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Das kleine Mädchen Daviana lebt zusammen mit seiner Mutter in einem Gebiet, das man das Land der zwölf Täler nennt. Es gibt jedoch noch ein weiteres Tal, in das der böse Damten verbannt wurde. Ein fremder Reiter erzählt den Bewohnern, durch einen Zauber würden Damten nun die dunklen Mächte beistehen. Zeitgleich erkrankt Davianas Mutter schwer. Von einem Händler erfährt das Mädchen, die silberne Träne eines Einhorns könne die Mutter retten. Obwohl alle Dorfbewohner Einhörner für einen Mythos halten, glaubt Daviana ganz fest daran und begibt sich zusammen mit dem fremden Reiter auf die Suche. Diese führt sie in das dreizehnte Tal.
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Seitenzahl: 217
silberne Träne
Siemaja Sue Lane
Vor langer Zeit gab es auf der Erde ein Gebiet, das man ‚Das Land der zwölf Täler’ nannte. Dieses Stück Erde war nicht nur bekannt wegen seinen weitreichenden Tälern, sondern auch wegen den zahlreichen Wäldern und Seen.
Einen König, der dieses Land regierte, gab es jedoch nicht. Bisher wurde nämlich noch keiner der Landesbewohner für würdig befunden, König zu sein. So regierte das Land sich selbst. Sicherlich gab es auch Diebe und andere Quertreiber. Doch diese gelang es nie, die Oberhand zu gewinnen.
Die Menschen in dem Land der zwölf Täler lebten in Dörfern zusammen. Die Häuser waren klein und aus Holz gebaut. Reichtum kannte man dort nicht. Die Männer gingen auf die Jagd oder betrieben Viehzucht.
Pferde waren das wichtigste Fortbewegungsmittel. Oft zogen die Pferde kleine zweirädrige Holzwägen oder größere Kutschen, um damit Ware zu transportieren.
Die Frauen webten Stoffe und stellten Tongefäße her. Die Menschen dort produzierten alles, was zum Verkaufen, zum Tauschen oder zum eigenen Gebrauch benötigt wurde.
Die Kleidung der Landesbewohner war schlicht gehalten. Meistens trugen Frauen ein langes Gewand, das mit einem seilartigen Gürtel an der Hüfte zusammengebunden war.
Die Männer waren mit Hosen bekleidet und einem längeren gewebten Hemd, das ebenfalls mit einem Gürtel versehen war.
Die Dörfer waren meist in den großen Tälern angelegt, die sich weit über das Land erstreckten. Dort gab es auch reichlich Wasser in den Seen und Bächen.
Die folgende Geschichte begann in einem der Taldörfer, in dem ein kleines Mädchen namens Daviana lebte.
Das Mädchen war elf Jahre alt und von zierlicher Gestalt. Daviana hatte lange glatte und dazu noch feuerrote Haare. Fast täglich trug sie ein hellgraues Hemd, das von ihrem Vater stammte. Die Ärmel des Hemdes hatte ihre Mutter abgetrennt. Mit einer Kordel um die Taille wirkte das Hemd an dem Mädchen wie ein Kleid. Davianas Schuhe bestanden aus einem Stück Leder, das mit einem Riemen am Fuß gehalten wurde.
Daviana war ein schüchternes und verträumtes Mädchen, das immer etwas traurig wirkte. Vermutlich war dies der Grund, weshalb die anderen Kinder des Dorfes immer auf ihr herumhackten und es fortwährend aufzogen und hänselten. Dies ging irgendwann soweit, dass selbst Erwachsene dem Mädchen, bei allem was nicht in Ordnung war, die Schuld in die Schuhe schoben.
Davianas Vater war vor einem Jahr auf der Jagd tödlich verunglückt und so lebte das Mädchen zusammen mit ihrer Mutter Maira in einer kleinen Holzhütte am Ende des Dorfes.
Maira war eine schlanke Frau mit langen blonden Haaren und einem hübschen Gesicht. Die Haare trug sie meist offen. Die Frau war eine großzügige und liebe Seele. Bei ihr fand Daviana immer wieder Trost und Zuversicht, wenn die Dorfbewohner sich wieder mal gegen sie gestellt hatten.
So wie an jenem Tage, an dem die Geschichte begann.
Es war bereits nach Mittag und ein herrlich sonniger Tag. Bisher war alles friedlich und jeder ging seiner Arbeit nach.
Einige der Kinder spielten am Dorfbrunnen. Daviana beobachtete die Kinder beim Spiel. Diese stellten sich um den Brunnen und blickten ihn an. Ein Mitspieler löste sich aus der Gruppe und umrundete von außen den Kreis. Er tippte dann irgendjemandem auf den Rücken, der ihm nachlaufen und fangen musste.
Daviana hätte so gerne mitgespielt. Sollte sie einen Versuch starten? Langsam und unsicher näherte sie sich den spielenden Kindern.
Ein anderes Mädchen aus der Gruppe drehte sich plötzlich zu Daviana um. Es war Nasala. Sie war zwei Jahre älter als Daviana und hatte lange blonde Locken.
„Was willst du?“, rief Nasala dem Mädchen zu.
Daviana antwortete nicht, sondern stand der Gruppe weiterhin schüchtern gegenüber.
Nun drehten sich auch zwei Jungen um. Grajan und Vilo waren Brüder. Zwillinge um genau zu sein und ein Jahr älter als Daviana. Die beiden waren schlank und hatten braune Haare. Die Brüder waren zu dem Mädchen besonders frech und gesellten sich schließlich zu ihr.
Grajan verschränkte seine Arme vor sich und grinste das Mädchen hämisch an.
Sein Bruder Vilo lachte erst und sprach dann ernst zu Daviana: „Verzieh dich! Wir mögen deine Anwesenheit hier nicht.“
Nasala kicherte, als Daviana die Tränen in den Augen standen und zischte dann: „Rothaar weint ja wie ein kleines Baby.“
Alle Kinder am Brunnen lachten.
„Ist ja auch ein Baby“, grinste Vilo: „Ein rothaariges Baby, das keinen Vater hat.“
Daviana weinte bitterlich und die anderen Kinder riefen im Chor: „Rothaarbaby, Rothaarbaby…“
Daviana rannte quer durchs Dorf. Fast hätte sie den alten Fregormo umgerannt. Er war der älteste Mann im Dorf mit langen grauen Haaren und einem Rauschebart. Sein Gesicht war runzelig. Fregormo hatte in diesem Dorf das Sagen. Als Daviana beim Rennen mit ihm zusammenprallte, erschrak er. Das Mädchen rannte weiter und Fregormo rief ihr noch hinterher: „Aber Kind, hast du denn keine Augen im Kopf?“
Daviana antwortete nicht, sondern eilte nach Hause. An der Holzhütte angekommen, riss das Mädchen die Eingangstür auf. Ihre Mutter Maira war gerade am Kartoffelschälen. Die Holzhütte war nicht sehr geräumig. Es gab einen größeren Raum mit einem Kamin, einem Tisch und vier Stühlen. Ein paar Regale und Schränke standen auch drin. Krüge hingen an der Wand und die Tonteller waren in den Regalen gestapelt. In der hinteren rechten Ecke befand sich Davianas Bett. Mairas Schlafgemach war in einem Zimmer nebenan. Mehr als ein Bett und eine Kommode passten dort allerdings nicht hinein.
Gewaschen wurde sich in einem kleinen Schuppen und hinter der Hütte stand ein Toilettenhäuschen aus Holz. Ebenfalls war hinter der Hütte das ganze Brennholz gestapelt.
Daviana rannte weinend durchs Zimmer und ließ sich mit dem Bauch auf ihr Bett fallen. Dort heulte sie bitterlich.
Ihre Mutter legte die Kartoffeln auf den Tisch und setzte sich wenig später zu ihrer Tochter aufs Bett. Sie streichelte sanft ihre roten Haare und fragte in einem sanften Ton: „Haben dich die Kinder wieder geärgert?“
Daviana hörte auf zu weinen. Sie drehte sich um, setzte sich auf und umarmte ihre Mutter. Anschließend erzählte sie: „Sie sagten, sie würden mich nicht um sich haben wollen. Ich sei ein Rothaarbaby, das keinen Vater hat.“
Maira streichelte ihrer Tochter über den Kopf und lächelte etwas. Anschließend flüsterte sie: „Deine roten Haare sind wunderschön. Wie die deines Vaters gewesen sind.“
„Ich vermisse meinen Vater so sehr.“
„Ich auch mein Schatz. Aber er ist jetzt ganz weit oben im Himmel. Bestimmt sieht er auf uns herab.“
„Meinst du?“, fragte das Mädchen.
„Da bin ich mir ganz sicher.“
Daviana lächelte nun ein wenig, als jemand in die Hütte hineinstapfte.
„Maira!“, rief die aufgebrachte Stimme eines älteren Mannes.
Maira stand vom Bett auf und bewegte sich zur offenen Tür. Ein älterer Mann und eine ältere Frau waren aufgebracht in die Hütte gestürmt. Es waren Mairas Schwiegereltern. Der Schwiegervater hieß Rafalom. Er hatte einen dicken Bauch und eine Halbglatze. Seine Frau hieß Elagunde. Sie war schlank und trug ihre ergrauten Haare geflochten. Die beiden wohnten ebenfalls in dem Dorf, gerade mal drei Hütten weiter.
„Ist was passiert?“, fragte Maira besorgt.
„Uns wurde die beste Legehenne gestohlen“, brummte Elagunde und hob drohend den Finger: „Das kann nur deine Tochter gewesen sein. Überall im Dorf erzählt man sich, dass sie von nichts die Finger lassen kann.“
Maira kniff die Augen zusammen und erwiderte: „Daviana ist keine Diebin.“
Rafalom legte zornig die Stirn in Falten: „Das werden wir gleich wissen. Elagunde, hilf mir die Hütte zu durchsuchen!“
Daviana war inzwischen aus dem Bett gestiegen und versteckte sich hinter ihrer Mutter. Maira stand mit verschränkten Armen da und sah zu, wie ihre Schwiegereltern die Hütte nach dem Huhn absuchten. Doch die älteren Herrschaften wurden nicht fündig.
Elagunde schnaufte und wandte sich zornig an Maira: „Wo hat deine Tochter die Henne versteckt?“
Die Frau blickte ihre Schwiegereltern schweigend an und schließlich fasste Elagunde das Mädchen am Arm und fragte wütend: „Sag schon, Kind! Wo ist die Legehenne?“
Daviana weinte und Maira drückte ihre Tochter tröstend an sich.
Rafalom blickte das Mädchen drohend an und sprach in ernstem Ton: „Du ungezogenes Kind. Nicht mal antworten kannst du. Man sollte dir den Hosenboden versohlen.“
„Es reicht jetzt!“, schrie Maira hysterisch: „Verlasst auf der Stelle mein Haus!“
Elagunde nickte: „Wie du willst. Wir werden draußen noch im Schuppen nachsehen.“
Das ältere Paar verließ wortlos und zornig die Hütte und Maira knallte hinter den beiden die Eingangstür zu. Danach drehte sie sich zu Daviana um und nahm sie in die Arme.
Das Mädchen weinte nun wieder und sprach unter Tränen: „Ich habe die Legehenne nicht gestohlen, bitte glaube mir!“
„Das weiß ich doch“, antwortete ihre Mutter und seufzte laut.
Anschließend ging sie in die Knie um ihrer Tochter direkt in die Augen sehen zu können und erklärte: „Deine Großeltern sind eben wütend. Aber garantiert nicht auf dich. Hör zu! Du hast deinen Vater verloren und das tut dir weh. Ich habe meinen Ehemann verloren und deine Großeltern ihren einzigen Sohn. Bestimmt ist es nur der Schmerz, der die beiden so wütend sein lässt. Mach dir nichts draus! Die Legehenne wird schon wieder auftauchen und dann ist die Sache vergessen.“
Daviana nickte und Maira küsste sie tröstend auf die Stirn.
Wenig später fuhr eine große Kutsche in das Dorf. Davor waren zwei braune Pferde gespannt. Am Brunnen stoppte der Kutscher den Wagen und läutete mit einer kleinen Glocke. Er war nämlich ein fahrender Händler, der regelmäßig in die Dörfer kam, um seine Waren zu verkaufen oder einzutauschen. Die Ladefläche der Kutsche war voller Tongeschirr, Fellen, Stoffen, Wein, Holzschnitzereien, Werkzeugen und vielem mehr.
Der Händler war ein schlanker dunkelhaariger Mann mittleren Alters. Sein Haar war lang und er hatte es zusammengebunden. Der Mann war mit einem dunkelgrauen Hemd und schwarzer Hose bekleidet. Außerdem zierte ein langer Bart sein Gesicht.
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