Die 1. "niedersächsische" Panzerdivision - Ein Division zwischen Harz und Heide - Uwe Walter - E-Book

Die 1. "niedersächsische" Panzerdivision - Ein Division zwischen Harz und Heide E-Book

Uwe Walter

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Beschreibung

Die 1. Panzerdivision ist die älteste Division des deutschen Heeres und wurde bereits im Juli 1956 als 1. Grenadierdivision aus den Grenzschutzkommandos Nord / Küste aufgestellt. Nach mehreren Umgliederungen und Verlegungen des Stabes und der Stabskompanie ist die Division nach Jahrzehnten in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover heute in der Henning-von Tresckow-Kaserne in Oldenburg stationiert. Neben diversen Divisionstruppenteilen und nicht aktiven Geräteeinheiten, die alle im Großraum Hannover stationiert waren, führte dieser militärische Großverbrand neben dem Artillerieregiment 1 mit der Panzergrenadierbrigade 1 sowie den Panzerbrigaden 2 und 3 drei Brigadeverbände in Hildesheim, Braunschweig und Nienburg (Weser). In diesem Band wird die Geschichte der 1. Panzerdivision in der Zeit von den Anfängen im Jahr 1956 bis zu ihrer Fusion zum Wehrbereichskommando II / 1. Panzerdivision im Jahr 1994 vorgestellt.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort Kommandeur 1. Panzerdivision

Vorwort des Autors Uwe Walter

Chronik 1. Panzerdivision

Auflistung Divisionstruppenteile und nichtaktive Verbände

Artillerieregiment 1

Panzergrenadierbrigade 1

Panzerbrigade 2

Panzerbrigade 3 „Weser-Leine“

Quellenangaben, Danksagungen und Anhang

Grußwort Generalmajor Heico HübnerKommandeur der 1. Panzerdivision

Am 1. Juli 1956 beginnt mit der Aufstellung ihres Stabes in Hannover die Geschichte der 1. Panzerdivision. Seither hat sie manche Herausforderung bewältigt und dabei viele Erfolge an ihre Fahne heften können. Immer haben die aktiven Soldatinnen und Soldaten, die Reservistinnen und Reservisten und die zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Division ihre Pflicht getan und oft auch mehr als das. Wir können mit Stolz auf die Geschichte unserer Division zurückblicken. Sie ist die letzte Division des Heeres, die seit 1956 ununterbrochen unter ihrer originalen Nummerierung im Dienst steht. Dies macht sie nicht nur zur ältesten Division der Bundeswehr, sondern lässt sie auch zu einem Bindeglied werden, welches die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft.

Seit der Assignierung der Division zur Nato im Jahr 1957 war sie stets ein verlässlicher Teil des westlichen Bündnisses. Immer standen die Wehrpflichtigen und die Zeit- und Berufssoldaten der Ersten bereit, sich einem potentiellen Angriff der Streitkräfte des Warschauer Paktes entgegenzustellen. Damit haben sie im Kalten Krieg dazu beigetragen, den Frieden zu erhalten.

Als 1990 die innerdeutsche Grenze fiel, hatte auch unsere Division Anteil an der Wiedervereinigung Deutschlands. Sie unterstützte bei der Auflösung der Nationalen Volksarmee der DDR und integrierte viele ihrer Soldaten in die Bundeswehr. Gleichwohl blieb die Erste nicht verschont von den Folgen der Neuausrichtungen der Zeit nach 1990. Reformen und Strukturanpassungen des Heeres gingen einher mit der Auflösung zahlreicher Truppenteile sowie Aufgabe traditionsreicher Standorte. Die Reformierung der Bundeswehr diente der Ausrichtung ihrer Strukturen auf die Bedürfnisse der Auslandseinsätze wie z. B. in Afghanistan, bei gleichzeitigen Reduzierungen der Finanzausstattung des Verteidigungsetats. Viele Fähigkeiten, die eine Streitkraft benötigt, um das Land vor dem Angriff einer anderen zu verteidigen, wurden stark eingeschränkt oder gänzlich aufgegeben. Andere Fähigkeiten wurden dagegen aus- und aufgebaut, um in den fordernden Einsätzen des Internationalen Krisenmanagements, einschließlich zum Teil intensiver Gefechte, bestehen zu können. Auch in diesen Missionen hat sich die Erste vollumfänglich bewährt, ebenso wie in vielen Katastrophen- und Hilfseinsätzen im Inland.

Seit 2016 ist die 43. Niederländische Mechanisierte Brigade der Division unterstellt und macht damit die Europäische Integration ganz unmittelbar erlebbar. Mit dieser außerordentlich engen Zusammenarbeit sind Deutschland und die Niederlande so weit wie kein anderes Land in Europa und die 1. Panzerdivision ist ganz vorne mit dabei!

Mit der Besetzung und Annexion der zur Ukraine gehörenden Krim setzte 2014 ein Umdenken in der deutschen und westlichen Sicherheitspolitik ein. Die altbewährten Fähigkeiten und Tugenden der Landes- und Bündnisverteidigung rücken seitdem wieder in den Fokus der militärischen Planungen. Der russische Angriff auf die Ukraine vom 24. Februar 2022 und der seither andauernde Krieg zeigen uns, dass diese Bemühungen noch schneller umgesetzt werden müssen, um wieder umfassend kriegstüchtig zu werden. Ein lateinisches Sprichwort des römischen Militärschriftstellers Vegetius (400 n. Chr.) lautet: “Si vis pacem para bellum“ und heißt etwas freier übersetzt: Wenn Du den Frieden willst, musst Du zum Krieg gerüstet sein. Die 1. Panzerdivision gestaltet diesen Wandel aktiv mit. Material wird modernisiert, verlorengegangene Fähigkeiten werden neu aufgebaut und Strukturen wiederbelebt, die es erlauben, das Gefecht der verbundenen Waffen zusammen mit den verbündeten Streitkräften auf Großverbandsebene erfolgreich zu führen.

Die Division feiert dieses Jahr ihren 68. Geburtstag, dennoch ist sie heute genauso jung und leistungsbereit wie am ersten Tag. Der Großverband und seine Angehörigen werden nach wie vor gebraucht. Dabei gilt es, sich der historischen Begebenheiten und seiner Wurzeln bewusst zu sein. Das vorliegende Buch beleuchtet wichtige Teile der facettenreichen Geschichte unserer Division und viele der in der Vergangenheit bestandenen Bewährungsproben. Eine durchaus mit Stolz erfüllende und Zuversicht gebende Botschaft für alle heutigen Angehörigen der Ersten, um die kommenden großen Aufgaben genauso verlässlich meistern zu können, wie die Generationen, die seit ihrer Gründung in der 1. Panzerdivision dienten.

Vorwort zur Chronik der 1. Panzerdivision Autor Uwe Walter

Wenn man die Geschichte der 1. Panzerdivision betrachtet, dann kann man die vielen Veränderungen im Laufe der vergangenen fast sieben Jahrzehnte eines militärischen Großverbandes erkennen. Im Jahr 1956 in der Region Hannover aufgestellt und bis weit in die 1990iger Jahre in der Region Hannover zwischen Harz, Nienburg an der Weser und südlicher Lüneburger Heide fest verwurzelt, führt dieser militärische Großverband heute truppendienstlich Brigadeverbände in den Bundesländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern sowie einer Brigade der königlichen Landmacht in den Niederlanden.

Sie, liebe Leser***innen halten nun den 6. Teil der Heereschronik „Die Strukturen und Verbände des deutschen Heeres“ in Ihren Händen, der die wechselvolle Geschichte der 1. Panzerdivision von ihrer Aufstellung im Jahr 1956 als 1. Grenadierdivision bis zur Fusion mit dem Wehrbereichskommando II im Jahr 1994 im Rahmen der ersten Truppenreduzierung wiederspiegelt. Bis weit in die 1990iger Jahre führte die 1. Panzerdivision ihre selbstständigen Divisionstruppenteile, die nicht aktiven Geräteeinheiten sowie ihre Brigadeverbände in einem Umkreis von vierzig bis fünfzig Kilometer um Hannover herum. Daher wurde auch als Titelbild auf der Umschlagseite die Marienburg bei Pattensen gewählt, die einen regionalen Bezug zur Region Hannover darstellt.

Die Informationen zu der Aufstellung von den einzelnen Verbänden und selbstständigen Einheiten wurden entsprechenden mir vorliegenden Standortbroschüren, diversen Archiven sowie aus persönlichen Gesprächen mit ehemaligen Angehörigen der unterstellten Verbände und selbstständigen Einheiten entnommen. Somit kann heute eine umfassende Chronik über die ersten rund siebenunddreißig Jahre der Divisionsgeschichte veröffentlicht werden. Zudem wurden mir von ehemaligen Angehörigen der Division, befreundeten Fotografen und Soldaten Fotos für dieses Projekt zur Verfügung gestellt.

Hierfür meinen herzlichen Dank.

Ich bedanke mich bei allen, die mich in den vergangenen fast fünfundzwanzig Jahren bei meiner Arbeit unterstützt haben oder auch zukünftig unterstützen, damit die Geschichte des deutschen Heeres nicht in Vergessenheit gerät, da auch sie ein Stück bundesdeutsche Geschichte ist. Besonderen Dank gilt Herrn Generalmajor Hübner, der als Kommandeur der Division sich für ein Grußwort bereit erklärt hat.

Ich wünsche den Soldaten***innen und allen Angehörigen der Bundeswehr sowie allen weiteren Einsatzkräften bei den bevorstehenden Aufgaben, in den Einsätzen - egal ob im In- oder Ausland - alles Gute, viel Erfolg und Gottessegen!

Korbach, im Juli 2024

1. Panzerdivision

„Die Erste“ - „1. niedersächsische Division“ oder „die Division zwischen Harz und Heide“

Die 1. Panzerdivision ist heute die älteste Division des deutschen Heeres, die auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück blicken kann. Diese Erfolgsgeschichte begann am 1. Juli 1956 als folgende Bundesgrenzschutzkommandos in die neugegründete Bundeswehr überführt wurden:

GRENZSCHUTZKOMMANDO

BUNDESWEHR

Standort

GSK Nord und GSK Küste

Divisionsstab 1. GrenDiv

Hannover, Nordring- Kaserne

Stab GSG 6

Kampfgruppenstab A1

Hannover, Scharnhorst- Kaserne

Stab GSG 7

Kampfgruppenstab B1

Lübeck, später Hamburg

Fernmeldehundertschaft Nord und FM-Hundertschaft Küste

Fernmeldebataillon 1

Hannover, Nordring- Kaserne

II. / GSG 5

Grenadierbataillon 1

Braunschweig, später Wolfenbüttel

I. / GSG 7,

ohne

1. Jäger- hundertschaft

Grenadierbataillon 31

Lübeck, Pionierkaserne

7. / GSG 7

1. Kompanie GrenBtl 31

Ratzeburg

GSA A Nord

Grenadierbataillon 21

Hannover, Scharnhorst- Kaserne

II. / GSG 7 mit 1. Jäger- hundertschaft

Grenadierbataillon 11

Lübeck, später Hannover

I. / GSG 7

ohne

7. / GSG 7

Grenadierbataillon 11

Lübeck,

II. / GSG 6

Panzerbataillon 1

Dedelstorf, Lager

GSA B Nord

Pionierbataillon 1

Hamburg-Harburg, Scharnhorst-Kaserne

III. / GSG 5

Flugabwehrbataillon 1

Hannover-Evershorst

I. / GSG 6

Panzeraufklärungs- bataillon 1*

Neutram, später Hemer

von GSK Nord aufzustellen

Stab Artillerieregiment 1

Hamburg

III, / GSG 6

I. / Artillerieregiment 1 (105mm Haubitzen)

Glückstadt, später Braunschweig

III. / GSG 7

III. / Artillerieregiment 1 (155mm Haubitzen)

Hamburg

von GSK Nord aufzustellen

leichte Fahrzeugin- standsetzungskompanie 1

Hannover

von GSK Nord aufzustellen

Quartiermeister- kompanie 1

Bad Eilsen

Musikkorps Nord

Musikkorps II A

Hannover, Nordring- Kaserne

*wurde später das Panzeraufklärungsbataillon 5 in Sontra

Vorgesehener Stationierungsraum war für die junge Division das Gebiet zwischen Harz und südlicher Lüneburger Heide. Daher bekam die Division schon bald auch der Beiname „Division zwischen Harz und Heide“.

Nachdem der Stab und die Stabskompanie zunächst in der Nordring-Kaserne untergebracht waren, verlegte er kurz nach seiner Aufstellung in die Boelcke-Kaserne in Hannover-Evershorst. Im März 1957 verlegte er schließlich in die Prinz-Albrecht-Kaserne in Hannover-Bothfeld. Dieser Standort sollte bis weit in die 1990iger Jahre der Divisionsstandort bleiben, bevor die 1. Panzerdivision mit Stab und Stabskompanie nach Hannover-Bult in die Kurt-Schumacher-Kaserne verlegte. Hier fusionierte er mit dem Wehrbereichskommando II zur neuen Stab/Stabskompanie Wehrbereichskommando II / 1. Panzerdivision.

Am 19. Mai 1957 fand im Eilenriede-Stadion in Hannover das erste feierliche Gelöbnis in Hannover nach dem Ende des zweiten Weltkriegs statt. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde auch der „große Zapfenstreich“ aufgeführt.

Im selben Jahr nahmen die Verbände der 1. Grenadierdivision an der Stabsrahmenübung „LION NOIR“ teil, an der auch weitere NATO-Partner, wie etwa Amerikaner und Briten beteiligt waren.

Genau ein Jahr nach ihrer Aufstellung wurde die 1. Grenadierdivision am 1. Juli 1957 der NATO assigniert und in Nienburg begann die Aufstellung der Kampfgruppe C1.

Das Jahr 1958 stand für die noch junge Division ganz im Zeichen der „Lehr- und Versuchsübung 58“, bei der die Kampfgruppe A1 für neunundzwanzig Tage in die Übungsbrigade `58 gegliedert wurde.