Der Wolf im Schafspelz - Uwe Pauly - E-Book

Der Wolf im Schafspelz E-Book

Uwe Pauly

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Beschreibung

Redewendungen oder Redensarten - wir kennen und benutzen sie fast täglich. Sie beschreiben Situationen und Personen. Viele dieser Redewendungen beschäftigen sich mit dem Tierreich und das Verhalten der Tiere übertragen wir in entsprechenden Situationen auf unsere Mitmenschen. Doch was steckt hinter den Redewendungen? Welchen Ursprung haben sie, was bedeuten sie und geben sie uns tatsächlich Rückschlüsse auf das Verhalten der Tiere? Diese spannenden Fragen möchte dieses Buch klären und uns gleichzeitig zum Nachdenken anregen, ob wir einige dieser Redewendungen benutzen sollten oder besser nicht.

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Disclaimer

Das vorliegende Werk ist ein Sachbuch und erhebt keinen Anspruch einer biologisch-wissenschaftlichen Abhandlung. Alle Informationen basieren auf Grundwissen, persönlichen Erfahrungen und Einstellungen sowie auf TV-Reportagen.

Alle benutzten Bücher und Internetquellen sind im Anhang aufgeführt wobei deren Informationen nicht zitiert, sondern nur inhaltlich wiedergegeben wurden. Für den Inhalt der genannten Webseiten wird keine Haftung übernommen, da diese nur zum Zeitpunkt der Arbeit an diesem Buch der Recherche dienten und weitere oder nachfolgende Informationen dieser Quellen nicht in der Verantwortung des Buchautors liegen.

Sollten die im Buch aufgezeigten Geschichten und Fakten nicht absolut valide sein und Anlass zur Korrektur geben, kann man mich gerne über die Webseite zum Buch kontaktieren. Für Hinweise und Anregungen wäre ich sehr dankbar.

www.paulybooks.com

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Für Baby (R.I.P. 2014)

Inhaltsverzeichnis

Vorweg (das Vorwort)

Affe – Klappe zu, Affe tot

Bär – der steppt

Elefant – im Porzellan-Laden

Esel – die Eselsbrücke

Fisch – die Hechtsuppe

Fliegen – 2 mit einer Klappe

Fuchs – teufelswild

Hase – im Pfeffer

Hund – in der Pfanne

Katze – im Sack

Maus – etot

Pferd – ein totes reiten

Rind – die Kuhhaut

Schaf – dumm

Schwein – unter aller Sau

Vogel – Pechvogel

Wolf – im Schafspelz

Ziege – blöd

Im Nachhinein (das Nachwort)

Danke!

Literaturverweise

Internetquellen

Fotonachweise und Zeichnungen

Die Würde der Tiere ist unantastbar!

Vorweg

Noch ein Buch über Tiere!? Gibt’s doch schon genug! Und Redewendungen kann man ja alle im Internet nachlesen. Autor: unbekannt. Vielleicht einer, der das erste Mal ein Buch schreibt? Genau.

Es gibt jede Menge Beweggründe, ein Buch zu schreiben – in der Zeit der Pandemie vielleicht umso mehr. Man schreibt Autobiografisches, Romane über Ereignisse, Personen oder fiktive Geschichten. Oder auch Sachbücher zu bestimmten Themen. Eines haben fast alle Werke gemeinsam, persönliche Eindrücke und Empfindungen spiegeln sich darin wider. So ging es auch mir mit den Gedanken zu diesem Buch und seiner Umsetzung. Man hört fast täglich bestimmte Redewendungen, benutzt diese und hinterfragt sie nicht. Ist halt so gelernt und sie scheinen ja auch immer gut zu der bestimmten Situation oder Person zu passen. Irgendwann kam bei mir aber der Punkt, an dem ich mich fragte: Welche Bedeutung haben diese Redensarten eigentlich, wie lange gibt es diese schon und warum? Dann begann ich, in Büchern von Dr. Wort, alias Jochen Krause, nachzulesen und im Internet bei Dr. Google und Wikipedia zu schauen, und war erstaunt darüber, wie alt einige dieser Redensarten sind und woher sie stammen. Beim genaueren Nachlesen fiel mir sofort auf, dass es viele Redewendungen gibt, welche sich mit der Tierwelt als Projektionsfläche für menschliche Eigenschaften beschäftigen. Dabei ärgerten mich einige Vorurteile in Bezug auf tierische Eigenarten. Manches empfand ich gar als respektlos und war entsetzt über diese Aussagen. Andere haben mich positiv überrascht, denn sie zeigen ein vollkommen anderes Wertebild, welches Menschen früher den Tieren entgegenbrachten. Und wenn man den Begriff „Redewendung“ wörtlich nimmt, also eine Wendung oder Umkehr einer Rede, dann ergibt sich mitunter eine ganz andere Bedeutung der Aussage. Übrigens, eine Redewendung ist eine feste Verbindung mehrerer Wörter mit einer übertragenden Bedeutung. Ein Sprichwort dagegen ist ein fester Satz mit Erkenntnissen oder Weisheiten. Egal ob „Redewendung“ oder „Redensart“, beide Begriffe können gleichwohl verwendet werden.

Zwei Fliegen mit einer Klappe, Klappe zu – Affe tot, blöde Kuh, dummer Hund, dumme Gans und, und, und. Was steckt dahinter? Woher kommen diese Redensarten? Warum kommt es zu Beurteilungen der Intelligenz? Sind Tiere tatsächlich dumm oder sind sie schlauer, als wir denken? Gibt es den Wolf im Schafspelz? Ich habe noch keinen gesehen und würde mich glücklich schätzen, einen wilden Wolf in der Natur zu Gesicht zu bekommen. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering – auch wenn einige Menschen mangels profunder Informationen anders darüber denken. Gibt man denn Butter zu den Fischen in das Aquarium und kann man Hammelbeine lang ziehen? Diesen und anderen Fragen möchte ich nachgehen und zum Denken anregen. Denn wie und wann wir diese Redewendungen anwenden – teilweise auch unbedacht – sollte wohlüberlegt sein.

Tiere haben für uns Menschen schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Den Göttern wurden die Eigenschaften bestimmter Tiere zugeschrieben oder sie tauchten in Tiergestalt auf. Man findet Tiere als Sternenkonstellationen am Nachthimmel wieder, sie waren Protagonisten und Themen von Sagen, Mythen und Märchen, sie waren Begleiter, Beschützer und nützen dem Menschen auf verschiedene Weise als Arbeitshilfe oder durch ihre Produkte wie Milch, Fleisch und Fell. Somit liegt es nahe, dass auch bestimmte Eigenschaften von Tieren auf Menschen übertragen wurden. Und damit kam es auch zu Redensarten, um Menschen zu beschreiben. Einige dieser Redensarten sind in ihrer heutigen Bedeutung erhalten geblieben, andere haben sich in ihrem Kontext verwandelt und dem Lauf der menschlichen Sprachentwicklung angepasst. Andere Redewendungen wiederum sind in ihrer Bedeutung in der jetzigen Zeit das Gegenteil dessen, was sie früher einmal darstellten. All diese Redewendungen benutzen wir in der heutigen Zeit aus Gewohnheit heraus oder weil wir es von unseren Eltern und Großeltern so gelernt haben. Ich schätze, und da zähle ich mich persönlich auch dazu, die wenigsten von uns werden beigebracht bekommen haben, welche Bedeutung hinter einer bestimmten Redewendung steckt. Beschäftigt man sich mit deren Ursprüngen, zeigt dies zwar einerseits, welch starke Rolle Tiere im Leben früherer Generationen gespielt haben, aber auch, welchen Stellenwert die Tiere für die Menschen damals hatten – hohen oder geringeren. Zum einen haben wir heute höhere moralische Anforderungen an uns Menschen, was den Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt betrifft, andererseits sind Tiere aber auch in der Betrachtung der Menschen heute nur noch Ware und Kleinstfabriken der Nahrungsmittelproduktion. Da erstaunt es, dass mittlerweile nahezu in jedem zweiten deutschen Haushalt ein Haustier lebt. Also sind wir Deutschen schon tieraffin. Doch während unsere Haustiere immer mehr Zuwendung erfahren, wollen wir die Bilder aus der Massentierhaltung nicht auf den Verpackungen des Grillfleisches sehen.

Der Mensch ist schon ein kurioses Wesen. Wir teilen uns ein in groß oder klein, dick oder dünn, schön oder hässlich – wobei „schön“ meist durch die Medien und sozialen Netzwerke konfiguriert wird. Tiere kennen diese Unterscheidungen nicht. Für sie ist der Mensch gut oder böse, Freund oder Feind. Es gibt so viel Erstaunliches in der Tierwelt. Tiere besitzen viel Ausdauer und Geduld, sind unwahrscheinlich schnell, sind fürsorglich ihren Jungen gegenüber, verteidigen ihre Familie und sind bei Wind und Wetter draußen, wohingegen wir uns im Winter dick mit Schals und Mützen einpacken. Im Laufe der Jahrhunderte ist der Mensch immer tiefer in die Lebensräume der Tiere eingedrungen. Hat Siedlungen, Städte, Straßen und Autobahnen gebaut. Landschaften wurden kultiviert, Wälder gerodet. Und dann, wenn die Tiere in unsere Lebensbereiche eindringen, werden sie gnadenlos gejagt und getötet.

Ich habe weder einen journalistischen oder biologisch-akademischen Hintergrund, noch habe ich in diesem Bereich gearbeitet oder schon einmal Beiträge oder ein Buch geschrieben. Ich bin in einer Großstadt aufgewachsen und habe in mehreren Großstädten gelebt. Die Tier- und Pflanzenwelt war mir dabei nicht so wichtig. Man ging in den Zoo, um sich Tiere anzuschauen, und die Flora beschränkte sich auf Parks oder den Balkon. Von der natürlichen Tierwelt kannte ich nicht viel. Enten und Schwäne auf einem Teich, Spatzen, Amseln und Tauben. Das war es dann auch schon. Später kamen dann Haustiere in mein Leben und ich glaube, von diesem Punkt an hat sich einiges bei mir verändert. Die Sorge um die Tiere und die Beschäftigung mit ihnen gibt einem eine vollkommen andere Blickrichtung. Man entwickelt mehr Empathie und achtet auf den Schutz der Haustiere und der Umwelt. Jetzt lebe ich in einer Kleinstadt und entdecke plötzlich unglaublich viele Dinge in der Natur. Ich höre Amsel, Rotkehlchen, Meise, Buchfink oder den Zilpzalp – ein Songcontest der heimischen Vögel. Früher hatte ich mich bei Bekannten darüber amüsiert, dass dort eine CD mit europäischen Vogelstimmen in ihrem Regal stand. Heute nutze ich die BirdNET App, um zu erfahren, welcher Vogel gerade sein Lied singt. Auf dem Wasser gibt es nicht nur Stockenten und Schwäne, auch Haubentaucher, Blesshühner und Kormorane. Selbst ein Reiher ist hier ab und an zu sehen. Und auch unterwegs achte ich auf die Landschaft und sehe selbst während der Autofahrt so einige Tiere in unserer Umgebung. Schafe und Kühe sowieso, aber auch das eine oder andere Reh lässt sich am Tag auf den Feldern blicken, und sogar Greifvögel sitzen auf Stangen in der Nähe der Autobahn. Erstaunlich, dass sich die wilden Tiere so weit in unsere Nähe trauen, obwohl wir ihnen so viel Lebensraum genommen haben. Tiere sind anpassungsfähiger, als wir glauben.

Ich habe mich früher als gelernter Koch leider nur für die Endprodukte aus Tieren interessiert. Es war einfach ein Job für mich. Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht und das Steak und den Fisch in die Pfanne gelegt. Das halbe Schwein, das geschossene Reh oder die erlegten Hasen kamen in der Küche an und man hat diese verarbeitet. Auch die Fische mussten daran glauben. Eine „Forelle blau“ oder ein „Karpfen grün“ wird frisch zubereitet, das heißt vor der Zubereitung geschlachtet, ausgenommen und gesäubert, damit sich die Schleimhaut bei der Zubereitungsart entsprechend verfärbt. Dies ist ein Zeichen von Frische. Und auch außerhalb des Jobs gehörten tierische Lebensmittel zu meinem täglichen Essen dazu. Ich weiß nun nicht mehr – war es die Empathie für meine Haustiere oder die beginnende gesellschaftlich einsetzende Hinterfragung des Verzehrs tierischer Produkte? Ich kann es nicht mehr genau sagen. Es hat aber bei mir zu einem Umdenken geführt. Ich bin weder Veganer noch Vegetarier. Man kann auch nicht erwarten, dass alle Menschen sich der vegetarischen Ernährung verschreiben. Sonst wären alle Bauernhöfe in der Zukunft nur noch Mini-Zoos. Meine Frau und ich zählen uns zu den Flexitariern. Für uns ist es wichtig, dass man den Fleischkonsum signifikant reduziert, Wert auf die Haltungsform der Tiere legt und sich immer bewusst ist, was man vor sich auf dem Teller hat. Die Wertschätzung für Tiere, landwirtschaftliche Produkte und deren Produzenten steht für uns an oberster Stelle. Eine kleine stille Danksagung vor der Mahlzeit ist bei uns ein Ritual geworden. Dies kennt man im Übrigen auch von indigenen Naturvölkern. Die Native Americans, bei uns als Indianer bekannt, oder auch die Massai begegnen den Tieren und der Natur mit großem Respekt und sind dankbar für deren Reichtum. Sie nehmen nicht mehr von der Natur, als sie benötigen, und danken den erlegten Tieren, dass diese sie ernähren. Die Kraft der Tiere wurde und wird von diesen Völkern sehr geschätzt. Dies ist wahrlich respektvoll. Wohingegen ich die Begriffe Vieh oder Nutztiere aus unserem hiesigen Sprachgebrauch als sehr würdelos empfinde. Dies klingt negativ und reduziert die Tiere nur auf ihren materiellen Wert.

Im Laufe eines Lebens bekommt man, glaube ich, einen anderen Blickwinkel. Man interessiert sich mehr für die Zusammenhänge und versucht, diese zu verstehen. Viele Bücher, TV-Beiträge oder Magazine, welche sich mit Tieren und der Natur beschäftigen, öffnen einem ebenfalls die Augen für die Dinge, die uns umgeben. Bei einem Spaziergang achte ich bewusster auf die Tierwelt in ihrer Schönheit und kann nicht verstehen, wieso einige Menschen beim Anblick eines Rehs oder eines Hirsches sofort an einen Sonntagsbraten denken. Beim Betrachten eines See-Aquariums mit Stachelrochen erstaunt einen die Grazie der Bewegungen, wohingegen andere Völker Überlegungen anstellen würden, wie und was man von diesem Fisch essen könnte. Diese Einstellung kann man leider nicht ändern. Was ich aber mit diesem Buch versuchen möchte, ist, dass wir alltägliche Redewendungen hinterfragen und den Tieren mehr Achtung entgegenbringen. Vielleicht ist dieses Buch ein guter Beitrag dazu.

„Der Wolf im Schafspelz“ – eine oft benutzte Redewendung für Personen, welche sich sanft und freundlich geben, aber dennoch eine aggressive Verhaltensweise an den Tag legen. Bücher mit diesem Titel wurden bereits geschrieben. Es gibt Romane, ein Kinderbuch und mehrere Abhandlungen über Menschen mit narzisstischen Neigungen, welche als Wölfe im Schafspelz aufgrund ihres Verhaltens so umschrieben werden. Für mich fiel die Wahl des Buchtitels deshalb auf diese Redewendung, da diese die aktuelle komplizierte Situation zwischen Menschen und Wölfen seit deren Rückkehr in Deutschland und Teilen von Europa widerspiegelt. Wenn man diese Redewendung genauer betrachtet, bin ich der Meinung, dass es sich bei Wölfen in Schafspelzen eigentlich um Schutzhunde für Schafherden handeln müsste, denn diese werden in der Schafherde großgezogen und beschützen die Herde vor Wolfsangriffen. Weil dafür auch bestimmte Rassen benutzt werden wie Pyrenäenberghund, Maremmen-Abruzzen-Schäferhund, Kuvasz oder Akbaş, welche ein weißes Fell und die Größe eines Schafes haben, können die Hunde in der Herde kaum erkannt werden. Dafür sind sie sofort zur Stelle, sollte der Herde Gefahr drohen. Als Nachfahren der Wölfe sind diese Hunde mit ihrem weißen Fell also eher geeignet, im übertragenden Sinne ein Wolf im Schafspelz zu sein – ohne die negativen angedichteten Eigenschaften der Redewendung.