13,99 €
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,6, Universität Rostock (Historisches Institut), Veranstaltung: Die Entstehung der Universitäten im mittelalterlichen Europa, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Die einhundert Jahre von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis weit ins 13. Jahrhundert, die durch die Regierungszeit der staufischen Kaiser charakterisiert werden, sind zum Inbegriff des deutschen Hochmittelalters geworden. Besondere Prägung durch das Geschlecht der Staufer erfuhr das Reich in der Zeit Friedrich I. Barbarossas, Heinrich VI. und Friedrich II.. Diese drei staufischen Kaiser standen für den Willen, die Idee des Kaisertums in die Wirklichkeit umzusetzen und den entgegenwirkenden Kräften der römischen Kurie und der italischen Kommunen den Boden zu entziehen. So ist der Kampf zwischen der Kirche und den Staufern bei einer Beschäftigung mit dem Thema ständig präsent. So auch in dieser Arbeit, denn die Authentica „Habita“ taucht, soweit heute bekannt, auf Barbarossas erstem Romzug in der Geschichte auf. Friedrich Barbarossa, der zur Symbolfigur abendländischen Rittertums wurde, reihte sich im Jahre 1155 selbst in die Linie der weströmischen Kaiser seit Augustus ein und versuchte diesen Anspruch auf verschiedene Weise zu dokumentieren und legalisieren. Eines der dafür genutzten Mittel ist die demonstrative Herstellung einer Kontinuität zwischen der Gesetzgebung Friedrichs und dem Codex Justinianus. Die 1155 entstandene Authentica „Habita“, ein Schutzbrief für alle (reisenden) Studierenden, ist hierfür ein gutes Beispiel. Während ihre inhaltliche Hauptaufgabe darin bestand, den Scholaren des Reiches gewisse Privilegien einzuräumen, erfüllte sie auch die Funktion der Verknüpfung zwischen fridericianischem und römischem Recht. Wie in der „Habita“ diese beiden Aufgaben gelöst wurden, soll Thema dieser Arbeit sein. Den Umständen der Entstehung der Urkunde wird zunächst eine Einführung in die Geschichte der Rechtsschulen Bolognas und damit der Universität bis zum Zusammentreffen der Gelehrten mit Friedrich Barbarossa vorangestellt, um die Notwendigkeit der Schaffung eines solchen Dokumentes aufzuzeigen. Darauf folgt eine Darstellung des Weges Friedrichs bis etwa zu demselben Zeitpunkt, um die Situation einzuschätzen, in welcher er sich um 1155 befand. In der anschließenden Analyse der „Habita“ sollen Aufbau und Inhalt thematisiert und die Frage beantwortet werden, inwiefern sowohl der Ruf der Scholaren nach Schutz beantwortet werden konnte, als auch die Eingliederung in Römisches Recht bewerkstelligt wurde, um Friedrichs Kaiseridee zu unterstützen.[...]
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Impressum:
Copyright (c) 2013 GRIN Verlag GmbH, alle Inhalte urheberrechtlich geschützt. Kopieren und verbreiten nur mit Genehmigung des Verlags.
Bei GRIN macht sich Ihr Wissen bezahlt! Wir veröffentlichen kostenlos Ihre Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten.
Jetzt beiwww.grin.com
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Ein kurze Geschichte der Universität Bologna
2. Die Situation Barbarossas um 1155
3. Das Treffen mit den Gelehrten Bolognas – Die Entstehung der Authentica „Habita“
4. Die Authentica „Habita“ – Anmerkungen zu Aufbau und Inhalt
Fazit
Quellen
Literatur
Die einhundert Jahre von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis weit ins 13. Jahrhundert, die durch die Regierungszeit der staufischen Kaiser charakterisiert werden, sind zum Inbegriff des deutschen Hochmittelalters geworden.[1] Besondere Prägung durch das Geschlecht der Staufer erfuhr das Reich in der Zeit Friedrich I. Barbarossas, Heinrich VI. und Friedrich II.. Diese drei staufischen Kaiser standen für den Willen, die Idee des Kaisertums in die Wirklichkeit umzusetzen und den entgegenwirkenden Kräften der römischen Kurie und der italischen Kommunen den Boden zu entziehen. So ist der Kampf zwischen der Kirche und den Staufern bei einer Beschäftigung mit dem Thema ständig präsent. So auch in dieser Arbeit, denn die Authentica „Habita“ taucht, soweit heute bekannt, auf Barbarossas erstem Romzug in der Geschichte auf.
Friedrich Barbarossa, der zur Symbolfigur abendländischen Rittertums wurde,[2] reihte sich im Jahre 1155 selbst in die Linie der weströmischen Kaiser seit Augustus ein und versuchte diesen Anspruch auf verschiedene Weise zu dokumentieren und legalisieren. Eines der dafür genutzten Mittel ist die demonstrative Herstellung einer Kontinuität zwischen der Gesetzgebung Friedrichs und dem Codex Justinianus. Die 1155 entstandene[3]Authentica „Habita“, ein Schutzbrief für alle (reisenden) Studierenden, ist hierfür ein gutes Beispiel. Während ihre inhaltliche Hauptaufgabe darin bestand, den Scholaren des Reiches gewisse Privilegien einzuräumen, erfüllte sie auch die Funktion der Verknüpfung zwischen fridericianischem und römischem Recht.[4] Wie in der „Habita“ diese beiden Aufgaben gelöst wurden, soll Thema dieser Arbeit sein. Den Umständen der Entstehung der Urkunde wird zunächst eine Einführung in die Geschichte der Rechtsschulen Bolognas und damit der Universität bis zum Zusammentreffen der Gelehrten mit Friedrich Barbarossa vorangestellt, um die Notwendigkeit der Schaffung eines solchen Dokumentes aufzuzeigen. Darauf folgt eine Darstellung des Weges Friedrichs bis etwa zu demselben Zeitpunkt, um die Situation einzuschätzen, in welcher er sich um 1155 befand. In der anschließenden Analyse der „Habita“ sollen Aufbau und Inhalt thematisiert und die Frage beantwortet werden, inwiefern sowohl der Ruf der Scholaren nach Schutz beantwortet werden konnte, als auch die Eingliederung in Römisches Recht bewerkstelligt wurde, um Friedrichs Kaiseridee zu unterstützen.
Friedrich wurde um 1125 in Waiblingen geboren. Den Namen Barbarossa erhielt er von den Italienern wegen seines rotblonden Bart- und Haupthaares.
Nach dem Tode seines Vaters wurde er der dritte Herzog von Schwaben und im Jahre 1152 wählten die Fürsten ihn, mit dem Einverständnis der Welfen, einstimmig zum König.[12]
Friedrich versuchte, sowohl als König und als Herzog, Schwaben ein höheres Maß an politischer Eigenständigkeit zu verleihen. Unter Barbarossa waren das Elsass und die spätere Rheinpfalz das „Herz des Reiches“.[13]
Friedrich war in der Erwartung gewählt worden, dass damit die Kämpfe der Hohenstaufen mit den Welfen, die bürgerkriegsähnliche Ausmaße angenommen hatten, beseitigt würden[14] - denn Friedrichs Mutter Judith war eine Welfin. Dieser Ausgleich gelang Friedrich bald, besonders dadurch, dass er das Herzogtum Bayern dem Welfen Heinrich dem Löwen zuerkannte und auch mit weiteren Maßnahmen dessen Einfluss stärkte (hauptsächlich in Norddeutschland)[15].
Die daraus entstandene welfisch-babenbergischen Auseinandersetzung um Bayern löste er 1156 durch das Privilegium minus, in dem die Babenberger auf ihre Ansprüche auf Bayern verzichteten. Im Gegenzug wurde die Markgrafschaft Österreich des Babenbergers Heinrich Jasomirgott zum Herzogtum erhoben. Es dauerte annähernd vier Jahre bis es Barbarossa gelang, dieses Ziel auf diplomatischem Wege zu erreichen[16].
Heinrich der Löwe schuf sich aber durch eine expansive Auslegung seiner Rechte und durch seine schroffe Art viele Feinde unter den deutschen Fürsten. Friedrich nahm es hin, dass Heinrich im Norden praktisch wie ein zweiter König regierte, da er dessen Unterstützung für seine Italienpolitik benötigte[17].
Die oberitalienischen Städte waren durch rege Handelstätigkeit reich und selbstbewusst geworden; sie wählten eigene Oberhäupter (consules) an Stelle der geistlichen Stadtherren und eigneten sich Reichsrechte und Reichsgüter (die Regalien) einfach an. Die meisten Städte der Lombardei, der Emilia und auch der Toskana verwalteten sich zu Anfang des 12. Jahrhunderts mehr oder weniger selbst.[18]
Der Ausbau der weltlichen Herrschaft der Päpste Anastasius III. und Hadrian IV. führte zu Gegenbewegungen in der römischen Bevölkerung, die unter der Führung Arnold von Brescias die Unabhängigkeit vom Papst forderten[19]. Im Jahre 1143 hatte sich Rom zu einem unabhängigen, von einem Senat regierten Gemeinwesen konstituiert. Arnold von Brescia, als entschiedener Gegner der weltlichen Macht des Papsttums, sorgte mehrfach dafür, dass Eugene III. und Hadrian IV. die Stadt verlassen mussten.[20]