gut!", griff da der Oberhofer ein, noch ehe Ludwig etwas dazu sagen konnte. "Wir haben lang genug über die Sach' gesprochen, meinst net, Schindler?"
"Freilich", gab der Schindler zu. "Gesprochen haben wir eine ganze Menge..."
"Und entschieden!", fuhr der Oberhofer fort. "Wir haben abgestimmt und damit ist die Sach' erledigt! Also kein Wörtl darüber mehr!"
"Ich hab ja auch nix sagen wollen!", lenkte der Schindler nun schulterzuckend ein.
Sechs Männer waren es, die in dieser Nacht den Hochwald durchstreiften. Es war Vollmond und so hatten sie wenigstens einigermaßen Sicht. Ausreichend jedenfalls, um ein größeres Stück Wild nicht zu übersehen.
Eine ganze Weile lang geschah überhaupt nichts.
Die Männer schlichen wortlos durch den Wald und sahen sich um, ob da nicht endlich etwas wäre, auf das sich ein Schuss lohnte.
Und dann war es auf einmal soweit, als sie eine Hochwaldlichtung erreichten.
Der Schindler wollte schon seinen Stutzen heben, aber der Oberhofer schüttelte den Kopf und machte ihm ein Zeichen.
Dann wandte er sich an den Ludwig, der dicht neben ihm stand.
"Nun mach schon!", wies er den jungen Mann an, der daraufhin einen fragenden Blick aufsetzte.
"Ich?"
"Du, Ludwig. Dieser Prachtkerl da vorne ist für dich bestimmt!" Und dabei lächelte der Oberhofer auf eine ganz merkwürdige Art und Weise. Aber das bemerkte Ludwig überhaupt nicht.
Einen Moment lang zögerte der jungte Mann noch, dann legte er die Doppelläufige an und feuerte zweimal kurz hintereinander!
Der Oberhofer klopfte ihm auf die Schulter wie einem guten Freund.
"Sauber getroffen!", meinte er anerkennend.
"Na, jedenfalls getroffen!", schränkte Ludwig ein und atmete auf. Er war froh, die Sache hinter sich gebracht zu haben.
Wie leicht hätte er alles verderben können!
Ein Fehlschuss und das Tier wäre auf und davon gewesen. Und wahrscheinlich außerdem noch sämtliches Wild im weiten Umkreis.
"Jetzt gehörst wirklich zu uns!", hörte Ludwig dann den Oberhofer zufrieden sagen.
Die ersten Sonnenstrahlen hatten sich bereits über die fernen, schneebedeckten Gipfel gestohlen, die rötlich zu schimmern begannen.
Es war bereits früher Morgen, als Ludwig Kreutzer heimkam.
Heim - das war der Unterthaler-Hof, den der junge Mann vor ein paar Monaten von seinem kinderlos gebliebenen Onkel, dem Gabriel Unterthaler, geerbt hatte.
Ein schöner Hof war es - und dazu einer der größten im ganzen Tal. Und doch steckte das Anwesen in großen Schwierigkeiten, denn Ludwig Kreutzer war nicht der einzige Erbe gewesen und so musste er noch einen anderen Cousin auszahlen.
Dieser Cousin lebte in der Stadt, hatte nicht das geringste Interesse am Unterthaler-Hof, sondern wollte nur möglichst rasch sein Geld sehen.
Ernst Unterthaler, so hieß er. Es hieß, dass er in der Stadt in schlechter Gesellschaft lebte und dem Spiel verfallen war.
Zeit seines Lebens hatte Gabriel Unterthaler kein gutes Haar an seinem zweiten Neffen gelassen und immer wieder über ihn geschimpft, wenn er gekommen war, um sich Geld zu borgen.
Geld, dass er nie zurückgezahlt hatte.
Aber der Unterthaler-Bauer hatte es versäumt, rechtzeitig in einem Testament alles klarzustellen und so blieb dem redlichen Kreutzer-Ludwig nichts anderes übrig, als dem Ernst Unterthaler sein Teil auszuzahlen, auch wenn dieser es in kürzester Zeit durchgebracht hätte.
Alles hatte Ludwig versucht, um den Ernst wenigstens zu einem Zahlungsaufschub zu bewegen.
"Wenn du mir die Summe net stundest, Ernst, dann bringst den ganzen Hof in Gefahr!", so hatte er ihm zu erklären versucht. "Ich will die Stundung ja net umsonst von dir haben und dich auch net um dein rechtmäßiges Erbe bringen! Du sollst für die Zeit Zinsen von mir kriegen! Aber, Kruzifix, nochmal, das muss doch auch in deinen Schädel hineingehen! Eine Kuh, die man noch melken möcht', die kann man doch net vorher schlachten!"
Doch Ernst Unterthaler hatte nur mit den Schultern gezuckt und gesagt: "Mei, wie du das Geld zusammenkratzt, das ist mir gleich!"
Der Kreutzer-Ludwig hatte soviel Hartherzigkeit nicht erwartet. "Das kann net dein Ernst sein!"
"Mei, glaubst vielleicht, dass nur du in Schwierigkeiten bist, Wiggerl?"
"Na, das net..."
"Tut mir leid für dich, aber ich brauch das Geld!"
Und damit war die wenig erfreuliche Unterhaltung zwischen beiden Cousins auch schon zu Ende gewesen. Nein, bei Ernst Unterthaler auf Verständnis zu hoffen, das würde wohl vergebens sein, so dachte Ludwig.
Und da hatte er Kontakt mit dem Oberhofer bekommen.
"Ich hab' von deiner Misere gehört, Kreutzer!", hatte der ihn eines abends im Wirtshaus angesprochen. Ludwig hatte erst gar nicht so recht hingehört. Das seine finanziellen Schwierigkeiten im Tal bereits Dorfgespräch waren, das wusste er längst.
Doch als der Oberhofer ihm dann eine vermeintliche Lösung durch ein sogenanntes 'kleines Zusatzg'schäftl' vorschlug, da griff der in Not geratene danach wie nach einem rettenden Strohhalm.
Mei, ging es dem Ludwig durch den Kopf, als er die Stubentür öffnete und eintrat. Weit ist es schon mit mir gekommen! Mitglied einer Wilderer-Bande bin ich seit heute Nacht!
Aber welche andere Wahl hat das Schicksal mir denn gelassen? so versuchte er sein Gewissen ein wenig zu beruhigen.
"Mei, Ludwig! Woher kommst du denn so früh am Morgen!", drang plötzlich eine barsche, etwas empört klingende Frauenstimme in das Bewusstsein des Jungbauern.
Ludwig drehte sich herum und blickte in gestrenge Augen der Kufschneider-Anna, die schon dem Gabriel Unterthaler viele Jahre lang die Wirtschaft geführt hatte. Die Anna war zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber noch immer sehr tüchtig. Und so hatte Ludwig Kreutzer sie übernommen, ebenso wie den Großknecht Friedl.
Ludwig machte ein erstauntes Gesicht.
"Du bist schon auf, Anna?"
"Gewiss doch!"
Die Anna stemmte die kräftigen Arme in die Taille und bedachte den Kreutzer-Ludwig mit einem misstrauischen, prüfenden Blick.
"Mei, es geht mich ja nix an, was du so des nachts treibst, Bauer...", murmelte sie dann und der Ludwig hätte am liebsten erwidert: 'Dann untersteh dich auch, ein Wörtl dazu zu sagen!', doch der junge Mann wusste sich zu beherrschen.
Ludwig wusste nur zu gut, dass das die Anna nur noch viel neugieriger gemacht hätte.
Also trat Ludwig auf sie zu und versuchte, ein entspanntes Gesicht zu machen.
"Na, was spuken dir für Gedanken im Kopf herum, Anna?", fragte er dann und versuchte seiner Stimme dabei eine gewisse Leichtigkeit zu geben.
"Mei...", sagte sie und atmete tief durch. "Wenn's wegen einem Madl gewesen wär', tät ich mir net soviel Sorgen machen, Ludwig!"
"Und woher weißt du, dass es net doch wegen einem Madl war?", gab Ludwig zurück.
"Na, wegen der Flinte! Das ist wohl net das rechte Gepäck für ein Stelldichein! Soviel versteh ich schon noch davon, das kannst mir glauben!"
Ludwig lachte herzhaft.