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Jiadir ist fest entschlossen, Gita zu seiner Frau zu machen. Doch Gita lehnt seine Zuneigung und sein hartnäckiges Werben ab. Allerdings ist Jiadir nicht bereit, so schnell aufzugeben. Je mehr Gita sich ihm entzieht, desto stärker wird sein Kampfgeist, sie für sich zu gewinnen. Als er von seinem Bruder und Stammesführer Rafai in den Süden von Antaror geschickt wird, um sich mit ihrem Bruder Altor und den verbündeten Wüstenstämmen zusammenzuschließen, sieht Jiadir seine Chance gekommen, Gita endlich ganz für sich zu haben und nimmt sie gegen ihren Willen mit … Gita ist alles andere als bereit, dem Werben eines Wüstenkriegers nachzugeben – auch wenn Jiadir sich große Mühe gibt, ihr Herz zu gewinnen. Sie vertraut den Menschen der Wüste nicht – ihre Mutter war eine Wüstenfrau und hat sie in Tigman bei ihrem Stiefvater zurückgelassen, der Gita als Dienerin an den Palast verkauft hat. Gita hat sich deshalb geschworen, keinem Mann und schon gar keinem Wüstenkrieger jemals zu vertrauen – doch als sie von Sklavenhändlern entführt und an den Verwalter der Stadt Wahai verkauft wird, ist der Einzige, auf dessen Hilfe sie hoffen kann, ausgerechnet Jiadir ...
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Seitenzahl: 148
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Alexa Kim
Desert Winds - Die Geliebte des Windes
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
1. Eine Frage der Ehre
2. Lust und Liebe
3. Für eine hübsche Frau wird viel gezahlt
4. Das Gesetz der Wüste
5. Verkauft
6. Rasende Wut
7. Verbündete
8. Vergeltung und Rache
9. Das Recht des Kriegers
Epilog
Vorschautext Band 1
Vorschautext Band 3
Bisher erschienen von Alexa Kim
Leseprobe Band 3 "Die Gefange der Wüste"
Impressum neobooks
Gita
Ist es mein Schicksal, dass Männer über mich bestimmen? Seit meinem sechzehnten Lebensjahr wurde ich von einer Gefangenschaft in die nächste gegeben. Ich hatte geglaubt, dass mein Leben besser werden würde, als ich Neylas Dienerin wurde – die Tochter des Stadtfürsten von Tigman. Tatsächlich wurde es auch besser ... aber es scheint, dass das Schicksal mir mein Glück nicht gegönnt hat.
Nun gehöre ich Jiadir ... dem Bruder des Stammesführers der Wüstenrebellen. Neyla ist Rafais Frau, und sie trägt sein Kind. Sie ist glücklich ... und ich kann es ihr noch nicht einmal verdenken. Ihr eigener Vater hat sie verraten ... aus einer erzwungenen Ehe ist Liebe geworden. Ich wünschte, es wäre auch für mich so einfach. Aber ich bin nicht wie Neyla. Ich bin keine Fürstentochter ... nicht wertvoll in diesem Krieg, vor dem wir stehen, wenn Rafai und der Stadtfürst von Tigman genügend Verbündete gefunden haben, um sich gegenseitig zu bekämpfen. Ich bin nur Gita, die ehemalige Dienerin der Prinzessin von Tigman. Niemand braucht mich, niemand vermisst mich ... scheinbar nicht nicht einmal Neyla, obwohl ich geglaubt habe, dass wir uns nahe stehen.
Der Einzige, der mich will, ist Jiadir ... ausgerechnet ein Wüstenkrieger!
Von draußen höre ich die Stimmen der Krieger, die aus der Wüste zurückkehren. Ich spreche ihre Sprache, denn ich selbst bin bei einem Wüstenstamm aufgewachsen, bis meine Mutter einem Kaufmann in eine Stadt folgte und ihn heiratete. Sie liebten einander – zumindest eine Zeit lang. Ich frage mich, ob ich es nicht hätte spüren müssen, als die Gefühle meiner Mutter sich veränderten ... als die Wüste begann, sie zu rufen und zu locken ...
Gab es Anzeichen? Vielleicht ... aber ich wollte sie nicht sehen. Ich war zu glücklich. Mein Stiefvater behandelte mich wie eine eigene Tochter, es fehlte mir an nichts. Ich machte mir selten Gedanken darüber, dass meine Haut so viel dunkler ist als seine ... ich vergaß schnell, dass ich nicht in einer Stadt, sondern bei einem Wüstenstamm geboren wurde.
Der Tag, als meine Mutter verschwand, änderte alles! Sie ging in der Nacht, ohne Abschied und ohne mich mitzunehmen. Ich kann mich an unser letztes Gespräch erinnern. "Gita ... du bist nun eine Frau. Es ist Zeit, dass du lernst, was Männer von Frauen erwarten."
Damals war es für mich höchstens ein spannender Zeitvertreib, ihr zuzuhören ... hätte ich ahnen können, dass meine Mutter dieses Gespräch mit mir führte, um mich auf ihr Verschwinden vorzubereiten?
"Es ist wichtig, dass du diese Dinge weißt, Gita. Wir leben in einer Welt der Männer ... in der Stadt ist es nicht anders als in der Wüste. Das Einzige, was wir Frauen haben, um in dieser Welt zu überleben, ist das, was die Männer von uns begehren ... und je länger sie darum kämpfen müssen, es zu bekommen, desto länger hält ihr Interesse."
Ich musste kichern und fragte mich, wen ich einmal heiraten würde und wie meine Hochzeitsnacht sein würde, wenn ich aus dem Tempel der Elegen zurückkehrte. Ich war sechzehn und im heiratsfähigen Alter.
Nur drei Wochen nach diesem Gespräch verschwand meine Mutter und ließ mich bei meinem Stiefvater zurück. Es war mein erster harter Sturz in das Leben einer erwachsenen Frau.
Es dauerte keine Woche, bis mein Stiefvater mir einen Vorschlag machte. Er kam zu mir, als ich abends allein in meinem Zimmer saß, und setzte sich neben mich.
"Gita ... was deine Mutter getan hat, ist unverzeihlich. Aber so sind sie, die Frauen der Wüste. Es ist der Wind, verstehst du? Sie können ihn hören ... er lockt sie fort von denen, die sie lieben." Er sah mich an. "In dir fließt das Blut deiner Mutter, Gita."
Ich schüttelte den Kopf. Nie würde ich sein wie sie! Nie würde ich sein, wie diese Wüstenmenschen; und ich würde auch nie verstehen, wie sie einfach alle zurücklassen konnten, die sie liebten.
"Ich kann dich nicht verheiraten. Du würdest deinem Mann fortlaufen und mich beschämen ... weil das Blut deiner Mutter in dir fließt."
Ich hörte ihm nicht zu und bemerkte nicht, wie er langsam näher rückte. Erst, als seine Hand auf meiner lag. "Aber ich biete dir ein Dach über den Kopf. Mir ist nicht danach, wieder zu heiraten. Wir könnten uns gut verstehen."
Ich zog meine Hand fort. "Du bist mein Vater!"
"Das bin ich nicht ...", antwortete er und versuchte, mich an sich zu ziehen.
Ich wehrte mich, schob ihn von mir, und als er versuchte, mich zu küssen, biss ich ihm in die Lippe, dass sie blutete.
Mein Stiefvater schrie auf und zuckte zurück. In seinen Augen war nichts mehr von der Nachsichtigkeit, die er mir stets entgegengebracht hatte. "Wie du willst, Gita! Es ist deine Entscheidung." Mit diesen Worten stand er auf und ging.
Am nächsten Tag verkaufte er mich an den Palast, und der Stadtfürst gab mich seiner Tochter Neyla als Dienerin. Ich hatte Glück im Unglück ... und ich war zufrieden mit meinem Schicksal ... bis ich in Jiadirs Blicken das Gleiche erkennen konnte, was ich in den Augen meines Stiefvaters gesehen habe. Und was immer ich auch tat ... je ablehnender ich mich gab ... zuletzt hat es mir doch nichts genutzt.
Ich lebe seit fast sechs Monaten in Jiadirs Zelt. Er bestimmt über mich, ich darf Neyla nicht sehen ... und das Schlimmste ist ... selbst, wenn Jiadir mich gehen lassen würde: Wohin sollte ich gehen? Neyla braucht mich nicht mehr, nach Tigman kann ich nicht zurückkehren ... die Wahrheit ist, dass der Einzige, der mich will und beschützt, Jiadir ist. Aber ich kann ihn nicht lieben ... ich will ihn nicht lieben! Die Menschen der Wüste sind nicht verlässlich ... sie ziehen weiter, wenn das Lied des Windes sie ruft ... und ich habe nichts weiter außer meiner Ehre ... wenigstens die konnte mir bisher niemand nehmen.
Die Matte des Zeltes wird zur Seite gezogen, und Jiadirs hochgewachsene Gestalt erscheint. Er trägt wie alle Männer die Kleidung der Wüstenkrieger. Dunkle Hosen, wadenhohe Stiefel, ein knielanges Hemd und das Tuch, das Kopf und einen großen Teil seines Gesichts bedeckt. Darüber seinen Waffengürtel. Das Einzige, was ich sehen kann, sind seine Augen, die ihn einzigartig machen. Sie sind blau ... nur ganz wenige Menschen haben blaue Augen. Bei den Wüstenstämmen sagt man, dass Menschen mit blauen Augen vom Schicksal begünstigt werden, weil der Windgott Washuu sie geküsst hat.
Jiadir ist beliebt bei den Frauen ... er könnte jede haben ... aber aus irgendeinem Grund will er ausgerechnet mich.
Er schließt die Zeltmatte hinter sich, damit die Hitze nicht hinein kann. Dann zieht er sich das Gesichtstuch herunter und schlüpft aus seinen Stiefeln. Ich stehe auf, und nehme ihm die Sachen ab, weil er sie sonst einfach in die Ecke werfen würde. Ich mag keine Unordnung im Zelt. Es liegt mir im Blut, Ordnung zu halten – nicht, weil Jiadir Anspruch als Frau auf mich erhoben hat oder ich dieses Zelt als mein zu Hause ansehe, sondern weil ich seit fast vier Jahren nichts anderes tue, als andere Menschen zu bedienen und für sie Ordnung zu halten.
Es stört mich noch nicht einmal, Jiadir zu bedienen ... aber er hat mehr als einmal klar gemacht, dass er mich nicht als Dienerin will, sondern als Frau.
"Karbal von Tigman hat bereits Verbündete für einen Krieg gegen die Stämme gefunden", eröffnet er mir wie selbstverständlich in der Sprache der Wüstenmenschen, während er sich auf das Lager wirft und es sich in den Kissen bequem macht.
Genau das ist es, was mir Sorge bereitet. Jiadir sieht mich als Frau seines Volkes an ... für ihn sind wir längst verheiratet, auch wenn ich mich gegen den letzten Schritt sträube, der unsere Ehe bindend machen würde.
Schon während Neyla und ich noch Gefangene waren, hat er mich bedrängt.Du bist eine Frau der Wüste ... Willst du nicht selbst eine Familie ... einen Mann und Kinder? Oder willst du lieber die Kinder anderer Frauen aufziehen?Ich habe Jiadir so gut es ging auf Abstand gehalten und ihm gesagt, dass ich anders über diese Dinge denke als er. Aber er konnte es nie verstehen, dass ich Neyla freiwillig diene. Immer wieder hat er versucht, mich zu umwerben. Der Stolz der Wüstenmenschen verbietet es ihnen, jemand anderem als sich selbst zu dienen.
"Was ist los, Gita?", holt Jiadir mich aus meinen Gedanken. Tatsächlich bin ich heute sehr nachdenklich und schweigsam. Es ist die Art, wie wir mittlerweile miteinander umgehen, die mir Angst macht. Als Jiadir mich gegen meinen Willen in sein Zelt brachte, habe ich ihn angeschrien, ich habe Schalen und Töpfe nach ihm geworfen und ihn verflucht. Zwischen uns gab es so viel Streit, dass sogar Jiadir seine Zeit lieber außerhalb seines Zeltes verbrachte.
Das Problem ist, dass man sich über eine so lange Zeit nicht jeden Tag bekriegen kann ... tatsächlich ist unsere Gemeinschaft mittlerweile zu einer stillen Übereinkunft geworden. Ich tue alles, was eine Frau für ihren Mann tut – aber ich weigere mich beharrlich, Jiadir auf dem Lager seine Frau zu sein.
Trotzdem ist die Art und Weise, wie ich mich in mein Schicksal gefügt habe, beängstigend. Ich bin fest davon überzeugt, dass Jiadir auf Zeit spielt ... dass er glaubt, auch noch den letzten Rest zu bekommen, wenn er mich nur lange genug zermürbt. Er lässt mich Neyla nicht sehen und isoliert mich von allem und jedem. Das nehme ich ihm besonders übel!
Ich denke, dass es mal wieder Zeit für einen Streit ist. Nur, damit Jiadir nicht auf falsche Gedanken kommt. Ich stehe auf und sehe ihn an. "Wann darf ich Neyla sehen?"
Er seufzt. Mein ständiges Fragen nach Neyla geht ihm auf die Nerven. "Neyla ist mit Rafai verheiratet. Sie erwarten ihr erstes Kind. Sie hat keine Zeit für dich."
"Das ist eine Lüge ... Neyla und ich sind Freundinnen!"
Er springt vom Lager auf. In der letzten Zeit ist Jiadir immer öfter gereizt, und ich kann mir vorstellen, warum. Er hätte nicht damit gerechnet, dass ich mich ihm so hartnäckig widersetze.
"Glaub, was du willst, Gita. Tatsache ist, dass Rafai und Neyla glücklich sind ... und wir das auch sein könnten."
Ich schnappe nach Luft. Das ist ja wohl die Höhe! "Du erwartest von mir, dass ich dir auch noch dankbar bin, dass du mich verschleppt hast und in dein Zelt sperrst?"
Er kommt zu mir und wir funkeln uns an. Keiner will dem Blick des anderen ausweichen, obwohl ich Jiadir gerade bis zur Brust reiche. "Und warum nicht, Gita? Ich biete dir ein Leben! Willst du denn ewig das Leben von anderen leben? Ich kann dir ein Mann sein ... ich kann dir Kinder schenken und dich glücklich machen."
Ich beuge mich langsam vor. Jiadir ist angespannt ... ich kann spüren, dass er auf ein Zeichen meiner Zuneigung hofft ... einen Kuss vielleicht. Soll er nur ... dieser eitle Pfau mit den blauen Augen. Ich werde ihn sehr schnell in die Realität zurückholen. "Wenn der Himmel die Wüste verschlingt ... erst dann wird es dir gelingen, mich glücklich zu machen", fauche ich kratzbürstig.
Jiadirs Mundwinkel zucken. In seinen Blicken wechseln sich verletzter Stolz und Wut ab.
"Fein ...", antwortet er leise, zieht seine Stiefel an und verlässt das Zelt.
"Gut ...", rufe ich ihm hinterher und verspüre tiefe Genugtuung, als Jiadir fort ist. Zumindest der gefährliche Waffenstillstand zwischen uns ist vorbei. Gleichzeitig weiß ich, dass es sehr dumm ist, mich so zu verhalten. Denn wenn Jiadir das Interesse an mir verliert, stehe ich wirklich ganz alleine da.
Jiadir
Diese Frau bringt mich noch um den Verstand! Und viel schlimmer ... sie macht mich lächerlich. Rafai und die anderen Männer sehen mich mit gerunzelter Stirn an und die Mädchen kichern hinter meinem Rücken. Sie sagen: Jiadir schafft es nicht ins Herz und auf das Lager seiner Frau! Sie kennen Gita nicht ... sie mag klein sein, weil sie von einem der südlichen Stämme abstammt. Die Frauen der Südstämme sind dunkelhäutiger und kleiner als unsere Frauen, aber sie haben Temperament und sind störrisch. Gita ist das beste Beispiel dafür.
Ich schlage den Weg zum Gatter ein, in dem mein Hengst Arajmandir steht. Im Augenblick habe ich das Gefühl, dass nur er mich versteht. Selbst Rafai wird langsam ungeduldig. Er meint, dass man Frauen manchmal zu ihrem Glück zwingen muss – Neyla und er wären das beste Beispiel dafür. Ich mache ein verächtliches Geräusch. Neyla ist ein sanftes Wesen im Vergleich zu Gita.
"Jiadir ... Rafai will dich sehen", ruft mir einer der Krieger zu, während ich Arajmandirs Hals klopfe. Ich lege kurz die Stirn gegen das Gatter, bevor ich gehe. Ich kann heute nicht auch noch Rafais Vorwürfe ertragen.
Rafai kommt mir auf halbem Weg zu seinem Zelt entgegen und klopft mir auf die Schulter. "Lass uns ein paar Schritte gehen. Neyla muss nicht hören, was wir reden. Ich habe die Vermutung, dass sie unsere Sprache mittlerweile besser versteht, als sie zugibt."
Ich folge Rafai zu einem Felsen, in dessen Schatten wir uns unterhalten können.
"Wie läuft es mit Gita?", beginnt er ohne Umschweife.
Ich würde am liebsten meinen Kopf gegen den Felsen rammen. "Wir verstehen uns wunderbar ... sie hält mein Zelt sauber."
Rafai hebt eine Braue. "Das meinte ich nicht."
"Was willst du hören?", frage ich frustriert.
Rafai seufzt. "Hör zu, Jiadir ... die Sache mit Gita wird langsam ... etwas peinlich. Du solltest sie entweder freigeben oder endlich dafür sorgen, dass eure Ehe bindend wird."
Ich funkele Rafai wütend an. Durch den Streit mit Gita bin ich in Stimmung, auch mit meinem Bruder zu streiten, wenn es sein muss. "Du meinst, ich soll sie auf mein Lager werfen und meinen Schwanz gegen ihren Willen in sie stoßen."
Rafai zuckt mit den Schultern. "Du verlierst dein Gesicht, wenn du nicht endlich etwas tust, Bruder."
Mein Gesicht! Ja, ich weiß, was Rafai meint. Entweder verliere ich meine Ehre als Mann, weil ich meine Frau nicht gezähmt bekomme oder ich verliere jede Chance darauf, Gita doch noch für mich zu gewinnen. Und beim Atem der Sanddämonen! Ich will Gita als meine Frau! Ich will mit Gita das, was Rafai mit Neyla hat. Warum kann er das nicht verstehen?
"Also gut ... ich dachte mir schon, dass du keine Entscheidung treffen willst. Deshalb habe ich eine Entscheidung für dich getroffen, Jiadir."
Ich sehe Rafai an. Er sieht ernst aus, und ich weiß nicht, ob mir das gefällt. "Eine Entscheidung?"
Er nickt. "Karbal von Tigman hat fast genügend Verbündete gefunden. Ich schicke dich in den Süden, um Altor zurückzuholen ... mitsamt der verbündeten Stämme, die er für einen Krieg gewinnen konnte. Neyla wird bald unser Kind zur Welt bringen. Wir sind zu nah an Tigman und Karbal ... ich will sie weiter nach Westen bringen ... wo sie und die anderen Frauen in Sicherheit sind. Du wirst Altor und die anderen zu unserem neuen Lager bringen."
Ich kneife die Augen zusammen. "Du schickst mich fort?"
Rafai weicht meinem Blick aus. "Ich denke, es ist das Beste. Neyla fragt ständig nach Gita ... ich finde keine Gründe mehr, warum die beiden sich nicht sehen dürfen. Sie sind Freundinnen."
Mein eigener Bruder fällt mir in den Rücken! Er hat ja seine Frau ... er hat Neyla für sich ... und ich habe ihm sogar dabei geholfen. Das ist nicht fair ... ich brauche nur noch etwas Zeit. Ich weiß, dass Gita mich lieben könnte, wenn sie nicht so stur wäre. Trotzdem darf ich mich Rafais Befehl nicht widersetzen. Er ist der Stammesführer. Aber ich kann etwas anderes tun. "Ich werde gehen ... aber Gita nehme ich mit."
Rafai sieht mich ungläubig an. "Du willst sie auf so eine gefährliche Reise mitnehmen? Sie ist eine Frau!"
"Sie hat Wüstenblut in sich ... sie ist stärker als Neyla."
Rafai öffnet den Mund, aber ich komme ihm zuvor. "Selbst ein Stammesführer kann sich nicht in die Dinge einer Ehe einmischen. Und Gita ist meine Frau. Ich nehme sie mit mir!"
Wir stehen uns gegenüber, und ich kann sehen, dass nun auch Rafai wütend wird. Er kann mir nicht verbieten, Gita mitzunehmen, und ich kann mir gut vorstellen, dass er Neylas Vorwürfe fürchtet. Innerlich bereitet mir das Genugtuung. Soll er ruhig auch einmal etwas Disharmonie in seinem Zelt haben ... dann weiß er wenigstens, was ich ertragen muss!
"Gut ...", presst Rafai hervor. "Du hast recht ... ich kann dir nicht verbieten, Gita mitzunehmen." Er hebt die Hand. "Aber falls du zurückkehrst und sie dich noch immer nicht will, wirst du sie freigeben! Das bestimme ich hier und jetzt ... als Anführer des Stammes!"
Ich nicke, weil mir nichts anderes übrig bleibt ... und ich gebe mir selbst ein stummes Versprechen, dass Gita meine Frau ist ... mit allen Konsequenzen ... wenn ich mit Altor und den anderen zurückkehre.
Gita
Als Jiadir ins Zelt zurückkehrt, ist er noch genauso übel gelaunt wie vorhin. Er geht ein paar Schritte auf und ab, und ich beobachte ihn misstrauisch. Schließlich dreht er sich zu mir und baut sich vor mir auf.
"Rafai schickt mich in den Süden von Antaror, um Altor und die verbündeten Stämme zu holen. Er selbst will den Stamm weiter nach Westen führen – fort von Tigman und dem Stadtfürsten."