Des Alphas Gefährte - B. H. Bartsch - E-Book

Des Alphas Gefährte E-Book

B. H. Bartsch

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Beschreibung

Breandan hat sein Studium in Calgary begonnen und wartet sehnsüchtig auf den Tag seiner Volljährigkeit, denn kein Geringerer als sein Gefährte tut dasselbe seit sechs Jahren. So lange kennen die beiden sich schon und sehnen die Zeit herbei, endlich einander näherkommen zu dürfen.
Doch da ist jemand, der andere Pläne mit Breandan hat. Plötzlich ist der junge Student verschwunden und Ryan, der Alpha des Calgary-Rudels, steht vor der größten Herausforderung seines Lebens. Er muss seinen Gefährten wiederfinden.
Wird er es schaffen, dem Schicksal zu seinem Recht zu verhelfen und einem fernen Rudel einen Weg in eine sichere Zukunft aufzuzeigen? Wird es für den einen oder anderen Gerechtigkeit geben?
 
Diese Geschichte ist ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt und hat ca. 60.500 Wörter und ist in sich abgeschlossen, jedoch empfiehlt es sich zum besseren Verständnis, die ersten drei Teile gelesen zu haben. Das Printbuch hat ca. 255 Seiten.
 
Teil 1 – Mein-Für immer
Teil 2 – Ein Vogel für den Puma
Teil 3 – Deine Worte im Herzen
Teil 4 – Des Alphas Gefährte

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EPUB

Seitenzahl: 287

Veröffentlichungsjahr: 2018

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B. H. Bartsch

Des Alphas Gefährte

Das Jasper-Rudel

Dieses Buch widme ich meinem verstorbenen Lektor, der mir auch ein Freund war. Du bist und bleibst meine logische Instanz und immer in meinem Herzen. Holger, wo auch immer du jetzt bist, du fehlst… BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Des Alphas Gefährte

 

 

Gay Fantasy

 

 

Des Alphas Gefährte

 

 

von

B. H. Bartsch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Copyright © 2018 by B. H. Bartsch

All rights reserved.

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwendung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

 

 

Dieses Buch enthält explizite homosexuelle Handlungen und ist daher nur für volljährige Leser geeignet.

 

 

Sämtliche Personen und Handlungen sind fiktiv und frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Begebenheiten sind nicht beabsichtigt und daher nur zufällig.

 

 

Fiktive Personen können auf Kondome verzichten. Im wahren Leben gilt: Safer Sex

 

 

Cover: unter Verwendung von Bildmaterialien von www.Pixabay.de

Berglandschaft mit zwei Wölfen von Comfreak

bearbeitet von B. H. Bartsch und Christian Knoll

Lektorat Bernd Schroeder und Anbi Öz

Korrektorat Bernd Frielingsdorf

 

 

Auflage/September 2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Buch widme ich meinem verstorbenen Lektor, der mir auch ein Freund war.

Du bist und bleibst meine logische Instanz und immer in meinem Herzen.

Holger, wo auch immer du jetzt bist, du fehlst…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Inhalt:

 

Breandan hat sein Studium in Calgary begonnen und wartet sehnsüchtig auf den Tag seiner Volljährigkeit, denn kein Geringerer als sein Gefährte tut dasselbe seit sechs Jahren. So lange kennen die beiden sich schon und sehnen die Zeit herbei, endlich einander näherkommen zu dürfen.

Doch da ist jemand, der andere Pläne mit Breandan hat. Plötzlich ist der junge Student verschwunden und Ryan, der Alpha des Calgary-Rudels, steht vor der größten Herausforderung seines Lebens. Er muss seinen Gefährten wiederfinden.

Wird er es schaffen, dem Schicksal zu seinem Recht zu verhelfen und einem fernen Rudel einen Weg in eine sichere Zukunft aufzuzeigen? Wird es für den einen oder anderen Gerechtigkeit geben?

 

Diese Geschichte ist ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt und hat ca. 60.500 Wörter und ist in sich abgeschlossen, jedoch empfiehlt es sich zum besseren Verständnis, die ersten drei Teile gelesen zu haben. Das Printbuch hat ca. 290 Seiten.

 

Teil 1 – Mein-Für immer

Teil 2 – Ein Vogel für den Puma

Teil 3 – Deine Worte im Herzen

Teil 4 – Des Alphas Gefährte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt

 

 

 

 

 

 

Breandan hat sein Studium in Calgary begonnen und wartet sehnsüchtig auf den Tag seiner Volljährigkeit, denn kein Geringerer als sein Gefährte tut dasselbe seit sechs Jahren. So lange kennen die beiden sich schon und sehnen die Zeit herbei, endlich einander näherkommen zu dürfen.

Doch da ist jemand, der andere Pläne mit Breandan hat. Plötzlich ist der junge Student verschwunden und Ryan, der Alpha des Calgary-Rudels, steht vor der größten Herausforderung seines Lebens. Er muss seinen Gefährten wiederfinden.

Wird er es schaffen, dem Schicksal zu seinem Recht zu verhelfen und einem fernen Rudel einen Weg in eine sichere Zukunft aufzuzeigen? Wird es für den einen oder anderen Gerechtigkeit geben?

 

Diese Geschichte ist ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt und hat ca. 60.500 Wörter und ist in sich abgeschlossen, jedoch empfiehlt es sich zum besseren Verständnis, die ersten drei Teile gelesen zu haben. Das Printbuch hat ca. 255 Seiten.

 

Teil 1 – Mein-Für immer

Teil 2 – Ein Vogel für den Puma

Teil 3 – Deine Worte im Herzen

Teil 4 – Des Alphas Gefährte

 

 

 

 

 

Kapitel 1 – Breandan

 

Igitt! Parfum und Deosprays sind im Sommer scheinbar das Nonplusultra, um nicht nach Schweiß und ungewaschenen Achselhöhlen zu riechen. Meine Geruchsrezeptoren sind jedenfalls beleidigt. Ich habe wieder mal einen Platten und muss mit dem Bus zur Uni fahren. Sehr zum Leidwesen aller, die um meine Sicherheit besorgt sind.

Vor mir steht ein junger Mann, der wohl der Meinung ist, dass das Benutzen eines Deos von einem namhaften Sportartikelhersteller die Mädchen in Scharen hinter ihm herlaufen lässt und ihn zum unwiderstehlichsten Typen auf dem Campus macht. Ganz besonders, wenn man die halbe Dose davon auf Kleidung und Haut versprüht. Dieser Geruch beißt in meine Nase wie eine vollgeschissene Windel. Einfach nur bäh.

Aber es gibt noch andere, die mir gehörig auf die Nerven gehen. Wie zum Beispiel der Vollidiot, der gerade unseren Busfahrer zu einer Vollbremsung nötigt. Er war in meinem Vorkurs in Chemie und ist jetzt zu meinem Leidwesen in demselben Feriensemester eingeschrieben, für das ich mich auch angemeldet habe. Muskeln, so aufgepumpt wie ein Fahrradschlauch mit drei atü, aber nichts in der Birne. Egoistischer Schnösel. Wie der sein Medizinstudium schaffen will, ist mir ein Rätsel. Sein Auto erkennt man jedenfalls unter hundert anderen heraus. Hat er zum achtzehnten Geburtstag von Papa geschenkt bekommen. Einen babyblauen 911er Carrera. Diese Aktion von ihm hat mich jedenfalls zu einem Tanz an der Stange genötigt, an der ich mich in Ermangelung von Sitzplätzen festgehalten habe. Schimpfend und gestikulierend hält der Fahrer den Bus direkt vor der Uni an und lässt uns aussteigen.

Einfach nur froh, endlich dem Gestank entfliehen zu können, dränge ich mich raus und hole tief Luft. Der Sommer in Calgary ist angenehm zu ertragen. Nur selten gehen die Temperaturen über dreißig Grad Celsius. Doch heute scheint so ein heißer Tag zu sein. Unauffällig witternd halte ich meine Nase in die Luft, um den Wolf ausfindig zu machen, der jetzt gerade für meine Sicherheit sorgen soll. Von denen gibt es mehrere, aber meist sind es immer dieselben drei. Alle acht Stunden wechseln sie sich ab und versuchen sich so unauffällig wie möglich an meine Fersen zu heften, aber trotzdem im Hintergrund zu bleiben.

Als ich vor zwei Jahren im besten Flegelalter, also mit sechzehn, nach Calgary kam und Jasper hinter mir gelassen habe, haben meine Väter einen Pakt mit Ryan Johnson geschlossen. Er ist der Alpha des Calgary-Rudels und niemand Geringerer als meinem Gefährte. Zu Hause bin ich nur noch in den Ferien, und das auch nur ein paar Wochen im Jahr.

Lange schon bevor ich zu meinem Bruder im Herzen William, genannt Billie, und seinem Mann Lou gezogen bin, hat der Eroberer meines Herzens einen ganzen Trupp Männer extra für meine Sicherheit ausgebildet. Dass mein Gefährte im Personenschutz tätig ist und erfolgreich eine Firma in diesem Bereich führt, hat es für meine Väter, Jim und Ben, etwas leichter gemacht, mich gehen zu lassen. Nicht, dass sie sich nicht jeden Tag melden und fragen, ob alles in Ordnung ist, nein! Mitnichten. Ich vermisse sie. Aber dank Skype und WhatsApp und der Tatsache, dass jeden Tag ein Flug von Jasper nach Calgary geht, sehe ich sie auch regelmäßig. Mindestens alle vierzehn Tage. Sie haben mir den Abschied leicht gemacht, aber dennoch vermisse ich meine Schwester, die dieses Jahr ihren Abschluss in der Highschool gemacht hat. Dass ich zwei Jahre weiter bin als mein Zwilling, liegt daran, dass ich in der Schule zwei Jahrgänge übersprungen habe. Sie wird einen handwerklichen Beruf erlernen und dieses bei unserem Daddy tun. Gute Handwerker sind selten und sie hat die Möglichkeit, die Firma und das Rudel von Jim zu übernehmen. Und dann sind da noch die anderen, wie Nivan, der immer eine wichtige Person in meinem Leben war, und Akiak und Nanuk.

Immer wenn meine Gedanken nach Hause fliegen, muss ich kellertief seufzen. An Tagen wie diesen möchte ich am liebsten zu Hause faul am See liegen, ein gutes Buch lesen und ab und an eine Abkühlung genießen. Ty beim Komponieren zuzuhören, Dads selbst gemachte Pizza essen und mit Sakari über Jungs reden wäre jetzt auch keine schlechte Alternative.

Ich werde plötzlich von hinten angerempelt, sodass mir meine Tasche von der Schulter rutscht. Ein älterer Mann schaut mich musternd an und geht weiter. Ein Wolf. Meine Aufmerksamkeit war wieder auf dem absoluten Nullpunkt angekommen. Das passiert mir ständig, wenn ich gedanklich zu Hause bin oder Ryan meine Gedanken beherrscht. Das ist nicht gut. Der Wolf geht weiter und dreht sich auch nicht mehr um. Bald schon ist er außer Sicht und taucht in der Masse der Menschen unter. Sofort ist einer meiner Babysitter, wie ich sie insgeheim nenne, bei mir und sichert mich ab.

»Wo kam der denn her? Kennst du den Mann?«, raunt er mir zu. Ich schüttle leicht den Kopf.

»Nein, noch nie gesehen, aber der Kerl ist unheimlich. Ein Wolf, eindeutig. Hast du seine Augen gesehen?«, frage ich Devon, so heißt mein Leibwächter, man kennt sich ja mittlerweile. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Keine Ahnung warum.

»Nein, ich habe ihn nur ganz kurz von hinten gesehen. Der kam wie aus dem Nichts. Ich hatte nicht mal ’ne Witterung«, raunt er leise, damit niemand unser Gespräch mithören kann. Er schaut sich um und zieht sein Smartphone aus der Tasche, entsperrt es, wischt ein paar Mal über den Bildschirm und hält es sich schließlich ans Ohr.

»Ein unbekannter Wolf hat eben Breandan beim Aussteigen angestoßen. Hast du Anfragen von Fremden, um sich in der Stadt aufhalten zu dürfen?«, kommt er sofort zur Sache, ohne eine Begrüßung oder dass er überhaupt einen Namen nennt. Aber ich weiß, mit wem er redet. Ich lausche dem Gespräch zwischen Devon und Ryan, der wohl gerade versucht, professionell zu bleiben. Es gibt da einen entscheidenden Unterschied, wenn er mit seinen Leuten spricht oder mit mir. Devon greift mir an den Oberarm, zieht mich vom Bürgersteig und drängt mich zu einem Auto, das am Straßenrand steht. Ein unauffälliger Kleinwagen in Silber.

Ich hasse es, behandelt zu werden wie ein Kleinkind, und entziehe ihm meinen Arm.

»Lass mich los. Ich muss in die Vorlesung«, unterbreche ich ihr Gespräch und mache mich auf den Weg zurück zur Uni.

»Bran, mach mir jetzt keine Schwierigkeiten. Dein Gefährte will, dass du in Sicherheit bist und ich werde alles dafür tun, das du es auch bleibst.«

»Mann, chill mal. Er hat mich doch nur angerempelt. Komm wieder runter, okay? Sag Ryan, dass es mir gut geht. Er soll sich keine Sorgen machen. Wir hören uns am Wochenende.« Devons Miene wechselt von sorgenvoll zu wütend. Wieder hält er sich das Telefon ans Ohr und beendet das Gespräch. Ich stapfe derweil davon, um pünktlich im Vorlesungssaal zu sitzen. Ich habe mich ja nicht ohne Grund für das Feriensemester angemeldet. Zu spät kommen wäre da sehr unhöflich.

»Hör zu, ich habe da ein ganz mieses Gefühl im Bauch. Ryan hat keine Besuchserlaubnisanfragen vorliegen. Wenn du sagst, dass der Mann ein Wolf war, dann ist er ohne Erlaubnis in der Stadt, hörst du?«

»Bin ja nicht taub, aber mein Gott, mir wird schon nichts passieren. Ich gehe jetzt in die Vorlesung und anschließend darfst du mich gerne nach Hause fahren, wenn es dir damit besser geht.« Ich grinse ihn an und versuche den Vorfall eben als gute Gelegenheit zu nutzen, um nicht wieder meine Nase in so ein versifftes Großraumbeförderungsmittel stecken zu müssen. Devon weiß genau, was mein Motiv für meine plötzliche handzahme Art ist. Er schüttelt den Kopf, schaut mich dann aber besänftigt an.

»Ob er weiß, worauf er sich mit dir einlässt?« Er schaut mich musternd an.

»Hey, ich bin immerhin schon stubenrein«, kontere ich, um die Stimmung wieder zu heben. Er lacht und klopft mir auf die Schulter.

»Auf jeden Fall bringst du frischen Wind und eine gehörige Portion Humor mit ins Rudel. Ich mag dich, Kleiner, aber wenn du dich in Schwierigkeiten bringst, kostet mich das meinen Hals, also sei vorsichtig, okay? Er ist mein bester Freund, also bereite ihm keine grauen Haare.«

»Versprochen, Indianerehrenwort.« Devon begleitet mich noch bis zum Vorlesungssaal und bezieht dann vor der Tür Stellung. So wie immer. Seit zwei Jahren.

 

»Psssst, hey Willows«, werde ich von hinten angeflüstert. Der leisen Stimme entgegen drehe ich meinen Kopf und schaue, wer was von mir will.

»Lust, nach der Vorlesung gemeinsam was essen zu gehen? Ich muss mit dir reden,« wispert der Typ, der mich wegen seiner rüden Fahrweise beinahe im Bus zu Fall gebracht hat. Ach nee. Warum wohl? Den Vorkurs hast du auch nur bestanden, weil ich dir deine Facharbeiten erstellt habe, denke ich mir. Schwachkopf.

Ich nehme ihm den Wind aus den Segeln und lasse ihn am besten schon heute wissen, dass er seine drei Gehirnzellen dieses Mal anstrengen muss. Er will ja schließlich Arzt werden, dann sollte er auch was dafür tun.

»Tut mir leid, aber ich bin verabredet. Dieses Mal wirst du deine Facharbeiten persönlich schreiben müssen«, flüstere ich mit einem Auge nach vorn gerichtet zurück und setze mich wieder vernünftig hin.

Ein Schnauben signalisiert mir, das er sich das wohl anders gedacht hat. Für den Rest der Vorlesung konzentriere ich mich dann doch lieber auf das, was der Dozent uns zu vermitteln hat. Ein wwwt wwwt in meiner Hosentasche kündigt mir eine Nachricht per SMS an und ich weiß jetzt schon, wer geschrieben hat. Vorsichtig ziehe ich mein Smartphone heraus und lese unauffällig, was Ryan von mir will.

»Ruf mich bitte über Skype an, wenn du zu Hause bist.« Ich antworte nicht, da ich es nicht riskieren will, mit meinem Telefon in der Hand erwischt zu werden. Manche Professoren können da zur Diva werden. Ryan sieht eh anhand der beiden blauen Haken, dass ich seine Nachricht gelesen habe.

Endlich ist die Vorlesung zu Ende. Ich versuche so schnell wie möglich aus dem Saal zu eilen, bevor die anderen kommen und von hinten anfangen zu schieben.

»Hast du wirklich keine Zeit? Ich könnte echt Hilfe gebrauchen.« Mr. Babyblauer-Porsche steht hinter mir und legt seine Hand auf meine Schulter. Devon tritt auf uns zu und schaut Kirk, so heißt der Verkehrsrowdy im realen Leben, mit einer verdammt finsteren Miene an. Etwas eingeschüchtert nimmt dieser seine Hand weg und blickt verunsichert erst Devon und dann mich wieder an.

»Nein, ich habe echt keine Zeit. Ich muss meinen eigenen Scheiß auf die Kette kriegen. Du wirst deine Arbeiten selbst schreiben müssen. Fang lieber heute als morgen an, dich an das Pensum zu gewöhnen, sonst wird das nichts mit dem Studium. Tut mir leid, Mann.« Ich drehe mich zu Devon und raune ihm zu, dass wir loskönnen.

 

Devon setzt mich vor dem Haus ab und wartet, bis ich von drinnen die Tür schließe. Ich weiß, dass er auf der gegenüberliegenden Straßenseite Position beziehen wird.

Ich kann mich so weit überall frei bewegen. Am liebsten hätten es alle, dass ich sage, wo ich hingehe, aber das schränkt mich in meiner Freiheit ein. Nicht tun zu können, was ich will, hat bei mir schnell Frust und Ärger heraufbeschworen. Also habe ich mir einen Kompromiss erbeten. Ich tue nichts, was mich in Gefahr bringt.

 

Das Haus, das Lou und Billie am Stadtrand von Calgary bewohnen, liegt schon auf offiziellem Rudelgebiet. Das Land gehört Ryan und jeder, der zum Rudel gehört, kann hier ein schönes und ruhiges Zuhause finden. Als klar war, dass ich bei meinem Bruder und dessen Mann wohnen werde, solange ich noch nicht volljährig bin, hat Ryan sich eine Wohnung in der Stadt gesucht und sein Haus vorübergehend verlassen. Diese Tatsache belastet mich.

Das erste und einzige Mal, wo ich meinem Gefährten begegnet bin, war, als ich meine Väter besucht habe, da sie Billie und Lou in einer wirklich schweren Zeit beigestanden haben. Das ist jetzt sechs Jahre her. So lange kennen Ryan und ich uns schon. Bewusst gehen wir uns aus dem Weg, denn Gefährten brauchen einander und wenn wir erst voreinander stehen, werden wir uns nicht zurückhalten können. Deswegen hat Ryan sich die Wohnung über seinem Büro ausgebaut und versucht die meiste Zeit auf der anderen Seite der Stadt zu verweilen. In drei Wochen werde ich achtzehn. Und es wird auch langsam Zeit, denn seit zwei Jahren plagen mich meine Sehnsucht, meine Bedürfnisse und mein Wunsch, endlich an der Seite meines Gefährten zu sein. Okay, und ein bisschen meine Libido. Wir telefonieren, skypen und schreiben uns SMS, aber nichts von alldem hinterlässt in mir eine Zufriedenheit. Was sich das Schicksal dabei gedacht hat, mir meinen Gefährten im zarten Alter von zwölf Jahren vor die Nase zu setzen, weiß ich auch nicht. Aber eines ist sicher, es waren harte Jahre. Zu wissen, dass dort in der großen Stadt der Mann meines Lebens ist, ich ihn aber nicht sehen darf, hat mich so manchen einsamen Abend gekostet. Es war mir auch nie möglich, mich heimlich in seine Nähe zu schleichen. Am Anfang, als ich herkam, also vor zwei Jahren, da dachte ich, ich schleich mich weg, aber meine Babysitter haben mich entweder zurück nach Hause gebracht oder Ryan vorgewarnt, wenn sie mich in dem Glauben ließen, dass ich ihnen entkommen sei.

 

Ich hole mir die Zutaten für ein Sandwich aus dem Kühlschrank und belege zwei Scheiben Brot mit Pastrami und Salat, garniere das Ganze mit Mayonnaise und verziehe mich in mein Zimmer, das am anderen Ende des Flures in zweiten Stock liegt, um Ryan anzuskypen.

Kapitel 2 – Ryan

 

Ich schaue auf meine Armbanduhr und sehe, dass es kurz nach zwei ist. Jeden Moment dürfte mein Telefon klingeln. Meine SMS hat Bran gelesen. Normalerweise würden wir heute nicht telefonieren, aber ich will seine Stimme hören und eigentlich möchte ich mit ihm unser erstes Treffen planen. Ich dachte an Kino und dann was essen gehen. Natürlich ganz gentlemanlike und mit Anstandswauwau. Breandan wird in wenigen Wochen achtzehn und meine Idee ist es, uns so langsam näherzukommen. Nicht, dass wir uns nicht kennen, aber gesehen haben wir uns eben nur über Skype. Das Ganze sechs Jahre lang. Über die Jahre haben wir Dutzende Gespräche geführt. Mein Kleiner war schon mit fünfzehn ein cleveres Kerlchen und ziemlich weit, was seine kognitiven Fähigkeiten betrifft. Er hat nicht umsonst zwei Klassen übersprungen und war immer Leistungsträger in seinem Jahrgang.

Meine Ungeduld ist in den letzten Tagen exorbitant nach oben gegangen, nachdem ich die Idee hatte, einen netten Abend in geselliger Runde vorzuschlagen. Jim und Ben haben zugestimmt und wenn Bran jetzt anruft, werde ich ihn fragen, ob er mit mir ausgehen möchte. Das Display meines Telefons kündigt eine SMS an. Im Gruppenchat für Brans Überwachung hat Stephen ein Foto von einem dunklen Dodge gepostet, mit dem Augenmerk auf das Kennzeichen.

»Check bitte die Autonummer. Der Wagen fährt hier, seitdem ich meinen Dienst übernommen habe, die Straße rauf und runter, kann aber niemanden erkennen, hat getönte Scheiben.«

Ein scharfes Klopfen an der Tür und schon wird sie aufgestoßen. Devon marschiert in mein Büro und nimmt in dem Sessel vor meinem Schreibtisch Platz. Lässig legt er ein Bein über die Lehne und schaut mich mit einem Schmunzeln an.

»Was?«, brumme ich und warte, dass der obligatorische dumme Spruch kommt.

»Hab ich dir schon mal gesagt, dass ich deinen Gefährten mag? Na ja, wie dem auch sei. Er ist jetzt zu Hause und Stephen hat die nächsten Stunden Dienst.«

»Ja, ich weiß. Was kannst du zu dem Wolf sagen, der sich in meinem Revier, in MEINER Stadt unerlaubterweise aufhält?«

»Ich habe keine Ahnung, wo der herkam. Bran sagt, dass der Kerl unheimlich wäre.«

»Wir haben hier eine Halterüberprüfung. Hat Stephen eben geschickt. Gib das an Jack weiter, er kann über die Polizeidatenbank vielleicht mehr in Erfahrung bringen.« Ist immer von Vorteil, wenn man einen Beta hat, der bei der hiesigen Polizei den Rang eines Inspektors trägt.

»Okay, kein Problem. Und sonst? Hast du mit Bran schon wegen Samstagabend gesprochen?«

»Nein, ich warte auf seinen Anruf.« Die Vorfreude auf das Gespräch kommt zurück und lenkt mich von meinem Stress in der Firma und dem unbekannten Wolf ein wenig ab.

 

Devon ist gerade zur Tür raus, als mein Telefon klingelt und ich die Stimme meines Gefährten höre. Ein warmes Gefühl in meinem Bauch macht sich breit und schon hat er mich in seinen Bann gezogen.

Entspannt lehne ich mich in meinen Schreibtischsessel zurück und drehe mich zum Fenster, um auf die Skyline von Calgary hinaus zu blicken.

»Hey Baby, Schluss für heute?«, raune ich in die Ohrmuschel und warte die Reaktion ab, die meistens prompt kommt, wenn ich meinen Gefährten mit diesem speziellen Ton begrüße. Er zieht scharf die Luft ein und versucht sich zu sammeln.

»Verdammt, weißt du eigentlich, was du mit mir anstellst, wenn du mir so ins Ohr säuselst? Und ja, zumindest ist der Kurs für heute zu Ende. Was machst du gerade?« Seine raue Stimme bringt mich zum Schmunzeln und ich freue mich darüber, dass er so intensiv auf meine Tonlage reagiert. Wie wird es erst sein, wenn wir uns gegenüberstehen? Ich räuspere mich und versuche mich von meiner eigenen Erregung abzulenken.

»Nun, ich bin im Büro und telefoniere mit dem Mann meines Herzens. Was willst du denn noch wissen?«

»Oh Mann. Das klingt aus deinem Mund echt kitschig, was nicht heißt, dass ich es nicht genieße. Nein, im Ernst. Mich interessiert, was du so machst. Also?«

»Nun, eben habe ich mir sagen lassen, dass du ein freches, aber liebenswertes Mundwerk hast.«

»Ah, Devon. War ja klar. Olle Petze.« Ich muss lachen, denn der staubtrockene Spruch kam etwas schuldbewusst rüber. Aber dafür liebe ich ihn.

»Ich habe eine Überraschung für dich.«

»Eine Überraschung?«

»Ja. Hast du am Samstagabend schon was vor?«

»Nein, warum?«

»Nun, ich dachte da an Kino und essen gehen. Was hältst du davon? Es sei denn, du hast schon was anderes geplant?« Eine Pause entsteht und ich bilde mir ein, sein Herz rasen zu hören.

»Du meinst, du willst mich diesen Samstag schon sehen? Vor meinem Geburtstag?«

»Ich dachte, es wäre eine gute Idee, uns schon mal zu sehen und die Chance zu geben, einen ersten persönlichen Eindruck zu gewinnen. Ich meine, wir sehen uns über Skype und ich habe unzählige Fotos von dir, aber ich würde dich gern kennenlernen. Vor dir stehen und endlich deine Hand halten. Was nicht heißt, dass wir an diesem Abend zusammen im Bett landen werden, denn deine Eltern werden dabei sein. Aber verdammt, Bran, ich will endlich meinen Gefährten an meiner Seite wissen.«

»Oh Götter. Verdammt, klar will ich mit dir ins Kino und essen gehen. Ich … weißt du … ich habe mir immer vorgestellt, wie unser erstes Treffen werden könnte. Ich hoffe, ich enttäusche dich nicht.«

»Baby, so darfst du nicht denken, hörst du? Du bist wundervoll. Und nichts und niemand wird mich von dieser Meinung abbringen. Also haben wir übermorgen ein Date?«

»Japp, wir haben ein Date.«

»Okay, kleiner Wolf. Ich muss jetzt noch ein bisschen arbeiten und einen Wolf suchen, der sich unerlaubt in meiner Stadt aufhält. Pass auf dich auf und hör auf deine Bodyguards. Sie wollen nur, dass dir nichts passiert.«

»Die wollen nur, dass mir nichts passiert, damit ihnen nichts passiert, weil mir was passiert ist. Das klingt kompliziert, oder?«

»Im Prinzip hast du recht, aber sie mögen dich. Du bist der Gefährte des Alphas, also ein wichtiges Rudelmitglied.«

»Genau genommen bin ich noch kein Mitglied deines Rudels.«

»Oh Baby, ich habe vor, das zu ändern, so viel ist sicher. Und wenn du erst mal Mein bist …« Meine Hose wird im Schritt enger.

»Wow … Weißt du, was deine Worte mit mir anstellen? Ich denke, wir sollten jetzt Schluss machen, sonst komme ich noch in meiner Hose.« Ein leises Kichern dringt durch die Muschel meines Telefons. Der Schlingel weiß ganz genau, was er sagen muss, um mich um meinen Verstand zu bringen.

»Bran, ich meine es ernst. Bitte pass auf dich auf.«

»Versprochen, ich gehe kein Risiko ein. Ich freue mich auf dich, Ryan. Endlich gehen unsere Träume in Erfüllung. Ich weiß gar nicht, wie ich die nächsten zwei Tage überstehen soll.«

»Ich auch nicht, kleiner Wolf, aber ich freue mich sehr auf dich. Bis Samstag, Baby.«

»Bye«, haucht er ins Telefon und dann drücke ich den roten Button, um das Gespräch zu beenden. Ich blicke auf mein Telefon. Das Display wird schwarz und ich lausche in mich, spüre diese Wärme, wenn wir miteinander reden und das Vermissen, wenn wir auflegen müssen. Je mehr wir uns seinem Geburtstag nähern, desto ungeduldiger werde ich und seitdem er hier in Calgary ist, ist es für meinen Wolf beinahe unerträglich. Ich benötige alle meine Kraft, um mich ihm nicht zu nähern und meinen Wolf auf den Tag seiner Volljährigkeit zu vertrösten. Ich weiß nicht, wann ich angefangen habe Bran zu lieben, aber eines weiß ich sicher, dass er sein kann, wie er will. Breandan war, ist und wird immer die andere Hälfte meiner Seele sein.

Das Klopfen an meiner Bürotür holt mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Es ist Jack, mein zweiter Beta, der seinen Kopf zur Tür hereinsteckt und mich sprechen möchte.

»Störe ich?«, fragt er und wartet meine Antwort ab, bevor er eintritt.

»Nein, komm rein.« Ich deute ihm mit einem Wink hereinzukommen und lege mein Telefon auf den Tisch. Jack setzt sich mir gegenüber und schaut mich mit ernster Miene an.

»Ich habe die Nummer überprüft. Es handelt sich hier um einen Leihwagen. Der Ausweis, mit dem der Wagen angemietet wurde, ist gefälscht, will heißen, dass wir da nicht weiterkommen.«

»Okay, was schlägst du vor, was wir jetzt tun können?«, frage ich und habe das Gefühl, dass mir seine Antwort nicht gefallen wird.

»Lass mich mit Bran sprechen. Wir lassen uns eine Beschreibung von ihm geben und ich lasse ihn ein paar Bilder in unserer Datenbank anschauen. Vielleicht erkennt er ihn ja wieder. Aber solange Breandan nichts geschehen ist, sind uns als Polizei die Hände gebunden. Ich weiß, das gefällt dir nicht, aber vielleicht sehen wir ja nur Gespenster? Wer weiß schon, wie viele Wölfe sich ohne Erlaubnis in der Stadt aufhalten oder auf der Durchreise sind. Ryan, wir dürfen nicht immer hinter jedem Busch eine potenzielle Gefahr für Bran vermuten. Wir sollten ihm nicht das Gefühl geben, ihm die Luft zum Atmen zu nehmen. Weißt du? Er ist ein großartiger Junge und er tut wirklich alles, um sich nicht in Gefahr zu bringen, aber wenn wir hier jetzt ein Fass aufmachen, könnte das nach hinten losgehen.«

»Du hast ja recht. Aber dennoch fällt es mir schwer, ihn wie einen ganz normalen Menschen zu behandeln. Er ist für mich zu wertvoll, als dass ich zulassen würde, dass ihm etwas passieren könnte.«

»Ich verstehe dich ja, aber denke auch an Bran. Ich finde es schon erstaunlich, dass er das alles so mit sich machen lässt und wie er es zulässt, dass du sein Leben kontrollierst.«

»Ihm war von Anfang an klar, dass er hier den Status eines Prinzen hat und er sich nicht so geben kann wie ein normaler junger Mann, der gerade sein Studium aufgenommen hat. Meinst du, mir gefällt es, ihn in seiner Freiheit einzuschränken? Ganz sicher nicht, aber ich habe seinen Vätern versprochen auf ihn aufzupassen. Also werde ich einen Teufel tun und sie enttäuschen, indem ich zulasse, dass ihm was passiert.«

»Verstehe mich nicht falsch. Ich wollte deine Entscheidungen nicht infrage stellen oder kritisieren, aber es ist mir ein Bedürfnis, dich ab und an auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Ist nicht böse gemeint.«

»Habe ich auch nicht so verstanden. Mach dir keinen Kopf. Dafür sind wir Freunde und du als mein Beta hast das Recht dazu. Du weißt, dass mir deine Meinung wichtig ist.« Er nickt und schaut mich wissend an.

»Wir haben ihn im Auge und passen auf. So, und nun? Hast du ihm schon von Samstag erzählt?«