Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Schluss mit überfüllten Terminkalendern, Dauerstress und endlos langen To-Do-Listen: Mithilfe des simplify-Prinzips lernen Sie, souveräner und gelassener mit den tickenden Uhren und drängenden Aufgaben umzugehen. Prof. Dr. Lothar Seiwert, Koautor des Weltbestsellers "simplify your life" und Europas führender Denker und Redner zu Fragen des Zeitmanagements, zeigt Ihnen, wie Sie einfacher mit Ihren Aufgaben umgehen können, um glücklicher und gelassener zu leben. So bleibt Ihnen endlich wieder Zeit für das wirklich Wichtige! Mit einem Vorwort von Werner Tiki Küstenmacher
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 283
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Lothar Seiwert
simplify your time
Einfach Zeit haben
www.campus.de
Information zum Buch
Schluss mit überfüllten Terminkalendern, Dauerstress und endlos langen To-Do-Listen: Mithilfe des simplify-Prinzips lernen Sie, souveräner und gelassener mit den tickenden Uhren und drängenden Aufgaben umzugehen. Prof. Dr. Lothar Seiwert, Koautor des Weltbestsellers simplify your life und Europas führender Denker und Redner zu Fragen des Zeitmanagements, zeigt Ihnen, wie Sie einfacher mit Ihren Aufgaben umgehen können, um glücklicher und gelassener zu leben. So bleibt Ihnen endlich wieder Zeit für das wirklich Wichtige!
Informationen zum Autor
Prof. Dr. Lothar Seiwert ist Europas führender und bekanntester Experte für das neue Zeit- und Lebensmanagement. Kaum ein anderer Sachbuchautor und Business-Speaker dürfte so häufig ausgezeichnet worden sein: Prof. Seiwert erhielt in den letzten Jahren mehr als zehn Awards, unter anderem den Benjamin-Franklin-Preis (»Bestes Business-Buch des Jahres«), den Internationalen Deutschen Trainingspreis, den Life Achievement Award für sein Lebenswerk oder den Conga-Award als bester Business-Speaker der Deutschen Veranstaltungsbranche. Die German Speakers Association ehrte ihn mit der Aufnahme in die Hall of Fame der besten Vortragsredner. Seine Vorträge in deutscher und englischer Sprache haben in Europa, Asien und den USA bereits mehr als 400000 Zuhörer mit Spannung verfolgt. Die Bücher des prominenten Keynote-Speakers stürmen immer wieder die Bestsellerlisten und wurden weltweit mehr als 4 Millionen Mal verkauft. Allein der weltweite Megaseller simplify your life (mit Werner Tiki Küstenmacher) hielt sich fast 300 Wochen ununterbrochen in der Spiegel-Bestsellerliste. Heute leitet er als erfolgreicher Unternehmer die Heidelberger Seiwert Keynote-Speaker GmbH, die sich auf sein Vortragsgeschäft zu den Themen Time-Management, Life-Leadership® und Work-Life-Balance spezialisiert hat. Im Herbst 2009 übernahm Prof. Seiwert das Amt des Präsidenten der German Speakers Association (GSA). Im Juli 2010 wurde er in den USA mit dem höchsten und härtesten Qualitätssiegel für Vortragsredner, dem CSP (Certified Speaking Professional), ausgezeichnet. www.Lothar-Seiwert.de
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Copyright © 2010 Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Umschlaggestaltung: Buttgereit und Heidenreich-Designagentur, Haltern am See
Umschlagmotiv und Illustrationen: © Werner Tiki Küstenmacher
Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,
KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart
ISBN der Printausgabe: 978-3 -593-39121-2
E-Book ISBN: 978-3-593-40925-2
www.campus.de
|5|
Liebe Leserin, lieber Leser,
seit etwa 50 Jahren bin ich begeisterter Leser von Ratgeberbüchern, seit über 20 Jahren schreibe ich selbst welche. Es ist an der Zeit, dass ich Ihnen das tiefste Geheimnis dieser Literaturgattung verrate: Das Lesen von Ratgebern hilft nichts.
Wirksam werden diese Bücher erst, wenn Sie das, was drinsteht, auch tun. Es ist ähnlich wie beim berühmten Bonmot über chemische Substanzen im Sport: „Doping im Fußball bringt nichts. Das Zeug muss in die Spieler!“
Also: Wie kommt das gelesene Wissenszeug von Ihrem Gehirn in Ihre Muskeln? Wie gelangen all die wertvollen Erkenntnisse, die Sie in diesem neuesten Buch von Zeit-Professor Seiwert gewinnen werden, in Ihren Alltag?
„Umsetzung“ nennt man diesen mühsamen Vorgang, und in diesem eigenartigen Wort steckt bereits die Lösung. Früher wurden wir in der Schule „umgesetzt“, weil wir mit unserem Banknachbarn den Unterricht gestört hatten. Eine simple örtliche Veränderung kann Wunder wirken. Sie hilft bei menschlichen Problemen, und ganz besonders bei Schwierigkeiten mit dem Thema Zeit.
Möglichkeiten für solche Ortswechel gibt es jede Menge: Wechseln Sie bei Arbeitsüberlastung das Zimmer. Wenn Sie genervt sind von einem anderen Menschen, gehen Sie von ihm weg. Laufen Sie ein paar Schritte, wenn Sie gedanklich irgendwo festhängen. Setzen Sie sich bei einem Meeting auf einen anderen Platz als sonst. Tragen Sie |10|Ihre Uhr am anderen Handgelenk, um Ihre Zeit aus einem neuen Blickwinkel zu sehen. Kurzum: Bewegen Sie Moleküle in Ihrer Außenwelt, damit sich auch etwas bewegt in der Innenwelt Ihrer Seele. So lässt sich manche Blockade lösen, manche Stresssituation entschärfen. Aber was ist mit all dem winzigen Sand im täglichen Getriebe? Das sind die vielen Gewohnheiten und Verhaltensmuster, die sich meist tief eingegraben haben in den Bodenbelag Ihres Alltags. Dennoch sind sie schwer zu erkennen, denn längst haben Sie sich an sie gewöhnt. Mit diesem Buch werden Sie ihnen endlich auf die Schliche kommen. Lothar Seiwert kennt sie alle: Er hat zigtausende Menschen beraten, die enttäuscht oder verzweifelt waren über ihre chronische Zeitnot, ihre Stresssymptome und die damit zusammenhängenden Serien von Pleiten, Pech und Pannen.
Sie haben also eine große, schwere Aufgabe vor sich. Nein! Bitte denken Sie nie wieder so über Ihr Leben. Sondern nehmen Sie es als großes, unendlich kostbares Geschenk. Seien Sie froh über alles, was Sie haben, auch über die schweren Tage und all die Lasten, die Sie mit sich herumschleppen. Machen Sie sich’s einfacher. Womit wir endlich beim schönen Titel dieses Buchs wären:
simplify your time.
simplify ist zu einem stehenden Begriff geworden, seit ich mit Lothar Seiwert im Jahr 2001 das Buch auf den Markt brachte, das zum erfolgreichsten Ratgeber des Jahrzehnts werden sollte.
Weltweit sehnen sich die Menschen danach, dass ihre Umgebung einfacher werden möge. Das tut sie aber nicht: Menschliche Beziehungen sind und bleiben kompliziert, Gesellschaften werden immer differenzierter, unser Wertesystem immer sensibler. Wir würden so gern die Verhältnisse ändern, die Menschen um uns herum, die Gesetze von Wirtschaft und Gesellschaft. Aber das einzige, was wir wirklich umgestalten können, sind wir selbst.
|11|Daher ist das wichtigste Wort im Titel des vorliegenden Buches nicht der schöne Begriff simplify und auch nicht die archaische Vokabel time, sondern das unscheinbare Bindeglied dazwischen: your: Sie können nicht das Leben vereinfachen, aber Ihr Leben: your life. Sie können nicht die Zeit vereinfachen, aber das Stück davon, das Ihnen gehört: your time.
Dieses Stück Zeit, Ihre Zeit, ist das Kostbarste, was Sie besitzen. Sie haben es geschenkt bekommen, nicht damit Sie sich darüber ärgern, es verschleudern oder es ausquetschen wie eine Zitrusfrucht. Sondern damit Sie es genießen, das Beste daraus machen und es mit anderen teilen!
Fangen Sie jetzt damit an: mit dem Lesen und mit dem Tun.
Ihr
Werner Tiki Küstenmacher
Liebe Leserin, lieber Leser,
als ich vor fast zehn Jahren gemeinsam mit meinem Freund und Kollegen Tiki Küstenmacher simplify your life schrieb, ahnte niemand, was für ein Erfolg dieses Buch werden würde: Es hielt sich fast 300 Wochen ununterbrochen in der Spiegel-Bestsellerliste, in deutscher Sprache wurde es fast anderthalb Millionen Mal verkauft, eine weitere Million in über 30 anderen Sprachen weltweit.
Zeitmanagement war schon damals ein zentrales simplify-Thema, doch seit Internet, Mail, Blackberry und iPhone unseren Alltag takten, ist die Welt noch schneller geworden. In den vergangenen Jahren konnte ich am Rande meiner Vorträge und Seminare viele Gespräche mit den Teilnehmern führen, und ich spürte: Unglaublich viele Menschen haben das Gefühl, »zu wenig Zeit« zu haben. Sie fühlen sich ständig überfordert und unter Druck.
Auf diesem Höhepunkt der Kompliziertheit ist die Sehnsucht nach Einfachheit am größten. Deshalb ist jetzt die Zeit für simplify your time. Ich verspreche Ihnen: simplify your time wird Sie verändern, denn Sie werden eine völlig neue Sichtweise auf das Phänomen Zeit bekommen. Sie werden sich von Terminstress und Zeitdruck verabschieden und das wunderbare Gefühl der Ruhe und Gelassenheit neu entdecken. Sie werden endlich wieder unverplante Zeit genießen und ohne schlechtes Gewissen faul sein. Sie werden sich entspannen und erholen und merken, wie Sie daraus Kräfte schöpfen |14|können, die Sie lange schon vergessen hatten. Sie werden beschwingt und mit Spaß Ihre Arbeit erledigen. Sie werden konzentriert an einzelnen Aufgaben arbeiten und dabei ganz neue Erfolgserlebnisse feiern.
Die Bochumer Soziologin Nadine Schöneck hat das Zeitempfinden der Deutschen erforscht. Ihr Ergebnis: 80 Prozent sind unzufrieden, weil sie unter Druck stehen, sich gehetzt fühlen. Weil sie nicht ahnen, wie einfach ein besserer Umgang mit der Zeit eigentlich ist.
simplify your time bedeutet Vereinfachung; die Grundidee des simplify-Gedankens ist »Weniger, aber besser«. Vertrauen Sie mir: Auch Sie können »Einfach Zeit haben«, wenn Sie in Zukunft ein bisschen mehr Eigensinn zulassen, bewusst auswählen und Nein sagen bei langweiligen oder überflüssigen Dingen. simplify your time bedeutet nicht, Zeit zu sparen, immer schneller zu werden, noch mehr Arbeit hineinzustopfen. Viel einfacher ist es, die Zeit schätzen zu lernen, sie zu seinem Freund zu machen und so zu mehr Lebensqualität und besseren beruflichen Ergebnissen zu kommen!
Die simplify your time-Reise
Ist Ihnen das Bild am unteren Rand des Buchcovers aufgefallen? Betrachten Sie doch noch einmal dieses graue enge Gewusel, die Autos im Stau auf der Straße, die gedrängten Menschenmassen, die überfüllten Büros mit den vielen Menschen vor den PCs, den Telefonhörer immer in der Hand! Können Sie das Hupen, den Straßenlärm, das Stimmengewirr, die vielen verschiedenen Handyklingeltöne hören? Und fühlen Sie sich vielleicht dabei ein bisschen an |15|Ihren Alltag erinnert? Alles ist bis auf den letzten Freiraum verplant, die Tage voll gepackt mit Aufgaben und überladen mit Verpflichtungen, und ständig zerrt jemand an Ihrem Ärmel und will noch mehr, bis Sie irgendwann einen solchen beklemmenden Druck fühlen, dass Sie kaum mehr atmen können.
Und jetzt werfen Sie einen Blick auf den Heißluftballon: Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären an Bord des Ballons, getragen von der freundlichen Uhr, weit weg von dem Durcheinander und Gewimmel: Sie haben all Ihren Ballast abgeworfen, schweben Sie davon. Je mehr Abstand Sie gewinnen, desto freier können Sie atmen, desto klarer können Sie sehen: Sie lassen Ihren Blick entspannt über die Landschaft unter Ihnen schweifen, und mit dieser Distanz erkennen Sie in dem Gewimmel da unten plötzlich auch fröhliche Personen und farbenfrohe Dinge, die Ihnen wichtig sind. Dann heben Sie Ihren Blick und schauen nach vorn, und endlich, hier oben, können Sie am Horizont Ihre Ziele wieder erkennen, die Sie lange aus den Augen verloren hatten.
Ich möchte Sie zu einer solchen simplify your time-Reise einladen. Steigen Sie mit mir in unseren Heißluftballon, und werfen Sie den Zeitballast ab, der auf Ihren Schultern lastet und Sie beklemmt.
Die vier großen Sandsäcke
Unsere gemeinsame Reise hat keine feste Route, aber wir können in unserem Ballon nur von der Stelle kommen, wenn wir nach und nach Ballast abwerfen:
|16|Wir beginnen mit den größten Zeit-Irrtümern – mit all den Mythen und Halbwahrheiten, die um das Thema Zeit kursieren und uns in die Raserei treiben. Sie werden merken: Schon dadurch, dass Sie für sich diese Mythen entlarven, herausfinden, auf welche der irrigen Glaubenssätze Sie besonders empfindlich reagieren und sich davon befreien, werden Sie ein entspannteres Verhältnis zur Zeit entwickeln!
Von den Zeit-Irrtümern befreit, schweben wir gleich weiter zu den TIME-Typen. Um Ihren Umgang mit der Zeit zu vereinfachen, sollten Sie unbedingt wissen, wie Ihre persönliche Uhr tickt, anders formuliert: Finden Sie heraus, welcher TIME-Typ Sie sind. Befreien Sie sich von der Vorstellung, dass jedem von uns pro Tag 24 Stunden zur Verfügung stehen und »Zeit« deshalb für alle das Gleiche bedeutet: Jeder Mensch hat ein individuelles Zeitempfinden und geht auf seine ganz persönliche Art und Weise mit seiner Zeit um.
Die TIME-Typen sind aber nicht nur deshalb so hilfreich, weil Sie sich selbst besser verstehen werden, sondern auch, weil Sie damit mit Ihrer Umwelt besser klarkommen: Wie oft haben Sie sich schon über Ihren Partner, Ihren Chef oder einen Kollegen geärgert, der Sie unnötig drängte oder aber wieder erst auf den letzten Drücker alles ablieferte? Wer weiß, mit welchem TIME-Typ er es zu tun hat, der kann gelassener mit solchen Situationen umgehen und besser reagieren.
Auf der dritten Etappe unserer simplify your time-Reise werden Sie etwas Erstaunliches erleben: Wir werden gemeinsam sehr viele nützliche simplify-Time-Tools in unseren Heißluftballon packen, und trotzdem wird der Ballon immer weiter steigen. Denn mit jeder Methode lernen Sie, unnötigen Ballast aus Ihrem Alltag abzuwerfen, sich von ungeliebten, unnötigen, sinnlosen Aufgaben und Verpflichtungen zu befreien.
|17|Die vierte und letzte Etappe unserer Reise bringt uns Ihren Lebensträumen und -wünschen näher. Sie werden diese großen Ziele am Horizont erkennen, wenn Sie den letzten Zeit-Sandsack der Verpflichtungen und des Perfektionismus abwerfen und sich ein bisschen mehr Egoismus und Faulheit zugestehen. In der Sonne liegen, das Abendessen mit Freunden, der nächste Karriereschritt: Wofür möchten Sie gerne mehr Zeit haben? Was macht Ihr Leben lebenswert?
Am Ende unserer simplify your time-Reise werden Sie nicht nur Ihre Zeit und Ihren Umgang damit besser verstehen. Sie werden auch unzählige simplify-Methoden kennen gelernt haben, mit denen Sie den Anforderungen des hektischen Alltags flexibler begegnen und sich wichtige Freiräume für Erfolg und Entspannung, für Leistung und Leichtigkeit schaffen können. Vor allem aber werden Sie endlich das ganz neue, großartige Gefühl erleben, Herr über die eigene Zeit zu sein!
Herzlichst,
Ihr Lothar Seiwert
Heidelberg, im September 2010
www.Lothar-Seiwert.de
|19|
simplify-Kapitelüberblick
Zeit-Irrtum Nummer 1: Keine Zeit?!
31
Zeit-Irrtum Nummer 2: Schneller ist besser!
39
Zeit-Irrtum Nummer 3: Wer viel macht, hat Erfolg!
47
Zeit-Irrtum Nummer 4: Internet und Co. sind Zeitsparer!
55
Zeit-Irrtum Nummer 5: Multitasking bringt Zeitgewinn!
63
Zeit-Irrtum Nummer 6: Pausen sind überflüssig!
71
Zeit-Irrtum Nummer 7: Trödeln ist nur was für Faule!
79
|21|Johann Wolfgang von Goethe
»Die Irrtümerdes Menschen machen ihn eigentlich liebenswürdig.«
Immer auf dem Sprung? Ständig unter Druck? Keine Zeit für die schönen Momente des Lebens? Mit simplify geht es auch anders.
Spinat enthält viel Eisen. Saurier waren die größten Tiere auf der Erde. Rot macht Stiere wild: Manche Irrtümer halten sich hartnäckig. Auch rund um das Thema Zeit kursieren zahlreiche Mythen und Halbwahrheiten.
Sind Sie ganz sicher, dass schneller immer besser ist, dass Multitasking Ihnen hilft, Zeit zu sparen, und dass ein voller Terminkalender der Karriere dient? Das alles stimmt nicht. Doch obwohl viele von uns insgeheim schon länger daran zweifeln, sind diese falschen Vorstellungen so populär, dass wir sie meist nicht hinterfragen. Im Gegenteil: Wir versuchen ihnen gerecht zu werden und treiben so die Beschleunigung in unserem Leben weiter an.
»Das sind die Weisen, die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.« Dieses Zitat von Friedrich Rückert ist das Motto des ersten Teils unserer simplify your time-Reise. Denn: Wenn Sie sich von den falschen Zeitmythen verabschieden, können Sie Ballast abwerfen und Ihre Reise ganz unbeschwert genießen.
Wir haben Sinnesorgane, um Farben, Geschmacksrichtungen, Gerüche, Geräusche oder Temperaturen wahrzunehmen. Aber: Ausgerechnet für die Zeit besitzen wir keine Sensoren. Unser Gehirn misst Zeit anhand von Ereignissen und Bewegungen. Je mehr passiert, je schneller wir uns bewegen, desto gedrängter gestaltet sich die Zeit. Für unsere Zeit-Irrtümer heißt das: Wahr ist, was wir wahrnehmen. An der Zeit liegt es also nicht, wenn wir gehetzt oder gestresst sind. Aber woran dann? Erste Antworten gibt Ihnen der kleine Überblick in Sachen Zeit-Irrtümer.
Zeit-Irrtum Nummer 1: Keine Zeit?!
Jammern ist in. Sicher kennen Sie die Geschichte mit dem halb leeren Wasserglas, das den Optimisten vom Pessimisten unterscheidet? Leider sind in Sachen Zeit die meisten von uns absolute Pessimisten. Wir sehen das, was fehlt – nicht das, was wir haben: nämlich jeden Tag 24 Stunden Zeit. Die gute Nachricht ist: Wir können unsere Einstellung jederzeit ändern.
Mein erster ganz einfacher simplify-Tippfür Sie lautet daher: Werden Sie Zeit-Optimist! Optimismus verändert unser Denken und Handeln. Tun Sie so, als ob Sie Zeit hätten. Untersuchungen belegen: Menschen, die glauben, dass sie Zeit haben, bewegen sich gelassener, gehen strategisch vor, wirken nach außen souveräner und erzielen im gleichen Zeitraum bessere Ergebnisse als hektische Zeit-Pessimisten. Gehen Sie also die Aufgaben und |23|Termine des Alltags mit mehr Zuversicht an. Sicher braucht das etwas Übung und Geduld. Doch oft helfen schon ein paar kleine Verhaltensänderungen.
|23|Zeit-Irrtum Nummer 2: Schneller ist besser!
Etwa 30.000 Briefe kann eine Sortiermaschine pro Stunde verarbeiten – ein Mensch schafft in derselben Zeit vielleicht 1.500. Früher kam einmal am Vormittag die Post – heute erscheint der Briefträger ständig, in Form von Mails. 1996 konnten an der Schweizer Börse gerade mal 45 Transaktionen pro Sekunde ausgeführt werden – 2009 waren es rund 3.000!
Unser Alltag ist ganz schön schnell geworden. Nur wer sein Leben frisiert, nur wer auf der Überholspur lebt, gilt als effizient und vital. Sicher, die meisten von uns lieben das Tempo. Wir genießen den Kick bei 200 Stundenkilometern auf der Autobahn oder das prickelnde Gefühl bei einer steilen Off-Pisten-Abfahrt. Doch wenn der Geschwindigkeitsrausch unser Leben bestimmt, rasen wir irgendwann ungebremst in den Abgrund.
Entdecken Sie die Vorzüge eines unaufgeregten Lebens. »Tausche Karriere gegen erfülltes Leben«, lautet das Motto der Downshifter. Diese Menschen setzen ganz bewusst auf Entschleunigung. Sie sind es leid, viel Geld auszugeben, um sich von einem stressigen Job zu erholen und besser zu fühlen. Sie steigen vom Sportwagen auf den geräumigen Van um, statt all-inclusive auf den Seychellen suchen sie Erholung bei einem Campingurlaub an der Ostsee. Hauptsache weniger Hektik und mehr Lebensfreude!
|24|Zeit-Irrtum Nummer 3: Wer viel macht, hat Erfolg!
Viel hilft viel! Egal, ob Vitamine zur Stärkung der Abwehrkräfte, Kaffee zum Wachbleiben oder der Einkauf für die Party: Wir nehmen gerne von allem ein bisschen mehr. Im Umgang mit Ihrer Zeit sollten Sie dieses Motto jedoch unbedingt vermeiden.
Ein prall gefüllter Terminkalender ist ebenso wenig ein Garant für Erfolg im Job wie unzählige Überstunden. Pünktlich nach Hause zu gehen passt nicht in unsere moderne Arbeitswelt? Wer keinen Stress hat, gehört nicht dazu? Im Gegenteil: Wer sich ständig zu viel aufhalst, der versinkt ganz schnell im Chaos. Wer seine Energieressourcen verschwendet, kämpft irgendwann mit einem leeren Akku.
Setzen Sie statt Quantität lieber auf Qualität. Lernen Sie zu erkennen, wann es genug ist, und schlagen Sie die eine oder andere interessante Möglichkeit lieber in den Wind. Letztlich zählen nur die Ergebnisse. Weniger Verpflichtungen bedeuteten mehr Zeit für die Menschen und Dinge, die Ihnen persönlich wichtig sind.
Cicero
»Der ist kein freier Mensch, der sich nicht auch einmal dem Nichtstun hingeben kann.«
Haben Sie Mut zur Lücke. Denn kein Eintrag im Kalender heißt nicht automatisch: Freie Zeit! Erwarten Sie immer das Unerwartete. Blocken Sie jeden Tag Zeitreserven für Unvorhergesehenes. Und sollte sich tatsächlich nichts dazwischendrängen – umso besser. Dann freuen Sie sich, dass Ihnen unverhofft Zeit geschenkt wurde, die Sie einfach so genießen können. Denn Zeit und Lebensqualität sind untrennbar miteinander verbunden.
|25|Zeit-Irrtum Nummer 4: Internet und Co. sind echte Zeitsparer!
BULIBUR für »Bussi links, Bussi rechts«: Eine über Twitter verschickte Nachricht darf höchstens 140 Zeichen lang sein, aber sie kann in Sekunden Millionen von Menschen erreichen. Wir simsen und mailen uns schwindlig, über alle Zeitzonen und die Takte unseres persönlichen Zeitrhythmus hinweg. Dank WLAN und UMTS sind wir permanent vernetzt und immer auf Stand-by; unser Kommunikationsfluss reißt nie ab. Nachrichten finden nicht mehr »nach« einem Ereignis statt – moderne Technik bedeutet Gleichzeitigkeit.
Handy, Internet und Co. beherrschen als digitale Zeitdiebe unseren Alltag. Wir ertrinken in einer Informations- und Datenflut. 2008 wurden nach Schätzungen des amerikanischen Meinungsforschungsinstituts IDC weltweit etwa 210 Milliarden E-Mails pro Tag verschickt. Und all das will auch gelesen und bearbeitet werden! So bleibt uns immer weniger Reflexions- und Reaktionszeit, und wir fühlen uns zunehmend gehetzt.
Gefragt sind deshalb clevere Strategien zur zeitweiligen Unerreichbarkeit. Wir müssen technisch ausschalten, um uns über einen längeren Zeitraum auf wichtige Dinge konzentrieren zu können. Also: Bye-bye, Stand-by!
|26|Zeit-Irrtum Nummer 5: Multitasking bringt Zeitgewinn!
Jahrelang war Multitasking ein gefeiertes Phänomen. Internet und Lifestyle-Zeitschriften waren sich einig: Der moderne Mensch muss einfach mit der Fähigkeit ausgestattet sein, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Multitasking galt als Schlüssel für Produktivität, Erfolg und Ansehen.
Doch die Zeiten haben sich geändert. »Das Multitasking-Fiasko«, »Multitasking macht Arbeitnehmer dümmer«, »Zeitverschwendung Multitasking« – so oder so ähnlich titeln nun die Gazetten. Wissenschaftliche Studien haben längst bewiesen: Wer immer alles auf einmal erledigt, braucht viel länger, ist wesentlich unkonzentrierter und macht deutlich mehr Fehler. Und eine New Yorker Beratungsfirma rechnet vor, dass der US-amerikanischen Wirtschaft durch Multitasking jährlich knapp 600 Milliarden Dollar verloren gehen.
Dennoch erledigen die meisten von uns im Job und im Privatleben nach wie vor vieles nebenher und nebenbei. Das ist umso verwunderlicher, weil Multitasking nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der Gesundheit schadet: Zu den Nebenwirkungen zählen Verspannungen, Kopfschmerzen, Unruhe, Stress und im schlimmsten Fall sogar Burnout. Viele wollen einfach nicht wahrhaben, dass wir manche Dinge nicht oder nur sehr schlecht gleichzeitig erledigen können. Auch Napoleon schaffte es angeblich, vier oder fünf Sachen auf einmal zu machen. Doch wir alle wissen, dass seine Geschichte nicht gut ausging. Deshalb sollten wir uns vom Mythos Multitasking verabschieden und es lieber wieder mit der guten alten Eins-nach-dem-anderen-Methode versuchen.
|27|Zeit-Irrtum Nummer 6: Pausen sind überflüssig!
Pause? Fehlanzeige! Wie soll das gehen, wo es doch immer so viel zu tun gibt? Die Umsatzstatistiken müssen dringend zum Chef, in einer Stunde beginnt das Meeting, und die Präsentation für den neuen Kunden ist auch noch nicht fertig …
Lee Iacocca
»Außer in wirklichen Krisenzeiten habeich nie am Freitagabend, Samstag oder Sonntag gearbeitet.«
Pausenlos durcharbeiten – das ist nicht nur die Idealvorstellung so mancher Chefs, viele sehen darin auch die einzige Lösung, wenn die Arbeit wieder mal kaum zu schaffen ist. Der allgegenwärtige Zeitdruck führt dazu, dass Pausen oft nur als lästige Unterbrechungen gesehen werden. Wir glauben, wer erfolgreich sein will, muss rund um die Uhr schuften. Doch Effizienz und Kreativität kann man weder erzwingen noch durch eiserne Disziplin ersetzen. Menschen sind keine Maschinen. Niemand kann den ganzen Tag auf vollen Touren powern. Ohne Pausen gibt es auch keine Leistung: Eigentlich spürt und weiß das jeder. Dennoch gönnen wir uns kaum Auszeiten. Dabei können uns schon kleine Pausen jede Menge Kraft und Energie schenken. Und: Dass Pausen für Karriere und Gesundheit viel wichtiger sind als Stress und Überstunden, zeigen uns viele erfolgreiche Vorbilder – allen voran Winston Churchill oder Bill Clinton, die beide selbst in den größten Krisensituationen nur höchst selten ihren Mittagsschlaf ausfallen ließen.
|28|Zeit-Irrtum Nummer 7: Trödeln ist nur was für Faule!
»Trödel doch nicht so rum!« Hat man Sie als Kind auch immer wieder zur Eile angetrieben? Dabei gab es doch nichts Herrlicheres, als die Zeit zu vertrödeln und einfach faul zu sein. Es war wunderbar, ganze Tage damit zu verbringen, im Gras zu liegen, die Straße vor dem Haus vollständig mit Kreide anzumalen oder sich nur im Zeitlupentempo zu bewegen, weil jeder Grashalm, jeder Marienkäfer es wert war, betrachtet zu werden. Doch irgendwann haben wir verlernt, wie gut es tut, ab und zu die Zeit zu vergessen.
Trödeln, faul sein und entspannte Mußestunden haben keinen Platz in unseren übervollen Terminkalendern. Im Gegenteil: Wir tun alles, um selbst klitzekleine Zeitreserven aufzuspüren und auch die letzten freien Minuten sinnvoll zu nutzen. Leere Zeit, Freizeit, die nicht mit Aktivitäten verplant ist, kennen viele gar nicht mehr. Doch Nichtstun ist nützlich, Muße ist wertvoll, ja vielleicht sogar lebensnotwenig. Newton, Frankl oder Freud: Viele wichtige Denker belegen eindrucksvoll, dass große Ideen meist in Phasen der Muße geboren werden. Deshalb sollten wir alle die Muße öfter zu uns einladen, unsere Zeit vertrödeln und den Augenblick ganz absichtslos genießen.
Immer weniger Zeit, um immer mehr zu erledigen: Was Computer, Outlook, Blackberry und Co. noch spielend bewältigen, bringt uns Menschen ganz schnell an unsere Grenzen. Dennoch lassen wir uns auf den halsbrecherischen Wettlauf mit der Uhr ein und treiben uns gegenseitig zur Eile an. Wir sind eine Gesellschaft im Dauerstress. Alles soll schnell abgehakt werden: Arbeit, Freizeit, Leben. Dabei bemerken wir gar nicht, wie sinnlos dieser ganze Tempowahn in Wirklichkeit ist. Wir hetzen einfach mit den anderen mit. Was alle tun, muss doch richtig sein – oder? Wenn hin und wieder leise Zweifel aufkommen, dann haben wir keine Zeit, ernsthaft darüber nachzudenken.
Ladislaus Boros
»Der Mensch hat keine Zeit, wenn er sich nicht Zeit nimmt, Zeit zu haben.«
Wer von lauter gehetzten Zeitgenossen umgeben ist, kann nicht plötzlich alles nur im Schneckentempo erledigen und zum Dauermüßiggänger werden. Aber das müssen Sie auch gar nicht. Es reicht, nicht immer gleich in Panik zu verfallen und jeden Tempo-Hype mitzumachen. Wenn Sie sich nicht länger von den Zeit-Irrtümern blenden lassen und die Tipps in den folgenden Kapiteln umsetzen, dann haben Sie schon viel gewonnen – viel Zeit und Gelassenheit! Also, betrachten Sie die Uhr nicht länger als Gegner, den Sie in einem hektischen Wettrennen schlagen müssen, sondern als Freund, der Ihnen hilft, viel besser und entspannter zu arbeiten und zu leben. Entdecken Sie mit simplify your time die schönen Seiten der Zeit!
|30|
Termine statt Freiräume, Aufgabenlisten statt Lebensfreude: Stopp! Wer meint, keine Zeit zu haben, der irrt gewaltig.
simplify-Überblick
Viel jammern hilft wenig
Zeit ist Geld
Ich habe keine Zeit
Nicht auf den Wecker gehen
»Hast du denn überhaupt irgendwann Zeit, aus den Stoffen, die du sammelst, etwas zu nähen?« Eigentlich ging es bei der Wohnreportage eines schwedischen Möbelhauses um das Thema »Geliebtes Zuhause«. Doch die Antwort auf diese Frage vermittelt ein wunderbares Gefühl von Befreiung: »Nein. Warum auch? Ich muss nicht all die Dinge, die mir gefallen, unbedingt umsetzen. Es reicht, wenn ich mich einfach daran erfreue.«
An etwas Spaß haben, ohne Anwendungsplan, sich nicht unter Druck setzen, keine Ausflüchte suchen, nur weil andere ein Ergebnis erwarten, genau dafür steht auch simplify your time. Denn Zeit ist kein Optimierungsproblem, sondern eine sehr persönliche Sache. Und deshalb liegt es an uns, Zeit so zu nutzen, dass sie uns gut tut.
»Sorry, keine Zeit!« Wir haben uns derart an die alltägliche Hetze gewöhnt, dass es uns nicht mehr bewusst ist, wie oft diese Klage über unsere Lippen kommt. Kein Gespräch unter Freunden oder Kollegen, in dem nicht irgendwann die Rede von Stress und Zeitdruck ist. Verständlich, schließlich ist unsere moderne Lebensweise ja durch immer knapper werdende Zeit gekennzeichnet. Doch halt: Die Zeit ist nicht weniger geworden! Wie unsere Vorfahren stehen jedem von uns pro Tag exakt 24 Stunden zur Verfügung.
Doch wenn es genügend Zeit gibt und täglich neue hinzukommt, was macht dann unseren Zeitmangel aus? Warum haben wir das Gefühl, nie genug Zeit zu haben? Nun, wenn es nicht an der Menge liegt, dann ist es wohl unsere Einstellung.
Dieser Spruch von Benjamin Franklin ist längst zum hektischen Motto des modernen Zeitdrucks geworden. Tatsächlich jedoch ist Zeit viel mehr wert als Geld.
Nehmen wir einmal an, ein Bekannter möchte, dass Sie in seine neue Geschäftsidee investieren. Da der Mensch Ihnen aber nicht sonderlich sympathisch ist und seine Idee Sie nicht überzeugt, lehnen Sie ab. Klar, Sie haben ja kein Geld zu verschenken. Was aber passiert, wenn sich dieser Bekannte mit Ihnen zum Essen verabreden will? Handeln Sie dann auch so überlegt? Sie finden, das kann man nicht vergleichen? Irrtum: Man kann.
|33|Wenn Sie pro Tag nur eine Stunde für Dinge aufwenden, die Sie eigentlich gar nicht tun möchten, sind das bezogen auf einen Ganztagsjob pro Jahr fast 32 Tage. Etwa ein Jahresurlaub – einfach so rausgepulvert. Und Sie klagen über Zeitmangel?
Ständig belasten wir unser Zeitkonto mit viel zu vielen Aufgaben und überflüssigen Terminen. Jede noch so kleine Zeitnische wird umgehend für neue Aktivitäten genutzt. Unser ganzes Leben wird von Zeitdruck bestimmt: »Die Präsentation muss bis übermorgen stehen. Bis zum Sommer müssen acht Kilo runter. Ich muss unbedingt noch in die neue Ausstellung, sie schließt in einer Woche.« Ob Job oder Freizeit: Wir sind Meister im »Müssen«, aber Anfänger im »Einfach-sein-lassen«. Unser Nonstop-Engagement lässt uns keine Zeit darüber nachzudenken, ob das, was wir tun, wirklich sinnvoll ist. Es scheint, als seien wir so damit beschäftigt, das Wasser vom Boden aufzuwischen, dass wir nicht dazukommen, einfach den Wasserhahn abzudrehen.
Wolfdietrich Schnurre
»Er war so freigiebig mit seiner Zeit, dass er statt einer Armbanduhr einen Abreißkalender am Handgelenk trug.«
Da wir unser Zeitbudget nun mal nicht überziehen können – für Zeit gibt es keinen Dispo-Kredit –, wird es manchmal ganz schön eng. Und deshalb ist die Feststellung: »Ich habe keine Zeit« nicht nur falsch, sie kann langfristig gesehen auch teuer werden. Denn möglicherweise kostet dies Sie die Theateraufführung Ihrer Tochter, das erste Tor Ihres Sohnes, die Geburtstagsfeier bei Freunden oder einfach die Chance, sich selbst etwas Gutes zu gönnen. Lassen Sie nicht zu, dass angeblicher Zeitmangel Sie daran hindert, die Dinge zu tun, die Ihnen wichtig sind, dass Ihre Träume und Wünsche unter der Last von Verpflichtungen begraben werden. Erobern Sie sich Ihre Zeit zurück!
Kennen Sie die schöne Story mit der Zeitkarte? Vor einigen Jahren zogen Mitglieder des Vereins zur Verzögerung der Zeit mit einer |34|»Zeitkarte« in Scheckkarten-Format durch München und versuchten, damit zu bezahlen – was natürlich nicht ging. Unerhört, beschwerten sie sich daraufhin bei einigen Banken, wo doch Zeit Geld sei! Leider verstanden die wenigsten der Angesprochenen, dass alles ein Scherz war. Nun, beim Thema Geld hört ja auch der Spaß bekanntlich auf …
Streichen Sie das Wort »keine« aus Ihrem Lebensmotto, und alles wird gut. Nein, niemand möchte Sie auf den Arm nehmen. Denn der Zeitdruck, dem wir tagtäglich ausgesetzt sind, ist alles andere als witzig. Aber Weglassen ist tatsächlich der Schlüssel zu mehr Zeit. Und Sie haben ihn in der Hand. Ihr Zeitreichtum versteckt sich in den Dingen und Aktivitäten, die Sie nicht brauchen. Schon die legendäre Coco Chanel wusste: »Lebenskunst ist die Kunst des richtigen Weglassens!«
Wenn Sie die drei folgenden simplify-Taktiken gegen Zeitdruck beherzigen, werden auch Sie bald sagen: »Klar hab ich Zeit!
1. simplify-Taktikgegen Zeitdruck: Nehmen Sie Ihre Zeit persönlich!
Es ist leicht, anderen die Schuld für unsere Zeitprobleme zu geben. Aber nur eine Person setzt die Maßstäbe für Ihren individuellen Umgang mit der Zeit: Sie selbst! Also, gestalten Sie Ihre Zeit in Zukunft selbstbestimmt. Rücken Sie Ihre eigenen Wünsche und Interessen in den Mittelpunkt. Begeben Sie sich auf einen ganz besonderen Ego-Trip und schenken Sie Ihrer Zeit endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdient.
|35|simplify-Tipp!
Ein Buch lesen, tanzen … – Fragen Sie sich: Was macht mir Spaß, und wofür möchte ich mehr Zeit haben?
Ich möchte mehr Zeit für mich haben.
Ich möchte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.
Ich möchte mehr Zeit in meine Weiterbildung investieren.
Ich möchte mehr Zeit …
Wenn Sie wissen, wofür Sie gerne mehr Zeit hätten, sollten Sie umgehend damit beginnen, Ihr Zeitbudget zu entlasten.
2. simplify-Taktikgegen Zeitdruck: Weniger, aber besser!
Lösen Sie sich von der Angst, etwas zu verpassen! Wählen Sie ganz bewusst aus, womit Sie Ihre Zeit verbringen möchten – oder eben nicht. Niemand kann alles leben, alles machen oder alles haben. Und niemand muss immer und überall erreichbar sein. Tun Sie weniger, aber dafür das Richtige. Schaffen Sie Freiräume für Ihr Glück. Unverplante Zeit, ein leeres Blatt im Terminkalender halten wunderbare Möglichkeiten bereit, das Leben zu genießen. Denken Sie immer daran: Wer nicht selbst genießt, wird ganz schnell ungenießbar.
|36|simplify-Tipp!
Machen Sie aus Ihrer üblichen »Must-Do-Liste« eine»Not-To Do-Liste«: Überlegen Sie, was Sie ab heute nicht mehr tun werden! Welche Aufgaben können Sie sich sparen, womit vergeuden Sie Ihre Zeit? So schaffen Sie Platz für das, was Ihnen wichtig ist.
3. simplify-Taktikgegen Zeitdruck: Sparen Sie sich alle Anstrengungen, Zeit zu sparen!
»Warum verkaufst du diese?«, fragte der kleine Prinz. »Weil sie ungeheuer viel Zeit sparen«, sagte der Kaufmann. »Berechnungen von Experten haben ergeben, mit diesen Pillen sparst du 53 Minuten in der Woche.« Die wunderbare Geschichte des kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry wurde vor über 60 Jahren veröffentlicht, aber der Wunsch, Zeit zu sparen, ist heute aktueller denn je. Ständig versuchen wir mit allerlei technischen Gerätschaften und ausgefeilten Tricks der Zeit ein Schnippchen zu schlagen. Doch Zeit kann man erleben und geben, aber nicht kaufen. Deshalb können Sie sich auch alle Sparanstrengungen sparen. Versuchen Sie lieber, die Zeit auf Ihre Seite zu bringen. Machen Sie die Uhr zu Ihrem Freund.
John Steinbeck
»Man verliert die meiste Zeit damit, dass man Zeit gewinnen will.«
Schlummert in einer Ihrer Schubladen noch eine funktionsfähige mechanische Uhr? Sehr gut – her damit! Klar verfügen Computer, Handy und Co. über Zeitanzeigen, und präziser sind diese Zeitgeber in der Regel auch. Aber meist müssen wir die genaue Zeit ohnehin nicht wissen, es sei denn, wir wollen den Puls messen.
Aber eine Uhr, die man morgens aufzieht, bei der man ab und zu die Zeiger korrigieren muss, macht uns die Zeit viel bewusster. Mechanische Uhren gehen einfach anders – sie vermitteln ein anderes Zeitempfinden. Sie bedrängen uns nicht mit blinkenden Anzeigen, setzen uns nicht mit großen Sekundenzählern unter Druck. Mechanische Uhren wollen angeschaut und verstanden werden. Ganz ruhig zeigen sie uns an, dass Stunden und Minuten verstreichen, aber gleichzeitig lassen sie uns auch erfahren, wie viel Zeit wir eigentlich haben. Und sie nehmen es uns gewiss nicht übel, wenn wir vergessen, sie am Wochenende aufzuziehen …
Denken Sie immer daran: Es mangelt Ihnen nicht an Zeit. Deshalb werden Sie den Zeitdruck nur dann los, wenn Sie vieles von dem sein lassen, was Sie bisher tun.
|38|
»Gib Gas! Beeil dich! Lass knacken! Mach hin!« Oft haben wir es so eilig, dass es nicht mal mehr zu einem vollständigen Satz reicht.
simplify-Überblick
Beste Mischung
Nonstop unterwegs
Slow Living
Let it slow
Die Zeiten sind schnelllebig, vieles ändert sich so rasant, dass uns der Atem stockt. Ob im Job oder in der Freizeit – überall drückt die Beschleunigung aufs Tempo: Wir arbeiten schnell, lesen schnell, fahren schnell, sprechen schnell und essen schnell. Ja, wir lieben sogar schneller als früher und wechseln häufiger den Partner.
Schnelligkeit als Erfolgsfaktor, als Voraussetzung für Innovation, Produktivitätssteigerung und Fortschritt? Irrtum: Das Gegenteil ist der Fall. Gute Leistung lässt sich nicht mit der Stoppuhr messen. In der ganzen Hektik vergessen wir oft das Wichtigste oder machen grobe Fehler. Schlimmer noch: Wer den ganzen Tag rennt, wird irgendwann krank. Denn bei aller Geschwindigkeit gibt es vieles, an dem wir gerne festhalten möchten und auch sollten. Die schönsten |40|Dinge im Leben haben bekanntlich ihre ganz eigene Zeit. Und für die gibt es zum Glück keine Uhr.