Deutsche Richter von damals bis heute - Hubertus Scheurer - E-Book

Deutsche Richter von damals bis heute E-Book

Hubertus Scheurer

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Beschreibung

Den Rücken kehren Recht und Freiheit hör ich singen, Frag mich, wie kann das gelingen, Wenn richterlicher Unverstand, Starrsinnig, wie eine Wand, Steht vor des Glückes Unterpfand. Einig müssen wir uns sein, Unrecht darf nicht neu gedeihn, Richter, die das Recht nicht ehren, Können wir im Land entbehren, Sollten redlich sich ernähren, Dem Gericht den Rücken kehren.

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Inhaltsverzeichnis

Deutsche Richter

Laßt Euch sagen!

Aus dem Dunkel zum Licht

Die weiße Rose

Deutschland Deutschland Deine Richter

Es gibt keinen sichren Hafen

Kinderopfer für das Recht

Der Rechtsdoktor

Zerbrochenes Recht

Ein schöner Rechtsstaat

Ein richterlicher Rächer

Die Freisler-Jugendhaftanstalten

Die grundsätzliche Bedeutung

Zwei und zwei sind drei

Recht und Freiheit

Der Paragraphenstaat

Ist kein Rechtsgefühl zu eigen

Verbotene Bücher

Im Landgericht

Die Ordnungshaft

Der sachverhaltliche Tatbestand

Wie die Haft auch Freiheit schafft

Das Recht ist nicht im Gleichgewicht

Das Königsprivileg

Für den Rechtsstaat

König Alfreds Richter

Fürs Recht zugrunde gehen

Die Verkündung

Im Namen des Volkes

Leben wir denn auf dem Mist?

Wie zu guten alten Zeiten

Die Affenschande

Aus den Angeln

Das Eselstribunal

Für das Deutschsein

Ist kein Rechtsgefühl zu eigen

Zwei paar Stiefel

Der Trommler

Richter mit den klugen Köpfen

Recht und Freiheit

Wider die Wahrheit

Eine wundersame Welt

Im Strafgericht

Der Gesetzeshüter

Widerwort fürn Staatsanwalt

Eine wäscht die andre Hand

Keine Rüge trotz der Lüge

Was für Penner

Der leidige Richter

Den Wahrheitsunterdrückern

Fortschritt

Zum Strafverfahren

Wieder mal im Strafgericht

Ein Raffzahn

Richter richten Recht zugrunde

Den Spiegel halten

Wahres Recht vonnöten

Noch ein Rechtsklugscheißer

Armes Deutschland

Rechtlos

Ein feiner Staat

Das Glied ist ab

Ohne Braut kein Glied

Mauer gegen Polizei- und Justizwillkür

Heuchelei

Nachruf für meine Taube

Wehrt euch!

Märchen vom Bergdorf

Blindeschleich und der Vergleich

Blindeschleich bringt mich zum Lachen

Richter als Vermietungsdiener

Der Paragraphenhaufen

Herr Rechtskondom

Für Rechtsblinde

Die Leichenträger

Vom Bergdorf nach Schwarzenbek

Ein Esel

Hohles Gericht

Nieten

Widerstand tabu im Land

Gedankenfreiheit

Dem Recht beistehn

Suchst Du Recht

Gedenktafeln

Einen Bogen ums Gericht

Wahrheit nicht gefragt

Zum Grundgesetzlichen

Pforten zum Unrecht

Fehlgeleitete Rechtskultur

Habt mich gern

Für die Ohren

Menschenwürde

Den Anfängen wehren!

Deutsche Richter

Deutsche Richter im Volkstribunal,

Vor ihnen gedemütigt ein General,

Der sich die rutschende Hose hält;

Man nahm ihm den Gürtel, der Anblick gefällt.

Das Urteil vor der Verhandlung beschlossen:

Ein Verräter wird gehängt oder erschossen!

Jetzt ging es darum, ihm die Würde zu nehmen,

Der General sollte sich öffentlich schämen.

So wurde von Richtern Recht gesprochen,

Wurden Menschen im Namen des Volkes gebrochen;

Die Geschichte hat später richtiggestellt,

Die Richter war’n Lumpen, der General war ein Held.

Deutsche Richter im Volksgerichtssaal

Wurden den Freiheitsgesinnten zur Qual;

Wer an der Mauer festgenommen,

Sollte nun hinter Gittern verkommen.

So wurde von Richtern Recht gesprochen,

Wurden Menschen von ihren Richtern gebrochen,

Und wieder bemerkte man viel zu spät,

Durch Gesetz wurde Recht in Unrecht verdreht.

Deutsche Richter nicht zu beneiden,

Täten gut daran, sich zu bescheiden;

Richten in furchtbarer Tradition

Furchtbarer Urteile dem Recht zum Hohn.

Richter als bloße Rechtstechnokraten,

Vorboten unheilvoller Taten;

Richter, die einen Rechtsstaat bauen,

Richten behutsam, schaffen Vertrauen.

Laßt Euch sagen!

Um dem Unrecht zu entgehen,

Heißt es, Augen auf und sehen;

Dies war das Gebot der Stunde

Als die Nazi-Schweinehunde

Sich im Lande etablierten

Und in Richtung Krieg marschierten;

Hunderte von Literaten

Rochen rechtzeitig den Braten,

Flüchteten von deutscher Stätte,

Wo man sie gebraten hätte

Ins Exil, von wo man schaute,

Wie der Führer Öfen baute

Und laut tönte, demnächst sollen

Hier im Land die Köpfe rollen;

Was sie dann auch reichlich taten,

Blut floß, man konnt darin waten.

Bis das Land den Krieg verloren,

Aus der Asche neugeboren,

Sollte sich noch mal erheben,

Um die Freiheit zu erleben.

Trotzdem wollte man mitnichten

Auf die Seilschaften verzichten,

Die bereits dem Führer nützten,

Ihn mit Tatkraft unterstützten.

Richterliche Henkersknechte

Wurden wieder Herrn der Rechte,

Hohe Nazi-Bürokraten

Durften weiterhin beraten.

Hielten sich auf höchsten Plätzen,

Wollte man dort nicht ersetzen;

So befanden Literaten

War der Neubeginn mißraten,

Dennoch konnt, wenn wir vergleichen,

Respektables man erreichen,

Doch es reicht nicht, laßt Euch sagen,

Um die Nase hoch zu tragen.

Aus dem Dunkel zum Licht

Volksgerichtshof hier im Lande,

Er gereichte uns zur Schande

Mit den Richtern, die vollstrecken

Der Tyrannenherrschaft Schrecken.

Straften gängig nach der Mode

Unliebsame mit dem Tode;

Sie, in ihren dunklen Roben

Mochten schreien, wüten, toben,

Doch es gab die Unverzagten,

Von der Mordbrut angeklagten,

Die auch jetzt noch aufrechtstanden,

Mutig diese Worte fanden:1

Unsrem deutschen Land zu Ehren

Gilt es Unrecht abzuwehren,

Zu bekämpfen, aufzudecken,

Was die Welt erfüllt mit Schrecken.

Wie Sie immer mögen richten,

Die uns auferlegten Pflichten

Sind uns heilig, und wir geben

Für die Freiheit unser Leben.

Wir stehn fest in unsrem Glauben,

Keine Macht kann ihn uns rauben,

Deutschland darf nicht untergehen,

Möge wieder Licht bald sehen.

1 Sh.: »Freiheit unser höchstes Gut« Ein Lesebuch für die Abschlußklassen der Hamburger Schulen, Seite 105 f. Kurt Huber, Seite 107 f. Julius Leber.

Die weiße Rose

Stolz im Deutschsein, dies Erleben

Kann »Die weiße Rose« geben;

Deshalb sollten wir sie hegen

Und der Jugend ans Herz legen.

Dabei ist sie unterdessen

Wie es scheint, fast ganz vergessen;

Sie, die in den schwersten Zeiten

Freiheitsrechte wollt erstreiten;

Hier in unsren deutschen Landen;

Junge Menschen, die dann standen

Vor den schaurig selbstgerechten

Richterlichen Henkersknechten,

Um gefaßt und ohne Bangen

Deren Urteil zu empfangen;

Diese Richter, das war Mode,

Straften grinsend mit dem Tode.

Gleichwohl im gepflegten Rahmen,

Nämlich in des Volkes Namen;

Was dahinter sie verstecken,

Kann auch heute noch erschrecken.

Nicht den Geist der weißen Rose,

Oftmals den der toten Hose,

Mit den abgestandnen Düften,

Die es dringend gilt zu lüften.

Deutschland Deutschland Deine Richter

Deutschland, Deutschland, Land der Dichter,

Was gebierst Du bloß für Richter?

Die, die einst den Führer lobten

Und wie die Berserker tobten.

Solche, die das Recht verlachten,

Den Prozeß, den kurzen, machten,

Die im Teilstaat Menschen quälten,

Die für sich die Freiheit wählten.

Und auch heute Rechtslakaien,

Die, so mein ich, Recht entweihen,

In der Willkür von Interessen,

Anstandslos das Recht vermessen.

Richten in des Volkes Namen,

Fallen aus gelobtem Rahmen,

Nicht an unsrem Rechtsstaat bauen,

Sondern nehmen das Vertrauen.

Da möcht ich die Richter loben,

Die verdienen ihre Roben,

Die im Rechtsgefühl nicht schwanken

Und dem Unrecht setzen Schranken.

Es gibt keinen sichren Hafen

Daß die dunkle Zeit vorüber,