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Warum ich Bären mag
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Warum ich Bären mag
Ich habe den Großen Weißen Bären nie getroffen, und doch steht er mir näher als mancher Mensch. Bären sind zu einem Teil meines Lebens geworden. Schon vor dieser Fabel waren sie in jedem Winkel meines Hauses, Büros und Gartens zu finden. Überall stehen, liegen oder sitzen die gemütlichen Stofftiere. Es gibt große und kleine, dicke und dünne, fröhliche und traurige, sprechende und stumme, lachende und weinende Bären. Es gibt Wohnzimmer-, Schlafzimmer- und sogar Gästezimmer-Bären. Und in meinem Garten stehen keine Gartenzwerge, sondern Gartenbären. Alle Mitarbeiterinnen in meinem Büro besitzen ihren Dienstbären, und selbst in meinem Auto wacht ein Bär darüber, wie ich fahre.
Bären sind meine Freunde, und das nicht nur, weil die intelligenten und hoch entwickelten Tiere vom Aussterben bedroht sind. Nein, sie stehen für Werte, die vielen von uns abhanden gekommen sind und die wir uns schnellstens wieder aneignen sollten, wenn wir in dieser hektischen Welt bestehen und ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen wollen. Denn nur der, der bei aller Gelassenheit hellwach bleibt und im Jetzt und Heute lebt, kann die wirkliche Tiefe des Augenblicks wahrnehmen und seinem Leben einen Sinn geben. Die Bären kennen das Geheimnis.
Bären scheinen langsam zu sein, sind aber sehr schnell, wenn’s drauf ankommt. Wenn sie angegriffen werden, richten sie sich zu ihrer vollen Größe auf. Ein erwachsener Bär hat einen Bauch, auf den er stolz ist. Wenn er will, geht er auf zwei Beinen, so wie wir. Viel lieber aber läuft er auf allen vieren oder legt sich hin. Den Winter über ruhen die Bären, dafür ziehen sie sich in eine Höhle zurück, in der sie geschützt sind, auch wenn sie nur wenige natürliche Feinde haben. Und schließlich: Bären kommen an ihren Honig, weil sie ein dickes Fell haben und ihnen die Stiche der Bienen nichts ausmachen.
Vor allem symbolisieren Bären, insbesondere meine geliebten Eisbären, für mich zwei wichtige Eigenschaften:
1. Sie wirken ruhig und gelassen, und beherrschen die Kunst, ihren Geist und Körper vollkommen zu entspannen. So wie ein Eisbär, der sich auf einer Eisscholle ausstreckt und die Sonne auf seinen Bauch scheinen lässt. Mein Wandkalender ist voll von solchen Bildern. Relaxen in Reinkultur...
2. Doch wenn es darauf ankommt, starten sie blitzschnell durch und erlegen ihre Beute. Dann vermitteln sie Power und Dynamik wie kaum ein anderes Tier.
Nein, nein, Sie sollen sich nicht auf eine Eisscholle legen und schon gar nicht ein armes Tier erlegen! Aber es könnte nicht schaden, sich einige Bären-Tugenden anzueignen. Kraft und Geschwindigkeit brauchen wir, um in unserer Leistungsgesellschaft mithalten zu können, und nur mit Ruhe und Gelassenheit schaffen wir es, uns von ständig wachsendem Termin- und Zeitstress nicht erdrücken zu lassen.
Lernen Sie von den Bären. So habe ich es getan, und ich hoffe, auch Sie werden es nach der Lektüre meiner Bären-Fabel tun. Und denken Sie immer daran: Bärig lebt sich’s leichter!
Gerne wiederhole ich mein Versprechen, das manche von Ihnen schon aus meinen Seminaren oder von meiner Website kennen: Wenn Sie mir einmal begegnen, ohne dass ich einen Bären dabei habe, lade ich Sie zu einem Gläschen Schampus ein! Großes Bären-Ehrenwort!
Mit bärigen Grüßen
Ihr
www.baeren-strategie.de
Es treten auf:
Bruno Bär,der weise und gelassene Lehrmeister
Brunhilde Bär, seine warmherzige und hilfsbereite Gattin
Junior Bär, in der Lehrmeister-Ausbildung
Professor Dr. Eusebia Eule, pflichtbewusst und aufopfernd
Beate Biene,emsig, aber immer überarbeitet
Ferdinand Fuchs, anspruchsvoll, aber unkonzentriert
Harry Hase,überfordert und hektisch
Hans-Rudolph Hirsch,bequem und planlos
und in Nebenrollen:Hermine Hase, Friederike Fuchs, Huberta Hirschkuh sowie zahlreiche Tiere des Waldes
Special guest: Der Große Weiße Bär aus dem Norden
www.baeren-strategie.de
Taschenbucherstausgabe 05/2007
Copyright © 2005 by Heinrich Hugendubel Verlag,
Kreuzlingen/MünchenDer Wilhelm Heyne Verlag, München,ist ein Verlag der Verlagsgruppe Random House GmbHwww.heyne.de
Illustrationen: Susanne Kracht für ZERO, München
eISBN 978-3-641-06032-9
Leseprobe
www.randomhouse.de