Das I. Korps und seine Korpstruppen (1956-1995) - Uwe Walter - E-Book

Das I. Korps und seine Korpstruppen (1956-1995) E-Book

Uwe Walter

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Beschreibung

Im Jahr 2017 wurde die Chronik des ehemaligen I. Korps aus Münster erstmals von dem Autor veröffentlicht. Damals allerdings noch mit den unterstellten Divisionen, da seinerzeit nicht genügend Informationen über die einzelnen Korpstruppenteile oder unterstellten vorhanden waren. In den vergangenen Jahren konnten weitere wichtige Informationen - auch Dank eines Informationsaustausches mit ehemaligen Angehörigen der einzelnen Truepenteile - gesammelt werden. Daher wird die damalige Chronik nun erneut überarbeitet veröffentlicht. Das I. Korps, dem ein kommandierender General vorstand, führte truppendienstlich neben den Divisionen folgende Korpstruppen: das Artilleriekommando 1, das Fernmeldekommando 1, das Flugabwehrkommando 1, Heeresfliegerkommando 1, als logistische Truppenteile die Kommandos von Nachschub und Instandsetzung, Pionierkommando 1 und Sanitätskommando 1. Die Korpstruppen wurden von dem stellvertretenden Korpskommandeur als Kommandeur der Korpstruppen geführt und auch das heutige Luftwaffenmusikkorps Münster gehörte als Heeresmusikkorps 100 zu den Korpstruppen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Autors Uwe Walter

Chronik I. Korps aus Münster

Artilleriekommando 1

Fernmeldekommando 1

Flugabwehrkommando 1

Heeresfliegerkommando 1

Instandsetzungskommando 1

Nachschubkommando 1

Pionierkommando 1

Sanitätskommando 1

Heeresmusikkorps 100

Quellenangaben, Danksagungen und Anhang

Vorwort zum überarbeiteten 1. Teil der Heereschronik Autor Uwe Walter

Im Juni 2017 habe ich mit der Erstellung der Korpschronik des I. Korps aus Münster den ersten Teil über die Strukturen und Verbände des deutschen Heeres veröffentlicht. Nach nun mehr fast sieben Jahren ist es an der Zeit, diese Chronik überarbeitet und mit weiteren Informationen zu vervollständigen. Zudem wurden mir von ehemaligen Angehörigen, befreundeten Fotografen und Soldaten weitere Fotos für dieses Projekt zur Verfügung gestellt. Hierfür meinen herzlichen Dank.

Sie, liebe Leser***innen halten nun den überarbeiteten 1. Teil der Heereschronik dieses militärischen Großverbandes in Ihren Händen, der die wechselvolle Geschichte des I. Korps aus Münster und seiner Korpstruppen wiederspiegelt.

In den bereits von mir verfassten Korpschroniken des II. und III. Korps hatte ich die Vorworte von dem Inspekteur des deutschen Heeres, Generalleutnant Mais sowie der damaligen Bundesministerin der Verteidigung Christiane Lambrecht veröffentlicht, die mir freundlicherweise diese geschrieben haben. Trotz vieler Versuche, auch für die vorliegende Chronik ein Vorwort des Bundesministers der Verteidigung oder eines aktuellen bzw, ehemaligen Korpskommandeurs für dieses Buch zu bekommen, war es den politischen Verantwortlichen in Berlin sowie den militärischen Verantwortlichen in Münster nicht möglich mir das gewünschte Vorwort zu schreiben.

Ich bedanke mich bei allen, die mich in den vergangenen fast fünfundzwanzig Jahren bei meiner Arbeit unterstützt haben oder auch zukünftig unterstützen, damit die Geschichte des deutschen Heeres nicht in Vergessenheit gerät, da auch sie ein Stück bundesdeutsche Geschichte ist.

Ich wünsche den Soldaten***innen und allen Angehörigen der Bundeswehr sowie allen weiteren Einsatzkräften bei den bevorstehenden Aufgaben, in den Einsätzen - egal ob im In- oder Ausland - alles Gute, viel Erfolg und Gottessegen!

Korbach, im April 2024

Chronik I. Korps (1956 – 1995)

Die Geschichte des ersten Korps der Bundeswehr beginnt mit seiner Aufstellung am 2. Juli 1956 als Heeresstab I in Münster. Das Korpspersonal rekrutierte sich zunächst aus Freiwilligen des Bundesgrenzschutzes. Der Heeresstab I war zunächst dem Aufstellungsstab Nord unterstellt, der sein Kommando in Hannover hatte.

Mit dem Unterstellungswechsel unter das Kommando des Bundesministeriums der Verteidigung erfolgte für den Heersstab I am 15. September 1956 der erste Unterstellungswechsel und gleichzeitig wurden mit der 1. Grenadierdivision (Aufstellung seit 1. Juli 1956) – die heutige 1. Panzerdivision – sowie die damals in Hamburg aufgestellte 3. Panzerdivision (Aufstellung 1.August 1956) erste Divisionen dem Korps unterstellt.

Genau ein Jahr nach seiner Aufstellung wurde das I. Korps – die Umbenennung in dieses erfolgte zum 1. Oktober 1957 – unter das Kommando der NATO gestellt. Das I. Korps hat Ende 1957 eine Personalstärke von rund 20.000 Mann.

Ebenfalls 1957 werden mit dem Feldzeugregiment 501 (Lübberstedt), dem Korpsartilleriekommandeur 401 (Münster) sowie dem Quartiermeisterregiment 901 (Coesfeld) die ersten Kommandos der späteren Korpstruppenteile aufgestellt.

Im Jahr 1958 wird die 6. Grenadierdivision in Hamburg – jedoch unterstand diese nur in Friedenszeiten dem I. Korps und wäre im Ernstfall unter das Kommando von LANDJUT gewechselt – und die 7. Panzergrenadierdivision, die jedoch zum Ende des Jahres an das III. Korps abgegeben wurde, aufgestellt.

Exkursion LANDJUT:

LANDJUT war von 1962 bis 1999 das Hauptquartier der Alliierten Landstreitkräfte Schleswig-Holstein und Jütland – Headquarter Allied Land Forces Schleswig-Holstein und Jutland, kurz: HQ LANDJUT – und war das einzige multinationale Korps der NATO.

Truppensteller waren dänische und deutsche Landstreitkräfte zu denen ferner ein britischer Verbindungsoffizier gehörte. Hauptaufgabe wäre die Sicherung der Ostseezugänge und die Verteidigung der schleswig-holsteinischen Landesgrenze gewesen.

Das Hauptquartier LANDJUT war in der Eiderkaserne in Rendsburg stationiert.

Mit Beginn der Umgliederung zur Heeresstruktur II konnte ab dem Jahr 1959 als eine der letzten Divisionen der Bundeswehr die in Oldenburg stationierte 11. Panzergrenadierdivision aufgestellt werden. Die Korpstruppen wurden weiter aufgestockt, da zwischen 1959 und 1962 in Münster die Aufstellung der Korpsheeresflieger-, des Sanitäts-, der Fernmelde- sowie des Flugabwehrkommandos erfolgt. Da das Flugabwehrkommando zunächst jedoch über keine eigenen Verbände verfügte, beschränkte sich die Führung dieser Verbände bis in die 1970iger Jahre auf die Flugabwehrbataillone der unterstellten Divisionen.

Erstmals erhielt das I. Korps in der Heeresstruktur III, die ab 1970 eingenommen wurde, eigene Kampftruppen. Als neue Einheit wäre im Verteidigungsfall dem Korpskommando die Luftlandebrigade 27, die in Friedenszeiten der in Bruchsal stationierten 1. Luftlandedivision unterstand, unterstellt worden.

Eine weitere Stärkung erfuhr das Korps durch die Rückunterstellung der 1958 an das III. Korps abgegebene 7. Panzergrenadierdivision. Zudem wurde im sauerländischen Hemer das Panzerregiment 100 aufgestellt, das jedoch bereits 1975 im Rahmen der Erprobung der Heeresstruktur IV wieder aufgelöst wurde. Das Panzerregiment 100 gliederte sich neben dem Stab und der Stabskompanie Panzerregiment 100 in die Panzerbataillone 110 und 120. Die Panzerbataillone wiederum gliederten sich neben dem Stab und Stabskompanie in drei Panzerkompanien sowie eine Panzergrenadierkompanie.

Auch bei den fliegenden Einheiten sowie bei den Flugabwehrverbänden des Korps erfolgten ab 1970 gravierende Veränderungen, die das Korps erheblich stärken sollten:

In den Jahren 1970 und 1971 wurden sowohl ein leichtes und mittleres Heeresfliegertransportregiment aufgestellt und 1979 in Celle-Wietzenbruch erfolgte die Aufstellung des Heeresfliegerregiments 16, welches mit 56 Panzerabwehrhubschraubern vom Typ BO-105 PAH ausgestattet war.

Das Korpsflugabwehrkommando konnte ab 1970 ebenfalls über ein eigenes Flugabwehrbataillon verfügen, da in Wuppertal ab 1970 das Flugabwehrbataillon 110 aufgestellt wurde. Ausgestattet war dieses Bataillon zunächst mit der Flugabwehrkanone L70 40mm.

Das I. Korps wies zudem eine Besonderheit auf, da das im niederländischen Budel stationierte Sanitätsbataillon 110 der einzige Verband der Bundeswehr war, der zu diesem Zeitpunkt im Ausland stationiert wurde.

Die Einnahme der Heeresstruktur IV brachte ab 1980 / 1981 kaum Veränderungen für das Korps. Lediglich kam es Anfang der 1980iger Jahre zu Modernisierungen der Heeresflugabwehrtruppe, da die Flugabwehrbataillone der Korps zu Regimentern aufwuchsen. Das Flugabwehrbataillon 110 wurde aufgestockt und in Flugabwehrregiment 100 umbenannt. Zudem wurde der Flugabwehrraketenpanzer ROLAND in den Flugabwehrverbänden der Korps neu eingeführt und die bisherigen Rohrwaffen an die Reservebataillone abgegeben, die als nichtaktive Geräteeinheiten neu aufgestellt wurden.

Panzerabwehrhubschrauber BO-105 PAH des Heeresfliegerregiments 16 aus Celle (Fotosammlung Uwe Walter / Nachlass S. Walter, Kassel)

Flugabwehrkanone L70 40mmm, mit dem das Flugabwehrbataillon 110 ausgerüstet war (Fotosammlung Uwe Walter / Nachlass S. Walter, Kassel)

Die Korpsartillerie durchlief eine ähnliche Veränderung, da ihre Waffensysteme an die Divisionsartillerie abgegeben wurden. Lediglich das Raketenartilleriebataillon 150 in Wesel wurde mit Nuklearwaffen ausgerüstet und erhielt den Raketenwerfer LANCE.

Das Ende des „kalten Krieges“ bedeutete auch für die Verbände des I. Korps und das Korps selber gravierende Veränderungen, die bis heute andauern.

Zum 30. September 1993 wurden die Kommandos von Flugabwehr, Pionieren sowie den Sanitätern aufgelöst. Zum 31. März des Folgejahres folgten die Kommandos von Heeresfliegern, Artilleristen, Instandsetzung sowie Nachschub. Als einziges Korpskommando bleibt zunächst das Fernmeldekommando 1 bestehen.

Von den Divisionen wurden bis Ende 1994 die 3. Panzerdivision (Buxtehude) sowie die in Oldenburg beheimatete 11. Panzergrenadierdivision und zahlreiche Brigaden sowie Bataillone aufgelöst. Jedoch bedeutete die Auflösung nicht zwangsläufig das Ende und es wurden aus Personal sowie Gerät neue Einheiten oder Verbände gebildet.