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Nachdem ich 2019 meine erste exotische Radreise in Südostasien erlebt habe, hat uns Corona erwischt und im Frühjahr und Sommer 2020 in einen totalen Lockdown gestürzt. Ganz aufgeben wollte ich aber die Hoffnung auf eine schöne Radtour nicht und habe eine Tour innerhalb Deutschlands geplant, was sich dann aber wegen der aktuellen Situation nicht realisieren ließ. Nach der vorsichtigen Öffnung im Jahr 2021 habe ich mich dieser geplanten Tour erinnert und die Tour entlang der deutschen Grenzen, mal innerhalb, mal außerhalb, also mit einem Abstecher nach Tschechien, Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich durchgeführt. Unter Corona - Bedingungen und einem etwas abrupten Ende.
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Seitenzahl: 61
Vorwort
Freitag, 25.06. - Reute – Donauwörth
Samstag, 26.06 - Donauwörth – Kelheim
Sonntag, 27.06. – Weiden i. d. Oberpfalz
Montag, 28.06. – Halalipark bei Selb
Dienstag, 29.06. - Werdau
Mittwoch, 30.06. - Leipzig
Donnerstag, 01.07. – Dessau - Rodleben
Freitag, 02.07. – Kützkow / Premnitz
Samstag, 03.07. - Wittenberge an der Elbe
Sonntag, 04.07. – Schwerin
Montag, 05.07. - Zwischenziel Eutin
Mittwoch, 07.07. - Nord - Ostsee – Kanal
Donnerstag, 08.07. - Otterndorf
Freitag, 09.07. – Nordenham
Samstag, 10.07. – Schillig, Ostfriesland
Sonntag, 11.07 – Emden
Montag, 12.07. – Groningen
Dienstag, 13.07. – Stavoren / Ijsselmeer
Mittwoch, 14.07. – Amsterdam
Donnerstag, 15.07. – Ein Ruhetag in Amsterdam
Freitag, 16.07. - Am Rhein bei Rotterdam
Samstag, 17.07. - Grimbergen
Sonntag, 18.07. - Le Luttre
Montag, 19.07. - Rochefort in den Ardennen
Dienstag, 20.07. – Steinfort / Lux.
Mittwoch, 21.07. – Siersburg
Donnerstag, 22.07. - Saarbrücken
Schluss
Gerd Meissner
Deutschland - Hart an der Grenze
Reisetagebuch Nr. 5
Gerd Meissner
Freiheit auf 2 Rädern
Deutschland - Hart an der Grenze
Reisetagebuch
Impressum
Texte und Bilder: © 2022 Copyright by Gerd Meissner
Umschlag:© 2022 Copyright by Gerd Meissner
Verantwortlich
für den Inhalt: Gerd Meissner
Gartenstraße 3
88441 Mittelbiberach
Verlag:neobooks – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin
Nachdem ich mich im Jahre 2020 Corona - bedingt nicht zu einer längeren Radtour aufraffen konnte, habe ich mich im Jahr 2021 meiner im Jahr vorher geplanten Corona - Runde erinnert, die ursprünglich immer entlang der deutschen Grenzen laufen sollte. Für den Fall, dass man nicht rüber oder nicht mehr zurückkommen darf. Ganz so streng wollte ich es dann doch nicht machen und je nach Lage auch eine erweiterte Tour über die Grenzen hinaus machen. Zeit hatte ich eigentlich genügend, über die Motivation war ich mir Anfangs nicht so richtig im Klaren.
Also wollte ich mich einfach mal treiben lassen - mit offenem Ausgang. Zuerst an der östlichen Grenze entlang nach Norden zu meinem Freund Christian in Eutin, dann rüber an die Nordsee und dann mal sehen, wie die Lage so ist.
Den Donnerstag, 24. Juni habe ich mir zunächst als Starttag auserkoren. Weil: Irgendwann muss man ja starten - und wenn es nach dem Stammtisch ist. Eine Woche zuvor hatte ich meine Zweit - Impfung, also musste ich damit rechnen, in der ersten Woche gelegentlich einen Test machen zu müssen. Der Wetterbericht hatte aber etwas dagegen. Es gab sogar eine Unwetterwarnung für den Donnerstag. Also habe ich den Start nochmal um einen Tag verschoben. Ganz so schlimm wie auf dem Bild, so wie es mein Freund HP vorhergesehen haben will, wäre es aber doch nicht gekommen.
Möge der Himmel seine Schleusen dichthalten und mir eine trockene und schöne Tour bescheren.
So hat es HP vorausgesagt
Die Vorbereitung auf die Tour habe ich etwas nachlässig gestaltet. Mein Rad war eigentlich nicht in Topform. Die Scheibenbremse hinten macht immer ein bisschen Probleme und das Vorderrad fühlt sich etwas wackelig an. Aber es wird schon irgendwie gehen. Ich bin ja immer in zivilisierten Gegenden unterwegs, wo der nächste Radladen nie weit weg ist. Die Reifen sind auch schon ziemlich runter, aber 1000 km gehen noch. Die werde ich dann bei meinem ersten geplanten Zwischenstopp in Eutin erneuern.
Die Ausrüstung habe ich noch mit zwei neuen Vaude – Satteltaschen aufgepeppt, eine neue Isomatte und ein neuer Schlafsack waren auch fällig. Bei dem lag die Priorität auf der Leichtigkeit und dem Packmass. Dabei hatte ich die Idee, Zelt, Schlafsack und Isomatte gemeinsam zu verpacken und zwischen den Satteltaschen zu platzieren. Für diesen Zweck habe ich mir noch eine Extra – Packtasche geleistet.
Alles ist verpackt. Mein ‚Schlafzimmer‘ befindet sich wie geplant in einem Packsack, den ich mit einem Expandergummi auf dem Gepäckträger befestigt habe. Als ich um halb elf aufsteige, tröpfelt es noch. Auf dem Weg Richtung Biberach denke ich, dass ein letzter Corona - Test vielleicht gar nicht so verkehrt wäre. Wer weiß, wofür man's braucht. Also noch schnell ins Café Berlin rein, in der Nase rumstochern lassen und weiter.
Ich erinnere mich, dass ich vor 6 Jahren, als ich zum Nordkap aufgebrochen bin (Start in Schemmerhofen), vor Schemmerberg wieder umkehren musste, weil der Radweg überflutet war. Nach dem Regen der letzten Tage, könnte das auch jetzt wieder so sein. Das sollte mir aber heute nicht passieren. Also fahre ich statt über Schemmerhofen direkt nach Laupheim und ab hier in Richtung Riss und Donau.
Schwarze Wolken begleiten mich auf der ganzen Strecke. Aber bis auf ein paar Tropfen bei Erbach komme ich trocken durch. Nach Ulm wird der Donauradweg meistens zu einem Naturweg durch lange Auwälder. Viele Pfützen, viel Matsch, aber meistens gut fahrbarer feiner Schotter.
Hinter Günzburg geht es auch immer wieder weg von der Donau, oft sind die Wegweiser etwas verwirrend, aber ich habe inzwischen dazu gelernt. Um Dillingen rum regnet es wieder ein bisschen, aber es ist nicht weiter schlimm.
Den anvisierten Campingplatz in Donauwörth finde ich sofort. Der wird von einem Kanu - Club betrieben. Ich bin der einzige Gast. Aber als erstes muss ich meinen Corona - Test vorweisen. War doch eine gute Idee heute Morgen.
Mit vielen kleinen Schlenkern und ein paar Umleitungen komme ich heute auf knapp 140 flache km.
Abfahrbereit
Dunkle Wolken über der Donau bei Erbach
Sozialismus pur in Dillingen an der Donau
Kurz vor dem Aufbruch in Donauwörth lerne ich noch ein ungarisches Paar kennen. Die beiden sind am Abend vorher per Kanu angekommen. Er erzählt mir in bestem Deutsch, dass sie vor zweieinhalb Monaten am Schwarzen Meer losgepaddelt sind und jetzt 2500 km hinter sich haben. Das Ziel soll Donaueschingen sein. Das sind wahre Helden.
OK, aber jetzt los auf den Donauradweg. Wer sich hier ein flowiges und relaxtes Dahinradeln vorstellt, liegt falsch. Aber das wusste ich vorher schon. Das ist auch nach Donauwörth nicht anders. Auf dem Radweg wird man ziemlich durchgeschüttelt und wenn man dann immer wieder weggeführt wird, wird's manchmal auch bergig.
In Ingolstadt hole ich noch schnell einen neuen Corona - Test. Was man hat das hat man.
Vor Kelheim verliere ich doch tatsächlich mal wieder den Radweg und stelle fest, dass es vielleicht besser wäre, auf der Landstraße zu bleiben, statt sich den vielen Schotter zu geben. Das wird aber leider mit ziemlich vielen Höhenmetern bestraft. Eine Welle folgt der andern bis zur finalen Abfahrt nach Kelheim. Einen Campingplatz habe ich mir auch schon ausgesucht, ca. 5 km nach Kelheim. Auf einem Bauernhof. Und weil ich weiß, dass ich auf dieser Seite bleiben muss, mache ich an einer Brücke, die plötzlich vor mir steht, einen Linksschwenk. Völlig gedankenlos. Und als nach geraumer Zeit immer noch kein Campingplatz auftaucht, schau ich mal wieder aufs Handy. Ich stelle fest, dass ich mich an der Altmühl flussaufwärts befinde. Einfach schnell mal die Altmühl mit der Donau verwechselt. Die hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Insgesamt 10 km versenkt. Kurz vor Feierabend.
OK, als ich dann endlich meinen Platz auf dem Bauernhof habe, ist es schon wieder ziemlich spät. Ein Bier bekomme ich noch, aber dann ist Feierabend.