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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 2,0, Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel; Standort Wolfenbüttel, Veranstaltung: Abschlussarbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung Eine der wichtigsten und tiefgreifendsten sowie umstrittensten Reformen des Arbeitsmarkts in Deutschland waren die so genannten Hartz IV Gesetze. Beim Nachdenken über diese gilt zu bedenken, dass es sich dabei nur um eine Antwort auf die Arbeitslosigkeit in Deutschland handeln kann, die aber auch mit den weltweiten Veränderungen zu tun hat. Vorab sollen die Hinter- und Beweggründe für die Arbeitsmarktreform und die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe darlegt werden. Bevor es zu jener Arbeitsmarktreform kam, gab es im Rahmen der Sozial-gesetzgebung bereits mehrere Reformen, die alle auch Reaktionen auf Ver-änderungen waren: Nach dem Krieg gab es das so genannte Wirtschaftwunder. Jeder wurde beim Wiederaufbau gebraucht und fand Arbeit. Dies ging sogar soweit, dass Anfang der 60er Jahre Gastarbeiter geholt wurden, welche die einfachen und harten Arbeiten erledigten. Anfang der 70er Jahre kam es zu ersten Brüchen im Wirtschaftswunder: Durch die Gleichstellung von Mann und Frau und die geburtenstarken Jahr-gänge drängten vermehrt Menschen in den Arbeitsmarkt . In Verbindung mit der Tatsache, dass die Industrieländer an Wachstumsgrenzen stießen (Stichwort: Ölkrise), wurde das Ausmaß der Arbeitslosigkeit immer stärker zum sozialpolitischen Problem. Ein weiterer Faktor war die Beschaffung der Rohstoffe insbesondere der Steinkohle. Der Abbau wurde wegen des niedrigen Preises für Importkohle aus China und Australien unattraktiv . Es war billiger diese per Schiff ein-zuführen als unter hohem Aufwand aus dem Boden zu holen. Gleiches gilt für die Stahlbranche. Deutschland war auch kein Billiglohnland mehr. Die Folge war, dass die Industrie die Produktivität durch höheren Einsatz von Maschinen und Au-tomatisierung steigerte, was zu Lasten der Beschäftigten ging. Die Arbeits
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Bachelorarbeit
Die Arbeitsmarktreformen
in Deutschland -
Hintergründe,Rahmenbedingungen, Folgen
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Die Arbeitsmarktreformen in Deutschland -Hintergründe, Rahmenbedingungen, FolgenSeite 1. Einleitung 3 2. Arbeitslosigkeit
Arbeitslose müssen sich eher arbeitslos melden
sicherung für Selbstständige
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1. Einleitung
Eine der wichtigsten und tiefgreifendsten sowie umstrittensten Reformen des Arbeitsmarkts in Deutschland waren die so genannten Hartz IV Gesetze. Beim Nachdenken über diese gilt zu bedenken, dass es sich dabei nur um eine Antwort auf die Arbeitslosigkeit in Deutschland handeln kann, die aber auch mit den weltweiten Veränderungen zu tun hat.
Vorab sollen die Hinter- und Beweggründe für die Arbeitsmarktreform und die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe darlegt werden. Bevor es zu jener Arbeitsmarktreform kam, gab es im Rahmen der Sozialgesetzgebung bereits mehrere Reformen, die alle auch Reaktionen auf Veränderungen waren:
Nach dem Krieg gab es das so genannte Wirtschaftwunder. Jeder wurde beim Wiederaufbau gebraucht und fand Arbeit. Dies ging sogar soweit, dass Anfang der 60er Jahre Gastarbeiter geholt wurden, welche die einfachen und harten Arbeiten erledigten.
Anfang der 70er Jahre kam es zu ersten Brüchen im Wirtschaftswunder: Durch die Gleichstellung von Mann und Frau und die geburtenstarken Jahrgänge drängten vermehrt Menschen in den Arbeitsmarkt1. In Verbindung mit der Tatsache, dass die Industrieländer an Wachstumsgrenzen stießen (Stichwort: Ölkrise), wurde das Ausmaß der Arbeitslosigkeit immer stärker zum sozialpolitischen Problem.
Ein weiterer Faktor war die Beschaffung der Rohstoffe insbesondere der Steinkohle. Der Abbau wurde wegen des niedrigen Preises für Importkohle aus China und Australien unattraktiv2. Es war billiger diese per Schiff einzuführen als unter hohem Aufwand aus dem Boden zu holen. Gleiches gilt für die Stahlbranche.
Deutschland war auch kein Billiglohnland mehr. Die Folge war, dass die Industrie die Produktivität durch höheren Einsatz von Maschinen und Automatisierung steigerte, was zu Lasten der Beschäftigten ging. Die Arbeits-1JürgenBoeckh, Ernst-Ulrich Huster, Benjamin Benz: Sozialpolitik in Deutschland, 2. aktualisierte Auflage, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 121 (Im Folgenden: „Sozialpolitik“)
2Ebd.: S. 133
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plätze verlagerten sich aus der Industrie in den Dienstleistungssektor3. Doch die neuen Arbeitsplätze erforderten höhere Qualifikationen und machten den Einsatz von niedrig qualifizierten Arbeitnehmern vermehrt überflüssig. Und last but not least veränderte die weltwirtschaftliche Verflechtung (Stichwort: Globalisierung) den Produktionsstandort Deutschland: So wurde der Bergbau zunehmend unrentabel. Es entstand eine Spirale: Die Gewerkschaften hatten berechtigterweise4nach und nach höhere Löhne durchgesetzt. Da die Arbeitgeber an den Lohnnebenkosten für die Sozialausgaben beteiligt waren, stiegen die Lohnkosten und die Arbeitsplätze gerieten weiter unter Druck. Arbeitgeber versuchten die Kosten niedrig zu halten, indem sie weiter automatisierten oder auch Arbeit exportierten. Dies begann bereits in den 80er Jahren, indem gewisse Teile in Asien produziert wurden und setzte sich durch den Wegfall des Eisernen Vorhangs und die Wiedervereinigung Deutschlands fort.
Nun „lagen“ billige und qualifizierte Arbeitskräfte quasi vor der Tür. Viele Unternehmen verlagerten die Arbeit nach Osten. Diese Verlagerung beschleunigte sich, da die Lohnnebenkosten weiter stiegen. Ein Grund dafür war auch, dass bei der Deutschen Einheit das Sozialsystem auf die neuen Bundesländer ausgedehnt wurde5. Der Zusammenbruch des Ostblocks eröffnete neue Märkte für die Wirtschaft, war aber gerade für den Arbeitsmarkt auch eine große Herausforderung. Denn neben dem Export von Gütern und Arbeit strömten nun aus diesen Ländern auch viele Menschen, die bereit waren für niedrigen Lohn zu arbeiten, in den deutschen Arbeitsmarkt.
Dies hatte Auswirkungen auf das deutsche Sozialsystem und die -gesetze. So kam es zu wichtigen Herausforderungen. Arbeitnehmer mussten bereit werden, sich nicht auf ihrem Standard auszuruhen, sondern Flexibilität in verschiedener Hinsicht6zeigen7. Eine große Rolle spielte v.a., dass es auf-grund mangelnder Qualifikation weniger Arbeit für Ungelernte gibt. Gerade dies wird „… im internationalen Vergleich als ein Kernproblem des deutschen Arbeitsmarktes bezeichnet“8. Neben den Arbeitslosen gab es viele, die kein eigenes Einkommen hatten und Sozialhilfe empfingen.
3Ebd.: S. 133
4Qualität (Made in Germany) und Erfolge im Export
5Das galt sowohl für die Rentner, die nie eingezahlt hatten, als auch für die vielen Arbeiter, die nun arbeitslos wurden und Anrecht auf Arbeitslosengeld bzw. -unterstützung hatten. Vgl..: Ebd.: S. 138
6Z.B.: Qualifikation, Umschulung, Ort/Umzug, Eigeninitiative, Dauer, …
7Joachim Möller, Ulrich Wallwei: Handbuch Arbeitsmarkt, IAB Bibliothek, Nürnberg 2009, S. 17-18 (im Folgenden: „Möller, Wallwei“)
8Ebd.: S. 26