Die Attentate auf Walther Rathenau und Matthias Erzberger. Wie organisiert war der Rechtsterrorismus in der Weimarer Republik? - Carsten Müller - E-Book

Die Attentate auf Walther Rathenau und Matthias Erzberger. Wie organisiert war der Rechtsterrorismus in der Weimarer Republik? E-Book

Carsten Müller

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 2,0, Universität Mannheim (Historisches Institut), Veranstaltung: Das Attentat in der Geschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, welchen Organisationsgrad der rechtsradikale Terrorismus in der Weimarer Republik tatsächlich gehabt hat. Im Genaueren soll untersucht werden, ob es sich bei den Attentaten auf Walther Rathenau und Matthias Erzberger um Einzeltäter gehandelt hat, die unabhängig voneinander agiert haben, oder ob es eine Verbindung zwischen den Anschlägen gab, die auf eine im Hintergrund treibende Kraft schließen lässt. Ein Fokus wird dabei auf die Attentate auf die Politiker Matthias Erzberger (1921) und Walther Rathenau (1922) gelegt. Beide eignen sich im besonderen Maße zur Untersuchung, da sie Politiker mit hohem Bekanntheitsgrad waren und bei den politischen Veränderungen, die das Ende des Kaiserreichs und die Gründung der Weimarer Republik mit sich brachten, eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Als erstes werden die rechtsradikalen Organisationen zu dieser Zeit untersucht und anschließend die beiden Attentate detailliert dargestellt. Dabei wird insbesondere auf die Biographie der Opfer, den Tathergang und das Profil der Täter eingegangen. Anschließend soll die Frage geklärt werden, welche Gemeinsamkeiten es zwischen den beiden Attentaten gab und welcher Organisationsgrad hinter der Tat steckte. Da es sich um eine ganze Reihe von Attentaten in sehr kurzen Abständen gehandelt hat, noch dazu auf ausschließlich Repräsentanten des demokratischen Staates, wird angenommen, dass hinter den Taten wohl etwas „Größeres“ stecken muss. Die Literatur liefert zu den einzelnen Attentaten eine Fülle von Arbeiten, die jedoch nur die Tat an sich beleuchten und diese nur teilweise in einen größeren Zusammenhang stellen. Diese Arbeit soll den Beitrag leisten, ein umfassendes Bild über den Organisationsgrad des rechten Terrors zu dieser Zeit zu liefern.

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Inhaltsverzeichnis

 

I. Einleitung

II. Organisierter Rechtsterrorismus

III. Der Mord an Matthias Erzberger

IV. Der Mord an Walther Rathenau

V. Vergleich der beiden Attentate

VI. Schlussfolgerung

VII. Literatur

 

I. Einleitung

II. Organisierter Rechtsterrorismus

 

Um sich dem rechten Terror in der Weimarer Republik zu nähern, ist es zunächst wichtig seine Herkunft zu untersuchen. Zum Ende des 1. Weltkriegs entstand ein neues Machtmittel in Deutschland, die Freiwilligenverbände, später „Freikorps“ genannt. Der Grundgedanke war dabei, möglichst viele Freiwillige für den Krieg zu gewinnen und diese Verbände militärisch zu strukturieren, d.h. in der Regel stand ein Offizier an ihrer Spitze. Nachdem der Krieg nun verloren war, wurde Deutschland durch den Versailler Vertrag diktiert, dass die Reichswehr nicht mehr als 100.000 Mann stark sein durfte. Für viele Mitglieder der Freikorps bedeutete dies Arbeitslosigkeit in der noch jungen Weimarer Republik. Im Folgenden soll nun die weitere Entwicklung des rechten Terrors zu Beginn der Weimarer Republik dargestellt werden. Ein Fokus liegt auf der Terrororganisation „Organisation Consul“ (O.C.) und dem „Germanenorden“, die bei der Ermordung von Rathenau bzw. Erzberger die Fäden im Hintergrund gezogen haben. In den frühen Jahren der Weimarer Republik zeichnete sich eine ganze Serie von politischen Morden auf Repräsentanten der Republik ab. Der Auftakt war 1919 gegeben, als Karl Liebknecht und Rosa Luxemburger von Soldaten und Offizieren der Garde- Kavallerie-Schützendivision umgebracht wurden, die damals zur Niederhaltung der Revolution in Berlin eingesetzt wurden. 1921 wurde der USD- Landtagsabgeordnete Karl Greiser von Mitgliedern des Freikorps Oberland ermordet, ebenso Matthias Erzberger und der bayerische USPD Abgeordnete Karl Gareis. Im Jahr darauf folgte die Ermordung Walther Rathenaus, und auch der erste Ministerpräsident der Republik Phillip Scheidemann entging nur knapp einem Blausäureanschlag. Das Profil der Täter war leicht einzugrenzen, die meisten traten, oft schon direkt nach der Schule mit siebzehn Jahren, freiwillig in den Krieg ein und standen nach Kriegsende ohne Berufsausbildung oder der Chance auf eine Anstellung als Soldat da. Dadurch waren sie voller Hass auf die junge Republik und waren „leichte Beute“ für die rechten Organisationen. Eine davon war die „Organisation Consul“. Sie ging aus der Brigade Erhardt hervor, die nach dem missglückten Kapp- Putsch 1920 aufgelöst werden musste. Ihr Kopf war der ehemalige Kapitänleutnant Hermann Ehrhardt, später in München unter dem Decknamen Consul Eichmann lebend. Im gelang es eine große Anzahl ehemaliger Freikorpskämpfer in die Organisation einzubinden. Ihr Hauptstützpunkt war München, dort wurde auch 1920 die Bayerische Holzverwertungsgesellschaft als Tarnung gegründet. Die Organisation erhielt tatkräftige Unterstützung durch den Münchener Polizeipräsidenten und konnte sich in München frei entfalten. Laut Satzung ist die Geheimorganisation für jeden nationalgesinnten Deutschen offen und schließt jeden Fremdrassigen und vor allem Juden aus. Ziel der Organisation war die ,,Bekämpfung der antinationalen Weimarer Verfassung mit Wort und Schrift". Was ihre militärische Stärke betrifft, so ist man noch heute im Unklaren. Es wird davon ausgegangen, dass die O.C. mit allen unterstellten Freikorps eine Stärke von 120.000 Mann besessen haben und damit der Reichswehr mindestens personell überlegen gewesen waren. Durch gezielte Anschläge sollte eine Revolution von links provoziert werden, die dann niedergeschlagen werden und den Weg zur Macht in Deutschland freimachen sollte.

 

„Die Führer haben erklärt, einen Misserfolg wie in den Kapp - Tagen ein zweites Mal nicht erleben zu wollen. Darum soll die Gelegenheit eines Linksputsches abgewartet und ergriffen werden. "(Sabrow 1994).

 

,, Man war also sehr darauf bedacht nicht zuerst loszuschlagen, sondern man wollte vielmehr verdeckt eine Revolution provozieren um sie dann gewaltsam niederzuschlagen. “Die Kommunisten müssen es tun [...] Man muss sie dazu zwingen. Man muss Scheidemann, Rathenau, Zeigner, Lipinski, Cohn, Ebert und die ganzen anderen November - Männer hintereinander killen. Dann wollen wir doch mal sehen, ob sie nicht hochgehen in Corona, die Rote Armee, die USPD, die KPD. " (Krüger 1971)